NX I: Hokages First ANBU von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 20: Kapitel 20: ONI-NO-KUNI ----------------------------------- Kapitel 20 ONI-NO-KUNI „Was gibt es?“ Das waren die Worte, die zu ihm herüberdrangen und ihn frösteln ließen. Uragiri Uzumaki war eigentlich kein Feigling. Dachte er zumindest von sich selber. Aber gerade jetzt war er sich über die sich selbst gebildete Meinung nicht so sicher. Vor einigen Wochen hatte er sich noch sicher gefühlt. In allem was er tat. Es war während des Krieges gewesen, als es ihm nach jahrelanger Suche gelungen war, das letzte benötigte Schriftstück zu finden und zu entziffern. Auszüge einer Übersetzung von einer Steintafel. Und diese Steintafel befand sich in der fast zerstörten Tempelanlage des ehemaligen Uchiha – Viertels in Konohagakure, dem sogenannten Nara – Schein. Eigentlich sei es nur möglich, das ein Rin'negan diese Zeilen dort lesen würde können, doch so wie es der Zufall wollte, war Uragiri nicht der Erste gewesen, der sich näher mit der Vergangenheit der Shinobi befasst hatte. Nur war sein Grund wesentlich ausschlaggebender gewesen dies zu tun als all die Generationen vor ihm, die sich der Erforschung ihrer Entstehungsgeschichte verschrieben hatten. Was war Chakra? Woher kam es und warum war es in dieser brutalen Welt so ungerecht verteilt worden? Und warum hatte sein Clan am Meisten unter diesen Tatsachen zu leiden gehabt? Warum hatten seine Großeltern unter Folter und Krieg zu leiden gehabt und waren gezwungen gewesen, als Flüchtlinge von Dorf zu Dorf zu reisen? Warum waren ihm und seinen Eltern stets Verachtung aufgrund ihrer Herkunft entgegen gebracht worden? Viele Fragen hatte er sich gestellt und auch viele schon beantworten können. Doch diese Antworten hatten ihm nicht den Frieden gegeben, den er sich davon erhofft hatte zu finden. Das Gegenteil war der Fall gewesen. Würde es diese Ungerechtigkeit in dieser Welt doch nur nicht geben! Sie sollte verschwinden! Nur so war es möglich, zukünftige Kriege zu vermeiden und wahren Frieden zu bringen! Dieses dumme Gerücht über ein Kind der Prophezeiung hatte er auch gehört. Auch, dass es sich dabei um einen Uzumaki handeln sollte. So ein Unsinn! War diesem Uzumaki seine eigene Clan – Geschichte nicht bekannt? Dieser sollte über sehr viel Chakra verfügen. Sollte sogar der Hokage des Ninjadorfes Konoha sein! Vermutlich war dieser Uzumaki nur geblendet von seiner Macht. Sogleich dachte der junge Uragiri missmutig erneut an die ungleiche Verteilung. Seine Suche hatte ihn in ein Dorf nahe Kusagakure gebracht. Es war ein kühler Tag gewesen, als ihn eine reichlich vermummte Gestalt auf dem Marktplatz zunächst anstieß und ihn dann doch seltsam musterte. „Du bist unverkennbar ein Uzumaki!“, hatte er schließlich gebrummt und Uragiri war erstaunt darüber gewesen. Zum Einen, weil man ihm seine Clanangehörigkeit doch anzusehen vermochte und zum Anderen, dass dieser Fremde ihn zwar angebrummt hatte, aber dennoch die sonst so gewohnte Verachtung ausgeblieben war. Er hatte nur genickt und der Fremde hatte ihn daraufhin in ein Café gezogen. Nach langem Anschweigen sagte der Fremde, das sein Name Yuri wäre. Nicht mehr. Nicht weniger. Und er zog die tief ins Gesicht gezogene Kapuze herunter. Der Uzumaki war erstaunt. Selten hatte er einer solchen Schönheit gegenüber gesessen! Und zwar in allen Bereichen! Dieser Fremde namens Yuri war bildschön. Er besaß eine unmenschliche Schönheit. Erst Recht für einen Mann, obwohl sich Uragiri bei Weitem nun nicht mehr so sicher war, ob sein Gegenüber männlichen Geschlechts war. Die Gesichtszüge waren weich und freundlich. Die Stimme jedoch tief und warm. Dem zufolge ein Mann. Langes lichtblondes, fast weißes Haar und ebenfalls dunkle Augen mit einem eindeutigen Weißschimmer. Eine dadurch undefinierbare Augenfarbe! Yuri. Ein passender Name. Selbst wenn es nicht sein wirklicher war. Und das dies nicht der wahre Name sein konnte, das hatte Uragiri schon zu Beginn gespürt. Aber der Fremde, der ein Geheimnis um seine wahre Identität machen wollte, faszinierte ihn. Sie unterhielten sich sehr lange. Denn dieser Mann, der augenscheinlich doch nicht viel älter als er selbst zu sein schien, hatte ein Wissen, das ihn zutiefst beeindruckte. Wie konnte ein Mensch über die Geschichte der letzten tausend Jahre so detailliert Bescheid wissen? Er hatte ihm jedes Wort von den Lippen abgelesen. Viele seiner Theorien wurden von dem Fremden bestätigt. Aber er gewann auch neue Erkenntnisse. Gerade wenn es darum ging, woher das Chakra kam. Und er war begeistert! Er erfuhr von Orten und Handlungen. Von neuen Möglichkeiten. Und in ihm kam ein Gedanke, den er nicht einmal vorab für möglich gehalten hätte: Er könnte die Welt verändern! Ihr die Gerechtigkeit wiedergeben. Es verlangte doch nur so wenige Opfer! Und mit diesem Wissen war er in das Land seiner Ahnen zurückgekehrt und hatte SIE gefunden. Und auch, wenn er sich nun doch eingestehen musste, dass er das Recht hatte, sich vor ihr zu fürchten, so wusste er auch, wofür er das alles tat. Knapp verbeugte er sich. Auch sie war schön und geheimnisvoll. Wie der Fremde damals, den er nach ihrem langen Gespräch und der Übergabe einiger Schriftstücke nie wieder gesehen hatte. Doch sie war auch in den Augen Unwissender das personifizierte Böse. Alles was sie tat, alles was sie sagte... selbst jede Bewegung... strahlte den reinen und brutalen Hass auf diese Welt aus. Und in solchen Momenten war er sich nicht einmal mehr so sicher, ob der Weg, den er mit ihrer Wiedererweckung eingeschlagen hatte, der richtige gewesen war. „Kami – sama!“, flüsterte er. Er war sich nie so sicher, wie er sie genau ansprechen sollte. Aber er hatte schnell die Erfahrung machen können, dass es sicherer war, ihr jedes mal den größtmöglichen Respekt zu zollen. War sie einmal in Rage oder erzürnt, so überlebte man diesen Zorn nicht. „Die Tanks 86, 107 und 109 zeigen die gewünschten Ergebnisse!“, und sogleich erkannte er im Gesicht der Weißhaarigen ein Zucken, das ihn vermuten ließ, das sie sich wohl doch über positive Entwicklungen zu freuen schien. „Weiß dieser Orochimaru schon über diese Wendung Bescheid?“, sie setzte sich auf einen ihrer Präsenz kaum angemessenen Sessel und schlug die Beine übereinander. Den Kopf legte sie fast anmutig auf ihre ineinander verschränkten Hände. Ihre Ellbogen bohrten sich spitz in die samtige rote Polsterung der Armlehnen. „Nein. Er befindet sich noch in einem seiner ehemaligen Labore bei Iwagakure. Ich sandte aber bereits einen Falken!“ „Das ist gut! Dann werden wir sie wohl bald zum Einsatz bringen können, nicht wahr, mein kleiner Uzumaki?“ Ihre Stimme klang belustigt. Das kam selten vor. Meist waren es doch die sadistischen Züge ihres Charakters, die sie offen zur Schau trug. Er schluckte, nickte erneut, dabei tief verbeugend und beschloss, rückwärts den Raum zu verlassen. Und obwohl er es in seiner gebückten Haltung nicht sah, spürte er ihren eingehenden Blick auf sich. Ein Frösteln durchzog ihn. „Keine Sorge, dir wird nichts geschehen! Du bist viel zu amüsant!“ Er sah einerseits erleichtert, andererseits irritiert ein wenig zu ihr auf und erkannte ein seltsames Lächeln auf den dünnen, blutroten Lippen: „Ich möchte, dass du all das siehst, was nun geschieht! Du willst es doch auch, nicht wahr? Du nennst es Frieden! Ich nenne es Gerechtigkeit! Und das wir nun bei alle dem noch unseren Spaß haben werden, indem wir all diese Kakerlaken, die sich nahmen was ihnen nicht zu stand, leiden lassen, sie foltern und sie in mein Spielchen mit einbeziehen, macht es doch so unvergleichlich reizvoll und berauschend!“ Er schluckte. Hörbar. „Gewiss, Kami – sama! Sie sollen für ihre Ungerechtigkeiten leiden!“, irgendwie kam dies weniger überzeugend aus ihm heraus als er es beabsichtigt hatte. Er traute sich gerade noch nicht einmal darüber nachzudenken. Hatte er doch das Gefühl, dass sie, die da vor ihm thronte, auch dazu in der Lage war, seine innersten Gedanken herauszulesen wie aus einem Buch. Sie war wunderschön. Aber auch beängstigend, brutal... ja. Sie war wirklich das Böse. Und er hatte es heraufbeschworen. Wo war er hier nur hineingeraten? Deidara stand direkt seitlich hinter ihm. Dahinter folgte nur noch die weit hoch ragende Felswand der Schlucht. Der Iwanin atmete hastig. Schien er doch noch nicht ganz bei Kräften zu sein. Sasori wollte nun wirklich keinen Kampf. Seine Sorge war schließlich nun eine ganz andere. Wie lange würde es dauern, bis Kakuzu auffallen würde, das er den Stab aus Deidara entfernt hatte. Und wie lange würde es ihm gelingen, sich von diesem Kampf, der nun jeden Augenblick beginnen konnte, fernzuhalten? Sanft legte er die Hand auf die Schulter des unwesentlich größeren Bombenlegers und näherte sich dessen Gesicht an. Kakuzu und Hidan sollten keinen Verdacht schöpfen. Dennoch wollte er den Treiben des anderen ehemaligen Akatsuki Teams so lange wie möglich beiwohnen. Vielleicht bekäme er so die Möglichkeit, erneut diese seltsame Kugel zu begutachten. Vielleicht war es auch noch möglich, eine Probe zu entnehmen! „Dei, konzentriere dein Chakra und verschwende es nicht. Wir werden es zur Flucht brauchen!“, wisperte er in das Ohr Deidaras. Hidan schien interessiert daran, warum sie sich wohl zu sehr im Hintergrund aufhielten und nicht so sehr aufspielten wie er selbst. Irgendwie musste er von sich selbst ablenken. Sachte strichen seine Lippen über die Wange des Blonden und er spürte, wie Hidan angewidert das Gesicht verzog und sich von ihnen abwandte. Auch wenn er zugeben musste, das er es gerne tat... für diese zwischenmenschlichen Dinge war nun wirklich nicht die Zeit und auch nicht der richtige Ort. Aber nun war es doch ein vorteilhaftes Mittel zum Zweck. Denn so konnte er sich sicher sein, dass ihnen zumindest der Silberhaarige nicht zu viel Aufmerksamkeit schenkte. Deidara nickte nur mit leicht überrascht wirkenden Augen. Vermutlich war er sich dieser ganzen Problematik auch noch gar nicht bewusst. Sasori war es schließlich auch noch nicht gelungen, Deidara auch nur ansatzweise davon zu unterrichten, was er bisher herausgefunden hatte und wie er sich nun ihre weiteren Schritte dachte. Er brauchte Proben. Das war sicher. Und er brauchte einen guten Plan. Einen Plan, der es ihm ermöglichte, mit Proben und Deidara zusammen unbescholten diesem Kampf hier zu entkommen. Hidan und Kakuzu schienen sich gerade über die Verteilung der Gegner zu unterhalten. Der Nukenin aus Sunagakure erkannte die Gesichter seiner drei anwesenden Landsleute. Und zudem spürte er noch weitere Chakren in unmittelbarer Nähe. Das gefiel ihm nicht. Bei nur drei Gegnern war die Wahrscheinlichkeit gering, das Kakuzu oder Hidan darauf bestehen würden, das er eingriff. Aber anscheinend würde die Verstärkung der Sunanins nicht mehr lange auf sich warten lassen. Hidan lachte plötzlich schallend auf und drehte sich zu ihm herum: „Und ihr? Irgendwelche Besitzansprüche oder darf ich mich austoben?“ Dieser Jashinist nervte ihn ungemein! Viel zu sehr schienen ihn nun diese violetten Augen des Priesters zu fixieren. Er wusste, das seine Augen dem blutgierigen Blick des Anderen nicht begegnen dürften. Sofort würde dieser seine Abneigung zum Kampf erkennen: „Tu, was du nicht lassen kannst!“ Kakuzu hatte sich nun ganz seiner Oberbekleidung entledigt und Sasori erhielt einen flüchtigen Blick auf den Rücken des Takigakure – Nukenin. „Was ist das denn ekelhaftes?