Primary Predestination 2 von jacquelin (Die Wege des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 49 - Der Anfang ------------------------ Hallo! Ich lebe noch! (Na ja, wenigstens sehe ich nicht alles doppelt *g*) Während der Weihnachtszeit brauchte ich etwas Ruhe, weil ich auch noch krank war (das kann nur mir passieren *seufz*). Ich danke all meinen Kommischreibern für ihre Unterstützung und wünsche ihnen alles Gute auch im neuen Jahr 2004!! Viel Spaß beim Lesen! Euere Jacquelin und Sandra Kapitel 49 - Der Anfang "Es ist zu lange her, als dass sich noch jemand daran erinnern konnte," sagte sie mit einer verträumten Stimme und erhob ihr Blick zu der gläsernen Hallendecke, wo gerade eine Mondsichel erschien, "ich war noch jung und unerfahren, als dass ich die Konsequenzen wirklich verstehen konnte. Doch diese Entscheidung bedauerte ich nie. Der Silberkristall repräsentierte die unbegrenzte Reinheit des Lichts und gab so viel Hoffnung denen, die bereits verloren waren. Und wie ich das Böse in meiner Vision sah, so kam es. Viele Kämpfe und Kriege folgten und brachten viel Leid mit sich. Sie rissen viele unschuldige Leben in die Verdammnis der Dunkelheit..." Serinjas Blick wurde bei diesen Worten traurig und eine glänzende Träne erschien an ihrer Wange. Mamoru verstand ihre Gefühle, denn es war auch seine Schuld, dass das Böse in diesem Universums überhaupt erscheinen konnte. Tröstlich schloss er ihre zerbrechliche Gestalt in seine starke Arme und streichelte sie sanft über ihr Haar. Beruhigt legte sie sich dabei an seine Brust und schloss ihre Augen, die all das Leid der Vergangenheit wieder sahen. Nach einer Weile des Schweigens erhob sie ihr Blick zu ihm und sprach weiter: "Sie versuchten all das Gute zu vernichten oder wenigstens für sich zu gebrauchen. Eines Tages kamen sie auch zum Mond und griffen ihn an. Doch das ewige Licht im Kristall konnten sie nicht zerstören. Es war zu mächtig und zu rein für sie. Sie wurden von ihm versiegelt, damit sie keinem mehr schaden konnten. Nach diesem sinnlosen Krieg begann das wirkliche Zeitalter des Lichts. Der Mond wurde zum Zentrum der damaligen Galaxie und wurde im verschiedenen Kulturen als ein Symbol für Reinheit und Licht anerkannt. Aus dieser goldenen Ära stammen auch die mächtigsten Gegenstände wie zum Beispiel der heilige Gral. Die Mondfamilie nutzte die Kräfte des Silberkristalls gut und bewahrte sein Licht für die Zukunft." Plötzlich wurde Mamoru klar, wer der wahre Besitzer des Juwels war, und sah sie etwas verwirrt an. "Wie ist er eigentlich in den Besitz der Mondfamilie gekommen? Ich kann mich nicht erinnern, dass es damals auf dem Mond überhaupt Leben gab," fragte er neugierig. Serinja schwieg jedoch. Langsam löste sie sich aus seiner Umarmung und senkte ihr Blick zu ihren Händen, die mit dem weißen Stoff ihrer Uniform nervös spielten. Ihr Schweigen wurde fast unerträglich, wie sie sich unerwartet von dem kalten Marmorboden erhob und wieder zum leuchtenden Mond am Nachtshimmel hinauf sah: "Es ist noch zu früh, um alle Geheimnise lüften zu können..." Mamoru wurde dabei klar, dass sie es ihm nicht sagen wollte. Wenigstens nicht jetzt und hier. Wie er noch in seinen Gedanken war, stellte sich Serinja wiedermal vor die Vitrine. Der schwarze Kristall im Innern schien in diesem Augenblick schwach zu leuchten, wie sie sich zu ihm mit jedem Schritt näherte. Doch diese Schritte wurden für sie langsam zu gefährlich. Je mehr Energie sie austauschte, desto näher war sie auch dem Abgrund ihrer eigener Existenz. Ihr letzter Blick galt ihrem Geliebten, der sie verständnisvoll beobachtete. Ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment, wo sie die Harmonie ihrer Gefühle spüren konnten. Dabei wurde ihr klar, dass er sie bei jedem ihren Versuch den Kristall zu bekommen unterstützen wurde. Auch wenn er völlig unsinnig sein sollte. Glücklich und dankbar lächelte sie ihn an. Dann betrat sie die Nebelwelt. *** Etwas war in Bewegung geraten. Nur konnte sie nicht sagen was. Das einzige, was sie noch erkennen konnte, waren die vier übriggebliebenen Kriegerinnen. Alles andere verlor sich in dem leuchtenden Nebel um sie. Vorsichtig sah sie sich um. Sie konnte eine fremde Präsenz spüren, aber versuchte vergeblich jemanden zu entdecken. Stille war ihr einziger Begleiter in dieser Welt, die keinem gehörte und von keinem wirklich beherrscht wurde. Dann war dieses fremde Gefühl wieder weg. "Was war das nur?" dachte sie und sah sich nochmals um. Nichts. "Wahrscheinlich habe ich es mir nur eingebildet," schob sie dieses merkwürdige Erlebnis zur Seite und widmete sich wieder ihrer eigentlichen Mission. Die von ihr diesmal gewählte Person trug eine blau-weiße Uniform, die sie zu gut kannte. Ihre aller erste Sailoruniform rief in ihr viele Erinnerungen hervor. Ihre ersten Kämpfe, neue Freunde und neue Feinde kamen ihr dabei in den Sinn. Doch jetzt gehörte sie einer anderen. Serinja blickte ins Gesicht der neuen Kriegerin des Mondes und konnte Spuren von Besornigs finden. Auch sie trug die Pflichten einer Sailorkriegerin schwer, genauso wie sie es früher tat. Serinja verstand sie völlig. Manchmal schienen die Pflichten einer Sailorkriegerin viel mehr wie ein Fluch zu sein. Doch dieser Fluch gab auch die Möglichkeit jeden geliebten Menschen zu beschützen... Plötzlich wurde ihr wiedermal klar, dass sie viel zu viel Zeit vergeudete, und sich lieber auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren sollte. "Sailor Moon - Miriam Tsukino," flüsterte sie dann kaum hörbar, "Kriegerin der Reinheit und Prinzessin des weißen Mondes, ich bitte dich um deine Unschuld und deinen Glauben. Erinnere dich an dein Licht... Schwester..." Ein rosa Licht um die Sailorkriegerin erstrahlte mit unglaublicher Kraft, wie sich sogar Serinjas Aura silbern verfärbte und die Aura der Mondprinzessin begleitete. *** "Shingo! Die gehörte mir!!" schrie Miriam aufgebracht und kämpfte mit ihrem Bruder um eine letzte Fleichknödel. "Aber ich nahm sie zuerst!" verteidigte er sich und alles schien in einem großen Streit zu enden, wenn nicht Ikuko eingegriffen hätte. "Hier!" sagte sie wie immer fröhlich und brachte noch einen vollen Teller mit sich, "ich habe für euch extra noch weitere gekocht." Die beiden Geschwister sahen sich kurz an, bevor sie den Kampf fortsetzten. Luna seufzte bei diesem Hinblick: "Einige Sachen ändern sich wohl nie..." Dann verlässte sie die Küche mit langsamen Schritten. Ihre Gedanken waren sehr weit, denn die neuesten Erkenntnisse ließen sie einfach nicht los. Ein merkwürdiges Gefühl, dass sie etwas Wichtiges übersah, verfolgte sie auf Tritt und Schritt und ließ sie nicht einmal ruhig einschlafen. Als sie fast Miriams Zimmer erreichte, fingen ihre feine Ohren plötzlich ein fremdes Geräusch. So als würde ein leises Flüstern das ganze Haus erfüllen. Dann wurde es stärker. Eine weibliche Stimme hallte durch den Flur, wie sie immer näher zu dem Zimmer kam. Dann bemerkte sie das silberne und rosa Licht, das durch die Türspalte schien. "Was ist denn da los?" Mit einfachen Sprüngen gelang sie zu der Tür und blickte kurz hinein. Alles schien normal zu sein. Na ja, bis auf das Licht. Deswegen steckte sie ihren