Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya von Ithildin (Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne) ================================================================================ Kapitel 17: Dämonen - raugâ --------------------------- "Oh...ich ja, ich glaube ich beginne langsam zu verstehen, welche Beweggründe dein Volk bei der Wahl eines Gefährten beschäftigt....das ist sicher nicht einfach? Ich..ich meine überhaupt jemanden zu finden...und dann auch den Einen, der dafür in Frage kommen könnte. Ist das nicht so, wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen?" Thorin lächelte daraufhin unwillkürlich..."wenn du so willst, könnte man es so sehen...denn es ist tatsächlich eher unwahrscheinlich sein Gegenstück zu finden, zumeist ist es Schicksal oder schlicht Zufall. Mein Volk bindest sich nicht sehr oft und jetzt kennst du auch den eigentlichen Grund dafür Lyriel." Indem sah ihn die Frau mit dem dunkelroten Haarschopf dementsprechend neugierig an..."und...und in deinem Fall, wie steht es mit dir Thorin? Gibt es in deinem Leben denn eine, die dafür in Frage kommen könnte?!" Fragte sie ihn plötzlich ganz direkt und ungewöhnlich verlegen. Indem hörte sie ihn leise lachen..."was willst du darauf denn jetzt von mir hören Elfe?" Das war so ziemlich alles, was sie von ihm auf diese sehr persönliche sowie ungewöhnlich unverblümte Frage von ihr vernahm, denn nur einen Moment später hörten die Jäger etwas, das sie lieber nicht gehört hätten und schon gar nicht jetzt, in dieser durchaus intimen Situation, in der sich beide gerade befanden. Es war lautes Hecheln, wie das eines sehr großen Tieres, oder auch von mehreren und diese waren bereits sehr nahe. Ganz plötzlich vernahmen der Zwerg und die Halbelbe ein dumpfes, bedrohliches Knurren, das aus dem dichten Unterholz direkt vor ihnen ertönte. Lyriel fuhr unwillkürlich herum. Sie sah erschrocken in die Richtung, aus der sie es kommen hörte...alles andere was sie beide eben noch so beschäftigt hatte, war augenblicklich zur Nebensache geworden. Die elbische Frau spürte die drohende Gefahr die da auf sie zu kam fast schon körperlich, indem sich alle ihre Nackenhärchen alarmiert aufzurichten begannen... „Wa...was ist das, etwa ein Bär?“ Es war nicht mehr als ein ersticktes verwirrtes Krächzen, das da aus ihrer Kehle drang, als sie ihren Begleiter ansprach. Thorin, der sofort ebenso konzentriert umgeschaltet hatte wie sie, schüttelte jedoch unmittelbar den Kopf, da er bereits ahnte, um was es sich anstatt dessen handeln könnte. „NEIN es ist größer, wesentlich größer....Drakka*..schnell deinen Bogen...ich fürchte, sie sind gleich da!“ Sagte er rasch, der Zwerg klang dabei wachsam. Sie erkannte bereits an seiner tiefen Stimme, die zudem deutlich hörbar zitterte, dass es höchst gefährlich war, was immer es auch sein mochte, das sich ihnen da näherte. Weiter kam er allerdings nicht mehr. Im selben Augenblick brachen unvermittelt drei riesige graue Wölfe durch das Unterholz und kamen winselnd und knurrend auf sie zu gestürzt. Lyriel erstarrte regelrecht. „W A R G E!“ Fuhr ihr verstört heraus, unfähig sich zu rühren. „Was...ab..aber woher?“ Setzte sie sichtlich erschrocken nach, doch indem hatten die drei Tiere sie bereits erreicht. "Gib acht... ....SIE KOMMEN! Menu Malmar* ...das da sind vermutlich Orkspäher! Ithrikî*...sieh dich bloß vor!