Doors of my Mind 2.0 von Karo_del_Green (Ihr Freund. Mein Geheimnis) ================================================================================ Kapitel 22: Wolke 7 trotz Akrophobie und Turbulenzen ---------------------------------------------------- Kapitel 22 Wolke 7 trotz Akrophobie und Turbulenzen Jake lehnt sich lässig ans Geländer und vermeidet strikt den Blick hinter mich. Erst als Raphael deutlich neben mir zum Stehen kommt, ändert sich Jakes Haltung. Seine Schultern straffen sich und die Lässigkeit ist nur noch Makulatur. Das unheilvolle Knistern, welches sich im Treppenflur ausbreitet, wird von Sekunde zu Sekunde intensiver. Bitte nicht oder sollte ich sagen, nicht schon wieder? Neue Konfrontationen kann ich nicht gebrauchen. „Cohen." Jakes Stimme ist eisig. „Hoffmann", erwidert Raphael ungerührt, aber ich spüre, wie er versucht, sich vor mich zu stellen. Ich bin im falschen Film. Schon wieder. Ich stoppe Raphael in seinem Besitzanspruchshandeln und schiebe ihn demonstrativ zur Seite. „Herzallerliebst. Ihr habt Nachnamen, so wie circa 6 Milliarden Menschen auch. Also wärt ihr so freundlich und lasst diesen dummen, machohaften Scheiß. Das kauft euch kein Mensch ab...und ich ertrage das heute nicht", knalle ich den beiden vor den Latz bevor es, wie beim letzten Mal zum Streit kommen kann und seufze schwer. Ein weiteres Streitmenü vertrage ich nicht. Schon gar nicht auf leeren Magen. Meine Magenkrämpfe werden trotzdem kontinuierlich schlimmer, allein durch das Aufeinandertreffen dieser beiden Kindsköpfe. Zur Bestätigung machen meine Gedärme eine flaue Geste. Wütend sehe ich zu Jake und dann zu Raphael. „Kann ich dich, bitte unter 4 Augen sprechen?", fragt Jake und sein Blick wandert unmissverständlich zu dem anderen Part unserer Dreieckskonstellation. Die angespannte Stimmung schlägt Funken. Raphael wird sich freiwillig keinen Millimeter von der Treppe wegbewegen. Ich fasse nach seinem Arm, zwinge ihn so mich anzusehen. Das Gespräch mit meiner Familie steckt tief und schmerzend in meinen Knochen und ich will so schnell, wie möglich meine Ruhe und mich nur noch in Raphaels Armen vergraben. „Hey, kannst du mir, bitte ein paar Sachen einpacken? Irgendwas?" Ich ziehe meinen Hausschlüssel aus der Tasche und drücke sie Raphael mit einem bittenden Blick in die Hand. Der Unwillen spiegelt sich so stark in seinen Augen, dass ich das Gefühl habe, mein Leben lang dafür Abbitte leisten zu müssen. Das nenne ich den perfekten Start in eine neue Beziehung. In meinem Kopf tanzt der Sarkasmus Tango. Vielleicht ist es auch Cha-Cha-Cha. Ich kenne den Unterschied nicht. Jakes Blick folgt dem anderen Mann und erst als dieser in meiner Wohnung verschwunden ist, wendet er sich mir zu. „Was willst du hier, Jake?", frage ich ruhig. Ich bin einfach nur erschöpft und möchte keine weiteren Diskussionen. „Du hast dich nicht gemeldet, da wollte ich sehen, ob alles in Ordnung ist. Aber wie es scheint...bist du in guten Händen." Die Pause zwischen seinen Worten zeigt mir deutlich, wie schwer es ihm fällt. „Bin ich. Jake, ich...es tut mir leid, aber meine Entscheidung ist getroffen und ich..." „Ich weiß! Und du musst nichts mehr erklären. Ich habe es verstanden.", fällt er mir sanft ins Wort. „Ich bin noch aus einem anderen Grund hier. Und zwar sollte ich dir erzählen, dass ich schon vor einer Weile um eine Versetzung gebeten habe. Die wurde nun bewilligt und ich habe erstmal keine Chance, es wieder abzulehnen." Er pausiert, atmet kurz tief ein und fährt sich durch die dunklen Haare. Versetzung? Ich versuche mich daran zu erinnern, ob er etwas Derartiges erwähnt hat. Ich bin mir nicht. „Wohin lässt du dich versetzen?", frage ich. „Das ist das Problem. Wir werden uns womöglich noch ab und an über den Weg laufen", ergänzt er und sieht auf. „Was meinst du damit?", kommt es barsch von Raphael, der mit meinem Rucksack hinter Jake auftaucht. Der ITler blickt ihm missmutig entgegen, atmet erneut schwer ein und versucht deutlich sich einen ärgerbringenden Kommentar zu verkneifen. Die beiden werden nie Freunde werden, dessen bin ich mir mittlerweile sicher. Raphael bleibt auf der Etage stehen und blickt auf uns runter. Jake sieht weiterhin mich an. Ich fühle mich hin und her gerissen. Raphael fordert meine Aufmerksamkeit, aber ich bin sie in diesem Moment Jake schuldig. „Die Universität gehört zum Kundenkreis der Firma für die ich arbeite. Und ich bin jetzt als stellvertretender Bereichsleiter der IT-Abteilung eurer Uni eingesetzt", gibt er erklärend von sich und ich spüre deutlich, wie sich ein zwiespältiges Gefühl in meiner Brust regt. Freude und Unwohlsein. Ich verdränge das Zweite. „Das ist eine Beförderung, nicht wahr? Das ist wunder...bar", kommentiere ich stockend, weil ich eine zu starke Freude gegenüber Raphael unangemessen finde. Nur würde er nicht mehr so viel hin und her fahren müssen. Weniger Stress. Mehr Ruhe. Mehr Zeit. Ich freue mich wirklich für Jake. Auch wenn mir allzu bewusst ist, dass er es auch für mich getan hat und das sorgt für ein eher seltsames Gefühl in meiner Brust. „Ja, die Reiserei war schon belastend und ich kann etwas Kontinuität gebrauchen." Ich nicke verstehend. Jake lächelt ein seltsames Lächeln. Ein Ausdruck der Resignation. Auch etwas Reue. Die Vorstellung, dass er unsere gemeinsame Zeit und die schönen Stunden bereuen könnte, verursacht mir Schmerz. Ich nehme sie als Bestrafung, denn ich habe es nicht anders verdient. Shari meinte einmal zu mir, ich sei einer dieser netten Kerle, aber das stimmt nicht. Ich bin manchmal ein genauso gedankenloser Arsch, wie viele anderen auch. Ich habe Jake verletzt und mir selbst mit vielen