Let me be with you... von Vienne (Liebe geht seltsame Wege) ================================================================================ Kapitel 16: You drive me crazy ------------------------------ 16 Das Laub raschelte unter ihren Füßen, als sie die Abkürzung durch den Park nahm, um schneller in ihr Stammcafé zu gelangen. Sie war wirklich spät dran heute. Obwohl es Freitag war. Aber ihre außerschulische Arbeitsgemeinschaft hatte ungemein langer gedauert. Warum wusste sie selber nicht. Es interessierte sie auch nicht wirklich. Ohnehin drehten sich seid Montag ihre Gedanken nur noch um den Satz, den Minako ihr im Crown an den Kopf geworfen hatte. Rei hatte einige Minuten gebraucht, um die Worte zu verdauen und zu verstehen. Musste sie sickern lassen, bis sie vehement ihre schwarze Mähne geschüttelt hatte und ihrer Freundin zu verstehen gab, dass das Blödsinn wäre. Allerdings hatte das Mädchen in den vergangenen Tagen ihre eigenen Untersuchungen anstellen können. Jeden Nachmittag war sie im Crown. Genau wie alle anderen einschließlich Mamoru. Und jeden Nachmittag unterhielten er und Usagi sich angeregt miteinander. Lachten viel und ausgiebig und gestern hatte er sogar ihren Schokoshake bezahlt. Rei versuchte sich immer mit einzuklinken. Aus diesem Grund hatte sie jetzt jeden Abend irgendwelche Reisedokus gesehen, um mitreden zu können. Aber es brachte nicht viel. Es waren nur kleine Brocken, die sie einstreuen konnte und die schnell wieder zur Nebensache in dem Gespräch geworden waren. Ihr fiel auf, dass der Oberstufenschüler viel mehr über die dämlichen Witze der Blondine lachte, als über ihre charmanten. Immer mehr kam ihr in den Sinn, ob Minako nicht doch Recht hatte. Scheinbar flirtete Usagi mit Mamoru. Mehr als Rei lieb war, denn der stieg auch noch darauf ein. Permanent hockten sie aufeinander. Berührten sich wie zufällig und wenn er lachte, erreichte es seine Augen. Sie neckten sich gegenseitig und auf eine, in Reis Augen, schon viel zu kitschige Art und Weise. Gestern hatte Mamoru dem blonden Mädchen eine verirrte Haarsträhne hinter das Ohr gestrichen. Den Blick der ihr dabei zuwarf, kam Rei bekannt vor, aber sie konnte ihn nicht einordnen. Usagi hingegen strich ihm über den Mundwinkel und somit die Reste von einem Schokoladenmuffin weg. Die Schwarzhaarige wäre dabei fast explodiert. Hatte sich bei ihren anderen Freundinnen darüber aufgeregt, aber die hatten nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, dass die beiden machen konnten, was sie wollten. Wozu ihrer Meinung nach auch Flirten zählte. Aber heute wollte sich Rei nicht so schnell abspeisen lassen. Sie wollte Usagi für dieses Verhalten zur Rede stellen. Denn scheinbar war es ihrer Freundin vollkommen egal, dass Mamoru ja schon in einer Beziehung war. Egal ob mit ihr oder dieser kleinen blonden Schlampe. Mamoru sollte jedoch ruhig wissen, was sie von seinem Geflirte hielt. Nämlich nicht viel. Sie war die Frau an seiner Seite. Sie hatte schon genug damit zu tun, ihn von sich zu überzeugen und somit zu einer Trennung von der großen Unbekannten. Da konnte sie nicht noch Usagi gebrauchen, die meinte, sie könnte sich aus Spaß an ihn ranschmeißen, um sie zu ärgern. Rei war noch vollkommen in Gedanken, als sie das Crown erreichte. Durch die große Glasfront sah sie bereits Ami und Makoto, die wie Usagi Projektwoche hatten und dadurch immer vor ihr und Minako im Café waren. Letztere war selber schon da. Bei ihr fiel die ganze Woche Volleyball aus und sie war meistens schon um halb drei im Café. Zusammen saßen die drei Mädchen am Stammtisch und schienen ausgelassen zu plaudern. Die Schwarzhaarige suchte weiter das Crown ab und entdeckte Motoki hinterm Tresen. Er hatte eine Kaffeekanne in der Hand und ihr war klar, für wen der darin befindliche Kaffee bestimmt war. Mit schnellen Schritten