Primary Predestination 2 von jacquelin (Die Wege des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 54 - Machtlos ---------------------- Hallo! Vielen, vielen Dank für all die Kommis, die ihr zum letzten Kapitel geschrieben habt. Damit ihr wieder was zum Lesen bekommt, habe ich gleich weitergeschrieben und es spannend gemacht. Ich hoffe es gefällt euch... ^.^ Viel Spaß beim Lesen! Euere Jacquelin und Sandra P.S. Zum FanartWB... Ich bin etwas ungeduldig. ^^;; P.P.S. Am Mittwoch hatte ich es wirklich eilig und habe das nächste Kapitel schnell hochgeladen - natürlich mit Fehlern (falsche Diakritik). Jetzt ist es OK... ~.^ Kapitel 54 - Machtlos Licht der Sterne erlosch mit letztem Atem der Freiheit, die ihnen noch übrig blieb. Dunkle Wolken bedeckten den Nachthimmel mit ihrer drohenden Form und leichte Röte malte warnende Linien am Horinzont, wo letze Sonnenstrahlen gegen die unbarmherzige Dunkelheit kämpften. Dieser Kampf war jedoch aussichtslos, wie jeder anderer auch. Und Hotaru wusste es. Ihre besorgten Augen glänzten mit Spannung, die sie sich nicht erklären konnte. Tief im Innern ahnte sie den bevorstehenden Untergang der Zeit. Ihre kurzen schwarzen Haare tanzten mit dem unruhigen Wind und ließen sie zerbrechlich aussehen. Auch nach 2 Jahren des ständigen Kämpfens erinnerte sie an ein sanftes und schwaches Mädchen, das sie im Wirklichkeit gar nicht war. Ihr geheimnisvoller Schutzplanet machte sie zu seiner mächtigesten Waffe, die jemals das Licht der Welt erblicken konnte. Auch wenn sie so unschuldig und mysteriös schien, war sie das genaue Gegenteil davon. Kriegerin der Todes ? das war ihre wahre Bezeichnung, die sie seit ihrer Geburt mit sich trug. Ein schwaches Rauschen drangt zu ihrem Ohr, als eine schattenhafte Person hinter ihr auftauchte und sie eine Weile bewegungslos beobachtete. "Es ist Zeit..." flüsterte Hotaru ohne sich umzudrehen. "Ja, ich weiß," antwortete ihre Begleiterin und trat mit langsamen Schritten zu ihr näher. Das schwache Licht des Mondes streichelte sie und enthüllte somit ihr ganzes Aussehen. Ihre langen schwarzen Haare mit dunkelgrüner Tönung umgaben ihre schlanke Gestalt. Der allgegenwärtige Wind spielte mit einigen Haarsträhnen, die paar Mal einen langen silbernen Stab berührten. Sie hielt ihn nah an ihren Körper, als ob sie Angst hätte, dass sie ihn verlieren konnte. "Rei versucht die Zukunft zu lesen," erklang ihre ernste Stimme, wie sie ihren Blick zum leuchtenden Mond drehte, "ich befürchte jedoch, dass sie versagen wird wie jede andere Nacht auch." "Dann ist es also wahr. Die Vision erfüllt sich und wir können dagegen nichts tun." "Vielleicht..." flüsterte Setsuna nachdenklich, "die Prinzessin ruft alle Sailorkrieger zusammen, vielleicht weiß sie etwas, was den Lauf der Dinge beeinflussen konnte." "Ich weiß. Doch das Schicksal kann man nicht bekämpfen," sagte Hotaru traurig und drehte sich zum alten Tempel hinter ihr, "Miriam ist eine mächtige und starke Kriegerin, aber Wunder kann sie nicht vollbringen - nicht früher, nicht jetzt." Setsuna nickte zustimmend. Besorgt drehte sie sich in dieselbe Richtung wie Hotaru. Ihre weisen Augen glitten an den alten holzernen Säulen und Wänden, die uralte Magie dieses Ortes hüteten. "Aber brauchen wir gerade mehr als ein Wunder..." *** "Wo bleibt denn Rei schon wieder?!" schrie eine junge Frau mit braunen Haaren gereizt und sah sich eifrig um, "sie kann es doch nicht