Wenn der Frühling beginnt von MissyRogue (One-shot Sammlung zu Bucky Barnes/ Wintersoldier) ================================================================================ Kapitel 5: Winter Widow – Gefesselt ----------------------------------- Es gab Tage und Missionen, die wie am Schnürchen liefen. Minutiös geplant und abgestimmt, ging man ungesehen rein und kam ungesehen wieder raus. Ohne Zeugen, ohne einen abgefeuerten Schuss – einfach perfekt von Anfang bis Ende. Tja, und dann gab es Missionen wie diese hier, bei denen irgendwie überhaupt nichts wie geplant geklappt hatte. Griesgrämig zerrte James Barnes an den dicken Metallbändern, die seinen rechten Arm an den massiven Stuhl fesselten, ebenso wie seine Beine. Der Stuhl schien aus einem nicht leitenden Metall zu bestehen, denn der elektrische Störsender, der seinen linken Arm komplett unbrauchbar machte, entfaltete seine Wirkung nur auf dem Roboterarm, an dem er angebracht worden war. „Verdammt.“ murrte der Braunhaarige nur, begleitet von einigen Flüchen, als sich nichts an der Stabilität seiner Fesseln änderte. „Hmmm~“, brummte es nur schwach aus der anderen Seite des verwinkelten Raumes. „Ich mag es, wenn du anfängst auf Russisch zu fluchen. Was ist denn passiert?“ Seine blauen Augen wanderten augenblicklich zu seiner Begleiterin, die ebenso wie er gefesselt auf einem Stuhl saß, den Rücken zu ihm gewandt. Im Gegensatz zu ihm, saß sie auf einem Holzstuhl, war dafür aber wesentlich ausführlicher als er selbst mit einigen Seilen und Plastikbänder auf selbigen eingeschnürt worden. Der Raum selber war dennoch recht klein, daher lag die Vermutung nahe, dass es sich hier um einen Abstellraum handeln musste. Das künstliche Licht flackerte in unregelmäßigen Abständen, das Brummen der Klimaanlage war hörbar. Es gab kein Fenster, nur die verriegelte Türe rechts von ihm. „Wir sind in die Falle gelaufen.“ fasste James es kurz zusammen. „Narkosegas vermute ich.“ Er konnte beobachten, wie sie ihren Kopf hörbar ausatmend in den Nacken legte. Ihre roten Haare, die sie ihm zuliebe wieder in dicken Locken trug, hatten sich aus der Spange gelöst und hingen ihr nun bis auf Schulterhöhe hinab. „Daher mein schwerer Kopf.“ antwortete sie mit einem freudlosen Lachen. „Was sonst noch?“ James überlegte kurz, ehe er antwortete: „Ich scheine erwartet worden zu sein, wenn ich mir das hier so ansehe. Bei dir mussten sie improvisieren. Die Waffen haben sie uns abgenommen, und eine Patrouille müsste jeden Moment wieder auftauchen. Zwei Mann, jedes Mal kommen andere.“ Wie aufs Stichwort öffnete sich keine Minute später die Türe und zwei Uniformierte betraten arrogant den Raum. Ohne den WinterSoldier und seinen griesgrämigen Blick zu beachten, traten die Zwei um die Ecke zu der Frau, die ihren Kopf wieder nach vorne hatte fallen lassen. „Das ist also die berühmte Black Widow?“ meinte einer der Zwei und zog ihren Kopf an den Haaren zurück um ihr ins Gesicht sehen zu können. Der andere Kerl leckte sich anzüglich über die Lippen, als er noch näher an sie herantrat und sich an ihrem Arm rieb. „Für ’ne heiße Nacht würde ich ihren Biss riskieren, also, wenn sie noch die Kraft hätte zu beißen, sobald ich mit ihr fertig wäre.“ „Gott, ist das ein ekelhafter Gedanke.“ meinte Barnes nur sichtlich angewidert und verzog das Gesicht. „Hast du was zu sagen, Gringo?