trat sie ein und sah sofort einen Anblick, der ihr einen leichten Stich ins Herz versetzte: Mamoru der Usagi an seiner Tasse mit dem schwarzen Getränk nippen ließ und dann schallend auflachte, als diese das Gesicht verzog und sich schüttelte, bevor sie ihn anschaute und einen Schmollmund zog. An Reis Ohr drangen die Begrüßungsrufe ihrer Freundinnen und sie sah, wie auch Mamoru und Usagi sich ihr zuwandten und sie freundlich anlächelten. Aber wie immer nur kurz, denn schnell waren sie wieder in eine Unterhaltung vertieft. Missmutig ging Rei zu den anderen, ließ sich auf die Sitzbank fallen. “Hallo!” “Hey Rei.”, Ami lächelte sie an. “Kann ich euch was fragen?” Erstaunt sahen ihre Freundinnen sie an. Doch jede von ihnen wusste, was Rei wissen wollte. Aber sie sagten nichts. Versuchten sich nichts anmerken zu lassen. “Glaubt ihr, dass sich Usagi an Mamoru ranmacht?” “Wie kommst du darauf?”, Minako sah zu dem Paar am Tresen und dann wieder zu ihrer Freundin. “Ich weiß es nicht. Aber ich muss zugeben, dass mir deine Worte vom Montag nicht mehr aus den Kopf gehen. Du weißt schon, dass mit der Konkurrenz und so. Ich hab sie beobachtet. Jeden Tag und ich sehe doch, wie sie ihn anschaut. Wie sie ihn berührt. Ich weiß nicht, warum sie das macht. Vielleicht will sie mir eins auswischen, weil ich nicht allzu nett zu ihr war. Nur ich hab das Gefühl, dass es Mamoru gefällt. Ich meine, er lacht viel mehr und sie picken immer aufeinander.” ”Du meinst sie flirten.” Rei erschrak ein wenig, als Makoto es so gerade heraus aussprach und nickte nur. “Ich glaube schon, dass sie flirten. Warum denn auch nicht? Sie sind beide jung und scheinen sich zu mögen. Außerdem ist es doch niedlich, wie die beiden miteinander umgehen. Oder hast du Angst, dass er sich in Usagi verlieben könnte?”, die Brünette schaute die Schwarzhaarige herausfordernd an. “Vielleicht ist er es schon.”, grinste Minako. “Was?”, Rei sprang auf und sah zu der Blondine und dem Oberstufenschüler. “Na schau sie dir doch mal an. Er hängt an ihren Lippen und sie an seinen. Als würden sie nur darauf lauern, übereinander herzufallen.”, die Blondine wusste, wie weit sie sich aus dem Fenster lehnen konnte. Genauso wie es Ami und Makoto wussten. Die drei hatten mit ihrer verliebten Freundin darüber gesprochen. Mit ihr und mit Mamoru. Sie vertrauten den Mädchen und gaben ihr Okay dafür, dass sie es andeuten konnten, was da zwischen ihnen war. Eigentlich war es ja schon nicht mehr zu übersehen. “Die können die Finger schon nicht mehr voneinander lassen.”, Ami sah ein wenig sehnsuchtsvoll zu den beiden jungen Leuten am Tresen. Sie wurde ein wenig rot um die Nase. “Nein! Nein! Nein!”, Rei schäumte vor Wut. Wollten sie hier alle für dumm verkaufen? Sie baute sich vor den Mädchen auf: ”Zwischen den beiden ist sicher nichts. Usagi ist nur noch sauer auf mich, weil sie mich falsch verstanden hat. Und Mamoru macht halt mit. Mehr ist da nicht und wird auch nie sein.” “Du wirst es nicht verhindern können, wenn es wirklich passiert.” Die Schwarzhaarige sah, wie Minako vollkommen gelassen zu ihr schaute und dann einen Schluck ihres Himbeershakes nahm. “Natürlich kann ich das. Genauso wie ich ihn von einer Trennung von der anderen Tussi überzeugen kann. Ich und nur ich bin an seiner Seite. Und das sag ich Usagi jetzt auch.”, wütend rauschte sie davon und in Richtung Tresen. Die drei anderen schauten ihr nur hinterher. Sie wussten, dass es Usagi reichlich egal sein würde, was Rei ihr zu sagen hatte. Mamoru würde sich so oder so vor sie stellen. Trotzdem blieben sie in Alarmbereitschaft und erhoben sich, um Rei in einem sicheren Abstand zu folgen. Motoki sah das drohende Unheil und machte das Paar vor sich darauf aufmerksam. Hinter dem schwarzhaarigen Unwetter sah er die Mädchen, die sich bereits in Stellung brachten, um das Gewitter im Rahmen