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Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya

Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne
von

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Abendessen - aduial mad

„Wisst ihr, ich glaube er wollte eben nichts weiter als höflich zu mir sein, das ist alles Herr Thorin oder habt ihr das in eurer verbohrten Borniertheit noch immer nicht verstanden?“ Fuhr sie Thorin daraufhin entsprechend unwirsch und abweisend an, wobei sie sich wie üblich der höflichen Anrede bediente, da sie nicht alleine waren. Sie ignorierte den warnenden Blick, den Thorin Kili zugeworfen hatte dabei wohl weislich, auch da sie wusste, dass sie darauf keine vernünftige Antwort bekommen würde, zumindest nicht im Moment.
 

Kili hatte ihr ganzes Mitgefühl, der mutige junge Zwerg der so tapfer gekämpft hatte, hatte es ihrer Meinung nach nämlich in keinster Weise verdient, die abgrundtief schlechte Laune seines Onkels abfangen zu müssen, die damit einher ging und im Grunde unweigerlich ihr allein galt. Die Frau mit dem tiefroten Haarschopf, drehte Thorin somit kurzentschlossen den Rücken zu und sich damit zwangsläufig zu Kili um, der noch immer hinter ihr stand, wobei sie ihm ein etwas zerknittertes und leicht resigniertes Lächeln schenkte. „Macht euch nichts draus mein junger Freund, der beruhigt sich schon wieder! Und wenn nicht jetzt dann später, lasst euch davon nicht verunsichern!“ Sagte sie anschließend leise, so dass es der Älteste der Drei nicht zwingend mitbekam.
 

Kili lächelte prompt verlegen.
 

„Danke ich weiß das zu schätzen Heruin, aber bitte macht ihr euch auch nichts daraus, wisst ihr ich kenne ihn schon sehr lange. Er ist oft so, wenn er schlechte Laune hat.“ Entgegnete er ihr anschließend vergleichsweise freundlich. Lyriel seufzte kurz, dann hob sie die Schultern. "Ah ja ich verstehe, also noch unausstehlicher wie für gewöhnlich!" Sagte sie überraschend trocken, aber noch ehe Kili ihr darauf etwas passendes antworten konnte, hakte sie vergleichsweise nüchtern nach. „Nun lassen wir das Thema besser ruhen, zumindest vorerst. Viel mehr wüsste ich gerne, wie es euch geht und wie es denn jetzt um eure Verletzung steht? Was haltet ihr also von dem Vorschlag, dass ich sie mir noch einmal etwas genauer ansehen würde?“
 

Sie hatte dieses mal absichtlich laut genug gesprochen, so dass Fili und Thorin es durchaus mit anhören konnten. Fast sofort reagierten beide entsprechend ihrer Natur. Fili fuhr augenblicklich von seinem Platz hoch und war nur einen Augenblick später, bei ihnen angelangt, während Thorin einen deutlichen Laut des Missfallens von sich gab, aber sitzen blieb...auch da er sich zum Einen wesentlich besser im Griff hatte, als Fili und zudem zum Anderen noch nicht ganz wieder hergestellt war.
 

Eine simple Tatsache, die der ältere Zwergenmann diesmal klugerweise beherzigte. Doch sein erstgeborener Neffe war nicht so beherrscht. „WAS sagt ihr da, er ist verwundet worden? Wann...WIE? KILI..warum..warum hast du mir nichts gesagt?“ Rief der ältere Bruder des Zwerges indessen sichtlich aufgeregt, wobei er seinen kleinen Bruder, der seinen Mantel samt Kapuze inzwischen abgelegt hatte hastig und mit sichtbar besorgter Mine auf mögliche Verwundungen hin absuchte, als er bei ihm angelangt war. Was eigentlich völlig unnötig war, weil damit der notdürftige Verband sichtbar geworden war. Selbiger schob Fili daher etwas unangenehm berührt von sich weg. „LASS DAS..Fili...mir geht es gut! Es ist nur ein Kratzer nichts ernstes, du siehst es ja. Wir hatten vorhin Ärger mit ein paar versprengten Orks, das war auch schon alles.“
 

