Last Desire 5 von Sky- (L x BB) ================================================================================ Kapitel 9: Das Spiel geht los ----------------------------- Beyond sah sich unruhig um und auch wenn er es nie und nimmer vor den anderen gerne zugegeben hätte, hatte er Angst und insgeheim fragte er sich, warum er sich noch mal auf diesen Schwachsinn eingelassen hatte. Aber als er sich wieder an seinen Wutanfall erinnerte und an seinen Traum, da wurde er sich wieder seiner Gründe bewusst. Ich muss die anderen unbedingt beschützen. Vor Sam und Clear, aber auch vor mir selbst. Schön und gut, dass Andrew und L es bis jetzt immer geschafft haben, mich wieder zu beruhigen, aber was ist, wenn dieser Traum wirklich stimmt? Bin ich wirklich der Zorn Evas, der die ganze Menschheit ausrotten will? Ist es das, was ich tatsächlich bin und wofür ich geboren wurde? Es fiel ihm mehr als schwer, das wirklich zu glauben und er wollte auch nicht wirklich wahrhaben, dass er eines Tages gänzlich von seinem Wahnsinn vereinnahmt werden und damit L und die anderen in Gefahr bringen könnte. Nie und nimmer wollte er das zulassen und deshalb wollte er auch nicht akzeptieren, dass es ihm niemals bestimmt war, mit anderen Menschen zusammenzuleben. Dieses dunkelhaarige Mädchen, von dem er geträumt hatte… war das nur eine Traumgestalt, oder hatte es mehr damit auf sich? Sagte sie nicht, sie sei ein „Fragment“ von Eva? So einen Scheiß hatte er bis jetzt noch nie geträumt, aber irgendwie beschlich ihn das seltsame Gefühl, als würde er dieses Mädchen kennen… und als würde es die Wahrheit sagen. Aber wenn es wirklich so war, dass er Evas Hass und ihren Wahnsinn in sich trug, warum existierte er dann überhaupt in dieser Welt? War er etwa dazu geboren worden, Menschen zu töten? Doch wieso? Wieso nur wollte diese Eva alle Menschen töten? Ich sollte echt aufhören, mir über so etwas Gedanken zu machen und mich nicht so bescheuert machen lassen. Dieses ganze Gequatsche über eine unvergängliche Eva und dem Ursprung der Seele und über ein Albino-Mädchen mit Superkräften macht mich ja noch ganz bescheuert. Das ist doch sowieso alles totaler Blödsinn. So etwas gibt es nicht und wird es auch nie geben. Aber andererseits… ich bin doch auch nicht normal. Ich habe die Augen eines Shinigami und diese Geschichte mit Kira hat doch mehr als deutlich bewiesen, dass es nun mal Dinge gibt, die nicht von dieser Welt sind. Und wenn es die Death Notes schon gibt, die Menschen töten können, wieso soll es dann nicht auch ein passendes Gegenstück dazu geben? Aber bin ich deswegen gleich die Marionette eines gottähnlichen Wesens, das in der Lage ist, alles Leben auszulöschen und zugleich neues Leben zu erschaffen? Nein verdammt! Ich bin nicht die Kreation irgendeiner grauen Eminenz oder eines abartigen „Overminds“ der meint, wir sind nichts Weiteres als Insekten in einer Ameisenfarm und er könne uns nach Lust und Laune nach seinem Willen steuern. Und selbst wenn es so wäre, ich werde mich nicht von dieser Eva manipulieren und in den Wahnsinn treiben lassen. Und sollte es dazu kommen, dass ich endgültig den Verstand verliere, dann bringe ich mich lieber selbst um, bevor ich L und den anderen etwas antun kann. So einfach kriegt mich niemand klein. Ob ich mich vielleicht deshalb freiwillig in Gefahr begebe, obwohl ich