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and the snow falls silently

Gendry/Arya
von

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Arya

Eine weiße Wolke tauchte vor meinem Gesicht auf und ich zitterte. Die Kälte war unbeschreiblich und ich kam mir vor, als hätte ich vergessen, wie es zu Hause war. Der Schnee fiel vom Himmel, während ich auf die Mauern von Winterfell zu ging. 
 

Meine Knie waren weich und mein Herz schlug mir bis zum Halse. „Ruhig wie stilles Wasser...“, flüsterte ich, als ich auf die Mauern zu lief. Ich war schwach, meine Beine wollten mich nicht mehr tragen. 
 

Ich näherte mich Winterfell und mein Knochenmark fror immer fester, je näher ich den Mauern kam. Es lag nicht nur an der Kälte, nein. Das Gefühl, vergessen zu haben, wie es zu Hause war, enttäuschte mich und die Stille in dieser Gegend war erdrückend.
 

Meter für Meter trugen mich meine Beine, die sich anfühlten, als wären sie aus Stein. Doch ich blieb stehen. Das Tor war offen, genauso wie mein Mund, als ich fassungslos hinein sehen konnte. Warum waren die Tore offen und warum sah ich keine Menschen? Ich atmete tief ein und aus. 
 

„Angst schneidet tiefer als ein Schwert.“, flüsterte ich, doch es half nichts. Ich schloss meine Augen. 
 

 „Angst schneidet tiefer als ein Schwert.“, sagte ich nochmals, dieses Mal lauter und überzeugter. Und somit führte ich meinen Weg fort und trat durch die Tore der Mauern. Mein Herz blieb stehen, als ich mich umsah. Mein Zittern wurde unkontrollierbar und verzweifelt suchte ich mit der Hand nach Nadel. 
 

 

Alles war nieder gebrannt. Heu und Gestein lagen verteilt auf dem Boden. Häuser waren kaum noch als Häuser zu identifizieren. Nichts war so, wie es einst mal gewesen war. Der alte Bücherturm, der bereits schon einmal gebrannt hatte, als Bran im Sterben lag, war überhaupt nicht mehr zu erkennen. Das Haus, in dem ich, Sansa, Robb, Bran und Rickon einst geschlafen hatten, war ein Trümmerhaufen. 
 

Vorsichtig ging ich ein paar Schritte weiter. „Ruhig wie stilles Wasser.“, murmelte ich leise. Doch war das leichter gesagt als getan. Winterfell war menschenleer und nur noch eine Ruine. Plötzlich hörte ich Geräusche. 
 

Erschrocken machte ich einen Schritt zur Seite, stieß mit meinem Fuß gegen einen Stein und gab selbst Geräusche von mir. „Ruhig wie ein Schatten.“, flüsterte ich mir selbst zu und ergriff Nadel. Ich sah in die Richtung, aus der das Geräusch stammte und ging leise, nahezu geräuschlos darauf zu. 

 
 

Mein Herz schlug fester, als wollte es meinen Brustkorb durchstoßen, wie es ein Dolch tun könnte, doch ich beruhigte mich schlagartig. Es war nur ein streunender Hund, der zwischen Gestein nach etwas Essbarem gesucht hatte und als er mich entdeckte, lief er erschrocken weg. 
 

Wieder atmete ich aus und sah mich nochmals um. Ich konnte es nicht fassen, was hier passiert war, doch langsam realisierte ich es. Alles verschwamm vor meinen Augen und ich hob eilig die Hand um über diese zu reiben. „Sieh mit den Augen.“, flüsterte ich brüchig. „Sieh mit den Augen...“ Doch mein Blick wollte sich nicht klären. 

 

 

Ich sah meine Mutter vor meinen Augen, wie sie zusammen mit Vater auf der Burg standen. Sie beobachteten Robb und Bran, wie Robb Bran beibrachte, mit Pfeil und Bogen umzugehen. Ich sah Rickon draußen mit Stoppel spielen und ich sah Theon, der Robb und Bran aus leichter Entfernung beobachtete. Sansa saß draußen auf einer Bank und übte zu sticken und dann sah ich Jon. Sein Blick erhob sich, er sah mich und lächelte mich an, „Bist du hier angewachsen?“, fragte er und ich... weinte. „Jon!“, rief ich und wollte auf ihn zu rennen, doch alles verschwand. Vor mir war nichts, außer Trümmer.

