Geliebter der Nacht von Eshek (Spuren der Vergangenheit HPxTR) ================================================================================ Kapitel 27: Merk dir meine Worte -------------------------------- Kapitel 27 - Merk dir meine Worte "Wir sollten nicht hier sein!" zischte der Mann an seiner Seite ihm leise zu. Er hob nur einen Finger an die Lippen, als Zeichen, still zu sein und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder dem Geschehen auf der Bühne zu. Der Mann, der gesprochen hatte verschränkte die Arme missmutig vor der Brust. Sein Blick schweifte unverwandt über die Menschenmenge um sie herum. Das hier war Irrsinn. Sie waren mitten unter ihren Feinden. Hier wimmelte es nur so von Ordensanhängern. Er blickte neben sich. Der junge Mann an seiner Seite hatte kurzes Braunes Haar, braune Augen und einige Sommersprossen über der Stupsnase. Immerhin hatte er gelernt magische Rüstungen zu erschaffen. Er selber trug auch eine. Er hatte kurzes schwarzes Haar, blaue Augen und eine lange schmale Nase. Wie war er hier nur reingeraten? Wie konnte es so weit kommen? Sie waren nur zu zweit unter mindestens sechzig von Dumbledores Anhängern. Reiner Selbstmord. Es musste nur ein wirklich guter Geistmagier auf sie aufmerksam werden. Sie beide waren gut darin, ihre wahren Gedanken zu verbergen, aber gegen einen Meister, wie Dumbledore oder Tom kam er nicht an. Sein jüngerer Begleiter hatte den entscheidenden Vorteil, dass jedes nicht Wesen wahnsinnig werden würde, wenn es versuchte tiefer in seine Gedanken einzudringen, aber er? Er schnaubte erneut und unternahm noch einen Versuch, seinen Begleiter zum Gehen zu überreden, aber ebenso gut hätte er die Sonne bitten können im Westen aufzugehen. Wie zum Teufel hatte er ihn nur dazu gebracht? Er erinnerte sich und unterdrückte ein entnervtes Stöhnen. -----------Flashback----------------- "Nein!" "Doch!" "Nein!" "Ich gehe auch alleine!" Die Köpfe der anwesenden flogen nur so hin und her, wie bei einem Tennis Turnier. Diese Diskussion ging nun schon seit einer geschlagenen Stunde. Harry hatte einen Plan und jeder der ihn kannte bekam alleine von dieser Tatsache hämmernde Kopfschmerzen. Jetzt saß Harry am Kopfende des langen Tisches und lieferte sich ein Funken sprühendes Blickduell mit Fenrir, der am anderen Ende saß. Der Alpha knurrte und schlug mit der Hand auf den Tisch. "Den Teufel wirst du tun!" bellte er und als wäre das sein letztes Wort lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du vergisst, dass du ein gezeichneter Anhänger meines Gefährten bist und damit auch von mir?" versuchte Harry es auf diese Tour, aber Fenrir schüttelte nur den Kopf. "Versuch es gar nicht erst so! Ich kenne dich. Du bist nicht so Cruziato-Versessen, wie Tom." grollte Fenrir und lächelte siegessicher. Harry biss sich kurz auf die Lippe. Fenrir hatte Recht. Er könnte es einfach einem anderen befehlen, die würden sicher sofort gehorchen, aber Fenrir...sie waren zu eng befreundet, als dass er dem Werwolf etwas befehlen könnte. Remus nahm einen Schluck aus seiner Tasse und faltete die Hände dann über seinem leicht gewölbten Bauch. "Remus! Sag doch bitte auch mal was dazu!" grollte nun Fenrir. Angesprochener hob die Hände, als blickte er in den Lauf einer