“, beschrieb die Schwester des Kazekage den Anblick wirklich treffend. Sasori hatte sich eindeutig den schönen Künsten verschrieben und daher konnte er den angewiderten Blick der Blondine mehr als nur verstehen. Kakuzu mochte zwar durch seine Techniken unsterblich geworden sein in gewisser Hinsicht, doch empfand er seinen Weg in die Unsterblichkeit wesentlich ästhetischer! Ein Geräusch ähnlich einer zerplatzenden Seifenblase drang an sein Ohr und zeigte ihm, das nun auch die gegnerische Verstärkung eingetroffen war. Er erkannte Kakashi Hatake. Den Kopierninja mit dem Sharingan. Gewiss kein einfacher Gegner. Langsam sah er seine Chancen schwinden, sich wirklich bis zum Ende aus allem heraushalten zu können, zumal nun ein ihm völlig Unbekannter mit kurzem schwarzen Haar sich der Gruppe näherte. Kakashi erklärte den Sunanins die Masken Kakuzus. Warum Kakuzu die Möglichkeit nicht nutzte und einfach angriff war dem Rothaarigen jedoch ein vollkommenes Rätsel. Dieser schien in aller Seelenruhe die Masken aus seinem Körper zu lösen und sie in Position zu bringen. Irgendwie stieß ihm ein befremdlicher Geruch in die Nase. Seine Kunst war nicht nur schöner, sondern auch geruchsneutraler. Ein erneuter Punkt auf der Liste, warum er hätte nie mit Kakuzu zusammen ein Team bilden können! Der fremde Schwarzhaarige stand nun dicht bei Kakashi. Ein beiger, fast bodenlanger Mantel bedeckte seinen ganzen Körper und ließen keine Schlussfolgerung auf Status oder Herkunft zu. Vermutlich ein Jonin aus Konoha. Vom Alter her würde er dadurch eher zu Kakashi passen. „Hach, es werden immer mehr! Das wird Jashin aber freuen!“, Hidans lauter Einwurf ließ ihn wieder auf seine Begleiter sehen. „Hidan, halt dich zurück! Kakashi und Obito Uchiha brauchen wir auch lebend!“, grummelte der Älteste unter ihnen. Obito Uchiha? Hieß so der Fremde? Ein Uchiha? Wie war das möglich? Hatte Itachi damals nicht mit allen aus seinem Clan, mit Ausnahme dieses nervigen kleinen Bruders, kurzen, blutigen Prozess gemacht? War diesem schwarzhaarigen Gefrierschrank etwa einer durch die Lappen gegangen? Dieses nachlässige Arbeiten hätte er ihm gar nicht zugetraut. Er konnte es sich so gar nicht vorstellen! Itachi war viel zu zu trauen. Er hatte ihn immer als einen Spion gesehen und ihm nie getraut. Aber eines hatte Sasori ihm lassen müssen... Itachi erledigte seine Aufträge stets zur vollsten Zufriedenheit! Also: Wo hatten die denn nun noch einen Uchiha ausgegraben. Und Sasori ahnte schon, das man das Wort 'ausgraben' sicherlich so stehen lassen konnte. Also wenn es sich wirklich um einen Uchiha handeln sollte, dann würden seine Chancen, sich hier möglichst wenig bis gar nicht einmischen zu müssen ganz rapide sinken. Denn Uchihas hatten das Sharingan. Und Kakashi hatte das Sharingan. Dazu noch die wirklich beachtlichen Fähigkeiten des Kazekage. Der rothaarige Nukenin seufzte innerlich auf. Sollte er abwarten, bis er dazu aufgefordert wurde, einzugreifen oder doch besser von Anfang an seine Unterstützung freiwillig anbieten? Doch Kakuzu schien von seinem Eingreifen gerade generell abzusehen. Dieser war in einer Diskussion mit Hidan vertieft. Zumindest klang der Disput danach. Plötzlich schossen aus den Armen des Takigakure – Nukenin die schwarzen Jiongu – Ranken auf die beiden Sharingan – Träger zu. Hatte sich dadurch Sasoris Problem schon von alleine geklärt? Er sollte lieber dem Geschehen folgen anstatt seinen Gedanken nachzuhängen, rügte er sich schon selbst innerlich. Der Kopierninja sprang vorausschauend nach seitlich oben hin weg und entging dadurch Kakuzus schnellem Angriff. Nur der Andere schien trotz Sharingan keine so schnellen Reaktionen vorzuweisen und schimpfte während seines Sprungs mit seinem Kameraden:“Baka – shi! Konntest das nicht früher sagen?“ Das Jiongu erfasste den beigen Mantel und zerfetzte diesen gänzlich. Darunter konnte Sasori eine komplett schwarze, enganliegende Alltagskleidung erkennen. Nichts, was darauf hinwies, welchen Rang dieser Uchiha inne hatte noch die Herleitung daraus, über welche Fähigkeiten dieser wohl verfügen würde. Nur das ihm sehr wohl auch bekannte Wappen des Uchiha – Clans war klein an einem Kunaibeutel zu erkennen, welcher an seinem rechten Oberschenkel befestigt war. „Kann ich wissen, dass du immer noch so lahm wie früher bist? Und zudem... wer hat die denn da damals rekrutiert?“, grummelte dieser Kakashi weiteren Attacken ausweichend. Die beiden Ninjas aus Konohagakure schienen wirkliche Probleme unter den dicht aufeinanderfolgenden Jiongu – Attacken des Takigakure – Nukenins zu haben. Aber Sasori fand das Gespräch der Beiden, welches trotz ihrer Ausweichmanöver weitergeführt wurde, wesentlich interessanter. Was hatte der Kopierninja gemeint? Rekrutiert? „Das war ich nicht! Ich hab Nagato da seine Freiheiten gelassen und nur beratend auf ihn eingewirkt!“ Nagato? Etwa der Nagato? Es war zwar schon einige Jahre her, dass er Konan kennengelernt hatte, doch er erinnerte sich noch recht gut an den Tag. Er hatte gegen die blauhaarige Schönheit aus Amegakure antreten müssen, da dieser seltsame Mann, der sie begleitet hatte, seine Fähigkeiten sehen wollte. Dieser Kerl hatte sich als Nagato vorgestellt. Er sei Leiter der Organisation Akatsuki auf der Suche nach gleichgesinnten Shinobi und man hätte ihm von ihm, Sasori, berichtet. Also war dieser Obito Uchiha wohl dieser ominöse Berichterstatter hinter Nagato gewesen. Wie da nun Madara Uchiha noch hineinpasste war ihm noch nicht so ganz klar. Jedoch schien dieser Obito Uchiha bei Weitem kein unbeschriebenes Blatt und erst Recht nicht der unschuldigste Bewohner dieses Planeten zu sein! Wie war es ihm da gelungen allen Anschein nach wieder in Konoha aufgenommen zu werden? War dieser neue Hokage wirklich so gutherzig? Anders wusste er diese grenzenlose Naivität nicht zu benennen. Schließlich hatte dieser Uchiha gewissermaßen wesentlich mehr auf dem Kerbholz als er! „Dann wirk doch jetzt mal beratend auf uns ein und lass dir was einfallen, Obito!“, schnauzte der Shinobi mit der Maske zum Anderen hinüber. Ein erneuter Angriff Kakuzus erfolgte und schien die beiden Shinobi zu ummanteln. Unbewusst musste Sasori schlucken. Wenn den Konohanins etwas zustoßen würde, dann wäre es das mit Verhandlungen mit diesem Hokage gewesen! Wenn dieser Hokage nach dieser Höhlenaktion überhaupt noch lebte, aber er wollte nun einmal optimistisch bleiben. Mehrere Blitze zuckten laut knallend und zerschnitten die Jiongu – Stränge, welche die beiden Shinobis erfasst hatten und diese konnten somit auf einen erhöhten Felsvorsprung ausweichen. Sie schienen ihr weiteres Vorgehen noch ausdiskutieren zu wollen, da fiel Sasori auf, dass sich ihre Blicke begegneten. Dieser Obito Uchiha starrte ihn und seinen blonden Freund regelrecht an. Und da sah er es! Das Gesicht des Schwarzhaarigen erhellte sich! War der nicht ganz dicht? Neben ihm rankten sich bedrohlich die Jiongus hoch und die Masken sowie Hidan schienen den Sunanins gehörig Probleme zu bereiten und dieser Kerl schien sie tatsächlich anzugrinsen! „Hey!“, rief er in ihre Richtung. Meinte er wirklich sie? Wie unnötig! Er wollte nicht, das man ihn und Deidara in diesen Kampf verwickelte! Nun würde auch Kakuzu darauf aufmerksam werden, das er sich bisher ganz herausgehalten hatte. Das war nicht gut! Aber ebenso war es doch auch fast schon dämlich, dass er sie hier so ansprach! Sollten diese Shinobis nicht froh darüber sein, das er und Deidara bislang keine Ambitionen gehegt hatten hier aktiv zu werden? Wieso wollte dieser Uchiha unbedingt, dass er von ihnen beachtet wurde? Der Kopierninja neben ihm erhob ebenfalls kurz reichlich irritiert wirkend eine Braue. „Hallo Deidara – senpai!“ Sasori spürte, wie Angesprochener neben ihm zusammenzuckte und dann mit fragendem Blick nach oben zu diesem Uchiha starrte. „Kennen wir uns, hm?“ Sasori war nun reichlich irritiert und ließ seine braunen Augen interessiert zwischen seinem Partner und dem Uchiha hin und her zischen. Dieser seltsame Kerl kratzte sich trotz der Ausweichmanöver grübelnd am Kopf. Irgendwie wirkte er überhaupt nicht beunruhigt und das störte Sasori. Kakuzu war bei Weitem kein einfacher Gegner. War dieser Uchiha ein Vollidiot oder war er sich einer noch nicht gezeigten überlegenen Stärke einfach nur wahnsinnig sicher? „Klar!“, rief dieser nun von seiner erhöhten Position herunter, grinste breiter und verstellte plötzlich seine bisher dunkel klingende Stimme, „Deidara – senpai!“ Deidara zuckte und stand plötzlich stocksteif da. Sasori konnte seinem Partner ansehen, wie es gerade in dem hübschen blonden Köpfchen ratterte. Was wurde hier nun gespielt? Sasori erkannte plötzlich die aufsteigende Wutröte im Gesicht des Iwanin: „Was zur Hölle! Tobi! Kannst du mir mal verraten was du bei den Konohas machst?“ „Tobi?“, flüsterte Sasori. Er erinnerte sich an einige Erzählungen Deidaras. Tobi war sein Nachfolger bei Akatsuki gewesen und Deidaras Partner. So eine Witzfigur mit oranger Maske. Sollte er diese nicht eigentlich tragen? Und nun fragte er sich wirklich, wie es einem Akatsuki gelungen war in Konoha aufgenommen zu werden trotz ihrer Vergangenheit? Dies ließ ihn alles immer mehr hoffen! Obito sprang vom erhöhten Felsvorsprung hinunter und landete genau zwischen Sasori und Deidara. „He he! Lange nicht mehr gesehen, Deidara – senpai!“, der Schwarzhaarige kratzte sich verlegen am Hinterkopf und ignorierte die teils verwunderten und teils fragend wirkenden Gesichter neben ihm. Sasori hielt unweigerlich für wenige Augenblicke die Luft an. Dieser Konohanin war eindeutig nicht mehr ganz dicht. Egal, ob ehemaliger Akatsuki – Gründer oder Mitglied oder was auch immer oder nicht. Man gesellte sich nicht Kopf kratzend zum Feind und begann ein nettes Schwätzchen! Doch Deidara schien diese Tatsache überhaupt nicht zu stören. Sobald dieser Fremdling seine Stimme verändert hatte schien Deidara in ein anderes Programm umgesprungen zu sein! Immer noch mit leichter Röte im Gesicht verpasste der Blonde dem Neuankömmling in ihrer kleinen Runde eine gewaltige Kopfnuss! „Oi oi oi! Deidara – senpai! Was soll denn das?“, wich dieser sich die beiden Armen um den Kopf schützend geschlungen einen Schritt zurück. „Was das soll?“, fauchte der Iwanin. Sasori war über die plötzlich erwachende Energie seines Freundes erstaunt. „Was das soll? Tobi! Du hättest mir sagen müssen, das dieser Uchiha – Bengel meine größte Kunst überlebt hat!“ Es herrschte kurz Stille, welche nur von den Kampfgeräuschen im Hintergrund überschattet wurden. Sasori fragte sich nun, ob diese Frage Deidaras Ernst war und er konnte dem Anderen die gleiche Frage in dem schwarzen Auge ablesen. Aber dem bedrohlichen Aufblitzen in den blauen Augen nach war davon aus zu gehen! „Aber ihr seit doch dabei... gestorben!“, kam es zögerlich mit dieser seltsam verstellten Stimme und schnell hatte er bemerkt, dass dies wohl die falsche Antwort gewesen war, denn der geringe Abstand wurde schnell überwunden und es folgte eine weitere Kopfnuss. „Ich unterbreche ungern... aber was willst du, Uchiha?“, unterbrach sie Sasori barsch. Einerseits interessierte ihn dieses Gespräch, andererseits war er dadurch zu sehr abgelenkt vom Kampfgeschehen. Und dies könnte schließlich ein schwerwiegender Fehler werden! „Sasori no Akasuna hatte noch nie die Muse länger als nötig zu warten, nicht wahr?“, die Stimme klang nun mit einem Schlag wieder wesentlich dunkler und reifer und Deidara war diesmal derjenige, der einen Schritt zurück wich. Sasori beschloss diesen Uchiha aus medizinischer Sicht heraus die schwerwiegende Schizophrenie zu bescheinigen. Es wirkte fast schon unheimlich, wie schnell und genau dieser zwischen diesen Rollen des Akatsuki Tobi zum Konoha Uchiha wechseln konnte. „Mich interessiert das warum?“ „Das warum?“, Sasori schnaubte abfällig, „Nach dem Warum haben wir uns auch gefragt, als wir wieder von den Toten auferstanden sind!