Kopf durch die Spalte und sah sich um. Das Erste, was sie erblickte, erschreckte sie fast. Eine hochgewachsene Fremde im Weiß stand vor dem Bett und leuchtete mit einem angenehmen Licht. "Wer ist das?" dachte Luna aufgebracht und wollte gerade den ungebetenen Gast mit ihren Krallen angreifen, als sie die schwebende Brosche von Miriam bemerkte. "Was ist...?" Weiter kam sie nicht, denn die Fremde sprach unerwartet weiter: "Ich rufe dich, Kriegerin des Mondes. Ich rufe deine Unschuld und deine Reinheit." Ihre Stimme schien sich in diesem Augenblick mit dem umgebenden Licht zu verschmelzen, denn danach begannen sich die beiden Kräfte zu vermischen. Luna beobachtete das mit Unglauben und war nicht fähig einzugreifen. Tausende Erinnerungen beherrschten plötzlich ihre Gedanken. Längst vergessene Bilder tauchten wieder auf. Bilder, die sie gar nicht wusste zu wissen. Tausende Gesichter, die ihr so bekannt vor kamen und gleichzeitig so fremd. Ihr Kopf begann bei dieser Menge an Informationen unangenehm zu schmerzen. Gerade wollte sie aufschreien, als plötzlich alles wieder verschwand. Die Fremde im Weiß stand dort immer - nur glühte sie nicht mehr. Stattdessen hielt sie etwas Leuchtendes in ihren Händen und sah es zufrieden an. Beim besseren Hinsehen erkannte Luna eine dreidimensionale Mondsichel, die mit allen Farben des Lichts strahlte. "Das Symbol der Mondfamilie," flog es ihr durch den Kopf, wie sie unbewusst näher kam, "aber wieso? Wer ist diese Frau?" Als würde sie ihre Frage hören, erhob diese ihren Blick von dem Symbol in ihrer Handfläche und sprach so leise, dass sogar Luna hatte Probleme die Worte richtig zu verstehen: "Lange ist es her... Doch die Zeit ist nun gekommen, um den Krieg neu anzufangen." Luna weitete erschrocken ihre Augen, als sie das Wort Krieg hörte. Doch die Fremde sprach weiter: "Erlaube der Letzten der Reihe die unendlichen Kräfte des Lichtes zu nutzen, genauso wie die Erste es damals tat. Kehre nun aus dem Abgrund der Vergessenheit und zeig deine wahre Stärke..." Dabei erhob sie ihre rechte Hand und offenbarte eine wunderschöne schneeweiße Feder. Diese verwandelte sich sofort in einen goldenen Staub, so als würde sie vom Tageslicht vernichtet. Aber anstatt wirklich zu verschwinden, konzentrierten sich die kleinen Teilchen um die schwach glühende Mondbrosche. Kleine Risse erschienen an ihrer Oberfläche, wie der innere Halbmond begann zu glühen. Die kleinen Lichtteilchen versammelten sich um das Mondzeichen und verschmelzten mit ihm. Und dabei wurden die Risse immer größer. "Das ist zu viel Energie!" dachte Luna beunruhigt, "das kann sie doch unmöglich aushalten! Sie wird brechen!!" Und dann kam das, was kommen musste. Die Brosche hielt die größe Menge der Energie nicht aus und zersprang in Tausende kleine Splitter. "Nein!!!" schrie Luna entsetzt auf, "die Brosche!... Die einzige Mondbrosche... Sie... Sie ist vernichtet!!" Lunas Körper zitterte. Ihre letzte Hoffnungschimmer erlosch gerade und tauchte ihr Herz in tiefe Dunkelheit ein. "N-Nein..." stotterte sie entsetzt, "das kann nicht..." Dabei sah sie die Fremde an, die die schwebenden Splitter ruhig beobachtete. Lunas Blick verfinsterte sich plötzlich. "Wieso? Wieso hast du das getan?!!" schrie sie sie an und ging in ihre Kampfposition über, "sie war die Letzte!" Im selben Augenblick bewegte sich ihre angebliche Gegnerin, aber sah sie sie nicht an. "Hab' Vertrauen, Luna," erfüllte ihre angenehme Stimme das Zimmer und hallte noch eine Weile durch die Flure des Hauses. Die Katze zuckte beim Hören ihren Namens und weitete überrascht ihre Augen: "Wer bist du?! Und woher kennst du mich?!" Doch Serinja hatte gar nicht vor ihr zu antworten, stattdessen lächelte sie leicht: "Sieh..." Anfangs verstand Luna nicht, was sie damit meinte, aber dann bemerkte sie es. Die Splitter der zerbrochenen Brosche begannen unerwartet zu glühen und setzten sich langsam zusammen. Dann verschmelzten sie in eine einzige leuchtende Kugel, die eine neue Form an nahm. Nach einer Weile erinnerte sie dann an eine zarte schneeweiße Rosenknospe. "Was ist das?" fragte Luna neugierig und trat näher zu der zauberhaften Blüte. "Die Blüte des Lichts," antwortete Serinja geheimnisvoll, "sie verbirgt das Herz der ersten Mondkönigin und somit ihre Kraft." "Die erste Mondkönigin?" sagte Luna erschrocken und beobachtete die schwebende Blume mit großen Augen. "Sie wird ihr Geheimnis bald preisgeben. Doch bis dahin seid geduldig..." Serinjas Gestalt begann gleichzeitig zu verblassen, wie sie sich von Luna weg drehte. "Warte!" rief Luna noch eilig und sprang dabei aufs Bett, "sag mir bitte, wer du bist und wieso du so viel weißt." Serinja senkte ihr Blick zu der schwarzen Katze mit dem goldenen Halbmond auf der Stirn und beobachtete eine Weile ihre Augen. Sie waren mit Neugier erfüllt, aber hatten auch einen ganz speziellen Glanz, an den sie sich noch von früher erinnerte. "Ich bin die, deren Schicksal ist zu sterben um wiedergeboren zu sein, so lange bis das Ende kommt." "Das Ende?" wich Luna bei dieser Antwort zurück, aber ließ von der Fremden den Blick nicht los. "Ist sie etwa die Frau aus Plutos Vision?" dachte sie nervös und trat noch einen Schritt zurück, "aber das würde ja bedeuten, dass..." Weiter kam sie mit ihren Gedanken nicht, denn Serinja erhob ihre Hand mit der Mondsichel und schien sie der Katze zu geben. Luna verstand nicht. "Sieh die Vergangenheit, Luna - so wie sie wirklich geschah..." flüsterte Serinja und ein angenehmes Licht erfüllte im selben Augenblick das Zimmer. Lunas Kopf begann wieder zu schmerzen, wie Tausende Bilder aus ihrem Unterbewusstsein auf tauchten und sich in klare Erinnerungen zusammen setzten. Der Mond war diese Nacht ungewöhnlich friedlich. Die ausgehende Sonne, deren Licht die Konturen des blauen Planeten leicht berührte, tauchte die Oberfläche des Himmelskörpers in seine gleißende Weiße. Die schwarze Katze sprang vom Felsen und sah sich nochmals um. Sie konnte es spüren. Etwas war im Gange. Nur konnte sie nicht sagen was. Dann fingen ihre empfindlichen Katzenohren eine leise Melodie, die vom Wind weggetragen wurde. Wie sie sich der angeblichen Quelle immer mehr näherte, erkannte sie dann die Worte und Melodie eines Schlaflieds. Es war so beruhigend und so angenehm, dass sie vielleicht selbst eingeschlafen hätte, würde sie nicht so neugierig sein. Dann mit einem hohen Sprung gelang sie zum großen See, der einige kleinere Inseln um gab. Sie kannte diesen Platz ganz genau, aber heute war es irgendwie anders. Sie weitete überrascht ihre Augen, als sie das klare Wasser des Sees erkannte, das unter Tausenden schneeweißen Blütenblätter fast verschwand. Alles glänzte mit dem Licht der aufgehenden Sonne, die ließ alles so zauberhaft aussehen. Und dann als Luna fast dachte, dass sie nur träumte, erkannten ihre Augen eine knienende Gestalt im Weiß. "Wer ist das?" dachte sie verwirrt und gelang mit einigen Sprüngen zum Seeufer, wo gerade einige wunderschöne Blumen erblütten. Luna näherte sich langsam zu einer und beschnüffelte sie misstrauisch. Sie konnte sie noch an die Blume Xenian erinnern, die ihre Heimatwelt vor vielen Jahren zerstörte. Doch wie sie schnell fest