Pistole. "Ich mische mich da nicht ein." sagte er nur und als Fenrir knurrend wissen wollte, warum sein Gefährte verdammt noch mal nicht auf seiner Seite stand sagte er: "Weil dein Gefährte....wie war das?...ach ja...weil dein Gefährte Verdammt noch mal in einem Gewissenskonflikt steckt." lächelte Remus nur und lehnte sich zufrieden zurück. Sollte Fenrir das doch alleine ausfechten. Er selber war von diesem Plan auch nicht begeistert, aber Harry war nun mal ein guter Freund, sein Welpe sozusagen, und außerdem sein Anführer und beiden verhielt er sich gegenüber loyal. Fenrir war sein Gefährte und sein Rudelalpha, also auch zwei Aspekte, denen er loyal gegenübertreten musste. Keine Chance, da eine Meinung zu vertreten, ohne einen der beiden zu verärgern. Sein Schweigen hielt er also für den einzig klugen Schachzug. Fenrir knurrte und Harry lächelte. "Und pack gar nicht erst deinen Veela-Charme aus! Ich bin gebunden und ein Werwolf, also immun dagegen." knurrte Fenrir und sah Harry warnend an. "Das würde ich nie tun!" stieß Harry entrüstet aus, ehe er sich erhob. Der Übergang in seine zweite Form war fließend. Während er lief wuchs er und veränderte sich. Als er neben Fenrir stand war die Verwandlung abgeschlossen. Mit ernster Mine und tieferer Stimme sagte er:" Ich flohe in einer Stunde los! Deine Entscheidung." und dann verließ er den Raum einfach. Fenrir ließ seinen Kopf auf die Tischplatte krachen und versuchte das unterdrückte Gelächter seines Gefährten zu ignorieren. "Warum immer ich?" ---------------Flashback Ende--------------- Bei dieser Erinnerung rieb er sich die Stirn. Ja, er hatte einen Dickschädel, aber das tat doch recht weh. Tja, so hatte Harry es geschafft ihn hier hin zu locken. Er konnte ihn ja schlecht alleine gehen lassen. Er verstand ihn ja. Das hier musste er erleben. Seine eigene Beerdigung, auch wenn seine falschen Freunde sicher eine riesige Show abziehen würden. Er musste sehen, wie die Menschen reagieren. Harry Potter war tot. Das war so sicher, wie die Tatsache, dass er ein Werwolf war. Und dann kam Bewegung in die vorderen Reihen. Minerva Mac Gonnagall betrat die Bühne und blieb dann einen Moment mit gesenktem Kopf stehen, die Hände ineinander verschränkt. Dann sah sie auf. "Sehr geehrte...." sie brach ab um sich zu räuspern. Dann fuhr sie fort. "Sehr geehrte Damen und Herren. Wir haben uns heute hier eingefunden um einen Mann zu ehren, der diesen Krieg beendet hat, aber zuvor ehren wir einen Jungen. Harry Potter. Er war es, der Du-weißt-schon-wen das erste mal geschlagen hat. Das war vor fast 18 Jahren. Er war damals noch ein Baby. Ich habe ihn gehalten, nachdem wir ihn aus dem zerstörten Haus geborgen haben. Er widmete sein kurzes Leben dem Kampf gegen die dunkle Seite. Jahr für Jahr stellte er sich Du-weißt-schon-wem und jedes mal überlebte er. Ein feiger Plan hat uns unseren Helden genommen. Obwohl wir seine sterblichen Überreste nie gefunden haben ist sicher, dass der Junge-der-lebt nun nicht mehr unter uns weilt. Albus Dumbledore verhörte den Verbrecher und Du-weißt-schon-wer hat den Tod des jungen Mister Potter unter Folter bestätigt." Sie musste kurz abbrechen, um sich die Tränen abzuwischen. Harrys Augen klebten wie gebannt auf der Hexe. Er hatte schon so