Shinri von Yumiko_Youku ================================================================================ Kapitel 34: Spurensuche ----------------------- 34. Kapitel – Spurensuche Shinris Spurensuche war vergebens gewesen. Sämtliches Hab und Gut von Future Industries war verschwunden. Asami war verständlicherweise am Boden zerstört und Mako und Shinri versprachen ihr Bestes zu tun, um ihrer Freundin aus dieser misslichen Lage zu helfen. Während Mako beschloss die Triaden aufs Korn zu nehmen und auszuhorchen, untersuchte Shinri jede einzelne der Lagerhallen auf Spuren. Die Täter mussten doch irgendetwas zurück gelassen haben. Eine Art Hinweis. Sie erwartete nicht gerade einen Zettel mit einem vollständigen Geständnis und einer Unterschrift, hoffte dennoch auf eine Spur. Während sie jeden Zentimeter peinlich genau unter die Lupe nahm, ging sie die ganze Angelegenheit im Kopf durch. Irgendjemand hatte die Triaden damit beauftragt, sie abzulenken, um unbemerkt Asamis Lagerhallen auszuräumen. Entweder wollte er sie zu Geld machen, oder die Robopanzer selbst einsetzen, oder vielleicht verhindern, dass sie jemand einsetzte. War es der Norden? Das würde sich gut mit dem Anschlag decken, doch ein Stimmchen in ihrem Hinterkopf wisperte, dass es beinahe zu gut passte. Makos Verdacht, dass jemand dem Nördlichen Wasserstamm den Schwarzen Peter zu schieben wollte, konnte man auch nicht außer Acht lassen. Der Typ, der den Kulturpalast des Südens in die Luft gesprengt hatte, war ebenfalls ein engagiertes Triadenmitglied gewesen. Es scheint so, als wolle jemand sämtlichen Hass auf den Norden konzentrieren, oder der Norden heuerte tatsächlich Männer an, die ihre Schandtaten für sie ausführten. Shinri seufzte und trat hinaus in die helle Nachmittagssonne. Sie hatte alle Ecken und Winkel untersucht und an die Beweisstücke, die die Polizei nun hatte, kam sie nicht heran. Nach einigem Zögern beschloss das Mädchen Bolin am Set aufzusuchen. Ob er sich wieder auf dem Boden der Tatsachen befand? Sie wollte unter keinen Umständen, dass ihre Freundschaft unter irgendwas zu leiden hatte und wenn sie sich dabei zurücknahm. Vor allem in letzter Zeit war so viel schief gegangen und sie wollte Korra, Mako, Asami und Bolin auf keinen Fall verlieren. Ihre Freundschaft war ihr so wichtig, wie nichts anderes auf der Welt. Beinahe so, als hätte er Gedanken gelesen, kratze Raku an ihrem Hosensaum und miaute empört. Shinri grinste schief, hob ihn hoch und drückte die Wolfskatze an ihre Brust. „Ja. Du bist mir auch wichtig.“, lies sie das Tier wissen und machte sich auf den Weg zu dem großen Filmstar. Dieser befand sich gerade mitten am Dreh, sodass Shinri sich leise neben die Techniker setzte, bemüht darum, niemanden zu stören. Nachdem er laut Anweisungen in eine Megaphon gebrüllt hatte, gesellte sich Varrick zu ihr. „Na?“, fragte er. „Wie gefällt dir mein Meisterwerk?“ „Ich habe bisher nur wenig gesehen.“, gestand sie und der Erfinder riss die Augen auf. „Was?“, brüllte er, sodass alle im Raum zusammen zuckten und den Dreh unterbrachen. Er wirbelte herum und herrschte die Crew an: „Habe ich was von aufhören gesagt? Na los weiter machen! Und Zhu Li? Bring mir was von dem Grünen Tee!