weiß, dass die beiden mir noch den Rest meines eh schon verkorksten Daseins zum Alptraum machen werden, wenn mich die anderen nicht rechtzeitig retten kommen? Was zum Teufel ist denn eigentlich los mit mir? Seit ich mit L zusammen bin, habe ich mir kein einziges Mal Sorgen darum gemacht, dass ich erneut einen Rückfall erleiden und mich dann nicht mehr beruhigen könnte. Der Gedanke an L und an meinen Schwur, ihm niemals wehzutun, hat mir bei Clear und Sam geholfen, wieder zu Verstand zu kommen. Also warum fühl ich mich dann auch einmal so elend und würde am liebsten laut schreien und sogar heulen? Vielleicht, weil ich tief in meinem Herzen weiß, dass dieses Mädchen in meinem Traum tatsächlich Recht hat und ich bin die Ausgeburt des Zorns. Aber wenn dem so ist, wie konnte ich dann meinen Hass auf L begraben und mich auf seine Liebe einlassen? Und wieso konnte ich Andrew helfen, wenn ich doch angeblich ein Monster bin, das nichts als Zorn verkörpert? Es muss doch noch etwas anderes in mir geben, als nur der Drang danach, alle zu töten. Ich will einfach nicht glauben, dass ich nur existiere, um alles und jeden zu hassen und umzubringen. Warum wäre ich denn sonst geboren worden? Dann hätte ich meine Eltern doch damals schon umgebracht und Rumiko und Jamie wahrscheinlich auch… Beyond war selbst erstaunt, dass ihm dieser Alptraum so nahe ging. Das Schlimmste war ja nicht mal, was dieses Mädchen zu ihm gesagt hatte, sondern dass er plötzlich nicht sie erwürgt hatte, sondern L. Das war das Allerschlimmste gewesen, was er je geträumt hatte. „Komm her…“ Schon wieder diese Stimme, die ihn rief. Das war nicht die Stimme des dunkelhaarigen Mädchens aus seinen Träumen, so viel stand fest. Aber wessen Stimme war es dann und wieso rief sie immer nach ihm? „Nein, ich werde dir nicht folgen. Ich bin doch nicht bescheuert. Lass mich in Ruhe.“ Er ging um eine Straßenecke und bemerkte, dass er langsam aber sicher Kopfschmerzen bekam. Was zum Teufel war denn nur los mit ihm? Irgendwie wurde das alles immer seltsamer seit Andrew und Oliver nach Boston zurückgekehrt waren. Oder hatte es schon vorher angefangen und er hatte es nur nicht gemerkt? Etwas war hier im Gange, das spürte er ganz deutlich, aber er konnte es noch nicht genau bestimmen. Innerlich überkam ihn eine Gänsehaut und er musste wieder an diesen einen Traum mit dem weißhaarigen Wesen denken, das an diversen Schläuchen angeschlossen war und versucht hatte, auf ihn zuzukriechen. Was hatte es nur von ihm gewollt und wieso war auch Sam in dem Traum vorgekommen? Entweder muss ich ernsthaft mal über meine Ernährung nachdenken, oder aber ich sollte wieder zum Psychologen gehen. Ist nur schwierig, auch einen geeigneten zu finden, der sich nicht gleich nach der ersten Therapiesitzung die Kugel gibt. Oder krieg ich vielleicht irgendwie eine Sommererkältung und hab deshalb so abgefuckte Träume? Ernsthaft, ich mach mir hier Gedanken um irgendwelche Träume, dabei spiel ich hier gerade den Köder für einen psychopathischen Bombenleger und einem emotionslosen eiskalten Killer, der vielleicht L’s lange verschollener Bruder sein könnte. Ich hab echt Nerven, ausgerechnet in so einer Situation an solch einen Scheiß zu denken... Beyond blieb kurz stehen, schloss die Augen und atmete tief durch. Er musste sich konzentrieren und bei der Sache bleiben. Jetzt