Geliebter der Nacht von Eshek (Spuren der Vergangenheit HPxTR) ================================================================================ Kapitel 12: Schwur auf ein Grab ------------------------------- Kapitel 12 - Schwur auf ein Grab Schloss Hogwarts Anno 1102 Er schloss die Augen und seufzte, als die ersten Strahlen der Sonne auf sein Gesicht fielen. Wie sehr hatte er ihre warmen Strahlen vermisst. Sein Leben hatte sich vollständig in die Nacht verlagert. Im Winter gab es in Vlads Reich keine Sonne. Nur für drei Monate im Sommer stand sie hoch genug, um über die Berge hinweg in das abgeschiedene Tal zu reichen. Genießend schloss er die Augen und lächelte. Irgendwann jubelte er. Ein übermütiges Lachen entkam ihm und er schlug sich die Hände vor den Mund, dann lachte er wieder und rannte ein Stück über die Wiese. Noch immer lachend drehte er sich mit ausgebreiteten Armen im Kreis und blickte dabei in den Himmel. Der zarte Stoff seiner weißen Gewänder wirbelte wie Nebelschleier um ihn herum, unterbrochen von einem schwarzen Haarschopf. Die weiße Kleidung, die am Anfang gedacht war, dass er sch nicht verbergen konnte war nun zu seinem Markenzeichen gesehen. Kein Vampir trug diese Farbe, weil sie für sie eine Trauerfarbe war, aber als reines Lichtwesen war es beinahe so etwas wie seine Pflicht, weiß zu tragen. Seufzend ließ er sich ins Grab fallen. Lächelnd und mit geschlossenen Augen döste er ein wenig im warmen Sonnenlicht. Gabriel genoss diese Zeit. Es waren nur drei Stunden, drei Monate lang drei Stunden Sonne jeden Tag. Das war sehr wenig. Er blühte in dieser Zeit richtig auf. Seine Haut war immer noch sehr hell, aber sie hatte einen warmen caramellschimmer. Im Winter jedoch litt er. Er kämpfte oft mit Krankheiten und litt unter Depressionen. Vlad stand am Fenster im oberen Stockwerk des Schlosses. Die Magie des Schlosses hinderte das Licht am Eindringen, selbst, wenn die Fenster geöffnet waren. Neben ihm standen sein erster Berater Graf Bal und sein Oberster General Ganga. Ein Lächeln verzog seine Lippen, als er seinen Gefährten so ausgelassen und glücklich sah. Er liebte es, wenn Gabriel so frei und glücklich war. Der Gedanke an die bevorstehende Dunkelheit verfinsterte jedoch seine Mine. „Wir müssen etwas tun.“ murmelte er mehr zu sich selbst, als zu seinen Begleitern. „Mein Fürst?“ hakte Graf Bal nach. „In zwei Wochen herrscht wieder die Nacht! Ich will ihn nicht wieder leiden sehen!“ seine Stimme klang gequält. „Mein Fürst, wir können nichts tun! Wir können unser Volk nicht in sonnige Länder umsiedeln! Und wir können auch euch und den Prinzen nicht gehen lassen! Wir brauchen euch!“ „Was soll ich Eurer Meinung nach tun? Einfach so weiter machen, als wäre nichts? Meinen Gefährten verlieren, weil sein Immunsystem zusammenbricht? Seine Seele an die Depressionen verlieren?“ fauchte der Fürst und bleckte die Fänge. „Mein Fürst, ich denke, ich habe eine Idee!