Blinddate 2 von Kibo-kamichan (Schicksalsfeuer (Sessh X Sayo )) ================================================================================ Kapitel 18: Leviathan --------------------- Hier waren wir jetzt! In diesem sogenannten Bermudadreieck herrschte das totale Chaos. Das Wetter war zu unserem Pech schnell umgesprungen und hatte uns eine dicke Nebelwand beschert, die am Ende sogar Geräusche schluckte, als wäre sie aus Watte. Ich fühlte mich unwohl und wollte zu den Anderen, doch ich traute mich nicht wirklich, da die Nässe des Nebels durch Mark und Bein ging und ein beklemmendes Gefühl in mir auslöste. Des Weiteren war es sehr rutschig und ich sah nicht wohin ich gehen würde, wenn ich sie suchte. Wahrscheinlich ging ich am Ende sogar noch über Bord, da ich auch keine Reling mehr ausmachen konnte. Ich musste leider zugeben, wir waren doch in Wirklichkeit nicht gut genug darauf vorbereitete gewesen. Wieso hatte ich nur glauben können, dass alles ganz einfach wäre und reibungslos verliefe, wie bei einer Kreuzfahrt? Es war so geplant gewesen: Wir kamen her, besiegten den Drachen, nahmen den Schatz und gingen wieder heim. Das konnten wir jetzt aber wirklich vergessen, denn alles was schief laufen konnte, lief natürlich schief. Wir waren hier gefangen und es gab keinen einzig ersichtlichen Ausgang, der in Betracht käme, denn keiner hatte sich ausbilden lassen oder wusste, wie man sich in solchen Situationen verhalten sollte. Mein Leib erzitterte, während meine eisig werdenden Finger sich immer fester um die eiskalte Reling in größter Verzweiflung krallten. Mein Atem wurde immer unregelmäßiger, während ich versuchte etwas durch die dichte Nebelwand zu hören. Ich hoffte es so sehr, dass die Anderen in Ordnung waren und keiner von Bord gegangen war. Als ich plötzlich etwas Warmes auf meiner Wange spürte, fasste ich unbedacht hin. Ich weinte?! Wie ging es nur Kamui? Litt er mit mir? Hatte er noch mehr Angst als ich? Was sollten wir nur tun? „HALLO?“, rief ich so laut ich konnte mit meiner krächzigen Stimme, doch wieder kam keine Antwort zurück. Ich schluckte den festen Kloß runter und blickte mich verängstigt um. Wo waren wir nur gelandet? Würden wir je wieder rausfinden? Mein ganzer Mut schien in schieren Zweifel umgeschlagen zu sein und machte mir unmissverständlich klar, dass wir hier nicht mehr lebend herausfinden würden. Ich hatte so Angst, alle zu verlieren… Dann, als ich schon niedergeschlagen dachte, ich wäre ab jetzt für immer alleine, bemerkte ich vor mir strahlend leuchtende blaue Augen mit Pupillen, die schwarzen engen Schlitzen ähnelten, als könnten sie einer Katze gehören. Aber nicht nur ein Paar dieser erschreckenden Augen machte ich aus, sondern gleich mehrere, welche exponentiell rapide wachsen zu schienen. Es musste im Wasser sein, denn die Augen waberten leicht. Ich hatte meine Orientierung wohl ganz verloren, da ich nicht einmal mehr das Meer vom Himmel unterscheiden konnte. Wer war das dort nur im Wasser? Waren sie Freunde, die uns helfen wollten oder Feinde, die unseren Tod wollten? Vorsichtig wich ich, bedacht sie nicht zu reizen, einen Schritt zurück von ihnen und erstarrte aus purer Angst, während ich die Panik mit gutem Zureden versuchte runterzuschlucken. Was erwartete uns hier jetzt noch und warum hatte ich so große Angst vor dem Ungewissen, wo ich mich doch eigentlich allem bisher in meinem Leben gestellt hatte? Es gab doch nur ein paar wenige Ausnahmen, aber diese war extrem und mir schien meine Kraft entzogen zu werden… Ich blickte wieder in diese eiskalten Augen, die voller Hass waren und dann hörte ich sie singen, obwohl ich sonst keine andere Stimme ausmachen konnte. Sie mussten eine andere Frequenz benutzen, die durch den Nebel hindurchdringen konnte. Es war eine Melodie, die in meinen Ohren schmerzte und sie zum Klingeln brachte, obwohl sie so leise war. Ich ging verkrampft in die Knie und presste meine Hände kraftvoll auf die Ohren, während die Melodie immer lauter werden zu schien, als ständen sie schon fast neben meinen Ohren. Es fühlte sich beinahe so an, als würde mein Gehirn zu Matsch werden, je länger ich dieser kläglichen Melodie lauschen musste, denn auch meine Hände konnten ihre Töne kaum davon abhalten, in mich einzudringen. Was waren das nur für Töne und warum fühlte ich mich so schwach, als hätte ich kaum noch Lebenskraft? Egal wie sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte meine Macht einfach nicht einsetzen, obwohl ich doch uneingeschränkten Zugriff auf Kamuis Kräfte hatte. Warte, lag es etwa an Kamui und gar nicht an mir? War er auch blockiert worden durch diesen schrecklich schönen Gesang?    „Mhmmm.