Versuchte er derweil seinen älteren Bruder davon zu überzeugen, dass mit ihm bis auf die Verwundung im Schulterbereich soweit alles in Ordnung war. „WAS heißt das..nur ein paar Orks?“ Fuhr Thorin jedoch ganz plötzlich hörbar aufgebracht und erregt dazwischen. „Ist das dein Ernst Junge?“ Hakte er fast sofort nach, noch ehe einer von ihnen etwas dazu sagen konnte. Kili drehte sich zu seinem Onkel um und antwortete ihm gelassen. „Wir sind vorhin auf der Jagd zufällig auf welche gestoßen. Beruhige dich, es waren nicht mehr als zehn Onkel, also keine große Sache. Wir haben gemeinsam entschieden sie vorsorglich anzugreifen, auch weil wir verhindern wollten, dass sie euch hätten finden können, da es nahe der Höhle war. Onkel, es war wirklich kein Problem, weißt du der Junge hat seine Sache für sein noch so geringes Alter im Vergleich zu uns gesehen, erstaunlich gut gemacht und auch die Elfe hat gut gekämpft. Die beiden können sich ohne weiteres verteidigen. Aber das müssen sie meiner Meinung nach auch, wenn sie hier an diesem gefährlichen Ort überleben wollen. Was ist oder zweifelst du etwa daran?“
 

Der junge Zwerg sah seinem Onkel forschend entgegen, wobei sich ein etwas skeptischer Ausdruck auf sein Gesicht legte. Selbiger gab ein kurzes unwilliges Brummen von sich, das so ziemlich alles sein konnte, während er es jedoch vermied, der Frau die ihm jetzt gegenüber stand und sich unwillkürlich ebenfalls zu ihm umgedreht hatte, direkt in die Augen zu sehen. Und das, obwohl er sehr wohl spürte, dass sie ihn während dieses Gespräches mit Kili genau beobachtete, um seine Reaktion darauf besser abschätzen zu können. Nein, Thorin wusste in dem Moment tatsächlich nicht so recht, was er von ihr halten sollte. Er hatte sie noch nicht wirklich kämpfen sehen, im Gegensatz zu Kili, der dies daher viel eher einschätzen konnte.
 

So blieb Thorin in dem Fall also nichts weiter übrig, als den Aussagen seines jüngsten Neffen zu vertrauen. „Wenn du das sagst, wird’s wohl stimmen mein Junge!“ Grollte er daher im Anschluss daran wenig begeistert vor sich hin, wobei er dennoch um einiges beruhigter wirkte als zuvor, jetzt wo er wusste, dass die Sache mit Kili nicht ganz so schlimm gewesen war, wie er zunächst angenommen hatte. Die Halbelbin die dem ganzen Spektakel der drei Männer mit überkreuzten Armen zugehört hatte, ohne sich weiter einzumischen, straffte sich indessen kurz, während sie Thorin, der sie zuvor bewusst gemieden hatte, dieses mal jedoch direkt ansprach. Damit konnte er ihr nicht länger ausweichen, ohne dass es weiter auffiel.
 

Ihr Blick traf sich nur einen Augenblick später, beide wirkten dabei in etwa so, als wollten sie sich gleich gegenseitig den Hals umdrehen. Ihre Stimme klang entsprechend eisig als sie sprach. „Also was ist jetzt meine Herren..darf ich ihn mir jetzt endlich genauer ansehen oder nicht?“ Fili schnaubte entrüstet, ehe er ihr antwortete. „Natürlich dürft ihr, das sollt ihr sogar, ich dachte das hättet ihr längst?“ Kili fiel ihm jedoch schlicht ins Wort. „Ahh..nein das...das ging nicht, wir hatten vorhin zu wenig Zeit dafür, weil wir auf schnellstem Wege zu euch zurück wollten.“ Als er das gesagt hatte drehte er sich zu ihr um.
 