“ Rief er ihr hastig drängend zu, doch da griffen die Warge die beiden Jäger auch schon unvermittelt und ohne irgend eine Vorwarnung an. Da die elbische Frau für die Wölfe den vermeintlich einfacheren Gegner darstellte, stürzten sich gleich zwei von ihnen direkt auf sie. Der Dritte und somit Größte, nahm sich allerdings zielsicher, den Zwerg als sein auserkorenes Opfer vor. Als Thorin bemerkte, was sie vor hatten, wollte er seine Begleiterin wenigstens noch warnen, denn helfen konnte er ihr nicht mehr, dazu war er selbst zu stark in Bedrängnis geraten. „Lyriel, es sind zwei...verstehst du mich? Zwei!“ Rief er ihr erneut und entsprechend alarmiert zu. Doch sie hatte keine Zeit mehr auf das zu hören, was er ihr damit sagen wollte. Hastig riss sie ihren Bogen von den Schultern, den sie mittlerweile wieder angelegt hatte, weil sie ja eigentlich zurück zur Höhle gehen wollten. Sie schaffte es gerade noch, ihn zu spannen und einen ihrer langen schwarzgefiederten Pfeile von der Sehne schnellen zu lassen, dann hatten sie beide Wölfe auch schon erreicht. Die Wucht des Aufpralls riss die Halbelbin geradezu von den Beinen...es war das Tier, das sie mit dem Pfeil attackiert hatte. Der Warg brach tödlich getroffen, direkt vor ihr leblos in sich zusammen. Doch dessen enormes Gewicht, das durch den Schwung noch immer in Bewegung war, riss die rothaarige Frau sozusagen mit aller Wucht von den Füßen. Indem sah der zweite Wolf, der dem Ersten unmittelbar nachgesetzt hatte seine Chance günstig, sie endlich zu erwischen und schnappte unversehens zu. Die verzweifelte Halbelbe hatte keine Zeit mehr, ihren Dolch aus dem Gürtel zu lösen. Auch ihr Bogen fiel mehr oder minder nutzlos aus ihren Händen. Sie spürte statt dessen nur noch, wie das um vieles größere Tier, sie für seine enorme Größe überraschend wendig attackierte, indem es sie kurzerhand ansprang und sich dessen messerscharfen Zähne umgehend danach in ihre Schulter verbissen. Knurrend versuchte der Wolf die wesentlich leichtere Frau mit sich fort zu zerren, wobei er sie gleichzeitig ziemlich grob und aggressiv durchschüttelte. Lyriel die vor Schmerz und Angst laut aufschrie, konnte sich nicht befreien. Sie kam beim besten Willen mit der ihr verbliebenen unverletzten Hand nicht mehr an ihren Dolch heran und aufstehen konnte sie auch nicht mehr, da sie sich bei dem Sturz das Bein verletzt hatte, außerdem zog der große Wolf sie einfach weiter mit sich fort. Die starken Schmerzen in ihrer Schulter, die vom Gebiss des Warges herrührten, nahmen ihr dabei fast das Bewusstsein. So drang nicht mehr als ein weiterer knapper schriller Hilfeschrei aus ihrer Brust. „Thorin..ich..bitte..er hat mich gepackt!“ Schrei sie dem Zwerg so mit all der verbliebenen Kraft, die ihre Lungen noch hergaben verzweifelt entgegen. Selbiger fuhr erschrocken herum und als er schlussendlich selbst erfasst hatte, dass der andere Wolf versuchte sie unerbittlich von ihm fort und weiter ins Unterholz hinein zu zerren, sah er augenblicklich rot. Der Zwerg wehrte seinen Gegner mit einem verzweifelten mächtigen Schwerthieb ab und zu seiner grenzenlosen Verblüffung hörte er sich dabei selbst folgende Kampfansage schreien. „Sargh braut...elendes Wolfspack!