“ „Das sind einige! Das hat nicht direkt etwas mit euch zu tun! Kein Grund, Akatsuki wieder ins Leben zu rufen!“ „Das haben wir nicht“, Sasori nickte mit dem Kopf in Richtung Kampfgeschehen, „Kakuzu berichtete von einer neuen Organisation und wir Beide“, er wies mit dem Finger zwischen sich und Deidara, „haben nicht vor, uns dieser anzuschließen!“ „Haben wir nicht, Danna?“, nun wirkte Deidara reichlich verwirrt. „Nein. Haben wir nicht!“, der Rothaarige legte mit einem sanften Lächeln auf den Lippen eine Hand auf die Schulter des Blonden. Dies und der Blickwechsel zwischen den Beiden blieb Obito nicht ganz verborgen. Dann zuckte er und aktivierte augenblicklich sein Sharingan: „Runter!“ Mehr aus Reflex statt aus Befehlsgehorsam folgten Sasori und Deidara der Aufforderung des Schwarzhaarigen und duckten sich. Sogleich erfolgte ein ohrenbetäubender Knall, gefolgt von einer Sturmwand mit orkanartigem Ausmaß, der ihre Körper zunächst an den harten Boden presste um sie dann versuchte hinaufzuziehen. Ein größerer, durch die Luft gewirbelter Felsbrocken drohte nun genau über ihren Köpfen auf die Erde zu stürzen. Blitzschnell umgriff Obito die beiden kleineren Körper der Nukenins und sprang gerade nach oben. Der Fels steuerte immer noch genau auf sie zu und Sasori sowie Deidara hielten erschrocken die Luft an. Doch der Fels glitt durch sie hindurch, zerschellte unter ihnen auf dem Boden und sie landeten wohlbehalten neben dessen Trümmern. „Wie?“, war Deidara der Erste, der die Sprache wiederfand. „Eine Raum – Zeit – Verzerrungstechnik!“, war nur die knappe Antwort. „Und damit kommst du erst jetzt, hm!“, fauchte es sofort zurück und zu Sasoris Erstaunen fand sein Blonder nun auch noch die Kraft, sich den Kragen des Uchihas zu schnappen und ihn näher an sich heranzuziehen, „Wenn du so was drauf hast, dann hättest du doch damals auch mehr tun können, als nur zu nerven, hm?“ „Wenn ich alles hätte selber erledigen sollen dann hätte ich euch nicht gebraucht!“ Obitos Stimme war weiterhin seine eigene geblieben. Und dies war wohl auch der Grund, warum sich Deidaras Griff lockerte und sich dann löste. Dieser neue Tobi, der da nun vor ihm stand, irritierte ihn noch zu sehr und hinderte ihn etwas daran, in alte Verhaltensmuster ihm gegenüber zurück zu fallen. „Was wisst ihr über die neue Organisation?“, Obito hingegen blickte emotionslos zum Rothaarigen. Allein dieser Blick bestätigte dem Sunanin, dass das vor ihm wirklich ein Uchiha war. „Nichts genaues. Ich bin gerade dabei, Informationen zu sammeln!“ „Und wie ich dich kenne, gibt es diese Informationen nicht umsonst!“, Obito hob eine Augenbraue und grinste schief. Er wusste, das Sasori ein gewiefter Hund war. Dieser tat nichts ohne genaueste Überlegungen und ohne Nutzen für sich selbst. Der Angesprochene schwieg. Er nickte nur leicht. „Du bist nun wieder menschlich, nicht wahr?“, auch diese Frage Obitos wusste Sasori nicht genau zu deuten und nickte erneut. „Dann pass auf! Ich werde euch beide hier ziehen lassen. Sobald ihr Informationen habt kommt zu diesem Ort!“ Ein wütender Schrei Hidans war zu hören, gefolgt von einer Detonation. Niemand im Umkreis konnte sehen, wie der Konohanin dem Nukenin ein kleines Stück Pergament in die Hand drückte. Doch dann spürte Sasori etwas Neues und doch so bekanntes: „Verschwinde Uchiha! Hau ab!“ Obito verstand die plötzliche Wandlung in der Mimik des Sunanins nicht. Noch beachtlicher war, das dieser sich nun direkt vor ihm und Deidara stellte. Fast schon eine schützende Körperhaltung annahm. Überrascht folgte er dem geweiteten Blick des Rothaarigen, der ihn zur Hand des Nukenin aus Takigakure führte. Nur rund hundert Meter von ihnen entfernt stand ein irre vor sich hin lachender Kakuzu und hielt etwas weit über seinem Kopf. Obito war in all den Jahren, in denen er die Akatsuki Organisation aus dem Hintergrund geleitet hatte, nie aufgefallen, dass Kakuzu so lachen konnte. Es klang unwirklich. Fremd. Bedrohlich. Nicht wirklich menschlich. Und das, was er in seiner Hand gen Himmel hielt schien es auch nicht zu sein. Es war eine blutrote, hellleuchtende Kugel. Ihr intensiver Glanz wirkte surreal, aber irgendwo auch fesselnd und anziehend. Das war selbst ihm neu. Und Obito war sich eigentlich sicher, das er alle Techniken Kakuzus kannte! „Jetzt geht der Spaß erst richtig los!“, und irgendwie hörte sich Sasoris Stimme bei Weitem nicht so an wie es dieser Satz hätte vermuten lassen. Und irgendwie hatte Obito gerade gar kein gutes Gefühl das Kakashi so dicht an Kakuzu dran stand. Es war nicht die angenehme Wärme, die plötzlich fehlte. Auch nicht der auffrischende Wind, der deutlich an meinen Haaren zog. Es war der erste Tropfen kühlen Nass, der meine Wange traf und mich so aus meinem Schlaf riss. Wobei... Schlaf war es nicht. Es war mehr ein Dämmerzustand, der mich erfasst hatte. Und nicht nur mich. Naruto hinter mir hatte sich in meinen weiten Mantel gekrallt, welchen ich schon kurz nach Abflug übergestreift hatte, da trotz der Hitze der Flugwind über dem weiten Ozean recht eisig wirkte. Er lag zusammengerollt auf dem Rücken Degozarus und schlummerte friedlich. Selbst jetzt, wo wir ziemlich offensichtlich in eine aufkommende Gewitterfront hineinflogen. Regen! Das Land dürstete nach dieser wochenlangen Hitzeperiode förmlich danach und auch mir war er nach den Tagen der anstrengenden Reise äußerst willkommen. Nur hätte er noch ein klein wenig warten können, denn durch ein Gewitter zu fliegen war alles andere als angenehm. Sorge bereitete es mir allerdings nicht. Auch Degozaru wusste um meine enge Verbundenheit mit dem tödlichen Element. Ein Blitzschlag würde uns sicherlich niemals ereilen. Ich betrachtete das Land unter uns, welches wir zügig überflogen. Noch hatte ich keine genauen Anhaltspunkte, wo wir uns gerade genau befanden. Von oben sah alles noch einmal ganz anders aus. Aber ich war mir schnell sicher, das ich selbst auch noch nie dort gewesen war. Es war eine reichlich zerklüftete Felslandschaft. Absolut unwirtschaftlich. Trostlos. Sicherlich auch menschenleer. Wer oder was würde hier schon leben wollen wo nichts anderes war als Geröll und grauer Splitt? In der Ferne, dort, wo die regenschweren Wolken eins mit dem Boden zu werden schienen, erkannte ich ein paar wenige Tupfer satten Grüns. Degozaru hielt genau Kurs darauf. Die Tropfen mehrten sich zügig und auch der Wind frischte noch um einiges auf. Nicht mehr lange und wir würden uns im Zentrum dieses Gewittersturms befinden. Ich betrachtete meinen schlafenden blonden Freund. War er eigentlich noch mein Freund? Oder besser gefragt... Konnte man noch befreundet sein, wenn man sich liebte? Er seufzte. Es klang angenehm. Irgendwie fühlte ich mich wohl und das obwohl wir ins Ungewisse flogen und nicht wussten, was uns in den nächsten Tagen oder gar Stunden erwarten würde. Mein Hauptaugenmerk lag sicherlich auf dem schnellen Auffinden Orochimarus. Aber auch diese Schriftrolle war von größter Wichtigkeit. Noch eine Begegnung mit dieser ominösen Kugel würde sicherlich nicht noch einmal so glimpflich ablaufen. Ein leises Quieken neben mir und das festere Zusammenraffen des von seiner Hand umschlossenen Stückes meines Mantels ließen mich erkennen, das Naruto seine Augen nun halb geöffnet hatte und mich verschlafen anblickte. Ich musste lächeln, den ein weiteres Quieken folgte und das lag nur an den Regentropfen, welche ihn wohl überrascht hatten in seinen Träumen. Mit seiner freien Hand wuschelte er sich durch sein Haar und versuchte sich dann wieder aufrecht hinzusetzen, was etwas umständlich aussah, da er meinen Mantel wohl nicht los lassen wollte. Ich kommentierte das nicht. Betrachtete nur einen der Tropfen, welcher von einer langen Strähne, die nun in sein Gesicht fiel, abperlte und über seine Wange lief. Ohne es wirklich bewusst zu bemerken legte sich meine Hand auf seine Wange und mein Daumen strich diesen Tropfen beiseite. Eigentlich eine unsinnige Handlung, da der Regen durch seine zunehmende Stärke bald für ausreichend Nachschub sorgen würde, doch die Augen Narutos, die nun freudig aufblitzten, ließen in mir eine angenehme Wärme aufsteigen. „Guten Morgen, Teme!“, flüsterte er und beugte sich schnell zu mir herüber und flüchtig spürte ich seine warmen Lippen auf meinem Mund. Diesem Gefühl folgte ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch und ein Brennen auf meinen Wangen. Sein Gesicht verharrte nur wenige Zentimeter vor meinem und aus seinem Lächeln wurde ein breiteres Grinsen: „Daran wirst dich jetzt gewöhnen müssen, echt jetzt! Ich lass dich nämlich nicht mehr gehen!“ Wie kann er nur so anziehend sein? Seine Augen. Sein Lächeln. Dieses tropfnasse, strahlend blonde Haar. „Tzz!“, murmelte ich und versuchte meinen Blick von ihm abzuwenden, merkte aber, dass mir das nicht so ganz gelingen wollte, weil ich immer noch zu ihm herüber schielte. Irgendwie wollte ich nichts mehr verpassen von dem, was er tat. Er streckte sich und leise hörte ich es in seinen Schultergelenken knacken. Es war sicherlich nicht angenehm gewesen, in dieser Haltung auf einem wackeligen Adlerrücken zu schlafen. Aber er hatte mir und auch Degozaru wohl voll vertraut. Schließlich hätte ihn mein Kuchiyose – Partner auch während des Fluges galant abwerfen können. Chakrakontrolle hin oder her. Im Tiefschlaf konnte diese niemand aufrecht erhalten und selbst ich hatte es nicht gewagt mehr als nur vor mich hin zu dämmern. „Wo sind wir?“, hörte ich ihn fragen und bemerkte, wie er sich nun auch die vorbeiziehende Landschaft näher betrachtete. „Keine Ahnung wo genau. Ich denke aber, das wir bald da sind!“ „Hm!“, er hob eine Augenbraue und fixierte seltsamerweise einen seltsam geschwungenen Gebirgskamm, „Wir sind wirklich bald da! Spürst du es nicht?“ Was sollte ich denn spüren? Den Regen? Die kalte und zugige Luft? Ich zuckte mit den Schultern. „Na, Utakata!“ „Uta... wer?“, manchmal waren Narutos Gedankensprünge selbst für mich ein wenig zu unübersichtlich. Er kratzte sich grübelnd am Kinn: „Na ja. Vielleicht spürst du es nicht. Ich mein, ich bin mit allen Bijus verbunden und du eigentlich nur mit Kurama und Utakata und ich teilen uns ja nun Saiken. Ist schon eine coole Entwicklung, dass ich nun die anderen Jinchuriki so spüren kann!“, er lachte leise auf, „Du hättest früher schon Jinchuriki sein sollen! Hätte mir viel Zeit beim Suchen nach dir erspart!“ „Du bist manchmal so ein Idiot!“, stöhnte ich auf, musste aber dennoch schmunzeln, weil ich einfach seinem ansteckenden Lachen nicht ganz widerstehen konnte. Es war schön, das Naruto und ich anscheinend doch mit dieser nicht ganz so schönen Vergangenheit mittlerweile so locker umgehen konnten. „Tja, Teme! Ich wusste halt schon wesentlich früher als du, was ich wollte!“, wieder beugte er sich näher zu mir herüber, „Und das warst du!“ „Woher willst du das denn so genau wissen?“, diesmal beugte ich mich, sichtlich für ihn absolut überraschend, ihm entgegen und küsste ihn. Es war nicht mehr als ein leichtes aufeinander drücken unserer Lippen und dennoch reichte es für ein erneutes, heftiges Kribbeln. Es breitete sich schlagartig vom Bauch über den ganzen Körper aus. Von ein paar Schmetterlingen konnte hier nicht mehr die Rede sein! Das war eine Invasion von Shinos kompletter Käferzucht auf meine Innereien! Ich spürte, wie sich Narutos Lippen zu einem Lächeln unter meinen verzogen und wir lösten uns von einander. „Heißt das, du bist damals nur abgehauen, weil du so schrecklich schüchtern bist?“, er lachte auf und ich verdrehte die Augen. Was hatte ich eben noch gedacht? „Wie kann man nur so anziehend und idiotisch zugleich sein?