Zum Inhalt der Seite

Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya

Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

schlechte Nachrichten - thaur siniath

am nächsten Morgen..
 

Die halbelbische Frau tauchte nach dieser unruhigen Nacht irgendwann am frühen Morgen entsprechend unausgeschlafen und mit sichtbar schlechter Laune auf der Bildfläche auf...sie trug dabei unübersehbar Jagdkleidung nach elbischen Maßen, die auf ihre geringe Körpergröße angepasst worden war. Unübersehbar ein Teil ihrer Habseligkeiten, die ihre lange Abwesenheit überraschend gut erhalten und nahezu unberührt von der Zeit überdauert hatten.
 

Thranduil hatte ihre persönlichen Gemächer gänzlich unangetastet gelassen, so als wäre sie niemals fort gewesen. Mit allem was sich darin befunden und sie damals nicht mitgenommen hatte, als sie fort ging.
 

Es waren in erster Linie Gewänder, die ganz eindeutig für ein Leben im Wald gemacht worden waren....robust, bequem und praktisch obdendrein. Dabei waren sie jedoch so gearbeitet worden, dass sie jene gewisse schlichte Eleganz aufwiesen, die allen von Elben gearbeiteten Dingen zueigen war. Alle Grünwaldelben trugen diese für sie so bezeichnende Machart ihrer Gewandungen, in einer Selbstverständlichkeit, die davon zeugte, dass es sich hierbei um eine gewöhnliche Art der Bekleidung handeln musste.
 

Die Tatsache, dass die halbelbische Frau diese Gewänder jetzt ebenfalls am Leib trug, zeugte von der Absicht, dass sie offenbar wirklich vor hatte, in den Wald hinaus zu gehen...ob allein oder in Begleitung war daraus allerdings nicht wirklich ersichtlich.
 

Lyriel war allein, als sie kurz nach dem ersten Morgengrauen in der großen Halle erschien, von Ahiê und Lyrêa gab es indessen nicht die geringste Spur zu entdecken. Die beiden jungen Fellwechsler ließen sich Zeit. Was angesichts dieser außerordentlichen und eigenartigen Fügung vom Vorabend aber auch verständlich war. Bruder und Schwester hatten sich ja eigentlich durch Zufall wieder gefunden. Tatsachen die keiner von beiden jemals zu hoffen gewagt hatte und schon gar nicht so, wie es jetzt geschehen war, vermutlich schliefen sie noch, denn auch sie hatten sich viel zu erzählen gehabt.
 

Als Lyriel die große Halle betrat, fiel ihr suchender Blick wie zufällig auf Thorin, der trotz dieser noch recht frühen Stunde ebenfalls schon auf den Beinen war und das nicht allein. Mit ihm hatte sie um diese frühe Stunde noch nicht im Ansatz gerechnet...und dazu kam, dass der vermalledeite Zwerg nicht alleine war.
 

Er hatte zweifelsfrei Gesellschaft....aber nicht die jetzt vielleicht zu vermutende seiner beider Schwesternsöhne Kili oder Fili, von denen sie weder den einen noch den anderen, der beiden jungen Zwerge in seiner Nähe entdecken konnte. Nein, es war wiederum Neyria, die dem Anschein nach ganz offen um die Gunst des attraktiven Zwergenkönigs warb und ihn so vehement für sich zu vereinnahmen versuchte, so wie sie es bereits am Vorabend auf dem Bankett getan hatte.
 

Eine simple und nicht zu übersehende Tatsache, die der halbelbischen Frau ganz und gar nicht zusagte und das trotz ihrer eigentlich konsequenten Ablehnung, die sie dem Zwergenfürst gegenüber klar und deutlich ausgesprochen hatte...oder gerade deswegen? Sie wusste es nicht, besser gesagt sie wollte es nicht wahr haben. Aber ihre starken Gefühle ihm gegenüber ließen sich eben nicht mehr so einfach abschütteln, so sehr sie es sich innerlich auch vormachen wollte.
 

Tief in sich wusste Lyriel sehr genau, dass sie einen wirklich schlimmen Fehler gemacht hatte ihn abzuweisen...einen überaus fatalen Fehler, der sich jetzt wie ein schrfes messer in ihr Herz bohrte, als sie ihn mit dieser anderen Frau sah, denn wenn sie ehrlich zu sich selbst war, wollte sie nicht, dass diese andere Frau irgendwelche Ansprüche auf ihn erhob!
 

