Obwohl wir verdammt sein werden von Salamibrot (Dämonische Geschwister) ================================================================================ Kapitel 3: Feuertaufe --------------------- „Es ist viel einfacher zu herrschen, wenn die Leute der bescheuerten Meinung sind, dass ihre Meinung irgendetwas bedeutet“ Lelouch vi Britannia ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das dunkle Wasser teilte sich vor dem gewaltigen Bug der Vengeful Spirit, als Unmenge von Wasser zur Seite gedrängt wurden um dem gewaltigen Moloch aus Stahl Platz zu machen, der nur die Spitze einer gewaltigen Flotte bildete. Hinter dem Schlachtschiff fuhren zwei weitere Schiffe der großen Britannia- Klasse, die Unyielding Wrath und die Merciless. Dahinter folgten in ordentlicher Formation die Kreuzer, die schweren Flugzeugträger und eine Unmenge an Transportschiffen der siebten Armee. Auf der Brücke der Vengeful Spirit stand Admiral Verena Thrawn in einer neuen Uniform und mit den ihr gebührenden Orden und Auszeichnungen an der Brust. Neben ihr stand, in einer einfachen, dunklen Uniform, die auf seine Größe zugeschnitten war, Lelouch vi Britannia. Admiral Thrawn musste zugeben, dass ihre erste Einschätzung des Prinzen fehlerhaft gewesen war. Lelouch vi Britannia war ein taktisches Genie von unglaublichem Kaliber. Sie selbst war auch nicht gerade schlecht aber die paar Runden Schach, die sie gegen ihn gespielt hatte, hatte sie erbärmlich verloren. Wenn ihm auch die Erfahrung fehlte, war er nicht arrogant genug um die Hilfe von erfahreneren Personen wie ihr oder Jeremiah Gottwald auszuschließen. Wirklich eine gute Abwechslung zu anderen Mitgliedern der imperialen Familie, wie Prinz Clovis oder Prinzessin Carine, die ihre eigene Inkompetenz niemals zugeben würden. Lelouch drehte sich um und setzte sich auf den Kommandosessel. Von dort aus konnte er die vielen verschiedenen Monitore im Auge behalten, sowie schnell Befehle geben. Auf einem kleinen Tisch neben seinem Sessel lag ein Schachbrett, auf dem die Figuren in Erwartung einer Partie aufgestellt waren. Thrawn trat neben ihn. Im Verlauf der Schiffsreise hatten die beiden gelernt sich zu respektieren, vielleicht sogar eine Art Freundschaft aufgebaut, insbesondere, da sie im Schachspiel eine größere Herausforderung darstellte als Jeremiah Gottwald, der im Moment unter Deck eine äußerst seekranke Nunally betreute. „Eure Hoheit, wir werden in einer halben Stunde eintreffen“, sagte sie. „Gut“, murmelte Lelouch. „Das wird kritisch. Die japanische Flotte ist von der dritten und vierten Flotte so gut wie vernichtet worden und auch ihre Luftwaffe ist so gut wie ausgelöscht. Es wird Zeit für die Invasion.“ Der Bildschirm begann eine taktische Karte anzuzeigen, auf der kleine blaue Symbole die britannischen Schiffe anzeigten. „Den Strand zu stürmen wird äußerst verlustreich sein und dahinter warten immer noch die japanischen Streitkräfte. Seid ihr sicher, dass ihr den Plan durchziehen wollt?“ “Auf jeden Fall“, sagte Lelouch. „Clovis greift im Süden, um Itsukushima an, mit einer sehr viel größeren Streitmacht als der unseren und ohne Knightmares. Dort werden sie ihren besten Kommandanten und den Großteil ihres Heeres einsetzen. Währenddessen werden wir mit den Knightmares einen Blitzangriff bis nach Tokio starten und Premierminister Genbu Kururugi gefangen nehmen. Er ist das Herz und die Seele Japans, das Zentrum ihres Kampfgeistes. Ohne ihn sind sie so gut wie besiegt.“ Thrawn nickte. „Ihr scheint euch da sehr sicher zu sein.“ Lelouch grinste. „Kenne deinen Feind, Admiral, kenne deinen Feind.“ „Da ist sie“, murmelte Lelouch, als er die Küstenlinie auf dem Bildschirm vor sich betrachtete. „Sieht aus als hätten sie uns einen netten Empfang bereitet.“ Die Küste war stark befestigt worden, aus dem Wasser ragten die Spitzen von Panzerfallen und man konnte die Minen praktisch riechen. Dahinter lagen in dichten Reihen Schützengräben und Stacheldraht, gesäumt von Bunkern, aus denen die dunklen Läufe der Maschinengewehre glitzerten. Lelouch pfiff durch die Zähne. „Wirklich ein schönes Willkommensfest.