„Aber jetzt könnt ihr gerne, wenn ihr es für notwendig befindet“ Über ihr Gesicht zog sich ein kurzes belustigtes aber auch etwas spöttisches Lächeln. „Ach ja so kann ich das? Na dann bitte, ihr solltet zuvor aber zumindest noch euren Harnisch und euer Hemd ablegen, ich fürchte sonst kann ich nämlich rein gar nichts, selbst wenn ich wollte. Doch bevor ihr das macht, werde ich euch besser noch den vorläufigen Verband abnehmen.“ Mit diesem etwas befehlsmäßigen Wortlaut trat sie entschlossen an den jüngsten Zwerg heran, ohne die beiden anderen Männer im Raum damit weiter zu beachten und schob ihn statt dessen energisch zu dem Platz in der Küche, wo sich der Spülstein befand.
 

Kili wollte zuerst dagegen protestieren, doch eine rasche herrische Geste von ihr schnitt ihm quasi das Wort im Mund ab. So hielt er verwirrt still und wartete ab, was sie mit ihm machen würde. Lyriel schnappte sich indessen ihr Messer, das sie noch immer im Gürtel trug und schnitt ihm anschließend mit ein paar raschen und geschickten Schnitten den Verband auf, so dass sie ihn leichter entfernen konnte. Das Erste was sie sah, war dass es zwischenzeitlich beinahe ganz aufgehört hatte zu bluten und doch wollte sie sehen, ob die Wunde vielleicht durch Gift oder ähnliches verunreinigt worden war, denn das machten Orks zuweilen gerne. Sie tränkten ihre Klingen mit giftigen Substanzen, die den Gegner schnell kampfunfähig machen konnten...eine äußerst gemeine Taktik, aber leider eine höchst effektive, die meist die gewünschte Wirkung zeigte.
 

Doch dazu ging es dem jungen Zwerg eindeutig noch zu gut, daher nahm sie an, dass die Klinge die ihn getroffen hatte, wohl nicht vergiftet gewesen war. Sie zog den Verbandstoff vorsichtig weg, so dass die verwundete Stelle frei lag. „Jetzt muss euer Harnisch und das Hemd und Wams herunter Kili!“ Sagte sie anschließend sachlich. Er nickte stumm, wobei er sich eilig daran machte, das Gewünschte abzulegen.
 

Es ging aber nicht..zumindest nicht von allein und nicht so, wie er es gerne gehabt hätte. Schließlich erbarmte sich sein Bruder und half ihm vorsichtig und so gut es ging, die Sachen auszuziehen, ohne ihn möglichst noch weiter zu verletzen. Immer wieder konnte der junge Zwerg sich einen Schmerzenslaut gerade noch so verkneifen..und musste heftig auf die Zähne beißen, als auch Fili nicht gänzlich vermeiden konnte die betroffene Stelle versehentlich doch zu berühren.
 

Die ganze Prozedur war unangenehm und sehr schmerzvoll für ihn, doch endlich hatten es beide geschafft. Lyriel hatte sich derweil frisches Wasser geholt und war im Begriff es abzukochen. Sie hatte sich auch um einige ihrer gesammelten und getrockneten Kräuter bemüht, aus denen sie wenig später mit geschickten Händen einen Sud aufgoss, der ein angenehm duftendes und würziges Aroma im ganzen Raum verströmte. Etwas was sie alle schon einmal gerochen hatten.
 

Es war zweifellos der Selbe, den sie vor ein paar Tagen auch für Thorin gemacht hatte...schmerzstillend und heilungsfördernd. Als Kili sichtlich verunsichert und mit zwischenzeitlich nacktem Oberkörper fröstelnd am Spülstein stand und jeden ihrer geübten Handgriffe mit einer gesunden Mischung aus Argwohn und Neugier verfolgte, merkte die Halbelfe, dass sie nicht nur von ihm allein beobachtet wurde. Keiner der Männer verlor eine unnötige Silbe. Sie ließen sie arbeiten und doch spürte sie Thorins und auch Filis Blicke unangenehm bohrend im Nacken. Mit sichtlich gestrafften Schultern trat sie schließlich mit dem Sud und sauberen Tüchern an den jungen Mann heran. Kili wich zunächst erschrocken zurück, auch weil sie ihm sehr nahe kam...beinahe zu nahe, für seinen Geschmack und sein Empfinden. Doch als sie ihm ein sanftes fast schon nachsichtiges Lächeln schenkte, hielt er still und versuchte sich statt dessen zu entspannen.
 