hieß es vor allem, sich auf seine Wahrnehmung zu konzentrieren. Sein Vorteil war ja, dass er rechtzeitig spüren konnte, wenn er verfolgt oder beobachtet wurde. Insbesondere von gefährlichen Individuen. So hatte er ja auch damals sehr früh gespürt gehabt, dass Sam ihn beschattet hatte. Aber bis jetzt merkte er noch gar nichts. Vielleicht brauchte er ja eine Weile, bis die beiden ihn endlich fanden. Je schneller er die Sache hinter sich brachte, desto besser. Oder wollten die beiden lieber warten? Nein, das hatten sie bereits bei der Planung geklärt. Da Sam und Clear getrennte Wege gingen und dennoch das gleiche Ziel verfolgten, war es für sie von allerhöchster Wichtigkeit, dem anderen zuvorzukommen, koste es was es wolle. Also würde es heute noch geschehen. Dessen waren sich L, Oliver und Andrew mehr als einig gewesen. Beyond ging schließlich um eine Straßenecke und spürte, wie ihm ein unruhiges Gefühl kam und wie sich seine Nackenhaare aufrichteten. Er war bereits im Visier. Von irgendwo her beobachtete ihn jemand. Aber wer war es? Clear oder Sam? Das ließ sich nur schwer sagen und als er sich umsah, konnte er niemanden erkennen. Also ging er weiter und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und den Ahnungslosen zu spielen. Dabei achtete er genau auf seine Symptome, denn die verrieten ihm auch oft genug, wer es denn vielleicht sein könnte, der ihn verfolgte. Und was er spürte, war unterschwellige Aggression wachsende Nervosität, aber jetzt keine richtige Angst. Also war es eher unwahrscheinlich, dass es Sam sein könnte. Nun, persönlich betrachtet war es ihm auch deutlich lieber, wenn er nicht an Sam geriet. Zwar hätte er bei ihm deutlich bessere Chancen , auch wieder befreit zu werden, aber es war nicht abzustreiten, dass er eine Scheißangst vor diesem emotionslosen Kerl hatte, der in seinen Augen unmöglich ein Mensch sein konnte. Bei Clear hatte er deutlich schlechtere Karten, aber vor dem hatte er wenigstens nicht so eine Angst, weil der Kerl wenigstens etwas Menschliches besaß und man auch wusste, was in seinem Schädel vor sich ging. Beyond beschleunigte seine Schritte ungewollt und sah sich unauffällig nach allen Seiten um. Auf offener Straße würde Clear ihn sicherlich nicht überwältigen. Der Kerl war zwar geisteskrank, aber nicht dumm. Die Wahrscheinlichkeit war viel größer, dass er ihn vielleicht in ein Auto zerren und dann abhauen würde. Na, dann will ich das Spiel doch mal mitspielen, dachte er sich und ging nun etwas näher am Straßenrand entlang und wurde wieder langsamer. Eine Weile ging er so, aber es folgte nichts. Irgendwann wurde es Beyond doch zu dumm und so blieb er stehen und machte Anstalten, sein Handy herauszuholen, dabei drehte er sich unauffällig mit dem Rücken zur Straße und tat ahnungslos, da packte ihn jemand von hinten und hielt ihn mit unglaublicher Kraft fest. „Na? Hast du mich vermisst, Beyond?“ Clear… Geistesgegenwärtig betätigte der BB-Mörder den Sender an der Armbanduhr und versuchte sich irgendwie zu befreien, da kassierte er auch schon einen kräftigen Schlag ins Genick, woraufhin er fast das Bewusstsein verlor. Sogleich stieß Clear ihn auch schon in den schwarzen Van und legte ihm Handschellen an, bevor sein Opfer noch die Chance bekam, sich großartig zu wehren. Ein breites, psychopathisches Grinsen zog sich über seine Lippen und er hatte sichtlich Spaß. „So, jetzt machen wir zwei Hübschen einen kleinen Ausflug.