“, sprach ich nun meine Gedanken diesmal laut aus und Naruto unterbrach sofort sein Lachen. Deutlich erkannte ich seine Überraschung: „Du findest mich anziehend?“ „Würde ich sonst sagen, das ich dich liebe, Usuratonkachi?“, seufzte ich und lächelte. Sein Gesicht erhellte sich. Wieder dieses intensive Strahlen und meine Verwunderung darüber, warum die Regentropfen in seinem Umfeld nicht einfach verdampften. „Kannst du das noch mal sagen... ohne dieses Schimpfwort?“, fast schüchtern klang er und erwartungsvoll legte er seinen Kopf schräg. „Okay. Dann bleibt nicht mehr viel übrig von diesem Satz. Nur... U – SU – RA – TON – KA - CHI!“ Seine Wangen bliesen sich wieder auf und seine Unterlippe schob sich nach vorne. Und ich? Ich lachte. Ich lachte richtig laut und befreiend auf. Er war so ein Kindskopf und so vorhersehbar in seinen typischen Reaktionen! Und dann traf es mich mit voller Wucht und überraschend. So sehr, das ich nach hinten fiel und froh war, das Degozaru ein wirklich großes Exemplar von Adler war. Naruto lag auf mir, seine Arme um mich geschlungen und er so fest an mich gedrückt, das ich wirklich bewegungsunfähig war. Sein Kopf lag neben meinem. Seine Wange an meine gedrückt und sein heißer Atem streifte mein Ohr: „Ich liebe dein Lachen, Teme! Ich habe dir ein Versprechen gegeben! Ich bleibe immer bei dir und werde den Fluch, wie du es nennst, brechen! Ich werde dein Schicksal ändern! Ich liebe dich, Sasuke! Und du wirst mich nicht mehr los, echt jetzt!“ Die Überraschung seiner plötzlichen und stürmischen Umarmung war schnell verschwunden. Wärme durchflutete mich. Wundervolle, belebende und berauschende Wärme. So sehr, das ich nicht einmal mehr den Regen und den Wind spürte. Nur noch ihn. Und unsere schnell aber im Einklang schlagenden Herzen. Erneut fanden unsere Münder zu einander. Ich wollte mehr davon. Von diesem Gefühl. Von dieser Wärme. Von ihm. Schnell vergaß ich alles um uns herum und spürte bereits, wie sehnsuchtsvoll ich darauf gewartet hatte, das seine Zunge die meine anstupste. Spürte, wie sich eine Hand von ihm von meinem Rücken löste und mir in den Nacken glitt. Sich dort in meine Haare krallte. Seine Lippen von meinem Mund abließen... Seine Zunge meinen Hals hinunterfuhr... Ich seufzte auf... Wie die andere Hand nach vorne über meine Seiten und meine Brust nach unten... Mein Herz konnte nicht mehr schneller schlagen... seine Finger schoben sich unter den Saum meines Shirts während seine Zunge wieder fordernd in meinen Mund drang... hmm... so gut... diese Wärme die er ausstrahlte... mehr... er keuchte laut gegen mein Unterlippe... seine Finger streichelten höher... mir wurde irgendwie... wow... sein Körper rieb sich an meinen... das ist gut... das ist... als... Ein Schrei. Schlagartig lösten wir uns beide zeitgleich von einander. Degozaru kreischte laut. Es war nichts alarmierendes, obwohl mein Herz durch das plötzliche Aussetzen aufgrund des Schreckens etwas anderes vermuten lassen würde. Wir keuchten beide ungehalten. Nervös. Irgendwie war es Naruto und mir nicht vergönnt, uns ohne Unterbrechungen einmal näher miteinander zu befassen. Auch wenn ich den leichten Ärger in mir aufkommen spürte, so wusste ich doch auch, das wir eigentlich nicht wirklich in der Situation waren uns jetzt unseren Gefühlen hinzugeben und übereinander herzufallen. Unser gegenseitiges Geständnis hätte zeitlich gesehen nicht ungünstiger fallen können. Gerade in solchen Zeiten dürfte es schwierig werden sich nicht zu verlieren. Degozaru hatte mir mitteilen wollen, das er nun zum Landeanflug ansetzen würde und dieser aufgrund des Gewitters etwas wackliger als von meinem Kuchiyose – Partner gewöhnt sein würde. „Halt dich fest! Es geht runter!“, murmelte ich etwas verlegen und wand mich unter Narutos Umarmung heraus. Er schien auch nicht erfreut über diese Unterbrechung gewesen zu sein und hatte wohl die gleichen Gedanken wie ich. Zumindest war gerade jetzt sein Gesichtsausdruck für mich nicht zu deuten. Frust? Enttäuschung? Was hatte er denn erwartet was wir nun hier machen würden? Etwa...? „Wir werden schon noch einen Zeitpunkt finden, das fortzusetzen!“ Was bitte redete ich denn da? Wir hatten doch gerade weitaus wichtigere Prioritäten und... ach, verdammt! Ich wollte es doch auch! Ich wollte ihm auch nah sein und ihn berühren und spüren und... Was war das bitte? Das war doch sicherlich nicht das Denken und Handeln, welches ein Shinobi, nein, schlimmer noch, ein ANBU haben sollte! Dieses Flattern im Magen. Dieses Kribbeln im ganzen Körper bis in die Fingerspitzen. Dieses schummrige Gefühle wenn ich spürte, das seine wunderschönen Augen mich ansahen. Diese seltsamen Gedanken und vor allen Dingen diese Wörter in meinem Kopf, die da ganz sicherlich nicht hingehörten wie... wunderschön, niedlich oder dieser unaufhörlich innerlich, fast schon unangenehm befehlende Schrei: 'Küss ihn! Berühr ihn!' Noch ehe ich an meinem eigenen Verstand zweifeln konnte und die aufgekommene Röte im Gesicht ganz unterdrückt hatte, spürte ich es wieder: Diese Wärme. Ich blickte auf. Ihn erneut direkt an. Und er strahlte. Warm. Hell. Mein Licht. Mein Leben. Ob wir uns nun im senkrechten Sturzflug inmitten eines Gewitters befanden oder nicht... „Ganz sicher werden wir das fortsetzen, Naruto!“, und meine Hand legte sich auf seine hitzige Wange. Sein strahlendes Grinsen wurde breiter. Ich spürte sein aufsteigendes Chakra. Er sprang auf und aktivierte den Kyuubi – Modus. Warum tat er das jetzt? Hatte ich eine potenzielle Gefahr nicht erkannt? Er zwinkerte mir zu: „Wer zuerst unten ist!“ und sprang. WAS?! „NARUTO!“ Ich beugte mich über den zum Segelflug geweiteten linken Flügel Degozarus und sah diesen hellen lichterloh brennenden Schweif ähnlich einem Kometen, der Naruto nun war, auf die Erde zu rasen. „Baka! Das sind rund 2000 Meter!“, schimpfte ich wohl mehr zu mir selbst, da er mich sicherlich schon nicht mehr hören würde. Warum hatte er jetzt diese unüberlegte Handlung gemacht? Wieso stürzte er sich aus 2000 Metern Höhe auf einen ziemlich scharfkantig aussehenden Gebirgskamm, welcher durch die tiefliegenden Regenwolken auch noch reichlich versteckt darunter lag? Dieser dämliche, kindische Idiot! Ich wies meinen Adler an, seinen Sinkflug zu beschleunigen. Degozaru sank zunächst langsam im kreisenden Sinkflug immer tiefer, nun zog er seine Schwingen näher an seinen Körper und stürzte sich in die Tiefe. Näherte sich ebenfalls dem Boden an und zielte wohl auf das nun langsam erkennbare Ziel ab: eine größere, in einem Felsen eingeschlagenen Tempelanlage, an deren Fuß ein größeres Dorf erkennbar wurde. Ich erkannte Naruto knapp über dem Boden. Er fuhr vier seiner Chakraarme aus und diese schlugen vor ihm auf dem Boden auf und fingen seinen Sturz ab. Also hatte er sich nicht spontan dazu entschlossen, in den Tod zu springen. Sehr gut. Das gab mir die Möglichkeit ihn zu töten! „Erster!“, rief er freudig strahlend zu mir hoch. Ja, ich bring ihn um! Und wenn ich es nicht tat, dann würde es der Fuchs sicherlich tun! Denke nicht, das es so in seinem Sinne war, dass dieser Trottel von einem suizidgefährdetem Hokage sein Chakra für neue Freizeitaktivitäten missbrauchte! Es war der Innenhof dieser nun für mich immer größer werdenden Tempelanlage, in dem er nun mittig stand und wild mit den Armen zu mir hoch winkte. Seinen Kyuubi – Modus hatte er bereits deaktiviert, als nun auch Degozaru wild mit den Flügeln schlagend den Sturzflug abfing, fast schon galant neben Naruto landete und ich mit strafendem Blick neben ihn sprang: „Was sollte das, Dobe? Du kannst nur im Rikudo – Modus fliegen! Was soll also dieses idiotische Verhalten?“ Sein nasses, blondes Haar fiel ihm zerzaust in die Stirn und er verschränkte lachend die Arme hinter dem Kopf. Er war weit weg von einem Verhalten, das ihn auf die Position eines Hokage schließen ließ. Irgendwie sah ich gerade meinen 13 – jährigen Teamkameraden neben mir. „Oi, Teme! Ich brauchte gerade diesen... öhm... Kick!“, er wandte sich ab und schien sich den verregneten und dadurch gräulich tristen Innenhof genauer anzusehen, „Musste Druck abbauen!“, das kam wesentlich leiser und auch beschämter klingend. Darauf konnte ich schlichtweg nicht reagieren. Meine Mordpläne vergessend spürte ich selbst die aufkommende Röte in meinem Gesicht und auch noch das mittlerweile abklingende Gefühl in meiner Körpermitte. Was genau war da nur eben ins uns gefahren? „Tut mir leid, das da eben!“, er stierte zwar gerade zu einer größeren Pfütze mittig im Hof, dennoch spürte ich, wie er ab und an zu mir herüber schielte, während ich dankbar über Degozarus Halsfedern strich und dem Adler damit signalisierte, das er sich fürs Erste zurückziehen konnte. Bis auf die leisen rauschenden Geräusche des niedergehenden Regens und der nun lauter werdenden Schritte einiger Shinobi, die wohl nicht mit Besuch von oben gerechnet hatten und nun, wesentlich zu spät in meinen Augen, sich uns nun annäherten, hörte man nichts. Degozaru verschwand in einer größeren Rauchwolke und ich gesellte mich neben meinen Blonden. „Schon in Ordnung, Baka! Wir haben beide nicht nachgedacht!“ Naruto lachte leise: „Wie du das so kühl sagen kannst, Teme! Kannst ruhig ehrlich sein! Ich hab dich besprungen wie ein triebgesteuerter Rammler und mal ehrlich...“, er legte seine Hand auf meine Schulter und brachte sein Gesicht in mein Blickfeld, „es hat Lust auf mehr gemacht!“ Das sich meine Augen minimal weiteten quittierte er mir mit einem breiteren Grinsen. „Nicht jetzt und nicht hier, Usuratonkachi!“, und nun lachte er wirklich laut auf und lief auf einen gewölbten Torbogen zu. Anscheinend war er wirklich schon einmal hier gewesen. Die Shinobi, die uns während unseres Gesprächs nach und nach umstellt hatten, schienen ihn erkannt zu haben, denn sie rührten sich nicht. Daher beschloss ich kurzerhand, ihm zu folgen. Mich irritierte, das hier niemand sprach. Man hätte zumindest einmal eine Begrüßung oder dergleichen verlauten lassen können, doch niemand machte hier den Anschein, als wäre man über unser plötzliches Auftauchen verwundert. Kein Wort. Keine Fragen. Nun denn. Keine Fragen störten mich nicht. Hieß ja auch für mich, das ich dann nicht unnötigerweise antworten müsste. Hinter diesem Torbogen lag ein schmaler, langer Gang. Naruto behielt sein Tempo bei und schritt diesen entlang runter bis zu einer größeren Schiebetüre. Dort blieb er schließlich stehen und drehte sich zu mir herum: „Utakata wusste von unserem Kommen. Ich hatte es ihm bereits mitgeteilt!“ Natürlich fragte ich mich gerade innerlich, wann er das gemacht hatte in den letzten Tagen. Schließlich war er ein Fuchs mit neun Schwänzen gewesen und nicht gerade äußerst kommunikativ. Andererseits war mir auch klar, dass es da noch viele Dinge gab, die ich nicht so ganz verstehen konnte, aufgrund der Tatsache, das ich bei diesem ganzen Jinchuriki – Zeugs noch nicht so ganz durchstieg. Doch Naruto störte sich nicht an meiner fragend hochgezogenen Augenbraue, sondern redete stattdessen munter weiter: „Und Shion hat uns vermutlich eh kommen sehen! Ab und an kann die so was und solang es nicht mal wieder mein Ableben ist...“ Nun gesellte sich meine zweite Augenbraue auf gleiche Höhe und diesmal reagierte auch Naruto. „Ach... He he! Ich vergesse immer, das dir die Namen bestimmt überhaupt nichts sagen, echt jetzt!