Er atmete hörbar durch. Das knappe Lächeln das sich anschließend auf seine Lippen stahl, war daher entsprechend unsicher. Eine Frau hatte ihn schon eine ganze Weile nicht mehr angefasst und eine Fremde schon gar nicht. Seine Mutter war eindeutig die Letzte gewesen, die jemals Hand an ihn gelegt hatte.
 

Lyriel die weder Zeit, noch den Sinn darauf verschwendete auf das zu achten, was wohl in ihm vor sich gehen mochte, sah sich indessen die Wunde an und runzelte die Stirn. „Na ja tief ist es nicht, da habt ihr wirklich Glück im Unglück gehabt. Es scheint mir auch nicht vergiftet, soweit ich das beurteilen kann, aber es ist eine äußerst unangenehme Stelle und direkt unterhalb des Schulterknochens...ich fürchte, das wird euch noch eine ganze Weile zu schaffen machen!“ Stellte sie dabei sachlich fest. Kili gab eine kurzes verwirrtes Krächzen von sich das eine Art von Zustimmung sein konnte, aber noch bevor er mehr als das heraus brachte, fuhr sie bereits unbeirrt fort.
 

„Was ist darf ich...?“ Fragte sie ihn einen Moment später betont nüchtern. Kili nickte abermals. Indem spürte er schon ihre Fingerspitzen, die sachte die Haut um die Verwundung berührten, wie um sie abzutasten...es zog heftig und er musste sich ein lautes, schmerzhaftes Aufkeuchen regelrecht verbeißen. Und doch waren sie kühl und verströmten eine Art beruhigende Nähe...ein äußerst seltsames Gefühl von Vertrautheit überkam ihn dabei. Die offenkundige Verwirrung darüber legte sich auch sichtbar auf sein junges Gesicht. Sie sah ihn jedoch kurz an und sagte dabei leise und sehr eindringlich. „Kili bitte ihr müsst unbedingt still halten, es wird jetzt gleich etwas brennen doch dann habt ihr es beinahe schon überstanden.“
 

Der Zwergenmann schluckte, sie war ihm sehr nahe, er konnte ihre langen Wimpern sehen, die dicht und ebenso dunkel rostrot waren wie ihr langes Haar...und da war eben dieser unsterbliche Ausdruck ihrer Augen, die mit den Seinen nicht das Geringste zu tun hatten. Lyriel war sicher nicht der Typ von Frau, der ihn in irgend einer Weise körperlich ansprach, aber zu behauten sie wäre keine attraktive Frau, wäre schlicht gelogen gewesen, und das verunsicherte ihn. Aber am Heftigsten brachte ihn das durcheinander, was er sah, als sie sich gleich darauf mit fachkundiger Hand seiner Verwundung annahm. Da er im Gegensatz zu ihr in den Raum hinein blickte, konnte er seinen Onkel und auch seinen Bruder sehen, die beide jeder ihrer flinken Handbewegungen gebannt und äußerst argwöhnisch folgten.
 

Doch das allein war es nicht, was Kili sah. Nein, es war der eigenartige Ausdruck, den der junge Zwerg in den Augen seines Onkel sehen konnte. So einen, wie diesen hatte er noch nie zuvor bei ihm gesehen...noch niemals zuvor.... und schon gar nicht in diesem Zusammenhang, wenn es um etwas so derartig banales, wie zum Beispiel eine Frau ging.
 