“* Es war ein Schrei den er so noch niemals zuvor in seinem Leben ausgestoßen hatte...voller Zorn, unbändiger Wut und Verzweiflung. Ihm war nicht einmal klar, was er ihm da in seiner Wut entgegen gebrüllt hatte. Aber dieses Mistvieh von einem Warg wollte sie ihm doch tatsächlich streitig machen und das durfte nicht sein. Auf keinen Fall! Für Thorin war damit eines vollkommen klar, nur über seine Leiche würde der Wolf diese Frau von ihm bekommen! Ohne wirklich weiter darüber nachzudenken ging der Zwergenmann fast sofort danach verbissen auf seinen ihm übermächtig erscheinenden Gegner los, den er selbst noch nicht gänzlich abgeschüttelt hatte. Der riesige weißgraue Wolf, der ihn angegriffen hatte war zwar wendig, aber doch nicht wendig genug...zumindest nicht für Thorin. Als das große Tier ihn kurz darauf abermals ansprang und mit dieser Taktik versuchte den Zwerg ebenso zu Fall zu bringen, wie der andere es kurz zuvor mit Lyriel getan hatte, bohrte sich seine Klinge unversehens beinahe bis zum Heft von unten durch seinen Kiefer in dessen Schädel hinein. Sekunden später stürzte der Warg zu Boden und regte sich nicht mehr. Thorin rappelte sich schleunigst auf....er zog seine Klinge mit einem angewiderten Knurren aus dem toten Tier und sah abermals dabei zu, wie der andere Warg mit der halbelbischen Frau, die sich nach Leibeskräften zur Wehr zu setzen versuchte, im nahen Unterholz verschwinden wollte. Ein wilder, nahezu unmenschlicher Schrei war damit das Erste was zunächst deutlich hörbar aus seiner Kehle drang. Dann setzte er ihm unerbittlich nach. „Khazad ai-menu! Lass sie gefälligst los Morgulpack..sie gehört mir!“ Brüllte er dem flüchtenden Warg hinterher. Der Zwerg war nahezu außer sich vor Zorn. Er hatte nicht gesagt...sie gehört ZU mir! NEIN! Ihm war in dem Moment nicht mal klar geworden, dass er mit diesem vollkommen unbedachten, wie stark emotional gesteuerten Wortverdreher, der wahrheitsgemäß tief aus seinem Inneren heraus das aussprach, was sich schon eine geraume Zeit lang für alle sichtbar abgezeichnet hatte. Nämlich, dass er damit einen Anspruch auf sie erhob, der weit über das, was man als „normal“ bezeichnen konnte hinaus ging. Er hatte in seinem unbändigen Zorn nicht einmal ansatzweise bemerkt, dass er sie gänzlich für sich allein beanspruchte. Seine Gefühlswelt war damit vollkommen auf den Kopf gestellt. Thorin den das alles im Augenblick bewusst jedoch nicht im mindesten berührte, war indessen so schnell bei dem nutzlos auf dem Boden liegenden Bogen angelangt, dass er später nicht einmal mehr wusste, wie er überhaupt dorthin gekommen war. Er spürte das harte Stechen in seiner Brust, das von der Überanstrengung herrühren mochte nicht, alles was zählte war sie unbedingt um jeden Preis von diesem widerlichen Biest zu befreien. Da er glücklicherweise ein recht guter Schütze war, überlegte er nicht lange. Intuitiv legte er blitzschnell an und spannte Lyriels hölzernen Elbenlangbogen. Der lange ebenholz Pfeil schnellte zielsicher mit einem scharfen, sirrenden Laut von der Sehne...und verfehlte sein anvisiertes Ziel nicht. Nur Sekunden danach brach der Warg bereits getroffen in sich zusammen. Der schwarz gefiederte Pfeil ragte aus seinem Schädel, wie eine Trophäe. Hastig straffte sich der Zwerg. Die Angst um sie machte ihm schneller Beine, als ihm Verstandes gemäß lieb war, aber es nützte ja nichts. Er musste ihr helfen, ob er nun wollte oder nicht. „Lyriel..sag schon..geht es dir gut?