Sachen keinen Gefallen getan. Unwillkürlich denke ich wieder daran, wie es mit unserer Beziehung stehen würde, wenn Raphael nicht früher aus den Staaten zurückgekommen wäre und erneut verunsichert es mich. „Ich habe deine Krawatte noch...", sage ich, nehme bereits eine Stufe nach oben um sie zu holen, als mich Jake abhält und nach meiner Hand greift. Ich weiß nicht einmal, warum ich das gerade gesagt habe. „Ich wünsche dir das Beste. Das weißt du, oder?", flüstert er mir entgegen. Der Blick des größeren Mannes ruht auf mir. Er lächelt und löst dann seine Hand von meinem Arm. Seine Finger drücken kurz meine Hand. Ich wünsche ihm nichts anderes und ich bin mir sicher, dass er jemanden findet, der seine Liebe verdient. „Addio." Ein Lebwohl. Jake verschwindet die Treppe runter. In meinem Kopf formulieren sich die Pardons in verschiedenen Sprachen. Saraba. Farvel. Adiós. Farewell. Adieu. Ich spreche sie nicht aus. Schon gar nicht das 'Leb wohl'. Mit einem seltsamen Gefühl in der Brust verstaue ich meinen Rucksack im Kofferraum und wir steigen ins Auto. Raphael betätigt die Zündung und das Radio geht an. Es dudeln die gesamte Fahrt über fröhliche Popsongs. Rihanna. Katy Perry. Sie deprimieren mich. Wir finden bei Raphaels Wohnung einen Parkplatz auf der Straße. Der Motor geht aus, aber das Radio bleibt an. Wir machen beide keine Anstalten aufzustehen, denn Jake Besuch schwelt zwischen uns. Ich spüre es. „War es dir ernst mit ihm? Wolltest du wirklich mit ihm zusammen sein? Denn er wollte es definitiv." Raphael klingt, als wäre ihm erst jetzt klar geworden, wie ernst es zwischen mir und Jake gewesen war. „Müssen wir wirklich jetzt darüber reden?", frage ich ermattet, schnalle mich ab und sehe in das Profil des anderen Mannes. So vertraut es mir auch ist, ist es in manchen Momenten noch immer unheimlich fremd. So wie jetzt. Die tiefen Schatten zeigen deutlich, wie stark er den Kiefer zusammenpresst. „Bitte gib mir eine Antwort.", ersucht er mich. Ich hadere. Was soll ich ihm darauf antworten? Die Wahrheit? Soll ich ausweichen? Mein Schweigen macht es nicht besser. Ich seufze bevor ich versuche die passenden Worte zu finden. „Ja. Ja, ich hätte es versucht.", sage ich, denke an den Moment zurück, in dem die beiden in meiner Wohnung aufeinandergetroffen sind und, was ich kurz davor beschlossen hatte. Ich sehe, wie Raphaels Hand zu seinem Mund zuckt. Er fährt sich über die Lippen und seufzt schwermütig, so als hätte er wirklich gehofft, dass ich es verneine. Ich fühle mich dazu genötigt, es zu erklären. „Mit Jake konnte ich ein wenig vergessen und wie du schon mal bemerkt hast, bin ich kein Heiliger... Es war einfach unkompliziert..." Wir haben viel Spaß miteinander gehabt und mit ihm konnte ich meine stetig kreisenden Gedanken für ein paar Augenblicke stoppen. „Es ging nur um Sex?" Ich nicke unbewusst, doch Raphael blickt mich nicht an. „Anfangs...", gebe ich daraufhin als Antwort und sehe erneut dabei zu, wie er sich die dunklen Haare zurückstreicht und sie dann leicht zerzaust. Anscheinend war das nicht die Antwort, die er hören wollte. Ein Seufzer perlt von seinen Lippen, der sich in ein eindeutiges Knurren wandelt. „Okay, erklär mir, was euer Problem miteinander ist? Habt ihr euch gegenseitig mal das Mittagessen geklaut? Ist der eine, dem anderen Mal auf den Fuß getreten?" Raphael ist plötzlich wieder überaus schweigsam. Ich setze noch einen drauf, missachte die Tatsache, dass zwischen den beiden Männern einige Jahre liegen. „Wolltet ihr im Kindergarten die gleiche Person heiraten? Oh, er hat dein Haustier gestreichelt, obwohl er es nicht durfte. Nein, warte, ihr wart in das gleiche Mädchen verliebt", sage ich eher belustigt, als ernst, doch Raphael zuckt. Ungläubig sehe ich ihm entgegen. „Nicht dein Ernst, oder?" Raphael sieht mich an, als hätte ich ihn gerade für bekloppt erklärt. In gewisser Weise habe ich das auch. Ich streiche mir die Haare zurück und beuge mich nach vorn. Meine Stirn tippt gegen die Plastikverschalung des Handschuhfaches. „Herrje, ich weiß, dass es total dumm ist, aber was willst du von mir hören? Es ist auch nicht nur das, sondern viele Kleinigkeiten und eine Menge verletzter Stolz." Immerhin eine ehrliche Einschätzung der obskuren Kinderei. Ein weiteres Mal drückt sich mein Kopf gegen das Plastik, dann sehe ich auf. Das kann nicht sein Ernst sein. „Bitte, klär mich trotzdem auf", sage ich verzweifelt, denn ich sehe mittlerweile nicht mehr durch. Wie kann das sein, das zwei erwachsene Männer derartig dumme Provokationgründe mit sich herumschleppen. „Jake ist ein Angeber und ja, wir hatten vor etlichen Jahren wirklich am selben Mädchen Interesse." Das Wort Interesse setzt er in imaginäre Gänsefüßchen. "Jake hatte bei ihr mehr Glück. Er war älter. Er hatte Geld. So was wirkt auf junge Frauen wie ein Beziehungskatalysator. Ich habe ihr daraufhin erzählt, dass Jake auch mit Männern ins Bett geht, weil ich das bei einer Feier mal mitbekommen habe. Da wollte sie nichts mehr von ihm wissen. Jake war sauer und behauptet, er hätte mich mal rumgekriegt und ich, dass er impotent ist... und so weiter." Wow. Tatsächlich Kindergarten. Ich bin bestürzt. Sowas lächerliches. Zudem war mir gar nicht bewusst, dass Jake auch mit Frauen anbandelt. „Dass er eigentlich schwul ist, hat mich im Endeffekt nur wütender gemacht, weil es für ihn nicht mal ernst war." „Klasse, ich muss jetzt darunter leiden, dass ihr störrische Kindsköpfe seid." Mein Kopf kippt nun zur Seite, trifft auf die kühle Scheibe. Raphaels Erzählungen über den Kampf um ein Mädchen zu hören, verbessert meine Laune nicht gerade. "Wegen eines Mädchens...", entflieht mir bedrückt. "Es ist lange her...aber warum musste es ausgerechnet er sein...", knurrt er unzufrieden. Ich reagiere mit einem filmreifen Mundaufklappen. 