“ mischte sich jetzt Ganga ein. Vlad nickte dem alten Vampir zu, als dieser ihm seinen Plan schilderte. Er hatte ihm freie Hand für dieses Vorhaben gegeben. Drei der mächtigsten mager unter ihnen erschufen eine starke Illusion, damit Gabriel nichts davon mitbekam. Das war jetzt drei Monate her. Gabriel wurde mit jedem Tag etwas blasser, aber er bemühte sich, sich abzulenken, um nicht wieder in die Depression zu rutschen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch kläglich, denn ihnen drohte der Krieg. Gabriels Stiefvater hatte ihn ausfindig gemacht und hatte eine Armee aufgestellt, um ihn zu „retten“. Ihnen allen war klar, dass Gabriel getötet werden sollte, denn er hatte noch immer Anspruch auf den Thron, den sein Stiefvater wollte. Vlad war ständig in Sitzungen und bei seinen Truppen, um die Fortschritte der rüstung zu begutachten. Eine dieser Sitzungen wurde jedoch grob unterbrochen. Eine junge Vampiren stürzte herein und zuckte unter den strafenden Blicken der hochrangigen alten zusammen. Zitternd, aber mit erhobenem Haupt trat sie langsam vor. Ihre Hände hatte sie vor ihrem Bauch gefaltet, aber ihre Finger spielten nervös mit den aufgestickten Perlen ihres Korsetts. Schließlich stand sie vor dem schwarzen Marmorthron. Zitternd knickste sie vor dem Fürsten. „Was soll das?“ „So eine Frechheit!“ „Kinder und devote haben hier nichts zu suchen!“ Die gezischten Vorwürfe erfüllten den Raum mit einem aggressiven Summen. Vlad hob eine Hand und das Gezische verstummte. Er hatte die junge Frau erkannt. Sie war die Tochter eines seiner Generäle und sie hatte sich mit Gabriel angefreundet. Sie tat seinem Gefährten gut und sie hatten sich sogar angefreundet. „Victoria! Sprich!“ sagte er mit donnernder Stimme. „M-mein Fürst…ich…Gabriel wollte nicht, dass ich komme, aber…bitte, mein Fürst, er braucht euch!“ stammelte sie. „Ich habe nicht ein Wort verstanden! Sprich, oder geh!“ Victoria erhob sich aus ihrem Knicks. sie reckte die Schultern und atmete tief durch. Sie hatte Angst vor ihrem Fürsten, aber sie war hier für Gabriel. Sie mochte den ruhigen jungen Mann. Sie atmete einmal tief ein, dann sprach sie mit lauter klarer Stimme. „Mein Fürst! Ich komme von eurem Gefährten! Er braucht euch!“ „Das hat sicher Zeit, Mädchen!“ kam es aus der Menge. „Nein, hat es nicht! Und Sie alle sollten sich daran erinnern, dass es um Euren Prinzen geht!“ fauchte sie und ihre Augen glühten rot auf. Vlad war beeindruckt von der jungen Frau. Sie hatte Mut und sie liebte seinen Gefährten. Er erhob sich und nahm sie am Arm. „Wir vertagen!“ knurrte er und führte Victoria hinaus. „Was ist los?“ fragte er sie besorgt, sobald sie draußen waren. „Mein Fürst…ich kann es euch nicht sagen! Das steht mir nicht zu!“ Sie erreichten die Gemächer von Gabriel und Vlad und ohne zu zögern trat er ein. Er sah sich um, als Victoria ihm nicht folgte. Er blickte sie fragend an, aber sie schüttelte nur traurig den Kopf. Er schloss die Tür hinter sich und trat ein. Er folgte dem Lichtschein des Kamins und beschleunigte seine Schritte, als er Gabriel bleich im Bett liegen sah. Sofort sank er neben ihm auf die Matratze. Er griff nach seiner Hand und küsste sie sanft. Ehe er noch etwas tun konnte hatte sich Gabriel ihm an den Hals geworfen und weinte bittere Tränen. Hilflos hielt er seinen völlig aufgelösten Gefährten in den Armen. Er wusste nicht, was er tun sollte, also streichelte er ihn sanft und drückte ihn an sich. Das schien richtig zu sein, denn langsam wurde das Wimmern leiser. Er hob Gabrieles Gesicht an und beschwor ein feuchtes Kaltes Tuch herauf, mit dem er ihm das Gesicht abwusch. „Gabriel…was ist passiert?