NX I: Hokages First ANBU von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2: VERHANDLUNGEN ----------------------------------- Kapitel 2 Verhandlungen „Ich sehe diesen Schritt als die einzig richtige Konsequenz an. Dieser Krieg hat uns aufgezeigt, dass die Fehler der Vergangenheit, unserer Vergangenheit, unnötig und vermeidbar gewesen wären. Wir haben Fehler gemacht. Schwerwiegende Fehler. Und nur Dank der neuen Generation von Shinobis konnte all dies noch abgewendet werden. Da ich“, seufzend lehnte sie sich gegen die Rückenlehne des schweren Holzstuhls und ließ ihren Blick über die einzelnen, besetzten Plätze im Versammlungsraum wandern, „auch ein Teil dieser Vergangenheit bin, der diese Katastrophe heraufbeschworen hat, trete ich mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Hokage zurück!“ Ein erstauntes Raunen ging durch die Reihen, welches durch bedrückende Stille abgelöst wurde. Tsunade beugte sich wieder nach vorne und legte ihre Arme verschränkt auf der Tischplatte ab. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen: „Ich denke, dieser Schritt kommt dennoch für Einige hier nicht überraschend. Viele von euch wissen, wie ich die Zukunft von Konohagakure sehe!“ Der Feudalherr von Hi-no-Kuni, Daimyo, der am Ende der Tafel saß, hob nichtsahnend eine Augenbraue, sprach aber nicht. „Mein Urgroßvater hat Konoha gegründet und mein Urgroßonkel hat es aufgebaut. Mir liegt daher Konohas Wohl sehr am Herzen! Daher sage ich voller Überzeugung: Konohas Zukunft gehört den Erben des Feuers! Sie haben sich in diesem Krieg behauptet und bewährt!“, fuhr die blonde Schneckenprinzessin ruhig fort, „Und ich werde nicht nur meinem Wunsch vom ersten Tage meines Antritts hier entsprechen, sondern dem des ganzen Dorfes, wenn ich euch nun meinen von mir gewünschten Nachfolger nenne!“ „Und der wäre?“, kam es im ruhigen Ton von dem älteren Herrn zu Tsunades Rechten. Ihr Lächeln weitete sich aus, ihre Augen schienen zu funkeln: „Naruto Uzumaki!“ Normalerweise hätte Tsunade mit einzelnen Einwürfen der Ältesten gerechnet, doch diese blieben erstaunlicherweise ruhig. Wen wunderte es auch? Naruto hatte es geschafft! Er hatte schon so oft bewiesen, dass er der Richtige war. Er hatte unzählige Male Konoha beschützt. Selbst dann, als es kaum Hoffnung gab, wie bei dem Angriff der Pains. Oder nun ganz aktuell im vierten Ninja-Weltkrieg. „Er ist doch noch recht jung, nicht wahr?“, kam nun doch leise von Seiten des Feudalherren. „Hm, ja“, flüsterte Tsunade zurück, doch ihr Lächeln schmälerte dieser Gedanke auf keinen Fall, „er ist 17. Noch.“ „Dann wäre er mit Abstand der jüngste Hokage in der Geschichte unseres Dorfes!“, fügte Koharu Utatane nachdenklich hinzu. „Selbst die vierte Generation, unter anderem sein Vater, ...“, wollte Homura Mitokado mit zweifelndem Ton hinzufügen, doch wurde er von Shikaku Nara unterbrochen. „Niemand der vorangegangenen Kage hat soviel erlebt und erduldet wie Naruto. Von allen Kages ist er derjenige mit der meisten Lebenserfahrung, trotz seines jungen Alters. Zudem würde ich meinen Sohn als seinen Berater zur Seite stellen.“ Tsunade blickte ihren langjährigen Strategen freudig an und nickte: „Danke, Shikaku. Ein sehr guter Vorschlag. Auch ich halte viel von Shikamarus Fähigkeiten!“ „Spricht überhaupt generell etwas gegen Naruto?“, Inoichi Yamanaka schien auch den Sinn einer langen Diskussion nicht zu sehen, „Wenn nicht, so lasst uns doch einfach abstimmen!“ Ein allgemeines zustimmendes Gemurmel ging durch die Reihen. Alle kannten Naruto. Kannten seine Taten. Kannten sein Wesen. Kannten seine in den letzten Jahren drastisch gestiegene Popularität innerhalb der Bevölkerung. Nicht nur in der Eigenen. Auch weit über die Grenzen hinaus war der einstige Chaosninja von damals zu einem angesehenen und beliebten Shinobi geworden. „Nun, wer ist dafür, dass Naruto Uzumaki zum Hokage der sechsten Generation ernannt werden soll?“, der Feudalherr ließ sein Augenpaar durch die Reihen schweifen. Ausnahmslos jeder erhob seine Hand. Einer solch eindeutigen Entscheidung ohne vorangegangene Diskussion hatte er noch nie beiwohnen dürfen. Das erleichterte ihm diese Entscheidung ungemein. „Dann ist es wohl einstimmig. Naruto Uzumaki wird der neue Hokage und übernimmt somit alle Rechte und Pflichten der fünften Generation!“, sprach er wenige Augenblicke später und erntete zustimmendes Getuschel, „Wo ist er eigentlich? Sollten wir ihn nicht von seiner Wahl in Kenntnis setzen?“ „Er wartet draußen!“, Tsunade erhob sich und wandte sich zur großen Tür, welche auch sogleich geöffnet wurde und die schattenhaften Umrisse eines jungen Mannes sichtbar wurden, der mit einem breiten Grinsen, einer verlegenen Röte und großen Schritten eintrat. Tsunade schritt auf ihn zu und legte sanft ihre Hand auf seine rechte Schulter. Erinnerungen an ihr erstes Zusammentreffen durchfluteten sie. Der kleine, vorlaute Bengel von damals. Laut, energisch, wild, unbedacht, ungestüm. Aber stets mit einem Ziel vor Augen: er wolle Hokage werden. Und dies könne er nur werden, wenn er seinen besten Freund Sasuke wieder nach Konoha zurück gebracht hätte. Und ihm war nun Beides gelungen. Sasuke Uchiha, der Nukenin, lag bewacht im Krankenhaus ihres Ninjadorfes und vor ihr stand er nun. Der neue Hokage. Er war groß geworden seit ihrer ersten Begegnung. Nicht mehr lange und er würde sie auch körperlich bei Weitem überragen. Innerlich seufzte sie. Er war Minato so ähnlich. Ein wunderschöner junger Mann. Leicht gebräunte Haut. Muskulöser Körperbau. Hervorstechende, strahlend blaue Augen, welche jedoch das lebensfrohe Funkeln Kushinas zeigten. Ihre andere Hand wuschelte ihm zärtlich einmal durch seine wirre Haarpracht und sein Grinsen wurde breiter. Jiraija, sieh ihn dir an! ging ihr sehnsüchtig an ihren alten Freund und Teamkameraden denkend durch den Kopf, Er hat alle Prophezeiungen erfüllt und es geschafft! „Naruto Uzumaki!