“, hörte ich es im Nebel flüstern, wobei mir die Adern gefroren. Geschwind blickte ich mich um und sah, wie Takeo neben mir zum Stehen kam. Ich packte ihn schnell am Handgelenk und sah ihn ängstlich an. Ich wollte etwas sagen, aber meine Zunge war wie gelähmt. Doch schnell sah ich auch, dass das nichts genutzt hätte, denn seine Augen waren leer und er lächelte zum Meer, als wäre dort die Erfüllung seiner Träume zu finden. Er war einfach wie in Trance versetzt. Was war das nur? War er verzaubert worden von diesen Meereshexen? Ich presste mich mit all meiner Kraft gegen ihn, doch ich konnte ihn nicht halten, egal wie sehr ich mich auch anstrengte, denn ich war einfach zu sehr geschwächt worden. Wer rief ihn nur da zu sich ins Meer mit solch einer Inbrunst? Wieso wirkte es denn nur nicht bei mir genauso? Ihm schien es zu gefallen, während ich Schmerzen hatte… Ich schlug mit voller Wucht gegen seine Brust, doch es half wieder nichts, sodass ich wahrscheinlich am Ende gezwungen werden würde, aufzugeben. Als dann auch noch Kaito neben ihm zum Stehen kam, wurde meine Angst immens größer. Auch seine Augen waren so leer, wie das weite dunkle Meer rund um uns herum. Beide konnte ich niemals halten, doch ich versuchte es ohne Umschweife und musste zu meinem Bedauern spüren, wie auch Kamui und Hachidori ankamen, in dem sie sich wie Zombies bewegten.  Nur noch ich stand zwischen ihnen und diesen Seemonstern, die sich hinter der Reling lauernd aufgestellt hatten und ihren Gesang mit immer mehr Betonungen fortführten, während ich mit aller Kraft gegen sie ankämpfte. Ich musste sie doch irgendwie aufhalten können, sonst wären wir verloren... „Nein!“, keuchte ich komplett erschöpft, da sie doch viel mehr Kraft besaßen als ich und auch ihr Schmerzempfinden mit ihrem Geist verschwunden war. Es tat extrem höllisch weh, aber ich hatte eine heiden Angst um sie. Ich wollte nicht, dass ich sie alle verlor, weil ich mich in ein so heikles Abenteuer ohne richtige Vorbereitungen gestürzt hatte. Warum musste ich auch so unvorsichtig sein und mit dem Kopf voranpreschen? Das würden sie vielleicht nicht überleben, wenn ich kein Mittel gegen diese hypnotisierenden Klänge fand. Nur ich konnte ihnen noch alleine helfen. Leila gab es natürlich auch noch, aber wo sie jetzt gerade war, wusste ich zu meinem Bedauern nicht. „Kamui…“, hörte ich eine belegte Stimme keuchen und dann sah ich sie auch schon, auch wenn sie anfangs nur als Schemen im Nebel auftauchte. Sie zerrte aggressiv an seiner Hose und versuchte ihn zurückzuziehen, doch es war einfach zwecklos für einen Zwerg wie sie, da er um jeden Preis ins Meer wollte. Wir hatten einfach keine Chance gegen diese übermächtige Kraft der Seemonster, die sie unaufhörlich riefen, während ihre Augen immer eisiger und gefährlicher aufblitzten.  Wäre Kamui nicht beeinflusst worden, könnte ich bestimmt mit all unserer Kraft kämpfen, aber so konnte ich nur versuchen sie daran zu hindern, ein köstliches Mittagessen zu bekommen. Mein Herz schlug immer und immer schneller und pures Adrenalin schoss durch meine Venen und Adern, während ich sie versuchte immer wieder durch Ohrfeigen wach zu bekommen, doch ich verlor gegen die Zeit und diese Übermacht der Seehexen. Immer näher kamen sie an die Reling, die hinter mir war, wenn ich mich nicht täuschte und immer kleiner wurde der Platz zwischen der Reling und meinem Rücken, bis ich schon die Kälte der Stange in meinem Rücken spürte. Es konnte doch nicht so Enden! Wir mussten unbedingt etwas tun. Wir mussten sie auf jeden Fall retten, egal was es uns auch kosten möge! Ich würde meinen Mann doch nicht an solche Hexen verlieren, geschweige denn ruhig dabei zusehen! Was waren sie nur, dass sie so etwas Grausames taten? Sie waren doch nicht etwa Sirenen, wie die aus den Schauermärchen, die ich einmal gelesen hatte? In diesen Geschichten sangen sie, wenn Nebel aufkam und lockten die Männer an, sodass sie das Schiff gegen ein Riff fuhren. Dann hatten diese Geschöpfe leichtes Spiel mit ihnen, denn sie waren am Ertrinken, wenn sie von Bord gingen. Normal zogen diese Monster danach die Männer in die Tiefen und verschlangen sie mit Haut und Haaren, während ihr Fleisch einen Menschen angeblich unsterblich machen konnte. Gab es diese Geschöpfe etwa wirklich hier im Bermudadreieck? Ich mobilisierte meine letzten Kräfte und schaffte es, sie ein Stück zurück zu schieben, doch es hielt zu meinem Bedauern nicht lange an, denn sie wehrten sich, als hätten sie den Verstand verloren und wollten zu ihnen, während sie klägliche Laute der Sehnsucht von sich gaben. Meine Liebe richtete nichts aus und meine Kraft war wegen Kamui geschwächt worden, sodass ich in Tränen ausbrach, da ich so unnütz war und niemanden eine Hilfe sein konnte. Immer stürzte ich Andere in Probleme, ohne selbst die Konsequenzen zu tragen. Wir waren gelinde gesagt am absoluten Ende. Wir kämpften und kämpften um unsere Männer, doch die Sirenen sangen immer weiter und weiter, wobei sie immer lauter wurden, bis ich und Leila erschöpft zusammensanken vor ihren Beinen. Als ich dachte, wir wären endgültig verloren, hörte ich auf einmal das Schlagen von großen Schwingen und blickte hoffnungsvoll hinauf in den weißen Himmel. Bestimmt kam dort jemand und rettete uns mit seiner Stärke. Hoffentlich war dem so, sonst könnte ich mir gleich mein eigenes Grab schaufeln. Als nächstes hörte ich einen dumpfen Aufschlag von Füßen, doch konnte ich dies nicht näher nachverfolgen, denn ich sah dicht vor mir das geschuppte Gesicht eines schwarzen Drachen, der mich und Leila ohne weiteres packte, bevor er wieder in den Himmel aufstieg. „Nein!