“ Rief er ihr somit sichtlich erschrocken entgegen, als er merkte, dass sie sich nicht mehr rührte. Nur einen Augenblick später war er bei dem Warg Kadaver angelangt. Ein verzweifeltes, schmerzhaftes leises Stöhnen war zunächst das Einzige, was er dabei ziemlich deutlich vernahm, als er bei ihr ankam. Er sah sie am Boden liegen, das Gebiss des Tieres hatte sich im Todeskampf tief und nahezu Schraubstock artig in ihre Schulter gegraben. Es war genau die Seite, mit der, der Wolf auch versucht hatte, die Halbelfe mit sich fort zu zerren. Lyriel rührte sich zaghaft, sie schlug die Augen auf und sah ihn an, doch ihr Blick wirkte irgendwie verschleiert, wie von großen Schmerzen geprägt. Thorin hatte das ungute Gefühl, als würde sie direkt durch ihn hindurch sehen. Dann sprach sie, ihre Stimme klang dabei jedoch ungewohnt matt. „Ohhwww...ich fürchte er hat mich voll erwischt...Thorin.“ Es war nicht mehr als ein leises Flüstern, das sie mit vor Schmerz knirschenden Zähnen ausstieß. Er sah sie an, sein Gesicht war von einem Moment auf den Nächsten aschfahl vor Sorge. Plötzlich lächelte sie kurz, als sie es bemerkte. Es wirkte allerdings ziemlich verkrampft und stark verzerrt, außerdem war sie selbst sehr blass. „Oh nun sieh mich nicht so vorwurfsvoll an. I Valar...Thorin, du machst ja ein Gesicht, als ob er mich bereits gefressen hätte.“ Versuchte sie die verfahrene Situation mit einem gewissen Hauch von Sarkasmus in ihrer Stimmlage aufzuheitern, doch er sprang nicht wirklich darauf an. „Ach das hättest du wohl gerne Elbenweib, aber den Gefallen kann ich dir nicht tun. Ich bin eigentlich ganz froh, dass er es nicht getan hat.“ Antwortete er ihr anstatt dessen überraschend trocken. Ihr zerknittertes Lächeln wurde noch einen Tick breiter, doch dann verzog sie ihr Gesicht erneut schmerzhaft verkrampft. „Ach wirklich bist du das? Na wer hätte das bloß annehmen können, dass ausgerechnet DU dich darüber freuen kannst Herr Zwerg? Ooh aber es tut ganz schön weh, das Biest hat wahrhaft messerscharfe Zähne. Barad das hat uns jetzt ja gerade noch gefehlt.“ Kommentierte es die halbelbische Frau abermals entsprechend sarkastisch, wobei sich ihr Gesicht vor unterdrücktem Schmerz zu einer Grimasse vezerrte. Er sah sie indessen weiterhin mit sichtlich besorgter Mine an. „Kannst du aufstehen?“ Fragte er sie gleich danach vorsichtig, auch weil er sich dessen nicht ganz sicher war, wie sie nun weiter vorgehen sollten. Aber eigentlich wusste er es, die Antwort darauf konnte er sich selbst geben, wenn er sie sich so ansah. Selbige wurde ihm nur einen Augenblick später auch schon von ihr bestätigt. Lyriel schüttelte nämlich fast sofort wie erwartet mit dem Kopf. „Nein...ich fürchte nein Thorin, jedenfalls nicht so lange ich diese Zähne in der Schulter habe und mein linkes Bein, ich glaube das habe ich mir bei dem unkontrollierten Sturz nach hinten auch verletzt. Ich..ich bin über irgend etwas gefallen, vielleicht eine Wurzel? Nun ja was auch immer, es sticht jedenfalls fürchterlich.“ Thorin gab ein leises verzweifeltes Brummen von sich. „Shazra...Imrid amrâd ursul!“ „Es hilft alles nichts...du musst da raus und zwar sofort, wir können ja schlecht hier bleiben. Es wird bald dunkel, der Nachmittag schreitet voran.“ Fluchte er anschließend sehr deutlich vernehmbar. Lyriel sah ihn daraufhin erschrocken an, da sie sich in etwa vorstellen konnte, was das bedeutete. „Und wie..wie willst du das anstellen? Du bist allein.“ Fragte sie ihn verwirrt. Er sah erneut kurz auf sie hinunter und sich sofort danach alarmiert um, auch weil er bereits ahnte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis noch ganz andere Feinde auftauchen könnten. „Wir haben keine Wahl, ich muss versuchen das Gebiss aus deiner Schulter zu lösen. Oder willst du lieber auf die Orks warten? Ich sage dir das waren gewiss Späher, die eigentliche Meute kann da also nicht sehr weit fort sein.