Last Desire von Sky- (L x BB) ================================================================================ Kapitel 3: Das Monster ---------------------- Auch am nächsten Tag war Beyond Birthday schwer angeschlagen und wie sich herausstellte, hatte er knapp 40,5°C Fieber und fiel immer wieder in einen Zustand der Bewusstlosigkeit oder er schlief stundenlang, ohne dass ihn jemand hätte wecken können. Als sich sein Zustand auch am nächsten Tag nicht besserte, wurde H noch mal zu Rate gezogen und diese verschrieb dann Metamizol anstelle des Hydromorphons und der Ibus. Damit konnte etwas gegen seine Schmerzen getan werden und gleichzeitig senkte das Metamizol auch das hohe Fieber. Die meiste Zeit verbrachte L vor dem Bildschirm, wo die Bilder der Überwachungskameras angezeigt wurden. Manchmal saß er auch an Beyonds Bett und schwieg die ganze Zeit über, während er ihn betrachtete und sein manchmal zusammenhangloses Gefasel anhörte, welches er im Fiebertraum von sich gab. In diesem Zustand merkte er meist gar nicht, wenn jemand im Raum war und wenn, dann hielt er diese Person irrtümlich für A und er glaubte dann auch, er sei 14 Jahre alt und nicht 25. Dann endlich stellte sich am vierten Tag eine deutliche Besserung ein und der BB-Mörder war auch wieder klar bei Sinnen. Trotzdem fehlte ihm noch die nötige Energie, um einen Versuch zu wagen, seinen verhassten Erzfeind endlich zu töten. Zwar reagierte er schon ziemlich gereizt und aggressiv auf L’s Anwesenheit, aber er zeigte sich seltsamerweise ein klein wenig kooperativer als sonst. Nun, es mochte an seinem angeschlagenen Zustand liegen, dass er auf L’s Ratschlag hörte, die Medikamente zu nehmen. Über das, was zwischen ihnen passiert war, sagten sie nichts und auch Beyond verlor kein einziges Wort in dieser Richtung. Wahrscheinlich weil er sich nicht daran erinnerte. Schließlich, als man ihm seine gesundheitliche Besserung auch wirklich ansah, besuchte L ihn erneut und setzte sich zu ihm hin, wofür er einen verächtlichen Blick kassierte. „Was willst du hier, L? Willst du vielleicht sterben, oder so?“ „Nein, ich will nur mit dir reden.“ „Ich will aber nicht mit dir reden. Und überhaupt: wie lange willst du mich hier eigentlich noch einsperren? Ziehst du vielleicht dein abartiges Vergnügen daraus, mich hier an einer Kette festzubinden und im Keller einzusperren? Aber so etwas Krankes kann ja auch nur dir einfallen, nicht wahr?“ Irgendwie war L schon etwas enttäuscht, dass Beyond wieder so wie vorher so feindselig und abweisend verhielt. Wenn er ehrlich war, hatte er sich schon ein klein wenig mehr erhofft, aber da sein Feind ja durch das Fieber 99,9999% seiner Kampfstärke eingebüßt hatte, war er dadurch auch automatisch etwas friedlicher geworden. Es war nur vorherzusehen gewesen, dass dieser Zustand nur von kurzer Dauer war und jetzt musste L wohl oder übel damit rechnen, dass es gleich wieder Zoff geben würde. Schade eigentlich, der andere Beyond hatte ihm deutlich besser gefallen. Der andere Beyond? Welchen meinte er denn damit? Etwa den, der keine Widerworte leistete und sich helfen ließ, oder etwa jenen Beyond, der über ihn hergefallen war? Nicht mal sich selbst wollte L diese Frage beantworten. Das war ihm einfach zu peinlich. „Können wir nicht ein Mal in Ruhe und vernünftig wie zwei erwachsene Menschen miteinander reden? Ich hab mir deine Worte näher durch den Kopf gehen lassen und möchte es verstehen. Ich will verstehen, was damals in Wammys House vorgefallen ist und was zwischen dir und A war und welche Schuld ich trage.“ Mit einem Male begann sich Beyonds Blick zu verhärten und ein eiskaltes Lächeln spielte sich auf seine Lippen. Ein fremder Glanz war in seinen Augen zu erkennen und er wirkte plötzlich wie ausgewechselt. „So, da zeigt der große Meisterdetektiv Interesse am niederen Fußvolk? Ich bin erstaunt.