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Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya

Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne
von

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König - aran tar

Wie weit reichen die Lieder, die ein König singt . In den leeren Hallen, wie weit trägt sie der Wind? In den stillen Kammern, in dem weiten Land. In dem langen Winter, mit der kalten Hand.
 

Könntest du mich sehen, in dem kühlen Tau, könntest du mich führen, in die grüne Au.

Wie leicht wären deine Schritte, wie offen dein Gemüt, wie selten leicht die Bürde, wie selten hell das Licht. (Königin/Faun)
 

Es dauerte zum Glück nicht sehr lange, bis Ahiê und Kili von ihrem kurzen Ausflug in den Wald zu ihnen zurück gefunden hatten. Offenbar hatte die verständliche Angst um seine Mutter, dem Jungen nahezu Flügel verliehen. Denn nur etwa zehn Minuten später konnten Fili und Thorin sie bereits zurück kommen hören. Ahiê musste dabei pausenlos gerannt sein, denn sein atemloses Keuchen füllte sofort den ganzen Raum, als er schwungvoll die Türe aufriss und dicht von Kili gefolgt in die Höhle gestürmt kam, der im Übrigen ebenso außer Atem war, wie der junge Fellwechsler auch.
 

„Irak-adad wir..wir haben etwas gefunden. Mahal, hoffentlich ist es auch das Richtige!“ Setzte Kili sofort in Richtung der beiden älteren Männer an, als er sie sah, aber auch er hatte dabei sichtlich Mühe, seinen Atem halbwegs wieder unter Kontrolle zu bekommen. Thorin ignorierte seinen jüngeren Neffen jedoch ganz überraschend, wobei er anstatt dessen Ahiê sofort ins Auge fasste.
 

„UND? Hast du es gefunden?“
 

Fragte er den Jungen dabei mit hörbar scharfem und drängenden Unterton in der Stimme. Ahiê der mit einer eher unscheinbar wirkenden Pflanze, mit vielen kleinen weißen und sternförmigen Blüten an deren Spitzen zurück gekehrt war, wirkte sichtlich verblüfft. „Ja ich denke ich habe gefunden, wonach wir gesucht haben Heru.“ Entgegnete er dem Ältesten der Zwerge daher entsprechend kurz angebunden, wobei er gleichzeitig auf seine Hände sah, die es fest umklammert hielten, so als wollte er es mit seinem Leben beschützen.
 

Thorin sah Ahiê einen Moment lang verwirrt an, als sein Blick ebenfalls auf dessen Hände fiel.
 

„Was ist das? Ist es DAS was du finden solltest?“ Fragte er den Jungen dabei abermals zwergen typisch brüsk.
 

„ATHELAS...HERU! So heißt es!“ Erwiderte ihm Ahiê, der seine Tonlage einfach ignorierte ruhig, aber doch nachdrücklich, während er zugleich zustimmend nickte.
 

„ATH..E..L..was?“ Hakte der Zwergenmann derweil erneut sichtlich unwillig nach, da er den eindeutig elbischen Namen dieses merkwürdigen Gewächses beinahe nicht über die Lippen brachte.
 

Der junge Fellwechsler zuckte indessen kurz mit den Schultern und antwortete ihm anschließend schlicht. „Das war es, was ich finden wollte. Mutter hat mir zum Glück gezeigt, wie es aussieht und mir auch dessen Wirkungsweise erklärt. Soweit ich weiß, wirkt es fiebersenkend und blutreinigend. Königskraut nennt man es auch in der allgemeinen Sprache von Westernis. Mehr haben wir in der Eile leider nicht davon auftreiben können und ich bin schon froh, dass ich wenigstens das hier gefunden habe. Überdies sagt man ihm auch nach, dass es in den Händen eines Königs nahezu magische Kräfte haben soll. Nun das ist vermutlich nichts mehr als einfältiges Geschwätz des einfachen Volkes, denn es wirkt im Allgemeinen auch so. Aber wer weiß...vielleicht ist ja doch etwas dran? Zumeist haben alle Geschichten und Legenden irgend einen wahren Kern an sich. Es heißt vermutlich nicht umsonst Königskraut. Aber wie auch immer, wir haben es jedenfalls gefunden und nur das zählt.“
 

Thorin der in der gleichen Zeit als der Hautwechsler sprach, mit Fili unwillkürlich einen schnellen Blick gewechselt hatte, schluckte sichtbar.
 

Zum Glück bemerkte der Junge dies aber nicht, da er Thorin keine übermäßige Beachtung schenkte, sondern sich anstatt dessen Kili zugewandt hatte, der ihn seinerseits mit einem eigentümlich forschenden Blick beobachtete.
 

„Ah ja so...gut dann danke Junge, ich will sehen was wir damit vermögen, um ihr zu helfen! Auch wenn ich...auch wenn ich leider...kein König bin.“ Unwillkürlich versagte ihm bei diesem Ausspruch kurz die Stimme.
 

Es war beinahe so, als würden ihm die Worte im Halse stecken bleiben.
 

Es hatte leichthin gesprochen wirken sollen und doch hatte es nicht so funktioniert, wie er es sich gedacht hatte. Vielleicht gerade weil es eine offenkundige Lüge war und er dies genau wusste. Thorin verstummte augenblicklich und schluckte abermals deutlich sichtbar.
 

Ahiê, der es sehr wohl gehört hatte, sah ihn überrascht an, sagte jedoch zunächst nichts dazu, auch wenn sein Blick im Gegensatz dazu einen Moment lang anrgwöhnisch an dem ältesten der Zwerge hängen blieb. Selbiger jedoch blickte ihm offen entgegen, sichtlich darum bestrebt möglichst aufrecht und standhaft zu wirken. Sich zu verstecken hätte es damit ohnehin nur noch auffälliger gemacht.
 

Ihre Blicke kreuzten sich erneut, dann senkte der Zwergenkönig jedoch als Erster von beiden ganz überraschend den Blick.
 