stellte, waren diese weißen Blumen völlig harmlos. Sie rochen sehr angenehm und hatten einen beruhigenden Duft. "Schön," sagte sie mit einer verträumten Stimme und sah zu dem blauen Planeten hinauf. Im selben Augenblick verstummte aber die wunderschöne Melodie des Schlaflieds und zwang so die schwarze Katze in die Realität zurückzukehren. Ihr Blick glitt zu der knienden Gestalt einer jungen Frau, die von ihr so etwa 200 Meter entfernt war. Sie hielt ein kleines Kind in den Armen und lächelte es liebevoll an. Luna bemerkte auch den Steinweg, der zu der Fremden führte. Die Steine schienen fast über dem Wasserspiegel zu schweben und lockten sie näher zu kommen. Mit einigen Sprüngen gelang sie dann schließlich zu der Fremden, die sie anscheinend gar nicht bemerkte. Luna nutzte es aus und sah sie besser an. Sie trug eine bodenlange weiße Robe, die ihre schlanke Figur zum Vorschein brachte. Ihren Kopf schützte sie mit einem langen durchsichtigen Schleier, der unter dem Sonnenlicht stark glänzte. Wie Luna aber besser hin sah, erkannte sie, dass nicht nur der Stoff so glänzend war. Viel mehr waren es ihre lange goldene Haare, die ihr auch etwas von dem gleißenden Licht verleihten. Was jedoch zum Nachteil hatte, dass Luna nicht so richtig ihr Gesicht erkennen konnte und alles viel mehr verschwommen sah. "Hallo, Kätzchen," erklang unerwartet die zarte Stimme der Fremden, wie sie ihr Blick zu ihr erhob. Luna wollte eigentlich zur Verteidigung übergehen, aber die umgebende Aura beruhigte sie irgendwie und ließ sie vertrauen. "Hab' keine Angst. Ich habe dich erwartet," sprach sie weiter und lächelte sie freundlich an. "W-Wer sind sie und was machen sie hier?" "Ich bin nur eine Reisende, die eine neue Heimat sucht," erhob sie ihren Blick zum blauen Planeten über ihrem Kopf, "weil mein Vertrauen missbraucht und meine Liebe getötet wurde. Doch meine Hoffnung lebt weiter..." Bei diesen Worten legte sie das schlafende Kind auf den mit Blütenblättern bedeckten Boden und streichelte es zart über seine silbernenen Haare. Luna verstand nicht und beobachtete alles viel mehr überrascht: "Aber hier ist es nicht sicher. Seit einigen Tagen bewohnt den Mond eine fremde Macht, die sicherlich keine guten Absichten hat. Und ich kann nicht sagen, wie lange es noch so ruhig bleibt. Doch für eine Frau und ein Kind ist es hier sicher zu gefährlich." Die Fremde nickte: "Ich weiß... Deswegen bin ich auch hier her gekommen." Lunas Augen weiteten sich überrascht an diesen Worten. "A-Aber... warum?" stotterte sie verwirrt. Doch die erhoffte Antwort bekam sie nie, denn der Boden erschütterte stark unter einer starken Macht. Luna sprang erschrocken auf und sah sich ängstlich um: "Es ist wieder da!" Weiteres Erdbeben bildete größere Wellen an dem bisher ruhigen Wasserspiegel. "Schnell! Versteckt euch!!" schrie die schwarze Katze und stellte sich schützend vor die Ahnungslosen, "ich werde es bis dahin aufhalten. Also geht!!!" Im selben Augenblick zersprang der nahgelegene Felsen und befreite so ein graues Wesen, dass entfernt an einen chinesichen Drachen und eine Schlange erinnerte. Seine Augen erglühten rot, als es die reine Energie in der Luft bemerkte. Nach einem kurzen Aufschrei drehte er sich zu der kleinen Gruppe, die den mittleren Insel bewohnte, und flog auf sie zu. Lunas Fell sträubte sich in diesem Moment und sie ging in eine Angriffsposition über. "Nicht so schnell, du übergroße Eidechse!" sagte sie drohend, "erstmals bekommst du es mit mir zu tun!" Danach sprang sie in die Höhe. Ihre Krallen machten Bekanntschaft mit der ungewöhnlich widerstandsfähigen