“ fuhr ihn dann nur der Typ an, der Natasha an den Haaren gepackt hatte, und baute sich breitbeinig vor ihm auf, eine Halbautomatik auf seinen Kopf gerichtet. Ungerührt musterte James den Kerl, seine kurzen schwarzen Haare, die an den Seiten schon grau wurden, den massiven Körperbau und die schweren Stiefel, ehe er ihn in die Augen blickte, die einen regelmäßigen Alkoholkonsum offenbarten. „Ich sagte, dass mir bei der bloßen Vorstellung daran, dass auch nur einer von Euch sie anfasst, das große Kotzen kommt.“ wiederholte der Gefesselte nur langsam und deutlich. Er sah wie der Wachmann das Gesicht angepisst verzog und bereits mit der Waffe ausholte um sie ihm gegen die Schläfe zu schlagen, als ein plötzlicher Schmerzeslaut aus der anderen Ecke des Raumes ihn unterbrach. Der andere Mann, krümmte sich vor Schmerzen, während Natasha ihren Stuhl gerade mit voller Wucht gegen die Wand schlug, und das Holz krachend splitterte. Die Arme noch auf dem Rücken gefesselt, verpasste die dem Kerl vor sich einen derartigen Tritt in die Weichteile, dass dessen Familienplanung sich bis auf weiteres erstmal erledigt haben dürfte. Konnte einem fast Leid tun, dachte James nur, als er sah, dass der Getretene die Hände in seinen Schritt presste und sich auf dem Boden krümmte. Der Wachmann, der bei ihm gestanden hatte, erwachte aus seiner kurzen Starre und richtete die Waffe auf die Frau, die sie ihm jedoch aus der Hand trat. Es folgten weitere Tritte, und wenig später, lagen ihre Schenkel um seinen Hals und schnürten ihm die Luft ab, bis er bewusstlos in sich zusammen sackte. Sichtlich zufrieden richtete sich Natalia wieder auf und blies sich eine Strähne aus den Augen, ehe sie sich zu ihm umdrehte und zufrieden lächelte. Nur um dem erst noch wimmerten Mann am Boden noch einen beherzten Tritt gegen die Schläfe zu verpassen., bis auch der sich in eine friedliche Ohnmacht rettete. „Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass ich es echt liebe, dir bei der Arbeit zuzusehen, Solnischko*?“ meinte Barnes dann nur mit einem ehrlichen Schmunzeln ihm Gesicht. Das war natürlich nicht das Einzige, was er an der Russin schätzte. Egal ob jetzt Natalia Romanova, oder Natasha Romanoff, oder wie sich sonst auch immer aktuell nennen mochte, immer war sie eine Frau, die mit tödlicher Eleganz ihre Gegner niederzuringen mochte. Schneller, kraftvoller und effektiver, als man ihrer doch recht schmalen Gestalt zutrauen mochte, wenn man sie nur sah. Zudem welche Frau sah mit großkalibrigen Waffen in den Händen nicht scharf aus? In seinem Leben gab es zwei Menschen, die behaupteten ihn zu kennen: Steve Rogers und seine Nat hier. Wenn er die Wahl hatte, zog er ihre Gesellschaft um Längen vor, was auch – aber nicht nur – an der Tatsache lag, dass sie eine faszinierende Frau war und er kein Problem damit hatte zuzugeben, ihr restlos verfallen zu sein. Rogers gegenüber wäre ein solches Verhalten, besonders aus solchen Gründen, bedenklich gewesen. Fakt war einfach, dass sie beide schon einiges hinter sich hatten, nicht gerade nur Gutes, und im Grunde waren sie beide ziemlich kaputt. Wunderbar jedoch war, dass sie, wenn sie zusammen waren, irgendwie weniger kaputt zu seinen schienen. Nat war nur noch Nat, ohne Täuschung oder Betrug. Er selbst jedoch, konnte nur noch James sein, ohne sich mit Bucky befassen zu müssen, der für ihn immer noch ein Name war. Ein Leben an das er sich nicht mehr erinnerte. Eine Person, die Roger immer noch in ihm zu finden hoffte, was jede ihrer Begegnungen ziemlich unangenehm für James machte. „Ach“, unterbrach die Russin dann seine Gedanken als sie langsam näher zu ihm kam, „gestern hast du mir noch erklärt, es zu lieben mir beim Baden zuzusehen.