Aber was konnte sie dagegen schon unternehmen?
 

Sie hatte ihm ja einen Korb gegeben und zwar unüberhörbar für alle Anwesenden des gestrigen Abends...die rüde Abfuhr, die sie ihm da in ihrem verletzten Stolz erteilt hatte, war eindeutig gewesen.
 

Wie also sollte sie dies rückgängig machen ohne ihr Gesicht zu verlieren?
 

Das ging nun nicht mehr so einfach und das wusste sie auch...nein es war schier unmöglich!
 

Aber trotzdem brodelte es innerlich in ihr wie glühende Lava, als sie die unglaubliche Dreistigkeit sah, mit der Neyria auch weiterhin versuchte den ahnungslosen Thorin irgendwie doch noch für sich zu begeistern.
 

Eine Tatsache die, die elbenblütige Heilerin einen Herzschlag später dementsprechend übellaunig kund tat und zwar jedem der dies hören wollte oder aber auch nicht hören wollte....
 

„Hnngggrr...ich fasse es einfach nicht, kann dieses närrische Frauenzimmer nicht nun schon mal endlich ihre Finger von ihm lassen?
 

Bei den Göttern, das ist ja widerlich!
 

Wer kann sich so was mitansehen?!“
 

Fauchte sie so reichlich aufgebracht und in unüberhörbarer Lautstärke vor sich hin, als sie sah wie hartnäckig Neyria versuchte seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, was allerdings nicht wirklich funktionierte, da ER im Grunde trotzdem nur Augen für die Eine hatte, die eben zu ihm in die Halle gekommen war.
 

Wobei er es aber dennoch nicht wagte, sie offen zu beobachten, geschweige denn sie in irgend einer Weise anzusprechen, denn das ließ schon sein verletzter Stolz nicht zu....er sah es unter seiner Würde an, noch einmal so die "Hosen" vor ihr herunter zu lassen, wie er es am Abend zuvor getan und sich dabei quasi eine "blutige" Nase geholt hatte. Vorher würde er sich lieber die Zunge abbeißen, als sich von ihr nochmals eine solche Abfuhr einzuhandeln.
 

Ganz gleich, was er auch für sie empfinden mochte...
 

Lyriel war nicht unbedingt leise gewesen, als sie das gesagt hatte, aber wiederum auch nicht laut genug, dass er es von seinem Platz aus hätte hören können. In diesem Sinne war es also jemand völlig anderer, der sich offenkundig stark genug genötigt fühlte, etwas zu diesem absoluten Reizthema zwischen den beiden Liebenden hinzu zu fügen.
 

„Ach ist das so?
 

Weshalb regst ausgerechnet du dich jetzt so darüber auf Lyriel?
 

Ich dachte ER ist dir egal....und du hättest ihn doch nehmen können, als du die Gelegenheit dazu hattest. Ich meine gesagt hat er`s dir und zwar sehr deutlich, wenn ich mich recht entsinne!? Jeder, so ziemlich jeder hat dieses imposante und überaus interessante Schauspiel zwischen euch beiden gesten Abennd in dieser Halle vernommen.
 

Wir haben demnach alle gehört, was er dir zu sagen hatte.
 

Also warum hast du es dann verflucht nochmal nicht getan? Ich an deiner Stelle hätte ihn ohne auch nur einmal zu zaudern genommen, denn dass der Zwerg dich wirklich aufrichtig gern hat, sieht denke ich mittlerweile sogar ein Blinder!“
 

Lyriel fuhr augenblicklich wie vom Blitz getroffen herum, als sie die Stimme hinter sich gewahrte, die ihr dies prompt trocken und zudem sehr treffend zur Antwort gegeben hatte. Es war zweifelsfrei Tauriels unverwechselbar helle Stimme gewesen, die ihr da unmissverständlich kund getan hatte, was sie ebenfalls sehr gut wusste, aber eigentlich nicht hören wollte, schon gar nicht von ihr.
 

