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Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya

Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne
von

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Spinnentiere - Ungolianth

zuvor bei Lyriel.....
 

Die halbelbische Frau war sich derweil längst nicht mehr sicher, welchen Weg sie denn nun eingeschlagen hatte. Das helle Elbenpferd, das Tauriel gehörte, führte sie sicheren Trittes weiter über den merklich feuchter werdenden Untergrund. Der Waldfluss musste damit unweigerlich irgendwo ganz in ihrer Nähe sein. Außerdem kam ihr die Gegend nicht mehr im mindesten bekannt vor. Es gab daher nur noch eine Möglichkeit die in Frage kam, sie hatte wie es schien ungewollt den Weg in Richtung der alten Feste Dol Guldur eingeschlagen. Lyriel erschrak zutiefst...auch da ihr schlagartig klar wurde, dass genau diesen Weg ihre Mutter einst genommen hatte, als sie noch klein war. Laurelin war niemals zu ihr zurückgekehrt. Alle hielten ihre Mutter für tot...auch sie selbst.
 

Natürlich, denn dieser Weg bedeutete in der Regel keine Wiederkehr. Ungoliants Brut lebte in diesem Teil des Waldes, das wusste auch die Halbelbin. Zu oft hatte man ihr das als Kind eingetrichtert...zu oft hatte ihr älterer Cousin Legolas sie damit konfrontiert, indem er sie mitnahm und ihr die Stelle zeigte, von der aus sie niemals den alten Elbenweg verlassen durfte...an der sie umzukehren hatte, wollte sie nicht wie ihre Mutter enden. Thranduil hatte es nie verwunden nun auch noch seine Schwester zu verlieren, wo er doch schon sein Weib für immer verloren hatte. Niemals hatte er angenommen, das Laurelin so etwas tun würde.
 

Der Elbenkönig hatte nie verstanden, warum sie gegangen war, warum sie sterben wollte...ihr Kind hatte sie ihm zurück gelassen. Das war das einzig lebendige Vermächtnis an sie. Lyriel seufzte leise. Die Erinnerungen an ihre Mutter waren schmerzlich und flammten in dieser unwirklichen Umgebung brennender auf denn je, lange hatte sie diese verdrängt und hinunter geschluckt...in ihr tiefstes Innerstes verbannt. Sie hatte lange nicht wahr haben wollen, ein Kind zweier so vollkommen unterschiedlicher Welten zu sein. Ein Kind, das im Grunde niemand wirklich haben wollte. So war ihre letzte Entscheidung wie sie leben wollte noch nicht gefallen...ihre Entscheidung für ein sterbliches oder ein unsterbliches Leben, zweierlei Blut floss durch ihre Venen...sie hatte damit also die Wahl.
 

Ihre Mutter hätte diese Wahl nicht gebraucht, aber sie hatte sich freiwillig für den Tod entschieden...sie hatte diese Welt für immer verlassen wollen. Der Kummer über den Verlust ihres Gefährten, den sie nie hatte haben dürfen, weil sie alle es nicht verstehen und tolerieren wollten, der hatte sie diesen letzten verzweifelten Schritt tun lassen. Jetzt erst verstand Lyriel ihre Beweggründe, jetzt erst verstand sie, warum ihre Mutter damals so gehandelt hatte.
 

Jetzt wo sie lange schon erwachsen war und nahezu die gleiche Situation erfahren musste, wie ihre Mutter viele Jahre zuvor. Denn auch sie selbst liebte einen Zwerg...Ironie des Schicksals konnte man meinen. Lyriel war sich vollkommen bewusst, dass das sicherlich nicht die beste Ausgangslage für ihr persönliches Glück darstellte. Ihr Onkel würde das nicht gut heißen...auf keinen Fall. Eine neuerliche Verbindung mit dem Geschlecht der Zwerge würde es niemals wieder geben dürfen. Niemals wieder!
 