“ Neben ihm stand Admiral Thrawn, die über Funk Befehle weitergab. Er wandte sich zu dem Offizier neben ihm um, der salutierte. „Bericht“, sagt er. „Eure Hoheit, ohne ihre Flotte und ihre Luftwaffe ist das einzige was uns hier wirklich Probleme bereiten kann ist ihre schwere Küstenartillerie.“ Der Offizier deutete auf zwei rot markierte Punkte auf dem Bildschirm mit der vereinfachten Darstellung des Schlachtfelds. „Die brauchen einen Schuss für alles außer den Britannias und auch die werden unter Feuer nicht lange aushalten. Wir müssen unsere Truppen so schnell wie möglich an Land bringen.“ Lelouch nickte. „Wie weit können die Dinger schießen?“ “Knapp dreißig Kilometer schätze ich, plus minus fünf Kilometer.“ Lelouch kratzte sich am Kinn. Dann grinste er und wandte sich Admiral Thrawn zu. „Da haben wir ja Glück, dass die Knightmares nicht unser einziges neues Spielzeug sind nicht wahr?“ Admiral Thrawn erwiderte sein Grinsen. „Also probieren wir die Hellfires aus?“ Lelouch nickte. Verwirrt fragte der Offizier: „Verzeiht eure Hoheit, Frau Admiral, aber wovon redet ihr?“ „Die Vengeful Spirit ist das erste Schiff, das mit einer experimentellen neuen Waffe ausgerüstet wurde. Prinz Schneizel war so nett Prinz Lelouch eines der ersten Kinder seines Camelot- Projekts zu überlassen, die schwere Hellfire Kanone“, antwortete Thrawn. „Schießt sie zur Hölle“, sagte Lelouch. „Zwei Stunden Beschuss. Danach greifen wir an. Die Knightmares werden ihnen eine kleine Überraschung bereiten.“ Unterhalb der Brücke der Vengeful Spirit glitten zwei schwere Stahlplatten beiseite und enthüllten eine gewaltige Raketenbatterie mit sechs schweren Raketen darin, jede davon gewaltig und jede davon mit unheimlichem Zerstörungspotential. Zwar war es Britannia noch nicht gelungen Sakuradite waffenfähig zu machen, doch im Antrieb und im Abschussmechanismus der Raketen erhöhte es Geschwindigkeit Reichweite der Raketen enorm. Der Earl von Asplund selbst hatte dieses System entwickelt und verworfen, da es viel zu teuer und viel zu verschwenderisch für die Massenproduktion war, aber die Prototypen waren für diesen Einsatz wie geschaffen. Ein ernster Gesichtsausdruck trat auf Lelouchs Gesicht. „Feuer“, sagte er ruhig. „Feuert die Raketen ab“, sagte Thrawn über Funk. „Zielt auf die Artillerie. Danach näher ran und feuern nach eigenem Ermessen.“ Lelouch hob einen der Springer vom Schachbrett und setzte ihn mit einem lauten Knall auf das Brett. „Und das Spiel ist eröffnet“, murmelte er. Mit dem mit Sakuradite verstärkten Antrieb erreichten die Raketen eine nie gekannte Reichweite und Geschwindigkeit. Weder die Artillerie, noch die schweren Luftabwehrgeschütze konnten irgendetwas tun um sie aufzuhalten, bevor sie im Inferno der explodierenden Sprengköpfe ausgelöscht wurden. Die schweren Kriegsschiffe bewegten sich näher an die Küste heran, ihre schweren Kanonentürme drehten sich in Richtung der Küstenstellungen, nun frei den gesamten Strand mit Tod und Verderben zu überziehen, ohne sich um die Artillerie sorgen machen zu müssen. Die Schiffskanonen, mit einem Kaliber von 400 mm begannen auf die Stellungen zu feuern und den Strand in ein Inferno aus Tod und Vernichtung zu verwandeln, eine Hölle aus Feuer und Zerstörung in der nichts überlebte und der Sand in gewaltigen Fontänen gen Himmel geschleudert wurde. Zwei Stunden lang donnerten die Kanonen der Schiffe, bis Lelouch ihnen Halt gebot. Er bewegte einen Bauern auf dem Schachbrett nach vorne. „Gebt den Befehl zum Angriff!“ Er drückte einen Knopf auf seiner Armlehne und begann über den offenen Kanal zu all seinen Truppen zu sprechen: „Soldaten Britannias“, sagte er mit fester Stimme, die sein Alter Lügen strafte. „Ihr vertraut mir nicht, haltet mich für zu jung euch zu führen. Vielleicht habt ihr Recht. Ich bin nicht mein Vater und werde keine endlose Rede über den Ruhm Britannias und den ganzen Kram halten. Seit euch nur gewiss. Es ist mir gleich ob dieser Krieg rechtmäßig ist und Ruhm und Ehre sind mir egal. Entweder wir sterben oder die sterben, das ist die Wahrheit für heute. Ihr müsst mir vertrauen und ich muss euch vertrauen wenn wir siegen wollen und am Ende hoffe ich, dass ich mich eures Vertrauens als würdig erweisen kann.