“ Antwortete er ihr anschließend gepresst. Sie stöhnte kurz auf. „Natürlich nicht...ich weiß selbst sehr gut, dass uns Gefahr droht so dumm bin ich nicht, als das ich das nicht erkennen könnte, das wird aber nicht so einfach gehen, wie du vielleicht gerne hättest Thorin. Das Vieh hat selbst im Tod noch eine immense Kraft, der selbst du als Zwerg nichts entgegen zu setzen haben dürftest. Willst du dir nicht lieber Verstärkung holen? Es ist ja nicht so weit!“ Versuchte sie ihn zu beschwichtigen. Er straffte sich jedoch unwillkürlich und fuhr sie sofort danach überraschend heftig an, wobei seine Stimmlage ein leicht erbosten Unterton angenommen hatte. Sein Adrenalinspiegel war nach dem Kampf noch immer sehr hoch und das merkte man ihm auch an. „NEIN! Das werde ich sicherlich nicht tun, ich lass dich hier nicht allein zurück. Keine Minute, also schlag es dir aus dem Kopf Lyriel. Ich kann es schaffen, ich habe in meinem Leben schon ganz andere Dinge gestemmt...auch körperlich, du kannst mir also getrost vertrauen!“ Sie sah ihn an und seufzte danach leise. „Ja da warst du aber vermutlich zuvor auch nicht lebensgefährlich verletzt worden nehme ich an? Du hast dich kaum davon erholt, also sag mir bitte..wie...wie willst du das machen?“ Fragte sie ihn ernstlich besorgt. Ihre jetzt von der Färbung her fast schwarz wirkenden Augen blickten ihn dabei sichtlich verstört an, während sie gleichzeitig hastig versuchte sich aufzurichten, doch das Wolfsgebiss in ihrer Schulter verhinderte das vehement. Mit einem neuerlich schmerzlichen Stöhnen musste sie schließlich aufgeben und sich abermals zurück auf den Boden sinken lassen. Indem gab Thorin ein Geräusch von sich, das sie noch nie zuvor bei ihm in der Art gehört hatte. Es war ein tiefes, wildes Knurren, wie das eines Tieres. „Lass das getrost meine Sorge sein Khalam* !“ Fuhr er sie sofort danach so unmissverständlich streng an, dass sie sofort still lag. Lyriel merkte wie sie heftig schlucken musste. Er machte ihr Angst. So nachdrücklich und entschlossen hatte sie den Zwerg bisher noch nie zuvor erlebt. Nur einen Moment später war er bei ihr auf der gleichen Höhe angelangt, er ließ sich direkt neben ihrem Kopf auf sein rechtes Knie hinab gleiten, wobei er das andere Bein mit dem Fuß in den Boden stemmte, um so besseren Gegenhalt zu erzielen. Mit einer kurzen, unwirschen Geste streifte er seinen Mantel ab, dann spürte sie schon, wie seine beiden kräftigen Hände den riesigen Schädel des toten Wolfes packten, dessen Nadelspitze Zähne noch immer tief in ihrer Schulter steckten. „Wenn ich den Kiefer weit genug auseinander gedrückt habe, wirst du versuchen dich sofort zu befreien und dich daraus zu lösen, hast du mich verstanden?“ Seine Stimme klang in dem Moment rau und unterschwellig aggressiv. Sie versuchte so hastig zu nicken, um ihm zu zeigen dass sie verstanden hatte, doch es tat höllisch weh, auch weil ihr Halsmuskel davon in Mitleidenschaft gezogen worden war war. „Mach ich.“ Setzte sie sofort danach zögerlich nach. „GUT...das wollte ich von dir hören!