viele Lügen gehört und konnte mit Sicherheit sagen, dass das nicht gespielt war. Mac Gonnagall hatte ihn wirklich gemocht. Er spürte einen Kloß im Hals. Er hätte nicht gedacht, dass es ihn so berühren würde, aber er hatte ja auch gedacht, dass Hermine und Ron seine Trauerrede halten würden. Fenrir war Harry einen besorgten Blick zu und ergriff dann kurzerhand dessen Hand und drückte sie. "Es ist gleich vorbei!" raunte er und Harry sah ihn mit feuchten Augen kurz an. Um sie herum ertönte vereinzeltes Schluchzen. Dann traten zwei Auroren auf die Bühne und zogen ein schwarzes Tuch von einer Leinwand. Harry spürte, wie sein Magen sich schmerzhaft verkrampfte. Auf der Leinwand lächelte ihm sein altes Ich entgegen. Er kannte das Bild. Es war eine Aufnahme von Colin Creevy, seinem kleinen Stalker. Er war da vielleicht 15. Seine Haare standen verstrubbelt in alle Richtungen ab und er lachte breit, worüber er gelacht hatte wusste er nicht mehr. Das Bild bewegte sich und winkte ihnen zu. "Das Portrait wird seinen Platz im Atrium des Ministeriums finden. Und ein weiteres wird in Hogwarts aufgehängt. Harry Potter sagte ein mal: Hogwarts ist mein Zuhause. Hier habe ich Freunde und eine Familie gefunden. Eigentlich sollten hier heute Miss Granger und Mister Weaseley stehen, aber sie wurden verhindert. Stehen Sie nun bitte auf für eine Schweigeminute für Harry Potter, den Jungen-der-lebte und der viel zu früh aus unserer Mitte gerissen wurde." Alle erhoben sich und senkten zum Schlag eines Gongs die Köpfe. Es herrschte Totenstille hier im Saal. Auch Fenrir und Harry waren aufgestanden. Warum er wohl so früh aus unserer Mitte gerissen wurde...Heuchlerisches Pack. Ein Kind kämpfen lassen und sich dann wundern, wenn es drauf geht. fluchte Fenrir in Gedanken. Erneut ertönte der Gong und schon brach Gemurmel los. Harry zupfte an Fenrirs Ärmel und sah ihn mit vereinzelten Tränen auf den Wangen an. "Ich will hier weg." flüsterte er und Fenrir nickte. Zwei Todesser blieben, um alles zu beobachten und um später Bericht zu erstatten. Gerade, als sie die Türen erreicht hatten schrien einige im Saal laut auf. Harry und Fenrir wirbelten herum und Harry gefror das Blut in den Adern. Zwei Auroren hatten einen Käfig auf die Bühne geschoben und Albus Dumbledore hatte soeben den Vorhang heruntergerissen. "Tom." keuchte Harry und fixierte die Zusammengesunkene Gestalt in dem Käfig. Fenrir fluchte. "Harry, ruf die Anderen." flüsterte er. "Geht nicht. Der Ruf würde nicht nach außen dringen. Sie haben diese Kraft blockiert." zischte er zurück. Fenrir winkte einen ihrer Leute heran und gab ihm den Auftrag sofort nach Riddle Manor zu reisen und alle in Alarmbereitschaft zu versetzen. "Keine Chance. Das dauert zu lange. Wir müssen ihn da sofort rausholen." drängte Harry, aber Fenrir schüttelte den Kopf und hielt ihn fest. "Nein. Wir warten." "Verdammt, dafür bleibt uns keine Zeit!" Ihr geflüstertes Gespräch wurde gedeckt von den panischen Ausrufen und den laut diskutierenden Stimmen, der Anwesenden. Eine Frau lief zwischen ihnen hindurch und trennte Fenrir so von Harry. Dieser nutzte die Chance und schob sich eilig nach vorne durch. Hier waren mindestens sechzig Auroren und Ordensleute. Er brauchte eine Ablenkung, um auf die Bühne zu