“ Er hielt für einen Augenblick inne. „Genug der Worte. Seht zu, dass ihr da draußen überlebt und spart mir den Papierkram. Viel Glück.“ Sergeant Abraham Gaunt lauschte den letzten Worten des Prinzen sah sich in der bedrückenden Enge des Transportbootes um. Hohe Wellen spritzten über den Bug und die Seiten des Transporters und durchnässten die dicht aneinander gedrängten Soldaten darinnen. „Armselige verdammte Infanterie“, murmelte er, als er aus einer Lücke zwischen den Panzerplatten das Mündungsfeuer der Maschinengewehre und Geschütze beobachtete. Er zog den Kopf zurück als das Boot vor ihm in einem Feuerball explodierte und Metallsplitter und Körperteile durch die Luft flogen. „Der Zwergenkommandant klingt reichlich frühreif“, flüsterte ein Soldat neben ihm. „Ich mag seine Einstellung“, sagte ein weiterer. Alle weiteren Gespräche wurden von einer ohrenbetäubenden Explosion unterbrochen, bei der das Schiff heftig zu schwanken begann. Ein junger Mann in einer Ecke begann zu beten, als ein weiterer Ruck durch das Schiff lief, während eine junge Frau vorne unkontrolliert zu zittern begann. Sie alle trugen die typische, hellgraue britannische Soldatenuniform mit der dunkleren Brustplatte und dem das Gesicht bedeckenden Helm, in ihren Händen das standardisierte Sturmgewehr der britannischen Armee. Gaunt erhob seine Stimme: „Wenn wir hier raus sind, dann springt ihr ins Wasser und lauft auf den Strand. Sucht euch irgendeine Deckung und versucht zu überleben bis die Knightmares in den vorderen Booten die Mgs ausgeschaltet haben.“ Ein weiterer Ruck lief durch das Landungsschiff. Gaunt schluckte. „Wir sehen und auf der anderen Seite wieder“, sagte er, als das Boot mit einem letzten Ruck anhielt und die Hölle losbrach. Als die ersten Transporter sich öffneten und den Blick ins Innere freigaben, schlug ihnen eine Welle von Maschinengewehrfeuer entgegen, der jeden Infanteristen innerhalb von Sekunden in Fetzen gerissen hätte. Allerdings befanden sich in den ersten Transportschiffen keine Infanteristen. An der vordersten Front des Schlachtfeldes röhrten nun die Maschinen der Knightmare Frames ins Leben, das Maschinengewehrfeuer prallte von ihren Frontpanzerungen ab, während die humanoiden Roboter das Feuer aus großkalibrigen Maschinenkanonen erwiderten. An der Spitze der rostrot gestrichenen Glasgows kommandierte Jeremiah Gottwald die Kompanie, in einer verbesserten Kommandoeinheit, die mit königlich blauer Farbe angestrichen war. Am rechten Arm war ein großer Flammenwerfer angebracht, dessen Gastanks sicher innerhalb der Einheit verstaut waren, der linke Arm des Knightmares trug eine mittelgroße Maschinenkanone, die die Schützengräben im Hintergrund mit einem Sperrfeuer beharkte. Die Motoren des Knightmares jaulten, als Jeremiah beschleunigte und mit langen Schritten über Panzerfallen, Schützengräben und Barrieren hinwegsetzte. Ein Fauchen ertönte, als der Flammenwerfer die geschockten Soldaten in den Schützengräben bei lebendigem Leib röstete. Hinter ihm fielen die Knightmares über die vollkommen hilflose und überraschte Infanterie her, während sie Bunker aushoben und Geschützstellungen zerstörten. Die Japaner hatten mit viel gerechnet, aber nicht mit dieser neuen, vollkommen unbekannten und deshalb unberechenbaren Waffe. Die Infanterie, die hinter den Knightmares vorrückte hatte leichtes Spiel mit den wenigen Überlebenden und den zerstörten Stellungen. Jeremiah grinste, als hinter ihm ein Bunker unter konstanten Beschuss einstürzte, während er dem Feuer einer Panzerabwehrstellung auswich, bevor er die Schützen mit gezielten Schüssen ausschaltete. „Wahrlich effektiv“, murmelte er. In dieser Schlacht war es nicht die überlegende Geschwindigkeit der Knightmares, nicht die moderne Ausrüstung der britannischen Armee und nicht das Genie von Lelouch vi Britannia und Admiral Thrawn, die den Sieg brachten. Es war die Überraschung und die instinktive Furcht, die die gewaltigen humanoiden Roboter in den Feinden erweckten, die zur schnellen Auflösung des verbleibenden Widerstandes und der Kapitulation der japanischen Truppen führten. _______________________________________________________________ Lelouch stand auf dem Dach eines halbwegs intakt gebliebnen Bunkers, Nunally neben sich