 
 

„Sieh mit deinen Augen.“, schluchzte ich. Genau das war es, was ich tat. Ich sah mit meinen Augen und doch gefiel es mir besser, mit meinem Kopf und meinem Herzen zu sehen. Nadel wurde in meiner Hand zu schwer und das Schwert fiel in den Schnee. Meine Beine gaben nach und ich landete neben Nadel im Schnee. 

 
 

Mein Gesicht vergrub ich in meinen Händen, während ich da hinein weinte. Ein Krieger tat das nicht, doch ich war kein Krieger. Mir wurde alles genommen, was ich jemals besessen hatte. Wirklich alles. Jon war zur Nachtwache gegangen. Mutter und Vater waren beide tot, genauso wie Robb. Sansa war in Königsmund gefangen und wo Rickon und Bran waren, wusste ich auch nicht. Ich wusste noch nicht einmal, was hier geschehen war. 
 

Der Schnee fiel auf mich und ich spürte, dass jede einzelne Schneeflocke damit drohte, mich zu unterdrücken. Doch ich hatte keine Kraft aufzustehen. Vor wenigen Tagen wurde Bluthund getötet von Silberröcken, doch ich hatte fliehen können. Aber wenn ich ehrlich war, hätte es mir in einem Kerker besser gefallen, als hier

 

 

Ich weinte und schien nicht aufhören zu können. Endlich war ich zu Hause, doch war das lange nicht mehr meine Heimat. Die einzige Person, die meine Heimat werden konnte, war nicht hier. Sie hatte mich verlassen. Gendry. Ich schluchzte lauter. Warum hatte er mich verlassen? Warum? Warum musste jeder um mich herum sterben, mich verlassen oder mich hassen? 

 

 

‘Du wärst nicht meine Familie, du wärst meine Lady.’ 

 

Ich verstand es einfach nicht und es zerriß mir mein Herz. Gendry... warum? 

 

„Arya?“ 
 

Ich reagierte nicht darauf. Sicher war es nur ein Streich meiner Gedanken. „Arya?“ Nein, das konnte nicht sein. Hier war niemand. Und selbst das Knarren des Schnees unter Stiefeln bildete ich mir sicher nur ein. 
 

„Arya!“ Plötzlich legte sich ein Schatten über mich und ich spürte eine Hand, was sicherlich keine Einbildung war. Erschrocken hob ich den Kopf und mein Atem stockte. „Gendry...“ 
 

„Wie siehst du nur aus? Deine Lippen sind blau...“ Sie waren blau? Ich wusste nicht, wie lange ich hier schon gekniet hatte, ich spürte nicht einmal mehr die Kälte und das obwohl ich meine Glieder kaum bewegen konnte. Er half mir hoch und wollte mich in seine Arme ziehen, doch ich konnte nicht. Augenblicklich stieß ich ihn von mir weg und griff nach Nadel, um sie ihm entgegen zu halten. 
 

 

„Fass mich nicht an!“, schrie ich ihn an. Er sollte es nicht wagen, mich noch einmal zu berühren. „Du Verräter!“, schrie ich und schlug nach seiner Hand, als er nach mir greifen wollte. „Lass mich!“ 

 
 

Er verstand mich nicht, das konnte ich ihm ansehen. Doch hier gab es nichts zu verstehen! Ich hatte es auch nicht verstanden, als er nicht mehr bei mir sein wollte. „Arya, aber...“ „Nein!“, schrie ich. Ich griff nach einem Stein und bewarf ihn damit. Dann flog der nächste und noch einer. 
 

 

Er trat auf mich zu und versuchte mich zu packen. Wieder schlug ich nach ihm und ließ Nadel dabei noch mal fallen. „Nein, lass mich!“, schrie ich und schlug um mich herum, bis ich keine Kraft mehr hatte und in seinen Armen zusammenbrach. 

 
 

„Du... hast mich verraten. Du bist nicht geblieben. Ich habe dich gebraucht...“ Ich weinte wieder und konnte nicht aufhören. 

 
 

Ich spürte seine Hand, die durch meine eisigen Haare strich. „Pscht...“, machte er, doch ich ließ mich nicht beruhigen. „Warum? Warum, Gendry?“, schluchzte ich mit meiner letzten Kraft. 