“, schrie ich verzweifelt und streckte meine Hand nach meinem Liebsten aus, in der Erwartung ihn noch packen zu können, bevor wir zu weit weg waren, doch ich verfehlte ihn jeh um ein paar Zentimeter und fühlte, wie ich immer höher empor stieg. Da Kamui geschwächt war, konnte ich mich nicht genug wehren, um seine Kralle von meinem Leib zu lösen und auch Leila war es nicht möglich. Ich sah noch, wie sie nach kurzem neben mir ohnmächtig wurde und schlaff zwischen den Krallen dieses Monsters hing. Sie sah so klein und zerbrechlich aus, dass es mir das Herz zusammenschnürte, denn ich würde ihren Tod verschulden, wenn dieser Drache Menschen gerne fraß. Aber auch ich fühlte mich ziemlich schwach, doch ich konnte nicht aufhören in die Richtung der Anderen zu sehen, die immer dichter vom Nebel bedeckt wurden. Mein Liebster lief in seinen Tod und ich konnte ihn nicht retten. Hatte ich ihn jetzt endgültig verloren? Dabei hatten wir doch gesagt, wir überstehen dies und würden einander niemals wieder loslassen... Ich drückte gegen die scharfe Kralle, doch sie hielt mich eisern fest und ließ mich nicht entkommen. Ich brüllte mir die Seele beinahe aus dem Leib und fing an zu weinen. Ich wollte nicht an ihren Tod schuld sein, weil ich unvorsichtig gewesen war. Ich schlug mit meiner letzten Kraft gegen die Kralle und spürte, wie ich fiel, doch ich konnte nicht fliegen, meine Flügel wollten nicht. Ich entkam nicht und schloss die Augen. Ich würde ertrinken, wenn ich auf dem Wasser aufkam oder als Leibspeise der Fische enden. Doch das Wasser blieb aus und dafür schloss sich die Kralle wieder um meinen verloren wirkenden Körper. Eine Flucht war hoffnungsloser Weise unmöglich für uns. Ich war gelähmt und hatte meine letzte Kraft verbraucht, die noch in meinem Leib gesteckt hatte. So war ich echt keine große Hilfe gewesen in diesem Leben... Ich hatte in jeglicher Hinsicht versagt. Mir liefen die heißen Tränen über die Wangen, die mir der Wind aus dem Gesicht peitschte, so dass meine Augen schmerzten und ich sie zukneifen musste. Leise schluchzte ich und lauschte dem gleichmäßigen Schlagen der Flügel, die das einzige waren, was mir noch irgendeinen Halt geben konnte. Nichts war sonst da draußen. Der Nebel erstickte alles, während ich versuchte irgendwas auszumachen, dass nicht schwarz oder blau war. Ich war alleine und verloren. Leila war noch da, aber sie war nicht ansprechbar und der Nebel versuchte auch ihren Körper zu verschlingen. Meine Augen waren nach einiger Zeit immer schwerer geworden und dann endgültig zugefallen. Jetzt wo ich sie wieder öffnete, lag ich mit Leila in einer Höhle auf Stroh gebettet. Schnell riss ich die Augen erschüttert auf und ließ meinen Blick durch die Höhle schweifen, auch wenn ich alles nur verschwommen wahrnahm. „wo…“, fauchte ich panisch und zog Leila eng an meinen Körper, die mich schlaftrunken ansah, bevor sie erst begriff, was geschehen war. Sie presste sich sofort weg von meinen für sie ekligen Körper und stand auf, als wäre nichts gewesen, auch wenn sie leicht schwankte. „WO BIST DU?“, fauchte sie überaus wütend, während ich mich wackelig aufrappelte und in Angriffsstellung überging, da ich nicht wusste, ob der Drache uns sofort angreifen wollte. Ich würde mich für meinen Liebsten rächen, auch wenn es mein Leben kosten würde. Niemand entführte mich ungeschoren, während mein Liebster in höchster Gefahr schwebte. Ich musste so schnell es ging zurück zu ihm! Unbedingt! Ich würde ihn nicht dort zurücklassen, denn ich könnte den Gedanken nie in meinem Leben ertragen. Ich blickte zu Leila, welche so wütend war, dass anscheinend schon die Luft um sie waberte, als würde sie lichterloh in Flammen stehen. Sicherheitshalber nahm ich von ihr Abstand und suchte die finstere Höhle nach dem Drachen, wie auch einem Fluchtweg ab. Hier war irgendwo dieser Drache und er würde es bereuen, dass er sich mit Frauen anlegte. „Komm raus!“, knurrte ich, während ich meine letzten Kräfte herausholte, doch es war mir kaum möglich sie auch zu benutzen. Schnell blickte ich entgeistert zu Leila: „Ich kann nicht kämpfen, schaffst du es auch ohne mich? Da Kamui nicht bei Sinnen und gelähmt ist, bin ich es auch…“ Sie nickte und sah wieder in die Finsternis: „Keine Sorge, auf den Kampf hab ich mich schon vor langem vorbereitet. Du wärst mir wahrscheinlich sowieso mit deiner Unfähigkeit nur im Weg, also mach Platz und schau zu, wie man richtig kämpft. Heute werde ich meine Rache bekommen und dann retten wir Kamui und die Anderen!“ „Ja.“, meinte ich lächelnd und ging noch ein Stück zur Seite, „Wenn ich kann, versuche ich dir irgendwie eine Hilfe zu sein.“ „Musst du nicht. Ich kann das ganz alleine. Wofür schlägt denn wohl sonst das halbe Herz eines Drachens in mir? Ich spüre gerade in diesem Moment, dass er es ist, der mir sein Herz gab. Jetzt wird abgerechnet nach so einer langen Zeit. Ich will gar nicht, dass du eingreifst, denn es ist meine eigene Rache und wenn dieser Drache es drauf anlegt, soll er meine Krallen zu spüren bekommen!