Die halbelbische Frau mit dem dunkelroten Haarschopf versuchte diese Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen, um möglichst einen klaren Kopf zu bewahren, denn das war in dieser sichtbar unangenehmen Situation sicherlich mehr als von nöten. Sie war sich auch im Klaren darüber, dass dieser Weg unweigerlich ihr Verderben bedeuten konnte, folgte sie ihm weiterhin, so wie er auch ihre Mutter in ihr Unglück geführt hatte. Sie wusste, dass sie besser umkehren sollte. Aber irgend etwas in ihr hielt sie davon ab, das große graue Elbenpferd zu wenden und es anstatt dessen auf den ihr vertrauten Pfad zurück zu lenken.
 

Es war ihr, als riefe sie etwas...als wollte etwas, dass sie genau diesem Weg folgen sollte. Wie gebannt ließ die Heilerin sich von diesem lautlosen Ruf tragen, der beinahe unsichtbar, wie silbernes Mondlicht in der Luft lag. Sie folgte ihm magisch angezogen nach und ignorierte dabei das immer häufiger werdende nervöse Schnauben des treuen Gefährten, der sie weiter in diese unheimliche Schwärze unter den alten Baumriesen trug. Bis...ja bis der große weißgraue Wallach urplötzlich laut wieherte und erschrocken stieg. Das Pferd machte einen heftigen Bocksprung, um einem unsichtbaren Hindernis auszuweichen auf das sie nicht gefasst gewesen war. Er katapultierte Lyriel die nach all der langen Zeit ohne Pferd gewiss keine sonderlich geübte Reiterin mehr war umgehend in den Dreck auf dem Waldboden.
 

Das Pferd stieg abermals schnaubend mit angstvoll aufgerissenen Augen...er sah oder spürte offenbar etwas, was sie von ihrem Platz aus nicht sehen konnte. Lyriel ließ sofort geistesgegenwärtig die Zügel los, um nicht auch noch von ihm getreten zu werden. Der Wallach tänzelte mit geblähten Nüstern nervös von einer Seite auf die Andere und wollte eigentlich bleiben, doch als sich urplötzlich etwas furchtbar großes und haariges auf den Grauschimmel stürzen wollte, machte er einen behänden Satz nach vorne, stürmte im gestreckten Galopp mit wehender Mähne davon und ließ seine Reiterin...Reiterin sein. Die Halbelbin fand sich damit unweigerlich im weichen schlammigen Boden im Unterholz wieder und sah sich augenblicklich mit einem nahezu übermächtigen Gegner konfrontiert.
 

Ungolianth...Spinnen...und zwar sehr sehr große!
 

Hastig sprang sie auf und riss ihr Schwert aus dem Gürtel, das sie vorsichtshalber zu ihrer Verteidigung mitgenommen hatte. Sie wollte nicht kampflos aufgeben und sich ihrem Gegner so wenigstens soweit entgegen stellen, um nicht sofort von ihm gefressen zu werden. Auf die Idee ihren Bogen zu benutzen, den sie auf dem Rücken bei sich trug, kam sie in dem Moment allerdings nicht mal ansatzweise, was es vielleicht ein wenig leichter gemacht und die widerlichen Spinnen eventuell etwas mehr auf Abstand gehalten hätte.
 

Im selben Augenblick als Lyriel ihre Klinge gerade so in der Hand hatte, stürzte sich die Spinne bereits gierig auf sie. Die Frau elbischen Blutes vergaß alles um sich herum. Ihr Überlebenswille war nur einzig und allein darauf ausgerichtet, nicht zu unterliegen und diese Biester so lange wie möglich abzuwehren. Sie wusste nicht wieviel Zeit verstrichen war...wie viele dieser verhassten haarig gepanzerten Gegner sich ihr entgegen stellten, wie viele sie schon getötet hatte oder auch nicht..wie viel an Kraft wie dadurch verlor. Nicht solange bis sie irgendwann die Rettung kommen sah, mit der sie niemals mehr gerechnet hatte.
 