100%ige Dramödienwahrscheinlichkeit und ich bin mir nicht sicher, ob ich hysterisch lachen oder heftig zu weinen beginnen soll. Woher hätte ich von dieser dummen Fehde wissen sollen? „Jake ist ein Guter, egal, was du von ihm hältst oder was zwischen euch vorgefallen ist", belle ich ihm entgegen. Ich entscheide mich für den dritten Weg. Wütende Konfrontation. „Und was willst du von mir hören? Ich habe versucht weiter zu machen... und Jake war immer gut zu mir. Er war offen interessiert an mir. Im Gegensatz zu dir", knalle ich ihm vorwurfsvoll vor dem Latz. Es klingt, wie eines dieser typischen Klischees, aber Jake war nicht nur mein Lückenbüßer. Nein, er war mein Rettungsanker. Er hat dafür gesorgt, dass ich nicht komplett verzweifele. Raphael fährt sich mit beiden Händen über die Wangen. „Ja, es ist so klar. Jake ist der Gute und ich bin der Arsch...", murmelt er in seine Hände und ich verstehe nur Bruchteile. Wie bitte? „Du hast mich weggestoßen und wolltest ein normales Leben. Was auch immer das heißen soll." „Scheiße, warum hast du Jake nicht einfach nachgegeben? Wieso hast du dir meine dummen Aktionen gefallen lassen, obwohl du jemand hattest, der dir die Welt ohne einfältiges und dämliches Handeln zu Füßen gelegt hätte? Er hat sogar um eine Versetzung für dich gebeten. Verflucht, das Einzige, was ich bisher geschafft habe, ist, dich unglücklich zu machen und deine Familie zu entzweien. Warum hast du dir das nicht alles erspart, Mark?", feuert er mir entgegen. Aus ihm spricht pures Schuldempfinden. Raphael klingt verzweifelt und ich werde mit jedem seiner Worte wütender. Doch die Wut bricht mich. "Weil ich immer nur bei dir sein wollte...", brülle ich zurück. Mein Kiefer bebt. Erst jetzt wird ein Teil des Ausmaßes unseres chaotischen Liebescrashs deutlich. Mir wurde es bereits bei meinen Eltern bewusst und jetzt auch bei Raphael. Er merkt, wie viel Kraft und Glück mich seine Unentschlossenheit wirklich gekostet hat. Das leise Dudeln von poppiger Musik aus dem Radio macht diese Situation noch unerträglicher. Ich greife entkräftet nach dem Türöffner und steige aus. Die kühle Luft umfängt mich mahnend, fast strafend. Ich wende mich vom Auto ab und starre einen Moment die Straße entlang. Mein Brustkorb fühlt sich an, als würden sich mehrere Tonnen Gestein darauf stapeln. Die Wut und die Panik, die sich in mir ausbreiten, sorgen nur noch mehr dafür, dass sich mein Körper vollkommen eingeschnürt anfühlt. Was, wenn Raphael einen Rückzieher macht? Wenn er wieder davonläuft? In den letzten Monaten hat er eindeutig bewiesen, dass er ein enormes Talent dafür hatte wegzurennen. Nicht gerade beziehungstauglich. Dramödientauglich höchstens. Ich bin nicht wirklich besser. Mein Herz flattert und meine Fingerspitzen werden zu blutleeren Eiszapfen. Das Geräusch der aufgehenden Tür ist nur leise. Ein Klackern. Das Klimpern von Schlüsseln. Raphaels warme Hand umfasst mein Handgelenk und er zieht mich zu sich heran. „Es tut mir leid, so leid", wiederholt er mehrere Male, lässt nach jeder Entschuldigung einen Kuss folgen und drückt mich dann noch fester an sich. Ich spüre, wie sich seine Nase in meinen Haaren vergräbt und wie sein Daumen über meinen Hals streicht. „Ich wollte nicht, dass das passiert. Ich verhalte mich, wie der letzte Idiot und ich fühle mich so schuldig, weil ich dein Leben durcheinanderbringe und weil ich dich andauernd enttäusche. Auch deine Eltern und ich will eigentlich nur, dass du glücklich bist und dass ich ein Teil davon bin." „Dann sag nie wieder, dass ich mich hätte für Jake entscheiden sollen", flüstere ich ihm entgegen, meine es bitter ernst und spüre, wie seine Umarmung noch fester wird. Er küsst meine Schläfe. Meine Wange und findet meine Lippen. Der erste Kuss ist sanft und leicht. Fast nur ein Hauch, der das zarte Kribbeln in flatternde Schwingungen versetzt. Mit jedem weiteren Kuss beginnen die Wellen durch meinen gesamten Körper zu tosen. Dieses Gefühl löst nur er in mir aus. Niemand anderes. Wie lange wir so vertieft beieinanderstehen, weiß ich nicht. Irgendwann merke ich, wie die Kälte durch meine Jacke dringt. Sie schleicht sich über meinen Körper und lässt mich leicht Erschaudern, was auch Raphael spürt. „Komm bevor wir hier draußen erfrieren." Seine Lippen drücken sich ein letztes Mal gegen meine Schläfe und dann schiebt er mich zur Wohnung. Dort angekommen ist es Müdigkeit, die mich erfasst. Doch ich weiß nicht, ob ich wirklich einschlafen kann. Raphael murmelt etwas von warmem Tee und Essen. Ich nicke es ab. Ein Blick auf das Handy zeigt mir, dass es noch nicht allzu spät ist. Ich lasse meinen Rucksack im Flur stehen und gehe ins Wohnzimmer während Raphael in die Küche verschwindet. Das Handy in meiner Hand vibriert. Ich sehe eine Weile dabei zu, wie das rote Lämpchen am oberen rechten Rand lustig blinkt und lausche den leisen Bewegungen des anderen Mannes. Ich öffne die Nachricht. Shari. Sie erkundet sich nach meinem Befinden. Hm. Selbst in meinem Kopf lässt sich diese einfache Frage nicht wirklich beantworten. Ich fühle mich leer und im selben Moment unglaublich schwer. Gibt es dafür ein Wort? Mir fällt es nicht ein. Schwersam vielleicht? Ich lasse mich seitlich auf die Couch nieder und stütze meinen Arm auf der Rückenlehne ab. Dann tippe ich meiner Lotusblüte eine Antwort. -Bombe ist geplatzt. Maya hasst mich.