und blickte auf das Schlachtfeld hinab. Trotz des Sieges hatte es auch auf britannische Seite Verluste gegeben. Der Gestank nach Blut, Tod und Verwesung durchzog die Luft und Lelouch musste sich heftig zusammenreißen um nicht zu würgen. Die Wellen schlugen rot auf den mit Leichen übersäten Strand und brachten tote Fische zu Tausenden mit sich. Neben den Wracks von Knightmares und Panzern lagen zerfetzte Soldaten, von Maschinengewehrfeuer zerrissen oder bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Menschen irrten zwischen all dem Schrecken umher und suchten nach Freunden, Verwandten oder sammelten einfach nur die Hundemarken ein. Nunally neben ihm weinte leise an seiner Schulter, die Augen geschlossen. „Sieh hin, Nunally“, flüsterte Lelouch. „Sieh. Das ist die Welt, die unser Vater erschaffen hat. Das ist die Welt, die er uns, seinen Kindern und allen Menschen aufzwingen will. Eine Welt, die nach seinen Regeln spielt.“ Nunally schluckte und wischte sich die Tränen aus den Augen. Dann übergab sie sich. Lelouch wischte ihr den Mund mit einem Taschentuch ab. „Ich kann das nicht, Lelouch“, flüsterte sie. „Warum tut er das? Was haben wir getan? Sind wir deshalb Monster, Lelouch?“ Lelouch strich ihr über das Haar. „Wir haben das getan. Auf seinen Befehl. Das wahre Monster ist der Imperator, der uns zu dem zwingt, was wir tun. Wir müssen unsere Unschuld opfern, um Andere zu schützen. Stell dir vor er hätte jemanden wie Carine geschickt. Am Ende wäre alles nur noch schlimmer geworden.“ Nunally wischte sich erneut die Tränen ab. „Also müssen wir zu Monstern werden, böse um größeres Unheil zu verhindern.“ Lelouch nickte. „ Ich bin so froh, dass du verstehst, geliebte Schwester. Feuer muss man mit Feuer bekämpfen. Der Imperator respektiert nur Stärke. Wir werden ihm zeigen, dass wir noch nicht tot sind.“ Nunally ergriff seine Hand. „Du und ich sind Blut Lelouch, es gibt kein reineres Band als das zwischen Geschwistern.“ Lelouch blickte in die Ferne. „Gewiss nicht Nunally, gewiss nicht.“ ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- Charles zi Britannia blickte gedankenverloren auf die, von der Abenddämmerung in tiefes Rot getauchte Wolkendecke hinab. Hier stand er über allem anderen, an der direkten Verbindung zwischen Himmel und Erde, Gott und den Menschen, dieser Welt und C’s Welt. Hier blickte er auf seine gesamte Welt. Er ballte die Faust. Eine Welt voller Lügen. „Du wirkst besorgt, Charles“, erklang eine leise Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und sah ein Kind, von vielleicht zwölf Jahren, mit violetten Augen und langen, blonden Haaren, die fast bis zum Boden reichten. Ein sanftes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er in die violetten Augen des Kindes blickte, die verschlagen funkelten. „Du kennst mich zu gut, großer Bruder“, sagte Charles, als er sich vollständig von dem Anblick unter ihm wegdrehte und dem Kind ins Gesicht sah. „Es ist Lelouch“, sagte er schließlich. „Er hat viel mehr Potential als ich ursprünglich annahm.“ Das Kind hob eine Augenbraue. „Was willst du damit sagen Charles? Wirst du weich auf deine alten Tage? Willst du ihn etwa in den Plan einweihen?“ Charles schnaubte. „Ich bitte dich, VV. Er ist nur ein Werkzeug, wie alle anderen auch. Allerdings hat er das Potential ein äußerst nützliches Werkzeug zu werden.“ VV trat neben ihn. „Willst du ihn in den Plan einweihen? Er besitzt keinerlei Loyalität zu dir. Er hält dich für schuldig am Tod seiner Mutter.“ Charles nickte. „Noch nicht, aber vielleicht in der Zukunft kann ich ihn auf unsere Seite bringen.“ Langsam begann VV davonzugehen. „Vielleicht, aber bedenke: Nichts ist wichtiger als der Plan und wenn Lelouch ein Problem werden könnte, muss er eliminiert werden.“ „Natürlich großer Bruder“, sagte Charles. „Wir haben schließlich versprochen uns niemals anzulügen, nicht wahr?“ VV blieb kurz stehen, drehte sich um und lächelte. „Selbstverständlich. Schließlich gibt es kein reineres Band als das zwischen Geschwistern, nicht wahr?“ „Natürlich nicht, Bruder, natürlich nicht.“ VV ging weiter hinaus, blieb aber in der Tür noch einmal stehen. „Konzentrier dich lieber auf die Suche nach CC. Denk daran, dass nichts wichtiger ist als der Plan.