“ Entgegnete er ihr anstatt dessen knapp. Dann merkte sie nur noch, wie er sich mit all seiner Körperkraft entschlossen gegen den Kiefer des Warges zu stemmen versuchte. Die Elfe konnte sehen, wie sich die mächtige Muskulatur seiner starken Oberarme und seines Brustkorbes zu beiden Seiten unter dem Stoff seines Hemdes spannte. Ein tiefes wütendes Grollen drang aus seiner Brust, das schnell in einem heftigen atemlosen Keuchen mündete, als sie dabei zusah, wie sich sein ganzer Körper weiterhin verbissen gegen die tonnenschwere Beißkraft des Wolfsgebisses stemmte, um den Kiefer, der sie noch immer erbarmungslos gefangen hielt auseinander zu bekommen. Sie hörte Thorin, dessen Atmung immer unkontrollierter wurde. Es war Schwerstarbeit, selbst für die beeindruckend enormen Muskelkräfte, die der Zwerg sein eigen nennen konnte. Doch irgendwann kurz bevor ihn seine Kräfte vollständig verließen, gab der Kieferknochen einen merkwürdigen schnappenden Laut von sich, auf den fast sofort danach ein kräftiges Krachen folgte. Der Zwerg straffte sich noch einmal kurz. Er nahm all seine letzten Kräfte zusammen, dann merkte sie, wie sich die messerscharfen Zähne langsam aus ihrem Fleisch zurück zu ziehen begannen. „Du schaffst es...bitte gib jetzt nicht auf.“ Flüsterte sie erschrocken und zugleich zutiefst beeindruckt, als sie es merkte. Aus seiner Brust schälte sich ein einziger triumphierender Schrei, mit dem er die beiden Kiefer schlussendlich gänzlich auseinander zwang. Lyriel war tatsächlich frei. Hastig versuchte sie nach hinten weg zu rutschen, damit sie die Zähne nicht nochmals trafen. Als sie das geschafft hatte, ließ sie sich erschöpft zurück sinken und schloss kurz die Augen, sie versuchte ruhig durchzuatmen. Ihr war speiübel, schwarze Schatten flimmerten ihr vor Augen und ihre verletzte Schulter pochte zum Zerspringen heftig. Sie hatte starke Schmerzen, die ihr weit bis unter die Haarwurzeln reichten. Wargspeichel war giftig, auch das wusste sie und würde er sie nicht bald zurück zur Höhle bringen war ohnehin alles zu spät. Ihr geschwächter Körper würde sich gegen das Gift nicht mehr lange zur Wehr setzen können. Außerdem verlor sie durch den Biss viel Blut und das war das schlimmste daran, da es sie noch weiter schwächen würde. Von alledem ahnte ihr Begleiter bisher nichts, aber sie würde es ihm sagen müssen und das am Besten, noch bevor sie der starke Blutverlust gänzlich das Bewusstsein verlieren ließ. Kaum war sie frei ließ er los. Der Kieferknochen fuhr unmittelbar danach mit einem hässlichen, lauten Krachen in sich zusammen. Lyriel öffnete die Augen, sie sah ihn forschend an. Thorins Gesicht wirkte ungewöhnlich blass, er musste sich für einen Moment abstützen seine Brust hob und senkte sich in einem sichtbar angestrengten Keuchen. Er hatte sich ihretwegen völlig verausgabt und sich deutlich über seine Kräfte hinaus überanstrengt und das nur, um sie zu befreien. Das sah sie ihm Dank ihres heilerischen Geschicks deutlich an. Sie fand ihn in diesem Moment mehr als unvernünftig, aber sie war ihm auch dankbar, denn ohne ihn hätte sie das hier nicht überstanden und auch wenn sie dabei verletzt worden war, so lebte sie wenigstens noch und das hatte sie nur ihm und seinem überlegten Handeln zu verdanken. Doch noch ehe sie etwas dazu sagen konnte, rappelte er sich bereits auf. Sie sah wie er noch ein oder zweimal kräftig durchatmete, dann war er direkt bei ihr angelangt. Lyriel wollte sich dagegen sträuben, dass er sie aufhob, doch indem spürte sie bereits, wie sich seine beiden Arme energisch unter ihre unverletzte Schulterseite und unter ihre Hüften schoben, dann stemmte er sich vehement hoch. Thorin konnte trotzdem nicht ganz verhindern, dass er mit seiner zusätzlichen Last ein, zweimal merklich wankte, bis er endlich das Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Aber dann stand der Zwerg aufrecht und unbeugsam wie aus Stein gehauen auf seinen beiden stämmigen Beinen. „Du bist mehr als unvernünftig, aber das muss ich dir nicht extra sagen oder?