Die Rettung in Form von Thorin, der glücklicherweise nicht lange zögerte und sie umgehend hinter sich auf sein Reittier beförderte noch ehe sie irgendwie reagieren konnte. Sie hatte den Zwerg zuerst für eine Wahnvorstellung gehalten...sie hatte nie auch nur im Traum angenommen, dass sie..sie wirklich finden würden und doch war es ausgerechnet ER gewesen, der sie entdeckt hatte. Wäre diese Lage nicht so furchtbar und lebensbedrohlich, so hätte ihr Herz vor Freude und Glück glatt in der Brust zerspringen mögen. Doch dazu hatte sie im Moment beileibe wenig Anlass. Im Augenblick war nur eins wichtig und das war so schnell als möglich von dort zu verschwinden und das tat der Zwerg dann auch und zwar geistesgegenwärtig und vor allem überraschend flink. Allein dafür hätte sie ihn am Liebsten küssen wollen...und wusste doch, dass es unmöglich war.
 

Nicht jetzt und nicht an einem anderen Tag. Er war geblieben um sie zu finden, aber das war auch schon alles, was sie von ihm erwarten durfte, so wie sie ihn zuvor behandelt hatte. Und doch war es für sie eine emotionale Befreiung ihrer derzeit vollkommen auf den Kopf gestellten Gefühlswelt.
 

ER war hier bei ihr nur das zählte für sie.
 

wenig später...bei Thorin und Lyriel...
 

Die beiden waren bei ihrer reichlich überstürzten Hals über Kopf Flucht indessen längst vom alten Elbenweg abgekommen und unweigerlich immer weiter in den Teil des Waldes hinein gelangt, der in Richtung der Feste führte. Kili war mit seinem Reittier schon lange außer Sicht und Hörweite verschwunden...hatte Thorin es seinem Neffen ja auch mit Nachdruck angeschafft zu fliehen und zwar umgehend. Von den Anderen der Gruppe getrennt wussten sie allerdings nicht mehr wo sie waren. Sie hatten zwischenzeitlich gänzlich die Orientierung verloren und sich damit ausnahmslos verirrt. Was aber keiner von ihnen beiden wahr haben wollte, am allerwenigsten Lyriel, die sich in diesem Teil des Waldes normalerweise von früher her ganz gut auskennen sollte und die zudem ganz genau wusste, dass sie die Spinnen noch immer äußerst hartnäckig im Rücken hatten.
 

Im Moment ließen die sie zwar in Ruhe, doch sie waren nicht weit fort...auch das war eine unangenehme Tatsache, die der Halbelbin nicht entgangen war. Die hinterhältigen Viecher warteten irgendwo im Hinterhalt nur auf eine günstige Gelegenheit sie beide erneut anzugreifen...sie mit ihren klebrigen Netzen zu fangen oder sie ganz einfach in ihre geifernden Fänge hinein laufen zu lassen und dann zu töten, wie sie es sicherlich auch mit ihrer Mutter getan hatten. Am Liebsten hätte sie lauthals mit Thorin gestritten und ihn dafür ausnahmslos gescholten, dass er sich so in Gefahr gebracht hatte um sie zu retten, doch sie wusste ganz genau, dass es allein ihre eigene Schuld gewesen war und wäre sie dabei nicht so unvernünftig und gedankenlos vorgegangen, so hätte das alles nicht passieren müssen.
 

Sie war diejenige die ihn dazu gebracht hatte ihr zu folgen und er hatte es getan...ohne auch nur die leiseste Spur eines Zweifels, obwohl sie ihn abgewiesen hatte. Aber nun war es ohnehin zu spät, sie hatte ihn dazu gebracht zu bleiben und nicht zu gehen. Sie hatte es tatsächlich geschafft den Mann zu halten, den sie so sehr liebte...den sie im Grunde nicht verlieren wollte, auch wenn sie es ihm nicht sagen konnte. Aber was half ihr das? Nichts rein gar nichts, denn nun saßen sie beide in diesem Sinne zusammen metertief in der Patsche und zwar bis zum Hals.
 