“ Mit diesen Worten ging er hinaus und bemerkte den giftigen Blick nicht, den Charles ihm zuwarf. „Sicher Bruder“, murmelte Charles. „Für den Augenblick.“ Er drehte sich zu der Gestalt um, die hinter einem Vorhang hervortrat. „Bist du dir sicher, dass es sicher für Lelouch ist hier zu bleiben? Ich wollte ihn wegschicken. Das wäre sicherer gewesen.“ Eine weibliche Stimme antwortete ihm: „Der verräterische kleine Giftzwerg hat mich überrascht. Lelouch wird auf der Hut sein, und stärker werden als gedacht, schließlich ist er unser Sohn. Es ist besser ihn auf unserer Seite zu haben, als gegen uns.“ „Du magst Recht haben“, sagte Charles. „Was ist mit CC?“ “Geduld mein Lieber. Gottes Tage sind gezählt. Mit oder ohne Lelouch.“ ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „… und solange ich noch atme, solange noch ein Tropfen Blut in unseren Adern fließt, werden wir uns niemals ergeben. Wir werden kämpfen, bis zum Ende und darüber hinaus wenn nötig.“ Mit einem Schnauben schaltete Lelouch die Übertragung ab. „Genbu Kururugi ist wahrlich das Herz und die Seele seiner Leute.“ Nunally neben ihm nickte. „Er gibt ihnen Vertrauen und Hoffnung. Er erhöht ihren Kampfgeist, das gibt ihnen Stärke.“ Lelouch hob einen Finger. „Aber es könnte auch ihre größte Schwäche sein. Wenn sich das ganze Vertrauen einer Nation in nur einer Person sammelt, wäre eine Enttäuschung durch diese Person ein fataler Schlag.“ Er drehte sich zu Jeremiah um, der wie immer schweigend hinter den Geschwistern gestanden hatte. „Wie kommt die Invasion voran?“, fragte er. „General Bartley ist im Norden aufgehalten worden, aber es ist ihm gelungen ihren Streitkräften eine schwere Niederlage beizubringen und jetzt jagt er sie in Richtung Süden. Clovis im Süden hat eine fatale Niederlage gegen Todoh bei Itsukushima einstecken müssen und jetzt belagern sich beide Seiten ohne wirklich einen Vorteil erringen zu können.“ Lelouch grinste. „Gut, gut. Alles verläuft nach Plan.“ Nunally hob eine Augenbraue. „Aber Bruder Clovis hat doch verloren?“ Lelouch nickte. „Clovis hat absolut kein Talent in Taktik, Strategie oder sonst irgendetwas Ähnlichem. Das er gegen jemand wie Todoh gewinnt war äußerst unwahrscheinlich, aber das war auch nicht der Plan.“ Jeremiah nickte. „Er sollte uns Todoh vom Hals halten, damit wir uns Kururugi schnappen können. Ohne Todohs Streitkräfte können wir gegen Tokio marschieren.“ „Werden wir ihn töten?“, fragte Nunally, mit kaum mehr als einem leichten Zittern in der Stimme. Sie war im Verlauf der letzten Wochen ebenso wie Lelouch härter geworden, praktischer und auch grausamer. Jeremiah hatte es mit Trauer betrachtet, aber ihm war klar, dass das dazugehörte, wenn man ein Mitglied der imperialen Familie war. Lelouch schüttelte den Kopf. „Wir wollen ihn nicht zum Märtyrer machen, dass würde ihren Kampfgeist nur noch weiter anspornen.“ Er drückte ein paar Knöpfe und auf dem Bildschirm erschien das bild eines braunhaarigen Jungen, der etwa genau so alt war wie er. „Das ist sein Sohn, Suzaku Kururugi. Und an dieser Schwachstelle werden wir ihn angreifen.“ „Wie meinst du das?“, fragte Nunally. Lelouch grinste. „Sagen wir, dass sein Charakter ihn sehr einfach zu manipulieren macht. Er wird für uns arbeiten, auf die eine oder andere Weise. Mir ist es gleich.“ Sein grausames Grinsen jagte Jeremiah Schauder über den Rücken. Es erinnerte ihn an den Imperator. „Wie läuft es hier?“, fragte Lelouch. Jeremiah tauchte aus seinen Gedanken auf und antwortete schnell: „Es ist uns gelungen ihren Hauptwiderstand hier zu brechen. Was übrig ist sind einige Guerilla- Einheiten, versprengte Überreste des Hauptheeres und eine kleine, organisierte Panzertruppe auf der Hauptstraße in Richtung Tokio.“ „Gut“, sagte Lelouch. „Sieh zu, dass ihr sie alle auslöscht, bevor wir in Richtung Hauptstadt vorrücken.“ „Wieso?“, fragte Nunally. „Sie sind uns kaum mehr als ein leichtes Ärgernis. Sollten wir uns nicht lieber auf das Hauptproblem konzentrieren?“ „Das tue ich“, sagte Lelouch. „Das Hauptproblem ist die Moral, die durch Genbu Kururugi immer wieder erhöht wird. Ich beabsichtige das zu untergraben.