kommen. "Incendio." flüsterte er und setzte kurzerhand die Vorhänge am rechten Bühnenrand in Flammen. Das genügte um die Aufmerksamkeit aller vom Linken Bühnenrand abzulenken, den er jetzt erklomm. Blitzschnell war er am Käfig angekommen. "Tom." Der andere rührte sich nicht. "Tom!" drängte Harry jetzt etwas lauter und streckte seinen Arm durch die Gitterstäbe um ihn zu berühren. Laute Schreie ließen ihn aufsehen. Man hatte ihn entdeckt. Er sah Fenrir, der sich durch die dichte Menge nach vorne kämpfte um zu ihm zu kommen, aber er würde es nicht schaffen. Harry erhob sich und sah sich Dumbledores Zauberstab gegenüber. "Nanana...ein kleiner Todesser versucht seinen Herrn im Alleingang zu befreien. Dummer Narr! Hast du wirklich gedacht, dass es so einfach währe?" Der alte schleuderte einen weißen Schneidefluch auf ihn, aber der prallte einfach von seinem Schutzschild ab. Verwundert hielt Dumbledore einen Moment inne. Harry lächelte jetzt und erschuf einen großen Schutzschild um sich und Tom, ehe er sich daran machte, den Käfig zu öffnen. Nach nur wenigen Sekunden kam er gehörig ins Schwitzen. Der Käfig war mit unzähligen Zaubern gesichert. Er fluchte und ließ von seinen bisherigen Versuchen ab. Im Saal war Stille eingekehrt. "Der Käfig ist gesichert. Gegen jede Art von Magie und gegen alle physischen Angriffe!" höhnte Dumbledore. Seine stärksten Fluchbrecher bearbeiteten in der Zwischenzeit Harrys Schutzschild, was sich als ebenso schwierig herausstellte, wie Harrys Versuch, den Käfig zu öffnen. "Beeilt euch! Bringt mir den Todesser! Lebend!" bellte Dumbledore nun seine eigenen Leute an. Harry sah den alten hasserfüllt an. "Ich bin kein Todesser, du alter Drecksack!" fauchte Harry wütend. Er ließ seine Magische Rüstung fallen und darunter kam seine zweite Form zum Vorschein. Alles keuchte. Er drehte sich zu dem Käfig, packte die Gitterstäbe und zersprengte sie in winzige Splitter. Eine Frau schrie. "Das ist nicht möglich!" brüllte Dumbledore zornesrot. "Kein Zauberer kann diesen Käfig zerstören, es sei denn...Was bist du?" Harry zog den bewusstlosen Tom aus den Überresten des Käfigs in seine Arme. Sein Gefährte trug keine Illusion mehr, aber es sah so aus. Das Gesicht war schwer verbrannt. Die Nase und die Ohren waren wie weggeschmolzen und das Haar war verbrannt. Zärtlich streichelte er über das vernarbte Gesicht seines Geliebten und küsste kurz die schmalen Lippen. Er hörte die Menge wie ein Mann keuchen, dann sah er zu Dumbledore. " Ich bin ein Veela. Mein Name ist Gabriel und ich werde Rache nehmen für das, was Ihr meinem Gefährten angetan habt!" brüllte er. Er hockte auf dem Boden und hielt Toms Oberkörper in seinen Armen. "G-Gefährte? Voldemort hat keinen Gefährten!" keuchte Dumbledore entsetzt. Damit hatte er nicht gerechnet. Wie konnte er das übersehen haben? Sollte dieses Wesen da tatsächlich der Gefährte des mächtigsten Schwarzmagiers aller Zeiten sein? "Kämpft!" rief jemand aus der Menge. Harry sah sich um, konnte aber nicht entdecken, wer das gerufen hatte. Er sah Fenrir auf die Bühne springen und öffnete seinen Schutzschild für ihn. Der Werwolf ließ nun seine Rüstung ebenfalls fallen und Panik breitete sich aus. "Greyback!" "Ein Werwolf!" "Rette sich wer kann!" Die Menschen brüllten