The Challenge von Morwen ================================================================================ The Challenge ------------- „Du musst das nicht machen.“ Steve saß auf einem Stuhl und starrte wortlos den Eimer zu seinen Füßen an. „Historisch betrachtet ist es eine schlechte Idee und es gibt absolut keinen Grund, weshalb du dich schämen müsstest, wenn du es nicht tust.“ „Tony...“ „Und besonders gesund ist es auch nicht.“ Steve schüttelte den Kopf. „Ich habe schon ganz andere Dinge überstanden. Vergiss das Serum nicht.“ „Wie könnte ich“, erwiderte Tony mit amüsierter Miene. „Du verdankst ihm schließlich all deine körperlichen Vorzüge.“ Steve vermied es, ihn anzusehen. „Du bist nicht hilfreich.“ „Sorry, Babe.“ Tony zuckte mit den Schultern, das Stark Phone in der Hand weiterhin auf Steve gerichtet. „Aber das wusstest du schon, bevor du mich gebeten hast, dich dabei zu filmen.“ „Alle anderen haben es auch getan. Es ist für einen guten Zweck.“ „Ich habe es nicht getan. Ich besitze nämlich einen funktionierenden Selbsterhaltungstrieb.“ „Aber du hast gespendet.“ „Natürlich. Jeder anständige Mensch mit viel zu viel Geld hat gespendet. Das ist das, was man von uns erwartet; für solche Dinge werden wir bezahlt. Unter anderem.“ „Tony.“ Steve sah auf. „Nicht. Hilfreich.“ Der andere Mann ließ das Smartphone sinken und seufzte. „Steve...“ Er ging neben ihm in die Hocke und legte eine Hand auf seine Knie. „Du hast siebzig Jahre im Eis gelegen“, sagte er leise. „Dein Körper war komplett gefroren, und als man dich auftaute, fand man selbst in deinen Lungen noch Eiswasser. Niemand macht so etwas durch, ohne ein Trauma davonzutragen.“ Er sah Steve ernst an. „Und ich weiß, du willst ein gutes Vorbild sein, aber das kannst du auch sein, indem du spendest, du musst dir nicht auch noch Wasser über den Kopf gießen. Die Botschaft wird trotzdem ankommen.“ Steve verstand ihn; Tony konnte sehen, dass er ihn verstand. Dennoch blieb weiterhin ein gewisser Trotz in seinem Blick. „Selbst Magneto hat es getan“, entgegnete er schließlich. Tony starrte ihn einen Moment lang fassungslos an, dann verdrehte er die Augen und erhob sich wieder. „Ja“, meinte er, „nur um anschließend dich zu nominieren. Weil er ein Mistkerl ist und genau wusste, dass dein verdammter Stolz dich dazu bringen würde, die Herausforderung anzunehmen.“ „Tony...“ Doch der andere machte nur eine abwehrende Geste. „Warum rede ich überhaupt mit dir? Du machst am Ende ja doch nur wieder, was du willst.“ „Tony, es tut mir leid. Du weißt genau, wie sehr ich deine Meinung schätze. Aber das hier...“ Steve starrte erneut in den Eimer. Die Eiswürfel darin waren mittlerweile fast alle geschmolzen und das Wasser hatte nun die Temperatur erreicht, die für diese Aufgabe vorgesehen war. „Das ist etwas, was ich tun muss. Nicht nur für die Opfer dieser furchtbaren Krankheit, sondern auch für mich.“ „Weißt du“, Tony verschränkte die Arme vor der Brust, „seltsamerweise verstehe ich dich sogar. Ich bezweifle aber trotzdem, dass es klug ist, auf diese Weise dein Trauma zu verarbeiten.“ „Es ist nur ein Eimer mit Eiswasser, Tony. Ich habe nicht vor, mich in die Kühltruhe zu legen.“ „Wenn es ‚nur ein Eimer‘ ist, wieso brauchst du dann so lange, um diese Aufgabe zu erfüllen?“ Steve presste die Lippen zusammen. „Tut mir leid, Steve. Aber wenn ich nicht ehrlich zu dir bin, sitzen wir morgen immer noch hier.“ Tony schien mit seinen Worten einen Nerv zu treffen. Er schaffte es gerade noch, das Smartphone wieder auf Steve zu richten, als dieser bereits nach dem Eimer griff und den Inhalt über seinem Kopf entleerte. „VERDAMMT, IST DAS KALT!“, entfuhr es ihm dabei, während das Wasser sein Gesicht und seinen Hals hinunterlief, und seine Kleidung völlig durchnässte. „Uuuuund du hast es ruiniert“, meinte Tony nur und begann zu grinsen. Verständnislos starrte Steve ihn an. „Was...?“ „Du hast geflucht. Jetzt müssen wir die ganze Sache noch mal machen.“ „Tony...“ „Ich meine, wir könnten es zwar zensieren und das Wort durch einen Piepton ersetzen, aber dann wissen die Leute, dass du geflucht hast. Außerdem können sie es immer noch von deinen Lippen ablesen. Und was sollen sie dann nur von Captain America denken...?“ „Das ist nicht dein Ernst.“ Der andere lachte, dann legte er das Smartphone beiseite und trat auf Steve zu und legte ihm die Arme um den Hals, ohne sich daran zu stören, dass dabei auch seine eigene Kleidung nass wurde. „Komm schon, Steve“, entgegnete er und legte ihm die Hände an die kalten Wangen. „Du hast es geschafft. Ich bin stolz auf dich.“ „Es war weniger schlimm, als ich erwartet hatte.“ Steve schien beinahe erstaunt. „Was nichts daran ändert, dass es dich verdammt viel Überwindung gekostet hat.“ „Das ist wahr. Aber ich bin dennoch froh, dass ich es getan habe. – Wen soll ich jetzt nominieren?“ „Hm.“ Tony überlegte. „Gute Frage...“ Sie dachten für einen Augenblick nach, während Steve sich abwesend mit einem Handtuch die Haare trocknete. „Wie wäre es mit Clint?“, schlug er schließlich vor. „Klar, warum nicht.“ Tony zuckte mit den Schultern. „Soweit ich weiß, war er noch nicht dran.“ „Glaubst du, er wird es machen?“ „Clint? Oh, ich bin mir sicher, er wird begeistert sein...“ ~*~ (Clint war nicht begeistert.) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)