zu halten. Irgendwie. Usagi sah zu Mamoru. Las seine Gedanken in den ozeanblauen Augen. Nickte unmerklich und drehte sich dann zu Rei. Lächelte sie honigsüß an: ”Hey! Alles gut?” “Hey Rei!”, Mamoru beugte sich an Usagi vorbei und lächelte ebenfalls, “Du siehst gestresst aus.” Kaum sah sie seine Augen, wurde Rei wieder butterweich um ihr Herz. Wieso hatte er nur diese verherrende Wirkung auf sie? Ihre Gesichtszüge entspannten sich und sie nahm auf dem freien Barhocker Platz, den ihr Usagi zu schob. “Mamoru hat Recht. Du siehst müde aus. Hast du schlecht geschlafen?” “Nein. Alles okay. Wie geht’s euch so?” Die anderen sahen, wie das Unwetter in eine durchwachsene Wetterlage umschlug. Erleichterung machte sich breit. “Meine Projektwoche ist um und ab nächste Woche muss ich wieder lernen.”, Usagi machte einen Schmollmund. Eine Mimik die Rei mit einem schwachen Lächeln quittierte. Ihre Augen wanderten zu Mamoru, der leise lachte. Seine Blicken galten ganz dem blonden Mädchen vor sich, die munter von ihren erholsamen Schultagen plauderte. Die Schwarzhaarige wusste, warum sie eigentlich zu den beiden gekommen war. Aber ihre Freundin war zu einnehmend, als das man ihr längere Zeit böse sein konnte. Sie hatte einfach das Talent, andere in ihren Bann zuziehen. Eine Tatsache die scheinbar jetzt auch Mamoru erreicht hatte. Er lachte mit ihr und zog sie mehr als nur nett auf. Rächte sich nicht für den leichten Boxschlag, den sie ihm deswegen auf den Oberarm gab. Rei schwieg. Das Thema hatte sich geändert. Wieder ging es um verschiedene Länder und mögliche Reiserouten. Sie hörte nur zu. Nahm ab und an einen Schluck ihres Tees, den ihr Motoki serviert hatte. Ihre Augen wanderten zwischen dem Mädchen und dem jungen Mann hin und her. Sie sah, wie sie beide miteinander umgingen. Unbefangen. Wie sie sich ab und an berührten. Rein zufällig. “Rei?” Verwirrt sah das Mädchen zu Mamoru: ”Hm?” “Alles klar?” ”Ja. Wo ist Usagi?” ”Telefonieren.” “Ach so.” Sie schwieg wieder. Eigentlich wusste sie auch nicht, was sie sagen sollte. Liebend gerne hätte sie ihn gefragt, wo denn seine Freundin war. Doch sie traute sich nicht. Insgeheim war sie momentan einfach nur froh, dass Mamoru ihr scheinbar nicht mehr böse war, weil sie ihn immer noch als ihren Freund bezeichnete. Was sie ohnehin auch weiterhin tun würde. Noch früh genug würde sich eine Chance auftun, ihm zu zeigen, dass sie die Richtige für ihn war und immer sein würde. Und erstmal musste sie auch die Lage analysieren, die sich zwischen ihm und ihrer Freundin anbahnte. Sie flirteten miteinander. Es war kaum zu übersehen und für sie selbst nur schwer zu ertragen. Am liebsten hatte sie Usagi doch noch zur Rede gestellt, aber sie war sich sicher, dass Mamoru sie aus unerfindlichen Gründen in Schutz nehmen würde und dann wieder auf sie sauer war. Das konnte sie sich nicht leisten. Lieber ertrug sie es still. Immer darauf bedacht, irgendwann ihren Platz zu sichern und zu festigen. Sehnsuchtsvoll dachte sie an den Kuss zurück, den sie ihm gegeben hatte. Es war jetzt eine Woche her. Seitdem hatte er keine Anstalten gemacht, irgendeinen Schritt in diese Richtung und zu ihr hin zu gehen. Kein Wunder wenn er immer noch dieser langhaarigen Blondine verfallen war. Am liebsten hätte sie einen neuen Versuch gestartet. Jetzt gleich und sofort und auf der Stelle. Sie wollte wieder diese weichen Lippen spüren. Vielleicht sollte sie ihn wegen Nachhilfe fragen in Englisch. Er würde sicherlich nicht ablehnen. Dafür war er zu nett und zu höflich. Und wenn er schon eine Freundin hatte und gleichzeitig mit Usagi flirtete, dann konnte er ihr auch Nachhilfe geben. Rei holte tief Luft und wollte gerade fragen, als ihre blonde Freundin zurückkam. Das Mädchen sah, wie sich Mamoru sofort von Motoki abwandte und Usagi anlächelte. Hörte seine Stimme, die an ihr