Der einzige Trost den Lyriel dabei vielleicht haben konnte, war dass ihre momentane Gesellschaft genau der Mann war, der dies alles für sie auf sich genommen hatte. Dessen Liebe zu ihr, ihn überhaupt erst in diese prekäre Lage gebracht hatte...dessen Mut und Entschlossenheit ausnahmslos war, ja der eine fast schon sturköpfige Standhaftigkeit an den Tag legte, die sie noch niemals zuvor bei irgend einem anderen Mann erlebt hatte. Lyriel versuchte sich krampfhaft zusammen zu reißen und sich zu mäßigen. Außerdem ging es ihr auch körperlich nicht besonders gut. Sie fühlte sich schwach und ausgelaugt. Das Abwehren dieser ekelhaften Biester hatte ihr beinahe alle Kraftreserven geraubt. Sie hörte sich selbst schwer atmen und versuchte ihren Atem zu beruhigen und Kraft zu schöpfen. Sie dafür zu sparen, sie sinnvoll zu nutzen und ihn nicht zu vergeuden um ihm irgendwelche vollkommen unnötigen Vorwürfe zu machen, die sie zum größten Teil selbst verschuldet hatte.
 

Dol Guldur konnte außerdem auch nicht mehr all zu weit weg sein, das wusste sie und es machte ihr Angst...große Angst! Zuviel hatte sie über die Schrecken der alten Feste gehört um diesen Ort des Bösen nicht zu fürchten...ja ihn bewusst zu fürchten. Die halbelbische Frau wusste ganz genau, dass etwas furchtbares dort umging, auch wenn sie ihr noch niemals so nahe gekommen war, um es tatsächlich selbst gesehen zu haben. Ahiê hatte sie damals in deren Nähe gefunden...wohlgemerkt in deren Nähe. In Dol Guldur selbst hätte sie freiwillig niemals auch nur einen Fuß hinein gesetzt und allein schon gar nicht.
 

„Ich danke dir...du..du hast mich gerettet Thorin..ohne dich wäre ich jetzt vermutlich tot.“
 

Flüstere sie so leise und kaum vernehmlich hinter seinem Rücken. Wobei sich doch eine gewisse Nachdrücklichkeit in ihre Stimme legte, die das unterstreichen sollte. Sie sah das schmale amüsierte Lächeln nicht, das unwillkürlich kurz über seine markanten Gesichtszüge huschte. „Ohne mich wärst du wohl erst gar nicht in diese unangenehme Lage geraten wie mir scheint...Elfe." Konterte er daraufhin trocken. Er merkte wie sie schluckte und fuhr fort, noch ehe sie ihm etwas darauf antworten konnte. „Und sie ist ja leider zu allem Übel noch nicht gebannt, wie es aussieht. Ich wüsste allerdings schon ganz gerne, den wahren Grund, weshalb du das gemacht hast Lyriel? Vielleicht sterben wir hier sogar...es liegt nahe und fast auf der Hand. Diese haarigen Biester sind um einiges hartnäckiger als ich angenommen habe und die Gefahr ist daher noch lange nicht vorbei....
 

....also sag mir...warum?“
 

Er verstummte kurz, sie hörte ihn anstatt dessen leise seufzen. Die Heilerin ertappte sich unwillkürlich dabei, wie sie abermals hart schlucken musste und bemerkte, dass er sich bei dieser Frage zu ihr umzudrehen versuchte, um ihr direkt ins Gesicht zu sehen. Er wollte die ganze Wahrheit von ihr wissen. Sie spürte es und sie wusste auch, dass sie ihn in der Hinsicht nicht noch einmal anlügen durfte. Die rothaarige Frau seufzte ebenfalls leise, es klang reichlich resigniert ja fast schon verzweifelt. Er konnte es hören und sogar spüren, denn ihr warmer Atem streifte dabei ungewollt seinen Hals, da sie nahe hinter ihm saß.
 

