Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya von Ithildin (Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne) ================================================================================ Kapitel 30: Elbenkönig - Eldartaur ---------------------------------- Sie waren den ganzen Tag unterwegs gewesen. Wieder hatte Tauriel ihnen und ihren Reittieren lediglich zwei kurze Pausen gewährt...aber als es Abend wurde und die Dämmerung kam, rückte endlich auch das lang ersehnte Objekt der Begierde in Sichtweite. Aus dem allumfassenden Dämmerdunkel des Waldes erhoben sich irgendwann ganz unvermittelt, wie als ob sie direkt mit der Umgebung verwachsen wären Wände und große Fensterfronten um sie herum in den Himmel, die auf ein riesiges Gebäude schließen ließen. Ja eigentlich mehr als das, es wirkte so als wären sie alle ineinander verflochten und dazu so gut in ihre Umgebung angepasst worden, als hätte man sie nicht erbaut sondern aus den lebendigen Bäumen des Waldes geformt. Alles wirkte harmonisch und in sich geschwungen...selbst die reichen Ornamente an Türen und Fensteröffnungen waren meisterlich an die natürliche Umgebung des Waldes angepasst worden. Die Zwerge die so etwas derartiges an Baukunst wie das, noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatten, staunten daher nicht schlecht. Sie waren selbst meisterliches aus ihrer Heimat gewohnt und auch der Erebor zeugte, was die Arbeit mit Fels und Stein anbelangte von großem handwerklichen Geschick und Kunstfertigkeit. Doch diese hier war anders...sie wirkte weniger plump, war filigraner und trug zugleich einen schwachen Hauch von Magie in sich...schwach aber dennoch spürbar. Allen drei Männern verschlug es nahezu gänzlich die Sprache als sie näher kamen. Kili der Jüngste von ihnen fand kurze Zeit später als Erster seine Worte wieder. „Erstaunlich...es scheint so, als wäre es direkt aus dem Boden gewachsen. Onkel siehst du?“ Sagte er mit deutlicher Verblüffung in der Stimme zu Thorin der direkt vor ihm auf seinem Pony saß und den Elbenpalast ebenso interessiert, wie argwöhnisch in Augenschein nahm. Der Ältere ließ sich Zeit. Es dauerte daher etwas, bis er langsam nickte, ehe er Kili antwortete. „Ich verstehe was du meinst...ja es ist wirklich verblüffend, ich frage mich, wie sie das wohl gemacht haben mögen?“ Entgegnete er ihm schließlich vergleichsweise ruhig. Fili zuckte indessen wenig beeindruckt mit den Schultern, dann hakte er ein, wobei seine Tonlage allerdings deutlich verhaltener und damit auch um einiges trockener klang als die von Thorin. „Wisst ihr was, das ist mir im Moment eigentlich so ziemlich einerlei. Ich wäre nach diesem Gewaltmarsch durch den Wald viel eher an einem vernünftigen Nachtlager und etwas essbarem zwischen den Zähnen interessiert. Wir waren eindeutig zu lange unterwegs, als dass ich mir an deren Bauweise jetzt im Moment wirklich etwas abgewinnen könnte.“ Kili musste prompt laut los lachen, als sein älterer Bruder das in ihrer beider Richtung los ließ. „Na wo du recht hast? Also da muss ich dir ausnahmsweise zustimmen!“ Hakte er einen Augenblick später ebenfalls deutlich belustigt ein, als er sich wieder beruhigt hatte. Thorin sah ihn kurz an und seufzte dann leise, es klang zudem leicht resigniert. Ihm gingen derweil nämlich ganz andere Dinge durch den Kopf. Er musste just daran denken, dass die Frau, die er eigentlich vergessen wollte, hier einmal gelebt hatte...wenn auch vor langer Zeit und er hatte sofort danach ungewollt aber erschreckend deutlich im Kopf, wer damit unzweifelhaft mit ihr Blutsverwandt war. Ihn würden sie wohl bald zu sehen bekommen, den König dieses Reiches..Thranduil, Herr der Waldelben und zugleich ihr Gastgeber. Ganz wohl war Thorin bei