“ „Und wie wollt ihr das durch das Auslöschen aller noch so minderer feindlicher Einheiten erreichen?“, fragte Jeremiah verwirrt. „Warte ab, Jeremiah. Es geht hier nur um Psychologie. Je eiserner Kururugi am Kämpfen festhält und je mehr Menschen unserem Angriff zum Opfer fallen, desto vollkommener wird unser Sieg am Ende sein.“ „Das ist grausam“, bemerkte Nunally. „Aber effektiv“, entgegnete Lelouch. „Kururugi auszuschalten ist unser Hauptziel und es muss uns gelingen ohne ihn zum Märtyrer zu machen. Wenn es gar nicht anders geht, werden wir ihn zerquetschen.“ Wieder grinste er. „Auf die eine oder andere Weise. Ich werde einen kleinen Anruf machen, entschuldigt mich.“ Genbu Kururugi war kein fröhlicher Mann. Es war sogar sicher zu sagen, dass er absolut zornig war. Alle fünf Minuten kamen neue Hiobsbotschaften von der Front herein. Die letzte gute Nachricht war Todohs Sieg bei Itsukushima gewesen und selbst dieser Sieg war ein Pyrrhussieg gewesen, nach dem Clovis Truppen Todohs Armeen aufgrund ihrer überlegenen Anzahl und der Ausrüstung mit Knightmares überrannt hatten. Todoh selbst befand sich im Moment mit kaum einem Viertel seiner Truppenstärke auf dem Rückzug ins Landesinnere. Genbu strich sich mit der Hand über die streng zurückgekämmten, braunen Haare, sein harter und kantiger Kiefer, mahlte, als er unzufrieden mit den Zähnen knirschte. Als ob es nicht genug war, dass er mit Britannias überlegenem Militär konfrontiert wurde und verlor, aber was wirklich gegen seine Ehre ging, war, dass er gegen ein zehnjähriges Balg verlor. Taktisches Genie und Wunderkind hin oder her, das war verdammt noch mal demütigend. Sein eigener, genauso alter Sohn Suzaku saß am Fenster des Raumes auf einem Stuhl, mit einem traurigen Blick aus dem Fenster starrend. Der Krieg hatte einen schlechten Einfluss auf den sanften Jungen, der Gewalt mehr verabscheute als alles andere. Genbus Hass auf Britannia stieg nur weiter. Knurrend trommelte er mit den Fingern auf der Platte seines Schreibtisches herum. Ein Bildschirm über ihm begann ein nerviges, piepsendes Signal auszusenden. Genbu drückte einen Knopf auf seinem Schreibtisch und das Gesicht seines Informationsministers erschien auf dem Bildschirm, mit einem besorgten Ausdruck auf dem Gesicht und dunklen Ringen unter den Augen. Keiner bekam mehr besonders viel Schlaf in letzter Zeit. „Was gibt es?“, knurrte Genbu, den Minister mit einem bösen Blick fixierend. Er war müde und schlecht gelaunt. „Herr Premierminister, verzeiht die Störung, aber wir haben eine feindliche Nachricht auf einem offenen Kanal reinbekommen.“ Genbu stöhnte. Das hatte ihm noch gefehlt. „Wehe der Zwerg will nicht kapitulieren“, grummelte er in sich hinein. „Stellt sie durch“, befahl er dann. Ein Klicken ertönte und das Gesicht des Generals wich Schwärze. Dann war ein erneutes Klicken zu hören und auf dem Bildschirm erschien genau das Gesicht, das Genbu seit Monaten verfluchte. Mit kalten violetten Augen und einem falschen Lächeln auf den Lippen sah die Gestalt von Lelouch vi Britannia auf ihn herab. Genbu verengte die Augen als die kleine Gestalt auf dem Bildschirm die Hand zu Gruße erhob. „Guten Abend, Herr Kururugi“, grüßte er, mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen. Genbu funkelte ihn an. „Was willst du?“, knurrte er. „Ich bin ein vielbeschäftigter Mann und habe jetzt keine Zeit mit dir zu spielen, Junge!“ Lelouch schnaubte. „So unhöflich, Herr Kururugi. Ich denke wir spielen schon seit einiger Zeit miteinander, meinen Sie nicht auch?“ „Bastard“, knurrte Genbu. „Überlasst es Britanniern die Leben von guten Menschen als Spielzeuge zu sehen.“ Lelouch schüttelte den Kopf. „Solch harte Worte. Und dabei sind sie es doch, der so wenig auf die Leben seiner eigenen Leute gibt.“ Er hob den Kopf. „Wie lange soll das noch so weitergehen, Genbu? Sie wissen, dass ihr nicht gewinnen könnt und dennoch kämpfen ihre Männer bis zum letzten Tropfen Blut. Ist das ihre Ehre? Der Weg der Samurai?“ Genbu knurrte. „Wir werden uns niemals euch britannischen Hunden ergeben. Wir werden bis zum Ende kämpfen!