Der Junge zuckte mit den Schultern, er wirkte ebenfalls leicht verlegen. „Na gut dann gib es schon her das Kraut, hoffentlich taugt es jetzt auch zu etwas...ach und noch was, das hast du wirklich gut gemacht Junge!“ Sagte Thorin stark um Gelassenheit bemüht, da er sich zwischenzeitlich wieder einigermaßen gefangen hatte, wobei er dem Fellwechsler jedoch ein kurzes aber durchaus anerkennendes Lächeln zuwarf.
 

Ahiê straffte sich etwas, er wirkte damit noch größer und mit sich selbst durchaus zufrieden. „Danke, aber sie ist meine Mutter, ich würde alles für sie tun.“ Sprach er dabei leise. Thorin seufzte hörbar.
 

„Sicher das weiß ich und jetzt ist es wohl besser, wenn du uns alles weitere erledigen lässt, was hältst du davon?“ Ahie sah Thorin abermals direkt in die Augen, dann nickte er entschlossen.
 

„Ich vertraue euch, tut was nötig ist um ihr zu helfen.“
 

Das war alles was er sagte. Mit diesen Worten drehte er sich spontan um und ging anschließend mit langen Schritten in Richtung der Türe davon und anschließend nahezu lautlos hinaus. Thorin gab Kili sofort danach ein stummes Zeichen mit der Hand, dass er ihm besser folgen sollte. Der junge Zwerg lächelte unwillkürlich, doch dann nickte er kurz, denn er hatte verstanden.
 

„Ist gut Onkel, ich geh ihm nach, damit er keinen Unsinn macht.“ Sagte der Jüngste der Zwerge ruhig, wobei er gleichzeitig Anstalten machte Ahiê nach draußen vor die Türe zu folgen.
 

Kaum waren sie fort, drehte sich Thorin, der Ahiê das Athelas zuvor abgenommen hatte, energisch zu Fili um.
 

„Du hast es gehört, es hat eine blutreinigende und fiebersenkende Wirkung. Also worauf wartest du noch?“ Entgegnete ihm der Zwergenkönig entschlossen, wobei er es seinem älteren Neffen auffordernd hinhielt.
 

Doch Fili rührte sich nicht vom Fleck. Anstatt dessen sagte er ungewöhnlich nachdrücklich. „Du bist der, der es tun muss und nicht ich Onkel, das weißt du genau. Oder hast du etwa nicht gehört, was der Junge gerade eben gesagt hat?“ Thorin zuckte etwas unentschlossen wirkend mit den Schultern, ehe er ihm dann im Anschluss daran ungewöhnlich energisch antwortete.
 

„Ach was, das ist doch alles blanker Unfug, du glaubst diesen Unsinn doch nicht...oder etwa doch?“ Wetterte ihm Thorin unvermittelt und überraschend heftig entgegen, wobei sich sein Gesicht zu einer sichtlich verkrampften Grimasse verzogen hatte und noch als er genau das an den Jüngeren los gelassen hatte, sah er Fili ehrlich zweifelnd entgegen.
 

Selbiger rührte sich jedoch noch immer nicht vom Fleck.
 

„Was ICH glaube spielt hier keine Rolle. ES ist DAS an was DU glaubst Irak-adad!“ Fuhr der junge Zwerg weiterhin ungewohnt streng und unnachgiebig in Richtung seines Onkels fort. Thorin schluckte entsprechend hart.
 

„Nun gut, ich denke ich habe es begriffen. Sag mir, habe ich denn eine andere Wahl?“ Konterte er daher anschließend vergleichsweise trocken.
 

Fili sah ihn jedoch noch immer unerbittlich an.
 

„NEIN die hast du fürchte ich nicht, es ist deine Aufgabe und du weißt es. Sie gehört dir, auch wenn du es noch immer nicht wahr haben willst. Also hilf ihr gefälligst oder sie wird sterben! Sag mir willst du das wirklich riskieren? Liebst du sie...oder liebst du sie nicht? Wenn ja, entscheide dich...aber tu es....und dann tu es rasch!“ Hakte Fili erneut mit einem solch brüsken Unterton nach, der Thorin in jähes Staunen versetzte und zudem sprachlos machte.
 

Es war weniger die Feststellung daran, dass der junge Zwerg also offenbar längst über sie beide Beschied wusste, als eher die Nachdrücklichkeit und Härte die in seiner jungen Stimme lag, als er ihm antwortete. Der ältere Mann seufzte hörbar. Dann drehte er sich kurz um. „Sind sie fort? Ich meine, sind sie beide außer Sichtweite?“ Fragte er Fili dabei seltsam belegt. Der sagte zunächst nichts, nickte aber einmal und das recht energisch. „Nun ich denke...du kannst es damit wohl riskieren.“ War dann nahezu alles, was er ihm einen Augenblick später entgegnete.
 

Der Zwergenfürst atmete kurz durch.
 

„Na schön, ich mach`s...ich hab ja offenbar gar keine andere Wahl, aber bilde dir nur nicht ein ich würde es tun, weil ich sie mag. Hast du gehört Junge? Sie hat mir geholfen, also helfe ich ihr...das ist schon alles, nicht mehr und nicht weniger!“ Fauchte er Fili dabei so unwirsch an, dass dieser unwillkürlich lächeln musste, als er den neuerlichen deutlich verkniffenen Gesichtsausdruck sah, den Thorin dabei machte, als er ihm dies entgegen pfefferte.
 

„Sicher Onkel...das ist alles! Ich verstehe!“
 

Kommentierte er es im Anschluss daran vollkommen gelassen und in einer Seelenruhe, die Thorin am Liebsten nur noch mehr aus der Haut fahren lassen wollte Doch er hatte keine Zeit mehr sich weiter darüber aufzuregen, da er jetzt die unangenehme Aufgabe zu erledigen hatte, der Frau die er liebte endlich das Athelas zu verabreichen.
 