“, unterbrach Daimyo Hi-no-Kuni ihre Gedankengänge und sie und ihr Nachfolger wandten sich zu ihm herum. „Ich vermute einmal, du wurdest bereits vorab über unsere Entscheidung in Kenntnis gesetzt?“ „Aber so was von!“, lachte der Blonde auf und kratzte sich verlegen bei all den auf ihn ruhenden Blicken am Hinterkopf. Tsunade musste schmunzeln. Irgendwo war er immer noch ein Kindskopf. Der Held der gesamten Ninjawelt, der Bezwinger von Madara Uchiha und Pain, der Freund aller Bijus... aber dennoch war er ein Kindskopf geblieben. „Nimmst du unsere Entscheidung an?“ Naruto löste sich von Tsunade, trat näher an die große Tafel heran und hob den Arm, zur Siegesfaust geballt: „Klar doch!“ Allen Anwesenden, die Naruto auch nur etwas näher kannten, entwich ein leises Lachen. Nur der Feudalherr an sich schien etwas irritiert, aber nickte schließlich zufrieden: „Dann lasst es sofort verkünden! Morgen soll dann schon die offizielle Amtseinführung stattfinden. Schließlich sollten wir den anderen Reichen gegenüber unseren Wechsel so schnell wie möglich mitteilen. Nach diesem abscheulichen Krieg gibt es noch viel zu tun. Es erwartet dich noch eine Menge Arbeit!“ „Du bist jetzt aber nicht nur zum lesen hier, oder, Kakashi?“ Ich mochte es nicht. Diese ganze Situation. Dieses Abwarten wer wann etwas sagt von den Beiden, die zurückgeblieben waren, als die beiden anderen Nervensägen gegangen waren. Naruto hatte sein Tierchen vergessen. Es lag diesem Typen, meinem sogenannten „Ersatz“, zu Füßen. Dieser stand mit emotionsloser Mimik direkt an den Türrahmen gelehnt und starrte mich an. Das hatte er also drauf. War das die Qualifikation gewesen, mich zu ersetzen? Emotionslos starren? Kakashi hingegen hatte sich rücklings auf den Stuhl neben meinem Bett gesetzt, stützte seine Arme beziehungsweise seine Armschiene auf der Rückenlehne ab und klappte nun das kurz zuvor genommene Buch zu. Sein Oberkörper straffte sich. Ihm schien diese ganze Situation auch nicht so ganz zu passen. Ich gehörte einfach nicht mehr hier her. Das wussten wir alle. Also, warum war ich dann hier? Warum hatten sie nicht die Chance genutzt, mich zu entsorgen, als sie eben diese Chance dazu hatten? „Es war Narutos Wunsch!“, beantwortete Kakashi meine unausgesprochene Frage. „War klar!“, zischte ich zurück und schenkte wieder diesem Typen an der Tür meine Beachtung. Sollten diese beiden mich etwa aufhalten? War das ein schlechter Scherz? Was dachte sich der blonde Idiot dabei? Glaubte er wirklich, nur weil wir mal eben diese Welt gerettet haben, dass wir wieder ein Team waren? Wie naiv! Ich brauchte kein Team! Ich brauchte keinen Ballast! Ich brauchte vor allen Dingen nicht diesen Idioten! „Dein Team, ihr nanntet euch wohl Taka, ist auch hier!“, hörte ich den Jonin neben mir nun wieder sagen. Ich beehrte ihn daraufhin mit einem nichtssagenden Blick, doch das hinderte ihn nicht, fortzufahren. „Sie stehen unter beobachtetem Freigang. Wie mit ihnen fortgefahren wird hängt jetzt von der Entscheidung des Rates ab!“ „Tzzz!“, entwich es mir. War mir doch egal. Ich hatte ihnen freigestellt mir zu folgen. „Orochimaru hat die Wirren zum Ende hin genutzt um zu verschwinden. Kabuto hat es wohl nicht geschafft. Obwohl“, er pausierte in seinem wohl nicht mehr enden wollenden Redefluss, „wer weiß das bei dem schon so genau!“ Ich zog die Bettdecke erneut zurück und starrte auf die Fußfessel. Ein Mehrfachsiegel. Auf Fuin-Basis. Lachhaft. Kakashis Blick war meinem wohl gefolgt. Ich beugte mich vor und berührte sachte das Siegel auf dem Metallstück, welches meinen Knöchel umschloss. Ein leichter Stromschlag durchfuhr mich, doch ich musste darüber nur grinsen. „Mir ist klar...“, begann Kakashi den Satz, während ich schon die Handzeichen formte und blitzschnell dann mit dem Finger über das Siegel fuhr. Augenblicklich sprang die Schelle auf und mein Fuß war frei. Dieser Idiot an der Tür löste sich ruckartig vom Rahmen und griff nach seinem Schwert am Rücken, doch Kakashi hob erst einmal die Hand und deutete ihm so, sich ruhig zu verhalten: „Wie ich mir schon dachte, es hindert dich nicht!“ Ich sprang aus dem Bett und ärgerte mich gleich darüber, dass ich es nicht ruhiger angegangen war. Zwei Wochen des Stillliegens hatten wohl doch mehr Einfluss auf meinen Kreislauf gehabt, als ich mir zuvor eingestanden hatte. So sah ich mich gezwungen, mich am Bett abzustützen. Kakashi blieb immer noch regungslos, nur der Andere schien etwas nervös zu werden, da seine Augäpfel zwischen mir und Kakashi hin und her huschten. „Was hast du nun vor?