Sie sah die hübsche Elbin mit dem kupferroten Haarschopf mit energisch in die Hüften gestemmten Armen hinter sich stehen und erkannte hierbei auch das deutlich amüsierte Grinsen auf ihren feinen elbischen Zügen, das immer breiter wurde, je länger sich die beiden Frauen gegenseitig ins Gesicht blickten.
 

Lyriel mochte Tauriel an sich sehr gut leiden, ja man konnte sie beide sogar als so etwas wie Freundinnen bezeichnen. Die beiden Frauen kannten sich nun schon sehr, sehr lange....gewissermaßen eine halbe Ewigkeit. Auch da Tauriel zu der Zeit, zu der sie selbst noch im Palast gelebt hatte, in Thranduils persönliche Leibgarde aufgestiegen war und damit der Königsfamilie direkt unterstand...ein großes Privileg für eine einfache Waldelbe, wie sie eine war.
 

Aber ihr vorbildlicher Fleiß, ihr enormer Ehrgeiz und die große Loyalität ihrem Herrn gegenüber, hatte ihr dies dann doch ermöglicht.
 

Sicher war es auch mit ein nicht unwesentlicher Faktor diese hohe Stellung erlangt zu haben, dass Legolas sie ebenfalls sehr gut leiden mochte. Doch im Moment fand die Elbin Lyriels Verhalten einfach nur vollkommen unverständlich...wobei Tauriel trotz allem sehr gut nachvollziehen konnte, was in der anderen Frau vor sich gehen mochte.
 

Da sie den nicht unattraktiven jungen Zwerg mit dem schwarzen Haarschopf im Hinterkopf hatte, der ihr ausnehmend gut gefiel..besser als er es eigentlich durfte. Ein Umstand der sicherlich nicht besonders erfreut aufgenommen werden würde, weder von der einen noch von der anderen Seite.
 

Aber jetzt war Lyriel erst einmal an der Reihe, ehrlich verwirrt darüber zu sein, was ihr die andere Frau da an Wahrheiten entgegen brachte, die sie bis dahin gänzlich ignoriert hatte.
 

So stammelte sie ihr nur ein kurzes verwirrtes...
 

“Was..ich wieso? Wo? Du ähhmmm...hast doch nicht....?“ entgegen.
 

Tauriel sah sie indessen weiterhin durchdringend an.
 

„Oh doch ich habe, komm nun tu nicht so unschuldig, wir haben es gehört...und zwar

ALLE!
 

Natürlich, haben wir das was glaubst du denn?
 

Bei der Lautstärke war das kaum zu überhören meine Liebe, auch wenn nicht sehen konnte, da mein Platz auf der anderen Seite der Halle war und ich nehme an, dass Feylon es ebenso mitgehört hat. Etwas, das dir wohl noch weitaus weniger gefallen dürfte.
 

Nun aber freut der Mann sich jetzt vermutlich klammheimlich ein Loch in seinen Mantel. Er wittert wohl die einmalige Chance verlorenen Boden wieder gut zu machen, vor allem da du dem Zwerg ja einen solch derartigen Korb verpasst hast, der sich gewaschen hat.
 

Wobei...eigentlich schade, ich finde nämlich, dass er sehr gut zu dir gepasst hätte. Ein ganz schmucker Kerl ist er obendrein dein Zwergenkönig, das muss man ihm schon lassen. Zumindest für einen Nogoth betrachtet. Er ist vom Wesen her offenbar nicht minder eigensinnig und hitzköpfig wie du, was man gestern so von ihm miterleben durfte. Und das macht die in der Länge etwas zu kurz geratenen Beine des Zwerges meines erachtens mehr als wett...
 

Ich würde sagen, der nahezu perfekte Mann für dich. Bei den Göttern und du hast es tatsächlich allen ernstes fertig gebracht ihn zu verschmähen...ich verstehe die Welt nicht mehr Lyriel!
 

Ich erinnere mich noch daran, wie du mir einmal vor unendlich vielen Jahren anvertraut hast, dass DER, der wirklich zu dir passt, erst noch geboren werden müsse?! Nun ja also, wenn ich mir IHN so ansehe, glaube ich langsam, dass sich das mittlerweile tatsächlich ergeben hat und du deine wahre Liebe hiermit ernsthaft gefunden hast, wenn ich das an dieser Stelle anmerken dürfte.
 