“ Da diese Aussage ja nicht weniger richtig war, nickte er mit einem leichten Schulterzucken nur, während sie immer näher kam und sich schließlich breitbeinig auf seinem Schoß niederließ, ihre schönen Brüste, die noch fest in dem Ledersuit eingepackt waren, ihm lockend entgegenstreckte. „Letzte Woche hingegen, hast du es geliebt neben mir einzuschlafen und aufwachen zu dürfen. Vor zwei Monaten, liebtest du es, wenn ich backe. Weißt du James, für einen knallharten und eiskalten Profikiller, gebrauchst du das Wort Liebe doch sehr inflationär.“ Da ihn der gerade präsentierte Anblick zugegeben etwas ablenkte, musste er einen Moment überlegen, ehe er leise antwortete: „Zu meiner Verteidigung Nat, dass vor zwei Monaten galt nicht dir, sondern den Keksen. Außerdem baue ich darauf, dass mein Ruf mir insoweit vorauseilt, dass dir eh keiner glauben würde, wenn du es jemanden erzählen solltest.“ Eine skeptisch gehobene Braue war ihre Antwort dazu, ehe sie schmunzelte. „Weißt du Nat, der Auftrag verlief bisher nicht so rund, aber das hier, ist echt interessant.“ gab er dann zu. Den Reiz an kleinen Fesselspielchen hatte er klar unterschätzt, wie er einräumen musste, denn gegen seine Erwartung, machte ihn das jetzt und hier unleugbar an. „Wir haben einen Auftrag James.“ erinnerte sie ihn nur, und schob ihren Oberkörper noch ein Stück dichter an ihn heran. „Schon, aber was wenn…“ – „Das Messer. Nur das Messer.“ Leider hatte sie im Moment Recht, aber aufgeschoben war sicher nicht vergessen, nahm er sich fest vor, als er mit den Zähnen den Reißverschluss ihres Suit etwas weiter öffnete und einen wohligen Laut nicht unterdrücken konnte, als er mit der Zunge nach der kleinen Klinge angelte, die sich zwischen ihrem Busen und dem Steg des BHs befand. Schließlich schaffte er es, die schmale Klinge, etwa drei Zentimeter lang und einen breit mit den Zähnen zu fassen und zog sie vorsichtig hinaus. Die Russin stand dann auf und drehte ihm den Rücken zu, damit sie gemeinsam die oberen Seile durchtrennen konnten. „Das grenzt echt schon an Folter.“ moserte der WinterSolder nur zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als die Agentin sich dann noch etwas vorüberbeugte, und die Arme hoch streckte, damit er leichter an die Seile an den Handgelenken kommen konnte. Als diese dann zu Boden fielen, richtete sie sich auf und ließ ihre angespannten Schultern etwas kreisen. „Viel besser.“ strahlte sie nur und nahm ihm das Messerchen ab und schob es zurück in ihren Ausschnitt, ehe sie den Reißverschluss hochzog. James beobachtete wie sie ein paar Schritte ging, die Schusswaffen einsteckte und die Wachmänner mit den größeren Seilabschnitten zusammenband. „So, im Grunde reicht es schon, wenn du das Ding hier entfernst Nat, den Rest schaffe ich dann alleine.“ Im sicheren Wissen, dass sie nun ihm helfen würde sich zu befreien, deutete er mit dem Kopf auf seinen linken Metallarm, der nutzlos hinab hing. „Gut zu wissen.“ meinte sie nur gelassen und schlenderte dann in Richtung Tür. „Natalia?“ meinte er nur nachdrücklicher als sie allen ernstes durch die Tür ging. „Das ist jetzt echt nicht witzig, Nat!“ rief er dann nur mit unterdrückter Wut und zerrte erneut an seinen Fesseln, jedoch nach wie vor erfolglos, während die Russin aus seinem Blickfeld verschwand. Festgesetzt blieb ihm dann nur zuwarten, und er hasste es abgrundtief untätig warten zu müssen! Besonders als er nach und nach vereinzelte Schüsse hörte und hier und da Leute durch den Gang rannten. Und was tat er? Rumhocken und frustriert mit den Fingern gegen die Armlehne trommeln. Was für ein beschissener Tag war das doch! Eine gefühlte Ewigkeit später tauchte Natasha wieder auf. Etwas Russ auf der Wange lehnte sie entspannt gegen den Türrahmen. „Hallo Süßer, hast du mich vermisst?