- Ich muss nicht lange auf eine Reaktion warten. -Bitte, sag, dass du nicht allein bist- Ihre Sorge lässt mich lächeln. Bevor ich ihr eine erläuternde Antwort verfassen kann, klingelt es. Sofort spulen sich ein paar der anderssprachigen Begrüßungen in meinen Kopf ab. Mein Vorrat an Neuerungen ist bald aufgebraucht. Ich denke an Jakes italienische und entscheide mich für Lettisch. „Sveika, my little Pony! Ich tippe schnell, aber so schnell nun auch nicht...", flöte ich ihr begrüßend entgegen und klinge weniger fröhlich, als gehofft. Vielleicht merkt es Shari nicht, doch darauf sollte ich besser nicht hoffen. „Namasté,...Pony?" Die Begrüßung klingt nach Heiterkeit und Frohsinn. Auch sie ist aufgesetzt. „Sind kleine Pferde, die nicht größer als ein 1,50m sein dürfen... glaub ich...", erläutere ich. Bei der Höhe bin ich mir nicht mehr sicher. Unweigerlich denke ich an die typisch mädchenfarbenen Plastikspielzeuge und verdränge die Erinnerung an mein letztes, reelles Aufeinandertreffen mit den Unpaarhufern. Das Minipferd war kleiner als ich und es hat mich gejagt. Shari seufzt theatralisch und ich versuche die Erinnerungen zu verdrängen. „Ich stehe auf Shetlandponys. Die sind putzig. Wie fühlst du dich?", erkundigt sie sich direkt. Ich bin gedanklich noch bei den Ponys. Putzig. Wohl eher gemeingefährlich. Mit der Frage nach meinem Befinden wird ihre Stimme tropfend vor Sorge und ich widerstehe dem Bedürfnis laut zu seufzen. Im Grunde hätte sie sich diese Fragen sparen können. Ich hüpfe garantiert nicht fröhlich durch das Zimmer. Zudem ist ihr meine leidige Wesensart ernste Dinge herunterzuspielen und zu veralbern durchaus bekannt. „Müde...geschafft, ausgelaugt", sage ich nur, ernte von ihrer Seite ein Seufzen, welches bedenklich nach Verzweiflung klingt und versuche es einfach noch mal. „Glaubst du mir, wenn ich 'gut' sage?", frage ich vorsichtig und Shari schweigt. Wäre auch zu schön um wahr zu sein. „Oder den Umständen entsprechend?". Ich schwinge den vollen Klischeehammer. Auch symbolisch mit den Armen und mache es nicht besser. „Mark, ...", kommt es nun warnend von der schönen Inderin und ich gebe es auf. „Was ist passiert?" Ich versuche den Ablauf des Abends in meinem Kopf zu ordnen. Es will nicht wirklich gelingen. Ich bin mir, aber nicht sicher, ob sich das in ein paar Tagen und mit ausreichend Schlaf wirklich bessern wird. Im Grunde kann ich es einfach noch nicht richtig verstehen. Fassungslosigkeit. Unglaube. Es schmerzt. Ich erzähle Shari davon, wie uns mein Vater erwischt hat und dann, wie Maya beim Abendbrot unserer Mutter einen mehr als unpassenden Brotaufstrich servierte. Die Enttäuschung. Sie trifft mich auch jetzt noch. „Ich hätte vielleicht netter zu ihr sein sollen...", flüstere ich. „Mark, hör auf. Geschwister streiten und glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich meine Brüder manchmal lynchen möchte, würde ich ihnen aber niemals absichtlich so wehtun. Sie wollte dich verletzen und das ist unverzeihlich. Egal, welche alten Kamellen sie als Begründung wähnt." „Die Kamelle ist ihr versautes Leben, dank dummen, fiesen und alles besserkönnenden Bruders...", sage ich zynisch und lasse meinen Kopf durch meine eigenen Worte getroffen auf die Lehne der Couch fallen. „Du weiß, dass das nicht stimmt..." Wirklich? Ich brumme nur. „Mark, du bist nicht allein, oder?" „Nein..." Mein Blick wandert zur Tür. Ein wenig Licht dringt über den Flur zum Wohnzimmer. „Kommst du zurecht?" Wieder ist es Sorge, die von ihren Lippen perlt, wie bitterer Honig. Ich möchte sie beruhigen und ihr verkaufen, dass ich es schaffe, nur damit sie sich keine weiteren Sorgen machen muss. „Ich bin robust...hart im Nehmen...ein ganzer Kerl, dank Chappi..." Das lässt mich selbst schmunzeln und Shari leise kichern. Ich höre das Klappern von Geschirr in der Küche. „Ich mach dann Schluss... Uz redzēšanos, chisai Hana!" Die lettische Verabschiedung klingt, trotz japanischer Verschönerung, wie ein russischer Todesfluch. Könnte aber auch eine absonderliche Liebeserklärung sein. Bei diesen Sprachen weiß man das nie. Ich höre dabei zu, wie die schöne Inderin noch ein paar beruhigende Floskeln durchs Telefon schickt. Ich nicke sie lächelnd ab, danke ihr ein weiteres Mal, weil ich weiß, wie die Plattitüden gemeint sind. Shari auf meiner Seite zu wissen, ist das, was ich brauche. Raphael kommt mit zwei Tassen und einem Teller samt Sandwich durch die Tür. Ich bette meinen Kopf auf die Rückenlehne der Couch und sehe dabei zu, wie er alles auf den Couchtisch zirkelt. Danach nimmt er hinter mir Platz. Ich wende mich dem Größeren nicht zu, sondern spüre mit Genugtuung, wie dieser seinen Kopf in meinen Nacken legt. Raphaels Arme schlingt sich um meine Hüfte. Seine Wärme durchringt augenblicklich jegliche Schicht meiner Kleidung, legt sich auf meine Haut, wie ein wohltuender Schutzmantel. Mein Puls klettert nach oben, entfacht sich aufgeregt, allein durch seine Anwesenheit und Nähe. „Möchtest du noch etwas essen?", fragt er mich leise. Mein Magen antwortet stillschweigend mit einem rumorenden Looping. Ich schüttle meinen Kopf und schließe die Augen. „Erzähl mir, was zu Hause passiert ist..." Seine Worte sind nur ein Flüstern. Sie gehen mir durch Mark und Bein. Raphael haucht einen Kuss auf meinen freigelegten Nacken, lässt seinen prickelnden Atem über meinen Hals streichen und zieht mich näher an sich heran. „Maya hasst mich so sehr, dass sie beim Abendbrot Mama vor den Latz geknallt hat, dass ich schwul bin und wir beide miteinander vögeln", sage ich erstaunlich zusammenfassend und nutze bewusst das drastische Wort, welches auch Maya verwendet hat. Ich merke, wie Raphael hinter mir merklich zusammenzuckt. Der Gesichtsausdruck meiner Mutter hat sich in meinen Kopf gebrannt. Das Bild voller Ungläubigkeit. Die