vergessen haben, oder?" "Beruhig dich, Makoto," versuchte Ami sie zu besänftigen und klopfte sanft auf ihre Schulter, "Artemis ging sie von ihrer Meditation abzuholen. Sie kommt gleich." Makoto nickte kurz und begann sich wirklich zu beruhigen. Seit dem Augenblick, als ihnen die alte Prophezeiung von dem Weltende offenbart wurde, schien sich alles in ihr zu toben. Ihre innere Kraft gab ihr keine Ruhe und das Treffen mit der geheimnisvollen Frau half ihrer Meinung auch nicht. Viel mehr umgekehrt. Sie fühlte sich gedemütigt, als sich ihr eigener Donnerdrache gegen sie wendete. Geärgert ballte sie ihre rechte Hand zur Faust, wie sie sich daran wieder erinnerte. Minako beobachtete sie besorgt. Sie wusste, was fort fuhr. Sie hatte es selbst gesehen und miterlebt. Es hatte Makotos Stolz verletzt. Um ihre Gedanken von ihrem Selbstzweifel wegzuschaffen, versuchte sie ein Gespräch anzufangen: "Habt ihr heute die neuesten Nachrichten gehört?" Makoto erhob ihren Blick vom Boden und sah ihren fröhlichen Gesichtsausdruck misstrauisch an. Nahe stehende Ami drehte sich verwirrt um: "Was meinst du, Minako?" "Na das Ende des Krieges natürlich!" lächelte diese heiter. Ami runzelte jedoch die Stirn und öffnete ihren Minicomputer. Ihre Finger bewegten sich blitzschnell über die Tasten, wie gleichzeitig Hunderte von Daten auf dem kleinen Bildschirm auftauchten Nach einer kurzen Weile, während sie von ihren Freundinnen erwartend beobachtet wurde, erhob sie ihren ernsten Blick zu ihnen: "Bist du dir sicher, Minako? Ich habe alle bisherigen Berichte durchgesehen, aber solche Erklärung wurde nirgendwo auf der Erde gemacht. Woher hast du das eigentlich?" "Eine Bekannte hat es mir erzählt. Sie sagte, dass es bald offiziell wird und bisher vor der Öffentlichkeit geheimgehalten wurde." "Aber das sind nur Gerüchte, Minako. Nichts, was wichtig für uns sein könnte," bemerkte Makoto enttäuscht und lehnte sich gegen einen nah stehenden Baum. "Du verstehst nicht. Die Information ist von erster Hand. Sie kann nicht falsch sein," verteidigte sich Minako. Im nächsten Moment fühlte sie aber eine fremde Hand auf ihrem Kopf, die ihre Frisur mit einer bekannten Bewegung in Unordnung brachte. Sie wandte sich dem Übeltäter geärgert zu und blickte in Harukas fröhliche Augen. "Du darfst nicht jedem Schwachsinn glauben, das du hörst," erklang ihre verspottende Stimme. Minako biss ihre Zähne zusammen: "Aber das ist wahr!" "Sie hat Recht," unerbrach eine ernste Stimme die fröhliche Atmosphäre vor dem Tempel. Jeder der Anwesenden drehte sich in Richtung der Stimme. Zwei Schatten unterschiedlicher Größe kamen auf sie zu. Bald trat die umgebende Dunkelheit zurück und gab somit beide Gestalten zu erkennen. Setsuna gefolgt von Hotaru kam mit langsamen Schritten zu der Gruppe und blieb nah bei ihnen stehen. Ihr ernster Blick ließ keinen bezweifeln, wie ernst die Lage wirklich war. Michiru, die bisher neben Haruka schweigsam stand, trat mit Hoffnung in ihrer Stimme vor: "Hast du etwas Neues herausgefunden, Setsuna?" "Ja," nickte diese, "es gibt viele Andeutungen in den höchsten Kreisen, das es einen Handel gibt, der vielleicht das Ende des Krieges bedeuten konnte." "Und? Ich bin mir sicher, dass es da ein >aber< gibt." "Ja, das Hauptproblem ist der Handel selbst," sagte Setsuna ernst und kreuzte ihre Arme in Eindeutung der unguten Neuigkeiten, "es gibt eine Person, die sie für den Frieden austauschen