Thorin hatte sich noch nie sonderlich für dieses Thema interessiert...zumindest nicht in ihrer Heimat, ja im Gegenteil, er empfand Frauen zumeist eher als lästiges Volk, das einen nur bevormunden wollte. Was sich an den unzähligen Streitereien mit seiner Mutter nur zu gut messen ließ. Thorin und Dis bekamen sich des öfteren und bei jeder noch so kleinen Gelegenheit heftig in die Haare, waren sie doch beide ausgesprochen dickköpfig und sich als Geschwister wohl einfach zu ähnlich.
 

Doch bei IHR hier war es anders...ganz anders.
 

Der junge Zwerg wollte insgeheim nicht wahr haben was er da sah, auch wenn er es eigentlich schon instinktiv geahnt hatte. Es war eine Mischung aus versteckter aber doch deutlich wahrnehmbarer Eifersucht und die Art von offenkundiger Begehrlichkeit, die Thorin normalerweise einzig und allein an den Tag legte, wenn es um etwas in seinen Augen für ihn sehr wertvolles ging...wertvolles wie Gold oder kostbare Edelsteine zum Beispiel.
 

Kili war daher mehr als verblüfft über das, was er wie es aussah als Einziger von ihnen allen so überdeutlich spürte und er hätte in dem Moment Stein und Bein schwören können, dass sein Onkel soooo kurz davor war, entsprechend zu reagieren, sich aber gerade noch so weit im Zaum halten konnte, um sich nicht vor ihr oder ihnen beiden zu verraten.
 

In diesem Augenblick hatte Kili endlich gänzlich verstanden, dass er seinen Onkel offenbar doch nicht so gut kannte, wie er es bis zu diesem Zeitpunkt immer angenommen hatte. Aber auf die Idee, dass ausgerechnet Thorin sich jemals ernsthaft für eine Frau interessieren könnte, wollte trotzdem nicht so wirklich in seinen Kopf hinein. Und schon gar nicht ob der Tatsache, dass es sich ausgerechnet bei dieser dann auch noch um eine handelte, die eindeutig eine ordentliche Portion an Elfenblut aufzuweisen hatte.
 

Kili kannte die Grundeinstellung seines Volkes nur zu gut. Sie mochten vielleicht mit ihnen Handel treiben...aber mehr auch nicht...mehr kam nicht in Frage...auf keinen Fall...
 

...aber stimmte das wirklich?
 

Log Kili sich da gerade eben nicht selbst an? Er hatte doch spätestens jetzt mit eigenen Augen gesehen, was er zuvor schon unbewusst gespürt hatte. Das Verhalten seines Onkels war in der Beziehung einfach zu verräterisch, wenn auch noch immer nicht offensichtlich genug, um es gänzlich zu erfassen.
 

Lyriel kümmerte sich indessen nicht weiter darum, sie sah es ja im Gegensatz zu Kili nicht...weder den eigenartigen Ausdruck in Thorins Gesicht, noch den in seinen Augen, der ihr allein galt. Die elbenblütige Frau bemühte sich statt dessen um eine gewisse Normalität. Lyriel war fast fertig, Kili hatte sich tapfer geschlagen und still gehalten, so war es nicht all zu schwer gewesen, die Wunde ordentlich zu versorgen. Sie sah ihn lächelnd an, dann sagte sie leise.
 

"Gut ich werde euch noch ein wenig von der Wundsalbe geben, die ich zumeist bei Ahiê verwende, wenn er sich verletzt...das müsste helfen, dann bekommt ihr noch einen frischen Verband verpasst und morgen sehe ich mir das Ganze noch mal an. Wenn es sich bis dahin nicht entzündet habt, denke ich habt ihr das Schlimmste überstanden." Kili nickte knapp, doch als sie ging, um die besagten Sachen zu holen rief er ihr hinterher.
 