Fassungslosigkeit im Moment des Verstehens. Auch jetzt noch zieht sich mein Brustkorb schmerzhaft zusammen. Vielleicht wird es irgendwann verblassen. „Hat sie das so gesagt?", hakt er nach und klingt deutlich erschrocken. „Genauso und es war schlimm." Hinter mir höre ich, wie Raphael zischend die Luft einzieht. Danach tippen seine Lippen hauchzart gegen meinen Hals, so, als würde er mich damit beruhigen wollen. Er schafft es. Ich lasse mich etwas mehr in seine Arme fallen, spüre die Wärme seines Körpers und wie sie mich langsam einlullt. Meine Gedanken sind klarer, als sie es vor wenigen Minuten noch bei Shari gewesen sind. Raphael ist direkt involviert und verdiente eine Erklärung. Ich erzähle ihm von Mayas Äußerungen. Ihrem Spiel. Ihre angeblichen Intentionen und die Schuld, die sie allein in meinem egoistischen und oberflächlichen Handeln sieht. Je mehr ich darüber nachdenke, je deutlicher wird mir, dass sie selbst nicht mit einer derartigen Eskalation gerechnet hat. Die Konsequenzen, die nicht nur für mich blühen, sondern auch für sie. Ich denke an ihre zurückhaltende Reaktion, als ich sie fragte, ob sie je etwas zu Raphael empfunden hat. Das verletzte Blitzen in ihren vorher so überheblich funkelnden blauen Augen. Es hat mir so viel offenbart. „Vielleicht hätte ich wirklich netter zu ihr sein sollen...", sage ich, spüre wie die Resignation, die mich schon den ganzen Abend lähmt, erneut über mich hereinbricht. „Manchmal vielleicht...", kommt es von Raphael, während er mir seine Lippen gegen die Schläfe drückt und sich seine Hand über meinen Bauch höher zur Brust schiebt. Dort, wo sie verweilt, wird es warm. Ich kann nicht verhindern, dass sich bei seinen Worten augenblicklich Trotz bildet, die sich geschickt mit dem Wissen um die Wahrheit verwebt. Vielleicht wäre in manchen Situationen mehr Brüderlichkeit gut gewesen, aber hätte es wirklich etwas verändert? Ich bin mir nicht sicher. Ich schließe meine Augen, denke an einige Momente zurück, in denen ich tatsächlich mehr oder wenig bösartig gewesen bin. Die Kommentare über ihre Schminkerei. Das Gezicke. Ihre Unfähigkeit Kritik einzustecken, die ich allerdings nur zu gern austeile. „Es konnte niemand damit rechnen, dass es so eskaliert, Mark." Mein Kopf kippt nach hinten und kommt auf Raphaels auf der Lehne abgelegten Arm zum Liegen. Das intensive Grün mustert mich. „Bereust du es? Das hier...", frage ich, löse mich aus seiner Umarmung und setze mich aufrecht vor ihn hin. Raphael schüttelt seinen Kopf. „Nein", ohne zu zögern, „Nur, dass ich nicht schon früher den Mut hatte. Es hätte uns einiges erspart." Er streckt seine Hand nach mir aus, trifft mit den Fingerspitzen eine wirre Strähne, die mir auf der Stirn liegt und streicht sie davon. „Tust du mir einen Gefallen?" „Jeden." „Nicht mehr davonlaufen...", flüstere ich ihm zu. Raphaels Haupt neigt sich zu einem hauchzarten Nicken. Ich stehe auf, bleibe vor dem Größeren stehen. Die kurze Verwunderung weicht merklicher Aufregung, als ich mich auf seinem Schoss niederlasse. „Keine Ausreden mehr", ergänze ich. Diesmal folgt ein Kopfschütteln. Seine Hand streicht mir eine weitere vorwitzige Haarsträhne hinter das Ohr, berührt dabei den oberen Teil meiner Helix. Ein tiefgehendes Kitzeln erfasst mich. Raphael schließt seine Augen, scheint alle meiner Berührungen wirklich zu genießen. Jede noch so kleine seiner Reaktionen sauge ich in mir auf. Seine Finger streicheln sich über meinen Hals in den Nacken. Auch dort verursachen sie mir ein heftiges Prickeln, welches sich nicht nur an den berührten Stellen äußert, sondern vor allem in meinem Bauch. Es breitet sich aus, dringt tiefer in meinen Körper ein. Meine Augen wandern über seine feuchtschimmernden Lippen, während ich mehr und mehr danach lechze, sie zu schmecken. Raphaels Lippen versprechen Liebe, Zufriedenheit und Wohlbefinden. Sex. „Keine Zurückhaltung", wispere ich. Raphaels Augen öffnen sich. Das Grün seiner Iriden funkelt mir entgegen und setzt meinen Körper in Flammen. Ein Knistern, welches sich lautstark durch meine Gehörgänge arbeitet. Es explodiert in meinem Kopf mit heftiger Erregung. Seine Hand in meinem Nacken greift mich etwas fester. Ich spüre deutlich den Zug nach vorn. Er stoppt kurz bevor sich unsere Lippen wirklich berühren. Mein Körper bebt elektrisiert, als ich wie gebannt auf die verlockende Süße starre. Allein dieser Moment erfüllt mich so sehr mit Glück, dass ich mit lächelndem Gesicht jeglichem Ende entgegentreten könnte. „Ich habe da so eine gewisse Vermeidungsstrategie...", raune ich verführerisch. Ich schließe meine Augen, als ich das zärtliche Streicheln seines Daumens in meinem Nacken spüre. Direkt über den Haaransatz in meinem Nacken. Es kitzelt. Es kribbelt. Es erfüllt mich mit tiefgreifender Zufriedenheit. Mit erregendem Kribbeln sehe ich, wie Raphael sich sachte auf die linke Seite der Unterlippen beißt und mir seine schönen grünen Iriden entgegenschaut. „Hm, wie wäre es mit einer intensiven Erläuterung und konkretem Anschauungsmaterial?", erwidert er neckend. Seine Worte lassen mich schmunzeln. Er zieht mich in einen intensiven Kuss. Meine Lippen erbeben, pressen sich gierig gegen die des anderen Mannes. Mit jedem Kuss flammt die Sehnsucht in mir auf, die sich all die Jahre in mir angesammelt hat. Sie entlädt sich wellenartig und verzückt meine Synapsen. Das damit einhergehende Verlangen durchfährt mich heiß und brennend. Raphaels große Hände gleiten über meinen Rücken, stoppen am Rand meines T-Shirts und scheinen plötzlich zu ruhen. Das neckische Verweilen treibt meinen Puls nach oben. Ich sehne mich nach dem Gefühl seiner Wärme, dem sanften Kitzeln, welches