Nur äußerst widerstrebend trat er damit an sie heran, wobei sich seine Lippen zu einem sichtbar dünnen Strich gepresst hatten und sich ein merklich konzentrierter Ausdruck auf seine markanten Züge legte, die anzeigten wie sehr er sich darum bemühte, die Fassung zu wahren und seiner denkbar heiklen Aufgabe nachzukommen.
 

Ihre Lippen bewegten sich während dessen sachte...ein leises Stöhnen drang aus ihrer Kehle, offenbar hatte sie starke Schmerzen. Thorin sah sich das Kraut in seinen Händen derweil aufmerksam an, die für einen Zwerg und für einen Mann seiner Statur zwar kräftig aber doch nicht zu groß geraten waren und trotzdem noch eine gewisse Sicherheit und Stärke ausstrahlten, auf die er bisher immer stolz gewesen war.
 

Fili der noch immer schweigend daneben stand lächelte urplötzlich, als er den Blick seines Onkels bemerkte. Er drehte sich kurz darauf um und holte ihm im Anschluss daran in einem der irdenen Gefäße frisch abgekochtes Wasser. Der Ältere wusste instinktiv was er zu tun hatte..es war als hätte es ihm jemand mit einem Mal heimlich zugeflüstert oder führte ihn anhand eines unsichtbaren Bandes das ihn unbeirrt leitete...wie an einer Schnur gezogen.
 

Hastig zerrieb er die so unscheinbar wirkende Pflanze zwischen den Handflächen und sogleich verströmte sie einen sonderbar starken Duft, der die Sinne auf eine Weise schärfte, die ihn verblüfft aufmerken ließ.
 

Auch Fili hatte es offenbar bemerkt und sah ihn erstaunt an.
 

"KÖNIGSKRAUT...ATHELAS!
 

Die Hände eines Königs!
 

Ich wusste es...und was hältst du nun davon Irak-adad? Scheint wohl doch etwas dran zu sein an der Geschichte des Fellwechslers. Ich denke bei mir hätte es damit sicherlich nicht die selbe Wirkung erzielt.“ Sagte der junge Zwerg anschließend überraschend ernst und mit einer unüberhörbaren Spur von Ehrfurcht in der Stimme, die selbst Thorin nicht weiter unbeeindruckt ließ.
 

Der nickte im Anschluss daran schweigend, bevor er selbst zu sprechen ansetzte.
 

„Sieht ganz danach aus mein Junge, wirklich erstaunlich, das hätte ich nicht gedacht. Ich..ich fühle mich selbst schon sehr viel besser, als noch vor ein paar Minuten. Dann lass uns hoffen, dass es ihr ebenso helfen kann. Ich würde sie nämlich nur sehr ungern sterben lassen.“
 

Fili sah ihn an und grinste spontan. „Das kann ich mir durchaus vorstellen!“ Konterte er dabei erwartungsgemäß amüsiert.
 

Thorin schenkte ihm dafür prompt einen bösen Blick.
 

„Hör auf mit dem Unsinn...was soll das? Jetzt hilf mir lieber.“ Sagte er väterlich streng, wobei er das Athelas in das noch warme Wasser gleiten ließ, das Fili ihm kurz zuvor in dem Gefäß gegeben hatte. Woraufhin es seine Wirkung jedoch erst jetzt so richtig entfaltete. Es war fast so, wie die Tage zuvor, als Lyriel für Thorin das Athelas verwendet hatte um ihm zu helfen. Doch bei ihm war die Wirkung offensichtlich noch weitaus stärker.
 

Der intensiv würzige Geruch füllte den ganzen Raum. Nur wenige Augenblicke später tat der Zwerg, was er tun musste.
 

Er versuche somit ihre Verwundung mittels dem Aufguss so gut zu reinigen wie nur irgend möglich und auch etwas von der Heilpflanze auf ihre offene Wunde zu bringen, damit das Gift aus ihrem Körper gezogen würde. Seine Hände legten sich vorsichtig auf die wunde Stelle an ihrer Schulter...und er spürte selbst, wie es darunter ganz plötzlich warm...ja richtig heiß wurde. Thorin hatte unmittelbar das Gefühl, mit einem mal wie durch einen inneren Zwang dazu genötigt zu werden, leise Worte auszusprechen, die ihm gänzlich unbekannt waren.
 

Worte die irgend einem Zweck folgten, den er nicht kannte und noch weniger verstand...und doch zeigte es Wirkung.
 

Ihre Atmung die zuvor stoßweise und unkontrolliert gewesen war, wurde merklich ruhiger. Es schien als würde ihr das Atmen wesentlich leichter fallen. Auch ihre blassen Lippen zitterten lange nicht mehr so unkontrolliert, wie sie es eben noch getan hatten. Er fühlte sich auf einmal aus einem eigenartigen, ihm völlig unerklärlichen Antrieb heraus, seltsam dazu verführt, dies auf eine sehr sinnliche Weise nachzuprüfen zu wollen, konnte sich davon aber gerade noch rechtzeitig abhalten, als er bemerkte, was er eben im Begriff gewesen war zu tun.
 

„Ich ähhmm glaube es hilft ihr.“
 

Sagte er anstatt dessen leise zu seinem Neffen, der ihn aufmerksam beobachtete und die verwirrte Mimik seines Onkels dabei sehr wohl registrierte, die diesem so urplötzlich im Gesicht geschrieben stand. Fili ertappte sich unwillkürlich dabei, wie er sich kurz ruckartig straffte, als er von Thorin angesprochen wurde.
 

„Ja sieht offenbar ganz danach aus. Ein glücklicher Zufall...hoffentlich genügt es!“ Sagte er ebenfalls leise. Der Ältere nickte erneut, er wirkte um einiges zuversichtlicher als noch ein paar Minuten zuvor.
 

„Ich denke, das es das tut und jetzt heißt es damit wohl warten...warten...warten.... !"
 