Und was machst du...du lässt ihn gehen..einfach so?! Ja du schlägst ihn regelrecht in die Flucht, bist du noch ganz gescheit Heruin Lyriel?
 

Ich meine, dass ER ausgerechnet ein Zwerg sein würde, nun gut, das hätte ich niemals für möglich gehalten...ehrlich gesagt keiner von uns.
 

Mit dieser Erkenntnis bist du damit also beileibe nicht allein Onóre!“
 

Lyriels Blick wurde streng und konnte den Hauch von stark unterdrücktem Zorn so nicht mehr länger verdecken.
 

„WAS verstehst du schon von diesen Dingen Hauptmann der Wache?
 

Er ist sterblich....sag hast du das etwa vergessen?
 

Wie könnte ich mich jemals einem Sterblichen versprechen? Und das ist längst nicht alles. Er ist ja nicht irgend ein Zwerg, schön wär`s ja dann wäre alles in bester Ordnung und ich hätte ein Problem weniger. Nein, sein Großvater musste ausgerechnet der ehrwürdige Herr der Silberquellen und damit der König edlen Steins sein, der dummerweise auch noch meine Mutter höchstpersönlich auf dem Gewissen hat.
 

Barad, wie also könnte ich einen solchen Mann lieben...sag mir das Tauriel?
 

Wie?“
 

Die rothaarige Elbin sah die andere Frau lange an, dann sagte sie leise und kaum vernehmbar aber dennoch deutlich.
 

"Aber du tust es doch längst, du kannst es jetzt leugnen solange du willst, aber man sieht es dir an. Ich kenne dich gut Lyriel...oder besser, ich kannte dich dereinst sehr gut und tue es noch denke ich.
 

So wie gestern Abend als du ihn sahst, da hatte ich die seltene Gelegenheit kurz in dein Gesicht zu blicken, bevor es der Zorn auf ihn gänzlich gefangen nahm.
 

Verstehst du es denn nicht?
 

So wie da in diesem kurzen Augenblick habe ich dich noch niemals zuvor strahlen sehen. Alles an dir schien von innen heraus zu leuchten...wie du ihn ansahst und es noch tust, wenn du glaubst keiner sieht dich. Ja und dann...was mir dein nahezu schwebender Gang über ihn verrät, wenn er in deiner Nähe ist.
 

Und du willst mir wirklich allen ernstes weiß machen, dass du ihn nicht liebst?
 

Wen in aller Welt willst du damit eigentlich täuschen Lyriel?
 

Dich selbst...oder vielleicht Thorin?
 

Das glaubst du doch selbst nicht. Bei Elbereth der Schönen, es ist doch längst offensichtlich!
 

Und das sage ich dir jetzt als deine Freundin...oder willst du etwa, dass Feylon dir das auch genau so ins Gesicht sagt, wie ich das eben getan habe?"
 

"Willst du das wirklich?
 

Wenn ER den Zwerg für deine starken Gefühle, die du ihm gegenüber empfindest anfängt zu verachten und schon allein dafür zu hassen, dass er dein Herz gewonnen hat, dann hast du ein echtes Problem, das sage ich dir. Feylon verzeiht nicht so einfach und er gibt auch nicht so schnell auf.
 

Schon gar nicht dich!
 

Das solltest du eigentlich besser wissen...lange genug kennst du ihn dafür. Ich hatte gestern Abend die einmalige Gelegenheit auch in sein Gesicht zu blicken..und was ich dort sah, gefiel mir ganz und gar nicht!
 

Das ist es was ICH dir sage. Also hör auf mich und sei auf der Hut meine Herrin.
 

Das war es eigentlich, was ich dir sagen wollte, es ist nicht mehr als eine gutgemeinte Warnung. Weil ich nicht möchte, dass du unglücklich bist. Wir sind im Herzen Schwestern und du weißt wie gerne ich dich habe. Ich freue mich auf eine Art so sehr, dass du endlich wieder da bist...aber ich habe auch Angst um dich.“
 

Lyriel fuhr in sich zusammen als hätte Tauriel sie eben geschlagen.
 

„Sag das nicht...niemals.
 

Bitte hör auf mich damit noch länger zu quälen Tauriel!
 

BITTE!
 