Haut ihres Gegners und zerkratzten es nur oberflächlich. Trotzdem schrie das unbekannte Wesen auf und drehte sich nach ihr. Luna erreichte somit das, was sie wollte. Die ganze Aufmerksamtkeit wurde nun ihr geschenkt und die fremde Frau konnte sich mit dem Kind verstecken. Doch alles ging anders... Wie sie sich nach den Zwei um drehte und erschrocken feststellen musste, dass sie immer noch da waren, nutzte das ihr Gegner aus und schlug sie nieder. Luna schrie auf, wie ihr Körper gegen einen Stein hart auf prallte. Einen Moment bewegte sie sich nicht, wie sie für einen kurzen Augenblick ihr Bewusstsein verlor. Doch als sie ihre Augen wieder öffnete und ihren Gegner vor dem Kind erblickte, wusste sie sofort was zu tun... Ihr Körper fühlte sich schwach und schmerzlich, aber trotzdem stand sie langsam wieder auf. "Niemals," flüsterte die schwarze Katze mit Entschlossenheit in ihrer Stimme, "niemals gebe ich auf!!" Mit unsicheren Schritten gelang sie dann schließlich vor das Kind und stellte sich nochmals schützend auf. Das graue Wesen brüllte vergnügt und bereitete sich auf einen weiteren Angriff vor. Lunas Augen verengten sich plötzlich, als ihr Gegner los stürmte. Doch als er nah genug war, um sie alle töten zu können, begann die ganze Umgebung zu strahlen und blednete sie. Das unbekannte Wesen wurde dabei durchsichtig, wie es wieder in reine Energie umgewandelt wurde und nach einigen Metern in einem leichten grauen Nebel verschwand. "Was...?!" sagte Luna überrascht und sah sich eifrig um, ob das nicht nur ein Trick sein sollte. Doch nichts geschah. Alles blieb ruhig, wie vorher, als sie hier an kam. Noch unruhig blickte sie zu der Fremden, die leicht nickte: "Du hast deinen Mut und Entschlossenheit bewiesen. Dein Herz wird ein guter Lehrer für sie sein." Luna weitete überrascht und auch etwas gereizt ihre Augen: "Wollen Sie mir etwa sagen, dass das gerade nur ein Test war?! Sind Sie verrückt?!" "Keines Wegs," sprach die junge Frau weiter, "ich habe jemanden gesucht, der reines Herzens ist und entschlossen ist Unschuldige zu schützen." "A-Aber warum?" stotterte Luna verwirrt und trat etwas zurück, wie ihr alles so unnatürlich vor kam. "Um sie zu beschützen und zu lehren," streichelte die Fremde das lächelnde Kind über seine silberne Haare und erhob ihr Blick zu der schwarzen Katze, "ich kann es nicht mehr tun..." Ihre Stimme verlor plötzlich an Klarheit, wie eine einzige Träne ihre blasse Wange runter glitt. Im selben Moment hatte Luna das Gefühl, als ob sie all ihren Schmerz spüren konnte. "Nun wird es an der Zeit, sich mit dem Mond zu verbinden." Langsam erhob sie ihre Hände zum Gebet und schloss ihre dunkel blauen Augen. "Ich rufe dich, Perle des Universums," erklang ihre liebevolle Stimme mit einem traurigen Hinterton. Die Oberfläche des Mondes erschütterte leicht, wie die bittenden Worte alle Ecken des Himmelskörpers erreichten. "Höre meine Bitte. Höre meinen Wunsch. Werde zur Heimat meiner letzten Hoffnung. Nehme meine Kraft und meinen Glauben, um sie für immer zu schützen..." Ein einziger Lichtpunkt erschien vor ihrer Brust und verformte sich in einen strahlenden silbernen Kristall ungewöhnlicher Schönheit. Als Zeichen für seine Zustimmung begann auch die Oberfläche des bisher ruhigen Mondes zu strahlen und vereinigte sich so mit dem Licht des Kristalls. Luna beobachtete alles still und ergeben. Zwar verstand sie nicht, was hier fort fuhr, aber irgendwie war es richtig so. Im selben Augenblick begann das kleine Kind (Mädchen) zu lachen. Auf ihrer Stirn bündelten sich einige Lichtstrahlen und ließen einen kleinen