“ Seine Hand legte sich derweil auf den Türgriff und war gerade dabei diesen zur Seite zu schieben, als die Türe auch schon reichlich schwungvoll von innen her aufgeschoben wurde. Der Anblick, der sich mir nun bot, ließ meine Augenbrauen weiterhin in der jetzigen Höhe sprichwörtlich erstarren. Wollte ich wirklich Gesichter zu den Namen sehen, die mir laut Naruto nichts sagten? Langsam bezweifelte ich dies immer mehr. Hieß es nicht, man erkannte an den Freunden den Charakter einer Person? Was sollten mir nun Narutos Freunde sagen? Und was sagte das über Naruto aus? Und für mich die wohl wichtigste Frage: Was sagte das über mich aus, der doch Naruto und alles an ihm ziemlich offensichtlich liebte? Gingen wir doch einmal Narutos Freundschaften genauer durch... Zuerst diese Gestalten von Shimagame. Ein in die Jahre gekommener jedoch dem Jugendwahn noch schlimmer als Tsunade verschriebener Möchte - Gern – Rapper, einem dauerpessimistischen Lollylutscher, einer vermutlich untervögelten hysterischen Schlägerin mit Minderwertigkeitskomplexen und einem Tierpfleger mit voyeuristischen Zügen... deren Verwandtschaft in Kumo lasse ich jetzt einmal etwas außer Acht. Das der aufbrausende Raikage ein ziemliches Aggressionsproblem hatte, welches dringendst behandelt werden sollte hatte ich auch schon beim ersten Kagetreffen spüren dürfen. Diese Mizukage brauchte auch ganz dringend einen Mann. Dabei war die Männerquote relativ hoch in unserem Job. Aber die Gestalt nun vor mir, die schoss wirklich den Vogel ab! Er hatte ungefähr unsere Größe und sein Blick, der zuerst auf mir lag und dann zu Naruto hinüber huschte wirkte kalt und emotionslos. Und für mich war dieser Gedanke allein schon reichlich erstaunlich. Irgendwie hatte ich dadurch und durch die Bekanntschaft mit Sai und dessen nicht vorhandener Mimik das Gefühl, das ich unbewusst einen Trend gesetzt hatte, der nicht der Nachahmung dienen sollte! Seine Augen wirkten zusammengekniffen und dunkel. Doch konnte ich einen goldbraunen Glanz ausmachen. Die Haare schienen von einem dunklen Braun, wirkten aber gerade ebenso schwarz. Zudem waren sie hinten kurz und vorne lang. Hing doch sein langes Pony über die ganze linke Gesichtshälfte und reichte bis zum Kinn. Im Kontrast dazu seine sehr blasse, fast ungesund aussehende Hautfarbe. Als hätte er nie die Sonne gesehen. Der Hauptgrund, warum meine Brauen in ihrer Position verharrten, war allerdings, dass dieser Kerl vor uns, der nicht viel älter sein konnte als wir selbst, anscheinend nicht wusste, wie man sich vernünftig kleidete. Oder er wollte vermutlich im Ganzen so aussehen, als hätte man ihn gerade geweckt. Denn sein hellblauer Yukata war offen. Dadurch lag sein kompletter, jedoch recht muskulöser Brustkorb zur Begutachtung frei. Hatte er sich dieses Kleidungsstück nicht enger schnüren können? Neben mir kicherte der Blonde und mir fiel auf, dass er unseren Blickwechsel amüsiert beobachtet hatte. „Oi, Sasuke! Das ist nicht dein vergangenes Spiegelbild! Das ist Utakata!“ Mein vergangenes Spiegelbild? Erneut wandte ich wieder mein Augenmerk auf diesen Utakata und tatsächlich... Verdammt! „Naruto! Du musst in meiner Abwesenheit wirklich gefrustet gewesen sein das du Doppelgänger suchen musstest!“, ich trat an dem schweigsamen Yukataträger vorbei in den Raum, „Jedoch hatte mein freizügiger Kleidungsstil damals Gründe. Ich denke nicht, das euch Jinchuriki Juin – gegebene Flügel oder dergleichen aus dem Rücken wachsen!“ Das hämische Anheben meines Mundwinkels konnte ich nicht unterdrücken, welches sich jedoch sogleich verflüchtigte, als ich bemerkte, das Naruto seinen Blick einen Augenblick zu lange auf den Brustkorb des Anderen richtete! Was sollte das denn nun werden? „Oi! Der Stil gefällt mir aber ganz gut und du hattest immer etwas an, was... hehe... deine Statur betonte!“, flötete er nun mit hinter dem Kopf verschränkten Armen und leicht neckischem Grinsen in meine Richtung und folgte mir. Dieser Utakata, der immer noch kein Wort über seine Lippen gebracht hatte, schloss nun die Türe hinter uns und zog sich nun doch etwas Stoff über seine nackte Brust. Innerlich dankte ich ihm dafür. Irgendwie hatte es mich doch gestört, das Naruto so fixiert darauf gestarrt hatte. So sehr, das ich mir schon überlegte, ob ich meiner Otogakure – Garderobe im Schrank wieder mehr Beachtung schenken sollte, auch wenn diese sicherlich bei vielen in Konoha nicht gern gesehen wurde. Aber meinem Blonden schien das ja irgendwie zu zusagen. „Ihr unterhaltet euch aber jetzt nicht wirklich über eure Klamotten, oder?“ Wie aus dem Nichts erschien neben diesem Dunkelhaarigen eine wesentlich kleinere, zierliche Frauengestalt. Dunkelblondes Haar, kristallgrüne Augen. Ein ansprechender erster Eindruck. Ungewöhnlich, wenn ich an die bisherigen Freundschaften Narutos dachte. Dieses Mädchen kicherte: „Und ich dachte, ihr Ninjas seit echte Kerle!“ „Oi! Hotaru – chan! Wir sind echte Kerle! Aber so was von!“, Naruto stemmte breit grinsend seine Arme in die Hüfte und hob die Brust an. Die Blondine kicherte noch mehr, drehte sich dann aber mir zu: „Hallo! Wir wurden uns noch nicht vorgestellt!“ Und Manieren hatte sie auch! Hätte ich auch nicht vermutet! „Mein Name ist Hotaru Tsuchigumo. Ich bin die Führerin des Tsuchigumo Clans und neben mir steht mein Mentor Utakata – sensei!“, sie wies auf den ehemaligen Türsteher. Ich nickte ihr zu: „ Uchiha. Sasuke Uchiha!“ Sie klatschte völlig überraschend und unerwartet in ihre Hände und ihre Augen strahlten: „Ein echter Uchiha? Wirklich? Habt ihr auch diese... diese Augen? Kann ich die einmal sehen?“ Na toll! Erster Eindruck dahin. Naruto lachte und schlug mir sachte zwischen die Schulterblätter: „Tja, Teme! Egal wann und egal wo! Die Mädels wollen immer was von dir, echt jetzt!“ Ich knurrte nur: „Tzz!“ „Diese Frage meiner Schülerin tut mir sehr leid, Uchiha – san!“ Oh! Er konnte doch reden! Und seine Stimme klang... meiner wirklich ähnlich! Irgendwie tonlos, emotionslos und sehr trocken. Dazu kaum eine Regung im Gesicht. Hatte Naruto vielleicht unbewusst Freunde gesucht, die mir ähnlich waren? „Sie interessiert sich derzeit sehr für Kekkei Genkais aller Art und versucht sie in ihren Studien genauer zu analysieren!“ „Schon in Ordnung!“, entgegnete ich ebenso kühl und richtete meinen Blick wieder auf die Blondine, welche sich nun an den Arm ihres Sensei geklammert hatte. Ich seufzte. Warum tat ich das nun? Ich aktivierte mein Mangekyo Sharingan und sie schrie begeistert auf, löste den Griff bei ihrem Sensei und sprang mich begeistert an. Tzz. Frauen! Irgendwie schaffte ich es durch einen Schritt nach hinten den von mir gewünschten Mindestabstand von einer Armlänge zu ihr zu halten. Fasziniert sah sie mir tief in die Augen, knabberte dabei nervös auf ihrer Unterlippe. Irgendwie machte mich das auch nervös. „Hotaru – chan! Das ist nicht ganz ungefährlich einem Uchiha so in die Augen zu gucken!“, Naruto positionierte sich nun neben mich, „Da haben sich schon viele Mädchen drin verloren!“ Aus reinem Reflex schoss meine Hand nach oben und klatschte ihm an den Hinterkopf: „Der Einzige, der gleich verloren geht, bist du, Usuratonkachi!“ „Hey, Teme! Was soll denn das!“, brummte er direkt zur Antwort und rieb sich über seinen blonden Schopf. Utakata nahm die Hand von Hotaru und zog sie mit entschuldigendem Blick in meine Richtung etwas beiseite und Naruto nutzte dies und beugte sich zu meinem Ohr herüber. „Schon vor langer Zeit habe ich etwas ganz anderes und viel Wichtigeres bei dir verloren!“ Dieser warme Atem. Diese doch nun für mich eindeutigen Worte. Dieses dadurch hervorgerufene Kribbeln, welches nun von meinem Ohr aus in den ganzen Körper strahlte. Ich sah ihn überrascht an und er grinste. Doch nicht dieses typische Naruto – Grinsen. Dieses war anders. Es verstärkte dieses Kribbeln und noch ehe ich etwas sagen konnte flüsterte er nun etwas lauter: „Ich weiß. Nicht jetzt und nicht hier!“, und damit entfernte er sich etwas von mir. Aber sein Blick ruhte weiterhin auf mir. Irgendwie machte mich dieser Dobe ungewohnt nervös. Ich war doch sonst nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen! War das noch normal? Seit unserem Gespräch beim Wasserfall war ich irgendwie... nennen wir es empfänglicher für diese Zweideutigkeiten und deren richtiger Übersetzung. Dann wandte er sich gänzlich Utakata zu und irgendwie versetzte mir dies einen Stich. Warum konnte er seine Aufmerksamkeit nicht bei mir lassen? Warum galt nun seine Aufmerksamkeit diesem Abklatsch meiner selbst? Dieses stechende Gefühl gefiel mir ganz und gar nicht. Und selbst wenn ich mein Sharingan jetzt deaktivieren wollte, so wäre dies gerade in diesem Moment nicht möglich und ich könnte noch nicht einmal mit Sicherheit sagen, warum das so war. Eisern behielt ich meinen Blonden im Blick und beobachtete jede Geste, Handlung und jeden Blickwechsel zwischen ihm und dem Dunkelhaarigen. Ich war so vertieft darin, dass ich den Inhalt ihres Gespräches kaum mitbekam. Inhaltlich ging es sicherlich um unsere neuen Erkenntnisse zur derzeitigen Problematik namens Kaguya. Dieser Utakata war der eigentliche Jinchuriki von Saiken, dem Rokubi, und war damit ebenso dieser neuen Gefahr ausgesetzt wie all die anderen Jinchuriki, die noch lebten oder wiederbelebt worden waren. Das betraf nun auch mich. Denn ich war so gesehen der Jinchuriki des Kyuubi, während Naruto alle Bijus unter sich vereinte und somit als Jinchuriki des Juubi gesehen werden konnte. Wobei ich mir sicher war, dass unter allen Bijus Kurama seine größte Aufmerksamkeit hatte. Und erneut fühlte ich einen Stich. Selbst der Fuchs hatte Narutos Aufmerksamkeit! Warum schmerzte mich dieser Gedanke denn nun so plötzlich? Ich versuchte mich abzulenken. Dieses Bild störte mich und verursachte ein unwohles Gefühl. Der Raum, in dem wir nun standen war sehr geräumig, wies aber so gut wie gar kein Mobiliar auf. Gegenüber der Tür, durch die wir eingetreten waren, war ein größeres Podest. Darauf waren einige Matten und Kissen verteilt und eine direkte Einsicht war auch nicht möglich, da ein riesiger Baldachin die Sicht versperrte. Wäre dies ein Fürstentum, so wäre dies sicherlich ein Thronsaal. Jedenfalls machte dieser Raum allen Anschein danach. Nur fehlte hier der Fürst oder auch die Fürstin. Nur wir waren hier. Der Baldachin schien aus einem sehr feinem Gewebe hergestellt worden zu sein, denn obwohl ich selbst in diesem Zimmer keinen Luftzug verspürte schien er sachte in einem nicht vorhandenen Wind zu wehen. Mehr gab es hier wirklich nicht. Auch das fehlende Personal fand ich etwas seltsam. So kam es, das ich wieder dort landete, wovon ich eigentlich abgelenkt werden wollte. Beim Blonden vor mir. Wie er lachte. Wie er Utakata eine Hand auf die Schulter legte und dieser aus seiner Mimikstarre erwachte und ihm ebenfalls ein Lächeln schenkte. Wie Naruto dann zur nebenstehenden Blondine sprach und diese dann auch lachte. „Er ist wirklich ein attraktiver Mann, nicht wahr?“, hauchte mir eine sanfte Stimme nun in das Ohr, in welches zuvor Naruto geflüstert hatte. Der Effekt war jedoch nicht der Gleiche. Diesmal erschrak ich nur. Ich hatte niemand weiteres in diesem Raum gespürt außer Naruto, Utakata, Hotaru und mich... und doch stand sie neben mir und verwirrte mein Sharingan. Denn ihre Präsenz strahlte seltsam. Das war kein normales Chakra, welches ich da spürte. Jeder Shinobi verfügte über Chakra. Und dieses strahlte meist bläulich wenn man es einer Farbe zuordnen müsste. Narutos und meines hatte zudem durch Kurama einen leichten roten Schimmer. Bei Utakata erkannte ich ebenso einen roten Glanz in seinen Chakrabahnen. Aber diese Person neben mir... ihr Chakra strahlte maßgeblich hellgelb. Nur vereinzelt ein normaler Blauschimmer. Irritiert kniff ich meine Augen nur einen Augenblick zusammen nur um dann festzustellen, das ich alleine da stand. Wo war dieses Mädchen hin? Um mich selbst drehend huschte mein Blick erneut durch den ganzen Raum, aber es hatte sich nichts an der Ursprungssituation geändert. Nur Naruto, Utakata und Hotaru standen weiterhin unweit von mir entfernt und nun fiel mir erst auf, das mich Naruto fragend betrachtete. „Oi, Teme! Was ist denn los? Suchst du was?