“ „Ach? Hast du Sam etwa abgesägt?“ „Stimmt genau. Aus einer Dreierbeziehung wird also leider nichts. Aber mach dir mal keine Sorgen. Ich werde mir alle Zeit der Welt für dich nehmen und dann werden wir genau da weitermachen, wo wir zuletzt aufgehört haben.“ „Fahr doch zur Hölle, du Psycho. Wenn du mich auch nur einmal anfasst, dann kastriere ich dich eigenhändig und lass dich an deinen Eiern ersticken!“ „So gefällst du mir am besten. Ich werde schon dafür sorgen, dass wir noch zusammen unseren Spaß haben werden.“ Clear begann ihn daraufhin zu durchsuchen und fand auch schon die Pistole. Das war aber nicht ganz so tragisch, denn das Messer hatte Beyond weitaus besser versteckt. Schusswaffen waren eh nicht sein Ding. „Na, na! Wolltest du mich etwa damit erschießen?“ „Ich hätte dir zuerst zwischen die Beine geschossen als Dankeschön dafür, was du mir damals angetan hast.“ Clear schüttelte den Kopf und steckte die Pistole selbst ein. „Anscheinend brauchst du dringend wieder eine Lehrstunde, da die letzte offenbar nicht erfolgreich genug war. Ein so ungezogenes Haustier wie dich muss man richtig trainieren, sonst wird das nie was.“ „Du kannst mich mal kreuzweise und wenn du unbedingt ein Haustier haben willst, schaff dir doch nen Hund an, aber lass mich damit in Ruhe.“ Damit verpasste Clear ihm einen kräftigen Tritt in den Brustkorb, welcher Beyond die ganze Luft aus den Lungen presste. Stöhnend vor Schmerz krümmte er sich zusammen und sogleich folgte noch ein Tritt ins Gesicht. „Lass dir das schon mal eine kleine Lektion sein, dass du nicht so mit deinem Besitzer reden solltest. Du gehörst mir und du gehorchst auch einzig und allein mir und zwar bedingungslos! Aber ein so ungezogenes Haustier wie dich kriege ich mit den nötigen Mitteln noch richtig dressiert, dazu brauche ich diesen Verräter Sam gar nicht.“ Aha, also hatte L mit seiner Vermutung tatsächlich Recht gehabt und Sam hatte versucht, Clear umzubringen, weil dieser ihn nicht mehr gebraucht hatte. „Oh? Dann hat sich das Ehepaar verkracht?“ Diesen Spott konnte und wollte sich Beyond einfach nicht verbergen. Er hasste Clear und am liebsten hätte er ihn hier und jetzt auf der Stelle umgebracht, aber er tat es nicht. Er wollte sich an den Plan halten und warten, bis Sam Clears Spur aufnahm und ihn dann in einen Kampf verwickelte. Außerdem war dieser Bombenheini ein verdammter Weltmeister in Krav Maga und darum war es umso dümmer, sich einfach so mit ihm anzulegen. Der würde nicht mal zehn Sekunden brauchen, um jemanden wie Beyond auf die Matte zu schicken. Erneut kassierte der BB-Mörder einen Tritt ins Gesicht und für eine Sekunde wurde ihm schwarz vor Augen. „Dir wird das Lachen noch vergehen. Das verspreche ich dir.“ Und mit einem weiteren Tritt verlor Beyond endgültig das Bewusstsein. Schreie… Alles, was er hörte, waren Schreie und Pferdegewieher. Er spürte die Hitze von Feuer und vernahm den unverkennbaren Gestank von Rauch und verbranntem Fleisch. Als er die Augen öffnete, sah er, dass es dunkel war. Überall lag Schnee und in der Ferne erkannte er brennende Häuser. Menschen rannten in Panik davon, viele von ihnen waren Frauen, die Kinder bei sich hatten. Schwarz gekleidete Gestalten auf ebenso schwarzen Pferden jagten