Ein schier unbeschreiblich prickelndes, wie vollkommen überwältigendes Gefühl löste das in ihm aus, das ihn augenblicklich erfasste und durch Mark und Bein ging. Thorin war sich völlig klar, dass er sich in ihren Augen vermutlich wie ein verliebter Jargh*...ein Trottel* aufführen musste, zumindest fühlte es sich für ihn innerlich so an. Ein Zustand, den es in seinem Leben bisher noch niemals zuvor so in der Art und in der Vehemenz gegeben hatte, so alt er auch geworden war, um so beängstigender war diese erschütternde Erkenntnis für ihn.
 

„Ich hatte große Angst, dass du für immer fort gehen und mich zurücklassen würdest Thorin“...flüsterte sie plötzlich leise und überraschend ehrlich. Ihre warme Stimme klang dabei hörbar belegt und stockend. Der Zwerg fuhr angesichts dieser von ihm gänzlich unvermuteten Aussage mehr als verblüfft hoch und kommentierte es ihr danach auch entsprechend. „Ach..und WAS“...bedeutet das jetzt genau? Hatte er sie damit eigentlich noch weiter ausfragen wollen, doch über das „was“ war er nicht mehr hinaus gelangt, denn sie wurden erneut und völlig unverhofft aus dem Hinterhalt heraus attackiert.
 

Thorin der Lyriel hinter sich auf dem Pony sitzen hatte, merkte ganz plötzlich wie sie beide angegriffen und das Reittier, das sie trug dabei rüde zur Seite gedrückt wurde, noch ehe er seinen Angreifer überhaupt irgendwie zu Gesicht bekam. Die Spinne die das zustande brachte war riesig, sie stürze sich regelrecht auf das Pony, das ihnen beiden im Moment als Fortbewegungsmittel diente und sie war bei weitem nicht allein. Er merkte nur noch, wie das müde Tier fast sofort danach ins Straucheln geriet und schließlich mit Leichtigkeit von der Spinne umgerissen wurde. Hastig rappelte er sich auf, indem er die Elfe unbarmherzig mit sich hoch riss...beide ließen das Pony...Pony sein, für das es ohnehin keine Rettung mehr geben würde. <Lieber das Pferd als wir...> Dachte er bei sich, auch wenn er das treue Tier nur ungern verlieren wollte, so war ihm dieses Opfer immer noch geringer, als das seines eigenen Lebens und das der Frau, die bei ihm war.
 

Ohne noch weiter zu überlegen packte er sie und riss sie daher unsanft weiter mit sich fort...
 

„Los mach schon Lyriel...lauf schneller! Mach schon...komm..komm...!“ Hörte sie seine gehetzte Stimme vor sich durch die Dämmerdüsternis unter den Bäumen dröhnen. Er trieb sie unbarmherzig an noch schneller zu laufen, als sie es ohnehin schon tat, denn die Gefahr war unmittelbar hinter ihnen und das wusste er. Die Angst verlieh ihr trotz ihrer nahezu komplett verbrauchten Kraftreserven Flügel...so schnell war sie noch nie zuvor gelaufen, wie in diesem Augenblick. Beide hatten keine Ahnung, in welche Richtung sie denn überhaupt flüchteten.
 

Alles um sie herum sah gleich aus, überall silbrige Spinnfäden, klebrige Gespinste, die ihnen das Durchkommen versperren wollten. Sie hörten das wütende Klackern und Zischen der Riesenspinnen in ihrem Rücken und wussten, wenn sie jetzt stehen bleiben würden, waren sie tot..alle beide! Und dann kam unverhofft doch so etwas wie Rettung in Sichtweite. Es war das große silbergraue Elbenpferd, das Lyriel kurze Zeit zuvor ungewollt abgeworfen hatte. Es tauchte urplötzlich und völlig unverhofft vor ihnen unter den Bäumen auf. Das Tier wirkte offenkundig nervös und verängstigt, bleib aber dennoch argwöhnisch witternd stehen, als es die Halbelfe und den Zwerg auf sich zukommen sah.
 