“ Ich rieb mir über meine Augen. Hatte ich mir das gerade nur eingebildet? Vielleicht hätte ich auch besser ein wenig auf dem Hinflug geschlafen anstatt nur vor mich hin zu dämmern. Ich deaktivierte mein Sharingan. Vielleicht waren meine Augen immer noch überreizt von der langen Schlacht gegen Madara. „Nein. Es ist nichts, Dobe!“, flüsterte ich zur Antwort und rieb mir erneut über das Gesicht. „Hast du das gehört? Utakata und Hotaru – chan werden heiraten!“, kaum hatte ich meine Hand aus meinem Gesicht gezogen wurde mein ganzes Blickfeld wieder von Naruto eingenommen, der sich breit grinsend direkt vor mich positioniert hatte. Oh! Ich schob Naruto etwas zur Seite und konnte nun wieder die anderen Beiden hinter ihm erkennen: „Herzlichen Glückwunsch!“ Und das meinte ich wirklich ernst. Schließlich war nun einer meiner Doppelgänger keine potenzielle Gefahr mehr für mich. Nun ja, wäre er eh nicht. Aber mir gefiel nun einmal diese Vertrautheit zwischen ihm und Naruto nicht. Und ebenso wenig gefielen mir die ganzen Gedanken die ich mir hier machte. Was war nur mit mir los? „Danke, Uchiha – san!“, hauchte Hotaru mir ziemlich verlegen entgegen und senkte etwas ihren Kopf, „Wir waren deswegen auch bei Shion – sama um uns den bestmöglichen Tag für die Trauungszeremonie nennen zu lassen!“ Anscheinend war dieses Mädchen ziemlich abergläubisch. Wenn man heiraten wollte, sollte man heiraten. Da war doch der Tag an sich nicht wichtig, sondern eher die Gefühle für einander. „Shion – sama befindet sich derzeit in ihrer Meditation“, unterbrach mich ihre Stimme in meinen abschweifenden Gedanken, „Später findet nämlich die jährliche Prozession ihr zu Ehren statt. Daher bat sie uns, euch euer Zimmer zu zeigen! Möchtet ihr uns folgen? Wir bringen eure Taschen schnell hoch und dann zum Essen!“ Ich zuckte nur mit den Schultern, während bei Naruto beim Stichwort Essen ein deutliches Strahlen in den Augen zu erkennen war. Sicherlich. Es war schon eine Weile her seit dem wir das letzte Mal etwas wirklich nahrhaftes zu uns genommen hatten und auch wenn die Zeit drängte und wir hier eigentlich nur schnell eine Schriftrolle entgegennehmen wollten, so verspürte ich nun auch das aufkommende Hungergefühl sowie die Sehnsucht nach einem weichen Bett. Wenn ich schon Halluzinationen von nebenstehenden Mädchen hatte, die nicht wirklich da waren, so war das doch auch ein deutliches Zeichen für mich, das ich vor dem baldigen Zusammentreffen mit Orochimaru etwas Erholung brauchte. Also folgte ich der vorausgehenden Hotaru durch eine mir bislang nicht aufgefallenen Seitentüre hinter dem Podest in einen weiteren Gang und einige Stufen nach oben. Utakata blieb einige Schritte zurück während Naruto fast auf gleicher Höhe neben mir her schritt. Durch die Enge der Gänge berührten sich unsere Arme und rieben leicht aneinander. Früher und auch ehrlich gesagt jetzt hätte mich diese direkte Nähe gestört. Bei ihm tat sie das nicht. Jedes Streifen verursachte eine ungewohnte, fast schon elektrisierende Spannung zwischen uns. Ich betrachtete ihn von der Seite. Er sah nur stumm geradeaus. Seine Lippen umspielten ein sanftes, fast schon verträumtes Lächeln. Er schien gedanklich schon lange nicht mehr am gleichen Ort zu verweilen wie sein Körper. Irgendwie spürte ich auch bei mir ein Lächeln. Naruto war wirklich schön. Wie diese Stimme der eingebildeten Frau zuvor gesagt hatte: Ein wirklich attraktiver Mann. Und er war an meiner Seite! „Träumst du, Teme?“, seine Frage überraschte mich, war doch sein Blick weiterhin nach vorne gerichtet. „Nein, Dobe! Das habe ich gerade über dich gedacht!“ Ganz leicht wandte er den Kopf zu mir herum. In seinen halb geschlossenen Augen erkannte ich einen zuvor noch nie gesehenen Glanz. So intensiv und so berauschend, das ich spürte, wie mein Herzschlag ins Strudeln geriet. Hätte er mich eben auf Degozarus Rücken genau so angesehen, dann hätte ich ganz sicherlich jedes Kreischen meines Kuchiyose – Partners ignoriert! Wie von alleine suchten die Finger meiner linken Hand sein rechtes Gegenstück. Stupsten seine warmen Finger vorsichtig an, berührten sie und wurden schließlich von seiner Hand fest umschlossen und zärtlich gedrückt. Ich lächelte. Was war das nur für eine Wendung? Hier liefen nun zwei herausragende männliche Shinobi, die Bezwinger Madaras, händchenhaltend und mit vielsagendem Lächeln auf den Lippen durch eine Tempelanlage auf dem Weg in ein gemeinsames Schlafgemach. Vor drei Wochen hätte ich bei diesem Bild bei einem mir fremden Pärchen sicherlich den Kopf geschüttelt und bei dem Gedanken, das mir selbst das widerfahren könnte nach meinem eigenen Verstand gefragt und nun... Nun war ich einfach nur glücklich! Stand mir dieses Glück überhaupt zu? Zudem, gerade jetzt sollten wir dieses Gefühl doch nicht haben! Eine neue Gefahr namens Kaguya wappnete sich gegen uns. Mein Bruder lag im Sterben und die Akatsuki schienen auch noch nicht so ganz in Vergessenheit geraten zu wollen. Hotaru öffnete eine weitere Schiebetür und trat zur Seite um uns einen Blick in das Zimmer sowie den Eintritt zu ermöglichen. Es war ein freundlicher großer Raum mit vielen Fenstern, an denen aus dem gleichen feinen weißen Stoff, wie unten im Thronsaal der Baldachin gearbeitet war, sanft die Vorhänge wehten. Inmitten des Raumes fiel unser aller Augenmerk auf ein riesiges Futon, welches unter sehr vielen Kissen förmlich zu verschwinden drohte. Ansonsten fand sich auch nicht wesentlich mehr Mobiliar in diesem Raum wie unten im Saal. Nur eine größere Kommode bat Stauraum. Aber wir hatten auch nicht vor, hier einen längeren Aufenthalt zu verbringen und würden höchstens bis zum nächsten Morgengrauen hier verweilen. Naruto warf seinen Rucksack auf den Boden und kniete sich, nachdem er unsere ineinander verschränkten Finger gelöst hatte, daneben. Nach wenigen Sekunden zog er seine blaue Jonin – Kluft heraus und stand auch schon wieder: „Ich spring schnell unter die Dusche. Gib mir drei Minuten. Oder willst du mitgehen?“ Sein nun sehr anzügliches Grinsen verschlug mir fast die Sprache. Hotaru, die wie Utakata auch ebenfalls noch anwesend war, zeigte deutliche Röte im Gesicht, während bei ihrem Meister und Verlobten keinerlei Regungen ersichtlich wurden. Er konnte das wirklich gut! Der schien anscheinend mit solch einer Aussage seitens Naruto gerechnet zu haben, da er auch unser Händchenhalten auf dem Gang zuvor zwar deutlich gesehen, aber mit weniger Interesse beachtet hatte. Vielleicht gab es das da, wo er herkam, häufiger. Also gleichgeschlechtliche Beziehungen. Wenn ich mich nicht irrte kam er aus Kirigakure. Irgendwie erhärtete sich dieser Verdacht, das er so etwas vermutlich kannte, bei mir. Denn schließlich würde das auch erklären, warum die Mizukage offensichtlich keinen Mann fand. Ich versetzte Naruto mit einem begleitenden abfälligem Schnauben einen Hieb mit meinem Ellbogen in die Rippen und er wandte sich auflachend von mir ab und schritt in ein kleines Nebenzimmer. Er war einfach unverbesserlich! Obwohl ich wusste, das er sich ebenso Gedanken und Sorgen machte, vermutlich noch wesentlich mehr als ich, blieb er augenscheinlich ruhig und zeigte dies durch ganz normales Verhalten. Mein Blick folgte ihm und ich spürte ein sanftes Lächeln auf meinen Lippen. Dieses Nebenzimmer war offensichtlich wohl ein angrenzendes Bad. Als er verschwunden war stellte ich auch meinen Rucksack neben den seinen und suchte meine ANBU – Uniform heraus. Schließlich war eine Prozession ein offizieller Anlass und das hatte auch Naruto schon bemerkt. So würden wir auch so auftreten müssen in den Positionen, in denen wir uns nun mal befanden: als der Hokage und sein ANBU. „Da befindet sich noch ein Badezimmer, falls Uchiha – san nicht warten möchten!“ Während Naruto zu einer kleinen Tür zu unserer Linken gegangen war wies nun Hotaru auf eine weitere kleine Tür zu unserer Rechten. Da ich nicht glaubte, das Naruto wirklich innerhalb der nächsten drei Minuten fertig geduscht und angezogen aus seinem Bad kam, nickte ich Hotaru dankend zu und betrat nun dieses Zimmer. Es war eine etwas größere Nasszelle. Nichts besonderes. Leicht fühlte ich mich an meinen kurzen wachen Aufenthalt im Krankenhaus in Konoha erinnert. Seufzend strich ich meine Haare nach hinten und kam vor dem Spiegel über dem Waschbecken zum stehen. Mittlerweile waren der Schlafmangel und die Anstrengungen der letzte Tage auch deutlich an meinem Gesicht ablesbar. Zudem die ganzen Gedanken, die mich praktisch rund um die Uhr begleiteten. Die Sorge um Itachi. Naruto. Und nun auch noch die drohende Gefahr. Vor nicht allzu langer Zeit wäre mir dies alles gleich gewesen. Da zählte nur wie ich möglichst schnell meine eigenen Ziele in die Tat umsetzen konnte. Was interessierte da der Frieden oder irgendwelche Gefühle? Und nun? Nun stach es unschön in meinen Rippenbögen wenn ich alleine daran dachte, nicht mehr in der Nähe dieses blonden Bakas zu sein. Meinem Licht. Schnell zog ich mir das blaue Shirt mit dem Uchiha – Emblem über den Kopf aus und hing es über einen Handtuchhalter. Es war noch relativ feucht vom Regen. Eine warme Dusche würde nun sicherlich gut tun. Noch bevor ich mich der weißen Shorts entledigte drehte ich das Wasser auf und kontrollierte die bereits zu Beginn doch sehr angenehme Temperatur. Zu Duschen und die Annehmlichkeiten eines Tageslichtbades gehörten zu den wirklichen Vorteilen meiner Rückkehr. Weder bei Orochimaru noch bei Madara hatte es vergleichbares gegeben. Der körperlichen Hygiene nachzukommen war mit unter eine Herausforderung. Besonders in den Wintermonaten. Aber es härtete ab. Dennoch. Eine Warmwasserversorgung war sicherlich nicht die unsinnigste Erfindung. Nachdem ich mich vollends ausgezogen hatte begab ich mich unter den wohltuenden Wasserstrahl. Augenblicklich entspannten sich meine Muskeln. Die Verspannung war mir zuvor gar nicht so bewusst gewesen. Das Gesicht mit geschlossenen Augen dem Duschkopf zugewandt strich ich mit beiden Händen vom Gesicht her über meine Haare zum Hinterkopf und seufzte erleichtert. Schade, das ich mich doch nicht dazu bewegen konnte, Naruto zu begleiten. Sofort stockte ich bei diesem Gedanken! Naruto begleiten? Mit ihm zusammen duschen? Innerlich verfluchte ich schon wieder meinen Baka. Er hatte es schon wieder geschafft! Ob bewusst oder unbewusst hatte er dafür gesorgt, das ich mich nun nicht wirklich entspannen konnte. Nun schossen sich mir unfreiwillig Bilder in meinem Kopf wie es wohl zwei Zimmertüren weiter gerade aussah. Naruto... unter der Dusche! Etwas grober griff ich nach dem Shampoo, welches hier in einem kleineren Duschregal bereit stand. Presste mir eine haselnussgroße Menge auf die Handinnenfläche und massierte sie mir in die Haare. Dieses Pflegemittel roch intensiv nach Sonnenblumen und Orangen. Verdammt! Wieder etwas, was mich an ihn erinnerte! Ich schaffte es nicht einmal beim duschen wirklich abzuschalten und nicht an ihn zu denken! Ich wollte mich innerlich nur noch beeilen um schneller wieder in seiner Nähe sein zu können. War das noch normal? Das ich jetzt bei ihm sein wollte? Das ich ihn berühren wollte? Das ich jedem, dem er ein Lächeln schenkte, am Liebsten den Hals umdrehen wollte? Das ich ihn neben mir haben wollte? Ihn spüren wollte? Keine Sorge! Das ist normal!Das sind Triebe! Ich zuckte erschrocken zusammen und öffnete meine kurz zuvor geschlossenen Augen. Mein Blick suchte das kleine Bad ab, aber niemand schien hier zu sein. Eigentlich wollte ich dich nicht in deinen Gedanken stören, Bengel, aber langsam nervt es. Ich hob eine Augenbraue: „Kurama?