“, meinte sie und sah sich um. Grinsend schnappte sie einen Speer und drehte ihn ein wenig. Diese Frau war schon wundersam. Ein so kleiner Mensch mit einem so riesigen Speer, aber so käme sie ihm nicht zu nah. Egal wie sehr ich glaubte, sie könnte es mit diesem gewaltigen Monster aufnehme, blieb dort eine gewisse Angst fieberhaft zurück, denn eigentlich wäre es meine Pflicht, ihr in diesem Kampf beizustehen, doch mir waren trauriger Weise die Hände gebunden, was wirklich erniedrigend für mich war, da sie im Gegensatz zu mir nur ein Mensch war und ich ja vorgehabt hatte, mich nicht weiter so viel auf andere zu verlassen. Ich ließ sie ja wortwörtlich für mich in diese ungleiche Schlacht ziehen, die mich an David gegen Goliat erinnerte. Wir konnten nur auf das beste hoffen bei diesem Kampf und daran glauben, dass wir es schafften, bzw. dass sie es alleine gegen dieses Monster schaffte. Sie war stark und sie war mutig. An ihr lag jetzt alles, denn würde sie nicht gewinnen, waren alle anderen verloren und ich würde dann auch mein Leben verlieren. Erschöpft setzte ich mich hinter einen großen Felsen und schielte achtsam über die obere Kante. Es kostete mich jeder Schritt so viel Kraft, aber ich konnte mich auch nicht dazu überwinden den Rest aufzusparen, denn es machte mir einfach Angst, wenn ich mich nicht regen konnte. Sobald der Schmerz zu groß werden würde, würde es für mich bedeuten, dass ich so gut wie tot war, oder halt eher gesagt, würde Kamui tot sein. Vielleicht war es auch gut so, denn ich könnte nicht noch einmal mit der Tatsache verlieren, wenn ich Sesshomaru verloren hätte. Ich verstand Leila, denn ich würde auch nicht ohne die liebsten Menschen an meiner Seite leben wollen. Bedächtig schloss ich die Augen im Gedanken an Sesshomaru. Nach kurzer Zeit hörte ich es dann, dass Schlagen der riesigen Flügel, die den Kampf ankündigten. „Leila, er kommt!“, keuchte ich erschrocken auf und sah noch, wie sie wutentbrannt losstürmte. Da war er. Der Drache kam aus der Finsternis und war kaum davon zu unterscheiden, so pechschwarz waren seine Schuppen. Sie griff ungestüm an und er wich mit seinen riesigen Pranken einfach aus, als wäre es kein Problem, seinen massigen Körper in so kurzer Zeit zu bewege. Diese Pranken waren so groß und schwarz, wie der Rest seines Körpers, doch die Krallen daran waren schneeweiß und schienen messerscharf zu sein. Die Schuppen wiederum schimmerten in einem matten schwarzen Ton, während er sich geschmeidig durch die Lüfte, wie auch über den Boden bewegte und jedem einzelnen Angriff auswich, als wäre es nur ein Spiel. Sie war so klein und er so riesig. Bestimmt waren es 3 m von der Höhe, wenn nicht sogar noch viel mehr. Seine weißen Zähne blitzen in seinem Maul hervor, während er sie bleckte und knurrte. Dieser Drache hatte ihr also ihr Leben geschenkt? Wenn sie ihn tötete, könnte sie vielleicht überleben, aber was war, wenn Hachidoris Kraft nicht reichte, um sie am Leben zu erhalten? Ich wollte es mir erst gar nicht ausmalen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Zu den Göttern. Hoffentlich konnten sie ihr helfen, wenn sie auch mir schon oft bestimmt geholfen hatten. Sie hatte wie ich noch ihr ganzes Leben vor sich und sollte noch nicht sterben, denn irgendwie mochte ich sie doch schon und wollte auch nicht, dass Kamui traurig wurde, wenn sie nicht mehr da war. Der Kampf nahm immer mehr an Intensität zu, was ich bedauerte, denn je heftiger es wurde, desto mehr wünschte ich mir, ihr beistehen zu können, doch meine Beine waren schwer wie Blei und die Angst fesselte mich zusätzlich, da dieses Monster so gigantisch war. Anfangs schien der Drache mit ihr gespielt zu haben, denn er war nur ausgewichen, aber jetzt fing er an, zurückzuschlagen. Seine Krallen blitzen noch auf, bevor Leila schrie und sich so schnell es ging duckte. Ich sah, wie ein Teil ihres schönen langen Zopfes flöten ging und auf dem Boden landete. Ich hatte die Luft angehalten und ließ sie zischend heraus. Der Zopf wuchs nach, aber ihr Kopf nicht mehr... Als sie sich wieder aufstellte, war ihr Haar offen und nur noch hüftlang. Sie schien dadurch nicht schwächer zu werden, denn jetzt sah sie aus wie eine wilde Amazone und wurde noch wütender. Langsam erinnerte sie mich an einen wilden Tiger, der die Krallen zeigte und die Zähne bleckte. Sie wollte ich wirklich nicht zum Feind... Ihre Augen funkelten und fixierten ihn, als wäre er ihre Beute. In dem Moment wusste ich nicht, wen ich mehr fürchten sollte. Sie oder ihn. Dieser Drache kämpfte und schlug mit dem Schwanz nach ihr, doch sie sprang einfach drüber hinweg, als wäre es ein Springseil. Dabei sprang sie schon einige Meter hoch... Was war es, was man als Wächter für Mächte bekam, wenn sie so übermenschlich reagierte? Konnte das wirklich sein, dass man so stark als Wächter wurde? Sie hatte wirklich nicht