Josephine Klick - Allein unter Cops von Peggy_Padouk ================================================================================ Kapitel 32: ------------ `Wo bin ich?´, fragte ich mich als ich langsam aus meinem Dämmerschlaf erwachte. Ich fühlte mich benebelt. Mein Hals kratzte und meine Kehle war trocken. Ich hätte gerne was getrunken, konnte mich aber nicht bewegen. Wie gelähmt lag ich da und meine Glieder fühlten sich unglaublich schwer an. Meine Nase kribbelte. Was war das? Was machte ich hier? Parallel zu meinem Herzschlag hörte ich ein gedämpftes Piepen und ganz langsam kam die Erinnerung zurück. Ich sah Hannes mit gezogener Waffe, wie er auf Fritz zielte. Ich ich war vor gesprungen und hatte die Kugel abgefangen. Ich wusste, dass Fritz in Sicherheit war und das beruhigte mich ungemein. Seine Worte hallten noch immer in meinen Kopf, aber ich war mir nicht sicher, ob die Erinnerung daran real war oder ich halluzinierte. Alles verschwamm in meinem Kopf zu einem undurchsichtigen Nebel und ich musste dagegen ankämpfen nicht wieder einzuschlafen. Ich fühlte mich matt und kraftlos. Was hatte man mir verabreicht? Ich musste wohl im Krankenhaus sein. Fritz hatte gesagt, dass man mich ins Krankenhaus bringen würde. Wie lange war ich schon hier? Fritz war in der Halle so besorgt gewesen. Ich erinnerte mich an seinen Gesichtsausdruck, als ich am Boden lag. Wusste er, dass es mir gut ging? Ich spürte eine Bewegung an meiner rechten Hand und einen regelmäßigen, warmen Hauch. Was war das? Warum war meine rechte Hand so warm und die Linke so kühlt? Ich versuchte meine Augen zu öffnen, brauchte aber eine Weile, bis ich alles koordiniert bekam. Das Zimmer war zwar abgedunkelt aber ich konnte die kahlen weißen Wände dennoch wahrnehmen. Ich war definitiv im Krankenhaus. Mir fiel es schwer meine Augen aufzuhalten, aber ich kämpfte gegen den Drang an zu schlafen. Ich sah zu meiner Hand. Jemand hielt sie fest und lag mit dem Kopf auf der Bettkante. Fritz. - er war hier! Ich war erleichtert ihn an meiner Seite zu wissen. Aber was machte er hier? War er vor Erschöpfung eingeschlafen? Warum war er nicht nach Hause gegangen? Ich wollte ihm gerne sagen, dass alles gut war, wollte ihn aber nicht wecken. Meine Augen fühlten sich so schwer an, ich musste sie schließen und gab ich wieder dieser Benommenheit hin. Als ich das nächste Mal wach wurde, dröhnten gedämpfte Stimmen durch den Raum und ein unangenehmer Schmerz zog sich durch meinen Körper. „Sie wird wach“, hörte ich eine Stimme, die ich nicht zuordnen konnte. Ich öffnete langsam meine Augen und sah meinen Vater und Viktor. Mein Vater hielt meine linke Hand und lächelte mich sanft, aber besorgt an. Wie lange war ich weggewesen, dass er schon hier sein konnte? Ich spürte, wie er meine Hand fester drückte. Mein Gesicht fühlte sich gelähmt an, aber ich hoffe, dass er sehen konnte, dass ich ihn ebenfalls anlächelte. Ich war das erste Mal wach geworden, als alles noch dunkel war. Jetzt wurde der Raum von Sonne durchflutet und ich musste meine Augen zusammenkneifen, weil das Licht mich blendete. Irgendwie sah es hier so anders aus. War ich verlegt worden? Eine Krankenschwester stand hinter meinem Vater und tauschte gerade die Infusion aus. „Ihre Tochter wird gleich wieder schlafen“, sagte sie und legte ihre Hand auf die Schulter meines Vaters. „Vielen Dank. Sie sah aus, als ob sie im Schlaf Schmerzen hätte.“ „Das wird vermutlich auch noch ein wenig dauern bis ihre Tochter keine Schmerzen mehr hat.