“, fragte mich mein ehemaliger Lehrmeister. „Pissen!“, grummelte ich und zog mich zum Bettende. Er schien belustigt über meine Aussage: „Du hast eine Bettpfanne...“ „Schau ich so aus, als hätte ich das nötig?“, giftete ich dazwischen. Er hob nun beschwichtigend beide Hände: „Ha ha! Nein! Sicherlich nicht! Das Bad ist da vorn!“ Ich löste mich vom Bettgestell und versuchte, geraden Schrittes, zur gegenüberliegenden Türe zu kommen. Wohl bewusst, dass mir alle anwesenden Augenpaare in diesem Raum folgten. Ich betrat die Nasszelle und schloss die Türe hinter mir. Warum? Warum tat ich mir das an? Ich gehörte wirklich nicht mehr hier her. Ich gehörte nicht mehr dazu. War ich deswegen traurig oder bedrückt? Störte es mich? Was wollten sie von mir? Oder besser, was wollte Naruto? Denn eines war klar: Das ich hier war, war ausschließlich auf seinen Mist gewachsen! Dieser naive, dumme, nervende Vollidiot! Ich schlug mit der Faust auf die geflieste Wand neben mir. Ein dumpfer Knall schallte von den Badezimmerwänden nieder. „Alles okay?“, hörte ich Kakashis gekünstelte Besorgnis von draußen. Ich verdrehte die Augen: „Willst du zu schauen?“, schnauzte ich zurück. Nachdem ich fertig war stützte ich mich nach dem Händewaschen am Waschbecken ab und starrte in den Spiegel darüber. Das war tatsächlich ich. Meine schwarzen Haare mit dem unverkennbaren Blauschimmer, welche schon immer, gerade am Hinterkopf, ihren eigenen Willen hatten, standen wirr ab. Meine Gesichtsfarbe wirkte noch blasser. Vermutlich durch das lange, ungewohnte Liegen und dem dadurch runtergeschraubten Kreislauf. Doch meine Augen zeigten mir, dass ich noch immer der Alte war. Mein Spiegelbild starrte mich mit durchstechendem Blick an. Funkelnd. Bedrohlich. Das Ewige Mangekyo Sharingan. Und ich war der Letzte, der es besaß. Besser noch. Mir war es gelungen, das Rin'negan zu erwecken. Ich sah, dass sich ein Grinsen über meine Lippen legte. Das Rin'negan! Nach und nach kehrten die Erinnerungen an diese Schlacht zurück. Doch leider auch die Punkte, die mich irritierten. Ich hatte das Rin'negan nur mit Naruto erwecken können. Ich hatte meine volle Kraft nur erwecken können, nachdem Naruto und ich unsere Chakraflüsse fusioniert hatten. Denn er, Naruto, war das, was mir fehlte um komplett zu sein. Wir beide zusammen hatten die unendliche Kraft des ersten Rikudo Sen'nin, unserem gemeinsamen Urvater, erweckt und dadurch Madara besiegen können. Wie genau war mir noch nicht klar. Verdammt! Wieso er? Wieso Naruto? Wieso führten alle Wege in meinem Leben zu ihm? In all den Jahren, wo ich versucht hatte, Konoha zu vergessen, wo ich versucht hatte, sie alle zu hassen, war er immer da gewesen. Wenn nicht vor meinen Augen, dann in meinem Kopf! Sogar in meinen Träumen. Denn wenn ich mir sicher war, dass mein Hass auf Konoha ausreichend war um alles und jeden dem Erdboden gleich zu machen, so hatte mich doch immer seine nervende Stimme in meinem Hinterkopf davon abgehalten. Warum hatte dieser blonde Idiot diese Macht über mich? Verdammt! Und jetzt war ich hier. In Konoha. Und er auch. Und ich hatte erkannt, dass ich den Perfektionismus, den ich anstrebte, nur erreichen konnte mit ihm an meiner Seite. Das widersprach so ganz meiner Natur eines Uchiha! Abhängigkeit von einem Anderen. Es schüttelte mich! Ich schloss die Badezimmertür wieder auf und trat heraus. Kakashi hatte sich wieder mit seinem Buch auf den Stuhl gesetzt und beachtete mich nicht weiter. Der Fuchs lag immer noch zusammengerollt im Eingangsbereich und schien zu schlafen und der neben ihm positionierte Jonin schielte nur desinteressiert in meine Richtung. Also schritt ich wieder zurück zu meinem Bett und setzte mich auf die Kante. „Oh, wieder da?“, Kakashi klappte zu meinem Leidwesen erneut das Buch zu. Das deutete wieder auf einen unnötigen Monolog seinerseits hin. „Hm“, murmelte ich und erwartete nun, dass er mit seinem eigentlichen Anliegen herausrückte. „Kannst du dir denken, warum du hier bist?“, hab ich es mir doch gedacht! Da hat Kakashi doch nicht länger als nötig gewartet. Er ließ sich doch sonst immer bei allem Zeit! Ich warf ihm einen durchstechenden Blick zu: „Weil der Idiot an einer Freundschaft zu mir glaubt. Selbst wenn ich ihm das Genick breche, ihm die Gedärme raus reiße und ihn anschließend noch ersäufe wird er noch in seiner naiv dummen Art einen Eid auf unsere ach so tolle Freundschaft ablegen!“ „Du bist echt ein Arschloch!“ Wow! Das kam richtig trocken und von mir sogar total unerwartet von dem Typen an der Tür. „Treffend geschlussfolgert!“, lachte ich schon spöttisch in seine Richtung. „Ignoriere es, Sai!“, knurrte dieses Vieh zu Füssen des Typens, „Der ist noch eine Spur emotionsloser als du und das sagt doch schon alles! Ich habe auch nie begriffen, was der Kleine an dem Uchiha-Balg gefressen hat!“ „Auf diese Frage wüsste ich allerdings auch gerne eine Antwort!“, und ich legte mich wieder auf das Bett, den Blicken des Fuchses und dieser halben Portion ausweichend. Stimmt. Sai hieß er. Kakashi erhob sich nun und beugte sich über mich. Eindeutig zu nah! Ich rollte mich etwas zur Seite um den Abstand etwas zu vergrößern. Dies quittierte er mir mit einem amüsierten Kichern. „Naruto sieht wirklich seinen besten Freund in dir. Er sieht in dir einen Freund, einen Rivalen, seinen Teamkameraden und ja...