seine Finger auf meiner Haut hinterlassen. Es ist zuerst sein Daumen, der eine streichelnde Bewegung vollführt. Federleicht über meinem Shirt. Ich merke, wie sich der Stoff leicht nach oben schiebt und wie seine Daumenspitze bei der Rückbewegung für einen winzigen Moment meine Haut streift. Es erfüllt mich mit intensivem Kribbeln. In Sekundenschnelle überziehen Schauer meinen Rücken, wächst bis zur Brust und perlt meine Brustwarzen hervor. Erneut streicht sein Daumen nach oben. Diesmal direkt auf erregter Haut. Unser Kuss stoppt und Raphael gleitet mit der gesamten Hand unter mein Shirt. Seine Linke folgt, nimmt den Weg über meine rechte Seite. Jede seiner Berührungen pulsiert. Es ist süß und süchtig machend. Er streicht mir den Stoff über den Kopf, schiebt ihn nach hinten, sodass er unbeachtet zu Boden segelt. Raphaels Augen fahren fast streichelnd meinen Körper ab, über meine deutlich hervortretenden Brustwarzen. Über die Stelle meiner Brust, unter der sich mein Herz fest gegen den Brustkorb presst. Ob er wirklich versteht, dass mein Herz nur für ihn so heftig schlägt? Er haucht genau in diesen Moment seine Lippen darauf, saugt den bebenden Schlag in sich ein und sieht mich an. In seinen schönen Augen spiegeln sich so viele Emotionen, dass ich zunächst keine Bedeutung erfassen kann. Schuld. Angst. Liebe. Auch ich empfinde diese Mischung. Ich hauche einen Kuss auf seine bittenden Lippen, sehe, als ich ihn wieder löse, wie sich seine Augen genießerisch geschlossen haben. Sie öffnen sich erst wieder, als ich meine Finger durch seine weichen Haare streichen lasse. Es ist Glück, welches mich anblickt. Mein Herz macht einen Satz und schlägt dann noch schneller weiter. Wir werden es schaffen, dessen bin ich mir sicher. Raphael zieht meinen Mund zurück auf seinen. Fast gierig bewegen sich seine Lippen, machen mir deutlich, dass nicht nur ich die Erregung spüre. Seine Zungenspitze streicht über meine Unterlippe. Neckend und bittend. Ich lasse ihn noch nicht gewähren, sondern umschließe seine Unterlippen mit meinem Mund. Ein leichtes Saugen. Raphael erwidert das Necken. Streichelt. Stupst. Liebkost. Ich genieße die sanfte Spielerei, sauge den Geschmack seiner Lippen in mich ein, wie eine seltene Köstlichkeit. Ich schnappe sanft nach seiner Oberlippe, genieße das zärtliche Spiel seiner Zunge, die meine herausfordernd neckt. Ich lecke selbst kurz gegen die Innenseite seiner Oberlippe, höre mit Genugtuung das feine Keuchen, welches vor intensiver Überraschung über seine Lippen perlt. Raphael wiederholt die Bewegung bei meiner. Seine Zunge gleitet über zartes Fleisch. Heftiges Kitzeln erfasst mich durch die sanfte Berührung und ich keuche auf. Mein Mund ist geöffnet und er nutzt es willig. Seine Küsse sind intensiv und erregend. Seine Zunge fordert und streichelt. Die perfekte Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche. Unendliche Süße gepaart mit schneidendem Verlangen. Seine Liebkosungen lassen mich dahinschmelzen. Ich will mehr. Ich will ihn spüren. Ich beginne sein Hemd zu öffnen. Knopf für Knopf legt sich die feste, perfekte Haut frei. Sie zeichnet sich aus meiner Erinnerung in die Realität und ist so viel besser. Die vollendende Linienführung jeder einzelnen Partie seines Körpers. Ich lasse meine Finger über die definierten Muskeln seiner Brust streicheln, tiefer zu seinem Bauch. Ich mache keinen Halt, sondern öffne sofort den Knopf seiner Hose. Raphael löst den Kuss, folgt mit verklärtem Blick dem Weg meiner Hände. Ich mache damit weiter, dass ich neckisch den Reißverschluss nach unten zippe. Seine Erregung drückt sich deutlich hervor als ich langsam den Reisverschluss auffächere. Unbewusst lecke ich mir über die Lippen, spüre das Bedürfnis, meinen Mund fest um das harte, heiße Fleisch zu legen. Nur der Gedanke an Raphaels Gesichtsausdruck, wenn ich meine Zunge über die feucht glänzende Spitze gleiten lasse, versetzt meinen Körper in Aufregung. Das Wissen darum, dass ich der Erste bin, der das je bei ihm gemacht hat, beflügelt mich. Ich genieße ein weiteres Mal seine Lippen bevor ich von seinem Schoss steige. Doch zu meiner Überraschung beugt sich Raphael direkt nach vorn, küsst meinen Bauch und öffnet mit geschickten Handgriffen meine Hose. Seine warmen Finger gleiten über meinen Beckenknochen, schieben sich unter den Stoff meine Unterhose. Ich versenke meine Hände in seinen Haaren, während er Kuss für Kuss auf meinen flachen Bauch setzt. Je tiefer er geht, umso heftiger regt sich meine Körpermitte. Meine Jeans fällt. Raphaels Hände beginnen zu wandern. Jeden Zentimeter meiner Haut beginnen sie zu erkunden. Sie gleiten meine Seite entlang, machen einen Umweg über meine Brust, wo sie sich zärtlich kreisend meine Brustwarzen annehmen. Raphaels Augen sind geschlossen, während er meinen Körper erkundet. Ich genieße die kleinen Zärtlichkeiten sehr, lasse ihm diesmal sein Tempo. Seine linke Hand gleitet über meinen Bauch. Die Rechte wandert von Wirbel zu Wirbel bis sie an meinem Steißbein angelangt und dort nur ein Finger den beginnenden Ansatz meines kleinen Hinterns lang streicht. Ich erschaudere unter seinen Berührungen, zergehe bei dem Gefühl, dass er ebenso genießt. Die Angst davor, dass es ihm zu fremd und ungewohnt ist, ist noch immer groß. Raphaels warme Hände gleiten über meine Hüfte. Seine Lippen hauchen einen Kuss direkt auf meinen kleinen, etwas knubbeligen Bauchnabel. Er blickt auf und ich weiß, wenn ich das Bild jetzt betrachte, dass ich vor Erregung zusammenbreche. So ist es. Der verklärte Blick. Die verwuschelten Haare und meine harte Erregung, die sich nur wenige Zentimeter von Raphaels wohlversprechenden, aber