Was weißt du schon von Feylon...bei den Göttern, du hast ja nicht die geringste Vorstellung davon, wie es wirklich in mir aussieht...du hast ja keine Ahnung.
 

Ich habe das Gefühl als würde mein Herz in der Brust zerspringen. Es ergeht damit sicherlich nicht nur ihm allein so. Ich wünschte es wäre alles anders gekommen, aber das ist es nicht!
 

Für ihn und mich gibt es keine gemeinsame Zukunft, es kann keine geben...das ist schlicht unmöglich! Ganz gleich was ich in Wahrheit für ihn empfinden mag...denn dass ich ihn tatsächlich aufrichtig und von ganzem Herzen liebe, ist die bittere Erkenntnis dessen, ihn doch niemals als das sehen zu dürfen, was ich mir mehr als alles andere wünschen würde....Thorin als meinen rechtmäßigen Gefährten anzuerkennen! “
 

Ihr Blick ging unwillkürlich durch die Halle an das Ende an dem der dunkelhaarige Zwergenfürst noch immer mit Neyria am Tisch saß.
 

Sie wusste nicht ob er es vielleicht mit angehört hatte und sie wollte es auch gar nicht wissen...aber im selben Augenblick wo ihr Blick unbewusst den Seinen gesucht hatte, sah er durch Zufall ebenfalls in ihre Richtung.
 

Es war ihr, als ob er intuitiv gespürt hatte....was sich da eben in aller Ehrlichkeit aus ihrem tief verwundeten Herzen ergossen hatte...aber dennoch keine Zukunft für sie beide haben konnte.
 

Als sie den verletzen und zugleich unendlich traurigen Ausdruck in seinen Augen bemerkte, musste sie schwer schlucken.
 

Ja sie hatte ihn sehr verletzt...aber sie hatte es tun müssen, ihr Schwur hatte es von ihr verlangt. Das war das, was sie sich dabei ich immer und immer wieder selbst einzureden versuchte.
 

Sie wollte nicht sehen, wie ihr eigenes Herz blutete....den Schmerz nicht fühlen...und doch tat es so furchtbar weh, dass sie am Liebsten von dort geflohen wäre.
 

Doch ihr Stolz ließ das nicht zu....
 

Tauriels leises und ungewöhnlich bitteres Lachen ließ sie unwillkürlich aufschrecken, vor allem als sie ihre warme Stimme vernham, die alles andere als glücklich klang.
 

„Ach nein habe ich nicht?
 

Nun dann möchte ich dir an dieser Stelle etwas sehr wichtiges anvertrauen, denn du bist längst nicht die Einzige unter uns die, die Freuden und das Leid der Liebe am eigenen Leib erdulden muss.
 

Weißt du....es gibt da einen für mich...einen ganz besonderen....einen...der niemals in Frage käme...und doch..
 

Plötzlich brach sie ab, so als hätte sie schon zu viel gewagt.
 

Als Lyriel ihren erschrockenen Blick auffing, war sie mehr als überrascht und verwundert zugleich und in dem Moment als sie sah, wohin die andere Elbin so hastig blickte, da wusste sie es. Sie spürte es intuitiv.
 

Es war Kili und kurz nach ihm wurde endlich auch der ältere Bruder am anderen Ende der großen Halle sichtbar, als sich beide nichts ahnend zu ihrem Onkel gesellten.
 

Lyriel sah Tauriel dementsprechend verwirrt an.
 

„Kili?!
 

Bei den Göttern...du kennst ihn?
 

Woher?!“
 

Hakte die Halbelbin einen Augenblick später sichtlich ernüchtert nach, wobei sie das höchst unangenehme Thema Feylon und damit auch Thorin kurzerhand unter den Tisch fallen ließ...zumindest für den Augenblick.
 

Tauriel lächelte während dessen abermals traurig.
 

„Nun ja zu behaupten IHN zu kennen wäre wohl etwas vermessen zu behaupten..aber wir hatten schon das Vergnügen, als wir die drei vor zwei Tagen im Wald fanden.“
 

Die kupferhaarige Elbin straffte sich kurz, ehe sie fortfuhr.
 

„Aber das tut im Moment nichts zur Sache...viel mehr würde ich gerne von dir erfahren, was DU jetzt zu tun gedenkst Heruin?
 