Ohr drang und doch nur der Blondine galt: ”Bist du fertig?” ”Ja. Es war Mama. Sie fragt, ob du mit uns Abendessen möchtest.” ”Was gibt’s denn?” ”Sie sagte was von Donburi und Gyôza. Und zum Nachtisch Schokoladenpudding.” “Klar, bin dabei.” “Super, ich hab eh schon für dich zugesagt.”, grinste Usagi nur und trank ihren Shake aus, “Wir sollen pünktlich um halb sieben da sein.” Rei schaute ungläubig zwischen den beiden hin und her. Sie brauchte einige Sekunden, bis sie ihre Stimme wiedergefunden hatte: ”Essen? Bei euch zuhause? Mamoru?” ”Ähm, ja.”, Usagi nickte nur und schob Motoki das Geld für ihren Shake über den Tresen. “Eingeladen?” ”Ja. So hat das meine Mama ausgedrückt.” “Und du gehst hin?”, Rei sah zu dem Oberstufenschüler. “Jepp.”, er rutschte vom Hocker und ging etwas steif zur Garderobe, “Warum denn nicht?” ”Weil ich dachte, dass wir vielleicht noch etwas unternehmen könnten. Es ist schließlich Freitag. Und wenn deine kleine Freundin schon nichts mit dir unternimmt, gehen wir eben aus. Also warum gehst du jetzt mit zu Usagi?” Die anderen Freunde waren hellhörig geworden. Besorgt sahen sie sich an. “Weil sie mich eingeladen hat. Beziehungsweise ihre Mutter. Und sowas schlägt man nicht aus.”, er zog sich seine Jacke an und half Usagi in ihre, “Außerdem wusste ich ja nicht, dass du mich bereits eingeplant hast. Und das auch noch ohne mich überhaupt zu fragen. Du kennst meine Meinung zu unserer angeblichen Beziehung, die nicht existiert, weil ich schon mit einem Mädchen zusammen bin, dass ich von Herzen liebe.” Kurz huschte sein Blick zu Usagi, die ihn verträumt ansah und schüchtern lächelte. ”Aber mit Usagi gehst du essen?” ”Meine Mama hat ihn eingeladen, Rei.”, Usagi stöhnte genervt auf, während sie zu ihren restlichen Freundinnen ging und sie verabschiedete. “Ich will aber ins Kino.” “Benimm dich nicht wie ein kleines Kind.” Empört sah die Schwarzhaarige Mamoru an: ”Wie bitte?!” ”Du benimmst dich wie eine Dreijährige. Ich bin zum Essen eingeladen worden und ich nehme diese Einladung sehr gerne an. Und bevor du fragst: Ich bin am Wochenende verabredet.” ”Mit ihr?” “Ja.”, er schaute zu Usagi, die in jenem Moment auf ihn zu kam, “Können wir?” Das Mädchen nickte nur und lächelte Rei an: ”Keine Sorge. Ich werde nett zu ihm sein.” Dann wandte sie sich zum Gehen. Genau wie er es tat. Zurück blieb ein sprachloses Mädchen, dass ihnen verwirrt hinterher schaute. Die ganze Familie plus dem Oberstufenschüler saß am Tisch. Unterhielten sich ausgelassen und lachten. Mamoru fühlte sich willkommen. Ein nie gekanntes Familiengefühl hatte sich in ihm breit gemacht. Usagis Eltern behandelten ihn, wie einen heimgekommenen und verlorenen Sohn. Hatten ihm angeboten, sie beim Vornamen zu nennen. Ikuko hatte ihm immer und immer wieder Essen auf den Teller geladen. Er konnte sie kaum stoppen. Kenji plauderte ungehemmt mit ihm über seine Studienpläne und seinem Traum, einmal der beste Chirurg von Japan zu werden. Oder aber der beste Kinderarzt. So sicher war er sich da selbst noch nicht und Kenji riet ihm spontan dazu, die beiden Facharztfelder zu kombinieren. Mamoru war froh, dass Usagis Vater ihn als ihren Freund akzeptiert hatte. Er versuchte den Erwartungen gerecht zu werden. Ihr kleiner Bruder fand es immer noch seltsam, dass seine Schwester einen Freund hatte. Vorallem einen der ihn ebenso ärgern konnte, wie sie es tat. Ein Grund warum sich Shingo nach dem Essen schnell auf sein Zimmer verzogen , während sich Usagi und Mamoru mit den Eltern ins Wohnzimmer gesetzt hatten. Es war bereits neun Uhr durch, doch keiner der Vier machte Anstalten, den netten Abend für beendet zu erklären. Ohnehin wollte der Oberstufenschüler noch nicht heim und Usagi sich noch nicht von ihm trennen. “Kann ich euch was fragen?”, Ikuko schaute in ihr halbvolles Rotweinglas, “Habt ihr es Rei