“ Natürlich? Wer denn sonst? Oder vermietest du noch weiter unter und mir ist es hier nur noch nicht aufgefallen? Platz ist ja hier nun genug! Der Fuchs lachte. Wie nervig! Den hatte ich irgendwie total vergessen. Aber es stimmte schon. Jetzt, wo er seinen eigenen Wohnraum in meiner Gedankenwelt hatte würde ich wohl genauso wie Naruto des häufigeren Selbstgespräche führen... zumindest in den Augen Unwissender. „Also? Was nervt dich?“, seufzte ich und versuchte, dieses Gespräch kurz zu halten. Schließlich zog es mich wieder zurück zu Naruto. Warum auch immer. Genau das nervt! Denk nicht, ich hätte großes Interesse daran an eurem Techtelmechtel teil zu haben! Glaub mir! Ganz bestimmt nicht! Das Liebesleben der Menschen ist mir zu umständlich! Aber leider bist du ja der Typ, der alles so bis ins Detail analysieren muss und es in sich rein frisst und da bekommen wir nun ein Problem! Weil dann kriege ich das mit! „Heißt das, du hörst all meine Gedanken?“, der Gedanke gefiel mir ganz und gar nicht. Nein. Eigentlich sollte ich das nicht. Aber vielleicht lässt du mich ja auch unbewusst daran teil haben! Ich hab doch keine Ahnung, wie ihr Uchihas tickt! Bisher habe ich ja näheren Kontakt dieser Art gemieden. Nur bekomme ich hier keine ruhige Minute mehr! Dies ignorierend kam mir die nächste Frage, die ein für mich doch recht unangenehmes Thema beinhaltete. Nun ja. Unangenehm nicht. Doch es war etwas, wobei man sich gerne unbeobachtet fühlen wollte. Zumindest ich bevorzugte das so: „Kurama? Bekommst du eigentlich alles mit?“ Er lachte. Es klang nach einem amüsierten Lachen, fast schon irgendwie schadenfroh. Möchtest du denn, das ich dabei bin? Ich antwortete nicht. Ich versuchte, absolut keine Miene zu verziehen. Dennoch merkte ich mein Versagen dadurch, das ich meine Gesichtsfarbe nicht so gut kontrollieren konnte, wie ich es mir gerade wünschte. Nein. Ich schalte mich da generell raus. Du kannst also endlich mal so richtig zur Sache kommen und mir damit den Gefallen tun in deinen Gedanken für klare Verhältnisse zu sorgen! „Hm“, irgendwie klang das doch unglaubwürdig. Fand ich. Ich frage mich, was für ein Problem ihr Menschen habt. Wobei... Mito und Kushina waren da weniger anstrengend. Dabei dachte ich immer, Frauen seien gefühlsduseliger als Kerle! Aber bei euch Beiden ist wohl alles anders! Zuerst musste ich mir jahrelang Narutos innere Monologe anhören von wegen das er seine Gefühle für dich nie ausleben könnte weil einseitig und du haust immer ab und nun... „Jahrelang? Was meinst du mit jahrelang?“ Nun war ich doch etwas erstaunt. Vielleicht war es doch nicht so schlecht sich gerade mit Naruto einen Biju zu teilen. Besonders, wenn dieser gerade so gesprächig war. Na, hast du gedacht, der liebt dich erst seit eurem Treffen auf dem Schlachtfeld oder wie? Ich hielt den Kleinen immer für naiv... „Seit wann?“ Seit wann was? „Seit wann ist sich Naruto sicher, dass es Liebe ist die er empfindet und nicht irgendeine oberflächliche Schwärmerei oder wie du es wohl so treffend bezeichnen würdest eine animalische Triebsteuerung?“, und wieso sprach ich hier mit einem Fuchs über meine innersten Ängste und Bedenken? Es stimmte schon. Ich liebte Naruto. Dessen war ich mir sicher. Und ich vertraute Naruto. Meine Sorge lag darin, das wenn ich mich einmal darauf ganz einlassen würde, wenn ich mich einmal in diese Liebe 'hineinfallen' lassen würde, es kein zurück mehr geben würde. Ich war nun mal ein Uchiha. Zudem ein Uchiha mit voll erwecktem ewigen Mangekyo Sharingan. Hier gab es nur die ewige tiefe Liebe oder den abgrundtiefen zerstörenden Hass. Ich liebe dein Lachen, Teme! Ich habe dir ein Versprechen gegeben! Ich bleibe immer bei dir und werde den Fluch, wie du es nennst, brechen! Ich werde dein Schicksal ändern! Ich liebe dich, Sasuke! Und du wirst mich nicht mehr los, echt jetzt! Der Kleine kennt das Risiko! Er liebt dich wirklich. Und wie sehr und wie lange er dies schon tut sollte er dir doch lieber selber sagen, nicht wahr? Zudem vertraust du ihm. Und er wird dich nicht enttäuschen, das weißt du. „Ich habe nicht vor wie Madara zu werden!“, schnaufte ich und schlug mit der flachen Hand laut klatschend gegen die geflieste Duschwand. Hey, Uchiha – Bengel! Ich bin auch noch da! Das kriegen wir... „Oi, Teme! Wie lange willst du denn noch da drin bleiben? Bist du ertrunken?“, tönte nun der Grund all meiner Gedanken vor der Tür und ich musste trotz der Unterbrechung schmunzeln. Er war tatsächlich vor mir fertig! „Dobe! Ich dusche! Nicht mal du wärst da fähig zu ertrinken!“, rief ich zurück. Ich hörte ihn lachen. Der Klang seines Lachens riss mich aus jedem düsteren Gedanken, der hätte aufkommen können. „Komm jetzt! Ich hab Hunger, echt jetzt!“ Vergiss deine Bedenken und fang an zu leben, Uchiha! Zudem hast du nicht den schlechtesten Fang gemacht! Für menschliche Verhältnisse würde ich sogar behaupten ein richtig guter! „Wie meinst du das?“, ich drehte die Wasserzufuhr ab und griff nach einem großen Handtuch direkt neben dem Waschbecken. Na, ich habe ihn gerade im Spiegelbild gesehen als er aus der Dusche stieg! Es folgte ein wirklich dreckiges Lachen. Und dieser Fuchs wollte mir wirklich weiß machen, dass er unsere Privatsphäre respektieren würde? „TEME!“ „Ich trockne mich ab, Baka! Nerv nicht! Ich bin nass und habe noch nichts an!“, schrie ich in gleicher Lautstärke wie mein Blonder gegen die geschlossene Tür. „Das stört mich nicht! Komm raus!“, kam seine Antwort wesentlich leiser und in einem Tonfall, der sehr eindeutig war. Ich habe ihm übrigens das Gleiche über das was ich in deinem Spiegelbild sehe gesagt! „WAS?“, zischte ich laut. „Na, das du auch so wie du jetzt bist rauskommen kannst!“ Kurama lachte noch mehr. „Nicht du, Dobe! Der blöde Fuchs!“ „Kurama ist bei dir da drin? Wieso er und ich nicht?“ 'Ich glaube, ich werde wahnsinnig mit den Beiden!', schoss es mir durch den Kopf, während ich mir nur ein Handtuch um die Hüften schwang und energisch die Badezimmertüre aufriss. „DOBE! DU...“, weiter kam ich nicht. Denn vier Augenpaare starrten mich an. Ein helles Jauchzen ertönte. Vermutlich Hotaru. Egal. Das störte mich nicht. Das war ja normal! Aber... Und schon war die Tür wieder zu und ich schlug meinen Kopf gegen das Holz. Auf der anderen Seite der Türe herrschte plötzliche Stille. „Kurama?“ Ja? „Da waren doch nun vier, oder?“, wieso war ich so verwirrt? Normalerweise hatte ich kein Problem damit, leicht bekleidet unter andere Menschen zu gehen. Dachte ich bisher zumindest. Aber irgendwie hatte mir Narutos freudig erstaunter Gesichtsausdruck über meinen kurzzeitigen fast nackten Auftritt eine dermaßen riesige Endorphinausschüttung verpasst, dass ich nun nicht mehr so sicher war, ob meine Optik noch so funktionierte. Denn mein Herzschlag war definitiv nicht mehr in Ordnung! Und dann kam noch ein unschönes Bild hinzu, welches sich auf meinen Sehnerv gebrannt hatte... denn um Narutos Hals hing SIE! Ja, da waren vier. „Wer ist sie?“, und erneut stellte ich eine neue Stimmlage bei mir fest. Eine Mischung aus Neugier, Mordlust und Grummeln. Schnell zog ich mir die schwarze Hose über. Da klebte eine mir unbekannte Person, die mir zuvor als Halluzination erschienen war, am Hals meines Narutos! Hohepriesterin Shion von Oni – no – Kuni. Eure Gastgeberin. Das schwarze Shirt eines ANBUs noch nicht ganz über den Kopf gezogen riss ich erneut die Türe auf und fixierte direkt den Punkt, an welchem ich Naruto zuletzt gesehen hatte. Er stand immer noch da. In den Armen dieser Person. Ich atmete tief ein und setzte eines von Sai's Lächeln auf. Dennoch spürte ich das nervöse Zucken meiner Augenbraue, als diese Person ihm noch liebevoll durch die Haare strich und ihn von unten her verträumt anblickte. Was sollte das? „Du hast dich ganz schön gemacht, Naruto – kun!“, hauchte sie. Würde ich nicht am Prinzip festhalten, dass man Frauen nicht schlägt... „Jahaaa... he he... bin ganz schön gewachsen, echt jetzt!“, lachend und deutlich verlegen kratzte sich mein Dobe am Hinterkopf. Sie wandte nun ihren Blick von Naruto ab und drehte den Kopf in meine Richtung: „Ist das deine Leibwache?“, flüsterte sie kaum für die Anderen im Raum hörbar und ich schluckte eine bittere Bemerkung herunter. „Auch, Shion – chan!“, Naruto löste sich aus ihrer Umarmung und ich spürte eine wahnsinnige Erleichterung darüber aufkommen. Dann trat er näher an mich heran und legte mir seinen Arm auf die Schulter: „Aber in erster Linie ist er mein Freund! Das ist Sasuke Uchiha!“ Ihre erstaunt hochgezogene Augenbraue brachte mich dazu, sie näher zu betrachten. Sie war recht hübsch, das musste ich ihr lassen. Vor allem in diesem licht-weißen Gewand, welches sie trug und welches anscheinend nur federleicht ihren wohlproportionierten Körper umspielte wirkte sie fast wie diese Elfen aus den Sagen und Märchen, die ich als Kind schon so... verabscheute. Sie war etwa einen Kopf kleiner als Naruto und ich und sie hatte langes, sandfarben blondes Haar, welches zu einem lockeren Zopf zusammengebunden war. Auf ihrem Kopf war ein dreizackiges Diadem aus Rotgold gearbeitet, welches bis zu ihrer Stirn herunter reichte und tiefblaue Augen funkelten mich nun knapp unterhalb darunter an. Die Augen zeigten reges Interesse an mir und Neugier. Aber es war nicht diese Art von Interesse, welches ich normalerweise vom anderen Geschlecht gewöhnt war. Dieses war komplett anders. Und ich spürte, es war aus dem gleichen Grund, warum sie mich selbst auch interessierte. Wir waren Konkurrenten. Das hatten wir innerhalb weniger Sekunden herausfinden können und dadurch herrschte eine seltsam aufgeladene Stimmung in diesem Zimmer, die selbst Naruto spüren konnte. Oh! Das wird interessant! Vielleicht bleib ich doch dabei! „Kurama!“, grummelte ich innerlich und versuchte dabei Shion gegenüber mein falsches Lächeln aufrecht zu erhalten. Ebenfalls umschlang mein Arm Narutos Taille und zog ihn näher an mich heran. Ich erkannte seinen darüber verwunderten Seitenblick, doch den ignorierte ich. Hier ging es um reinen Besitzanspruch und ein Uchiha teilte nicht. „Vielleicht sollten wir nun aufbrechen, bevor Shion – sama ihre eigene Zeremonie verpasst!“, holte uns nun die Stimme Hotarus zurück ins Hier und Jetzt. Ich nickte ihr zu und erkannte im Hintergrund den besorgt aussehenden Gesichtsausdruck von Utakata. Anscheinend fühlte er sich nicht mehr ganz so wohl. Shion nickte ebenfalls in Hotarus Richtung: „Da hast du Recht, meine liebe Hotaru!“, dann strahlte sie plötzlich Naruto an, „Würde der Hokage mich vielleicht geleiten?“ Dabei hielt sie ihm die Hand entgegen. Mir fiel es schwer ein lautes Schnauben zu unterdrücken, erst Recht, als sich Naruto von mir löste, ihre Hand ergriff und mit einem Lächeln auf den Lippen einen Kuss auf ihren Handrücken setzte: „Aber natürlich, Shion – chan!