“, wieder kam er näher, „sogar einen Bruder!“ Ich zuckte unfreiwillig. Ich mochte dieses Wort nicht. Ich hatte nur einen Bruder und der war tot. Kakashi rückte nun noch näher an mich heran und unter der Maske konnte ich nun deutlich ein Grinsen erkennen: „Und mal ehrlich... Manchmal vermute ich bei ihm sogar noch eine Spur mehr!“ Er warf plötzlich seinen gesamten Oberkörper zurück und brach in lautes Gelächter aus. Irgendwie verspürte ich die unbändige Lust ihm meine Faust ins Gesicht zu pressen! Dieser Hatake hatte sie doch nicht mehr alle! Eindeutig zu hoher Schmuddelheftchen-Konsum! Er fing sich wieder und stopfte das zusammengeklappte Buch in seinen Shurikenbeutel. „Dann werde ich mich nun auch einmal auf den Weg machen und schauen, was dein bester Freund...“, ich erkannte Falten um seine Augenpartie, die auf ein Schmunzeln hindeuteten, „für dich bisher erreicht hat!“ „Er braucht gar nichts zu erreichen!“, fluchte ich, doch der Hatake zuckte nur mit den Schultern. Er wandte sich zum Gehen ab, verharrte dann jedoch auf halben Wege zur Türe: „Sasuke?“ Seine Stimme hatte nun wesentlich an Ernsthaftigkeit zugenommen: „Naruto war die letzten Jahre stets dein Anker. Er hat nie an dir gezweifelt. Er hat immer an dich geglaubt. Und das tut er gerade in diesem Moment auch. Wenn du nicht vorhast, den Weg, den du während der Schlacht gegen Madara begonnen hast, einzuschlagen, weiterzugehen“, sein Blick glitt stechend über seine Schulter in meine Richtung, „und ihn dadurch erneut verletzt, so wird es in der ganzen Ninjawelt keinen Ort geben, an dem du dich sicher fühlen kannst!“ Darauf verließ er den Raum endgültig. War das eine Drohung? Was sollte das? Wollte er, dass ich an einem Lachkrampf sterbe? Vermutlich! Das wäre auch die einzig mögliche Alternative für ihn um gegen mich anzukommen! „Was hast du vor?“, wurden meine Gedanken von diesem Kerl unterbrochen. Ich blickte auf: „Sai, richtig?“, fragte ich trocken und er nickte. „Nichts. Ich habe nichts vor!“, entgegnete ich und das war sogar wahrheitsgemäß. Was sollte ich jetzt gerade in diesem Moment schon vorhaben? Mehr als abwarten konnte ich derzeit nicht. Mir war bewusst, dass Naruto und Kakashi wohl zu einer Versammlung einberufen worden waren, wo unter anderem entschieden wurde, wie man mit dem 'Uchiha-Problem' künftig umzugehen hatte. Und je nachdem, wie entscheiden wurde, würde ich mich entscheiden. Vor wenigen Wochen noch wollte ich dieses Dorf vernichten. Ich sehnte mich danach, durch das Blut zu waten, welches sich auf den Straßen sammelte, während ich sie alle erbarmungslos niederstreckte und strafte. Strafte, für das was sie meinem Clan angetan hatten. Wo war dieser Hass hin? Im Nichts verpufft? Bestimmt nicht. Einen Großteil hatte ich in die Kraft investiert, welche ich gegen Madara brauchte. Und den anderen Hass hob ich mir auf. Ich bin ein Einzelgänger. Ein Rächer. Irgendwann werde ich diese Energie, die Energie des Hasses, sicherlich noch einmal brauchen. Aber jetzt? Jetzt lag ich hier in einem sterilen Krankenzimmer auf einem unbequemen Bett und starrte die Decke an. Und das an genau jenem Ort, den ich eigentlich vernichten wollte. „Sag mir, Sai“, ich räusperte mich um meiner Stimme etwas mehr Freundlichkeit zukommen zu lassen. Ich wusste ja nun, wie er von mir wohl dachte, aber es störte mich nicht. Nur wollte ich Informationen und da ich hier nicht unbedingt negativ auffallen wollte, während man noch hinter verschlossenen Türen über mich entschied, dachte ich mir, dass ein wenig Entgegenkommen meinerseits nun nicht schlecht wären: „Was ist in den letzten Jahren so gewesen?“ Ich erkannte eine leichte Reaktion in seinem Gesicht. War es Erstaunen oder Interesse? „Ich denke, du weißt doch schon einiges selbst!“, kam eine ruhige, betonungslose Antwort. „Natürlich weiß ich um die Geschehnisse mit Pain und den Krieg!“, ich setzte mich nun aufrecht auf das Bett, „Ich meine Team 7!“ Er legte den Kopf schief und musterte mich. Anscheinend überlegte er gerade, ob ich mich wirklich dafür interessierte oder nur Interesse vortäuschte. Nach wenigen Minuten erkannte ich, dass sich seine ganze Körperhaltung entspannte. Er löste sich sogar wieder vom Türrahmen, schritt am Fuchs vorbei und setzte sich nun auf den freigewordenen Stuhl neben meinem Bett. „Was genau willst du wissen?“ „Alles, wo du der Meinung bist, es grenzt nicht an Verrat, es mir bereits noch vor Entscheidung der Dorfältesten mitzuteilen!“, ich untermalte meine Aussage mit einem gekünsteltem Lächeln. Nun dürfte er erkannt haben, dass ich ihm bei diesem ganzen Emo-Mist in Nichts nachstand. „Hm“, er verschränkte die Arme und lehnte sich im Stuhl nachdenklich zurück, „Unser Hauptaugenmerk lag eigentlich durchgängig auf das Zurückholen deiner Person. Naruto hat viele Spezialtrainings in Kauf genommen mit dem festen Ziel vor Augen, dich vor Orochimaru zu retten. Und dann nach deinem Sieg über Itachi...“, er zögerte. Er sah wohl, dass sich beim Nennen des Namens meines Bruders etwas an meiner Mimik änderte: „...kam ja auch noch der Ärger mit Akatsuki dazu. Aber im Endeffekt drehte sich immer alles... um dich!