gelogen, als sie gesagt hatte, sie hätte sich auf den Kampf ihr ganzes Leben lang vorbereitet. Wahrscheinlich wäre ich schon ein paar Mal am Boden gewesen, doch sie kämpfte wie eine Verrückte. Dieser Drache hatte wirklich keine Chance gegen sie, wenn sie so weitermachte. Bestimmt würde sie ihn in Fetzen reißen. Langsam kehrte mein Mut wieder und meine Hoffnung. Wir hatten, bzw. sie hatte eine reelle Chance, als Siegerin aus diesem Kampf hervorzugehen. Da, der erste Treffer! Sie traf seine Pfote mit der Waffe, wobei die Spitze des Speers in sein Fleisch leicht eindrang, die er jaulend zurückzog und leckte. Schnell setzte sie mit einem weiteren heftigen Hieb nach, doch er schleuderte seine Pfote nach ihr und erwischte den Speer, der klingend ein paar Meter weiter in die Finsternis hinein flog. Wütend zischte sie wie eine Schlange und rollte sich gekonnt ab, während er wieder mit dem mächtigen Schwanz nach ihr schlug und schnappte sich wieder ihren Speer. Sie krallte ihre Hände darum immer fester, sodass ihre Knöchel weiß hervortraten unter ihrer braunen Haut. Ihr Atem beschleunigte sich anscheinend, denn ich hörte sie immer wieder keuchen. Ihr Haar klebte an ihrem schweißnassen Körper. Warum hatte ich das bisher nicht gemerkt? Nicht für ewig konnte sie so weiter machen, aber ich spürte ihren Rachedurst, wie er noch tief in ihr brodelte und sie immer weiter über ihre körperlichen Grenzen trieb. Sie gab nicht auf und würde sich nicht geschlagen geben. Nur der Tod könnte sie abhalten von einem weiteren Angriff. Niemals würde sie diesen Drachen entkommen lassen, wo sie ihn endlich gefunden hatte. Bestimmt würde sie ihn noch als Geist terrorisieren und ihn mit sich in die Hölle zerren. Schnell umrundete sie ihn noch recht leichtfüßig, wodurch er mir verwirrt schien, da er ihr diesmal nicht folgen konnte und nur noch den Kopf drehte. Er war langsamer dadurch, da er nicht wusste, woher der nächste Angriff kam und konnte somit nicht schnell genug ausweichen, als sie den alten Speer in seine Schwanzspitze mit ihrer letzten Kraft rammte. Er schrie so laut kreischend auf, dass ich mir die Ohren zudrücken musste und spuckte Feuer nach ihr in einem großen Schwall, dem sie gerade so noch ausweichen konnte, ohne größere Verletzungen sich zuzuziehen. Ihre Kleidung war leicht angesengt, doch das machte sie nur noch wütender, statt ängstlicher. Ihr Körper war mit Kratzern übersäht. Sie hatte sich beim Ausweichen die Haut leicht abgeschürft, doch anscheinend bemerkte sie die Schmerzen nicht, die sie haben sollte. Auch wunderte es mich, dass der Drache sie nicht einfach den gleichen Schmerz spüren ließ, oder spürte sie ihn und steckte ihn einfach nur zurück?   Mein Herz schlug immer lauter und heftiger, wie eine Dampflock auf der Überholschiene. Bestimmt schafften es die Männer und kamen uns zur Rettung. Sobald ich wieder meine Kraft zurück erlangte, würde ich ihr zur Hilfe eilen, aber solange ich es nicht konnte, glaubte ich so gut es ging an sie mit meinem ganzen Herzen. Diese Frau konnte Berge versetzen. Ihr Leid war so groß und endlich könnte sie damit abschließen, egal wie der Kampf ausgehen würde. Der Drache riss seinen Schwanz samt dem Speer aus dem steinernen Boden und katapultierte den Speer weit von ihnen beiden weg. Er landete zufällig bei mir vor dem Stein. Bestimmt hatte er noch nicht bemerkt gehabt, dass ich mich hier versteckte, sonst hätte er wahrlich einen anderen Ort ausgesucht. Ich sprang fix auf, schnappte den eisernen Speer und warf ihn so weit ich konnte zu Leila, die ihn, unglaublich wie es klingt, fing. Sie drehte sich dabei im Kreis und erwischte das harte Leder an seinem Hals, welches dem Angriff nicht standhielt. Das Blut spritzte aus seiner Halsschlagader hinaus und befleckte den Boden, wie auch Leila, die dadurch sehr schaurig aussah. Anscheinend waren die Schuppen am Hals entweder weicher oder sie hatte eine besondere Technik, denn ich hätte nicht gedacht, dass ein einfacher Speer so viele Verletzungen bei einem Drachen hervorrufen könnte, welcher doch eigentlich so alt und mächtig war. „Du wirst es bereuen, mir meinen Bruder genommen zu haben!“, kreischte sie wütend und schlug mit dem Speer immer wieder nach ihm in einem Affentempo. Die Wunde an seinem Hals machte ihn wohl mehr und mehr zu schaffen, denn er war erheblich langsamer geworden. Sie gewann eindeutig den Kampf und endlich würden wir es schaffen, einen Schritt weiter zu kommen! Mein Herz schlug jetzt nur noch laut vor Vorfreude. Wir würden es schaffen. Leila war wohl die Beste, egal wie mies sie oft drauf war. Man konnte ihr wirklich vertrauen und sich auf sie verlassen. Sie schien ihre Verteidigung perfekt zu beherrschen, denn es war selten, dass er sie traf. Ihre meisten Wunden kamen vom Ausweichen, da sie sich viel auf den spitzen Felsen an Haut abschabte. Jedoch andererseits kam es mir schon ein wenig merkwürdig vor, denn normal sollte dieser Drache doch mega stark sein, oder? Mir kam es so vor, als würde der Drache sie nicht töten wollen oder lag es daran, dass