durcheinander und versuchten stolpernd den Saal zu verlassen. "Kämpft!" "Dumbledore kann sie schlagen!" "Er hat Du-weißt-schon-wen im Duell besiegt! Er wird auch diese beiden besiegen!" Harry sah, wie der Alte bleich wurde und grinste hämisch. Es war eben dumm, solche Lügen zu verbreiten. Er machte sich nichts vor, Dumbledore war ein gefährlicher Gegner, aber er war wütend. Gegen den Strom der Menge drängten nun schwarz gewandete Gestalten hinein. Die Menge schrie und versuchte nur noch schneller zu entkommen. Harry sprach einen Schwebezauber über Tom und erhob sich. Die Todesser waren vertieft in kleine Kämpfe mit den Auroren und Ordensleuten. Er erkannte Arthur und Percy, die von Rudolphus und Rabastan in die Enge gedrängt wurden. Da waren Mad-Eye und Kingsley Shacklebolt. Sie alle waren einmal seine Freunde gewesen. dachte Harry wütend und marschierte mit Fenrir und Tom durch die Menge. Hinter ihnen schlossen sich die Reihen der Todesser und gaben ihnen Rückendeckung. Er selber sprengte ihnen den Weg frei. Seine Beine zitterten. Er hatte zu viel Magie gewirkt und spürte, wie jeder weitere Zauber ihn belastete. Nach endlosen Sekunden waren sie aus dem Apparierschutz herausgetreten und er schickte Fenrir mit Tom weg. Da würde er sich gleich noch etwas von dem Werwolf anhören müssen. Er drehte sich ein letztes mal um. "Merk dir meine Worte, Albus Dumbledore! Wir werden zurückkehren und dich und alle die dir folgen vernichten! Ergebt euch und wir lassen Gnade walten!" rief er mit magisch verstärkter Stimme den Leuten zu. Sein schwarzes Haar wirbelte um ihn herum. "Monster wie ihr kennen keine Gnade!" bellte Dumbledore mit wutverzerrtem Gesicht zurück. "Wer ist hier das Monster? Elender Kriegstreiber! Du machst Kinder zu Soldaten! Und ihr...schämt ihr euch nicht, euch hinter einem Kind zu verstecken? Harry Potter ist zu uns gekommen und hat Freunde gefunden! Er starb an den Misshandlungen, die der Alte, den ihr alle verehrt, befohlen hat!" Mit diesen Worten verschwand er und mit ihm alle übrigen Todesser. Zurück blieben geschockte Hexen und Zauberer und ein vor Zorn bebender Dumbledore. Er schlug hart auf dem Boden auf. Ihm fehlte die Kraft für eine elegante Landung und keuchend kauerte er einen Moment auf dem kühlen Marmorboden der Eingangshalle. Hände griffen nach ihm und zogen ihn auf die Beine. Taumelnd machte er sich los und stolperte die Treppe nach oben in Toms und seine Gemächer. Die Türe stand offen und lautes Stimmengewirr drang hervor. Schwankend trat er ein und hielt direkt auf das große Bett zu. Er trat mitten durch die Leute und ließ sich an Toms Seite auf dem Bett nieder. "Tom..." flüsterte er, ehe sich die bisher zurückgehaltenen Tränen ergossen. Bebend klammerte er sich an Toms Hand fest und drückte sie an seine Wange. Betretendes Schweigen senkte sich über den Raum. Thomas war sofort gekommen, als er gerufen wurde und er hatte bereits mit Heilzaubern begonnen. Tom hatte wieder Ohren und eine Nase, aber noch immer sah seine Haut merkwürdig geschmolzen aus, wie eine Wachsfigur, die man in der Sonne vergessen hatte. "Harry, lass Severus und Thomas..." versuchte Remus es, aber Harry ließ sich nicht einen Millimeter verrücken. "Er braucht mich." flüsterte er und streckte nur fordernd