„Und..und was ist mit eurer Heilkraft? Ich meine das, was ihr bei meinem Onkel getan habt?" Die Halbelbin lachte amüsiert. „Oh ich denke das habt ihr eigentlich nicht nötig. Wisst ihr Kili eurem Onkel ging es wesentlich schlechter, da hatte ich im Grunde keine andere Wahl, als es zu tun. Was ist glaubt ihr mir nicht?“ Lyriel sah den jungen Zwerg zweifelnd an, doch der zuckte nur kurz mit den Schultern.
 

„Ja aber ginge es dann nicht etwas schneller?“ Fragte er sie neugierig und etwas skeptisch. Sie lachte abermals. „Nun vielleicht...vielleicht auch nicht, das kommt ganz auf euch an..und wie vernünftig ihr am Ende seid.“ Antwortete sie ihm im Anschluss daran gelassen. Die beiden anderen Männer mischten sich mit einem mal jedoch entsprechend ungeduldig ein, noch ehe sie ganz fertig war Kili zu versorgen.
 

„Was ist, hat er es nun nötig oder nicht?“ Knurrte Thorin sie wie zu erwarten sichtlich schlechtgelaunt an, als sie gerade im Begriff war, die Heilsalbe aufzutragen und Kili im Anschluss den neuen Verband anlegen wollte.
 

Sie sah kurz zu Thorin hin, der sie dabei nicht aus den Augen ließ. „Ach was, ich dachte ihr traut mir nicht über den Weg?“ Antwortete sie ihm dabei etwas harscher als sie eigentlich wollte. Thorin schnaubte prompt eigensinnig. „Wie mann`s nimmt Elbenweib, ihr habt die Hände doch schon an ihm dran oder etwa nicht?“
 

Sie lächelte ihn süßlich an, wobei sie den Verband sorgfältig verknotete und Kili ein knappes Zeichen gab, dass sie endlich fertig war. Worauf hin dieser hörbar aufatmete und hastig Anstalten machte, seine Kleider mit Hilfe seines Bruders wieder anzulegen.
 

„Habt ihr etwa Angst, dass ich euch deswegen vernachlässigen könnte Herr Zwerg?“ Entgegnete sie ihm derweil provokativ süffisant, erstens weil sie die unterschwelllige Botschaft von ihm schon verstanden hatte und zweitens weil sie, sie nicht unbedingt einfach nur so hinnehmen wollte.
 

Thorin reagierte darauf wie erwartet entsprechend brüsk.
 

„Blödsinn wie kommt ihr denn auf den Unfug? Ich kann gut auf mich selbst aufpassen!" Fauchte er sie so nur relativ kurz angebunden an. Die Halbelfe sah ihn an, ein leicht überheblich unnahbarer Zug umspielte dabei ihre Mundwinkel und ließ ihre vollen roten Lippen überraschend stark zur Geltung kommen.
 

"Hmm ja DAS sieht man!“ Sagte sie im Anschluss daran leise, wobei sie ihm anschließend völlig unvorhergesehen, eins ihrer seltenen bezaubernden Lächeln schenkte, das ihn unwillkürlich heftig schlucken ließ, auch weil er nicht wusste, was er ihr darauf nun eigentlich antworten sollte. Und er merkte immer deutlicher, dass ihn diese fremde Frau auf eine ihm vollkommen unerklärliche Art und Weise stärker im Griff hatte, als er für sich selbst wahr haben wollte.
 

Lyriel ignorierte es jedoch kurzerhand. "Nun gut, da unser junger Freund ja nun versorgt ist, sollten wir lieber zusehen, für unser aller Wohl zu sorgen. Sie drehte sich kurz zu Fili um. "Herr Fili wollt ihr mir den Gefallen tun und Ahiê für mich herein zu holen..etwas Feuerholz wäre auch nicht schlecht, da ich gerne etwas zu Essen für uns alle machen würde."
 

Fili lächelte sie sopntan an. "Oh das klingt gut..ich glaube etwas zu essen könnten wir alle vertragen, natürlich das mache ich sofort.“ Mit diesen Worten war der junge Zwerg nur ein paar Augenbllicke später zur Türe hinaus verschwunden, um nach Ahiê und dem Feuerholz zu sehen.
 