“ „Jawohl, Sir.“ Varrick seufzte erschöpft auf und lies sich neben das braunhaarige Mädchen plumpsen. „Ein Jammer. Ich hätte gerne eine zweite Meinung zu der Szene.“ Das überraschte das Mädchen beinahe. Seit wann gab er etwas auf eine zusätzliche Meinung? Aber sie lächelte ihn an. „Wenn ich helfen kann, tue ich das.“ Sie war eine schonungslose Kritikerin. „Sehr schön.“ Er drückte ihr unwirsch das Drehbuch in die Hand. „Lies es dir durch, dann sag mir, was du davon hältst.“ „Alles klar.“ Sie nickte zustimmend und machte sich umgehen daran zu lesen. Dabei lies sich Varrick keine Sekunde aus den Augen und versuchte ständig eine Reaktion aus ihrem Gesicht abzulesen, oder machte Kommentare wie: „Na? Wie gefällt dir die Szene?“ „Das ist doch klasse, oder?“ „Das war meine ganz besondere Idee.“ „Das werden die Zuschauer lieben, nicht?“ Wenn sie ihm zustimmte nickte sie und betonte die Stärken des Stelle, wenn sie nicht seiner Meinung war, erklärte sie ihm vorsichtig, was ihr nicht gefiel und wie man es vielleicht verbessern konnte. „Glauben Sie nicht, dass der Film...“, begann Shinri und überlegte, wie sie ihm das schonend beibringen konnte. „Den Leuten zu schnell eine... einseitige Meinung aufdrückt.“ „Ach paperlapap.“, winkte Varrick ab. „Die Leute lieben Nuktuk und seine Abenteuer. Eine Geschichte voller Dramatik, Liebe und Heldenmut. So was wollen die Leute sehen. Und ich zwinge niemanden dazu.“ „Ja. Schon...“ „Na also! Siehst du?“ Er grinste sie fröhlich an. „Ihr Tee, Sir.“, schaltete sich Zhu Li ein und reichte ihrem Chef ein Tablett mit einer Tasse. Varrick kostete kritisch, dann deutete er mit einem Daumen nach oben. „Gut gemacht, Zhu Li.“ Die junge Frau verbeugte sich knapp. „Ich danke Ihnen, Sir.“ „Also. Frisch ans Werk!“, rief Varrick mit zur Decke gestrecktem Zeigefinger aus, als er seinen Tee in einem Zug hinunter geschlungen hatte, natürlich nicht ohne sich ordentlich die Zunge zu verbrennen, was ihm nun auffiel und er auch lautstark kommentierte. Shinri sah bei einigen Filmszenen zu, die nun abgedreht wurden. Der Streifen war ihr an einigen Stellen zu albern und propagandistisch. Das Produktplacement war auch kaum zu übersehen. Aber vielleicht wurde die Story noch tiefgründiger, schließlich war das Drehbuch noch nicht fertig gestellt und Varrick träumte noch von endlosen Fortsetzungen. Als schließlich Drehpause war, unterhielt sich das Mädchen etwas mit dem Staff. Als sie zu Bolin gehen wollte, um mit diesem zu Reden, kam Mako und sprach mit seinem Bruder. Scheinbar hatte sich dessen Einstellung noch nicht viel geändert und er behielt sein arrogantes Auftreten bei. Mit einen lauten Seufzer lies sich Mako neben den Techniker und Shinri fallen. Shinri lächelte ihn aufmunternd an. „Hi.“ „Hallo.“, erwiderte der Feuerbändiger und lies den Blick durch den Raum schweifen. Shinri studierte sein Profil. Wie es ihm wohl ging? Die Diebstähle, die Anschläge und nicht zuletzt die Trennung von Korra. „Wie geht es dir?“, fragte sie daher besorgt. „Bolin treibt mich noch in den Wahnsinn.“, antwortete Mako mit einem Aufstöhnen. Shinri lächelte unbestimmt. Das hatte sie nicht gemeint, aber gut. „Was tust du eigentlich hier?