Geliebter der Nacht von Eshek (Spuren der Vergangenheit HPxTR) ================================================================================ Prolog: Die Liebe eines Toten ----------------------------- Schloss Hogwarts Anno 1106 Durch die dunklen Gänge des Schlosses streifte eine schmale Gestalt. Es war ein junger Mann mit rabenschwarzem Haar, dass in langen Strähnen über seinen Rücken fiel. Gewandet war der Mann in lange weiße Gewänder. Das Gesicht war schmal, die Augen stechend grün und groß. Mit leichten Schritten, die ihn aussehen ließen, als schwebte er, streifte er einen langen Flur hinauf. Er gelangte zu einer steinernen Wendeltreppe und erklomm sie. Stufe um Stufe, immer höher, bis er auf einer Plattform ankam. Von dort blickte er hinab auf ein gigantisches Schlachtfeld. Der laue Wind trieb die Schreie der Verwundeten und Sterbenden bis an sein Ohr. Das war seine Schuld. Der Krieg tobte wegen ihm. Er war der Sohn eines Königs. Nach seiner Entführung wollte sein Onkel ihn retten, aber nun. Nun da bekannt war, was er war, was man aus ihm gemacht hatte, wollte er nur seinen Tod. Sein Onkel war der ältere Bruder seines Vaters gewesen, aber dessen Vater hatte sich für den Jüngeren als Nachfolger entschieden. Deutlich vernahm er die Stimme seines Entführers. Ein lächeln glitt für einen Sekundenbruchteil über sein Gesicht. Nein, lange schon sah er ihn nicht mehr als seinen Entführer. Er war sein Retter, sein Lehrer und....sein Geliebter. Als er Schritte auf der Treppe vernahm wandte er sich um. Er erblickte ihn. Dort stand er. Das lange schwarze Haar zusammengebunden, den Körper in eine schwarze Rüstung gehüllt und mit ausgestreckter Hand. Langsam trat er näher. Mit einem leisen Seufzen glitt er in die Arme seines Geliebten. Er wurde an ihn gedrückt, spürte das kalte harte Leder der Rüstung an seiner bleichen Haut. Andächtig atmete er den Duft seines Geliebten ein. "Musst du gehen?" fragte er und hob sein Gesicht, um ihn anzusehen. "Ja." antwortete der größere nur und streichelte seine Wange. "Wir dürfen diesen krieg nicht verlieren." fügte er an. "Aber hast du nicht genügend Männer? Musst auch du gehen?" hauchte der kleine mit Tränen in den großen Augen. "Nur ein Feigling lässt seine Männer alleine kämpfen!" knurrte der Gerüstete und entblößte fauchend lange weiße Fänge. "Vlad, bitte." flehte der jüngere, aber er hatte keine Chance. Er griff an seinen Hals und löste das weiße Seidentuch. Er streckte sich und band es seinem Liebsten an der Schulter an die Rüstung. Eine Träne rann über seine Wange, als seine Hände an der Rüstung hinab glitten. "Komm zu mir zurück, Vlad." hauchte er. "Ich verspreche es, Gabriel." sagte der Vampirfürst und zog seinen Gefährten an sich, um ihn zu küssen. Damit verließ er den Turm, um sich in die Schlacht zu stürzen. ------------------------ Es waren nun schon acht Tage. Acht Tage, ohne eine Nachricht von ihm. Gabriel streifte durch die Gänge des Schlosses, rastlos und leise. Der Kummer machte sein Haar stumpf und seine Augen leer. Die Schlacht war vorbei, sie hatten gewonnen, aber noch immer keine Nachricht. Seine Hand legte sich an seinen Bauch. Er spürte die kleine Erhebung. Er wollte es Vlad sagen, aber nicht vor der Schlacht. Diese Information hätte ihn abgelenkt. Er hörte, wie die Tore der Eingangshalle sich öffneten und einige Männer hereintraten. Gabriel wirbelte