“ Mit hochrotem Gesicht war er aufgesprungen und wünschte er könnte das arrogante Lächeln aus dem Gesicht des Jungen wischen. Tatsächlich verschwand das Lächeln aus Lelouchs Gesicht und wurde durch eine schmerzerfüllte Grimasse ersetzt. „Wie viele Leben sollen noch für eure sinnlose Ehre geopfert werden? Ihr könnt uns nicht besiegen und dennoch klammert ihr euch an eure wertlose Ehre. Ist sie wirklich mehr wert als das Leben eurer Soldaten? Eurer Frauen und Kinder? Eures gesamten Volkes?“ Er hob die Hände in einer beschwörenden Geste. „Mein Vater will Japan besitzen, auf die eine oder die Andere Weise. Wenn ihr aufgebt, könnt ihr Millionen Leben retten, und nur auf Kosten eures dummen Stolzes.“ „Und unserer Freiheit“, knurrte Genbu, nun rot vor Zorn im Gesicht. „Ein wahrlich geringer Preis für das Leben eures Volkes“, erwiderte Lelouch ruhig, im Kontrast zu Genbus lauter Stimme. „Du Bastard!“, brüllte Genbu jetzt ohne Zurückhaltung. „Du wagst es…“, er zitterte vor Wut. Lelouch schnippte mit den Fingern. „Du bist zornig. Auf mich? Auf Britannia? Oder auf dich selbst? Ich frage mich wie du nachts schlafen kannst, wissend, dass all dieses unschuldige Blut an deinen Händen klebt.“ Er blickte Genbu an und selbst durch den Bildschirm glaubte Genbu zu fühlen, wie sich diese berechnenden, violetten Augen direkt in sein Herz bohrten. Ein lautes Knallen ertönte, als Genbu aufsprang und dabei seinen Stuhl umwarf. Er schlug seine Faust auf den Tisch und schrie: „Wir werden uns niemals ergeben! Hörst du, du erbärmlicher kleiner Bastard? Niemals! Und wenn unsere Meere zu Blut werden und wir alle abgeschlachtet werden, dann werden unsere rachedurstigen Geister dich und deine britannischen Hunde immer noch ans Ende der Welt verfolgen!“ Genbu keuchte, als er mit hasserfülltem Blick auf den Bildschirm starrte. Lelouch sah ihn finster an, seine Stimme eiskalt und sein Ton emotionslos. „Wie bedauerlich“, sagte er. „Wisse, dass das Blut deines Volkes an deinen Händen klebt, Genbu Kururugi“, sagte er noch, bevor der Bildschirm schwarz wurde. Wutschnaubend stürmte Genbu hinaus, dabei bemerkte er den zitternden, zehn Jahre alten Jungen nicht, der ihm mit geweiteten Augen hinterher starrte. Lelouch schaltete den Bildschirm ab, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und grinste zufrieden. „Das lief gut“, sagte er nur. Jeremiah neben ihm stutzte. „Inwiefern, eure Hoheit? Alles was ihr geschafft habt, war ihn wütend zu machen.“ „Details, mein Lieber, Details.“ Lelouch wandte sich Nunally zu, in deren Augen Erkenntnis dämmerte. „Du verstehst es, nicht wahr, Schwester?“, fragte er. Sie nickte. „Suzaku“, flüsterte sie. Lelouch nickte. „Er hat in seiner Rage Dinge vor seinem Sohn gesagt, die er nicht hätte sagen sollen. Der Junge ist naiv und manipulierbar und er hat gerade gesehen wie ich seinen Vater gespielt habe wie ein Instrument. Er braucht nur noch einen kleinen Schubs in die richtige Richtung.“ Er zog ein Handy hervor und schrieb eine kurze Nachricht an eine Nummer, die Nunally und Jeremiah nicht kannten. Jeremiah machte große Augen. „Sagt mir nicht ihr habt einen Spion bei Kururugi?“ Lelouch grinste nur. „Warum ist Kururugi dann noch am Leben?“, meldete sich Nunally zu Wort. „Wir könnten ihn doch sofort töten.“ „Er würde zum Märtyrer werden“, sagte Jeremiah. „Richtig“, antwortete Lelouch. „Ich will ihre Moral zerstören und nicht heben. Es darf keiner von uns sein, der Genbu Kururugis Leben beendet. Japan soll verzweifeln und aufgeben.“ Nunally nickte, Verständnis glitzerte in ihren Augen. Sie rollte ihren Rollstuhl näher zum Tisch heran. „Es muss also ein Mord aus den eigenen Reihen sein, oder zumindest so aussehen“, sagte sie. Jeremiah nickte. „Und wenn sein eigener Sohn ihm Blindheit und Schuld vorwirft, dann hat er auch einen Grund.“ Lelouch lächelte nur. Suzaku Kururugi saß am Fenster und sah in die kalte Nacht hinaus. Der Mond war hinter den dunklen Wolken verborgen, die den Himmel über der Hauptstadt wie eine drohende Festung aus einem Märchen erscheinen ließen. Einem finsteren, albtraumhaften Märchen, aus dem es kein Entkommen gab. Kein Happy End und kein „sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ Japan hatte keinerlei Chance diesen Krieg zu gewinnen, das hatten sie noch nie gehabt. Britannia war stärker, ihre Armeen größer, hatte die besseren Taktiken und die besseren Waffen. Suzaku schlug mit der Faust gegen das Fenster. Der hohle Laut hallte durch das ansonsten stille Anwesen. Warum war sein Vater nur so stur. Er opferte die Leben seines Volkes, so vieler unschuldiger Menschen nur für seine dumme Ehre, für seinen Stolz. Suzaku ließ den Kopf hängen. „Kann er denn nicht sehen, dass alle leiden?