Thorin stutzte verblüfft, als er es dort unter den Bäume stehen sah, einer Wahnvorstellung gleich, die ihre verängstigten Gehirne ihnen offenbar wie von selbst generierten. „Das..das ist aber gewiss kein Pony DAS da ist ein Pferd würde ich sagen. Jorggender*(Verdammt*)...wo kommt das denn jetzt so plötzlich her?“ Fuhr ihm so reichlich verwirrt heraus, wobei er sie kurz ansah. Lyriel lächelte sichtlich resigniert, ehe sie ihm knapp antwortete. „Stimmt DAS ist meins...ich hatte ihn eigentlich geritten. Aristaio gehört Tauriel. Er muss uns offenbar bis hierher gefolgt sein, oder vielleicht war es auch Zufall. Egal jedenfalls ist er hier. Das ist im Moment wohl unsere einzige reelle Fluchtmöglichkeit und die sollten wir besser nutzen, meinst du nicht? Na..komm schon Zwerg, er wird uns nach Hause tragen. ER kennt den Weg zurück, dessen bin ich ziemlich sicher!“ Mit diesen Worten zog sie Thorin dieses mal hastig hinter sich her auf den Grauschimmel zu, der zwar erschrocken zurück wich, als sie beide auf ihn zugerannt kamen, aber zum Glück wenigstens doch nicht vor ihnen floh.
 

Thorin der im Moment eindeutig der bessere Reiter von beiden war, griff eilig nach den herunter baumelnden Zügeln und war um etliches schneller auf dem Pferd als die Frau. Er drehte sich rasch zu ihr um, um ihr zu helfen als er im Sattel saß. Mit einem mächtigen Satz den schon allein die Angst möglich machte, sprang sie schließlich hastig hinter ihm aufs Pferd. Ihre verängstigte Stimme klang nur einen Augenblick später schrill in seinen Ohren.
 

„LOS...los...schnell Thorin, gib ihm die Zügel und lass ihn laufen. Hast du gehört? Noro lim Aristaio...noro lim...!“
 

Rief sie dem silberweißen Wallach fast schon panisch entgegen, als sie sah wie die Spinnen nur noch schneller auf sie zu gerannt kamen. Das Pferd sprang wie von einer Bogensehne geschnellt davon, kaum dass ihre warnenden Worte in der Dämmerung verklungen waren. Indem drehte der Zwerg sich abermals rasch zu ihr um.
 

„Was ist...willst du denn nicht schießen?“ Rief er ihr dabei fast schon befehlend zu. Thorin fuhr sie weiterhin heftig aufgebracht an, als sie nicht sofort reagierte. „Was ist..nun schieß doch schon Lyriel. Worauf wartest du noch, ich hab keinen Bogen, du schon! Also mach gefälligst, was ich dir sage!“
 

„Ohhww...verzeih, an den hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht.“ Fuhr ihr dabei atemlos ja fast schon entschuldigend heraus, als sie sich endlich gefangen hatte. Die halbelbische Frau riss den Bogen im Anschluss daran hastig von ihrer Schulter herunter.
 

„Was ist vertraust du mir oder willst du lieber..?“
 

Hakte sie entsprechend ungehalten in Thorins Richtung nach, da sie nicht weniger verängstigt und angespannt war als er. Die Angst im Nacken trieb sie beide ihm wahrsten Sinne des Wortes zu Höchstleistungen und einem Gro an Zusammenarbeit an, die sie so im Normalzustand wohl nie zustande gebracht hätten. Für Thorin war es zudem nicht leicht das große Elbenpferd zu lenken, das er nicht gewohnt war. Er ließ den Wallach so also eigentlich mehr oder minder in Ruhe und seinen Weg von alleine finden.
 

Der Zwerg musste dem großen Pferd vertrauen, etwas anderes bleib ihnen in der prekären Lage auch gar nicht übrig.



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