dann auch er starb und sie deswegen schonte? Ich hätte gedacht, dass er sie mit einem Schlag erledigen könne. Auch sollte er doch in der Lage sein, ihr einfach das Herz wieder wegzunehmen, oder? Ich war mir nicht sicher und wurde immer aufgeregter, während sie aufeinander einschlugen, als gäbe es keinen Morgen mehr. Ich wurde wieder unsicherer. Wieso glaubte ich nicht mehr an sie? Vorsichtig schluckte ich und spürte, wie der Kampf sich seinem erbitterten Ende näherte. Der Drache bekam immer mehr Wunden und steckte immer mehr ein. So viele Stellen aus denen er blutete. Es tat langsam schon weh, dabei zuzusehen, denn sie wurde immer wilder und verrückter. Es schien ihr Spaß zu machen, ihn immer mehr zu verletzen, denn als ich einen Blick auf ihre Augen erhaschte, blickte ich in die Augen eines verrückten Massenmörders, zumindest würde ich es so beschreiben. War das etwa ihre Rache? Ich war mir nicht sicher, ob es so in Ordnung war, so bösartig, wie sie nach und nach wurde. Wahrscheinlich würde sie ihm jedes Körperteil einzeln abtrennen.  Jetzt wusste ich wirklich nicht mehr, wer das Monster war, denn der Drache war geschwächt und schien mir versöhnlicher zu sein, als Leila, die ihn einfach umbringen wollte und aus der jegliches Mitleid gewichen war. Gerade wollte ich einschreiten, da hörte ich etwas hinter mir und drehte mich zu den Geräuschen um. „TAKEO, KAITO! HACHIDORI UND KAMUI!“, schrie ich glücklich und rannte in aller Arme. Sie drückten mich fest an ihre großen und starken Leiber. Ich starrte sie an und vergaß den Kampf ganz aus den Augen. Ich hatte nicht gemerkt, dass sich die Fesseln von mir gelöst hatten, da ich so sehr auf den Kampf fixiert gewesen war und mich die Angst gepackt hatte. „Wie?“, fragte ich und sah alle vier an, die mich entspannt ansahen. „Der Mann hier. Erzählen wir dir aber später. Was ist hier los?“ Ich sah sie an und dann zu dem jungen Mann. Er sah wirklich hübsch aus. Seine dunkle Haut und sein schwarzes langes Haar. Es war nur Schulterlang, aber es war seiden und glänzte im dämmrigen Licht. Er trug eine leichte Rüstung und sah mich eingehend an. Ich blinzelte etwas verzückt und lächelte charmant in seine Richtung, wobei ich spürte, wie ich rot wurde. Er trug einfach viel zu wenig Kleidung und Rüstung, als dass es für meine geschundene Libido gut war. „Danke, dass du sie gerettet hast.“, meinte ich heiser und sah wieder die Anderen an. „Wir wurden von dem Drachen entführt. Leila kämpft gegen ihn und will sich für den Tod ihres Bruders rächen. Sie gewinnt wahrscheinlich, dreht aber total durch…“ Sie sahen mich noch einmal an, bevor sie rüber zu dem Drachen blickten, der mit Leila am kämpfen war. Anscheinend bekam jeder innerlich gerade Angst. Bestimmt hatten auch alle mit Hachidori Mitleid, der jetzt wohl erkannte, was ihm blühte, wenn er sich mit ihr anlegen würde. Er hatte es ja schon getan, aber Rache hatte sie noch nicht nehmen wollen in dem Sinne, dass sie ihn niedermetzeln wollte. Ihr könnte ich das mit der Suppe aus den Resten des Drachens zurzeit eher zumuten, als Kamuis Mutter… „Sieht echt schlimm aus…“, meinte Kaito und riss die Augen angeekelt auf. Der hatte das bestimmt nicht von dem kleinen Mädchen erwartet. Auch Kamuis Mund stand offen und verkündete mir, dass jeder diese junge Frau unterschätzte. „Das ist nicht gut…“, meinte der junge Mann und sah zu den kämpfenden hinüber. Er schien mir irgendwie bedrückt, denn er presste seine Hand auf sein Herz und dachte scharf nach. Was war nur mit dem los? Wusste er etwas, was wir nicht wussten? Des Weiteren schien er mir ein paar Gemeinsamkeiten mit Leila zu haben, aber das konnte ich mir auch einbilden. Aber wenn es stimmte, wäre es positiv und könnte diesen unsinnigen Kampf beenden. „Kennst du den Drachen?“ „Ja, das ist Leviathan. Sein Spitzname ist Raiden…“ „Kennst du ihn?“, fragte ich weiter nach und legte ihm eine Hand liebevoll auf die Schulter. „Ja.“, meinte er nur leise und machte sich wieder grade. Er war echt ein Hüne, so wie Hachidori es war. Ich war schon groß, aber ständig überwucherten mich die Männer, als wäre meine Größe nichts Besonderes mehr in Japan. „Dann sollten wir sie stoppen. Leila wird nicht aufhören, bis sie ihn zerstückelt hat. Sie ist so wütend, dass sie bestimmt danach auch mit uns weitermachen könnte, wenn ihr keiner Einhalt gebietet.