wollen." "Was?!" riefen alle im Chor. "Das kann doch nicht wahr sein! Setsuna, sag, das es nur ein Irrtum ist. Sie können nicht einen Menschen opfern. Wir leben doch im 20. Jahrhundert, nicht im Mittelalter!" schrie Haruka aufgebracht. "Es tut mir leid. Es ist noch schlimmer als ich gedacht habe," beugte Setsuna ihren Kopf nieder, "vor wenigen Minuten wurde mir gesagt, dass sie bereits einen passenden Menschen gefunden und festgenommen haben. Leider konnte ich nicht herausfinden, wer der Gewählte war. Eins ist aber sicher - das Opfer ist eine Frau und verfügt über ungewöhnliche Zauberkräfte." "Sagtest du Zauberkräfte?" fragte Minako plötzlich, als ob sie diese Information verpasste. Jeder blickte sie verwirrt an, wie Setsuna schließlich verständnislos nickte. Minakos Augen weiteten sich mit Schrecken aus. Ihr Körper begann zu zittern, als sie sich einer sehr wichtigen Sache bewusst wurde. "Was ist mit dir?" hörte sie Harukas beunruhigte Stimme neben sich. Langsam und noch erschrocken wandte sie sich ihr zu. Ohne ein einziges Wort starrte sie auf die Kriegerin des Windes, die sie dicht an sah. Und erst dann, als Minakos Lippen lautlos einen einzigen Namen aus sprachen, begriff diese den Ernst der Lage. "Verdammt!!" schrie sie unerwartet und zwang so Ami und Michiru erschocken aufzuspringen. "Was?" fragte Setsuna Stirn runzelnd und machte den Griff um ihren Stab noch fester. Haruka oder Minako machten jedoch keine Anstalten ihnen die beunruhigende Feststellung mitzuteilen. Stattdessen suchte Haruka wie Verrückte das Gelände um den Tempel durch. Michiru und die anderen beobachteten sie noch verunsicherter als vorher. Makoto war jedoch dieser Geheimnistuerei satt und trat energisch zu Minako: "Verdammt, Minako! Sag uns, was hier los ist!" Diese blinzelte erschrocken und klärte ihre Kehle, bevor sie die verhängnisvolle Worte versuchte auszusprechen: "M-Miriam." "Was ist mit ihr?" wurde Makoto immer ungeduldiger. "S-Sie ist noch nicht hier." "Und? Sie verspätet sich doch immer, oder?" Minako schüttelte jedoch eifrig ihren blonden Kopf und machte einen verzweifelten Gesichtausdruck: "Ich habe mit ihr vor einer halben Stunde gesprochen und sie sagte mir, dass wir uns bei Rei treffen." "Das ist wahr," stimmte Ami zu, "wir haben uns vor einer Stunde geeinigt, dass wir ein Treffen organisieren müssen, um einige unerklärliche Dinge zu besprechen." "Und was hat das mit euerem Benehmen zu tun, wenn ich fragen darf?" sah Makoto Minako immer noch streng an. "Sie war-" Weiter kam sie nicht, denn im selben Augenblick kehrte schwer atmende Haruka zurück : "Ich kann sie nirgendwo finden. Ich befürchte das Schlimmste." "Was hat es alles zu bedeuten?" mischte sich Setsuna ein. Minako sah sie traurig und besorgt an: "Miriam konnte sich unmöglich verspäten, weil sie schon unterwegs war, als sie mit mir sprach. Sie sollte bereits hier sein und das ist sie gerade nicht." Minako sah ihre Freudinnen gespannt an uns schwieg eine Weile, bevor sie weiter sprach: "Ich denke nicht, dass die Gefangennahme einer Frau mit Magie in diesem Moment nur ein Zufall ist." Jeder außer Haruka sah sie in Stoß an. "Es würde einiges erklären..." flüsterte Hotaru in die aufgetretene Stille. "Ami!" "Ja?" schnappte die Angesprochene aus ihrer Benommenheit und drehte sich zu Haruka. "Kannst du dich damit ins Staatssystem einhacken?" wies diese auf ihren Minicomputer. Amis Augen gingen breit: "Was?!" Haruka