Die beiden legten ihr damit noch das notwendige Verbandszeug an, um ihre Blutung zu stoppen und schafften sie im Anschluss daran so sachte wie nur irgend möglich in ihr eigenes Bett, damit sie es bequemer hatte, denn der Küchentisch war nun nicht gerade die beste Wahl, um schnell wieder gesund zu werden.
 

Thorin deckte sie behutsam zu und setzte sich anschließend wortlos zu ihr, um sie weiter im Auge zu behalten. Fili ließ ihn vorerst in Ruhe auch da er bemerkte, dass es seinem Onkel fast all seine gesamte Kraft gekostet hatte und er sich damit wieder einmal nicht eingestehen wollte, dass er eigentlich ebenso Ruhe benötigte wie sie. Der Zwergenfürst saß so an ihrem Bett und grübelte weiter nach.
 

Er fragte sich insgeheim, wieso dies alles so gekommen war und wie es zukünftig wohl weitergehen würde? Er hatte ja im Grunde die ganze Nacht Zeit dazu, da ihr Bewusstseinszustand sich vorerst nicht merklich änderte.
 

Sie blieb damit weiterhin bewusstlos und so konnte er im Moment nichts weiter tun, als ihr immer wieder die Stirn zu kühlen und zu hoffen dass, das Athelas wirken und ihr Fieber endlich etwas senken würde. Lyriel die noch immer in dem Feuer brannte, das ihr gänzlich die Sinne raubte und sie dabei in wirre Fieberträume stürzte, die ihr außerdem die wildesten Phantasiegebilde vorgaukelten, war sich so nicht im Geringsten darüber bewusst, wie sehr ihr einsames und wundes Herz diesen einen Mann so verzweifelt lieben wollte, der da nichts ahnend an ihrem Bett saß und auf sie acht gab. Ja der sich zwischenzeitlich ebenso vehement, wie ungewollt einen Platz neben ihrem Sohn darin erkämpft hatte.
 

Besonders weil ER etwas an sich hatte, das ihr einerseits vertraut aber andererseits so beängstigend befremdlich vorkam. ER war auf eine Art charismatisch anziehend und wirkte doch auf eine Andere wiederum furchteinflößend, denn er hatte unbestreitbar eine gewisse nicht zu verleugnende Ähnlichkeit mit dem Mann aufzuweisen, der schon ihre Mutter vor so langer Zeit ins Unglück gestürzt hatte.
 

THRÔR das war sein Name gewesen, der König edlen Steins, der König unter dem Berge. Ja sie kannte diese unverwechselbaren blauen Augen aus Durins Geschlecht, die auch ihr eigener Vater gehabt hatte. Nichts kannte sie besser als diese und Thorins unverwechselbar eisblaue Augen waren durch einen seltsamen Zufall beinahe die Selben wie Thrôrs. Ihr Unterbewusstsein hatte damit längst etwas erahnt, was ihr Verstand offenbar nicht wahr haben wollte und damit hartneckig verdrängte.
 

Doch in diesem kritischen Zustand begannen diese schützenden Barrieren mehr und mehr zu verschwimmen und einzustürzen.
 

Realität und Fiktion mischte sich zu einem erschreckend beängstigenden, wie zugleich faszinierenden Bild von ihm, das ihr in feurigen Flammen vor Augen stand. Es war sozusagen eine Art Metapher, für ihre unterbewussten Ängste, die sie damit mit dem Zwerg verband.
 

Sie sah ihn...seine Augen brannten nahezu von einem inneren Feuer erhellt...eisigblau und gefährlich schön. Es war ihr, als würde er in Flammen stehen. Auf seinem Haupt zeichnete sich ganz plötzlich eine schwere Krone aus kostbar gearbeitetem Gold ab. Es war unübersehbar das Wahrzeichen Durins...das Gleiche, das auch Thrôr damals getragen hatte, als sie ein junges Mädchen gewesen war. Lyriels vom Fieber getrübter Verstand gaukelte ihr damit eindeutig Dinge vor, die zwar durchaus der Wahrheit entsprachen. In ihrem Inneren aber momentan dennoch nichts als vage Vermutungen waren und doch war die Halbelfe in diesem Zustand eindeutig näher an der Realität, als sie es wissen konnte.
 

Thorin war nun mal unumstritten der legitime Erbe Durins...und damit unweigerlich auch Thrôrs ältester Enkel von Dreien. Und eigentlich hätte sie ihn dafür aufs Heftigste verfluchen müssen, aber das konnte sie nicht...schon lange nicht mehr...selbst nicht einmal mehr, wenn sie wüsste, wer er wirklich war. Denn dazu war sie Gefühlsmäßig eindeutig nicht mehr in der Lage und damit eigentlich schon viel zu weit gegangen, was diesen Mann betraf, der unbestreitbar ein Zwerg war. Und das wo sie sich innerlich doch geschworen hatte, dass sie ihr Herz niemals an einen Mann aus dem Volk ihres Vaters verlieren würde.
 

Niemals...!
 

Mit einem zitternden Schrei fuhr sie so ganz plötzlich aus ihrem im Fieberwahn erschreckend realistischen Traum hoch, nur ganz kurz gelang es ihr, für wenige Augenblicke in die Realität zurück zu finden.
 

„Ohhwww...er brennt...sieh das Feuer! I Valar diese Augen...diese brennenden Augen...sein Feuer verbrennt mich...so helft mir doch!“
 

Rief sie so plötzlich und ansatzlos mit einer Vehemenz in die Dunkelheit hinein, die Thorin der noch immer wachend an ihrem Bett saß, unwillkürlich erschrocken von seinem Platz hoch fahren ließ, auch weil er nicht sofort wusste was los war.
 

Doch nur einen Moment später fiel sie schweißgebadet und mit solch fiebrig glänzenden Augen zurück auf ihr Lager, dass er spätestens jetzt wusste, dass sie damit noch immer wild phantasierte und eine Besserung ihres Zustandes noch nicht wirklich in Sicht war. Dies würde eine sehr lange Nacht werden, eine verdammt lange, um genau zu sein. Er wollte sie fest halten, damit sie sich in ihrem Wahn nicht noch selbst verletzte. Doch sie wehrte sich und zwar überraschend energisch.
 