“ „Tzzz!“ Naruto dieser Idiot! Warum war er nur so fixiert auf mich? Weil du mein Freund bist! schoss es mir in den Sinn. Ja, dass hatte er damals gesagt und ich musste zugeben, diese Aussage hatte mich echt voll erwischt und mir den Boden unter den Füssen weggezogen. Sie hatte mich auch irgendwie beeindruckt. Denn ich hatte ihm so viele Punkte gegeben, mich abgrundtief zu hassen und dennoch hielt er an uns fest. Beneidenswert! Moment! Warum dachte ich jetzt so? „Du lächelst!“, dieser Sai grinste mich an, „Ein echtes Lächeln! Du denkst an ihn!“ Was? Dreht der jetzt auch am Rad? Anscheinend hat Kakashi einen schlechten Einfluss auf die Psyche seiner Schüler. Und dieses Grinsen in diesem sonst emotionslosen Gesicht passte mir auch nicht. Dachte er, er wüsste über mich Bescheid? Sicherlich nicht! Niemand tat das! Na ja...vielleicht einer! Und der nervt mich schon genug mit seiner Existenz! Glaube ich! Ach verdammt! Ich spürte ein plötzliches Gewicht auf meinen Beinen. Dieser blöde Fuchs! „Solltest du nicht zu deinem Herrchen?“, schnauzte ich diesen giftig an, doch neben dem plötzlichen Aufleuchten seiner gelben, durchstechenden Augen grinste er nur breit. „Auch wenn es dir nicht passt, Uchiha-Bengel, dass bin ich!“ Hä? Ich schaffte es dennoch meine Verwunderung unter meiner kalten Maske zu verstecken, doch anscheinend schien ich dieses Monster in Miniaturformat damit nicht täuschen zu können. „Oh, wohl doch noch nicht alles so präsent, was?!“ Machte er sich über mich lustig? Auch das Grinsen in dem Gesicht von diesem Sai nervte mich ungemein. Innerlich fragte ich mich, ob der auch noch grinsen würde, wenn ich ihm die Nase brach. „Also, Uchiha, da wir aneinander gebunden sind, solltest du mich Respekt halber bei meinem Namen nennen!“, und schon machte es sich dieses Ding auf mir bequem und legte seinen Kopf auf die Vorderpfoten. Ich überlegte mir, wie er reagieren würde, wenn ich ihn nun einfach von mir herunter trat, doch interessierte mich nun auch der Sinn seiner letzten Aussage. Dies schien er mir erneut anzusehen, denn sein Blick wanderte von meinem Gesicht runter auf meinen Brustkorb und unbewusst war der Meine ihm gefolgt. Ich hob das Shirt am Kragen etwas an um einen Blick auf meine Brust werfen zu können und erstarrte. Bilder durchfluteten mein Gehirn wie das Abspielen eines alten 8mm-Films in einem Kino. Ich sah Naruto. Hinter ihm sein Vater, welcher durch das Edo Tensei von Orochimaru auf meinen Befehl hin herbeigerufen worden war um im Kampf hilfreich eingreifen zu können. Er war jedoch seiner Arme beraubt und sprach unverständlich auf Naruto ein. Dieser legte die flache Hand auf meine nackte Brust. Das war angenehm gewesen. Ich spürte ein Lächeln auf meinen Lippen. Warum hatte ich in den schlimmsten Kriegswirren gelächelt? Er murmelte etwas und lächelte mich direkt an. Es war dieses ultimative Lächeln, welches mich jahrelang in all meinen Träumen begleitet hatte. Wärme durchflutete mich. Ich rang nach Luft. Ich schrie. Es brannte. Unsagbare Kraft durchflutete mich. „Geht doch!“, hörte ich ihn während weiterhin die Bilder vor meinem inneren Augen herunterrasten. „Kurama!“, entfuhr es meinen trockenen, spröden Lippen. Mein Blick richtete sich wieder auf den Biju, welcher nickte: „Ja, du bist ein Jinchuriki. Du und Naruto. Und glaube mir, wäre es nicht nötig gewesen und hätte der Kleine mich nicht darum gebeten, dann...“, er wandte den Blick ab, „Niemals hätte ich mir ausgerechnet einen Uchiha als Gefäß ausgesucht!“ „Wie?“, mehr brachte ich nach dieser neugewonnenen Erinnerung nicht mehr heraus. „In Naruto war von jeher nur die Hälfte meines Chakras versiegelt. Der Ying Anteil. Minato hatte die Yang-Hälfte. Im Kampf ging der Ying Anteil an Madara über und Minatos Yang Anteil an Naruto. Nachdem es euch gelungen war, meinen Ying Anteil aus Madara zu befreien hatten wir das Problem, dass Naruto als Mensch und als Gefäß für meine beiden Teile zu klein war. Und unser Plan sah vor, dass wir eure Chakren fusionieren, da dein Herzmuskel durch Kabuto angereichert war mit Hashiramas Zellen. Ein Uchiha mit einem Senju-Herzen. Darüber hinaus fehlte dir nur noch das Windelement und der Pakt mit den Bijus um Madara ebenbürtig zu sein, aber diese Bedingung erfüllte Naruto. Daher hat Naruto spontan gehandelt. Er hat dir das Fuin mit dem Siegel für den Ying Anteil verpasst. Dadurch funktionierte auch die Fusion reibungsloser.“ „Er hat was?“, keuchte ich. War der Blondschopf total übergeschnappt? „Du warst zu dem Zeitpunkt absolut einverstanden!“, schien das Vieh zu flöten, „Das Problem ist nur, dass wenn wir jetzt das Siegel lösen, du sterben würdest. Daher bleibe ich dir jetzt erhalten!“ Mir kam der Tod gerade sehr verlockend vor. Den Rest meines Lebens mit Naruto einen Fuchs teilen, der im Normalfall so groß war wie die ganze Hokagefelswand und ein Chakra hatte, dessen Skala noch nicht entwickelt worden war um es zu messen. Moment! Dieses Chakra war nun auch Teil von mir! Wieso hatte Naruto das getan? War sein Vertrauen in mich wirklich so groß und vor allen Dingen blind? Dadurch war ich doch praktisch unbesiegbar! Ich war ein Uchiha und durch die Kekkei Genkai an sich schon außergewöhnlich stark. Dazu kamen Hashiramas Zellen. Mein Körper hatte diese fast anstandslos akzeptiert. In Kabutos Augen war ich sicherlich eine medizinische Meisterleistung. Für Orochimaru sogar noch verführerischer. Und nun auch noch ein Jinchuriki! „Verstehst du die Problematik, der sich Naruto gerade stellen muss?