“ Flüsterte sie leise, als sie sich danach kurz ansahen. Plötzlich grinste er, es wirkte belustigt. „Warum..hatte ich dir etwa noch nicht gesagt, über welche außergewöhnliche Körperkraft wir Dreckwühler im allgemeinen verfügen, wenn wir sie denn benötigen?“ Entgegnete er ihr daraufhin leicht spöttisch. Lyriel seufzte leise. „Hast du nicht, das ist dir fürchte ich wohl bisher entfallen.“ Antwortete sie ihm anschließend resigniert. Er grinste abermals, wobei er sie sich vorsichtig auf seinen Armen zurecht rückte um ihr Gewicht besser zu verteilen. Indem gab sie es auf, sich dagegen zu sträuben hatte keinen Sinn, das wusste sie. Sein ausgeprägter Dickschädel war weitaus größer als ihrer. Er würde sie den ganzen Weg zurück auf seinen Armen schleppen...ganz ohne Zweifel und wenn ihn das seine letzte Kraft kosten würde. In der Hinsicht war er zwergenstur und nicht mit ihm zu diskutieren. Also seufzte sie leise und ließ ihren Kopf statt dessen für einen Moment lang erschöpft an seine breite Brust sinken. Sie schloss die Augen und gab sich ganz seinem kräftigen beruhigenden Herzschlag hin, den sie da sie sich so nahe waren, überdeutlich spüren konnte. Ihr wurde bewusst, wie sehr sie ihn vermissen würde wenn er fort war....zum ersten Mal in ihrem Leben musste sie sich eingestehen dass sie sich dabei ertappte mit dem Gedanken zu spielen, sich wirklich ernstlich an jemanden binden zu wollen...an IHN...ihr wurde bewusst, dass sie ihn so sehr mochte, um dies tatsächlich für sich in Betracht zu ziehen. Zum ersten Mal in ihrem Leben war es ihr herzlich egal zu wissen, dass sie ihre geliebte Freiheit dafür opfern musste wenn sie es tun würde...und das erschreckte sie so sehr, dass sie sich selbst nicht wieder erkannte. Thorin erzielte eine Wirkung auf sie, die ihr unerklärlich erschien. Der fremde Zwerg über den sie im Grunde doch nichts wusste...gerade der brachte sie dazu, all ihre streng gehüteten Prinzipien in Frage zu stellen, immer und immer wieder und je länger er blieb, um so schlimmer wurde es für sie. Und jetzt war er hier so nahe wie noch nie zuvor...der hohe Blutverlust ließ sie dabei Dinge wahrnehmen, die sie unter anderen Umständen wohl niemals so empfunden hätte, zumindest nicht so stark. Thorin, der sehr wohl wusste was auf dem Spiel stand, hatte derweil alle Mühe sie weiterhin bei Bewusstsein zu halten. Er konnte ihr nicht wirklich helfen, selbst wenn er es gewollt hätte. Sie hatten kein geeignetes Verbandszeug zur Hand, er konnte die Blutung so also nicht stoppen, dazu fing sie an immer schwerer und schwerer für ihn zu werden. Der Rückweg kam ihm in diesem angeschlagenen Zustand fast doppelt so weit vor, auch da er selbst nahezu am Ende seiner Kräfte angelangte. Es war also höchste Zeit dass sie zurück kamen egal wie.... _____________________________________________________________________________________ neo Khuzdul menu Malmar* - Bedeutung soviel wie bei "meinem Schmiedehammer" Drakka* - Alarm - nimm dich in acht... Ithriki* - soviel wie Achtung oder aufgepasst Sargh braut* - abscheulicher Dämon Khazad ai-menu* - Die Zwerge sind über euch! Khalam* - geringschätzig für Halbelb Imrid amrâd ursul! - stirb den Flammentod Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)