“ „Nein, kann er nicht“, sagte eine sanfte, melodische Stimme von hinter ihm. Erschrocken fuhr Suzaku herum, der ganze Körper angespannt. Dann entspannte er sich. „Du bist es nur, Sayoko.“ Hinter ihm stand eine junge Frau, mit kurzen braunen Haaren und einem freundlichen Lächeln, die eine Tasse dampfenden Tee in der Hand hielt. Sayoko Shinozaki war das Hausmädchen der Kururugis und diente der Familie seit kurz vor dem Beginn des Krieges. „Tee?“, fragte sie und bot ihm die dampfende Tasse an. Suzaku schüttelte den Kopf und begann wieder aus dem Fenster zu starren. „Er glaubt es wäre Mut, weißt du?“, sagte sie. Suzaku starrte sie fragend an. „Er glaubt, er würde seinen Vorfahren und seinem Volk Schande bereiten, wenn er aufgibt. Er würde lieber kämpfend untergehen als zugeben, dass er Lelouch vi Britannia nicht gewachsen ist. So ein Mann ist dein Vater einfach.“ Suzaku schlug erneut gegen das Fenster. „Warum nur? Wie kann er so blind sind und das Leid all dieser Leute ignorieren? Japan hat verloren, jetzt geht es nur noch darum Leben zu retten.“ Sayoko seufzte. „Dein Vater gibt den Leuten Hoffnung. Solange er weiterkämpft werden auch sie weiterkämpfen. Er ist ein gewaltiger Redner, da kommt ihm sein Temperament ausnahmsweise mal zugute.“ „Aber es ist eine falsche Hoffnung. Am Ende wird es nur Tote geben.“ Eine Träne glitzerte in seinem Augenwinkel. Sayoko stand auf. „Wahrer Mut“, sagte sie, „ist das absolut notwendige zu tun um weitere Tode zu vermeiden und dabei seine eigene Furcht zu überwinden. Auch wenn man dafür seinen Stolz hinunterschlucken muss. Wenn dein Vater nicht kapituliert werden wir bald alle tot sein. Weder der Imperator noch sein Sohn sind sonderlich geduldig.“ Sie ging seufzend hinaus und ließ einen nachdenklichen Suzaku zurück, der aus dem Fenster starrte, sodass er das feine Lächeln auf ihrem Gesicht nicht sehen konnte. Drei Wochen später: Lelouch warf den Kopf in den Nacken und stieß ein krankhaftes, fast hysterisches Lachen aus. In seinen Augen schimmerte der Glanz des Wahnsinns, als er lachte und lachte, während er Sayokos Nachricht immer wieder durchlas. „Suzaku Kururugi ist ein noch viel größerer Narr als ich dachte. Ich wollte die Schuld für den Tod seines Vaters auf ihn schieben, aber dass er ihn tatsächlich umbringt? Was für ein naiver kleiner Trottel.“ „Ich glaube er ist älter als du“, erklang Nunallys Stimme aus ihrem Rollstuhl neben ihm. Lelouch winkte nur ab und lachte weiter. „Selbstmord. Sie sagen es war Selbstmord. Suzaku Kururugi hat damit doppelt so viel für das Gelingen unserer Invasion getan wie ich. Indem er das behauptet hat, hat er uns den Sieg in den Schoß gelegt, davon werden sich die Japaner in Jahren nicht mehr erholen.“ Er lachte weiter und hob ein Glas mit Wein, das auf seinem Schreibtisch stand. Es war ein dunkler, roter Wein, wie Blut. „Ein Hoch auf Suzaku Kururugi und seine naive Dummheit“, lachte er und trank. Auch auf Nunallys Gesicht war ein Lächeln zu sehen. „Der Krieg ist vorbei“, sagte sie. „Und wir haben unseren Nutzen für Vater bewiesen.“ Er ergriff ihre Hand. „Niemand wird uns mehr aufhalten Schwester. Das war nur der erste Schritt auf der Straße zu einer neuen Welt.“ Nunally drückte seine Hand fest und sah ihm in die Augen. Ihr Gesichtsausdruck war ernst und feierlich. „Eine neue Welt“, echote sie. Ihre Stimme hatte einen Klang, den ein siebenjähriges Mädchen niemals haben sollte. Jeremiah Gottwald beobachtete beide vom Rand des Raumes, wo er bisher stumm gestanden hatte. Er war stolz und lächelte, doch er konnte in ihrer beiden Augen den Funken des Wahnsinns sehen, den Rausch der Macht und die Saat der Tyrannei. Denn die schrecklichsten Dinge der Welt wurden mit guten Absichten getan. „Das wird die Zeit zeigen müssen“, murmelte er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)