herum und stürzte auf die große Treppe zu. Hastig rannte er herunter. "Vlad!" rief er und lächelte. Das Lächeln erstarb so plötzlich, wie es gekommen war. Vlad war nicht unter den Männern. Verwirrt sah er sie der Reihe nach an. Sie alle hatten Trauerminen aufgesetzt. Es waren Vlads Generäle. Ohne ihn würden sie das Schlachtfeld nie verlassen. "Wo...." hauchte Gabriel. "Mein Prinz...es tut mir leid." Sagte einer der Generäle. "Nein..." sagte Gabriel ganz ruhig. Er wiederholte das Wort immer wieder, er wurde hysterisch und lachte, während Tränen über seine Wangen liefen. Langsam ging er auf die Männer zu, die stumm und bestürzt zur Seite traten. Dann sah er ihn. Der Fürst lag auf einem Karren, die Augen geschlossen. Blut verunreinigte die gleichmäßige weiße Haut des Vampirs. Gabriel verstummte plötzlich, dann fiel er auf die Knie. Ein gequälter unmenschlicher Schrei brach aus ihm hervor. Er verbarg sein Gesicht in den Händen und schluchzte haltlos. Einer der Männer half ihm auf die Beine. Stolpernd ging er ganz zu dem Karren er streichelte die Wange seines Liebsten und weinte weiter. Wie konnte er tot sein? Warum war er nur je auf dieses Schlachtfeld gegangen. "Du hast es versprochen...." flüsterte der schmale Mann. "Du hast gesagt, du kommst zu mir zurück!" rief er jetzt. Das Aufkeuchen eines der Männer ließ Gabriel sich für einen Moment umdrehen. Er sah den Mann irritiert an, der ihm zwischen die Beine starrte. "Was..." begann er, dann spürte er einen reißenden Schmerz. Er blickte an sich herab. Das weiße Gewand, das er trug färbte sich unterhalb seiner Hüfte rot. Er berührte den Stoff und als er die Hand hob war sie blutverschmiert. Seine Hände krallten sich zitternd in den Stoff an seinem Unterleib, dann schrie er erneut auf. Unter ihm war bereits eine Pfütze. "Mein...Mein Baby...." brachte er noch hervor, dann sackte er zusammen. -------------------------- Alles war so unwichtig. Er hatte alles verloren, was er liebte. Seinen Gefährten, das Baby. Die Beerdigung war seit einigen tagen vorbei. Sie hatten den Fürsten in einer steinernen Gruft unterhalb des Schlosses beerdigt und an seiner Seite das Blutige Gewand von Gabriel. "Wo ist der Gefährte des Fürsten?" Die Generäle sahen sich nach ihm um. Der Platz am Kopf der langen Tafel war leer. Es wurde nach einem der Leibdiener des Prinzen gerufen, aber der wusste auch nicht, wo sein Herr war. "Er wird sich eine Auszeit nehmen. Er hat an einem Tag alles verloren." sagte der älteste der Generäle mitleidig. "Er ist unser legitimer Anführer! Er muss anwesend sein!" knurrte ein anderer. Sie begannen also nach Gabriel zu suchen. Sie durchkämmten das ganze Schloss, suchten in jedem Zimmer und jedem Geheimgang, aber der Prinz blieb verschwunden. Schließlich kam einem eine Idee. Dass er nicht früher darauf gekommen war, ärgerte ihn. Er trommelte die Männer zusammen und führte sie in die Unterirdische Gruft. "Dort drüben!" rief er. Die Gewölbe waren so hoch, wie die Übrigen des Schlosses. Die decke war mehr als 8 Meter über ihnen. Es gab jede Menge Gänge mit Verliesen. In einer Großen Halle stand das Mausoleum des Fürsten Vlad Thepes. Im Schein einer Kerze sahen sie den Schatten des Prinzen. Als sie jedoch um die Ecke bogen traf sie der Schlag. Fünf Meter über ihnen baumelte der Prinz. Er hatte sich erhängt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)