„Aran tar...der König. ER ist der König unter dem Berg, hast du nicht gehört Mutter? Menu Thanu...mein König...ich wusste es!“
 

Fuhr sie ihn mit einem Mal in einer Nachdrücklichkeit an, die ihn heftig schlucken ließ und auch wenn es völlig aus dem Zusammenhang gerissen wirkte und er wusste, dass sie das alles nur träumte, hatte er in etwa doch eine vage Ahnung davon, was diese Worte von ihr zu bedeuten hatten, die ja eigentlich nicht wirklich ihm gegolten hatten. Sie merkte es jedoch instinktiv, vielleicht lag es an seiner Nähe. Ihr Innerstes hatte es längst gespürt. Er konnte sie nicht mehr wirklich anlügen.
 

Lyriel wusste im Grunde schon lange, wer er tatsächlich war...wenn auch nicht mit letzter Sicherheit und das war gut so...
 

Mit heftig klopfendem Herzen sank er kurz darauf merklich erleichtert auf seinen Stuhl zurück, als er bemerkte dass sie wieder eingeschlafen war und damit wohl weiter in anderen Sphären wandelte.
 

Ihr Zustand war ernst und er musste wachsam bleiben. So versuchte er sich mehr oder minder erfolgreich, die ganze Nacht um die Ohren zu schlagen und sich so gut es eben ging um sie zu kümmern. Als Fili ihn irgendwann ablösen wollte, scheuchte er ihn jedoch ziemlich energisch davon. Thorin duldete lediglich die Anwesenheit des Jungen, der ihm ein paar mal unsicher um die Füße herum schlich und sich dann irgendwann zaghaft neben den Zwergenfürst setzte, um sie ebenfalls wachsam im Auge zu behalten.
 

Thorin bemerkte wie der Junge immer wieder vorsichtig nach ihren Händen griff, wie um sich zu vergewissern, dass sie immer noch da und am Leben war.
 

Der Ältere spürte die Sorge und Angst des halbwüchsigen Fellwechslers, die in dieser Situation nur zu verständlich war. Er liebte sie, sie war seine Mutter, die Einzige die er kannte und damit auch die einzige verlässliche Konstante in dieser einsamen Welt, in der die beiden lebten. So versuchte er Ahiê ein wenig zu beruhigen, auch da ihm der Junge leid tat.
 

„Es geht ihr zwar noch nicht gut, aber immerhin auch nicht schlechter als heute Nachmittag, ich glaube du kannst jetzt etwas schlafen gehen.“ Sagte Thorin so überraschend behutsam zu ihm, als er bemerkte dass Ahiê kaum noch die Augen offen halten konnte. Der junge Mann zögerte...gab dann jedoch nach, weil der Zwerg im Grunde recht hatte. Unausgeschlafen würde er ihnen nichts nützen, damit konnte er ja im Zweifelsfalle nicht einmal auf die Jagd gehen und wenigstens etwas essbares für sie alle beschaffen.
 

Also fügte er sich schweren Herzens. „Ist gut danke Heru.“ Antwortete er Thorin daraufhin leise. Plötzlich hielt dieser ihn jedoch kurz, aber vergleichsweise sanft für einen Moment lang am Arm zurück, als der Junge gerade gehen wollte. „Oh nenn mich nicht andauernd so Ahiê, bitte du kannst von mir aus auch Thorin zu mir sagen, wenn du möchtest. Ich erlaube es dir.“ Entgegnete er dem Jungen dabei schlicht.
 

Der Fellwechsler riss indessen verwundet die Augen auf. „Ahh..ich...ja? Darf ich das..wirklich?“ Stotterte er dabei sichtlich überrascht drauf los. „Ja du darfst! Dieses ganze Heru...hier und Heru da, geht mir ehrlich gesagt im Moment ziemlich auf die Nerven.“ Hakte Thorin daher mit einem unübersehbar amüsierten Schmunzeln nach. Unmittelbar darauf überzog ein hocherfreutes und deutlich gelöstes Lächeln das Gesicht des Jungen, der bald schon ein Mann sein würde und der zudem nicht wusste, dass Thorin dies natürlich nicht ohne reifliche Überlegung getan hatte.
 

„Ich ähh geh dann mal besser schlafen.“ Sagte er daraufhin noch immer sichtbar verwirrt in dessen Richtung.
 

„Ja mach das, ich werde solange gut auf sie acht geben, du brauchst dir also keine Sorgen machen. Entgegnete ihm der Zwerg daraufhin vergleichsweise nüchtern.“ Ahiê lächelte. „Ich weiß!“ Sagte er anschließend knapp.
 

Mit diesen Worten ließ er Thorin allein zurück. Kurz vor Morgengrauen konnte der allerdings nicht mehr länger die Augen offen halten, die Nacht und der vorige Tag forderte seinen Tribut. Er war am Ende seiner Kräfte angelangt, der Zwergenmann musste schlafen..dringend...sehr dringend um genau zu sein. Also weckte er Fili kurzerhand auf und gab ihm den Auftrag sich an seiner statt um sie zu kümmern, da ihr Zustand beinahe noch unverändert war.
 

Als Fili das ohne zu murren tat, legte er sich mit dem knappen Befehl möglichst früh geweckt zu werden hin, um endlich auch etwas zu schlafen. Doch zunächst war er so erschöpft, dass der Schlaf nicht gleich zu ihm kommen wollte. Es dauerte so also etwas, bis Throin ebenfalls in das Land der Träume fand.
 

Noch sehr früh am anderen Morgen....
 

Ihr Zustand hatte sich derweil noch nicht merklich gebessert. Lyriel fieberte noch immer, aber zum Glück nicht mehr ganz so heftig, wie in der Nacht zuvor. Es war jedoch so, als wollte das Fieber sie partout nicht freigeben.
 