“ „Ich wollte mit Varrick reden. Wegen den Überfällen auf seine Schiffe.“ „Achso. Varrick ist vor ein paar Minuten weg.“ „Achso.“ Sie erhob sich und sagte laut: „Ich will mal sehen, ob sie hier irgendwo Snacks aufbewahren. Ich verhungere.“ Der Schwarzhaarige nickte zerstreut und Shinri suchte das Buffet auf. Varrick hatte ihr zuvor erlaubt, dass sie sich bedienen durfte, also kam sie dem auch mit Freuden nach. Sie schaufelte etwas Finger Food auf einen Teller und kehrte zu Mako zurück, vielleicht wollte er ja auch etwas. Kaum erblickte der Feuerbändiger sie, kam er raschen Schrittes auf sie zu und packte sie an den Schultern. „Ich weiss jetzt, wer hinter den Anschlägen steckt.“, zischte er gedämpft, aber bestimmt. „Mh?“, machte das Mädchen fragend und wartete auf die Erklärung. „Varrick. Varrick steckt hinter den Anschlägen.“ „W...“ Shinri unterbrach sich und sah lange in Makos bernsteinfarbenen Augen. Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergab es. Varrick war vom Südlichen Wasserstamm und die Tyrannei von Unalaq sicherlich leid. Er hatte das Geld und die Mittel Triaden anzuheuern und ein paar Schiffe weniger taten ihm auch nicht weh. Mit seinem Film und den selbst inszenierten Überfällen zog er die Menschen auf seine Seite, damit sie gegen das Oberhaupt des Nordens vorgingen. Hastig lies Mako von dem Mädchen ab, als er merkte, dass er es in seinem Eifer fester gepackt hatte, als geplant. „Sorry.. Ich... Ich muss sofort zu Asami.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und stürmte davon. Shinri blieb allein zurück. Sie sah kurz zu Bolin, welcher noch mit dem Dreh beschäftigt war, dann verlies sie das Set. Kurz erwog sie Mako zu folgen, doch sie war sich sicher, er würde das alleine regeln können. Ihre Gedanken schweiften zu Varrick, Unalaq und schließlich zu Korra. Wo war sie wohl? Hatte sie die Feuernation erreicht? Am liebsten wäre sie dem Avatar hinterher gereist, doch erstens besaß sie kein Transportmittel und selbst wenn, würde sie die Fahrt kaum überstehen und zweitens war die Feuernation riesig und sie kannte sich dort nicht aus. Sie biss sich grübelnd auf die Unterlippe. Sie machte sich Sorgen. Ob es Korra gut ging? So eine Reise war nicht gerade ungefährlich. Sie wünschte Tenzin wäre hier, um ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Sie fühlte sich hilflos und allein. Unalaq war kaum aufzuhalten und Hun Dun war auch noch nicht aus der Welt. In letzter Zeit hatte sich der alte König verdächtig still verhalten. Auch das beunruhigte sie. Sie schlang ihre Arme um ihren Oberkörper und ein Frösteln durch fuhr sie. Wieder packte sie dieses Gefühl der Angst und zog sie hinab in die Dunkelheit. Nein, befahl sie sich selbst und kämpfte gegen den Strudel an. Sie beschloss zu Handeln. Sie konnte es zumindest versuchen. Umgehend machte Shinri kehrt und lief auf die Yue Bucht zu. Sie sprang in die Fähre, mit der sie aufs Festland gekommen war und segelte auf die Insel des Lufttempels zurück. Sie brauchte nun einen stillen, spirituellen Ort. Dort erwartete sie sofort Raku, welcher lautstark Nahrung und Aufmerksamkeit verlangte. Hastig fütterte sie die Wolfskatze und bat ihn sich still zu verhalten, solange sie meditierte. Sie nahm im Lotussitz Platz und schloss konzentriert die Augen. Als sie diese wieder öffnete, fand sie sich auf einer grünen Lichtung wieder. Unmerklich atmete sie erleichtert aus, dass sie sich nicht schon wieder in Hun Duns Schattenreich befand. Sie ging einige Schritte und sah sich um. „Shinri!