“, kam es von links. Mein Kopf drehte sich zu Sai. Er stützte sein immer noch dämlich grinsendes Gesicht auf seinen Handballen ab. „Hm“, sollte ihm als Antwort genügen. „Sie wollen dich töten“, diese kalt klingende Aussage passte so gar nicht zu diesem Grinsen, „Und mal ehrlich. Du bist eine wandelnde Gefahr. Ein potenziell zweiter Madara. Und nach deinem Verhalten in den letzten fünf Jahren ist es nur verständlich, dass dich die Ältesten eliminiert haben wollen!“ Die Ältesten! Mit denen war ich so wieso noch nicht fertig! Sollen sie ruhig herkommen. Ich spürte, wie sich meine Finger in das Betttuch krallten und ich zischend ausatmete. Doch dieser Sai schien meine Reaktion total zu ignorieren. Munter plapperte er weiter. Anscheinend hatte er doch mehr Kontakt zu Naruto und Sakura gehabt, als ihm gutgetan hätte. „Aber du hast Glück! Weißt du, ich habe nie verstanden gehabt, was Gefühle oder Bindungen bedeuten, die Menschen untereinander füreinander empfinden, doch mit Narutos Hilfe habe ich es begriffen!“ Schön für dich! „Ich habe gesehen, wie er sich für dich gegen alle gestellt hat. Wie er sich hat zusammenschlagen lassen um den Hass der Menschen, der dir und deinen begangenen Taten gebührte, abzumildern. Ich habe gesehen, wie er zusammengebrochen ist. Ich habe gesehen, wie verzweifelt er war und ich habe gesehen wie er gekämpft hat. Alles im Glauben es für dich und für eure Bindung zu tun. Es ist faszinierend wie weit ein einzelner Mensch gehen kann. Was für Kräfte und Energien er freisetzen kann mit dem Ziel vor Augen es für Menschen zu tun, die ihm wichtig sind, die ihm etwas bedeuten, die er liebt! Ich bin froh, dass ich mich zu Narutos Freunden zählen kann! Obwohl ich glaube, dass er nicht einmal für Sakura so weit gegangen wäre wie er es für dich getan hat und immer noch tut!“ Holte der nicht auch mal Luft? Wieso erzählte er mir das alles. Ich war doch hier. Naruto hatte es geschafft, auch wenn es meine Idee war, wieder hier zu sein. Aber egal. „Und nun sitzt, wenn alles wie geplant verläuft, er als neugewählter Hokage der sechsten Generation vor den Ältesten und rettet dich vor der geplanten Hinrichtung!“ Ich zuckte dermaßen zusammen, dass selbst dieser lästige Fuchs auf meinen Beinen aufsprang. „Naruto ist bitte was?“ Schon wieder dieses blöde Grinsen. Jashin! Hilf! „Na, er ist der Hokage!“ Die Tür wurde erneut geöffnet und die Person, welche eintrat, erforderte Narutos ganze Aufmerksamkeit. „Kakashi-sensei!“, flüsterte er. Naruto wusste, dass Kakashi im Laufe dieser Versammlung dazu stoßen würde. Er wusste nur noch nicht, in welchem Zusammenhang dies geschehen sollte. Tsunade hatte ihm nur gesagt, dass sie bei dieser Versammlung zuerst ihren Rücktritt verkünden und dann ihn als ihren Nachfolger vorschlagen würde. Ebenso würde der Ältestenrat aufgestockt werden. Dadurch würde Kakashi dann hinzugeholt werden und am restlichen Verlauf dieser Sitzung teilnehmen und auch mitentscheiden dürfen. Ihm war da schon bewusst gewesen, was diese restlichen Themen sein würden. Doch diese schienen gegen das eine Thema, welches ihn seit zwei Wochen kein Auge mehr zumachen ließ, außer er war in seiner Nähe, nebensächlich. Er wusste, dass heute der Tag der Entscheidung war. Er wusste, dass er nun mitentscheiden konnte. Dies hatte Tsunade mit ihrer vorgezogenen Entscheidung bezwecken wollen. Nun konnte er auch reden. Und man würde ihm zuhören müssen. Nun konnte er auch etwas unternehmen. Nun konnte er ihn auch beschützen. Sasuke! „Nenn mich nicht mehr Sensei, Naruto!“, flüsterte der Grauhaarige, welcher sich nun neben seinen ehemaligen Schüler setzte und Naruto konnte ein breites Grinsen unter der Maske erkennen. „Du bist nun Hokage. Mich weiterhin Sensei zu nennen wäre doch mehr als seltsam!“ „Ich werde mir das wohl nie abgewöhnen!“, entgegnete der blonde Wirbelwind, „Schließlich wäre ich ohne meine Senseis nie soweit gekommen!“ Kakashi hob erstaunt die Augenbraue seines freiliegenden Auges: „Auf Jiraija scheint das sicherlich zu zu treffen, doch ich...“ „Doch doch!“, Naruto knuffte ihn am Oberarm und schien keine weiteren Einwände mehr hören zu wollen. „Wir wollten euch im neuen Rat willkommen heißen und eure Meinung zu dem nun aufkommenden Thema hören!“, durchbrach nun erneut die Stimme des Feudalherrn die aufgekommene Stille im Raum. „Der Nukenin Sasuke Uchiha befindet sich nun wieder in Konohagakure und wir sollten uns über die weitere Behandlung oder besser, über eine geeignete Sanktion Gedanken machen!“, Daimyo Hi-no-Kuni schien diesen Satz von einer vor sich liegenden Schriftrolle abzulesen. „Er war schließlich einige Zeit lang für Akatsuki tätig und somit auch ein Verursacher dieses Krieges!“, fuhr Homura fort, „Auf seine Taten steht normalerweise der Tod. Ich verstehe nicht, warum ihr, Tsunade, so gnädig ward, ihn noch in unserem Krankenhaus gesund zu pflegen!