“ Er nickte ihr zu. Ich beobachtete, wie sie an meinem Vater und Viktor vorbeiging und das Zimmer verließ. Ich brauchte eine Weile bis die Worte in meinem Kopf einen Sinn ergaben. Schlafen? Ich wollte nicht schlafen. Ich wollte wissen, was passiert war nachdem ich mein Bewusstsein verloren hatte. Ich fühlte mich immer noch benebelt und hatte das Gefühl, dass es langsam wieder schlimmer wurde. Wie lange verabreichte man mir schon dieses Zeug? Ich erinnerte mich wieder an die Stimme. War noch jemand hier? War es Fritz? Er hatte, als ich das letzte Mal wach war, an der Bettkante gelehnt. Vielleicht war er nach Hause gegangen, weil er sich ausschlafen musste. Das würde ich natürlich verstehen. Ich drehte meinen Kopf ganz langsam nach rechts um zu sehen, ob noch jemand im Raum war. Die Bewegung schmerzte etwas, aber es wurde schon besser. Auf der rechten Seite von meinem Krankenbett standen Alex, Waldi, Karin... und Fritz. Ich musste lächeln, als ich ihn sah. Er war also noch hier. Ich merkte, wie die Medikamente langsam Wirkung zeigten. Das Pochen in der Bauchgegend ließ langsam nach, dafür nahm aber die Müdigkeit zu. Ich durfte jetzt nicht wieder einschlafen. Ich wollte mit ihm reden. „Hey“, sagte ich gedehnt und ich musste darum kämpfen, dass meine Augenlider sich nicht wieder senkten. „Hey.“ Er blickte mich sanft an und lächelte, als er sich dichter ans Krankenbett stellte. Er ging in die Hocke und stützte sich mit seinem rechten Ellenbogen auf der Kante vom Bett ab, damit ich nicht hochgucken musste. „Schön, dass du noch hier bist, Fritz“, sagte ich lächelnd und konzentrierte mich solange auf meine Armmuskeln bis meine Hand seine ergreifen konnte. Meine Hand fühlte sich kalt an und es tat gut seine Wärme zu spüren. Fritz sah mich erstaunt an. Schnell wurden seine Gesichtszüge aber wieder weicher. „Mein Gott, wie viel von diesen Schmerzmitteln haben die Josy denn gegeben, damit sie so drauf ist?“, hörte ich Waldi im Hintergrund murmeln. Ich war mir aber nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden hatte. Es war mir auch egal. Ich sah Fritz wortlos an und er erwiderte schweigend meinen Blick. Dann musste ich aber einfach meine Augen schließen. Die Medikamente halfen mir zwar schmerzfrei zu sein, aber sie waren auch der Grund, dass ich mich regelmäßig wie im Koma fühlte. Ich merkte noch, wie Fritz meine Hand etwas fester drückte, bevor ich gegen die Medikamente nicht länger ankämpfen konnte. Irgendwas murmelte ich noch. Aber in meinem Kopf machte es keinen Sinn mehr. Die andere würden es also vermutlich genauso wenig verstehen. *** Ich war wieder in der Lagerhalle. Ich hatte Schüsse gehört, wo war Fritz? Ich rannte um einen der Container. Hannes stand mit der Pistole in der Hand vor Fritz, der auf dem Boden lag. Ich konnte die Blutlache neben Fritz sehen. Wie konnte das sein? Ich hatte ihm doch die kugelsichere Weste gegeben. Meine Brust zog sich zusammen, als ich seinen Namen verzweifelt flüsterte. Im selben Moment sah Hannes zu mir. Seine Augen waren schmal und sein Grinsen wirkte tödlich. „Na, wenn das Mal nicht ein Zufall ist. So kann ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“ Ich hielt meine Waffe in der Hand, war aber nicht in der Lage mich zu bewegen. Er hob seine Pistole und ich konnte ihn nur mit geweiteten Augen anstarren. „Danke, dass ihr mich zum Informanten geführt habt.“ Dann hörte ich den Schuss... Ich zuckte zusammen und riss meine Augen auf, als mein Herz wie verrückt raste. Ein Traum, schoss es mir durch den Kopf, als ich meine Umgebung langsam erkannte. Ich spürte, dass mein Herz noch raste und durch das EKG konnte ich es auch hören. Es war nur ein Traum, versuchte ich mich zu beruhigen. Aber mein Atem ging immer noch stoßweise, als ich mich langsam in die Kissen zurücksinken ließ. Mein ganzer Körper schmerzte bei der Bewegung. Ich hatte mich durch den Albtraum ruckartig bewegt. Ich hoffte, dass ich keine von meinen Wunden aufgerissen hatte. Ich schloss für einen Moment meine Augen und biss die Zähne zusammen, als mich ein pochender Schmerz durchzog. Vielleicht war es doch gut, dass sie mich so unter Drogen gesetzt