“, meinte ich nur leise und sah, wie er dankend mir zu nickte, da ich ihn wohl nicht als Feind abgestempelt hatte. Er stürmte wie ein Verrückter los, als sie vor dem am Boden liegenden geschwächten Drachen stand und auf ihn mit einem großen Satz sprang. Sein Körper bebte unter ihren Füßen und seine Augen schlossen sich abwartend. Dieser Drache bereitete sich auf den Tod vor und würde ihn wohl widerstandslos annehmen, wenn keiner dazwischen ging. Schämte er sich für seine Taten oder steckte etwas anderes dahinter, was wir nur noch nicht erkannten? Bestimmt hatte es mit diesem jungen Mann hier zu tun... Das durfte doch nicht so sein. Mein Herz zog sich schmerzend zusammen bei dieser herzzerreißenden Szene, die sich vor mir auftat. Leila die irrsinnige Drachentöterin. Sie stand über ihn und würde keine Gnade walten lassen. Er tat mir leid. Egal was geschehen war, sie verurteilte ihn und wollte nur seinen Tod. Was war, wenn dieser Mann ihr Bruder war? Würde sie nachträglich nicht am Ende sein? Ich war hin und her gerissen von dieser Szene und hoffte nur, dass die Klärung nicht zu spät kommen würde. Als der Speer ohne weiteres hinunter sauste, sprang jedoch der junge Mann mit viel Kraft gegen sie und riss sie vom halb toten Drachen herunter. Sie landeten beide schwer auf dem Boden und rollten noch etwas, bevor sie auseinander barsten, da sich Leila von ihm befreit hatte. Der Drache atmete so laut aus, dass es wie ein erleichtertes Seufzen klang. Anscheinend hatte er vielleicht doch aus Angst die Luft angehalten, in der Erwartung gleich den Todesstoß zu spüren. Wie sollte ich das nur alles verstehen? Wahrscheinlich gab es da aber auch kaum etwas zu verstehen, so wie die Situation bisher verlaufen war. Mein Herz schlug immer heftiger, während Takeo einen Arm um mich stützend und schützend schlang, als ich mich immer schwächer fühlte und mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Leila und der junge Mann kämpften am Boden. Sie war außer Rand und Band und ging jetzt auf den Mann los, der den Drachen geschützt hatte. Sie schlug mit ihrem Speer immer wieder nach ihm und erwischte ein paar Mal seine Haut, die sofort unter der scharfen Kante riss. Zum Glück war es nur oberflächlich, aber ich fand, dass Leila den bessren Drachen ausmachte, so aggressiv wie sie war und nicht mal den Mann sich erklären ließ. Er konnte kaum standhalten und er schien mir auch nicht gewillt zu sein, ihr ein Leid zuzufügen. „Kamui, du musst ihm unbedingt helfen, das kann nicht so weiter gehen! Das Leila den Drachen töten will ist eine Sache, aber dass sie unschuldige Menschen umbringt ist ein No Go, dass ich nicht zulassen will!“, keuchte ich entgeistert und sah ihn verzweifelt an. Zum Glück verstand er mich und nickte beherzt, bevor er sich den Streithähnen zuwendete. Sein Blick wurde ein bisschen dunkler und ich spürte in mir das heiße Feuer brennen, welches er immer weiter anfachte. Er war bereit, sich gegen sie zu behaupten und würde sie bestimmt in ihre Schranken weisen können. Schnell rannte auch er mit mächtigen und großen Schritten in den Kampf. „Leila, hör auf! Es reicht!“, schrie er sie tadelnd an und schlug ihr den Speer mit einem gekonnten Schlag aus der Hand, den der junge Mann sofort packte und mit dem Knie in der Mitte geschwind zerbrach, bevor sie ihn sich wiederholen konnte. Das Bersten hallte in der Höhle von den Wänden immer wieder, während Kamui krampfhaft Leilas Hände gepackt hatte. Sie trat immer wieder nach ihm, was er ja schon gewohnt war, denn diesmal schaffte er es ihr auszuweichen, bevor sie seine Weichteile treffen konnte. Es war schier unmöglich sie zu beruhigen, bis der junge Mann zu Hachidori kam und ihr einen Handkantenschlag in den Nacken verpasste, wodurch sie einfach in sich zusammen sackte und in die Traumwelt versank. „Geschafft.“, flüsterte ich beruhigt und sah Kamui besorgt an, welcher Leila auf seine Arme hob und wie ein Kind an sich drückte, als wäre sie etwas sehr wertvolles. Wir alle kamen schnell zu ihnen gerannt und betrachteten die sich vor uns auftuende Situation. Dem Drachen ging es wirklich nicht gut… Ich war mir nicht sicher, ob er ohne unsere Hilfe noch überleben könnte. „Raiden!“, keuchte der junge Mann den Tränen nahe und warf sich an den Hals des schwer atmenden Drachens, der mit Wunden übersäht war. In diesem Wort lag so viel Ausdruck, dass ich auch fast den Tränen nahe war. Dieser Mann streichelte liebevoll diesen ach so schrecklichen Drachen und küsste seine Stirn, als wäre es kein Monster, sondern ein Familienmitglied und Mensch. Es erinnerte mich an ein Liebespaar. Konnte es sein, dass diese beiden vielleicht ein Paar waren? Ich war nun schon aufgeschlossen durch Kuro und man wusste ja leider nie, wo die Liebe hinpurzelte. Bedächtig ging ich zu ihnen und streichelte seine Schulter: „Alles wird wieder gut, hab nur Vertrauen…“ „Warum hat sie ihn angegriffen?“, fing er an zu weinen, wodurch ich mich wirklich hilflos fühlte, denn es war eher selten, dass ich Männer weinen sah. Schnell streichelte ich seinen Kopf mütterlich und kniete mich neben ihn auf den kalten Boden, der von dem Blut des Drachens und seinen Tränen gesäumt war. „Sie wollte ihren Bruder rächen…“, meinte ich leise und schluckte bekümmert. Das konnte doch nicht wirklich wahr sein. Dieser Mann war am Ende seiner Kräfte und es tat ihm im Herzen weh, was mit diesem Drachen geschehen war… „Wieso Bruder rächen? Warum?“, fragte er komplett verwirrt und sah mich mit seinen großen, verheulten und verwirrten Augen an, die anscheinend hofften in meinen Augen etwas anderes zu lesen, als das, was ich ihm wohl klar machen wollte. „Leviathan hat ihn wohl vor 4 Jahren oder so getötet.