mit Speeren und Schwertern hinter ihnen her und metzelten sie gnadenlos nieder. Diese schwarzen Reiter trugen Waffen und Fackeln bei sich und am Sattel hingen die Schädel von Hunden wie ein okkultes Zeichen. Es herrschte das blanke Chaos und überall sah er, wie Menschen davonrannten und grausam abgeschlachtet wurden. Manche wurden zusammengetrieben und dann einzeln hingerichtet, indem man sie verbrannte, gefesselt in den Fluss warf oder sie gleich enthauptete. Was war das hier nur für ein Traum und wo war er hier nur? „Mama!!!“ Eine Stimme erweckte seine Aufmerksamkeit und als er sich umschaute, entdeckte er zwei Mädchen. „Mama! Papa!!!“ Beyond erkannte eines der Mädchen wieder. Es war jenes mit den langen dunkelbraunen Haaren und den roten Augen. Sie lief zusammen mit einem etwas älteren blondhaarigen Mädchen rannten zusammen mit einer brünetten Frau, einem blonden Mann mit ernster Miene und einem Jungen von knapp 18 oder 19 Jahren, der vom Aussehen her ein Albino zu sein schien, aus einem brennenden Haus. Obwohl ein regelrechtes Chaos herrschte, sah Beyond etwas Merkwürdiges: Die Frau, die beiden Mädchen, der Albino-Junge und der Mann hatten allesamt einen goldenen Ring in der Iris ihres linken Auges. Die Frau hielt die beiden Mädchen an den Händen und versuchte ihr Haar vor dem Feuer zu schützen. Das blonde Mädchen wandte sich an den Mann und zerrte an seinem Ärmel. „Papa, was sollen wir machen? Unser Haus brennt und Mama ist nirgendwo!“ „Sie wird wahrscheinlich im Wald sein. Maria, du nimmst die Kinder und versteckst dich mit ihnen im Wald. Ich werde sie solange aufhalten.“ „Mach keinen Unsinn, Jasha. Die werden dich töten!“ Doch sogleich zog er ein Schwert und stellte sich vor die anderen. „Ich werde nicht zulassen, dass sie meiner Familie etwas antun, verstanden? Bringt Sophie und die anderen weg von hier!“ Doch es war offensichtlich, dass er nicht die geringste Chance hatte. Die schwarzen Gestalten auf den Pferden preschten direkt auf sie zu und der Mann namens Jasha schaffte es noch, zwei der Männer von ihren Pferden zu holen, bevor ihm der Kopf abgeschlagen wurde. Kurz darauf trafen mehrere Pfeile den Albino in den Rücken, als er sich schützend auf das blonde Mädchen warf. „Chasov!“ rief sie und sah mit Entsetzen die schweren Verletzungen ihres Freundes. „Chasov, bitte steh auf!“ „Sophie, du musst weglaufen. Na los, lauf zusammen mit Maria und Anja in den Wald und versuch, deine Mutter zu finden. Los doch!“ „Nein, ich geh nicht ohne dich weg.“ „Du gehst jetzt!!“ Sophie duckte sich im letzten Augenblick unter einem Schwerthieb hinweg und versuchte in dem Chaos zu fliehen. Sie kroch über den Boden, schaffte es nicht auf die Beine und hatte Tränen in den Augen. Ein schwarzer Hengst bäumte sich vor ihr auf und wieherte laut, während sein Reiter die Axt erhob. Das Mädchen hatte nicht den Hauch einer Chance gegen ihn und die anderen. Sie war wie vor Angst erstarrt und schrie, dann traf einer der beschlagenen Hufe sie schwer am Kopf und so fiel sie leblos zu Boden und regte sich nicht mehr. Nicht weit entfernt sah Beyond das dunkelhaarige Mädchen davonrennen, ihre Mutter lag ebenfalls am Boden und so wie es aussah, war sie von den Pferden totgetrampelt worden. Doch anstatt die Flucht zu ergreifen, was eigentlich sinniger gewesen wäre, drehte sie sich um und in diesem