hatten. Im Moment fühlte ich mich kaum benommen. Ich konnte klarer denken und hatte meinen Körper besser unter Kontrolle. Sie hatten offensichtlich die Dosierung verringert. Wenn ich ganz still lag, war es zum Aushalten, aber bewegen sollte ich mich lieber nicht Mein Blick schweifte durch den Raum. Es war dunkel und ich konnte nur Umrisse erkennen. Aber durch das Fenster drang genügend Mondlicht ins Zimmer, dass ich eine Person erkennen konnte, die am anderen Ende des Zimmers schlafend auf dem Sofa lag - es war Fritz. Ich beruhigte mich, als ich ihn sah. Mein Atem beruhigte sich, als ich ihn sah. Es ging ihm gut. Natürlich ging es ihm gut! Es war nur ein Traum. Aber die Bilder waren so real, sie spiegelten meine schlimmsten Befürchtungen, als ich nach den Schüssen in die Lagerhalle gerannt bin und jetzt wollten sie einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden. Ich blickte Fritz weiter an, um ganz sicher zu gehen, dass es ihm gut ging. Er atmete ruhig und regelmäßig. Das unangenehme Pochen meiner Wunde, erinnerte mich daran, dass nicht er von der Kugel getroffen worden war – sondern ich. Es war ein seltsames Gefühl, dass mich der Schmerz und die damit verbundene Erkenntnis beruhigten. Fritz hatte sich halb sitzend, halb liegend auf dem kleinen Sofa platziert und die Hände ineinander verschränkt. Wie lange schlief er schon so? Das musste doch unbequem sein. Warum war er nicht nach Hause gegangen? Ich hörte, wie die Tür aufging und jemand ins Zimmer kam. Als ein gedämpftes Licht angeschaltet wurde, musste ich meine Augen zusammenkneifen. Ich brauchte etwas Zeit um mich an die Helligkeit zu gewöhnen „Sie sind ja wach“, sagte die Krankenschwester überrascht. Ich wandte meinen Kopf langsam zu ihr. Sie lächelte mich an, als sie auf mich zukam. Ich konnte sehen, dass Fritz wach wurde, als die Krankenschwester an ihm vorbei ging. Er sah sie erst etwas verwirrt an, richtete dann aber seinen Blick auf mich. „Josephine“, sagte er überrascht und sprang auf. Er kam auf mich zu und ich lächelte ihm entgegen. Sein Blick wurde sanfter, als er sich neben mein Bett setzte. „Wie geht´s dir?“, fragte er mich. „Ausgezeichnet“ Als ich versucht mich etwas aufzurichten verzog ich mein Gesicht. Die Bewegung verursachte Schmerzen. Er sah mich besorgt an. „Tut es sehr weh?“ Bei der Frage hätte ich beinahe mit den Augen gerollt. Was dachte er denn? Ich war angeschossen worden. Natürlich tat das weh! Aber es gab Schlimmeres. Ich hätte ihn verlieren können. „Nur ein Kratzer“, antwortete ich. Er sah mich kopfschüttelnd an, sagte aber nichts dazu. Die Krankenschwester machte sich an meinem Tropf zu schaffen. „Wollen Sie mich wieder ruhig stellen?“, fragte ich sie. Sie sah erst etwas irritiert aus, dann nickte sie mir aber freundlichen zu. „Ich gebe Ihnen was gegen die Schmerzen, Frau Klick. Sie brauchen noch viel Ruhe, damit die Verletzungen heilen können.“ „Aber dann dämmere ich doch wieder weg, oder?“ Ich verzog das Gesicht. „Das liegt daran, dass Sie noch sehr schwach sind. Sie brauchen noch ein paar Tage Erholung.“ Ich spürte, dass sie Recht hatte. Ich fühlte mich unglaublich schwach und die Schmerzen waren wirklich SEHR unangenehm. Aber es war das erste Mal, dass ich nicht total benebelt wach wurde. Und außerdem war Fritz hier. Ich wollte mit ihm reden. „Können Sie mir das Mittel ein bisschen später geben? Ich wäre jetzt gerne ein wenig wach.“ „Geht´s denn von den Schmerzen?”, fragte sie verwundert. „Eine Weile werde ich es wohl aushalten können.“ Sie überlegte einen Augenblick, stimmte dann zu. „Ok. Ich komme in einer halben Stunde wieder. Wenn Sie eher die Schmerzmittel benötigen, drücken Sie einfach den Knopf.“ Nachdem ich zugestimmt hatte, verlies die Krankenschwester den Raum. „Bist du sicher, dass du keine Schmerzmittel willst?