Lyriel ließ Kili nicht allzu lange im Weg herum stehen, als sie ihre Sachen versorgt hatte, setzte sie ihn kurzerhand zu Thorin auf die Bank, wo beide saßen und eine ziemlich angespannte Laune verbreiteten. Sie wunderte sich wie gut Kilis Onkel durchhielt, er war noch nicht wieder ganz gesund und doch hielt er sich zäh und entschlossen aufrecht, obwohl sie wusste, dass es ihm lange nicht so gut ging, wie er ihr glauben machen wollte. Um die beiden Männer etwas versöhnlicher zu stimmen, die schon genug mit ihrer Verwundung zu kämpfen hatten..hatte sie schließlich eine gute Idee.
 

Ohne ein weiteres unnötiges Wort zu verlieren, holte sie schließlich eine von Kilis Satteltaschen und legte sie schweigend vor ihm auf den Tisch. Der junge Zwerg stutzte kurz verwirrt, doch dann hatte er endlich verstanden, sie wusste also ebenfalls was sich darin befand...gerade so als hätte sie das zweite Gesicht.
 

Der Zwergenmann machte sie seufzend auf und nahm anschließend Pfeife und Ersatzpfeife, sowie den Tabak heraus und drückte beides seinem Onkel in die Hand. Thorin`s grimmige Mine heiterte sich fast sofort sichtbar auf. Lyriel schmunzelte amüsiert als sie es sah.
 

>Na den Göttern sei dank...endlich kehrt Zufriedenheit ein.<
 

Dachte sie dabei belustigt und eine ganze Weile war aus den beiden Männern tatsächlich nicht mehr als blauer Pfeifendunst heraus zu bekommen. Normalerweise mochte sie es nicht sonderlich, wenn in der kleinen Höhle geraucht wurde, doch um des lieben Friedens Willen gab sie diesmal nach und beließ es dabei, es ihnen ausnahmsweise zu gestatten. Als wenig später Ahiê und Fili von draußen herein kamen und außer dem Feuerholz ungewollt noch einen kurzen sowie ordentlich unangenehmen Schwall kalter Herbstluft mit herein brachten..fiel ihnen auf, dass sie inzwischen alle ganz ordentlich Hunger bekommen hatten.
 

Die elbenblütige Heilerin überließ es Ahiê das erlegte Reh fachgerecht zu versorgen, während sie sich statt dessen darum kümmerte, so etwas wie eine Beilage für das Fleisch zu beschaffen, das sie braten wollte. Lyriel hatte damit ganz schön zu tun, sie war sicher nicht gewohnt für mehr als Zwei essbares zu zubereiten und schon gar nicht für fünf von denen zumindest drei von ihnen ganz schön ordentlich zulangen konnten.
 

Ahiê war derzeit unbestritten noch im Wachstum und auch Kili und Fili waren beides junge Männer, die irgendwie zu jederzeit und permanent essen konnten. Seufzend suchte sie alles zusammen, was sie an Essbarem besaß, das langsam jedoch nicht mehr all zu üppig ausfiel. Als es anfing zu dämmern war sie endlich fertig. Angenehmer Duft von gebratenem Fleisch und gebackenem durchzog die kleine Höhle und ließ allen, eingeschlossen ihr selbst den Magen knurren.
 

Ahiê half seiner Ziehmutter den Tisch zu decken und es dauerte nicht lange, bis sie zum aller ersten Mal zu fünft zusammen um den relativ geräumigen Küchentisch saßen. Es herrschte dabei eine überraschend entspannte Atmosphäre, auch weil die Aussicht gleich etwas halbwegs vernünftiges in den Magen zu bekommen durchweg bei allen Beteiligten auf positiven Zuspruch stieß.
 