“, rief eine glockenhelle Stimme hinter ihr. „Shiki.“, stellte das Mädchen fest, als es sich umgedreht hatte. Hinter dem kleinen Geist trat eine weitere Gestalt hervor. „Iroh. Ich grüße Euch.“ Shinri verbeugte sich höflich und der General im Ruhestand tat es ihr gleich. „Guten Tag, Shinri. Was führt dich in die Geisterwelt?“, fragte der ältere Mann. Shinri zögerte und überlegte, wie sie ihm mitteilte, was sie bewegte und was sie herauszufinden versuchte. „Ist etwas passiert?“, fragte Iroh besorgt und studierte das Gesicht des Mädchens. „Ich weiss es nicht.“, antwortete Shinri langsam. „Ich... Um ehrlich zu sein suche ich Korra.“ Iroh wurde hellhörig. „Korra? Wieso?“ „Das ist schwer zu erklären.“, gab das braunhaarige Mädchen zu. „Sie war auf dem Weg zur Feuernation, um Eure Großnichte aufzusuchen , sofern ich mich nicht irre und irgendwie habe ich gehofft... Eigentlich weiss ich gar nicht, was ich gehofft hatte. Ich dachte nur... vielleicht haben einige Geister ihre Ohren überall und wissen, wo sie ist und wie es ihr geht.“, erzählte sie schließlich unsicher. Iroh sah ernst drein und schüttelte schließlich den Kopf. „Ich bedaure, aber ich befürchte, ich kann dir nicht helfen. Es tut mir Leid.“ Auch Shiki schüttelte bedauern das Köpfchen. „Ich auch nicht.“ Shinri kratze sich verlegen am Nacken. „Ist... schon in Ordnung.“, erwiderte sie schief lächelnd. Was hatte sie sich auch dabei gedacht? Dass Iroh allwissend war und auf alles eine Antwort und eine Lösung parat hatte? „Aber falls uns etwas zu Ohren kommt, werden wir es dich unverzüglich wissen lassen.“, versicherte Iroh ihr und sie lächelte dankbar. „Shinri!“ Das Mädchen blinzelte irritiert, als es seinen Namen hörte und versuchte mühsam die Augen zu öffnen. Schließlich erkannte sie vor sich ein weißes Licht und in dessen Inneren... „Shiki.“ Sie setzte sich langsam in ihrem Bett auf. „Du wolltest doch wissen, wo der Avatar ist, richtig?“, fragte der kleine Geist. Shinri nickte zerstreut. „Ich habe nicht locker gelassen und mich umgehört. Wie versprochen.“, plauderte Shiki los. „Und rate mal, wessen Geist vor kurzem die Geisterwelt betreten hatte.“ Der Geist lies ihr keine Zeit zu antworten. „Der des Avatars. Korra ist in der Geisterwelt!“, rief das kleine Wesen, stolz auf seine Leistung, aus. Shinri fühlte eine Mischung aus Erleichterung und Besorgnis. Sie hatte ein Lebenszeichen von Korra, doch was trieb das Mädchen in die Geisterwelt? Erwartungsvoll sah Shiki ihre menschliche Freundin an. „Und? Na? Wie habe ich das gemacht? Toll, oder?“ Das Mädchen nickte. „Ja. Danke, Shiki.