unerfahrenen Lippen unter dem dünnen Stoff regt. Ob ihn bewusst ist, wie verführerisch dieser Anblick für mich ist. Ich schlucke, sauge das Bild gierig in mich hinein und drücke ihn fix zurück in die Kissen. Ich suche seine Lippen, berausche mich an der betörenden Süße und schaffe es mit seiner Hilfe, dass auch seine Hose samt Shorts gen Boden segelt. Die Wärme seiner Haut trifft auf meine als ich mich ebenso nach auf seinem Schoss niederlasse. Ich keuche genüsslich auf, während mein Körper sofort reagiert. Gänsehaut breitet sich, sorgt dafür, dass ich noch intensiver auf seine Berührungen reagiere. Das gefällt auch Raphael. Neckend tippen seine Finger gegen meine harten Brustwarzen. Das lauter werdende Keuchen, welches dabei den Raum erfüllt, erregt uns beide gleichermaßen. Ich will ihn spüren. Jetzt. Sofort. Ich umschließe seine Härte mit der Hand, spüre die wohltuende Hitze und unterbreche Raphaels überraschtes Stöhnen durch einen Kuss. Er zieht scharf die Luft ein, als ich ihn noch fester umschließe und dann eine pumpende Bewegung beginne. Vorsichtig, aber deutlich. Ich löse den Kuss. „Hast du das Öl noch hier?", erkundige mich, raune die Worte heiß in sein Ohr. Mit geschlossenen Augen wandert Raphaels Hand unter einen der Kissenhaufen. Er findet das Fläschchen nicht sofort. Doch als er es endlich hat, ziert sein Gesicht ein freches und zu gleich atemberaubendes Lächeln. Ich kippe mir etwas Öl auf meine Hand und lasse es von dort auf die Spitze von Raphaels Härte laufen. Ich sehe dabei zu, wie die Tropfen über die zarte Haut fließen. Streichelnd. Liebkosend. Ich strecke meine Hand danach aus, gleite mit meiner Fingerkuppe den feuchtenglänzenden Pfad nach. Das Zucken des heißen Fleisches erregt mich. Raphael keucht leise, aber intensiv auf. Ich folge einem weiteren Tropfen über die feingeäderte Haut. Die hauchzarte Berührung weckt Raphaels Neugier. Er sieht dabei zu, wie meine Finger seine Erregung erkunden, wie sie zärtlich seinen Hoden massieren. Ihn sanft liebkosen. So lange, bis mir das heftige Verlangen meines eigenen Körpers den letzten Rest Geduld raubt. Ich schiebe mein Becken dichter an seins. So, dass unsere Erregungen kurz gegeneinanderstoßen. Dann umfasse ich sie beide. Meine eingeölten Finger wandern flink über die erhitzten Körpermitten. Die Reibung. Seine Härte. Die Hitze, die von ihm ausgeht. Ich bin ihm Himmel. Es fühlt fantastisch an. Raphaels Blick ist ungebrochen. Wie gebahnt blickt er auf unsere Berührung und schaut dabei zu, wie meine Hand unsere Schwänze aneinanderdrückt und genüsslich auf und an gleitet. Ich kann sehen, wie sich sein Brustkorb schneller und schneller hebt und senkt. Dann blickt er auf, sieht mich direkt an. Meine Bewegung stoppt und ich halte unbewusst die Luft an. Pures Verlangen blickt mir entgegen. Das Grün seiner Augen ist tiefer, dunkler. Berauschend. Allein der Anblick lässt mich genüsslich aufstöhnen. Raphaels Hand wandert zu meiner. Sie ist größer und umfasst uns nur noch fester. Nur noch intensiver. Die Reibung nimmt wieder zu und ich Rolle genießend die Augen zurück. Mein Körper bebt und mein Verstand bettet sich in wohlige Wolken der Glückseligkeit. Ich zucke nur kurz, als ich merke, dass ich nahe vor dem Orgasmus bin. Raphael stoppt, zieht selbst scharf die Luft ein und beißt sich kurz auf die Lippe. Er zieht mich in einen Kuss, kostet mich ausgiebig. Noch immer spüre ich diese warme, wohltuende Hand um meine Erregung und wünsche mir nichts sehnlicher, als dass er es ist, der mich zum Höhepunkt treibt. Sein Daumen und Zeigefinger reiben sich sanft kreisend über meine Eicheln. Ich zucke und zergehe unter dieser intensiven Berührung. Es raubt mir den Verstand. Ich keuche rau seinen Namen und Raphael stoppt. „Nicht aufhören", bettele ich. Er greift mir mit der Hand in den Nacken und zieht mich in einen Kuss. Heiß empfängt mich seine Zunge. Neckt und lockt. All die wunderbaren Empfindungen durchströmen mich mit Inbrunst und treiben meine Erregung in ungeahnte Höhen. „Können wir vielleicht...", keucht er mir mit geschlossenen Augen entgegen. „Alles, was du willst...", erwidere ich grinsend ohne genau zu wissen, was er sich vorgestellt hat. Raphael leckt sich über die Lippen. "Dann richtig..." Die Formulierung lässt mich schmunzeln. „Ja...", hauche ich ihm entgegen. Ich taste ein weiteres Mal nach dem Öl, kippe mir blind etwas in die Hand und ignoriere die Tatsache, dass sicher einiges auf die Couch getropft ist. Wozu gibt es Decken. Ich bereite mich ungeduldig vor, genieße währenddessen Raphaels streichelnden Hände. Sie tasten sich zu meinen Hintern, zeichnen die sanften Rundungen und den Übergang zu meinen Schenkeln nach. Necken und forschen. Alles nach und nach. Dennoch erfreut mich der Gedanken, dass der andere Mann jetzt schon mutiger wird. Es macht mich glücklich. Meiner Ungeduld ist es geschuldet, dass ich nicht lange mit der Vorbereitung verbringe und mein Becken erwartungsfroh über ihn kreisen lasse. Raphael legte seine Hände an meine Hüfte. Ich greife seine Härte, doch er hält mich zurück. „Kann ich?" Ich nicke, lege gehorchend meine Hände auf seine Schultern, streichele seinen Nacken und schule meine Geduld bei der zaghaften Führung des Mannes, den ich so sehr begehre. Ich stöhne genüsslich auf, als er zum größten Teil in mir eingedrungen ist, lasse ihn spüre, wie sehr es mir gefällt, ihn so intensiv zu fühlen. Das Glück, welches ich empfinde, lege ich in den Kuss, den ich ihm auf die Lippen drücke, als er sich komplett in mir versenkt. Raphael stöhnt tief und wohlig in meinen Mund. Ich beginne mein Becken zaghaft kreisen zu lassen, beobachte jede winzige Regung in dem