“ fragte er mit erstickter Stimme. Erneut liefen die Tränen über Gabriels Gesicht. Er wandte den Kopf ab und wagte es nicht, Vlad anzusehen. „Ich…ich kann es dir nicht…nicht sagen! Ich habe Angst…du würdest mich verstoßen!“ schluchzte er hilflos. Vlad war völlig vor den Kopf gestoßen. Er hatte gedacht, Gabriel sei wieder in seine Depression gerutscht, aber das hier war anscheinend noch viel schlimmer. Er konnte sich absolut nichts vorstellen, was seinen Gefährten zu diesem Gedanken veranlassen könnte. „Ich werde dich niemals verstoßen! Du bist mein und ich bin dein! Für immer! Erinnerst du dich?“ flüsterte er und küsste sanft seine Stirn. „Du kannst mir alles sagen!“ fügte er noch an. Er streifte seine Stiefel und den Umhang ab und legte sich dann zu Gabriel. Sanft zog er ihn in seine Arme. Er ließ seinen Gefährten noch etwas weinen. Ruhig flüsterte er ihm seine Versprechen ins Ohr. Wenn seine Generäle oder die Throngeier ihn so sehen würden…Sein Ruf währe ruiniert. Natürlich war er zu seinem Gefährten sanfter, aber das hier war für ein dominantes Wesen, besonders für ein schwarzmagisches wirklich unüblich. Er hatte sich mit viel Arbeit hieran gewöhnen müssen, denn Gabriel brauchte das. Er war ein reines Lichtwesen. „Vlad…ich…wünscht du dir…Kinder?“ „Bitte!?“ er hatte das Gemurmel nicht verstanden. „Ob…ob du dir…Kinder wünscht?“ „Ich…Gabriel, uns droht Krieg! Warum fragst du das? Ja, natürlich wünsche ich mir Kinder! Ich brauche schließlich Nachfolger!“ „…“ „Gabriel…bist du…?“ Noch ehe er diese Frage ganz stellen konnte, hatte er wieder ein völlig aufgelöstes Häufchen Elend an sich kleben. Irgendwann löste Gabriel sich von ihm, drehte ihm den Rücken zu und rückte etwas weg. Die Tränen kullerten jetzt lautlos aus seinen Augen und tropften auf die Matratze. Vlad hatte keine Ahnung, was los war. Er legte seine Hand auf Gabriels Hüfte und rutschte näher an ihn. „Vlad…ich war….ich ich habe es verloren!“ flüsterte Gabriel jetzt. „Was hast du verloren?“ „Vlad…wovon haben wir gerade geredet? Ich…Victoria hat einen verschwiegenen Arzt geholt! Ich….es sollte eine Überraschung werden, deshalb der fremde Arzt. Ich wollte es dir in einer Woche sagen! Dann hättest du es öffentlich machen können…ich währe mit dem Gröbsten durch gewesen, aber…“ Gabriel setzte sich auf und zog die Knie an die Brust. Er seufzte tief und drehte sich dann zu Vlad um. „Vlad, ich habe das Baby verloren! Es…es tut mir leid!“ flüsterte er. Er hätte nicht gedacht, dass sein herz, welches schon seit beinahe 700 Jahren nicht mehr schlug, noch so weh tun könnte. Vlad zog Gabriel in seine Arme und legte das Kinn auf seinen Kopf. Er streichelte über seinen Rücken und küsste ihn sanft. „Das…es tut weh! Warum hast du es denn nicht gesagt?“ „Wann denn? Wenn du gerade zur nächsten Sitzung hetzt? Ich wollte es dir in einem ruhigen Moment sagen!“ „Es tut mir leid! Ich habe dich vernachlässigt! Aber Gabriel…“ „Hmm?“ „Ich werde dich nicht verlassen! Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich dir sagen können, dass das passieren kann! Es gibt kaum geborene Vampire! Gerade Vampirbabys sind in den ersten Monaten gefährdet! Ich werde für immer bei dir sein! Und wir werden Kinder haben! Das verspreche ich dir, ja?“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf Gabriels Gesicht. Er trauerte um das Kind, aber der Arzt hatte ihm gesagt, dass Vampirsäuglinge ihre Seele erst im 4. Monat bekommen. Das beruhigte ihn etwas. „Ich habe etwas für dich, Gabriel!