Zehn Leben von Ur (Momoi x Riko) ================================================================================ Kapitel 4: Shingeki no Kyojin ----------------------------- Riko ging vor den neuen Rekruten auf und ab, die sich in einer Reihe vor ihr aufgestellt hatten und allesamt ziemlich verängstigt aussahen. Rikos Ruf eilte ihr voraus und sie pflegte diesen Ruf sehr sorgfältig. Aufmerksam musterte sie jedes Gesicht. Dann holte sie tief Luft. »Ausziehen bis auf die Unterwäsche, Rekruten!« Verwirrte und erschrockene Stille folgte. Riko verschränkte die Arme und hob eine Augenbraue. Augenblicklich kam Bewegung in die neuen Rekruten und Riko erfreute sich daran, wie die jungen Neuankömmlinge über ihre Uniformen stolperten, während sie versuchten sich so schnell wie möglich auszuziehen. Es gab wenig zu lachen in dieser von Riesen beherrschten Welt, also ergriff Riko jede Gelegenheit, die sie kriegen konnte. Zwei ihrer Helfer hielten Klemmbretter in den Händen und folgten ihr die Reihen entlang. Riko ließ sich jeden Namen nennen und diktierte ihren Untergebenen Informationen über die körperlichen Stärken und Schwächen der Rekruten, um später ein individuelles Trainingsprogramm für jeden einzelnen zusammen zu stellen. Sie war die Beste ihres Fachs und genoss die Tatsache, dass es kaum jemanden gab, der sich nicht möglichst klein machte, wenn sie vorbei schritt. Kaum jemanden. »Riko, du bist so streng.« Rikos Augenbraue zuckte. »Ich muss streng sein, es geht hier schließlich um das Überleben der Menschheit«, gab sie zurück und wandte sich um. Momoi Satsuki schlenderte mit wehenden Haaren und zuckersüßem Lächeln über den freien Platz auf sie zu. Ein Flüstern ging durch die Reihen, das allerdings von Rikos scharfem Blick gestoppt wurde. »Rekruten«, sagte sie und wedelte mit der Hand ungnädig in Richtung Momoi, »das ist Momoi Satsuki, führende Analytikerin des Aufklärungstrupps.« »Ah, Riko, du schmeichelst mir«, sagte Momoi lächelnd und musterte die neuen Rekruten, die vor Momoi nicht weniger Respekt hatten als vor Riko. Riko kochte stumm vor sich hin. Das hier war ihr Terrain und Momoi hatte ihr nicht die Parade zu versauen. »Sieht doch vielversprechend aus, meinst du nicht?«, zwitscherte Momoi und zwinkerte Riko zu, was sie dazu veranlasste, rot anzulaufen. Dann winkte Momoi den Rekruten galant zu, als wären sie hier auf einer entspannten Party und machte sich wieder auf den Weg zurück dorthin, von wo sie gekommen war. Wo auch immer das sein musste. Riko warf ihren beiden Untergebenen ungnädige Blicke zu. »Bringt sie schon mal zum Übungsplatz, ich komme gleich nach«, brummte sie, dann stapfte sie Momoi hinterher. Als sie sie eingeholt hatte, blieb Momoi stehen und musterte Riko schweigend. Es wurmte Riko, dass Momoi größer war als sie. »Warum bist du hier?« fragte Riko und verschränkte die Arme. Sie wünschte sich, dass ihr Herz nicht so hämmern würde. Aber in ihren Jobs war es besser, nicht allzu anhänglich zu werden. Man konnte jeden Augenblick tot sein. »Ich begleite das Team morgen nach draußen«, sagte Momoi und ihre grauen Augen funkelten. Sie sagte es nicht, aber Riko konnte die Angst sehen. Ihr selbst schnürte die Furcht die Kehle zu, sodass sie sich räuspern musste, bevor sie wieder sprechen konnte. »Wie lange?«, fragte sie bemüht lässig. Momoi fuhr sich durch die Haare. »Mindestens zwei Wochen«, entgegnete sie. Riko atmete tief ein und aus. Zwei verfluchte Wochen. Verärgert über ihre eigenen Gefühle ballte sie die Hände zu Fäusten und schluckte mehrmals heftig, aber ihre Augenwinkel brannten. Wie jedes Mal, wenn Momoi auf eine Mission ging. Dumpf fragte sie sich, wann es aufhören würde, bei all der Mühe, die sie sich gab, um ihre Gefühle in ein Hinterzimmer ihres Kopfes zu sperren und dort zu vergessen. »Pass auf dich auf«, flüsterte sie und ehe sie es sich versah, hatte Momoi sie in die Arme geschlossen. »Ich komm zurück zu dir. Versprochen«, wisperte sie und Riko fluchte unterdrückt, während sie ihre Tränen bekämpfte. Sie wusste nicht, wann sie angefangen hatte, Momoi Satsuki zu lieben, aber es war die beste und die schlechteste Idee, die sie jemals in ihrem Leben gehabt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)