Tauriels Blick wanderte umgehend zu Lyriel zurück, wobei sie sie weiterhin forschend anblickte.
 

Angesprochene zuckte sichtlich ungehalten, wie ebenso resigniert mit den Schultern.
 

„Sag du es mir?
 

Ich weiß es nicht.
 

Ich wünschte ich hätte eine Lösung parat, aber ich habe keine....weder eine gute noch eine schlechte!"
 

Die Heilerin seufzte leise und wollte sich schon von der anderen Elbin abwenden, um die Halle zu verlassen, als sie sah wie ausgerechnet Kili vom anderen Ende der Halle her auf sie und Tauriel zu steuerte. Der junge Zwerg war allein...entsprechend verblüfft sahen ihm die beiden Frauen entgegen.
 

Die eine, weil sie keine Ahnung von dem hatte, was er wohl von ihnen wollte, die Andere aber mit sichtlich klopfendem Herzen, weil der junge Mann sie mit diesen eigentümlich leuchtend dunklen Augen fixierte, die einerseits so forsch und doch auf eine völlig andere wiederum warmherzig und gutmütig wirkten.
 

Tauriel merkte wie sich sich unwillkürlich straffte...ihr Blick blieb so eher ungewollt an ihm hängen.
 

Er war sichtlich kleiner als sie...nun gut dafür gab es einen triftigen Grund, er war eben ein Zwerg. Aber von der Statur her vom äußeren Erscheinungsbild wirkte er so fremdartig auf sie, eine Fremdartigkeit, die der neugierigen und der Welt eher aufgeschlossenen und in diesem Sinne noch jungen Elbin irgendwie stark imponierte.
 

Kili gefiel ihr...ganz eindeutig!
 

Aber sie wusste auch, dass er wohl nicht deswegen allein gekommen war, nur um mit ihr zu sprechen oder sie zu sehen...trotzdem spürte sie intuitiv, dass es auch ihm innerlich ganz ähnlich erging wie ihr.
 

Sie sah es ganz deutlich in seinen Augen, als er den beiden Frauen entgegen kam.
 

Lyriel wusste nicht recht, wie sie nun reagieren sollte.
 

Sollte sie bleiben oder doch besser gehen?
 

Und so fasste sie gewissermaßen aus dem Bauch heraus den Entschluss zu gehen und war so schon drauf und dran sich umzuwenden um Kili und Tauriel allein zu lassen, damit sie ungestört miteinander sprechen konnten...was in diesem Haus schon schwer genug war, auch nur ein paar ungestörte Worte miteinander zu wechseln....zumal sie jetzt um die emotionale Lage der beiden wusste, die sich offenbar ebenso mochten, aber deren verfahrene Situation unzweifelhaft eine ganz ähnliche Problematik wie ihre eigene aufzuweisen hatte.
 

Thranduil würde nicht eben jubilieren, wenn er erfuhr, dass sein Hauptmann auf bestem Wege im Begriff war, sich mit einen Zwerg einzulassen.
 

So war sie beinahe schon auf dem Weg, als Kilis Stimme sie unmittelbar zurück hielt.
 

„Heruin Lyriel wartet..bitte ich..ich muss mit euch sprechen...es ist wichtig!“
 

Der junge Zwrgenman hatte sehr leise gesprochen, so als ob er damit absichtlich verhindern wollte, dass seine Worte in der großen Halle weiter getragen wurden als nötig und eventuell jemand ihn hören konnte, den nichts anging was er zu sagen hatte. Demnach wendete sich die elbenblütige Frau sichtlich überrascht in seine Richtung um und sah ihm verwirrt entgegen.
 

„Kili..was gibt es, ist etwas geschehen? Junger Freund geht es euch nicht gut?“
 

Fragte sie ihn hastig, wobei sie ihn besorgt ansah.
 

Kilis Blick hing indessen kurz aber ganz offen an Tauriel fest, der er ein schönes und warmes Lächeln schenkte, worauf sie leicht errötete.
 

Zu Lyriel aber sagte er rasch.
 

„Nein..nein das ist es nicht. Mahal mir fehlt nichts...aber ich muss trotzdem mit euch sprechen“...er brach ab und sah sich ganz plötzlich nach seinem Onkel um, der jetzt ganz offen in ihre Richtung sah.
 