 

 

Er löste sich ein wenig von mir, um mich ansehen zu können. Ich sah direkt in seine Augen. Seine blauen Augen... Ich hatte ihn so sehr vermisst. „Ich habe dir gesagt, warum.“, sagte er und sah mich direkt an, bevor er seine Stirn gegen meine lehnte. Ich schloss meine Augen, schluchzte leise. „Du wärst meine Lady gewesen...“, sagte er leise und wieder konnte ich seine Finger in meinem Haar spüren. „Meine Lady...“, wiederholte er kräftiger und ich schluckte schwer. „Ich wäre es niemals wert gewesen...“ Er wurde leise und ich schüttelte meinen Kopf.
 

„Nein...“, flüsterte ich kraftlos. „Nein... nein... nein!“ Wieder stieß ich ihn von mir und griff nach Nadel. Ich kletterte auf einen großen Stein von den Trümmern und sah auf ihn herab, mit strengem Blick. 
 

 

„Ich, Arya Stark, Lady von Winterfell, Tochter von Ned Stark, der ehemaligen Hand des Königs, befehle dir, Gendry, dass du Winterfell nie wieder verlassen darfst und bei mir bleibst. Du schwörst mir deine Treue, auf Ewig, ansonsten wirst du als Deserteur bestraft.“ 
 

 

Stille. Gendry sah auf mich und schien völlig sprachlos zu sein, während meine Unterlippe bebte. Er sollte dem einstimmen, er sollte bei mir bleiben... für immer. 
 

Plötzlich lachte er. Wütend zog ich meine Augenbraue zusammen. „Ich meine das ernst!“, rief ich verärgert, doch er hörte nicht auf zu lachen. Ich sprang vom Stein herunter und schubste ihn um, so dass er im Schnee landete. „Hör auf! Ich meine das ernst! Gendry!“ Er hörte immer noch nicht auf, erst als ich gegen seine Beine trat, schien er sich wieder gefangen zu haben.

 
 

Er packte mich am Handgelenk und er zog mich zu sich. „Hey...“, sagte er nun sanft, als ich mich vor ihm hinkniete, während er auf der Seite lag und sich mit dem Ellenbogen abstützte. „Als ich dich gesehen habe, bin ich dir sofort gefolgt...“, sagte er und ich schluckte hart. 

 
 

„Ich habe dich hier gefunden und ich will dich nicht noch einmal verlieren...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  AnnabelleGraufeder
2015-03-25T13:06:44+00:00 25.03.2015 14:06
Sehr schön geschrieben, es hat mich berührt.
Ich mag auch deinen Stil, auch wenn ich selbst niemals in der Ich-Form schreiben könnte.
Weiter so!
Von:  YasuDesire
2014-10-28T15:32:05+00:00 28.10.2014 16:32
Aaalso, ist zwar eigentlich klar, aber ich möchte bevor ich das Kommende sage betonen, dass nix persönlich gemeint ist. Nur kleine Dinge die man verbessern kann. Ready? Okidoki:

Erstmal Respekt für die gewählte Schreibform. Tbh war mein erster Gedanke "meh, Ich-Form", aber man gewöhnt sich dran und du hast's ja auch konsequent durchgehalten.
Das, was viel eher den Lesefluss gestört hat, waren die Wortwiederholungen. War/ war gewesen/ zu usw - liest sich nicht so gut. Probiere mal einige Adverbien zu streichen, insbesondere bei den Metaphern.  Ich verstehs total, dass du bei Arya's verstörender Situation einige Gefühle näher bringen möchtest, trotzdem hat man oft Orientierung verloren. Ein Wechsel zwischen Stilmitteln ist da eigentlich das Beste.
Die andere Sache war der Textrythmus. Manchmal gut, dann wieder redundant. Aber bestimmt weißt du was ich damit meine.
Und keiine Sorge, hasts gleich geschafft - die Story... an sich. Vielleichts liegts an meinem Schnodderhirn, aber ich raff nicht recht was Sache is? Arya ist auf dem Weg nach Hause und plötzlich ist Gendry da. Oder träumt sie sich das, wie der Teil mit ihrer Familie? :/ Auf einer Seite ganz interessant selber zu interpretieren was gerade abgeht, auf der Anderen wusste ich persönlich gar nicht zeitlich einzuordnen.

Ich hoffe ich kam jetzt nicht allzu sehr wie der Klugscheißer rüber und hab' nich deine Schreiblust genommen :/
Bleib einfach am Ball und besonders bei der Idee die dahinter steckt, vielleicht wirkt dann ja auch alles plausibler!
LG
Yasu


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