seufzte: "Ich will, dass du etwas Näheres zu dieser Gefangennahme herausfindest. Irgendwas. Ich will mir sicher sein, dass Miriam diejenige ist, die ausgetauscht sein sollte. Kannst du das tun?" "A-Aber das ist gegen das Gesetz, was wenn sie mich-" "Ami!" unterbrach Haruka sie schroff, "keiner wird es jemals erfahren und wir müssen uns sicher sein." "Na gut..." senkte Ami ihren Kopf geschlagen und begann bereits die nötigen Server zu verbinden. Die anderen Mädchen beobachteten den schnellen Tanz ihrer Fingern über die Tastatur mit eingehaltenem Atem. Wenn es jemand schaffen konnte, dann Ami. "Ich hab's!" rief diese nach einer endlosen Weile aus und drückte die letzte Taste, um alle nötigen Information auf den Bildschirm zu bringen. Die anderen versammelten sich neugierig um sie und beobachteten die neuesten Daten. "Und? Hast du was?" fragte Minako leise hinter Amis Schulter. "Ja," nickte diese und kennzeichnete einen Abschnitt in einem Dokument, der an einen Polizeibericht erinnerte, "es steht hier, dass die gesuchte Person durch einen Polizisten festgenommen wurde." "Aber wie?! Sie musste sich doch verteidigt haben, oder?" erklang Makotos aufgeregte Stimme. "Einen Moment..." rollte Ami das Dokument nach unten, "hier - eine tiefe Wunde am linken Arm ermöglichte eine problemlose Festnahme." "Diese Bastarde!" schrie Makoto noch aufgebrachter als vorher, "wenn ich sie in die Finger bekomme!" Ihre zu Fäusten geballte Hände und gefährlich glühende Aura ließ die anderen Mädchen schnell zurücktreten, denn einer rachsüchtigen Amazone sollte man immer aus dem Weg gehen. "Warte!" unterbrach Setsuna Makotos mörderische Gedanken und zeigte zum Ende des Dokuments, "ich denke nicht, dass es noch eine Rolle spielt." "Was?!" "Sieh her. Dem Bericht zur Folge flüchtete sie." "Gott sei dank!" atmete jeder erleichtert aus und wandte sich vom Bildschirm weg. Setsuna war jedoch nicht fertig und bemerkte mit einer viel zu ernsten Stimme: "Noch etwas... Es war nicht Miriam." Jedes von den Mädchen hielt in ihrer Bewegung inne und drehte sich mit erweiteten Augen zu ihr um. "Setsuna hat Recht," sprach Ami weiter, "die Festnahme geschah heute Morgen und die Flucht vor etwa 2 Stunden. Miriam kann es nicht sein, weil wir mit ihr vor einer Stunde gesprochen haben." "Und wer war es dann? Es gibt nicht viele Menschen, die mit Magie gesegnet sind, oder?" sagte Hotaru vernünftig und jeder drehte sich zu ihr um, wie sie bisher ruhig im Schatten stand. "Hotaru hat Recht," befreite Sestuna diese von verdutzten Blicken der anderen, "wenn diese Frau selbst von unserem Feind beansprucht wird, so dass er für sie einen ganzen Planeten aufgeben will, muss sie sehr wichtig sein. Es wäre sicher ein Vorteil, wenn wir mehr über sie wüssten." Ami verpasste diese Anspielung auf ihre Fähigkeiten nicht. "Ich könnte ihren Namen und Fähigkeiten in dem Polizeinetz aufspüren, aber es wird eine Weile dauern," bemerkte sie kurz und tauchte sofort in ihre Datenwelt unter. "Gut," meldete sich Haruka in ihrer Führerposition wieder, "während Ami versucht mehr über die Fremde herauszufinden, sollten wir uns aber die Frage stellen, wo Miriam wirklich ist." Ein tiefes Schweigen folgte, was natürlich nichts Gutes bedeutete. "Wir sollten uns aufteilen und sie suchen gehen, denn wenn sie wirklich schon zum Tempel unterwegs war, muss sie in der Nähe sein." Die Mädchen nickten vereinbart und rannten in verschiedene