Fili hatte sich kurz mit seinem jüngeren Bruder abgewechselt. Kili saß damit an seiner Stelle an ihrem Bett und beobachtete sie, während dessen Fili sich gewissenhaft darum kümmerte, das Wasser zu wechseln, damit also auch für ausreichend kaltes zu sorgen und um den kärglichen Rest des Athelas Aufguss noch einmal zu erwärmen, weil er Lyriel später noch einmal neu verbinden wollte. Der inzwischen völlig vom Blut durchtränkte und dunkel verfärbte Verband würde das nämlich notwendig machen, aber erst dann wenn Thorin ebenfalls aufgewacht war, denn er würde ihn und seine körperliche Stärke dazu benötigen. Da nur Thorin allein kräftig genug war ihr Gewicht vernünftig und vor allem so vorsichtig wie nur irgend möglich zu stemmen. Doch im Moment war bisher weder von Ahiê noch von Thorin irgend eine Spur zu entdecken.
 

Beide schliefen wie es aussah noch...also ließ Fili sie vorsorglich ausschlafen, da sie es beide offenbar wirklich nötig hatten. Die halbelbische Frau die noch immer sehr hohes Fieber hatte und bisher kein einziges Mal das Bewusstsein wiedererlangt hatte, glühte regelrecht als würde sie verbrennen. Noch immer geisterten ihr dabei die übelsten Wahngebilde im Kopf herum, die ihr momentan verschütteter Verstand leider nicht im mindesten einschätzen oder mit irgend etwas vernünftig in Einklang bringen konnte. Zudem war es nicht nur das, auch ihre Gefühlswelt die sich seit einiger Zeit bereits vollkommen auf den Kopf gestellt hatte, begann ihr damit ebenfalls unterbewusst üble Streiche zu spielen.
 

Sie war so nicht länger in der Lage abzustellen, was ihr da so alles im Kopf herum geisterte und dass ausgerechnet ER es war, war damit wohl eindeutig das Schlimmste dran.
 

Vor allem das WIE das ihr, ihr eindeutig vernebeltes Gehirn damit überraschend realistisch vorgaukelte. Ihrer Kehle entfuhr ein kurzes heftiges Keuchen. Sie war lange allein gewesen, vielleicht zu lange. Ihr fiebrig wahnhafter Sinn machte ihr damit doch tatsächlich glaubhaft vor, sie würde ihn spüren, seine warmen Hände die so kraftvoll und doch überraschend sanft sein konnten. Seine nackte Haut, das sehnsuchtsvolle Prickeln, das sie dabei überströmt hatte, wie warmer Frühlingsregen...als sie es so deutlich unter ihren Fingerspitzen spürte.
 

Es war längst mehr als das, denn etwas in ihr wollte ihn auf eine Art besitzen, die weit darüber hinaus ging. Das noch länger zu verleugnen war damit die logische Erkenntnis, sich selbst etwas vor zu machen. Sie log sich damit nur selbst an. Tief in ihrem Inneren begehrte sie ihn und zwar nicht nur allein im gefühlsmäßigen Sinn betrachtet, das alles kam damit immer deutlicher zum Vorschein, wo all die schützenden Barrieren ihres Oberbewusstseins und damit auch aller störender Moralvorstellungen ausgeblendet worden waren.
 

Kili der indessen nicht wissen konnte, was sich da gerade in ihrem Kopf abspielte, bemerkte jedoch ihre eigenartigen Reaktionen und machte so vorsichtshalber seinen älteren Bruder darauf aufmerksam.
 

„Fili komm schnell her. Sieh mal, was...was ist mit ihr los, sie atmet so merkwürdig?“ Der Ältere der beiden Zwerge kam rasch herbeigeeilt, er sah mit eigenen Augen, wie sich ihre Atmung im Fieberwahn mit einem mal rasant beschleunigte...ihre Stirn war noch immer glühend heiß und ihre Lippen zitterten spürbar. Er fühlte den stoßweise gehenden Atem auf seiner Handfläche, die er prüfend sachte über ihren Mund gelegt hatte.
 

Plötzlich bewegten sich ihre Lippen jedoch.
 

Er sah verblüfft, wie sich ihre Augen unter den geschlossenen Liedern lebhaft zu bewegen schienen. Fili blickte seinen Bruder an und zuckte mit den Schultern. „Es ist nichts ernsthaftes, sie träumt nur wie mir scheint...aber irgendetwas sehr intensives, denn es nimmt sie wohl ganz schön mit. In dem Moment als er das gesagt hatte, hörten sie ein leises Stöhnen ganz deutlich über ihre zitternden Lippen dringen, dem ein kaum hörbares aber dennoch gut verständliches Wort folgte...“t h o r i n“...ja es war ganz eindeutig der Name ihres Onkels, der da so plötzlich über ihre Lippen gekommen war.
 

Mit einem mal grinste der Ältere der beiden Zwerge den Jüngeren vielsagend an. „Na also den Traum möchte ich jetzt aber lieber nicht wissen und schon gar nicht näher deuten müssen.“ Sagte er im Anschluss daran gutmütig grinsend zu seinem Bruder.
 

Kili sah ihn derweil entsprechend verwirrt an.
 

„Wieso das?“ Fragte der Jüngere unwissend in seiner zuweilen noch sehr jugendhaften Unbedarftheit. Der ältere Bruder lachte abermals belustigt.
 

„Na sagen wir, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es schon einen bestimmten Grund dafür gibt, warum sie ausgerechnet von ihm träumt?!“ Kommentierte es Fili denkbar trocken.
 

„Etwa weil sie ihn liebt?“ Hakte Kili abermals neugierig, wie ebenso verdutzt nach.
 

Fili lächelte erneut.
 