“, meinte ich heiser, während mein Herz immer mehr weh tat. Wie konnte ein Mann nur einen so ansehen? Es war, als würde der falsche Film laufen. Bestimmt hoffte er, dass er gleich aufwachte und dann alles wieder in Ordnung war und nichts an diesen Kampf erinnerte. Dieser Mann starrte mich einerseits verwirrt, aber auch andererseits schockiert an über die Tatsachen, die ich ihm auftischte. Was war nur mit ihm? Konnte er der Bruder sein, denn Leila gerade unbedingt hatte rächen wollen? Lebte er mit diesem Drachen hier zusammen und liebte er ihn vielleicht auch noch schlimmsten Falls? „Ich… Mhmm…“, meinte er zögerlich zu mir und sah dann Leviathan wieder sorgsam an. „Nimm deine menschliche Gestalt an, du Idiot!“ Ich zwinkerte ein paar Mal über seine Ausdrucksweise, bevor ich ein unbeschreiblich mystisches und aber auch wundersames Schauspiel verfolgen durfte. Der Drache leuchtete auf in einem blauen Schimmer und langsam veränderten sich seine Schuppen und seine Gestalt. Er schrumpfte immer weiter zusammen, bis vor uns nur ein großer Mann noch lag. An vielen Körperteilen schimmerten unter der Haut seine dunklen Schuppen. Als ich noch genauer hinsah, erkannte ich, dass sie nicht unter, sondern über der Haut waren, aber seine Schuppen waren eher die einer Schlange, als die eines Drachens. Sie sahen weich und geschmeidig aus auf seinem  recht dunklen Körper, der unter den Schmerzen bebte. Er war sehr gebräunt und sein Haar schimmerte in einem weiß silbernen Farbton. Seine Haare waren lang und badeten im Blut, während die Spitzen in einen schwarzen Ton übergingen, als wären sie etwas angekokelt worden. Ich wurde rot bei diesem halb nackten Mann, welcher mit Schuppen bedeckt war und um sein Leben rang. Zum Glück verdeckte der Körper des jungen Manns die Dinge, die ich nicht sehen wollte... Der junge Mann neben mir zog ihn hoch in seine Arme und küsste ihn auf die Stirn. „Du Vollidiot. Was stellst du nur an, wenn ich nicht da bin? Wieso hat sie dich angegriffen? Wieso wolltest du dich von ihr töten lassen?“, fragte er verzweifelt und vergoss immer mehr Tränen. Ich sah in letzter Zeit viel zu oft Männer weinen. Ich streichelte ihn etwas weiter und blickte schluckend auf zu Takeo, der mir mit seinem Blick Kraft schenkte. „Ach Lucas…“, brummte der Mann mit einer sehr tiefen Stimme und hob seine Hand an die Wange von dem jungen Mann, welcher wohl Lucas hieß, „Du kennst mich doch. Es ist ihr Recht, wenn sie mich hasst. Ich könnte ihr nie wehtun. Zumindest nicht ernsthaft. Des Weiteren hab ich sie vor meinen Schmerzen abgeschirmt…“ „Na und? Das heißt nicht, dass du dich gleich umbringen lassen musst!“, schimpfte er und streichelte Leviathan immer wieder die Strähnen aus dem Gesicht, weil er wohl nicht wusste, was er sonst tun sollte. Unbemerkt legte ich meine Hand auf das Bein von Leviathan und begann ihn nach und nach zu heilen. „Lucas… Es ist meine Entscheidung. Wäre das nicht das passende Ende für mich? Sie bringt mich um, und hat dich wieder. Ich hab dich ihr weggenommen.“ „Das stimmt doch gar nicht! Red doch nicht so eine gequirlte Scheiße! Du hast mich ihr nicht weggenommen!“, knurrte Lucas und sah rot zur Seite, da es ihm etwas peinlich war. „Du heißt also Lucas?“, fragte ich ihn zwischendurch und wurde direkt angestarrt. Seine Haselnussbraunen Augen schienen die eines Rehs zu sein. Egal wie sehr er wetterte, war sein Innerstes weich und zart. Bestimmt war er ein sehr sensibler Mann, was ich schon an dem Geheule vernehmen konnte. „Ja.“ „Gut. Er wird wieder gesund. Mach dir keine Sorgen. Wärt ihr nicht gerade gekommen, wäre auch ich eingeschritten. Sie hat mir irgendwann einfach Angst gemacht…“ „Das kann sie auch gut.“, meinte Hachidori hinter uns die Arme reibend und beobachtete alles genau, „Leviathan geht es schon recht gut wieder. Aber wir sollten auch nach Leila schauen. Am besten erklärst du ihr alles, was hier vor sich geht, sonst wird sie weiter wüten. Das kenn ich von daheim. Wenn sie keine gute Erklärung hört, macht sie weiter und weiter und weiter. Man kann sie mit einer Dampfwalze dann gleichstellen und sollte aus der Schusslinie gehen, weil sie nicht mal mehr zwischen Freund und Feind dann unterscheidet.“ Wir nickten alle, während ich den Rest von Leviathan heilte. Es sah schon viel besser aus und auch Lucas lächelte wieder und erdrückte beinahe den Drachenmann vor mir, der leise um Hilfe bettelte und anscheinend keine Luft mehr bekam. Ich kicherte leise und spürte eine Hand auf meiner Schulter. Takeo seufzte und küsste mich einfach kurz, während Kamui immer noch Leila streichelte, die so langsam wach wurde und immer noch nicht sich beruhigt hatte. „In Sachen Aufklärung, sollten wir gleich anfangen, sonst sind wir verloren!“, meinte ich und verzog die Lippen zu einem verzweifelten Lächeln. Lucas nickte, stand auf und half Leviathan auf die noch geschwächten Beine, der wohl um die 2,1 m groß war. Ich staunte nicht schlecht und wich einen Schritt zurück. Riese… Sie gingen zu Leila und setzten sich vor sie. Hoffentlich würde das nur gut gehen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)