“ Und mir blieb bei diesem Anblick das Herz stehen! Als er ihr dann auch noch seinen Arm anbot, damit sie sich bei ihm einhaken konnte, versuchte ich verzweifelt meinen ganzen Groll herunter zu schlucken. Doch als sie sich dann hinter seinem Rücken zu mir herum drehte und mir ziemlich siegessicher lächelnd zu zwinkerte hätte ich beinahe alle Prinzipien und meine gute Erziehung über Bord geworfen. Nur ein fester Griff, der mich am Oberarm nach hinten zog und von einer Hand eines kopfschüttelndem Utakatas ausgeführt worden war, erinnerte mich daran, das dieser Besuch hier auch als offizieller Empfang des Hokage gewertet werden könnte und Naruto dies nicht nur zu seinem Vergnügen, sondern auch aus Pflichtgefühl Konohagakure gegenüber so handhaben musste. Und ich musste nun ganz der ANBU sein, der ich nun mal war. Aber innerlich kochte ich und ließ keine Bewegung dieser Priesterin unbeobachtet. Während wir durch mehrere lange Gänge schritten unterhielten sich die Beiden vor mir sehr angeregt und fröhlich. Mit jedem Wort mehr fand ich ihre Stimme unerträglicher. Ich wollte nur noch diese dämliche Schriftrolle und dann mit Naruto weg. Wir traten wohl durch die Vorhalle dieses Tempels nach draußen. Erstaunt stellte ich fest, dass das Gewitter wohl weitergezogen und einem sonnigen, wolkenfreien Himmel gewichen war. Vor uns führte eine lange Treppe nach unten auf einen großen Platz, der mit vielen Menschen fast gänzlich überfüllt war. Und jeder Einzelne starrte zu uns nach oben. Hotaru, Utakata und ich wurden nun von den hier positionierten Wachen zurückgehalten. Meine Miene verfinsterte sich. Naruto hingegen führte Shion, welche weiterhin bei ihm eingehakt blieb, die einzelnen Treppenstufen nach unten. Unten, vor dem Absatz der letzten Stufe, standen einige Herren in festlichen Gewändern und beobachteten Shion dabei, wie sie langsam ihnen entgegen herunter schritt. Auf der letzten Stufe blieb sie stehen und löste sich von Naruto. Dieser verharrte dort und sie trat nun direkt vor den Herrn in der Mitte dieser seltsamen Ansammlung, welcher mit einer seltsam hohen Kopfbedeckung bekleidet war. Er schien hier der wohl ranghöchste Priester unter Shion selbst zu sein. Dennoch kniete sie vor ihm nieder mit gesenktem Haupt. Der Priester sprach etwas, doch aufgrund der Entfernung verstand ich ihn nicht. Dann griff er in eine Schale und beträufelte ihr Haar mit einer Flüssigkeit. Auch hier konnte ich nur die Vermutung anstellen, dass es sich wohl um geweihtes Wasser handeln musste. Schließlich erhob sie sich und die Menge um sie herum jubelte. Den Sinn dieser Veranstaltung hatte ich noch nicht ganz herauskristallisieren können, doch der war mir eigentlich auch egal. Das alles hier war gerade nur eine weitere unnötige Zeitverschwendung und mein innerer Frust schwoll gewaltig an. Dann drehte sie sich herum und ging wieder eine Treppenstufe hoch, um wieder direkt neben Naruto zu stehen. Diesen griff sie am Arm und zog ihn etwas zu sich herunter. Mein Herz setzte erneut aus. Ich spürte, wie ich mein Sharingan aktivierte und sich mein Blick auf ihre Lippen legte, welche sich Narutos Ohr gefährlich genähert hatten und ihm etwas zu flüsterten. Augenblicklich spürte ich erneut Utakatas festen Griff an meinem Arm. Vorausschauend hielt er mich fest, denn meine Beine hatten kurz davor gestanden, sich von alleine auf diese Szene zu zu bewegen und hätten dann wohl zu einer internationalen Krise geführt. Naruto schien über die geflüsterten Worte der Priesterin reichlich verwirrt zu sein. Eine leichte verschämte Röte auf seinen Wangen war zu erkennen und mich zog es innerlich zusammen. Einerseits wollte ich nur noch hier weg und mir dieses Szenario nicht weiter zumuten. Es tat irgendwo ziemlich weh. Und Andererseits wusste ich, das Naruto hier auch irgendwie eine Rolle spielen musste und er Shion nur nicht vor den Kopf stoßen konnte und dürfte. Das was sie ihm zugeflüstert hatte hatte ich mit jedem Wort durch mein Sharingan verstanden. Jedes einzelne Wort. Und wäre ich jetzt hier in diesem Augenblick nur Sasuke Uchiha und nicht der ANBU und wäre er nur Naruto Uzumaki und nicht der Hokage, dann wäre dieses Reich um eine Priesterin ärmer. Und trotz dieses Gedanken schmerzte es. Ich atmete tief ein und aus. Utakata löste den festen Griff und starrte mich emotionslos an. Ich nickte nur kurz in seine Richtung, um ihm zu verdeutlichen, das ich mich beruhigt hatte. Anscheinend war Utakata ein gar nicht mal so übler Kerl. Er hatte es ohne ein einziges Wort zu sprechen geschafft einen möglichen Konflikt zwischen zwei Reichen zu verhindern. Naruto und Shion kamen die Treppen wieder zu uns nach oben und das Volk auf dem Platz applaudierte weiterhin laut jubelnd. Als sie bei uns oben wieder angekommen waren, traten die Wachen zur Seite und so konnten die Beiden an uns vorbei ins Tempelinnere zurückkehren. Naruto schien jedoch weiterhin irgendwie nicht wirklich mit zu bekommen, was gerade hier vor sich ging. Dies beobachtend lief ich direkt hinter ihm den Gang zurück. Diesmal in einen anderen größeren Saal, der mit mehreren festlich dekorierten Tischen ausgestattet war und mir somit zeigte, dass es in diesem Tempel anscheinend doch einmal einen Schreiner gegeben haben musste. Die einzelnen Tische waren überladen mit Speisen und Getränken und selbst mich ließ der köstliche Duft, der hier in der Luft lag, nicht kalt. Mittig im Saal blieben sie stehen und Shion griff nach beiden Händen Narutos. Er entzog sie ihr nicht und ich versuchte daher, meinen Blick davon zu wenden und mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Der Saal füllte sich nach und nach und die einzelnen Gäste verteilten sich wohl nach einer festgelegten Sitzordnung an den Tischen. „Ich habe bereits meinem Sekretär den Auftrag erteilt, die Archive nach der gewünschten Schriftrolle zu durchsuchen“, vernahm ich Shions Stimme im allgemeinen Stimmengewirr, „Solange seit ihr natürlich meine Gäste!“ Sie führte Naruto an seinen Händen zur größten Tafel und wies ihn an, sich direkt neben sie zu setzen. Mir wurde ein Platz am anderen Tischende zugewiesen. In einer Entfernung, in welcher ein normaler Mensch dem Gespräch der Beiden wohl nicht mehr würde folgen können, aber anscheinend war es der Priesterin noch nicht aufgefallen, das ich mein Sharingan die ganze Zeit über aktiviert gelassen hatte und Lippenlesen zu meinen leichtesten Übungen gehörte. Utakata und Hotaru wurden direkt neben mich gesetzt und man befüllte unsere Gläser mit Wein. „Ich bin im Dienst. Für mich nur Wasser bitte!“, wandte ich mich an den Keller und er schüttelte nur mit dem Kopf. „Shion – sama gab Anweisung, Ihnen nur den besten Tropfen zu kredenzen!“ Anscheinend wollte sie mich betrunken machen. Ich schmunzelte. Sie konnte nicht wissen, das dies nicht so schnell passieren würde. Mein Körper war durch meinen Aufenthalt bei Orochimaru gegen einige Gifte weitestgehend resistent. Und Alkohol in seiner reinen Form war ein Gift. Es würde sie einiges an guten Wein kosten um mich auch nur ansatzweise in einer erheiterten Stimmung wieder zu finden. Also erhob ich mein Glas und prostete ihr, als sie in meine Richtung sah, freundlich lächelt zu und entleerte es mit einem Schluck. Ich wollte ihr das Gefühl geben, das ich ihr Spielchen mitspielte. Naruto hingegen betrachtete meinen Weingenuss eher besorgt. Ich wusste, das er spüren konnte, das ich mit dieser ganzen Situation hier nicht ganz zufrieden war. Nur er war in der Lage, stets hinter meine emotionslose Maske zu blicken und auch nur bei ihm würde ich dies dulden. Nach dem Essen erhob sich Naruto. Er ging um die besetzten Plätze herum und trat an meine Seite. Schnell stand ich auf und hoffte, das er mir nun mitteilen würde, das man diese Schriftrolle nun gefunden hatte und wir endlich diese ganze Farce hier verlassen konnten. „Wir werden morgen früh die Rolle erhalten und im Morgengrauen aufbrechen, Sasuke. Du solltest dich besser etwas hinlegen. Wird morgen ein langer Tag, Teme!“, sein Gesichtsausdruck wirkte kühl, doch seine Augen strahlten mich an. Aber ich erkannte auch Besorgnis darin. Schließlich hatte ich während des Essens wirklich einige Gläser des Weines getrunken. Er konnte nicht wissen, dass dieser bislang noch keinerlei Wirkung auf mich zeigte. Ich schüttelte den Kopf: „Ich bin hier dein ANBU und ich weiche nicht von deiner Seite. Es ist meine Aufgabe dich zu beschützen!“ „Sasuke! Hier gibt es gerade nichts, wovor du mich beschützen müsstest!“, seine Stimme klang ungewohnt sachlich. Irgendwie wäre es mir gerade jetzt lieber gewesen, wenn er mich bei meinem Kosenamen anstatt meines Namens angesprochen hätte. Ich wollte ihm gerade meine Hand auf die Wange legen, als er ein Stück nach hinten von mir weg gerissen wurde. Shion hatte sich erneut an ihn dran gehängt. Mir entgleisten kurzzeitig die Gesichtszüge. „Naruto – kun! Lass uns tanzen!“, säuselte sie und ignorierte mich und unser Gespräch, welches sie unterbrochen hatte, vollkommen. „Naruto wird mich nun auf unser Zimmer begleiten!“, sagte ich mit strengem Unterton und schaffte es so, ihre Aufmerksamkeit zu erreichen. „Ach? Warum sollte er das tun?“, kam ihre direkte Gegenfrage. „Weil wir uns auf einer Mission befinden und nicht zum Tanzen hier sind!“ „Oh!“, flüsterte sie und blickte nun von mir direkt in Narutos blaue Augen, „Sag mal, Naruto – kun... kann es sein, dass dein Freund nichts davon weiß?“ Es war mehr ein Hauchen gegen seine Wange und erneut stieg in seinem Gesicht eine leichte Röte auf. Er schien mir gerade etwas mit dieser Situation überfordert, zumal sie ziemlich ersichtlich ihren Griff um seinen Arm verstärkte. „Nur weil ihr ihm eben eure Liebe gestanden habt muss das nicht heißen, das er ebenso empfindet, Shion – sama!“, brummte ich und ergriff Narutos anderen Arm, um ihn etwas von ihr weg zu zerren. „Er weiß es wirklich nicht, nicht wahr, Naruto – kun?“ Nun war ich doch irritiert: „Was weiß ich nicht? Naruto?“ Doch seine Augen huschten nun verwirrt zwischen ihr und mir hin und her. „Das Versprechen, was er mir einst gab. Er muss es nun einlösen!“ Irgendwie machte sich in mir gerade ein ganz seltsames Gefühl breit: „Was für ein Versprechen?“ Und irgendwie hörte sich meine Stimme plötzlich seltsam beschlagen an. So als würde ich mit dem Schlimmsten rechnen. Naruto wirkte nicht mehr anwesend. Anscheinend schien er gerade selbst zu überlegen, was Shion wohl meinte. Das erleichterte mich irgendwie innerlich. Denn Naruto war jemand, der stets Wort hielt, wenn er etwas versprach und der auch nicht so schnell seine Versprechen vergaß. Demnach konnte es also doch nichts Bedeutendes sein. Vermutlich nur ein Missverständnis. „Nun“, sie legte eine Hand auf Narutos Wange, „Damals, nachdem wir Mouryou gemeinsam gebannt hatten, sagte ich dir, das Priesterin zu sein meine Pflicht wäre. Diese Pflicht wird in meiner Familie von der Mutter an die Tochter weiter gegeben. Und somit muss ich diese Pflicht genauso an die nächste Priesterin weitergeben. Weißt du noch, Naruto – kun, was ich dich damals fragte?“ Er antwortete ihr nicht. Er sah sie nur fragend an. „Ich fragte dich, ob du mir dabei hilfst, meine Pflicht weiterzugeben...“, mir schwante nun doch Böses, „...und du hast geantwortet...“ Narutos Augenbraue zuckte als er leise sein altes Versprechen wiederholte und mir somit den Boden unter den Füssen wegzog: „Ich sagte... Klar... ich werde mein Bestes geben...“ Sie grinste breit: „Genau das!“ „Du hast was?“, flüsterte ich und mir wurde das Ausmaß dieses Versprechens bewusst. Vermutlich bewusster, als ihm: „Du hast ihr ein Kind versprochen?“ Sein Kopf fuhr blitzartig zu mir herum. Seine Augen waren deutlich geweitet und ich konnte auch ein wenig Entsetzen über meine treffende Formulierung darin erkennen: „Oi, Teme, du kennst mich doch! Ich hab damals echt nicht verstanden, was sie von mir wollte!“ Ich löste meinen Griff um seinen Arm und trat einen Schritt zurück: „Dann solltest du das jetzt nun klären, Naruto. Überlege es dir gut. Mit ihr kannst du etwas haben, das du mit mir niemals haben könntest. Ich gehe derweil an die frische Luft!“ Daraufhin drehte ich mich herum und verließ zügigen Schrittes den Saal. Mir war schlecht. Ich brauchte wirklich dringend frische Luft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)