Selbst Thorin vergaß weiter brummig drein zu blicken und wirkte zum ersten Mal ansatzweise ausgeglichen, wenn er auch nicht all zu viel sprach...was der Junge diesmal ganz überraschend für ihn wett machte. Er unterhielt Kili und Fili und damit auch zwangsläufig Thorin, der ja ebenfalls dabei saß, mit ein paar seiner lustigen Geschichten, die er zwischenzeitlich erlebt hatte, seit er mit Lyriel im Wald zusammen lebte. In der Zwischenzeit war auch Lyriel fertig geworden.
 

„Nun es gibt zur Abwechslung den Rehbraten, den wir heute geschossen haben, ich hoffe das euch das zusagt?“ Sagte sie knapp, als sie die große Pfanne sowie das frische Brot auf den Tisch wuchtete und die Männer dabei eindringlich ansah, während alle überraschend unisono nickten. Wenig später war nicht mehr von ihnen zu hören, als aufmerksame Stille..alle waren ausschließlich mit dem Verzehr ihres Anteils des Rehbratens beschäftigt. Keiner von ihnen verlor irgend eine unnötige Silbe.
 

Ihr Augenmerk galt einzig und allein dem vorzüglichen Essen, das allen beinahe wie ein Festmahl vorkam. Das Reh war gut gewürzt und noch sehr zart, zudem hatte Lyriel aus dem Bucheckernmehl eine Art Fladenbrot gebacken, das einen exotischen aber interessanten Geschmack hatte, den die Männer nicht kannten.
 

Wieder erwarten schmeckte es ihnen jedoch besser als sie zuerst gedacht hatten. Überraschend wagte Thorin damit als Erster den höflichen Vorstoß, sie darauf anzusprechen, wohl auch um eine gewisse Normalität in ihre immer noch angespannte Lage zu bekommen. Dennoch vermied er es bewusst sie dabei anzusehen.
 

„Das ist sehr gut. Sagt was ist das, etwas vergleichbares wie das, habe ich noch nie zuvor gegessen?“ Fragte er sie für seine Verhältnisse betrachtet erstaunlich zahm. Lyriel sah ihn an und antwortete ihm ebenfalls überraschend zurückhaltend. „Nun wisst ihr, das ist kein gewöhnliches Brot, wie ihr es vielleicht kennt. Ich habe es aus dem Mehl zubereitet, das ich aus gesammelten Waldsamen gewonnen habe. Es sind überwiegend Bucheckern, die gibt es jetzt zu dieser Jahreszeit in Hülle und Fülle. Schön wenn es euch schmeckt.“
 

Sie verstummte, wobei sie ihm anschließend noch ein sehr zurückhaltendes Lächeln schenkte. Er sah hoch und sie dieses mal ganz offen an. „Oh, ich wusste nicht...das ist äußerst ungewöhnlich...aber wirklich gut...erstaunlich.“ Sie lächelte erneut.
 

Die Halbelbin spürte instinktiv, dass es sich bei dieser Geste im Grunde um nicht mehr, als ein verstecktes Friedensangebot von ihm handelte und sie hatte beschlossen es anzunehmen. Auch da sie mit ihm wohl noch eine ganze Weile auskommen musste, zumindest solange er nicht wieder vollständig genesen war.
 

Und noch etwas war der Grund...sie mochte ihn...auch wenn sie es sich noch immer nicht vollständig eingestehen konnte.
 

Aber Thorin hatte in ihren Augen eindeutig etwas an sich, das sie überaus faszinierte ja beinahe magisch zu ihm hin zog und je bewusster sie sich dessen wurde, um so mehr lehnte sie diese Tatsache im Grunde ab. Sie bekam Angst...große Angst. Wie sollte es weiter gehen, wie sollte sie mit dieser Erkenntnis leben?
 

Auch da sie genau wusste, dass diese für sie völlig unerklärlichen Gefühle, die in ihr immer stärker aufzubegehren begannen, ja längst nicht auf Gegenseitigkeit beruhten...ER hatte ihr dahingehend einmal zu oft zu verstehen gegeben, dass seine Gefühlswelt in dieser Hinsicht nichts mit ihrer gemeinsam hatte.



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