“ Shinri fuhr sich mit einer Hand durchs braune Haar, dann teilte sie dem Geist ihr weiteres Vorhaben mit. Sie würde, nachdem sie Raku versorgt hatte, Shiki in die Geisterwelt folgen, um Korra aufzusuchen. Dann würde sich alles weitere sicher ergeben. Der Geist nickte voller Tatendrang und löste sich in Luft auf. Langsam erhob sich Shinri, gab Raku Futter und Wasser, ehe sie zu ihrem Bett zurück kehrte. Sie lies den Blick aus dem Fenster schweifen. Es dämmerte und bald würde sie Sonne aufgehen. Sie atmete tief durch, schloss die Augen und legte die Fäuste aneinander. Als sie ihre Augen öffnete befand sie sich, anders als üblich, nicht auf der grünen Lichtung, sondern in einem dicht bewachsenem Wald. Inmitten der Bäumen erkannte sie ein Gebäude, welches auf dem Kopf in dem Gestrüpp zu hängen schien. Sie trat etwas näher und legte den Kopf schief. Irgendwie kam ihr das Gebilde bekannt vor. Beinahe magisch wurde sie von den steinernen Mauern angezogen, bis sie erkannte, auf was sie da zu lief. Das war Wan Shi Tongs Bibliothek. Oft hatte sie von diesem unglaublichen Ort voller Wissen geträumt und gehört. Sie wusste, dass sich die Bücherei einst in der Si Wong Wüste befunden hatte, bis der Geist Wan Shi Tong das Gebäude versenkt und offensichtlich zurück in die Geisterwelt gebracht hatte. Sie konnte wohl nur erahnen, welches unschätzbare Wissen sich hinter diesen Gemäuern verbarg. Shinri hob den Blick, als sie über sich eine Stimme erkannte. War das nicht? Hastig betrat sie die Bücherei, nur um ihren Schritt kurz darauf zu verlangsamen, als ihre Schritte in dem Gebäude widerhallten. Das Angesicht all der Bücher und Schriftrollen löste in ihr eine Art tiefe Ehrfurcht aus. Dies war ein heiliger Ort. Möglichst leise durchquerte sie schnellen Schrittes die Bibliothek, bis sie tatsächlich auf Jinora traf, welche über einigen Büchern saß. „Jinora!“ Die Luftbändigerin hob den Blick. „Shinri! Was tust du denn hier?”, fragte sie. „Dasselbe wollte ich dich gerade fragen.“ „Ich bin mit Korra hier, aber wir wurden getrennt.“, gab das jüngere Mädchen zur Antwort. „Wir suchen das Südliche Geistertor, damit Korra es wieder schließen kann. Vielleicht ist sie schon dort.“ „Achso.“ Langsam lies sich Shinri neben ihr nieder und lies ihren Blick über die Bücher schweifen. Kurz sah sie zu dem Hasen Libellen Geist, der hinter Jinora stand. „Oh.“, machte das Mädchen, als es Shinris Blick bemerkte. „Das ist Plüschfuß. Er hat mich hierher gebracht.“ Shinri begrüßte den Geist mit einem freundlichen Hallo und einem Nicken. Gemeinsam blätterten die beiden Mädchen durch die Bücher, um Hinweise auf den Standort der Geisterportale in der Geisterwelt zu finden. Währenddessen klärte Jinora Shinri über die vergangenen Ereignisse und ihre neusten Erkenntnisse auf. Bei der Erwähnung des Geistes Vaatu fuhr ein Schauer durch Shinris Körper. Woher kam nur dieses seltsame, bedrückende Gefühl? „Hier steht auch nichts drinnen. Wir müssen die Tore finden. Korra wartet dort wahrscheinlich schon längst auf mich.“ sagte Jinora nach einer Weile und stellte das Buch ins Regal zurück. Auch Shinri, welche im Schneidersitz auf dem Boden hockte, legte das Buch, das sie gerade gelesen hatte beiseite und schüttelte resignierend den Kopf. Einer von Wan Shi Tongs Wissensfindern in Fuchsgestalt nährte sich, um einige der dicken Schmöker zurück in die Regale zu räumen und die Luftbändigerin fragte ihn: „Eine Karte mit den Toren zur Geisterwelt. Gibt’s die hier? Könntest du mir helfen?