mittlerweile gesagt?” Das Pärchen schaute sich kurz an und Mamoru schüttelte den Kopf: ”Noch nicht. Wir warten auf den richtigen Moment.” ”Der wird nie kommen. Für sowas gibt es keine richtigen oder falschen Momente.” “Ich weiß, Kenji. Aber wie würden Sie es machen?” “Keine Ahnung.”, er sah zu seiner Frau. Doch auch die hob nur unwissend die Schulter. “Rei hat mich beleidigt.” Ikukos und Kenjis Augen wanderten sofort zu ihrer Tochter. Sie wussten davon nichts. Usagi hatte nichts gesagt. Bis jetzt. Langsam setzte sie zum Sprechen an. Erzählte von den ganzen Vorfällen mit Rei und musste notgedrungen auch ihrem Vater beichten, dass sie das letzte Wochenende nicht bei Minako sondern bei Mamoru verbracht hatte. Kenji sah sie vorwurfsvoll und ein wenig verletzt an. Seine Tochter entschuldigte sich sofort. Genau wie es Mamoru tat. Und auch Ikuko tat es ihnen gleich. Immerhin wusste sie davon und ebenso schnell konnte sie ihn mit den Worten besänftigen, dass sie und er es damals vor ihren Eltern genauso verheimlicht haben. Bei den Worten seiner Frau wurde Kenji mehr als nur rot, nickte aber. Usagi nahm er das Versprechen ab, dass sie ab jetzt immer ehrlich zu ihm sein würde. Sie versprach es. “Ihr führt Rei also an der Nase herum?!” Die Blondine sah zu ihrer Mutter: ”Ja. Also eigentlich hoffen wir, dass sie von selbst drauf kommt, dass Mamo-chan und ich ineinander verliebt sind. Sie ist uns eh schon auf den Fersen. Makoto hat mir vorhin eine Nachricht geschrieben, dass Rei sich sicher ist, dass wir miteinander flirten.” “Ich denke, dass diese Rei nicht gut für dich ist. Für euch beide nicht.” ”Papa!” “Was denn? Sie beleidigt den Jungen, den sie mag und bezeichnet ihn mehr oder weniger als dumm. Und dann erkennt sie nicht mal eine ihrer Freundinnen, wenn sie direkt vor ihr steht. Und das nur weil du mal deine Haare offen hast. Also entschuldige bitte. Aber wenn ich Ami oder diesen Motoki fragen würde, wer du bist und du dabei deine Haare offen trägst, könnten die es mir sicherlich sagen. Rei hat wohl Tomaten auf den Augen.” “Kenji!”, Ikuko funkelte ihn an. “Na hör mal, Ikuko! Ist doch wahr! Das Gesicht ist doch immer noch das gleiche. Und wenn sie schon bei Mamoru ein blondes Haar gefunden hat und es Minako zuordnet, warum dann nicht Usagi?” ”Sie glaubt, dass Usako keine Konkurrenz für sie ist.”, Mamoru nippte an dem Kakao, den ihm Ikuko gemacht hatte. “Mina meinte, sie solle mich langsam als solche ansehen. Und Makoto schrieb mir, dass sie mir eigentlich heute im Crown auch sagen wollte, dass ich meine Finger von dir lassen soll. Sie wäre die Frau an deiner Seite.” ”Stimmt ja. Du hast ja nicht ihre Klasse.” “Das ist wirklich unverschämt von Rei.” Überrascht sahen alle zu Ikuko. Es war selten, dass sie Partei ergriff. Meistens stand sie auch eher hinter Usagis Freundinnen als hinter ihrer Tochter. Doch das Blatt hatte sich gewendet. Keiner legte sich ungestraft mit ihrer Familie an oder beleidigte ihre Kinder. Egal um wen oder was es ging. Das Mädchen und ihr Vater mussten leise kichern, während Mamoru nur breit grinste. Ja, er war scheinbar in der richtigen Familie gelandet. “Beruhig dich, Mama. Ich bekomm das schon hin.”, Usagi war aufgestanden und zog Mamoru mit hoch, “Wollen wir uns noch diesen alten Schwarz-Weiß-Film anschauen?” Unschlüssig sah der junge Mann zu ihren Eltern. Besonders lange blieben seine Augen an ihrem Vater hängen. Doch der wischte seine Bedenken mit einer Geste seiner Hand beiseite und lächelte: ”Aber nur den einen. Und dann ist Schluss.” ”Verstanden, Papa.”, die Blondine gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange, genauso ihrer Mutter, bevor sie mit ihrem Liebsten das Wohnzimmer verließ. Das Licht in ihrem Zimmer war gedimmt. Nur der Schein ihrer Nachttischlampe erhellte den Raum ein wenig. Der Mond war durch das Fenster zu