goldenen Halbmond erscheinen. Luna kam näher und konnte dem bezaubernden Kind nur zulächeln. Ihre kurzen Haare hatten die Farbe eines glänzenden Schnees und ihr Gesicht zeigte Schönheit, die sich mit den Sternen vergleichen konnte. Ihre Augen wurden mit einer Unschuld und Gütigkeit erfüllt, die sie noch bei keinem Menschen je gesehen hatte. Sie war ungewöhnlich und Luna schloss sie bereits in ihr Herz ein. "Von nun an wird sie deine Hoffnungsschimmer sein. So wie sie für Tausende ein ewiges Licht sein wird." Bei diesen Worten legte die Fremde den vorher strahlenden Kristall in die kleine Handfläche des Kindes und küsste es sanft auf die Stirn. Dann stand sie auf und sah Luna das letzte Mal an: "Tage werden kommen, wo ihre Reinheit und Unschuld notwendig sein wird. Lerne ihr Herz zu lieben und zu vertrauen. Ich kann es nicht mehr tun..." Luna nickte und sah die traurigen Augen der Fremden, wie sie sich von den Zwei immer mehr entfernte. "Lebt wohl," klangen ihre letzten Worte, als sie die Mitte des Sees erreichte. Ihre ganze Gestalt schwebte über dem Wasserspiegel. Plötzlich glitt ihr weißer Schleier vom Kopf ins Wasser runter und verfärbte die schwimmenden Blütenblätter in die Farbe des Bluts. Ihr Körper wurde im selben Augenblick von einer silbernen Aura umgegeben, wie ein unsichtbarer Wind mit ihren goldenen Haaren spielte. Sie erhob ihren Kopf zum blauen Planeten und schien etwas zu flüstern. Luna war zu weit weg, als dass sie es hören konnte, aber im Innern spürte sie die Macht dieser Worte. Es waren die Worte einer Vernichtung. Mit erschrockenen Augen sah sie zu, wie die Frau ihre schneeweißen Flügel aus breitete. Sie erinnerte an eine erblühende Blume, die ihre volle Schönheit erst zeigen wollte. Doch alles war anders - diese Blüte sollte gleich verwelken... Die schwarze Katze sah ihren traurigen Blick, wie sich Federn aus ihren Flügeln lösten und um ihren schlanken Körper schwebten. Dann wurde sie durchsichtig, wie ihre ganze Gestalt mit der Dunkelheit des Universums verschmelzte. "Sie hat sich geopfert..." flüsterte Luna, wie ihr die Bedeutung der ausgesprochenen Worte klar wurde, "aber warum...?" Eine kühle Brise berührte ihre Sinne, wie sie sich auf Miriams Bett wieder fand. Das Fenster war offen, das Zimmer leer und sie selbst schien vor kurzem zu schlafen. "War das etwa nur ein Traum?" dachte Luna nach und gähnte. "Wahrscheinlich war ich zu müde und bin einfach nur eingeschlafen." Wie sie sich streckte, um den erschöpften Körper zu lockern, bemerkte sie etwas Schweres neben sich. Vorsichtig hob sie ihren Kopf und erblickte das Tagebuch der Mondköniginnen, wie es offen lag. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie es von Ami zurück brachte. Die Kriegerin des Merkur wollte es unbedingt analysieren, weil sie einige Unklarkeiten fand. Doch jetzt war das Buch hier. "Aber wie ist es den hier her gekommen?" Luna sah es besser an und erkannte die Schrift einer jungen Frau, die ihr sehr bekannt vor kam. Verblüfft wurde ihr dann klar, dass sie die ersten Absätze des Buches ohne Probleme lesen konnte. "Aber wie ist das möglich? Wer hat es überhaupt geöffnet?" Dann erinnerte sie sich an die Fremde und den merkwürdigen Traum, den sie hatte. "Das Kind... War das die erste Mondkönigin?" ~*~ Wichtige Frage: Ich wurde gebeten, einen Fanart-WB zu dieser Geschichte zu organisieren und möchte euch somit fragen, ob ihr möglicherweise Interesse hättet mitzumachen. Einen ersten möglichen Teilnehmer habe ich schon - MimikoNatsujami (Danke für die Unterstüzung!) ^.^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)