“ Tatsächlich kehrte der Geisterfuchs mit einem Buch zurück und legte es vor Jinoras Füße. „Danke. Sehr gut.“ Die beiden Mädchen kraulten den Fuchs und beugten sich über den Schmöker. Als sich der Fuchs entfernte, blätterte Jinora durch die Seiten und deutete schließlich auf eine Zeichnung: „Der Baum der Zeit. Darin hat Avatar Wan Vaatu eingesperrt. Der Glaube der Altvorderen besagt, dass Vaatu nicht ausbrechen kann, sofern die Tore während der Harmonischen Konvergenz geschlossen sind. Dies soll einen neuen Kampf zwischen Gut und Böse verhindern.“, las das Mädchen laut vor. „Sollten jedoch beide Tore geöffnet sein, wird die spirituelle Energie verstärkt. Sie wird so stark werden, dass Vaatu seine Fesseln sprengen kann und die materielle Welt Gefahr läuft von der Finsternis verschlungen zu werden.“ Die Beiden sahen sich bedeutsam an. „Wir müssen Korra warnen!“, rief Jinora aus. Shinri nickte zustimmend und erhob sich. Sie hielt der Luftbändigerin eine Hand hin, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein, als eine Stimme sie zusammen zucken lies: „Ihr wollt schon gehen?“ Shinri wirbelte herum. Nur wenige Meter entfernt stand Unalaq in Begleitung von einem gigantischen Eulengeist. Bei diesem musste es sich um Wan Shi Tong, dem Wächter über diese Bibliothek, handeln. „Als Wan Shi Tong mir sagte, er hätte Besucher, musste ich es mit meinen eigenen Augen sehen.“ Er fixierte Jinora. „Unfassbar, dass Tenzin seine Tochter schickt, statt selbst zu kommen. Ich meine was ist er nur für ein Vater.“ „Ein besserer als Ihr.“, antwortete die Kleine selbstsicher und funkelte das Oberhaupt des Nordens finster an. Nun wanderte Unalaqs Blick zu Shinri hinüber. „Sieh mal einer an. Ich hätte nicht erwartet, dass ich dich hier antreffe.“ Das Mädchen verkrampfte unterbewusst und versuchte dem Blick des Oberhauptes stand zu halten. „Was für ein erfreulicher Zufall.“ Er trat einige Schritte näher. „Nur leider bist du mir so nicht von großem Nutzen.“, meinte er bedauerlich. Jinora fixierte den großen Geist. „Wan Shi Tong, wie kannst du ihm denn nur helfen?“, fragte sie anklagend. „Im Gegensatz zum Avatar ist Unalaq ein wahrer Freund der Geister.“, erwiderte der Geist. „Warum willst du, dass Vaatu befreit wird? Er will doch alles zerstören!“ Unalaq lächelte verschmitzt. „Du solltest nicht alles glauben was du liest.“ Er kam noch näher auf die beiden Mädchen zu. „Warum begleitest du uns nicht? Dann kannst du dich immerhin selbst überzeugen.“ Als Jinora zurück wich, trat Shinri vor und baute sich,einen Arm ausgestreckt, schützend vor ihrer Freundin auf. Unalaqs kalter Blick lag lange auf ihr, bis er den Mund öffnete: „Im Augenblick kann ich dich nicht gebrauchen, doch wenn sich der Avatar als unkooperativ herausstellt, werde ich von dir Gebrauch machen können. Doch nun....“ Er machte einige hastige Handbewegungen und aus der Feldflasche an seinem Gürtel kam ein Wasserstrahl und schleuderte Shinri rückwärts, sodass sie aus dem Fenster stürzte. „Shinri!“ Das Letzte, was das Mädchen wahrnahm, war Jinoras verzweifelter Ruf. Dann wurde alles schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)