Richtungen los. Die einzigen, die neben Ami vor dem Tempel blieben, waren Haruka und Setsuna, die auf sich eine Weile schweigsam starrten. "Hoffendlich finden wir sie," brach Haruka das lange Schweigen, als ihr Verwandlungsstab in ihrer rechten Hand erschien, "denn sonst..." "Geh lieber," unterbrach Setsuna sie und wandte sich dem Gebetsraum, "ich sehe nach Rei und informiere sie über Miriams Verschwinden." Haruka ließ den Stab in ihrer Tasche verschwinden und lief los. Setsuna dagegen ging mit langsamen Schritten zum Tempel. Nach wenigen Schritten hielt sie jedoch inne und drehte sich um. "Viel Glück," flüsterte sie kaum hörbar, wie eine tiefe Trauer und Besorgnis in ihren Augen erschien. Dann setzte sie ihren Weg zum Gebetsraum fort und hinterließ Ami auf dem Tempelhof allein. *** Es war lange ruhig. Das einzige, was sich traute zu bewegen, war das Feuer selbst. Der weiße Kater und die junge Priesterin mit rabenschwarzen Haar beobachteten alles mit eingehaltenem Atem. Zuerst geschah nichts. Die Flammen loderten ruhig in ihren eigenen wilden Rhythmus. Bis auf ihre ungewöhnliche Farbe schienen sie völlig normal zu sein. "Rei?" flüsterte Artemis seine Frage vorsichtig, als ob er befürchten würde, dass er das Feuer damit erschrecken konnte. "Ja?" "Ich denke nicht, dass noch etwas passiert. Es ist zu lange ruhig." "Nein, Artemis," schüttelte Rei ihren Kopf nochmals, "du kannst es vielleicht nicht fühlen, aber ich schon. Und glaub mir, dieses Element hat nichts mehr mit meinen Fähigkeiten zu tun. Ich kann es nicht mehr beherrschen und das erschreckt mich." "Dann ist das gar nicht mehr ein Feuer?" fragte der Kater misstrauisch und erlaubte sich erst jetzt zu ihr aufzusehen. Reis Gesicht spiegelte alle ihre inneren Gefühle wider, als sie schließlich antwortete: "Ich weiß nicht." Es war eine knappe Antwort, aber ausreichend. Im selben Augenblick hörte man die Schiebetür sich bewegen. Rei und Artemis drehten ihre Köpfe vorsichtig in Richtung dieses Geräusches, um sicher zu sein, dass es keinen unerwünschten Gast gab. Zum Beispiel Reis Großvater, der über die Tätigkeiten seiner Enkelin mit dem heiligen Feuer sicherlich nicht erfreut wäre. Nichts derartiges aber geschah, denn es wurde wieder still. Vielleicht viel zu still, wie Artemis und Reis fanden. Man konnte das schwache Mondlicht durch die Türspalte sehen. Ein Rauschen der Baumblätter drang zu ihren Ohren, wie der unsichtbare Wind seinen Tanz in nahstehenden Baumkronen ungestört fort setzte. Die Stille wurde langsam unerträglich. "Hallo?" traute sich Rei zu sprechen. Ein flüchtiger Schatten kreuzte das Mondlicht und ließ beide Anwesenden erschaudern. "Artemis?" "Ja?" "Ich denke nicht, dass das ein gutes Zeichen war," schwanke ihre Stimme etwas besorgt, weil ihre innere Sinne immer noch schwiegen. "Vielleicht ist das eins der Mädchen," versuchte er sie aufzumunter, "sie haben mich schließlich hier her geschickt." "Ach ja? Und warum zeigt sie sich nicht?" Der Kater wollte antworten, aber ein anderes Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Das Feuer reagierte auf etwas und begann zu knistern. Das Lodern der Flammen schien sich gleichzeitig zu verlangsamen, als ob sich der Lauf der Zeit verlangsamen würde. "Was ist jetzt los?" blinzelte Artemis verblüfft. "Da fragst du die Falsche," sagte Rei mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Ihre Augen befestigten im selben Moment ihren