eine Hand in Fenrirs Richtung aus, was den Werwolf zum stöhnen brachte. Er wusste genau, was Harry wollte und er hasste das. Es widerstrebte ihm, dabei zuzusehen, wie Harry sich selbst verletzte und diese Verbrennungen waren schlimm Tom würde sehr viel von Harrys Blut brauchen. Knurrend zog er sein Messer aus dem Stiefel und legte es in Harrys Hand. Er fackelte nicht lange und zog die Klinge mit einem tiefen Schnitt über sein Handgelenk. Dickes rotes Blut quoll augenblicklich hervor und Sarah schrie kurz auf und wollte ihm helfen, aber Thomas hielt sie zurück. Es erinnerte sie so schrecklich daran, dass Harry sich vor wenigen Monaten die Pulsadern aufgeschnitten hatte, um sich umzubringen. Harry ließ sich nicht ablenken und hielt die offene Wunde über Toms Gesicht. Der rote Lebenssaft strömte über Toms Gesicht und lief daran herab. Fenrir beschwor unter Toms Körper eine Plastikfolie, damit sie kein Blut verschwendeten. "Geht raus! Remus und Fenrir...ihr könnt bleiben. Dad, du auch." Als alle anderen hinausgegangen waren entfernte Remus Toms Kleidung mit einem Zauber und Harry schrie auf. Tiefe Schnitte zogen sich über Toms gesamten Körper. Er konnte Silber in den Wunden glitzern sehen. Rasch stoppte er seine Blutung mit einem kurzen Stasis Zauber, dann machten sie sich daran, das Silber aus den Wunden zu entfernen. Es dauerte mehrere Stunden, während denen Harry immer wieder Blut in Toms Mund laufen ließ, um ihn am Leben zu erhalten und Thomas flößte ihm Blutbildende Tränke ein, um wiederum ihn am Leben zu erhalten. Er wirkte etwas Magie und die Wunden schlossen sich. Erst als Tom über den Berg war zogen ihn starke Hände zurück. Remus hielt ihn mit eisernem Griff fest, während Fenrir die Plastikfolie um Tom wickelte. Das Blut haftete zwischen Toms Körper und der Plane und sie konnten zusehen, wie es immer weniger wurde. Toms ganzer Körper sauge es auf, wie ein Schwamm. "Harry, hör auf. Er wird überleben, aber du könntest sterben, wenn du noch mehr Blut oder Magie verlierst." mahnte Remus ihn. Harry ließ seinen Widerstand fallen und sackte erschöpft gegen den Werwolf. Als das ganze Blut fort war entfernten sie die Folie und Harry steckte Tom in eine Schlafhose und deckte ihn dann zu. "Geht. Ich bleibe bei ihm." flüsterte Harry und kroch neben Tom unter die Decke, nachdem er sich selbst bis auf die Boxershorts ausgezogen hatte. Er war kreidebleich und er fror. Er seufzte, als jemand Wärmflaschen unter der Decke erscheinen ließ. Dann schmiegte er sich an Tom und schlief erschöpft auf der Stelle ein. "Er wacht auf!" Leises Geflüster. Wo war er? War er tot? Es war warm um ihn herum. Das war das erste, was er feststellte. Er lag auf etwas weichem, eine Matratze. Angestrengt fuhren seine Finger tastend über das Laken, auf dem er lag, dann schnupperte er. Er kannte den Stoff unter sich und auch den Geruch. Das hier war sein Bett, eindeutig. Erneut versuchte er, die Augen zu öffnen, aber es gelang ihm nicht. Warmes Licht umgab ihn. Normales Licht. Nicht das UV-Licht, dass ihn verbrannte. Wie zum Teufel war er in sein Bett gekommen? Nachdenken....was war das Letzte an das er sich erinnerte? Er hockte in seiner Zelle, dann wurde das Licht erneut angeschaltet. Er schrie und wand sich auf dem Boden, dann