Moment loderte der mordlustige Hass in ihr auf. „Ihr verdammten Monster“ schrie sie wutentbrannt und plötzlich regnete es mit einem Male Blut. Beyond konnte nicht genau erkennen, was es war, aber er sah, wie die Körper der Männer von innen heraus zu explodieren schienen und wie etwas ihnen regelrecht die Schädel zerfetzte. Das Mädchen ergriff eines der Schwerter und begann damit schreiend um sich zu schlagen wie eine wild gewordene Furie. Sie war vollkommen durchgedreht und schien den Verstand verloren zu haben. „Ich will, dass ihr alle verreckt!!!“ Trotz ihrer Körpergröße und ihres Alters schaffte sie es, erheblichen Widerstand zu leisten und mehrere Männer zu töten, oder zu verletzen. Ein Pfeil traf sie in den Rücken, doch sie schien den Schmerz gar nicht wahrzunehmen. Wie eine Berserkerin griff sie alles und jeden an, der ihr zu nahe kam und steckte jede Verletzung weg, ohne ihr überhaupt Beachtung zu schenken. Und wen sie nicht mit dem Schwert erschlagen konnte, dessen Körper wurde regelrecht von innen heraus zerfetzt. Als sie ihre Angreifer in die Flucht geschlagen hatte, ließ sie das Schwert fallen und eilte auf das Mädchen zu, welches von dem Huf am Kopf schwer verletzt wurde und stark blutete. „Sophie, Sophie du musst aufstehen! Wach doch bitte auf!“ Doch sie regte sich nicht und es war auch unmöglich festzustellen, ob sie überhaupt noch am Leben war. „Sophie!“ Weiter konnte das dunkelhaarige Mädchen nicht sprechen, als ein Pfeil ihre Kehle durchbohrte und sie damit tötete. Und daraufhin verschwand alles in tiefe Dunkelheit und das Letzte, was Beyond noch hörte, war ein letzter verzweifelter Schrei und wie jemand bitterlich weinte. Beyond riss die Augen auf und fand sich im Inneren des Vans wieder. Was zum Teufel war das denn schon wieder für ein Traum gewesen? Das war ja fast noch schlimmer als der von dem kleinen Mädchen allein, dieser… dieser… Ja richtig, der Name dieses Mädchens war Anja. Das Mädchen, das da in diesem Traum diese Männer getötet hatte, war Anja. Aber wieso ausgerechnet dieser Name? Dieser Name sagte ihm überhaupt nichts und er hatte ihn auch nie zuvor gehört. Ebenso wenig konnte er mit dem Traum selbst viel anfangen. Wie viel Zeit war denn überhaupt vergangen, seitdem Clear ihm diesen Kopftritt verpasst und ihn damit schlafen geschickt hatte? Mit etwas gekonnter Übung schaffte er es, seine auf den Rücken gefesselten Hände unter seinen Beinen hindurchzuzwängen und somit einen Blick auf die Uhr zu werfen. Gerade mal ein paar Minuten war er ohnmächtig gewesen. Und so wie es aussah, ging die Fahrt noch weiter. Na wunderbar… dann würde es noch dauern, bis Sam endlich anrückte und Clear an… Beyond brachte den Gedanken nicht zu Ende, als ein heftiger Ruck durch den Wagen ging und er sofort den Halt verlor und hinfiel. Er hörte das laute Quietschen der Bremsen und kurz darauf schrie Clear „Verdammte Scheiße, dieser Bastard gibt wohl nie auf!“ Mit etwas Mühe gelang es Beyond, sich irgendwo festzuhalten und gerade wollte er einen Blick aus dem Wagen werfen, doch da durchbohrte eine Kugel die Windschutzscheibe und sauste knapp an ihren Köpfen vorbei. Na, da bin ich wohl im richtigen Moment aufgewacht, dachte er und konnte sich irgendwo doch noch festhalten. Jetzt ist die Kacke richtig am Dampfen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)