dem Gedanken trotzdem nicht. Er wusste, dass dieses Treffen unter Umständen an Dingen rühren konnte, die lieber ruhen sollten. So verdrängte er die Frau, die soviel Platz in seinem Innersten einnahm vehement aus seinen Gedankengängen und versuchte sich statt dessen auf andere Dinge zu konzentrieren. Doch das war leichter gesagt als getan. Auch weil Tauriel mit ihrem feuerroten Haarschopf ihn unbewusst immer wieder ungewollt an Lyriel erinnerte, die der Düsterwaldelbin auch in anderen Dingen nicht gänzlich unähnlich war. Selbige war es auch, die alle drei Zwerge wenig später absitzen ließ. Sie waren kurz vor dem Haupttor angelangt und da die elbischen Pferde ihre Ställe allesamt an anderer Stelle hatten, mussten sie das letzte Stück damit also zwangsläufig laufen. Die Elbin wartete kaum ab, bis alle drei sich endlich mehr oder minder elegant aus ihren Sätteln gehoben hatten, was ihnen nach nahezu zwei Tagen ununterbrochen auf dem Pferderücken nicht eben leicht fiel und damit auch so einige schmerzhaft verkrampfte Gliedmaßen nach sich zog. Vor allen bei denen, die ganz eindeutig im hinteren unteren Teil ihres Körpers angesiedelt waren. Zwerge wie sie stellten damit eben nicht gerade die geborenen Reiter, auch wenn sich alle drei dafür überraschend passabel geschlagen hatten. Thorin straffte sich jedoch rasch als er abgesessen war, auch um es sich möglichst nicht anmerken zu lassen, vor allem als Tauriel kurz darauf an ihm vorbeikam und allen drei Männern mit einem aufmunternden wie ebenso befehlenden. „Wenn ihr mir dann bitte folgen wollt...ich werde eure Ankunft melden.“ Klar machte, dass sie zwar Gäste aber damit trotzdem Fremde im Elbenreich waren...die ihre hehren Absichten erst noch unter Beweis zu stellen hatten. Kili der neben Thorin stand und so direkte Ansagen wie die von einer Frau wie ihr nicht gewohnt war, sah sie entsprechend verwirrt an. „Ähh..was etwa wir ALLE?“ Fragte er sie daher leicht irritiert, woraufhin sie ihm eins ihrer zugleich schönsten, wie auch verhaltenen Lächeln schenkte. „Ganz recht, IHR auch Meister Zwerg...und euer Bruder. Das ist schon richtig so. Ich meinte ALLE. Schließlich seid ihr ja unsere Gäste oder etwa nicht? Nun wenn ihr mir dann bitte folgen wollt?“ Sie wiederholte sich diesmal mit einer eindeutig einladenden Handgeste, wobei sie Anstalten machte sich in Bewegung zu setzen um den Palast durch das Haupttor zu betreten. Ohne weiter auf die Männer zu warten ging sie damit, mit entsprechend gemessenen Schritten voraus...worauf sich überraschend auch Lyrêa zu ihr hinzugesellte die, die ganze Sache bisher schweigend und eher zurückhaltend vom Pferderücken aus beobachtet und sich damit wohl weislich nicht eingemischt hatte. Doch jetzt folgte sie Tauriel eilig nach, die zielstrebig durch die vielen geschwungenen Torbögen und Öffnungen ging und genau zu wissen schien in welche Richtung sie zu gehen hatten. Sie sprachen kein Wort, vordringlich da die Männer alle drei eindeutig damit beschäftigt waren sich umzublicken und diese fremde aber auch durchaus faszinierende Welt aus Stein und lebendigem zutiefst verwachsenem Wurzelwerk, der riesigen Waldbäume auf sich wirken zu lassen. Da niemand sprach, nutzte Lyrêa die seltene Gelegenheit um sich kurz ungestört mit der hübschen rothaarigen Elbin zu unterhalten. „Meinst du mein Herr wird sehr böse auf mich sein?“ Fragte die junge Frau mit dem pechschwarzen Schopf die hochgewachsene Elbin leise. Tauriel sah sie indessen strafend an. „Kann gut möglich sein, was glaubst du denn? Du hast es wie immer nicht notwendig gehabt seine strikten Befehle zu beachten. Was denkst du wird das wohl nach sich ziehen?“ Lyrêa zuckte ihre Schultern, es wirkte leicht ratlos. „Ich weiß nicht..ich hoffe nicht, dass er mich dafür straft oder zumindest nicht zu hart!