nichts mehr. Vorher. Was war vorher passiert? Dumbledore...seine Hinrichtung sollte eine Überraschung werden, damit seine Anhänger nicht versuchen konnten, ihn zu befreien. Ein Höhepunkt für Dumbledores Ordensverleihung. Aber irgendetwas musste geschehen sein, nachdem er das Bewusstsein verloren hatte, oder war das nur ein gemeiner Trick des Alten? "Tom?" Diese Stimme. Harry! Das war Harrys Stimme. Hatte Dumbledore ihn in die Finger gekriegt? Was war hier nur los? Und warum bekam er seine Augen nicht auf? Harry war im Laufe der letzten Nächte immer wieder hochgeschreckt und hatte nach Tom gesehen und jedes Mal sank er erst wieder zurück, nachdem er den rasselnden Atem gehört und die lebendige Aura des anderen gespürt hatte. Er war wirklich hier. Sie hatten es tatsächlich geschafft, ihn zu befreien. Selbst nach zwei Wochen konnte er es noch immer nicht fassen. Tom lebte. Er lag neben ihm, aber warum wachte er nicht auf? Täglich fütterte er seinen Gefährten mit seinem Blut, ständig unter Aufsicht, damit er ihm nicht zu viel gab. Er wusch Tom und zog ihn um, während er ihm erzählte, was alles geschehen war. Fenrir, Remus und Severus wechselten sich immer ab, um nach Harry und Tom zu sehen. "Du weißt, dass es dauern kann, oder? Er hat sich selbst in eine Art Koma versetzt, um sich selber zu schützen! Er muss erst bewusst spüren, dass er in Sicherheit ist, ehe er aufwacht." Fenrir sagte ihm das jeden Tag, aber Harry war trotzdem kurz vorm Verzweifeln. Es fiel ihm schwer, Tom alleine zu lassen, aber er musste den Gegenschlag planen und die Todesser befehligen. Es konnte nicht alles stillstehen, nur weil Tom im Koma lag. Das sagten zumindest die Anderen. Wenn es nach Harry ginge, würde die ganze Welt zum Teufel fahren. Erst vor einigen Minuten hatte sich etwas verändert. Er spürte die geistige Präsenz seines Gefährten stärker, als zuvor und er sah Bewegungen auf dessen Gesicht. Die Hände schienen nach etwas zu tasten. "Er weiß nicht, was los ist! Rede mit ihm!" schlug Remus aufgeregt vor und rief in Gedanken nach Fenrir. "Tom? Hörst du mich? Ich bin hier. Ich bin es, Harry! Bitte, wach doch auf! Ich vermisse dich!" er sagte diese Worte immer wieder und dann bewegten sich Toms Lippen. "Wa--er..." krächzte er. Mit vor Aufregung zitternden Händen verschüttete Harry erst ein mal die Hälfte des Glases, während Remus Tom aufsetzte. Er konnte es nicht glauben. Tom saß aufrecht neben ihm und trank. Zwar nur wneige Schlucke, bis er den Kopf wegdrehte, aber er trank und das war ein so eindeutiges Zeichen, dass er wach war, dass Harry breit lächelte und dabei weinte. Die Türe sprang auf und Fenrir stürmte hinein, dicht gefolgt von Severus und Thomas. "Er ist wach! Er hat getrunken! Bei Merlin! Er ist aufgewacht!" schluchzte Harry strahlend und klammerte sich wie ein Ertrinkender an Toms Hand. Der Vampir atmete erleichtert aus. Das konnte nur Harry sein. Keine Illusion der Welt könnte diese Gefühle fälschen, die durch ihn strömten, als Harry seine Hand ergriff. "Harry...wie..." "Quasi im Alleingang! Ich hatte fast einen Herzinfarkt!" knurrte Fenrir und beschrieb knapp, was geschehen war. "Du hast mich ein zweites Mal gerettet." flüsterte Tom und drückte kurz Harrys Hand. Warum verflucht gehorchten ihm seine