“ Er hob ihn auf die Arme und trug ihn zu einem Gemälde. Das Bild schwang zur Seite und gab eine neue Wendeltreppe frei. Er trug seinen völlig erstaunten Gefährten nach oben. Vor einer Türe blieb er stehen. Vlad stellte Gabriel auf den Boden. „Ich kann nicht durch die Türe! Ich würde verbrennen! Das hier ist nur für dich! Geh nur!“ Gabriel blickte seinen Gefährten unsicher an, dann jedoch öffnete er die Türe. Strahlendes Sonnenlicht blendete ihn einen Augenblick. Mit offenem Mund trat er durch die Türe. Er stand auf einer großen Plattform. sie wurde begrenzt mit Rangieren, an denen Rosen und Efeu wuchsen. Seine nackten Füße wurden umschmeichelt von weichem Gras. Es war warm hier oben. Strahlend wandte er sich Vlad zu er fiel ihm um den Hals und küsste ihn. „Es…es ist wunderschön! Wie hast du das geschafft?“ Vlad erklärte ihm, dass sie auf einem Turm standen, der hoch genug war, dass er das wenige Licht, dass über die Berge schien einfangen konnte. Gabriels Mine wurde wieder finster. Er nahm Vlads Hände ins eine und sah ihn traurig an. „Vlad…der Arzt hat das Kind mitgenommen. Es ist winzig und noch kaum entwickelt und ich weiß, es hatte noch keine Seele, aber….“ „Du möchtest ein Grab?“ fragte Vlad ruhig. „Ja…“ Sie gingen wieder hinunter. Vlad öffnete den Schrank und zog schwarze Roben für Gabriel heraus. Er selber kleidete sich in der Trauerfarbe der Vampire. Weiß. Er wartete, bis Gabriel angezogen war. Die Robe war eng geschneidert. Er konnte den noch kaum gewölbten Bauch erkennen, der bald wieder flach werden würde. Gabriel band sein Haar zusammen und Vlad nahm seine Hand. Er hatte Victoria angewiesen, den Arzt mit dem winzigen Leichnam zu holen. Er führte Gabriel durch das Schloss. Die, denen sie unterwegs begegneten erkannten die Trauerfarben ihrer Herrscher und bissen sich in den Daumen. Gabriel hatte viel Gelernt und erkannte diese Geste als Zeichen der Anteilnahme. Stumm folgte er Vlad. Am Eingang zur Gruft standen Victoria und der Arzt. Sie beide starrten Vlad ängstlich an, denn gerade der Arzt rechnete mit einer Strafe. Vlad steckte nur die Hände aus. Überrascht legte der Arzt ihm ein kleines Bündel in die Hände. Es war ein Bündel aus roter Seide. Vlad blickte nicht hinein, sondern trat hinunter in die Gruft. In der Mitte eines unterirdischen Saals stand ein Mausoleum. Es war prächtig anzusehen. Gabriel folgte Vlad hinein. Vor einem schwarzen Marmorsockel kniete er sich hin. Er schob eine der Steinernen Bodenplatten weg und hob darunter ein Lock aus. Er nahm ein weißes Seidentuch und legte es in das Erdloch. Darauf legte er as kleine Bündel. Gabriel reichte ihm ein schwarzes Tuch und damit deckte Vlad das Kind zu. Er schob die Erde darüber und senkte die Bodenplatte wieder darauf. Er erhob sich und zog Gabriel in seine Arme. „Irgendwann werden wir hier alle zusammen sein.“ „Aber…Gabriel, niemand darf hiervon wissen!.Man darf Seelenlose nicht beerdigen! Das tu ich nur für dich!“ „Ich werde nie etwas sagen.“ Außer Victoria, dem Arzt und ihnen beiden würde niemals jemand von dem ersten Kind des wohl berüchtigten Vampirfürsten erfahren. Sie alle haben geschworen zu schweigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)