“, fragte mich Fritz. „Ich bin mir sicher, dass ich die Schmerzmittel will, aber nicht jetzt.“ Er sah mich etwas ungläubig an und auf seiner Stirn bildeten sich Falten. Aber vielleicht war auch Fritz froh, dass er endlich mit mir reden konnte? Wie lange hatte er gewartet, dass ich endlich wach wurde? Er sah aus, als wenn er sich mehrere Tage schon nicht mehr rasiert hatte. „Wie lange war ich weg?“, fragte ich ihn. „Du siehst aus, als wenn dein Gesicht schon etwas länger keinen Rasierer mehr gesehen hat.“ Ihm war anscheinend nicht nach Scherzen, denn er reagierte nicht auf meine Bemerkung über seinen Bart. „Heute ist der dritte Tag.“ Er sah etwas gequält und müde aus, als er mich anblickte. War er die ganze Zeit hier gewesen? Bei dem Gedanken zog sich meine Brust zusammen und ich hatte das Gefühl, dass mein Herzschlag sich beschleunigte. Als das EKG in kürzeren Abständen piepte, bestätigte es meine Vermutung und mein Gesicht fühlte sich augenblicklich warm an. Dieses verräterische Teil! Ich musste versuche mich abzulenken. Es war weder der richtige Ort noch die passende Zeit um über Gefühle wie diese nachzudenken. Und vor allem wollte ich nicht daran denken, wenn mir ein EKG angelegt worden war. Also musste ich das Thema erst einmal beiseite schieben und mich auf andere Dinge konzentrieren. „Was ist passiert? Habt ihr alle festgenommen?“ Er sah mich irritiert an. „Ist das wirklich dein Ernst? Danach fragst du als Erstes?“ War er sauer? Er wirkte durcheinander. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. „Ähm, ... Geht es allen gut?“ Er sah mich eine Weile prüfend an, dann wurden seine Gesichtszüge weicher. „Ja“, sagte er in sanftem Ton und lächelte mich dabei an. “Es geht allen gut.” Wir schwiegen eine Weile. Ich wusste nicht was ich fragen konnte ohne ihn sauer zu machen. War es so schlimm, dass ich wissen wollte was passiert war? Ich senkte meinen Blick und sah meine Hände an, als er mich ansah. Es lagen so viele Fragen und so viel Wärme in seinen Augen, dass ich Angst hatte mein EKG würde verrücktspielen. „Warum hast du das getan, Josephine?“, hörte ich die Stimme von Fritz. „Warum hast du dich vor mich geworfen?“ Die Frage schien auf seinen Lippen gebrannt zu haben. Ich konnte die Anspannung sehen, während er auf eine Antwort wartete. „Du hast nicht gesehen, dass Hannes auf dich zielte. Für eine Warnung war keine Zeit.“ „Ich hatte eine kugelsichere Weste an“, gab er zu bedenken. Seine Stimme klang immer noch ruhig. Das Thema musste für ihn sehr ernst sein, wenn er sich so sehr darum bemühte nicht die Beherrschung zu verlieren. „Was er bestimmt nach seinem ersten Versuch dich zu erschießen wusste“, gab ich zurück. „Trotzdem-“, begann er, aber ich unterbrach ihn. Wollte er sich wirklich mit mir streiten? Ich war gerade erst wach geworden und er begann gleich wieder eine Diskussion? „Meine Güte, Fritz. Ich hatte nicht sonderlich viel Zeit darüber nachzudenken. Ich wollte dich aus der Schusslinie kriegen. Willst du jetzt ernsthaft mit mir darüber streiten? In meinem Zustand?“ Er sah mich schweigend an, während er sich auf die Lippen biss. Dann schüttelte er seinen Kopf. „Nein“, sagte er und lächelte mich wieder an. Als er meine Hand in seine nahm musste ich schlucken. „Ich will mich nicht mit dir streiten.“ Mich überraschte seine Geste, sie fühlte sich gut an und ich erwiderte seinen Blick. „Das Thema ist aber noch nicht vorbei“, ließ er mich wissen. „Wir sprechen darüber später noch einmal, wenn es dir etwas besser geht.