“ Noch ehe Tsunade etwas erwidern konnte, war Naruto aufgesprungen und seine Fäuste knallten laut auf die Tischplatte: „Mit dieser Entscheidung hat Tsunade-obaa-chan nichts zu tun! Das war ich!“ Die Anwesenden wandten über diesen Ausbruch erschrocken den Blick auf den frisch gewählten Hokage. „Sasuke ist mein Freund. Ohne ihn hätten wir Madara nicht schlagen können. Ohne ihn hätte ich auch Pain damals nicht schlagen können! Ohne ihn wäre ich vermutlich immer noch ein mittelmäßiger Genin aus Konohagakure!“ „Schön und gut! Aber das entschuldigt nicht seine Taten!“, entgegnete Inoichi kühl. „Nein, das tun sie gewiss nicht!“, erläuterte nun Kakashi, „Aber ich als der ehemalige Teamleiter der siebten Gruppe, in welcher Sasuke und Naruto waren, habe auch eine Mitschuld. Sollte man mich dann nicht ebenfalls bestrafen?“ „Ihr habt das Dorf nicht verraten, Kakashi!“, fauchte Koharu schon fast ein wenig zu schroff. „Das hat Sasuke auch nicht! Oder sollen wir nun hier und jetzt die wahren Umstände für das Verschwinden des Uchiha-Clans klären? Ihr Ältesten wisst doch genau, was ich meine!“, Kakashi funkelte böse und Koharu setzte sich blitzartig wieder schweigend auf ihren Platz. „Dennoch sind wir uns alle einig, dass seine Taten uns in ganz schöne Bedrängnis gebracht haben und seine Zusammenarbeit mit Akatsuki auch nicht von der Hand zu weisen sind! Solche Taten gehören nun einmal bestraft!“, Shikaku schien weniger beeindruckt von Kakashis Drohung, vermutlich weil er die ganze Wahrheit dahinter auch nicht wusste. „Auch wenn er uns im Kampf gegen Madara unterstützt hat, so hat er doch vorher dessen Ideale unterstützt!“, fügte nun auch der Feudalherr seufzend hinzu. Naruto stand immer noch vor seinem Platz und hatte sich alles bisher, zu seinem eigenen Erstaunen, stillschweigend mit angehört. Er setzte sich und durch diese Bewegung spürte er, dass er nun die nötige Aufmerksamkeit hatte: „Ich sehe den Sinn für eine Sanktion nicht. Sasuke Uchiha hat mir gegen Madara zur Seite gestanden. Er hat während des Kampfes ein hohes Risiko auf sich genommen...“ „Ha!“, fuhr ihm Koharu dazwischen, „Ihr habt es noch schlimmer gemacht als es ohnehin schon war! Ihr habt ihm die Kraft einen Bijus gegeben!“ Naruto stöhnte innerlich auf. Es stimmte. Kurama war nun auch ein Teil von Sasuke. Sasuke könnte über Kuramas Kraft verfügen. „Ja, er und ich teilen uns nun das Chakra des Neunschwänzigen!“, für alle Anwesenden war Narutos Stimme außergewöhnlich ruhig und direkt, „Aber er wird es nicht nutzen können, solange es mit mir gekoppelt ist. Daher... Ich hätte da einen Vorschlag zu machen!“ „Und der wäre?“, Homura schien eher amüsiert als wirklich interessiert an einem Vorschlag zur Sasuke-Problematik des neuen Hokage. Doch Narutos Blick, der absolute Überzeugung und Entschlossenheit ausstrahlte, ließ ihn augenblicklich verstummen. „Ich übernehme die volle Verantwortung für ihn.“ Stille. „Wie meinst du das?“, flüsterte Kakashi nun. Naruto hatte bisher niemanden all seine Gedanken der letzten zwei Wochen erzählt. Er hatte still vor sich hin gebrütet, da er wusste, dass irgendwann dieser Moment kommen würde, wo man über Sasukes Schicksal entscheiden würde. Nur ab und an hatte er sich Rat von Sai und Shikamaru geholt, da diese sich doch um einiges besser mit den Gesetzen und Vorschriften auskannten. „Ich habe die letzten fünf Jahre nicht damit zugebracht, meinen Freund wieder nach Konoha zurück zu holen um dann mit anzusehen, wie er hingerichtet wird oder für immer ins Gefängnis geht!“, seine Stimme hörte sich für seine Freunde ungewohnt ernst, aber auch überzeugend an, „Ich lasse diesbezüglich auch eigentlich nicht mit mir reden. Sasuke bleibt hier. Bei mir. Ich übernehme die volle Verantwortung für sein komplettes Tun und Handeln!“ „Naruto, das musst du nicht tun! Du solltest endlich anfangen, dein eigenes Leben zu leben und es nicht schon wieder von Sasuke abhängig machen!“, wandte sich nun Tsunade an ihn. „Tsunade-obaa-chan, ich will es! Ich will es unbedingt und daher hat es nichts mit müssen zu tun. Ich will Sasuke beistehen und ihm helfen. Er war auch da als ich seine Hilfe brauchte. Ohne ihn hätten wir gegen Madara keine Chance gehabt und ich wäre nicht mehr hier, um Hokage zu werden. Er hat einen großen Beitrag dazu beigetragen, dass ich meinen Traum erfüllen konnte. Ich habe damals geschworen, dass ich nur Hokage werden kann, wenn Sasuke wieder im Dorf ist. Wenn Sasuke nun ins Gefängnis müsste oder schlimmer noch...“, er atmete tief ein, sein Blick verfinsterte sich merklich und spiegelte Trauer wieder, „Was wäre ich da für ein Hokage? Ich werde bei einer Entscheidung gegen Sasuke das Amt des Hokages augenblicklich niederlegen. Sollte ich hier nun eine falsche Entscheidung treffen, dann werde ich das ebenfalls. Aber ich vertraue Sasuke. Ich glaube an ihn. Er wird mich nicht enttäuschen!“ Stille. „Niemand kennt Sasuke besser als du!“, flüsterte Kakashi, „Ihr wart Jahre getrennt, doch im Kampf gegen Madara habt ihr gezeigt, dass ihr eine Einheit seit.“ „Wie Ying und Yang“, fügte Tsunade hinzu, „Du scheinst für Unwissende naiv zu klingen, doch ich glaube dir. Ich vertraue dir. Und wenn du Sasuke vertraust, dann vertraue ich auch ihm!