Augenlider nicht? Er wollte Harry sehen, wollte sehen, dass es ihm gut ging. Dann roch er es. Harry blutete und der Geruch kam näher, war jetzt direkt unter seiner Nase. Er wollte den Kopf abwenden, aber Der Geruch folgte ihm und er war so hungrig, dass er es nicht schaffte, sich lange zu wehren. Langsam hob er eine Hand und drückte Harrys Handgelenk dichter an seinen Mund, ehe er seine Fänge durch die Haut trieb. Gierig begann er zu trinken, aber viel zu schnell wurde er durch einen Zauber von Harry getrennt. "Das muss reichen! Harry, du hast viel zu viel Blut verloren! Trink das!" schnarrte eine bekannte Stimme. Snape war also auch hier. Und was sollte das bedeuten? Wie viel Blut hatte Harry verloren? Fenrir sah die Frage regelrecht auf Toms Gesicht. "Tom, du warst fast zwei Wochen bewusstlos und schwer verletzt. Harry hat sich regelmäßig das Handgelenk aufgeschnitten und deinen Körper mit seinem Blut getränkt und dich damit dann auch noch gefüttert." erklärte der Werwolf und sah, wie Toms Gesicht sich verfinsterte. "Bevor du jetzt mit mir schimpfst, du lagst im Sterben, als wir dich da raus geholt hatten und so sehr ich dich liebe...du sahst aus, wie eine Kerze, die man in der Sonne vergessen hat." Schnappte Harry wütend dazwischen. "Drei mal. Du hast mich drei mal gerettet! Sollte nicht Ich derjenige sein, der DICH rettet?" Harry lächelte traurig. Er blickte kurz zu den Anderen und sie verstanden und verließen den Raum. Harry setzte sich dicht neben Tom und lehnte sich leicht an ihn. "Du hast mich gerettet. Du tust es jeden Tag." flüsterte er ruhig und hob Toms Hand an seine Lippen. Er spürte, dass Tom verwirrt war. "Ohne dich will ich nicht mehr leben. Wenn es dich nicht gäbe, würde ich sterben! Nur du." Tom spürte Tränen in seinen Augen. Er wusste, dass die Anderen fort waren. "Ich habe nicht nur dich gerettet, sondern auch mich. Ich liebe dich. Verdammt, ich hatte solche Angst um dich!" schluchzte Harry nun und barg sein Gesicht an Toms Hals. Langsam hob Tom die Arme und legte sie um den zitternden Körper seines Gefährten. Er drückte ihn an sich, sog gierig den geliebten Geruch in sich auf. Nie zuvor hatte ihm jemand so etwas gesagt. Er wusste, dass Harry ihn liebte, aber das hier? Er hatte nicht einmal ansatzweise geahnt, dass Harry ihn so sehr liebte. So, wie er ihn liebte. Er drückte ihn sacht von sich und streichelte mit geschlossenen Augen über seine Wange, ehe er lächelte und sich vorbeugte, um ihn zu küssen. Ein tiefes Grollen entkam ihm. Wie sehr hatte er das hier vermisst? Die Vorstellung zu sterben war für ihn nicht ansatzweise so schlimm gewesen, wie dass Wissen, dass er Harry dann nicht mehr so küssen konnte. Sie hielten den Kuss aufrecht und Toms Zunge schlängelte sich in Harrys Mund, wo sie sanft begrüßt und umspielt wurde. Nach einigen Augenblicken lösten sie den Kuss, denn zumindest Harry musste atmen. "Hilf mir mal. Ich bekomme meine Augen nicht auf. Ich will dich ansehen!" lächelte Tom nun und hielt Harry auf seinem Schoß. Schweigen. "Harry?" Nichts, nur leises Schluchzen. Dann überrollte ihn die Erkenntnis. "Meine Augen sind offen, nicht wahr?" keuchte er. "Ja." antwortete Harry und in seiner Stimme schwang Trauer mit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)