“ Ich sah ihn mit einem schiefen Grinsen an. „Ich freu mich schon darauf“, sagte ich mit einem sarkastischen Unterton. Wir verfielen wieder in Schweigen und mein Blick fiel auf seine Hand die meine hielt. Es hatte sich was zwischen uns geändert. Etwas in mir hatte sich geändert. Es war, als wenn ich meine Ängste endlich loslassen und so das erste Mal richtig sehen konnte. Zumindest war mir klar geworden, warum gerade er es immer geschafft hatte mich fuchsteufelswild zu machen und warum ich es genoss ihn mit kleinen Sticheleien zur Weißglut zu bringen. Ich verstand, warum mich dieser Mann so sehr beschäftigte... „Ich bin froh, dass es dir besser geht“, sagte er. „Das bin ich auch. Und ich freu mich auf den Tag an dem ich entlassen werde.“ „Das erste Mal wach und schon sprichst du von Entlassung?“ „Ich bin nicht das erste Mal wach”, sagte ich und sah ihn verwundert an. Das war doch kein Traum gewesen, oder? Ich konnte mich daran erinnern. Zumindest glaubte ich es. Er sah mich überrascht an. „Wir dachten nicht, dass du wirklich wach warst, du warst so benommen. „Ich WAR benommen“, erwiderte ich. „Wer ist das nicht bei diesen Mitteln, die man hier kriegt.“ Als er nichts erwiderte blickte ich ihn etwas zögernd an. „Wann erzählst du mir, was passiert ist?“ „Wenn es dir besser geht“, antwortete er schlicht. Ich wusste nicht was ich darauf erwidern sollte. Im Zimmer breitete sich Stille aus. Langsam machte sich auch der Schmerz immer mehr bemerkbar und ich hatte Probleme mich zu konzentrieren. „Ben möchte dich sehen.“ Ich lächelte, als ich den Namen hörte. Hatte Fritz ihm von dem Vorfall erzählt? “Ist das ok, dass ich Ben mitbringe, wenn ich ihn mal wieder übers Wochenende habe?“ „Natürlich“, antwortete ich. Dann sah ich ihn nachdenklich an. „Wenn ich dann noch hier bin.“ „Bielefeld“, sagte er warnend. „An deinen Organen wurde rumgeschnippelt. Das muss erst mal heilen. Wage es nicht dich selber zu entlassen. Ich kette dich hier an das Krankenbett und dieses Mal meine ich das wirklich ernst. Hast du mich verstanden? Gib deinem Körper die Zeit, die er zur Heilung braucht.” Das war deutlich, dachte ich ein wenig amüsiert über seinen Ton. Ich musste es aber ernst nehmen. Ich war mir sicher, dass er jedes Wort davon so meinte. Mich wunderte es sowieso, warum ich nicht angekettet aufgewacht war. „Verstanden“, willigte ich ein. „Wirklich?“, fragte er und sah mich skeptisch an. „Ja, wirklich“ versicherte ich ihm. „Ich verspreche es!“ Er entspannte sich ein wenig. Ich hatte das Gefühl, dass das Schmerzmittel vollständig aus meinem Körper war, denn die Verletzungen taten im Moment höllisch weh. Fritz konnte das sehen. Er sah mich besorgt an, als er fragte, ob er die Schwester rufen sollte. Ich stimmte zu. Es dauerte nicht lange bis ich das Mittel von der Krankenschwester bekam. Sie wünschte mir einen erholsamen Schlaf und verließ das Zimmer. Ich hatte keine Lust zu schlafen. Aber Fritz hatte Recht. Ich brauchte Ruhe. Mein Körper zeigte es mir mehr als deutlich. „Warum bist du eigentlich noch da? Sind überhaupt noch Besucherzeiten?“, fragte ich ihn nachdem wir wieder alleine waren. Ich merkte bereits, wie das Mittel Wirkung zeigte. Meine Augen wurden schwer und das Sprechen fiel mir nicht mehr so leicht. Aber es gab auch den angenehmen Effekt, dass die Schmerzen langsam wieder nachließen. „Mir sind Besucherzeiten doch egal. Ich wollte sicherstellen, dass es dir gut geht“, sagte er. „Mir geht es gut“, versicherte ich ihm. Meine Augen fielen immer öfter zu und ich brauchte immer länger, um sie wieder zu öffnen. „Fritz“, begann ich und merkte, wie sich meiner Stimme immer verwaschener anhörte. „Du solltest nach Hause gehen“ Ich schloss meine Augen, als ich dem Bedürfnis zu schlafen kaum mehr widerstehen konnte. „Und rasiere dich! Du siehst aus wie ein Wilderer, der sich tagelang im Wald rumgetrieben hat.“ „Ich warte noch bis du eingeschlafen bist.“ Ich murmelte nur noch ein `Hmm´. Er strich mit seinem Daumen regelmäßig über meine Hand und ich genoss die Wärme, die meinen Körper langsam durchzog, bevor mich der Nebel wieder einschlafen ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)