glühenden Verwandlungsstab inmitten der Flammen. "Was wenn ein Feind dadraußen ist?" dachte sie nervös, "verdammt! Ohne den Verwandlungsstab kann ich mich nicht verwandeln!" Sie biss ihre Zähne zusammen und versuchte schnell einen Ersatzplan zu erdenken. Der Fluss ihrer Gedanken wurde jedoch unterbrochen, wie das Knistern des Feuers unerwartet verstummte und ein unklares Flüstern es ersetzte. Sie blinzelte überrascht und drehte ihre Aufmerksamtkeit den weißen Flammen zu. Ihr Körper entspannte sich, wie ihre Augen die graziösen Bewegungen beobachteten und ihre Ohren das harmonische Geflüster gleichzeitig vernahmen. Es schien eine einzige Einheit zu bilden. Eine Einheit, die ihre Sinne wieder zum Leben rief. Und dann verstand sie es. Eine überirdische Stimme sprach zu ihr und berührte ihr Herz und ihre Seele. Die Worte waren zwar immer noch verschwommen, aber sie hörte sie. Worte die sie innerlich beruhigten, aber gleichzeitig auch warnten. Und gerade als sich die Stimme begann zu klären, flog die Schiebetür ohne Vorwarnung auf. Die kalte nächtliche Luft drang erbarmungslos in den Gebetsraum ein und mischte sich mit der Wärme des Feuers. Das ungewöhnliche Element verteidigte sich jedoch gegen diesen Angriff mit allen Mitteln und begann noch höher zu lodern. Das Geflüster verließ Reis Herz und wurde von lauten Kriegsschreien überschattet. Ihr Körper krummte sich etwas, wie sie das Böse wahr nahm. Es war nahe... Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen, dass sie sich mit Artemis unbeabsichtigt in einen Kampf zweier Mächte einmischte. Sie spürte den gewaltigen Aufprall beider Kräfte inmitten des Raums und auch die entstandene Energiewelle, die sie und Artemis zur Wand schleuderte. Die kalte Luft flog durch ihr Haar und gab ihr das Gefühl, dass alles nur ein Traum war und sie bald aufwachen wurde. Wie jedoch ein stechender Schmerz durch ihre Wirbelsäule lief, verstand sie, dass sie gar nicht träumte und das die Realität war. Vorsichtig versuchte sie sich zu bewegen, aber musste ihre Zähne zusammenbeißen, um die Rückenschmerzen zu ignorieren. Artemis hatte im Gegenteil zu ihr mehr Glück, weil er sanft auf allen Vier landete. Sie sah zu seinem ernsten Gesichtsausdruck herab, wie er den Energiekampf im Mitte des Raums gespannt beobachtete. "Na, Artemis, bist du immer noch überzeugt, dass nichts geschehen wird?" fragte Rei leicht verspottend und versuchte zu lächeln. "Das ist nicht witzig, Rei!" rügte er sie ohne sie anzusehen, "sag mir lieber, was hier vor geht!" "Es ist-" verstummte sie jedoch, wie ihre aufgeweckte Sinne sie vor einer sich schnell nähernden Gefahr warnten. Blitzschnell richtete sie ihren Blick zur offenen Tür, wo sie erst jetzt eine ganze Horde von Schatten sah. Sie bewegten sich wie lauernde Raubtiere, die auf den richtigen Moment warteten um anzugreifen. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, wie sie ihre bösartige Aura erspürte. Etwas war jedoch anders. Sie schienen mehr aggressiv zu sein als sonst. Dazu bewegten sie sich unruhig vor dem Gebetsraum, als ob ihnen nicht möglich wäre einzutreten. Etwas hinderte sie und behielt sie in ausreichender Entfernung. Rei verstand es nicht, aber war sich sicher, dass sie es auch nicht verstehen wollte. Sie wurde für diese vorübergehende Sperre dankbar, weil sie zur Zeit ohne ihre Marskräfte war und sich somit gegen sie nicht wehren konnte. Der Kampf inmitten des Raums