“ Sagte sie dabei überraschend kleinlaut. Plötzlich lächelte Tauriel. „Du wirst es gleich sehen...und jetzt komm, wir sind spät, er weiß bereits das wir da sind.“ Mit diesen Worten schob sie die andere Frau ungeduldig weiter vor sich her aber ohne sie in irgend einer Weise zu berühren. Offenbar genügte der Elbin vorerst die Tatsache, dass Lyrêa sie überhaupt begleitete. Die beiden sprachen nicht mehr miteinander oder aber mit den Männern. Jede von ihnen wirkte statt dessen ungewöhnlich konzentriert und in sich angespannt und wenig später kam endlich auch die große Thronhalle in Sicht, in der tatsächlich jemand auf sie zu warten schien. Es war ein Mann sehr groß und sehr schlank, sein nahezu silberhelles und langes Haar wurde von einer Art Krone aus roten Waldbeeren und leicht belaubten Geäst gekrönt. Er trug edle Kleider und sah auch so nicht so aus, als würde er sich gerne schmutzig machen wollen. Zudem war er nicht allein, ein jüngerer Mann war bei ihm, dessen Haar deutlich dunkler war aber den hellen Ton von Weizen hatte, beinahe ebenso wie das von Fili. Die schmalen eher strengen Gesichtszüge der beiden Männer und auch deren Statur ähnelte einander so stark, dass Thorin annahm, dass sie wohl Vater und Sohn sein könnten, wenn er sich dessen auch nicht ganz sicher war. Und noch etwas war eigenartig bei dem größeren der beiden Elben, der ganz eindeutig Thranduil sein musste. Bei ihm blitzte immer wieder etwas durch, was den Zwerg ungewollt an die Halbelbin erinnerte, die er Tage zuvor im Wald zurück gelassen hatte. Er wusste nur nicht was. Angesichts dieser Erkenntnis nahm er sich vor sehr vorsichtig zu agieren und den Elben zuerst reden zu lassen, auch weil es so wesentlich einfacher war dessen Befindlichkeiten entsprechend abzuschätzen. Da Thorin nicht nur der König der Ereborzwerge, sondern auch Staatsmann war wusste er sehr gut, dass es sinnvoll war sich vorerst vornehm zurück zu halten, zumindest bis sie sich alle ein wenig besser kennen gelernt hatten. Zwergen wie ihnen war ein gesundes Misstrauen geradezu angeboren, aber auch den Elben lag es im Blut, zumindest den Waldelben, die den allzeit argwöhnischen Zwergen in dieser Hinsicht ähnlicher waren, als sie vielleicht wahr haben mochten. Als Thranduil sie kommen sah, drehte er sich überlegt gelassen in ihre Richtung und ließ Tauriel kurz vor ihm anhalten. Als sein Blick jedoch auf die andere junge Frau fiel verfinsterte sich sein Blick kurz, um nur eine Sekunde später wieder vollkommen beherrscht und ausdruckslos zu erscheinen. Offenbar wollte er das, was Tauriel und Lyrêa vorhin auf dem Weg zu ihm besprochen und auch befürchtet hatten nicht unbedingt sofort klären. Viel mehr wandte er sich seinem Hauptmann und damit auch seinen Gästen zu und setzte eine nahezu geschäftsmäßige völlig undurchsichtige Mine auf, die auch Thorin immer dann hatte, wenn er sich nicht von irgendwem in die Karten blicken lassen wollte. Oder besser wenn er keine Lust hatte, seine Absichten offen zu legen und da war es vollkomen egal bei wem. Die Mine des Elben wirkte kurz angespannt als sie näher kamen, aber dann wich sie einem überraschend gemessenen und wohlwollenden Ausdruck die, die Männer sichtlich überraschte. Noch im selben Moment setzte er zu sprechen an, ehe Thorin irgendwie das Wort an ihr richten konnte. „Ah Thorin Eichenschild....es ist mir eine außerordentliche Freude Thrains Familie nach so langer Zeit des Stillstandes und des Misstrauens endlich als unsere Gäste willkommen zu heißen. Möge dieses Zeichen unseren Handelsbeziehungen mit dem Erebor, unseren Völkern von beiderseitigem Nutzen sein!