sehen, auf dessem gepolsterten Fensterbrett Usagis Katze Luna lag und schlief. Im Fernsehr lief ein alter amerikanischer Schwarz-Weiß-Film in gedämpfter Lautstärke. Mamoru hatte sich ein Kissen zwischen seinen Rücken und der Wand geschoben. In seinen Arm lag die Blondine. Ihr offenes Haar ließ sie wie einen Engel erscheinen. Kurz huschten seine Augen zu dem kleinen Radiowecker neben dem Bett. Er zeigte nach elf an. “Wie lange geht der Film eigentlich noch?” “Noch eine halbe Stunde oder so. Warum?”, Usagi rappelte sich auf und streckte sich. ”Weil es nach elf ist. Ich möchte keinen Ärger mit deinem Vater haben.” Sie nickte. Wusste sofort, was er meinte. Sie wollte gerade den Mund aufmachen und ihm sagen, dass er sich keine Sorgen machen sollte, als es an ihrer Türe klopfte. Nur wenige Sekunden später streckte Ikuko ihren Kopf hinein. Lächelte beiden zu: ”Hey ihr zwei Hübschen. Ich wollte euch nur sagen, dass wir ins Bett gehen. Macht nicht mehr so lange.” “Der Film geht noch eine halbe Stunde.”, erklärte ihre Tochter und zeigte dabei auf den Fernseher. “Ja, schon gut. Also gute Nacht.” ”Nacht, Mama!” ”Gute Nacht, Ikuko!” Sie nickte dem Pärchen zu und wandte sich ab, nur um keinen Wimpernschlag später sich noch einmal zu den beiden umzudrehen: ”Ach Mamoru?” ”Ja?”, er sah sie fragend an. “Du bist ein Kaffeejunkie, oder?” ”Ja.” “Reichen dir zwei Tassen zum Frühstück?” ”Ja.” ”Gut, weiß ich Bescheid. Schlaft gut.”, sie summte grinsend vor sich hin, als sie die Tür endgültig schloss. “Was war das denn jetzt?”, Usagi sah abwechselnd zur Tür und zu Mamoru. Langsam sickerten die Worte ihrer Mutter zu ihr durch. Ihre blauen Augen weiteten sich vor Überraschung und ihr Mund folgte diesem Beispiel. In ihrem Gehirn versuchten sich Worte zu bilden und an ihre Stimmbänder weiterzuleiten, aber es kam trotz aller Anstrengung kein Ton heraus. Sie schüttelte ihren Kopf, versuchte so, sich wieder Klarheit zu verschaffen. Es brachte allerdings nicht viel. “Hat sie mich gerade wirklich gefragt, wieviel Kaffee ich morgens brauche?” “Ja. Also eigentlich hat sich dich gerade mehr oder weniger dazu eingeladen, hier zu übernachten und morgen in Ruhe zu frühstücken.”, fasst die Blondine zusammen. “Hier übernachten?” Sie nickte nur und sprang auf, tanzte durch den Raum und freute sich wie ein kleines Kind. “Usako? Alles okay?” Sie nickte nur und lachte dabei: ”Du schläfst hier. Und meine Eltern haben nichts dagegen.” Erst jetzt realisierte er selbst, was das bedeutete. Er konnte hier bei ihr übernachten. In ihrem Zimmer. In ihrem Bett. Und mit ihr in seinen Armen. Genauso abrupt wie sie aufgesprungen war, tat er es nun auch. Er packte sie an der Taille und hob sie hoch. Wirbelte sie herum und drehte sich mit ihr einige Minuten lang im Kreis. Dann setzte er sie vorsichtig ab und seine Hände umfassten ihr Gesicht. Seine Lippen näherten sich ihren und berührten sie sanft. Usagi ließ sich nur allzu gerne in diesen Kuss verwickeln. Ihre Hände wanderten in seinen Nacken und ihr Körper drückte sich näher an seinen heran. Sie spürte seine Finger, die unter ihr Shirt glitten und liebevoll über ihre Haut strichen. Sie seufzte wohlig in den Kuss hinein, schmiegte sich noch enger an ihn. Kein Blatt passte mehr zwischen sie. Mamoru fühlte, wie sein Verlangen nach ihr schon fast ins Unermessliche stieg. Spürte, dass es ihr ähnlich ging. Ihr Unterleib presste sich gegen seine Lenden und er musste nicht erst raten, wohin sein Blut gerade schoss. Zärtlich zog er sich zurück. Sah sie an und erkannte ein nur allzu bekanntes Funkeln in ihren Augen. Es brachte ihn zum Grinsen: ”Hier?” Sie lächelte ihn nur verführerisch an. Senkte ihren Blick und die Finger ihrer rechten Hand glitten von seinem Nacken über seine Wange auf die muskulöse Brust. Malten dort kleine Kreise. “Und deine Eltern?” “Ihr Schlafzimmer ist am anderen Ende vom Flur.” “Shingo?” ”Gleich neben ihnen.”, sie schaute zu ihm auf. Ein Rotschimmer hatte sich um ihre Nase gelegt. Sie musste zugeben, dass das ganze schon aufregend war. Schließlich übernachtete er das erste Mal hier. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Eltern sie beide doch hören würden, war zwar relativ gering, aber einer von beiden oder Shingo musste ja nur nochmal zum Klo gehen und sie zufällig dabei hören. Sie wusste, dass sie laut werden konnte bei ihrem Liebesspiel. In Mamorus Wohnung war das alles kein Problem. Aber hier? Andererseits hatte sie sich schon die ganze Woche nach ihm gesehnt. Nach seinem Körper und der Leidenschaft zwischen ihnen. Sie vermisste seine Finger und das Gefühl, dass er in ihr hervorriefen, während er ihren Körper erkundeten. Der Oberstufenschüler sah das Flehen in ihren Augen. Es konnte schief gehen. Sie beide konnten gehört werden. Er wusste es. Wenn ihr Vater dahinter kam, würde er womöglich nie wieder bei Usagi übernachten dürfen. Geschweigedenn sie bei ihm. Und dennoch konnte er sich ihr nicht entziehen. Er zog sie wieder näher an sich ran. Seine Hände umfassten den Saum ihres Shirts und zogen es ihr über den Kopf. Mamoru spürte ihre Finger, die die Schnalle seines Gürtels und anschließend den Knopf seiner Jeans öffneten. Er merkte, wie der Denimstoff seine Beine hinab rutschte. Während er sich sein Shirt nun selber über den Kopf zog, befreite sich Usagi von ihrer Hose. Strampelte sie zu Boden und schmiegte sich schnell wieder an ihren Liebsten. Zusammen torkelten sie zu ihrem Bett und fielen hinein. Das Mädchen fischte blind nach dem Verschluss ihres BHs, während sie seine Lippen auf ihrem Bauch spürte und wie er sich immer weiter nach oben arbeitete. Schwungvoll flog ihr Wäschestück durch das Zimmer und landete auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Ihre Lippen fanden wieder seine und ihre Küsse wurden feuriger. Heißer. Ihre Finger wanderten über seinen Rücken zu dem Bund seiner Unterhose, schoben sie über seinen Hintern nach unten. Den Rest erledigte er selber. Genau wie sie. Usagi schlang verlangend ihre Beine um seine Hüfte. Erschrocken über soviel Dreistigkeit keuchte Mamoru auf. Seiner Männlichkeit schlug eine unsägliche Hitze entgegen. Auf seinen Lippen bildete sich ein Grinsen. Er umfasste ihre Handgelenke, hielt sie so fest. Er sah ihren überraschten Gesichtsausdruck. Sagte aber nichts. Stattdessen platzierte er sich gekonnt zwischen ihr und versenkte seine Erregung in ihrer feuchten Mitte. Sie stöhnte auf. Bog ihren Rücken durch und drückte ihm so ihren Unterleib noch mehr entgegen. Sie spürte, wie er sie ausfüllte. Sich in ihr zu bewegen begann. Wie seine Lippen ihre fanden und so ein lautes Aufstöhnen ihrerseits unterdrückten. Ja, sie mussten leise sein. Doch wenn er sie so verwöhnte, konnte sie für nichts mehr garantieren. Sie merkte, wie er sie auf seinen Schoß zog. Sie rieb ihre Perle gierig an seiner Haut, während er sie von innen mit seiner Männlichkeit fast schon in den Wahnsinn trieb. Völlig von ihrer Lust überrannt, fuhr sie sich wirr durch ihre blonden Haare. Mamoru sah es. Sah, wie sie genießerisch die Augen geschlossen hatte und auf ihrer Unterlippe kaute. Er umfasste ihre Taille und ließ sich nach hinten fallen, so dass sie genau auf ihm saß. Seine Hände fuhren über ihren flachen Bauch hinauf zu ihren Brüsten. Massierten und spielten mit ihnen. Er spürte die Enge, die seine pulsiernde Männlichkeit umfing. Es ließ ihn den Kopf verlieren. Erst recht als sie damit begann, ihr Becken auf und ab zu bewegen. Sie hatte ihn komplett im Griff. Bestimmte über seine Stöße. Und sie wurde immer schneller in ihrem Tun. Laut keuchte er auf. So wie sie dieses Spiel spielte, brauchte er nicht mehr lange. Seine Lenden pochten heftig. Verlangten nach einer Erlösung. Ganz