“ „Ich bin stinksauer, dass ist dir hoffentlich klar!“ stellte er nur beleidigt fest. Gemächlich schlenderte sie näher, und ließ sich wieder auf seinem Schoß nieder, fuhr mit den Fingern durch seine langen Haare, ehe sie ihre Arme locker auf seinen Schultern liegen ließ. „Wie auch immer, ich bin hier um über deine Freilassung zu verhandeln.“ „Verhandeln?“ echote der braunhaarige Mann nur. „Ja, du weißt schon: Ich sage was ich will, und sobald du zustimmst, mach ich dich los.“ bot Natasha dann großzügig an und malte mit ihren Fingerspitzen kleine Kreise auf seinen Nacken. „Wir sind hier in einer feindlichen Einrichtung, das ist kaum der richtige Ort um über irgendetwas mit mir verhandeln zu wollen.“ entgegnete er nur wenig angetan von ihrer Idee. Die Russin schien kurz zu überlegen, ehe sie nachdenklich den Kopf schüttelte. „Nein, es ist sogar der perfekte Ort dafür.“ Missmutig starrte James ihr nur in das schöne Gesicht, ehe er hörbar ausatmete. „Was willst du?“ „Kommendes Wochenende wird daheim das Ballett „Der Nussknacker“ live aufgeführt. Ich will, dass du da begeistert mit mir hingehst. Betonung liegt auf Begeistert. Kein rummaulen, keine scharfen Waffen und keinen mp3-Player dieses Mal!“ forderte sie dann. „Wir waren diesen Monat schon in so ’nem Ballett Nat. Außerdem habe ich den ‚Nussknacker’ bereits live in Aktion gesehen.“ schickte er nur mit einem Kopfnicken in Richtung des Wachmannes hinterher, dessen Nüssen hatten daran glauben müssen. Die Rothaarige blickte nur ebenfalls zu dem Wachmann und grinste. „Ja, und so ähnlich wird es auch dir gehen, wenn du es noch mal wagst während einer Vorstellung einzuschlafen.“ Gut, dass war natürlich eine Drohung, die ein Mann ernst nahm. “Stolzer Preis dafür, dass du nur einen kleinen Störsender entfernst.“ stellte er dann grüblerisch fest. „Findest du? Nun, vielleicht bin ich ja bereit noch etwas nachzubessern. Du hattest nämlich Recht James, dass hier ist äußerst… interessant.“ Mit diesen Worten zog sie langsam ihren Reißverschluss bis zur Taille auf und erlaubte ihm so einen unverhohlenen Blick auf ihr ihren Busen. „Die schweren Geschütze also.“ konstatierte er nur. „Wir könnten hier aber jederzeit von weiteren Sicherheitskräften überrascht werden, Solnischko.“ „Wir“, säuselte sie dann nur verführerisch in sein Ohr, „könnten uns auch einfach beeilen. Also, haben wir einen Deal?“ Ohne ihn aus den Augen zu lassen, zog sie den Ledersuit erst von ihrer rechten Schulter, dann von der linken. Noch war sie faktisch angezogen, aber man brauchte keine Fantasie um zu schlussfolgern wie das hier weiter gehen würde. „Wir haben so was von einem Deal!“ stimmte er dann nur umgehend zu. Ihre Hände fuhren wieder in seine Haare und zogen seinen Kopf daran nach hinten, während sie sich dicht an ihn schmiegte. „Ich leibe wes Geschäfte mit dir zu machen.“ hauchte sie noch, ehe sie ihn leidenschaftlich küsste. Es gab Tage und Missionen, die wie am Schnürchen liefen. Minutiös geplant und abgestimmt, ging man ungesehen rein und kam ungesehen wieder raus. Ohne Zeugen, ohne einen abgefeuerten Schuss – einfach perfekt von Anfang bis Ende. Tja, und dann gab es Missionen wie diese hier, bei denen irgendwie überhaupt nichts wie geplant geklappt hatte. Es waren gerade diese Missionen, an die sich James stets mit einem warmen Gefühl erinnern würde. *) Solnischko = russ. für „Kleine Sonne“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)