wurde immer heftiger. Unbefestigte Gegenstände flogen durch die Luft und schlugen gegen die Holzwände. Rei schützte sich und Artemis mit ihren Armen und prüfte den Raum kritisch. Es gab keine Möglichkeit zu entkommen. Der einzige Ausgang war vom Feind belagert und hier konnten sie auch nicht lange bleiben. Rei wollte verzweifelt aufschreien, als ein plötzliches Licht die Umgebung vor der Tür weg räumte. Zwei oder drei Schattenwesen lösten sich unter dieser violetten Kraft auf. Die anderen zogen sich vorerst mit einem feindseligen Zischen zurück. Rei ließ sofort den weißen Kater los und stand gespannt auf. Sie kannte diese Energiesignatur. Sie wurde sie unter Tausenden wiedererkennen, wenn es nötig sein sollte. Und dann wurde ihre Vermutung bestätigt, wie ein bekannter Kopf in der Tür erschien. "Rei? Artemis? Seid ihr da?" Die Priesterin atmete erleichtert aus. "Ja, Sailor Pluto, wir sind hier, aber-" Weiter kam sie nicht, denn im selben Augenblick sah sie einen großen Gegenstand, wie er in Plutos Richtung flog. "Pluto!!" schrie sie mit allen Kräften. Die Kriegerin der Unterwelt bemerkte die Gefahr rechtzeitig und verließ blitzschnell die gefahrvolle Zone. Der holzerne Gegenstand flog durch und riss ein Stück der Wand mit sich. Dann schlug er auf den Tempelboden hart auf und zertrümmerte in Stücke. Rei sah den Flug und den Aufprall, aber war sich in der umgebenden Dunkelheit nicht sicher, was es war. Sie hoffte nur, dass es nichts Wichtiges war, denn sonst würde sie eine tote Enkelin sein. Sie schluckte nervös. Kampfschreie drangen zu ihrem Ohr und ließen sie aus ihren Gedanken aufwachen. Pluto kämpfte wahrscheinlich mit den übriggebliebenen Schatten und sie musste ihr unbedingt helfen. "Um den Raum kümmere ich mich später. Jetzt sind andere Sachen wichtig..." Sie machte ihren ersten Schritt zum Hof, als sie sich eines schwachen Zerren an ihrer Hose bewusst wurde. Sie sah herab und blickte in Artemis besorgte Augen, die auf sie gerichtet wurden. "Tue das nicht," sagte er mit einer warnenden Stimme, "du kannst jetzt nicht kämpfen. Nicht wenn das da dein Verwandlungsstab hat." Sein Blick flog zum lodernden Feuer, das immer noch gegen seinen unsichtbaren Feind kämpfte. Rei verstand seine Besorgnis, aber wollte nicht gehorchen. "Pluto braucht mich. Ich kann nicht-" "Wenn du da heraus stürmst, dann hilfst du ihr sicherlich nicht." Rei ballte ihre Hände zu Fäusten: "Aber ich muss!" Und damit lief sie los. *** Ein kalter Wind umspielte Amis Gestalt. Ihr Kleid faltterte in Harmonie mit der unruhigen Luft um sie. Ihre dunklen Haarsträhnen fielen ihr in Auge, aber sie ignorierte sie. Andere Sachen waren für sie nun wichtiger. Und vielleicht deswegen wurde ihr auch nicht klar, dass sie nun völlig allein vor dem dunklen Tempel stand. Die nahen Kampfschreie wurden einfach vom Wind weggetragen und erreichten nie Amis Gehör. Ihre Finger arbeiteten immer noch fleißig wie vor einigen Minuten, als sie von Haruka und Setsuna verlassen wurde. Während dieser kurzen Zeit schaffte sie einige Informationen zu bekommen, aber sie waren nicht ausreichend. Sie bestätigten nur ihre Vermutung, dass diese entflohene Frau aus Tokio war und etwa 20 Jahre war. Aber keine Namen oder Adresse. Einfach nichts. Als ob sich jemand die Mühe gab alles zu vertuschen. >Zutritt abgelehnt< erschien auf dem kleinen Bildschirm, wie sie sich versuchte bei einem geheimen Server einzuhacken. Zwar war er gut abgesichert, aber da hatten sie mit Ami Mizuno nicht gerechnet. Sie musste neue Tricks versuchen, um das System umzugehen, und für sie bedeutete es eine echte Herausforderung. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. "So leicht geb' ich nicht auf." Nach wenigen Minuten hatte sie wirklich die Majorität der Sicherheitsmaßnahmen überwunden und konnte so einige Dateien problemlos lesen. Doch das was sie fand, erschreckte sie. Ein ausführlicher Bericht über eine Geburt vor fast 21 Jahren mit fast allen Details öffnete sich vor ihr. Aber nur fast, weil keine Namen genannt oder schon früher entfernt wurden. Ami runzelte Stirn. "Sie mussten sie sehr lange beobachtet haben..." Nun war sie noch entschlossener, die Indentität dieser Person zu kennen. "Nur noch wenige Schritte..." versuchte sie ihre Ungeduld zu besänftigen und arbeitete weiter. "So," atmete sie nach weiteren Minuten erleichtert aus. Sie fand das, was sie die ganze Zeit suchte. Es war eine Datei, die alle persönlichen Daten über das vor kurzem gefangene Mädchen enthielt. "Der ganze Lebenslauf... und schließlich ihr Name..." zitterte Amis Stimme. Sie zögerte die Datei zu öffnen, als ob sie sich nicht mehr so sicher wäre, dass sie diese Person kennenlernen wollte. Sie sah zum Himmel hinauf. Die Sterne verschwanden. Nur der Mond blieb. Sie beobachtete sein feines Licht, wie es ihre Haut streichelte, und entschied sich schließlich. Langsam und vorsichtig klickte sie auf die letzte Taste, die alles besiegeln sollte. Sofort öffnete sich ein 200-seitiger Dokument mit sehr genauen Informationen und Details, die Ami irgendwie beunruhigten. Doch das, was sie wirklich beunruhigen sollte, war Name dieser Person, der auf sie von Ecke des Dokument fast strahlte. Sie konnte es gar nicht übersehen, weil es mit großen Buchstaben geschrieben wurde: BUNNY TSUKINO (30.6.1978 - ? 23.6.1997). Ami stockte. Sie hatte das Gefühl, als ob sich etwas um ihren Hals zusammen zog, und ihr nun die Möglichkeit nahm zu atmen. Mit erschrockenen Augen ließ sie fast ihren Minicomputer fallen, aber konnte sich schnell zusammennehmen, damit es soweit nicht kam. "Ich muss mich setzen und zwar schnell," flüsterte sie mit zitternder Stimme. Doch auch ihr Körper war nicht viel ruhiger. Halt gab ihr erst ein Baumstam, gegen den sie sich lehnte. "Schön atmen... Alles wird gut," versuchte sie es nochtmals, aber es arbeitete nicht. Tausende Gedanken flogen ihr durch den Kopf. "Wenn sie sie so lange beobachteten, dann..." machte sie Pause, "dann müssen sie wissen, dass wir... die Sailorkrieger... was wenn sie..." Leider wurde ihr die Zeit, um ihre Gedanken zu beenden, nicht gegeben, weil ein schmerzerfüllter Schrei sie im selben Moment erreichte. Und erst jetzt wurde sie sich der Tatsache bewusst, dass sie völlig allein war und in der Nähe anscheinend ein heftiger Kampf statt fand. Das erschreckende Erkenntnis über Bunny wurde sofort vergessen, wie ihr Verwandlungsstab aus dem Nichts in ihrer Hand erschien. "Die Pflicht ruft," waren ihre letzten Worte, bevor die folgende magische Verwandlungsformel vom Wind weggetragen wurde. Anmerkung des Autors: Die Szene mit Ami sollte ein kleiner Vorgeschmack auf das Treffen der Mädchen in der 3. Staffel sein. Die Mädchen wissen zur Zeit über sie nur sehr wenig, also wird das Treffen sicherlich sehr interessant sein. *zwinker* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)