Gesicht des anderen Mannes. Seine feuchtglänzenden Lippen. Sein Griff um meine Hüfte wird fester und er führt mich tiefer in seinen Schoß, stößt nach oben, wenn ich mein Becken senke. Das intensive Gefühl arbeitet sich durch meinen gesamten Körper. Ich möchte nichts anderes mehr spüren. Nur noch ihn. Es fühlt sich so unglaublich gut an ihn in mir zu spüren. Unsere Bewegungen nehmen an Tempo auf. Ich lehne mich weiter nach vorn, sodass Raphael mehr Bewegungsfreiraum hat. Er nutzt ihn, beginnt schneller und intensiv nach oben zu stoßen. Ich genieße die Reibung und das angenehme Gefühl, wenn er über einen bestimmten Punkt in meinem Körper reibt. Ich stöhne laut und freimütig, wenn er ihn trifft. Er soll wissen, dass er es ist, der mir diese Geräusche entlockt. Irgendwann wird es ihn noch bewusster stimulieren und die Vorfreude darauf lässt meinen Leib nur noch intensiver spüren. Ich beginne mich selbst zu befriedigen, merke, wie der Druck in meiner Lendengegend immer stärker wird bis er sich entlädt. Ich komme heiß und zuckend. Raphael presst mich gegen sich, zieht die Geschwindigkeit seiner Stöße an und dann kommt auch er. Ich spüre seine Hitze in mir und genieße das Gefühl vollkommen erfüllt zu sein. Als sich unsere Atmung etwas beruhigt hat, stehle ich mir einen zärtlichen Kuss. Genieße das sanfte Beben, welches noch immer durch den Körper des größeren Mannes zuckt. Raphaels Augen sind geschlossen. Er genießt tatsächlich jeden Moment. Jeden Kuss und jede Berührung. Das Wissen darum durchfährt mich mit Glück und tiefreichender Zufriedenheit. Als ich mich von ihm löse, sieht er auf. Ich deute ihm nur kurz an, dass ich ins Badezimmer verschwinde und finde ihn unverändert vor, als ich wieder zurückkomme. Ein paar Strähnen seines dunklen Haares kleben auf seiner Stirn, rahmen sein friedliches Gesicht wie akzentuierter Schatten. Ein Bild für die Götter. Ich muss hart dagegen ankämpfen nicht direkt nach einem Stift und Papier zu suchen. Dieser Körper ist mit Sicherheit der Himmel auf Erden. Alles an ihm. Mit nur einem geöffneten Auge sieht er mir entgegen und streckt dann beide Arme nach mir aus. Vor ihm bleibe ich stehen, berühre seine Hände, aber gebe seiner Geste nicht nach. „Du solltest auch ins Bad gehen...", sage ich mit einem Blick auf seine feuchtglänzende und noch immer halbsteife Körpermitte. Raphael spart sich den Blick in die unteren Regionen, lässt seine Arme ausgestreckt und seufzt. „Okay, dann helfe mir hoch..." Wieder blickt er mir mit nur einem Auge entgegen. Ich greife seine Hände fester und gebe mein Bestes. Er bewegt sich kein Stück. Wie sollte es auch. Raphael ist ein gutes Stück schwere als ich. „Das müssen wir nochmal üben...", gibt er lächelnd von sich. Ich greife seine Hände erneut und erschrecke, als er mit einem Mal auf mich zukommt. Raphael hält mich fest, als ich beinahe nach hinten falle. „Entschuldige..." Ein Kuss und dann schiebt er sich an mir vorbei. Ich widerstehe dem Drang ihm nach zu sehen keine Sekunde, beobachte die perfekten Rundungen seines Hinterns. Wie sie sich bei jedem Schritt leicht nach oben ziehen, wie die Muskeln sich definieren und die sanfte Kuhle im äußeren Bereich entsteht. Allein dieser Anblick lässt meine untere Körperregion trotz ausgiebiger Versorgung erneut erwartungsfroh zucken. Ich muss aufpassen, dass ich bei diesem Kerl nicht zum Nymphomanen werde. Ich brauche dringen auch in Raphaels Wohnung einige Malutensilien. Ich greife nach einer der Tassen auf dem Tisch. Der Tee ist mittlerweile kalt. Es ist mir egal. Nach dem leeren der Tasse mache ich mich auf die Suche nach meiner Unterhose, finde sie nahe dem Schreibtisch und trabe ins Schlafzimmer. Als ich meinen Kopf in das Kissen bette, umnebelt mich sofort Raphaels Geruch. Er ist prägnant und intensiv. Ich schließe meine Augen, lasse den Duft immer tiefer in mich eindringen bis ich das Gefühl habe, in einer sanften Wolke des Vergessens zu schweben. So viele Wolken. Heißt es deshalb Wolke 7? Ich ziehe auch die Decke an mich heran, umschlinge sie mit sämtlichen Gliedmaßen und bin eingeschlafen, bevor Raphael zu mir ins Bett kommt. Das durchringende Klingeln ist für mich zunächst nur Teil eines chaotischen Traumes. Ich sitze wieder in der Schule, kauere in meinem Versteck auf der Tribüne und warte darauf, dass Raphael die Leichtathletiktruppe trainiert. Ich warte und warte, doch der Kerl mit den tiefgrünen Augen taucht einfach nicht auf. Stattdessen ist es meine Schwester. Ihre blauen Iriden scheinen zu funkeln und stillschweigend deutet sie auf das Spielfeld. Als ich dort hinsehe, steht mit einem Mal einer der herbstgefärbten Ahornbäume mitten im künstlichen Grün und alle Blätter fallen ab. Die Bewegung neben mir reißt mich vollends aus den merkwürdigen Bildern. Raphael sitzt bereits aufrecht. Es klingelt erneut. Er tastet nach seinem Handy, doch als er es einfach nicht finden kann, steht er auf. Ich starte einen weiteren Versuch die Uhrzeit herauszubekommen und finde mein Handy nach dem zweiten Patschen. Es ist halb eins Uhr. „Mark,...", ruft mir Raphael mit rauer, verschlafener Stimme aus dem Flur entgegen und ich schiebe verwundert meine Beine aus dem Bett. Ich greife mir meinen Pullover und ziehe ihn mir im Gehen über. Trotzdem trifft mich der kühle Luftzug völlig unvorbereitet. Im Wohnungsflur sehe ich fragend zu dem muskulösen Mann und dann erst zu der Person, die neben ihm steht. Ihre langen blonden Haare wurden nur schnell in eine Haarklammer geschoben. Ihr ungeschminktes Gesicht wirkt müde. Sie wirkt ungewöhnlich alt. „Mama, was machst du so spät hier?", frage ich perplex. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)