“ „Ach! Und wie soll das ausschauen? Wir können diesen Uchiha doch jetzt nicht durch unser Dorf laufen lassen und warten bis etwas passiert!“, schimpfte nun Koharu plötzlich los. „Ich denke, er sollte den Posten des ersten ANBU bekleiden!“, wandte unerwarteterweise Shikaku ein, „Somit wäre er verpflichtet, sich 24 Stunden am Tag in Narutos Nähe aufzuhalten. Und somit bleibt er auch für Naruto und den inneren Kern sichtbar. Er kann so erst einmal beweisen, dass er unser aller Vertrauen verdient hat. Ebenso ist die Dienstkleidung für ihn nur von Vorteil!“ Naruto verstand zwar zunächst nicht den letzten Satz, den Shikaku genannt hatte, doch dass war ihm egal. Denn der Vorschlag hörte sich für ihn gut an und auch ungefähr so etwas hatte er sich als Lösung für diese Angelegenheit auch gewünscht. Nun brauchte er nur noch die Zustimmung der anderen Ratsmitglieder. Ich starrte diese blasse Shinobinervensäge entgeistert an. Ich hatte ihn jetzt mehrfach sicherheitshalber die Aussage wiederholen lassen. Naruto. Hokage. Klar. Konnten fünf Jahre einen Menschen wirklich so verändern? Konnten fünf Jahre ein Dorf so verändern? Sie hatten ihn damals mit Verachtung gestraft. Wie hatte ich die Dörfler stellenweise gehasst für ihr unberechtigtes Verhalten meinem Teamkameraden gegenüber. Sicher, er war ein Idiot. Eine Nervensäge. Und ein Chaot. Aber er hatte wie ich viel durchmachen müssen. Und auch wenn er mich anfangs total gestört hat, so war er doch zu meinem besten Freund und auch zu meinem besten Rivalen geworden. Ich hatte ihn neben mir respektiert. Verdammt! Dieser Blödmann war echt unbewusst schon immer ein Teil in meinem Leben gewesen, noch bevor wir uns nun offiziell in den nächsten Jahren einen Biju teilen würden. War dieser Gedanke auch in den Kampfwirren aufgekommen, als ich ohne weiteres der Versiegelung des Kyuubis in mir zugestimmt hatte? Ich erinnerte mich wieder an Narutos Lächeln. Erst jetzt wurde mir die ganze Aussagekraft dieses Lächelns bewusst. Ich hatte ihm so zu verstehen gegeben, dass ich nicht mehr fortgehen würde. Das ich da bleiben würde. In Konoha. Zurückkehren würde zur siebten Gruppe. Zu Kakashi, Sakura, diesem Sai und vor allem zu ihm. Und das uns jetzt nur noch mehr miteinander verband. Die ähnliche, fast gleiche einsame Kindheit. Das Gerede hinter unseren Rücken und die Blicke der Dorfbewohner. Die in den Augen anderer Shinobis unglaubliche Kampfstärke. Und nun einen relativ unfreundlichen Fuchs mit doppeltem Wohnsitz. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst war... ich hatte es ihm in den letzten Jahren oft genug angedroht, aber wir beide hatten nie daran geglaubt: Ich hätte ihm nie etwas tun können. Sakura vielleicht. Bei ihr hatte ich ein- oder zweimal schon rot gesehen. Aber Naruto? Zu meiner dunkelsten Stunde hatte ich es mir gewünscht, aber wohl eher aus dem Grund heraus, dass er für mich das Licht symbolisierte, zu dem ich nicht mehr zurückkehren wollte, konnte und dürfte. Ich sah in ihm mein Licht, welches mich bei der Umsetzung meiner Rache behindern konnte. Und daher wollte ich es vernichten. Aber ob ich das wirklich geschafft hätte wage ich doch nun stark zu bezweifeln. „Was bedeutet dir Naruto?“, die Stimme dieses Sais riss mich zurück. Er grinste nicht mehr. Im Gegenteil. Er hatte plötzlich einen ganz angenehmen Gesichtsausdruck in meinen Augen. Einen ehrlichen, einen interessierten und dennoch freundlichen. Ich fühlte auch den interessierten Blick des Fuchses, der mich seitlich durchbohrte. „Er wird auf den Titels des Hokages verzichten, wenn sie sich von den Plänen einer Sanktion dir gegenüber nicht abbringen lassen!“, fügte er noch hinzu, als ich ihm nicht antwortete, sondern nur emotionslos vor mich hin starrte. Er würde auf den Titel des Hokage verzichten? Wegen mir? Ich kannte Naruto nicht anders als: Ich werde eines Tages Hokage!-rufend. Ich glaube, dass war sogar einer der ersten Sätze überhaupt, die ich aus seinem Mund vernahm. So wie ich besessen war von meiner Rache, so war er es von seinem Wunsch, Hokage zu werden! Und darauf wollte er verzichten? Dieser Idiot! Ich hob mein Gesicht und sah in die schwarzen Augen meines Gegenübers. Er schien meine Augen nicht zu fürchten und hielt dem direkten Blick stand. Ein leichtes, ehrliches Lächeln zog deutlich erkennbar über meine Lippen: „Er ist mein bester Freund. Mein Rivale. Mein Bruder!“, ... mein Licht. Und dieses Licht betrat gerade aus vollem Herzen lachend mein Zimmer, blickte mich mit leuchtenden Augen an und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Und nun schauen wir uns das Schauspiel an, Tsunade-san, wenn Naruto ihm seine Strafe erklärt!“, folgte eine recht amüsiert klingende Stimme von Kakashi in Begleitung der üppig gebauten Blondine im grünen Mantel meinem Licht ins Zimmer. Okay... dann lass ich mich mal überraschen. Und ich lächelte. Ich habe seit Jahren nicht mehr aus tiefstem Herzen gelächelt. Es stach in eben diesem Herzen, aber tat auch irgendwo unvergleichlich gut und fühlte sich richtig an: „Dann erkläre es mir mal, Usurakontachi!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)