Flammentanz von Frozen_Fairy (AU # 2p (& 1p) # DenNor) ================================================================================ Kapitel 4: Verloschen --------------------- So viele unzählbare Tränen hatte Louis hier im Verlies bereits vergossen, aber jetzt war alles anders. Er hatte keine Angst mehr, wie damals, er wollte nur noch sterben. Doch es gab jemand, der versuchte, seine Tränen zu trocknen. Nicht, dass er es schaffte, doch Louis lehnte sich an ihn, weil er sonst niemand mehr hatte. „Du musst nicht sterben, ich kann dir erneut ein Angebot machen“, sagte der Henker und grinste breit, während seine Hand zu seinem Hintern wanderte. „Ich nehme das Angebot an“, flüsterte Louis. Schließlich gab es nichts mehr, was er zu verlieren hatte. Warum er sich so entschied, wusste er auch nicht. Vielleicht war es der Funken einer letzten Hoffnung? Oder doch Angst vor dem Tod? Matthias‘ Lippen pressten sich sodann auf die seinen, doch Louis konnte den Kuss nur halbherzig erwidern, er spürte gar nichts. Als Matthias ihn aus der Zelle trug und am nächsten Tag anstatt einer Hinrichtung die Hochzeit des Henkers stattfand, verblasste alles zunehmend in Louis. In dieser Kirche stand ein neuer Priester, der sie traute. Louis fühlte sich falsch, hier vor dem Altar zu stehen und weinte bittere Tränen. Wenn es einen Gott gab, wieso hatte er dann zugelassen, dass sein Mathis starb, an seiner Stelle? Wieso passierte das alles? War es wirklich so verboten, sich zu lieben? Dabei liebte Gott doch alle Menschen. Wieso konnte dann so etwas im Namen Gottes geschehen, dass Unschuldige getötet wurden? „Vielleicht gibt es ihn gar nicht“, wisperte Louis, als sie nach draußen gingen und spürte, wie ihn der Glauben verließ. Er könnte ohnehin nie wieder in diese Kirche gehen, ohne nicht an Mathis zu denken. Er schwor sich, diesen Ort nie wieder zu betreten. # Das Leben, das Louis nun führte, war schlimmer als der Tod. Sein Körper war von blauen Flecken übersät, welche aber noch lange nicht so schlimm waren, wie der Schmerz seiner Seele. Alles Gute hatte ihn verlassen und Hass breitete sich langsam in ihm aus, weil er es einfach leid war zu weinen und zu trauern um etwas, das nie wieder zurück kam. Nichts würde jemals so sein, wie vorher. Er hatte den rechten Weg verlassen, weil dieser ihm nur Verzweiflung und Tod brachte. So begann Louis auf dunklen Pfaden zu wandeln. Sein Herz verfinsterte sich zunehmend und nur so war es ihm möglich, überhaupt einen Henker zu lieben, oder so zu tun, während er trotzdem immer wieder dafür bezahlte, nicht die Frau zu sein, die Matthias sich gewünscht hatte. Seine Seele hatte er dem Teufel verschrieben und praktizierte eine Art Magie, um seine Wunden zu heilen. Er bereute nichts von all dem. Ein Trank aus Kräutern konnte Gutes bringen aber auch Schlechtes. So wie Matthias ihn leiden ließ, zahlte er es ihm zurück, ohne schlechtes Gewissen. Er warf einen letzten Blick zu ihm, bevor er die Hütte verließ, die Kapuze tiefer ins Gesicht zog und wisperte: „Und sollte ich jetzt brennen, so hätte ich es nicht anders verdient…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)