„Na ja SOOOO in etwa könnte man es auch ausdrücken. Aber das ist wohl noch nicht der einzige Grund allein! Die beiden mögen sich und zwar weitaus mehr als nur ein wenig...das ist meiner Meinung nach doch längst offensichtlich oder hast du das etwa noch immer nicht bemerkt Namadith* (kleiner Bruder)?“
 

„Ahhh sag bloß, meinst du...meinst du..er er und sie...?
 

Wirklich?"
 

Der junge Zwerg verstummte und wurde unwillkürlich dunkelrot, wobei er sichtlich peinlich berührt hochfuhr, auch da er im Grunde sofort begriffen hatte, worauf der Ältere der Brüder eigentlich hinaus wollte.
 

„Was willst du damit etwa andeuten sie träumt von IHM..ich meine so richtig? Fragte Kili den Älteren verblüfft. Doch Fili grinste nur vielsagend wobei er ihm anschließend abermals sichtlich belustigt antwortete. "Das habe ich nicht gesagt...ich vermute es nur."
 

Kili zuckte während dessen jungenhaft unbedarft mit den Schultern. „Ach was weiß ich denn, keine Ahnung WAS sie da so alles träumen mag und ob es sich ziemt oder nicht...aber möglich wär`s ja immerhin schon oder?“ Kommentierte er seine Vermutungen anschließend mit einem leisen unüberhörbar überzeugten Brummen, das kurz darauf in ein schelmisches Grinsen über ging.
 

Der Ältere sah ihn derweil durchdringend an.
 

„Nun ja im Traum ist vieles möglich kleiner Bruder und Liebe ist eine Macht, die sich nun mal nicht steuern lässt und je mehr man das selbst vor sich verleugnet, um so schlimmer wird es in der Regel. Also ist in der Hinsicht wohl alles möglich. Na ja und selbst wenn...es geht uns nichts an, die beiden müssen wissen was sie tun, alt genug sind sie dafür und dass sie deinen Onkel liebt ist wie gesagt längst offensichtlich Kili! So und jetzt werde ich ihn besser mal aufwecken gehen..dann kann er sie sich selbst ansehen, vielleicht hat er ja eine Ahnung was mit ihr los ist? Du bleibst solange hier und gibst gut auf sie acht, vielleicht wacht sie ja in der Zwischenzeit auf.“
 

Erwiederte ihm der blonde Bruder mit dem langen hell goldenen Schopf anschließend abermals trocken, ehe er sich aufrappelte um nach seinem Onkel zu sehen, der vermutlich noch immer schlief. Wenig später kamen beide Männer zusammen zurück, wobei Thorin tatsächlich noch deutlich verschlafen wirkte.
 

Doch Kili sah auch, dass sein Onkel ein besorgtes Gesicht machte, vermutlich weil sie in der Zwischenzeit noch kein einziges Mal wirklich wach gewesen war und das Fieber noch immer in ihr brannte. Es war wie ein alles verzehrendes Feuer, das sich nicht löschen ließ. Zwar nicht mehr so schlimm wie am Tag zuvor, aber doch noch immer sehr beunruhigend. Thorin scheuchte die beiden jungen Männer unwirsch auf die Seite und setzte sich im Anschluss daran an ihr Bett. Er wechselte gewissenhaft das kalte feuchte Tuch auf ihrer Stirn welches, das Fieber weiter senken sollte.
 

„Du hast gesagt, sie hat etwas geträumt?“
 

Fragte Thorin Fili schließlich in ernstem Ton. Der Ältere der beiden Brüder nickte knapp, wobei er sich ein Grinsen nur knapp verbeißen konnte.
 

„Ja das stimmt, sie hat gesprochen.“
 

Der Zwergenfürst drehte sich merklich überrascht zu ihm herum, auch weil es damit sozusagen ersten guten Nachrichten waren.
 

„Ach ja? Was denn?“
 

Wollte er daher verständlich interessiert wissen. Fili grinste plötzlich leicht verlegen. Der schwarzhaarige Zwerg zog eine seiner dunklen Brauen argwöhnisch nach oben.
 

„Na nun sag schon was...Ithriki...nun lass dir doch nicht alles extra aus der Nase ziehen.“
 

Brummte Thorin anschließend etwas unwillig, doch anstatt Fili antwortete Kili ihm schließlich leise.
 

„Deinen Namen Onkel, sie hat deinen Namen ausgesprochen, das war alles!“
 

Thorin fuhr unvermittelt herum und sah seinen jüngeren Neffen geradezu entgeistert an.
 

„WAS meinen Namen, bist du..bist du sicher?“
 

Kili nickte, wobei auch er sich ein Grinsen eben noch so verkneifen konnte, als er das bestürzte Gesicht seines Onkels sehen konnte, in dessen Mimik sich im Übrigen lebhaft ablesen ließ, was er gerade eben denken mochte.
 

Ohne ein weiteres Wort an die beiden jungen Männer zu verlieren, beugte er sich schließlich noch einmal dicht über sie, auch weil Kili und Fili auf keinen Fall sehen sollten, dass sich seine Ohren im Ansatz prompt rötlich gefärbt hatten. Ihm wurde plötzlich furchtbar heiß und er wusste nicht einmal recht weshalb.
 

In dem Augenblick jedoch, als er so dicht über ihr war, dass er ihren noch immer stoßweise gehenden warmen Atem so verlockend auf seinen Lippen spüren konnte, geschah auf einmal etwas, was er sich wohl in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt hatte.
 

Lyriel schreckte auf einmal so unverhofft, wie plötzlich mit weit aufgerissenen Augen aus ihrem Fiebertraum hoch, dass er erschrocken zurück fuhr.
 

"Min Aran tar...inye meleth le. "
 

Ein seltsamer Laut drang über ihre Lippen, während sie ihm dies ohne klaren Sinn und Verstand, gewissermaßen intuitiv entgegen hauchte. Doch als ihr glasiger Blick sich kurz klärte und sie ihn damit erkannte...ja als sie bemerkte, dass ausgerechnet Thorin es war, der ihr da so nahe kam, da legte sich ihr gesunder Arm mit einem mal besitzergreifend um seinen Hals.
 