Thorins Blick war dabei mehr als argwöhnisch, das bemerkte Lyriel sofort, schon allein seiner Körperhaltung nach, die sie inzwischen so gut kannte wie von wenigen anderen.
 

Dieser Mann war wie ein offenes Buch für sie, zumindest was sein Verhalten anbelangte ober wenigstens in der Regel, denn er hatte sie auch schon einige Male ganz gehörig überrascht. Doch das war es nicht, was ihr Sorgen bereitete, es war sein Blick und die Tatsache, dass er sich sofort ruckartig herum drehte, als er bemerkte was Kili tat und augenblicklich im Begriff war die große Halle zu verlassen.
 

Aber er war noch nicht weit gekommen, als Thranduil sie dicht von seinem Sohn gefolgt wie abgesprochen betrat.
 

Auch Kili und den beiden Frauen war das nicht entgangen...so setzte der junge Zwerg abermals hastig an.
 

"Lyriel hört mich an...ihr müsst etwas tun um ihn aufzuhalten! Er will fort, sobald es irgend geht am Besten schon in einigen Tagen. Er hat es Fili und mir eben gesagt. Aber es ist inzwischen tiefster Winter und es war so schon schwer genug hier her zu gelangen.
 

Ich...ich weiß warum er fort will...oder sagen wir besser ich ahne es. Er liebt euch und kann nicht ertragen, dass ihr ihn abgewiesen habt...er kann diesen Umstand nicht vor sich selbst zugeben.
 

BITTE...wenn mein Onkel euch irgend etwas bedeutet, dann dürft ihr ihn nicht gehen lassen. Ich bitte euch inständig darum Lyriel. Nicht um meinetwillen oder um meines Bruders Willen.
 

Nein ich bitte euch um seinetwillen...weil...weil wir ihn lieben und weil ihr ihn liebt. Gebt eurem Herzen einen Ruck und lasst es endlich sprechen...wollt ihr ihm seine Notlüge denn nicht verzeihen...
 

Ja sie war schändlich und obendrein dumm...das wissen wir inzwischen alle. Aber er hatte solche Furcht davor, dass ihr ihn bis an euer Lebensende hassen würdet, wenn er euch die Wahrheit gesagt hätte. Viel mehr noch als euren aufrichtigen Zorn auf sich zu ziehen, den er für diesen dummen Schwindel zweifellos verdient hat.
 

Aber er liebt euch Herrin...mehr als ihr ahnt!“
 

Der junge Mann sah sie jetzt fast flehend an und aus ihrem schmalen Gesicht wich nahezu alle Farbe.
 

Jetzt war also eingetroffen was sie zutiefst befürchtet hatte. ER wollte tatsächlich fort, so schnell es nur irgend ging!
 

Was hatte Kili ihr da gerade eben gesagt?
 

Wenn ihr etwas an Thorin lag, so musste sie etwas dagegen unternehmen?
 

Wenn.....ja wenn..?
 

Sie horchte in sich hinein, hörte ihr Herz schlagen, ein zutiefst verzweifelter Rhythmus.
 

Liebte sie ihn denn?
 

Ja verflucht noch eins das tat sie und in diesem Fall musste sie wohl oder Übel handeln, doch sie wusste nicht wie sie es anstellen sollte, Thorin davon zu überzeugen nicht fort zu gehen. Wo er doch im Moment kein Wort mit ihr sprechen wollte.
 

Sie dachte fieberhaft nach...und dann hellte sich ihre Mine ganz plötzlich auf.
 

Sie blickte Kili direkt und ganz offen an, der noch immer abwartend vor ihr stand.
 

„Ihr habt ganz recht, wir sollten ihn schleunigst davon überzeugen noch zu bleiben. Dies ist ein schönes Reich, selbst mitten im Winter...und ihr wisst sehr gut, was ich für euren Onkel empfinde Kili.
 

Nein, ich möchte nicht dass er fortgeht, also muss es einen Weg geben. Nun und den gilt es jetzt zu finden, aber ich bin guter Dinge, denn ich glaube ich weiß eine Möglichkeit, wie wir dies vielleicht bewerkstelligen könnten.
 

Vertraut mir...ich habe da so eine Eingebung, die vielleicht verhindern könnte, dass eben dies geschieht!"



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück