Gebrandmarkt von Sydney (Eine Fullmetal Alchemist Brotherhood - Fanfiction für Peacer) ================================================================================ Kapitel 3: Tag 2 ---------------- Tag 2: an dem neue Pläne geschmiedet werden Ein Zimmer abseits der Intensivstation zu bekommen war das beste, das ihnen passieren konnte. Keine ständigen Überwachung von Ärzten und Krankenschwestern mehr. (Der Drachen hatte erneut einen Tobsuchtsanfall bekommen, befand sich aber nun Gott sei Dank am anderen Ende des Krankenhauses und hatte hier keine Macht mehr.) Nur noch ein einzelner Soldat, der die Tür bewachte, sich sonst aber nicht weiter für die Patienten interessierte. Es ergaben sich nur wenige Unannehmlichkeiten und an einer dieser arbeitete Riza gerade. Der Oberst stöhnte zum wiederholten Male missgelaunt auf. Mit verschränkten Armen saß er auf der Kante seines Bettes und gab sein Bestes um genervt auszusehen. Sie kannte diese Pose. Zuweilen ertappte man ihn auch im Büro dabei. Jedes Mal wenn er das tat musste Riza an einen schmollenden Jungen denken, der seinen Willen nicht bekam. Momentan zeigt nur der Rasierschaum in seinem Gesicht deutlich, dass es sich hier um einen erwachsenen Mann handelte. Während sie seine Mätzchen beim Einschäumen noch toleriert hatte, würde sie es ihm mit der Klinge in der Hand nicht mehr gestatten. "Still halten", wies sie ihn an als sie das Messer ansetzte um die paar kleinen Stoppeln zu entfernen, die sich in den letzten Tagen in seinem Gesicht angesammelt hatten. "Und ich dachte ich wäre derjenige, dessen Rang es ihm erlaubt hier die Befehle zu geben." Riza überging diesen Kommentar und setzte das Rasiermesser erneut an. "Ich kann das alleine." "Ja, das Ergebnis Ihres Versuches sehe ich, Sir." Sie würde ihn mit nichts mehr hantieren lassen, dass schärfer als ein Buttermesser war. Der Schnitt an seiner linken Wange war schlimm genug. Er würde seine unüberlegte Aktion spätestens dann bereuen, wenn das Aftershave an der Reihe war. "Vielleicht sollte ich mir auch einfach einen Bart wachsen lassen." "Um Himmels Willen!", rief Riza aus. "Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist", fügte sie beherrschter hinzu und fasste sein Kinn etwas stärker. Er murmelte etwas, dass wie "werden wir schon sehen" klang, vor sich hin. "Ich denke, ich will doch lieber eine Schwester." "Eine, die alles sagt und tut was Sie wollen, Oberst?" "Ja. Genau so eine." Doch dann fügte er sich und ließ Riza endlich arbeiten. Die Aussicht auf weitere schmerzhafte Kratzer gefiel ihm wohl doch nicht besonders gut. Als sie ihre Aufgabe beendet hatte strich sie prüfend über sein Gesicht. Aus dem einfachen Testen, ob nicht doch ein paar Härchen übersehen worden waren, wurde eine zärtliche Geste. Beide genossen den Kontakt. Eine erwartungsvolle Stimmung lang in der Luft. Der Raum wirkte auf einmal viel kleiner. Und Riza Hawkeye, kampferprobte Scharfschützin, wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Einiges hatte sich zwischen ihnen geändert, doch es fiel ihr schwer die jahrelang praktizierten, gefestigten Verhaltensweisen abzulegen. Nicht instinktiv zurückzuweichen, wenn sich eine Chance ergab, einander näher zu kommen. "Glatt wie ein Babypopo", stellte sie fest als die Atmosphäre zu überwältigend wurde und machte sich daran aufzustehen und die Utensilien wegzuräumen. Doch dann legte sich Roys Hand auf ihre und hielt sie zurück. "Da fehlt noch eine Stelle. Ich kann es spüren." "Aber..." Er verschob ihre Hand um ein paar Zentimeter. "Genau da." Sie zog die Hand weg um die Stelle zu begutachten. "Da ist nichts." "Vielleicht müssen Sie einfach nur genauer hinsehen, Oberleutnant?" In dem Moment, in dem sie sich vorbeugte, hatte sie seinen Plan durchschaut und musste grinsen. Etwas ungeschickt tasteten seine Hände nach ihrem Gesicht. Sie hinderte ihn nicht daran, sondern half ihm den richtigen Weg zu finden. Ihre Lippen trafen sich. Und auf einmal fühlte sich nichts mehr seltsam an. "Hervorragend. Einfach hervorragend." Applaudierend betrat der Übergangsstaatschef von Amestris das Zimmer. "Ich bin so froh, dass Sie sich meine Worte endlich zu Herzen nehmen, Oberst Mustang." Wie von der Tarantel gestochen fuhren die beiden auseinander. "Nur keine Umstände meinetwegen. Jetzt ist es sowieso zu spät um irgendetwas zu verheimlichen." Der alte Mann wirkte äußerst zufrieden mit sich selbst. "Berührt - geführt, Oberst. Aus der Sache kommen Sie jetzt definitiv nicht mehr heraus." Verständnislos blickte Riza von einem zum anderen. Sie hatte keine Ahnung was da gerade ablief. "Was...? Worum geht es hier?" Sie sah Roy an, der ihren Blick instinktiv spüren musste und das Gesicht abwandte. "Der Kommandant liegt mir schon seit Jahren damit in den Ohren, dass ich eine Ehefrau finden soll", gestand ihr Vorgesetzter ihr schließlich zögerlich. "Nicht nur irgendeine, wie ich betonen will. Nur um dieses Detail nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Irgendwann wird man das schließlich in den Geschichtsbüchern erwähnen. Und da sollte doch alles seine Richtigkeit haben, nicht wahr?" Riza war sprachlos. Wie konnten diese beiden hinter ihrem Rücken über solche Dinge diskutieren? Sie hatte immer alles dafür getan, dass keine Gerüchte aufkamen. Zumindest keine, die über das Maß hinausgingen, dass zwangsweise entstand, wenn ein als Frauenheld verschriener Junggeselle mit einer Frau zusammenarbeitete. Niemandem hatte sie einen Grund für ernsthafte Tuscheleien geboten. Aber das ausgerechnet der Kommandant des East City-Hauptquartiers über solche Dinge nachdachte? Sie wusste, dass Roy Mustang gelegentlich dazu tendierte ein manipulativer Bastard zu sein und dass er es von eben diesem Kommandanten gelernt hatte - aber dass dieser sich für solche Dinge interessierte? Und dann traf es sie wie ein Schlag. Ehefrau?! "Ehefrau?!" Rizas Abzugfinger zuckte unwillkürlich. Sie atmete einmal tief durch. "Bei allem Respekt... aber das wäre wohl doch etwas voreilig." Während der Oberst rot anlief schüttete sich der Kommandant vor Lachen aus. "Das ist wohl wahr." "Sir, berührt - geführt gilt nur, wenn ein Zug möglich ist, der den Regeln entspricht", warf der Schwarzhaarige ein. "Dann müssen Sie sich wohl anstrengen in eine Situation zu kommen, in der der Zug regelkonform wird. Wie gesagt, da gibt es kein Entkommen mehr." Grumman strich sich über den Bart. "Ich bin sowieso gekommen um die weiteren Optionen zu diskutieren." Der Moment der Wahrheit war gekommen. Riza verkrampfte sich innerlich. Würde man den Oberst aufgrund seiner Behinderung aus dem Militärdienst entlassen? "Ich will Ishval wieder aufbauen!", platzte es aus ihm heraus noch bevor Grumman ein weiteres Wort sprechen konnte. "Offiziell, im Namen der Regierung. Es wird Zeit, dass wir damit beginnen unsere Fehler einzugestehen und denjenigen beistehen, an denen wir uns damals so schändlich vergriffen haben." Ein Lächeln schlich sich bei diesen Worten auf Rizas Züge. Genauso wie in dem Moment, mitten in der Nacht, in der ihr das erste Mal von seinen Plänen erzählt hatte. Genauso wie am Morgen als er sein Team losgeschickt hatte um all das Wissen zusammenzutragen, dass für so eine Mission nötig war. Doch es würde nichts gegen den Ausdruck von unbändiger Freude sein, der sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, als Dr. Marcoh später am selben Tag erschien. Den Stein der Weisen und ein Angebot mit sich führend. "Ehefrau?", fragte sie noch einmal, als Ruhe im Krankenhaus eingekehrt war und sie wieder in einem Bett lagen. "Roy Mustang, wie lange redest du hinter meinem Rücken davon mich zu heiraten?" "Hey! Ich habe nie davon geredet, dich zu heiraten. Das war alles die Idee von dem alten Mann!" "Das will ich auch hoffen! Ehefrau..." Riza amüsierte sich göttlich als sie seine Mimik studierte. "Dir mag mein Herz gehören, Roy Mustang, aber meine Hand musst du dir erst verdienen!" ____________________________________________ Statistik: - Küsse: zu wenige - Privatsphäre: inexistent - Hoffnung: mehr als jemals zuvor - Hochzeitspläne: auf einen späteren Zeitpunkt verschoben Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)