Ihr Körper reagierte einem automatischen Impuls folgend ganz einfach auf das, was die Heilerin im Moment an derart heftigen und zum Teil sogar widersprüchlichen Gefühlen für den Zwerg verspürte, die ganz selbstverständlich im Zusammenhang mit Thorin standen und sie mit ihm mehr oder minder unbewusst verband.
 

Denn ihr Köprer wusste längst, dass sie diesen Mann aufrichtig und von ganzem Herzen liebte.
 

Lyriel zog ihn somit überraschend zielstrebig und ebenso kräftig zu sich hinunter und das, noch bevor er in der Lage war, darauf überhaupt irgendwie reagieren zu können.
 

Nur eine Sekunde später fühlte er bereits ihre warmen Lippen überfallartig auf seinen.
 

Der Zwergenfürst bekam unversehens große Augen, als sie ihn dabei so zärtlich und zugleich verlangend küsste, wie er wohl noch niemals zuvor überhaupt von irgend einer Frau geküsst worden war. Ihre Lippen brannten wie Feuermale, heiß und begehrlich...es war beinahe so, als würden sie miteinander verschmelzen wollen.
 

All ihr Gefühl, all ihr Sehnen lag darin und wollte sich damit endlich einmal Luft verschaffen. Der Zwergenmann war zwischenzeitlich gänzlich verwirrt, denn so wie von ihr, war er tatsächlich noch niemals zuvor von einer Frau geküsst worden.
 

Noch niemals zuvor und schon gar nicht in einer solchen Intensität...
 

...ein wahres Feuerwerk an Gefühlen brannte sich direkt in seine Seele...und in sein Herz!
 

Wenn sie es bis dahin nicht vollsständig angerührt haben mochte, so war er sich spätestens in diesem Moment darüber klar geworden, dass sie es schon längst für sich erobert hatte.
 

Sein Herz zu verschenken, dessen war ein Zwerg nicht so ohne weiteres bereit und in der Regel tat er es nur ein einziges Mal im Leben...nur bei seiner einzig wahren Liebe. Und die zu finden und dann auch noch an sich zu binden, galt als nahezu unmöglich. Eine Liebesheirat bei seinem Volk galt daher schon deshalb, als eine äußerst seltene und um so verehrungswürdigere Angelegenheit unter seinesgleichen.
 

Ein leises Räuspern im Hintergrund ließ ihn anschließend peinlich berührt hoch fahren, ihr Arm löste sich während dessen nur äußerst widerstrebend von ihm.
 

„Ohhchhh...wo ...wo willst du denn hin men Taero? Bleib doch noch ein wenig.“
 

Flüsterte sie ihm dabei erneut in dieser eigenartigen abwesenden Tonlage entgegen, die eindeutig darauf schließen ließ, dass sie wohl doch noch nicht wieder ganz bei klarem Verstand sein konnte. Und damit wohl auch nicht wirklich registrierte, was sie da gerade tat oder wenn es so war, dann vermutlich nur ganz vage.
 

Ihr Körper und ihre starken Gefühle für Thorin schlugen ihr damit sozusagen ungewollt ein Schnippchen, da beides wesentlich stärker und in diesem Fall auch sehr viel ehrlicher auf ihn reagierte, als ihr oder in diesem Fall auch ihm vermutlich verstandesmäßig gesehen klar war.
 

Fili empfing seinen Onkel, der mittlerweile in wieder die Senkrechte gefunden hatte, derweil mit einem sehr breiten, wie gutmütigen Grinsen. Alle beide hatten es gesehen, das wusste der Zwerg. Entsprechend war damit auch seine Gesichtsfarbe und nicht nur seine Ohren allein, glühten so in einem wundervoll unübersehbaren Dunkelrot.
 

„Und was ist geht’s ihr gut?“
 

Fragte Fili ihn daraufhin unvermittelt humorig, als er es durchaus registrierte. Thorin der wusste, dass es keinen Sinn mehr machte weiterhin irgend etwas leugnen zu wollen, räusperte sich hörbar und sagte anschließend überraschend trocken und sichtlich verwirrt um entsprechende Contenance bemüht.
 

„Das Fieber mein Junge, sie phantasiert wie es aussieht noch immer...nun ja das ist vorerst alles, ich ähh denke es geht ihr soweit aber ganz gut!“
 

Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen als er ihre Stimme mit einem Mal leise, aber doch recht deutlich hinter sich vernahm.
 

„Was Fieber...ich? Sag träumst du eigentlich Thorin?“
 

Damit war sie offenbar endlich doch noch halbwegs zu Bewusstsein gelangt. Wenn es auch noch etwas verwirrend klang, was sie da sprach. Dieses mal grinste Kili breit, als er es vernommen hatte.
 

„Äh ja, es ist wohl besser, wenn wir euch jetzt für eine Weile alleine lassen. Irak-adad du darfst ihr herzlich gerne alles das erklären, was sie in der Zwischenzeit verpasst hat. Also gut bis später, wir beide gehen lieber nach den Ponys sehen, hier sind wir denke ich ohnehin überflüssig. Klärt was ihr zu klären habt...dann geht es euch beiden sehr viel besser denke ich.
 

...oder was meinst du Fili?“
 

Mit diesen deutlichen Worten packte Kili seinen entsprechend verwirrt wirkenden älteren Bruder hastig am Ärmel und zerrte ihn anschließend nachdrücklich von seinem Onkel fort und in Richtung der Ausgangstüre hin. Wobei selbiger ihnen jedoch noch immer reichlich verdattert wirkend hinter her blickte.
 

„Na los, verschwindet endlich...seht ihr beide nicht, dass ihr hier stört?!“
 

War alles, was den beiden jüngeren Männern damit nachfolgte.
 

Sekunden später war er mit ihr allein.



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