egal wie kurz dieses Intermezzo gerade war. Es war lang genug, um ihn vollkommen den Verstand verlieren zu lassen. Ihre Hände stützten sich auf seiner Brust ab. Immer schneller bewegte sie ihr Becken auf und ab, begann kurz darauf mit kreisenden Bewegungen. Ihre Perle kribbelte angenehm und ihr Innerstes zog sich immer mehr zusammen. Sie musste schneller atmen, um besser Luft zu bekommen. Ihre Fingernägel bohrten sich in seine Haut. Hinterließen kleine Kratzer auf seiner Haut. Sie hörte, wie er scharf die Luft einzog. Sie konnte nicht mehr. Sie stand kurz vor ihrer kleinen persönlichen Explosion. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund. Sie musste leise sein. Er konnte nicht mehr an sich halten. Sein Griff um ihre Taille verstärkte sich. Mit verklärtem Blick sah er, wie sie sich die Hand auf den Mund presste. Ihre Augen waren zusammen gekniffen. Sie hatte scheinbar wirklich Mühe, leise zu sein. Er grinste. Aber nur kurz. Schneller als es ihm lieb war, spürte er das Zucken rund um seinen Schaft. Spürte, wie es ihn immer höher trieb. Mamoru hätte schwören können, dass in seinem Kopf ein Gewitter stattfand und die Blitze vor seinen Augen einschlugen. Er fühlte den Drang. Fühlte den Drang loszulassen. Es dauerte nur noch Sekunden. In Usagi zog sich alles zusammen. Ihr Becken bewegte sich nur noch ruckartig. Sie presste ihren Unterleib gegen seine Lenden. Ihr Innerstes krampfte und sie spürte die Erlösung, die ihren Körper durchflutete. Ihre Enge umschloss seine Erregung und er ließ los. Ergoss sich heiß und schnell und unter einem unterdrückten Stöhnen in ihr. Die Blondine kuschelte sich an ihn. Trug den Pyjama, den Mamoru nicht als solchen bezeichnete. Er hatte sich wieder seine Boxershorts angezogen. Die Decke über sich und sie gezogen. Das Licht war mittlerweile komplett aus. Genau wie der Fernseher. “Hey, was ist das?”, Mamoru setzte sich ein wenig auf und schaute in die Dunkelheit. Versuchte etwas zu erkennen. “Luna.” ”Luna? Deine Katze?” ”Ja.”, Usagi zog ihn wieder runter und schmiegte sich wieder an ihn, “Sobald das Licht aus ist, kommt sie aufs Bett gesprungen und rollt sich am Fußende zusammen. Das macht sie so, seid ich sie habe. Und da war sie neun Wochen alt.” Der junge Mann nickte nur. Er würde sich schon noch mit Usagis Mitbewohnerin arrangieren können. “Schlaf gut, Mamo-chan.” ”Du auch, Usako. Ich liebe dich!” ”Ich dich auch!” Rei hockte auf ihrem Bett. Schon seit zwei Stunden hatte sie versucht, Mamoru auf seinem Handy zu erreichen. Doch er ging nicht ran. Es hätte also auch keinen Sinn gemacht, ihm eine Nachricht zu schicken. Ihr Blick glitt zu ihrem Wecker, der neben ihrem Bett auf dem kleinen Nachttisch stand. Er zeigte ihr Mitternacht an. Ihr kamen Usagis Worte wieder in den Sinn. Sie würde sich gut um ihn kümmern. Die Schwarzhaarige suchte nach der Nummer ihrer Freundin. Überlegte, ob sie sie noch anrufen sollte. Aber was sollte sie ihr sagen? Dass sie wissen wollte, ob er noch bei ihr war. “Blödsinn!”, murmelte sie zu sich selbst. Natürlich war er nicht mehr bei ihr. Zwar war er zum Essen bei ihren Eltern eingeladen wurden, aber mehr war da nicht. Wieso sollte er noch da sein. Sicherlich war er schon zuhause und schlief. Wieder erreichten sie Usagis Worte. Minakos mischten sich dazu. Eigentlich wollte sie ihre Freundin heute zur Rede stellen. Wollte wissen, ob sie was für Mamoru empfand. Ob sie sich an ihn ranschmiss. Aber sie hatte sich nicht getraut. Nicht vor ihm. Das Mädchen schob sich tiefer unter die Decke. Morgen Früh würde sie bei ihr vorbei gehen. Sie fragen. Dann würde sie sich nicht hinter Mamoru verstecken können. Und wenn das geklärt war, konnte sie sich ganz entspannt seiner Freundin widmen. Dann wäre der Weg frei und er würde erkennen, was er an ihr hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)