“ Der Zwerg stutzte kurz, man sah wie er schluckte, offenbar war er sich nicht so ganz sicher, was er Thranduil darauf erwidern sollte...aber dann nickte er, wie es seiner Art entsprach kurz und bündig und sagte dann etwas unterkühlt. "Das wird es sicher, davon bin ich überzeugt, wir danken euch für eure großzügige Einladung. Das hier sind meine beiden Neffen Kili und Fili, sie sind die Söhne meiner Schwester und zugleich mein Geleitschutz. Die Reise war lang und nicht ohne Misslichkeiten aus diesem Grund sind wir später gekommen als wir wollten." Thorin verstummte und sah den Elben abwartend an. Der nickte ebenfalls elegant mit dem Kopf und sagte dann in einem etwas unnatürlich geschwollen wirkenden Unterton. „Nun seid ihr hier, das ist uns genug und ihr könnt solange bleiben, wie es euch beliebt. Ich denke es war eine lange und beschwerliche Reise. Ihr werdet sicher erschöpft und hungrig sein. Ich werde dafür sogleich dafür Sorge tragen lassen, dass ihr euch stärken und ausruhen könnt. Später werden wir dann ausgeruht und gestärkt noch genug Gelegenheit finden miteinander zu sprechen. Ihr könnt also getrost ohne Sorge sein, hier in diesen Palast kommt niemand hinein oder auch hinaus, ohne dass ich davon weiß!“ Mit diesen Worten drehte er sich kurz um und klatschte einmal in die Hände. Noch im selben Moment als der Laut verklungen war erschienen ein Mann und eine Frau. Eindeutig Waldelben...eindeutig alle beide in satte braun und Grüntöne gekleidet und eindeutig schwer voneinander zu unterscheiden, da sie ebenso wie alle die sie bisher gesehen hatten mit den Elben typischen figurbetonten Gewändern gekleidet waren und so kaum Anhaltspunkte gaben, wer von ihnen nun Mann oder Frau war. Lediglich an den Haaren konnte man es erkennen, denn die Frau trug ihr langes dunkelbraunes leicht ins rötlich schimmernde Haar geflochten, während es dem Mann offen auf den Rücken fiel. Thorin der sie nicht aus den Augen ließ, bemerkte dabei den schnellen sichtlich ungehaltenen Seitenblick von Thranduil auf Tauriel und Lyrêa, die beide schweigend dabei standen und sich entsprechend zurück hielten. Offenbar war die Unterhaltung noch nicht fertig geführt worden und er hatte so das dumpfe Gefühl als würde das erst geschehen wenn sie fort waren. Indem setzte Thranduil abermals zu sprechen an. „Orne, Neyria...zeigt ihnen den Weg und ihre Quartiere. Wir sehen uns später, dann wenn alle ausgeruht und entsprechend erfrischt sind.“ Die beiden Elben nickten unisono. „Min Taur...wie ihr wünscht.“ Sagten sie gleich darauf wie aus einem Munde, worauf sie einen kurzes Kopfnicken andeuteten, um Thranduil zu zeigen, dass sie verstanden hatten was von ihnen verlangt wurde. Die drei Zwerge hatten kaum noch die Zeit sich halbwegs vernünftig von Tauriel und Lyrêa zu verabschieden, so schnell setzten sich ihre beiden ihnen zugeteilten Begleiter in Bewegung um Thranduils Befehl auszuführen. Wenig später hatten die Zwerge im den ganzen Gewirr aus lichtdurchfluteten Räumen und lebendigem Geäst vollkommen den Überblick verloren. Sie hatten nicht die leiseste Ahnung wohin sie die beiden Elben führen würden. Aber während der Mann sich stark zurück hielt und vornehm schwieg, sah zumindest die Elbin sich immer wieder neugierig nach ihnen um und als Thorin wie zufällig den Blick mit ihren hellen braunen Augen kreuzte, da zwinkerte sie ihm kurz belustigt ja beinahe schon neckisch zu. Der davon sichtlich überrumpelte Zwerg war angesichts dieser Vertraulichkeit so baff, dass ihm kurzzeitig tatsächlich der Atem stockte. Was war das denn jetzt gewesen? Er war sich nicht sicher, was diese merkwürdige Aktion denn bezwecken sollte. Aber einer Sache war er sich ganz sicher, dass er es früher oder später heraus finden würde... ....ganz bestimmt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)