“ Sogar der Tonfall hatte sich geändert und es schien so, als hätte Beyond in diesem Moment zwei verschiedene Gesichter. „Frag dich doch mal selber, was du falsch gemacht hast. Du warst es doch, der A’s Gefühle in den Dreck getreten und ihn damit in den Selbstmord getrieben hat. Ich hab ihn sogar noch gewarnt, dass er von jemandem wie dir rein gar nichts erwarten kann, aber er hat ja nicht auf mich gehört. Ich hab gleich von Anfang an erkannt, dass du nicht so toll bist, wie Watari immer behauptet. Aber A hat sich die ganze Zeit blenden lassen und sich so in die Wahnidee reingesteigert, perfekt zu sein, damit er dir gefällt und dafür hat er alles aufs Spiel gesetzt. Sowohl seine psychische, als auch seine physische Gesundheit. Den ganzen Stress, den er sich da aufgeladen hat, das tat er allein für dich, weil du für ihn die wichtigste Person warst. Alles hat sich bei ihm nur um dich gedreht und du hast ihn ignoriert und gar nicht gemerkt, was in ihm eigentlich vor sich ging. Ich war für ihn da und habe versucht, ihn zu beschützen. Und er war der einzige Mensch auf der Welt, der mich verstanden hat und der mir helfen konnte.“ Wieder war dieser eiskalte Glanz verschwunden und zuerst war es L gar nicht aufgefallen, aber jetzt, da er genauer hinsah, bemerkte er, dass Beyonds Stimmung sehr schnell umschlug und das manchmal so plötzlich, als hätte jemand bei ihm einen Schalter umgelegt. Vielleicht ein tiefer greifendes Problem bei ihm… womöglich so etwas wie eine Persönlichkeitsstörung? Er musste das näher beobachten. „Wobei hat er dir geholfen?“ „Das geht dich einen Scheißdreck an!“ schrie der Serienmörder plötzlich und stürzte sich in einem ebenso plötzlichen Anfall von rasendem Zorn auf ihn und hielt ihn am Kragen gepackt, wobei er ihn zuerst gegen die Wand stieß, bevor er ihn aufs Bett warf. Für einen Moment war da noch Zorn, Verbitterung und Schmerz zu sehen, doch dann zog sich ein breites Grinsen über Beyonds Gesicht und er begann zu lachen. Ein neuer Glanz war in seinen Augen und dieser jagte L einen Schauer über den Rücken. Das war… purer Wahnsinn, der da in diesen Augen ruhte. Blanke Mordlust und Zerstörungswut. Zum ersten Mal blickte er direkt in die Augen des Monsters, welches er glücklicherweise bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Seine bislang blutroten dunklen Augen leuchteten in einem infernalischen Höllenfeuer auf und zum ersten Mal in seinem Leben hatte L richtig Angst. Nicht etwa vor Beyond Birthday oder vor der Tatsache, dass dieser im Begriff war, ihn gleich umzubringen. Nein, seine Angst galt allein dieser Bestie, die sich ihm da gerade zeigte. „A und ich haben so viel durchgemacht und gelitten wegen dir. Es wird Zeit, dass ich dir ein ganz neues Level der Schmerzen zeige, damit du unser Leid nachvollziehen kannst. Ja, ich werde dir erst das wahre Leid zeigen. Eines, welches sich für ewig tief in deinen Körper brennen wird.“ L konnte sich selbst nicht erklären, wieso sein Herz auf einmal wie wild raste und warum sich auf einmal kalter Schweiß auf seiner Stirn bildete. Konnte es wirklich sein, dass er Angst vor dieser Kreatur hatte, die nur nach außen hin ein Mensch zu sein schien? „Was… was hast du…“ Weiter kam er nicht, da riss Beyond seinen Pullover hoch und ließ seine Zunge über L’s Brust gleiten. Es fühlte sich aber nicht so an wie das erste Mal, als Beyond das getan hatte. Diese Berührungen hatten nichts Zärtliches und Leidenschaftliches an sich, sie waren grob und gewaltsam. Sein Körper begann zu zittern und er fürchtete, dass ihm noch Schlimmes bevorstand, wenn er das hier nicht sofort beendete. Noch spielte diese Bestie mit ihm, aber wenn sie ihn soweit hatte, dann würde sie mit dem eigentlichen Horror beginnen und davor fürchtete sich L am allermeisten. „Nein, hör auf damit!“ rief er und versuchte Beyonds Kopf wegzudrücken. Doch dieser packte sein Handgelenk und drückte zu. Der Griff war grob und unfassbar stark und für einen Moment fühlte es sich so an, als würden ihm gleich die Knochen brechen. Er schrie auf, da folgte schon der nächste Schmerz, als Beyond seine Zähne in seine rechte Brustwarze vergrub. Der brennende Stich ging durch seinen ganzen Körper und er begann sich nun mit aller Kraft zu wehren, zu der er imstande war, doch Beyond wusste genau, wie er ihn niederdrücken konnte und jede Gegenwehr sinnlos machen würde. Seine freie Hand strich über L’s Brust und wieder hatte diese Berührung zunächst etwas Sanftes, Erregendes und Zärtliches an sich, wurde dann aber wieder augenblicklich zu einer fast unerträglichen Qual und Tortur, als er seine Fingernägel in L’s Fleisch vergrub und ihn zu kratzen begann. L schrie unter diesen brutalen Schmerzen, die ihm da gerade angetan wurden und wehrte sich nach Leibeskräften. Doch seine Versuche waren allesamt zum Scheitern verurteilt, denn Beyond hielt ihn mit roher Gewalt zurück und antwortete mit nur noch schlimmeren Schmerzen, die er seinem Opfer antat. Und das Schlimme war ja, dass es nur das Vorspiel war und dieses Monster noch gar nicht richtig angefangen hatte. Beyond sah ihn mit einem wahnsinnigen Glanz in den Augen an, er grinste zufrieden und schien selbst durch die schmerzerfüllten Schreie seines Opfers erregt zu werden. Er nahm seine Hand weg und L sah, dass Blut unter den Fingernägeln klebte. Dieser Wahnsinnige hatte ihn regelrecht blutig gekratzt. „Siehst du es jetzt? Siehst du es, L? Das sind meine Spuren der Leidenschaft. Vergiss niemals den süßen und bitteren Schmerz, den ich dir bereite. Ich werde dich in Stücke reißen, dich brechen und den letzten Rest deines Verstandes zerstören und dann wirst du für immer mir gehören. Jede Faser deines Körpers wird mir gehören. Dein Schrei ist meine Musik! Ich werde dafür sorgen, dass es das Einzige sein wird, was dich überhaupt noch erregt und dann wirst du nicht mehr ohne das hier leben können.“ Gierig begann er das Blut von der Kratzwunde aufzulecken, während er L immer noch mit Gewalt festhielt. Der metallische Geschmack des Blutes schien ihn nur noch mehr in Ekstase zu versetzen und ihn selber um den Verstand zu bringen. Wie von Sinnen begann er, seine Zähne in L’s Nacken, in seine Arme und seine Unterlippe zu vergraben. Seine Fingernägel rissen blutige Wunden und es schien wirklich so, als wolle er sein Opfer zerreißen wie ein Raubtier. Er war nicht mehr er selbst… „Ich werde deinen Widerstand brechen und dich zu meinem Spielzeug machen. Und dann wirst du nicht mehr ohne mich und diesen Schmerz leben können…“ Die Angst in L vor diesem blutrünstigen und sadistischen Etwas schien ungeahnte Kräfte freizusetzen. Als Beyonds Hand seinen Bauch hinunter zu seiner Hose wanderte, da mobilisierte der Detektiv all seine Kräfte und verpasste seinem Peiniger eine Kopfnuss. In dem kurzen Moment, wo er benommen war, befreite L seine Hand und schlug Beyond genau in die Seite, wo die Schusswunde verarztet worden war. Dieser Schmerz sorgte dafür, dass er den wahnsinnig Gewordenen endgültig von sich stoßen und ihn mit einem Schlag ins Gesicht fürs Erste bedienen konnte. Schnell rutschte L von ihm weg, fiel dabei vom Bett runter und versuchte, schnell wieder auf die Beine zu kommen, bevor er noch ein zweites Mal überwältigt werden konnte. Beyond brauchte eine Weile, um sich von dem Schlag zu erholen und ein Blutrinnsal floss ihm aus dem Mund. Er wischte es sich mit dem Handrücken weg und sah dann, was es war. Für einen Moment schien es so, als würde er wieder zu sich kommen, doch da kehrte der wahnsinnige Glanz in seinen Augen zurück und er schien gar nicht sauer zu sein. Nein, eher im Gegenteil. Es sah danach aus, als würde ihm das gefallen! Er brach in ein schallendes Gelächter aus und begann sein Blut genüsslich aufzulecken. „Ja, so ist es Recht, L. Na los, zeig mir mehr davon! Zeig mir diese gewalttätige Bestie in dir und lass mich mehr davon spüren!!! Zerstör mich, reiß mich in Stücke, während ich dich ganz langsam quäle und zum Schreien bringe. Lass uns unsere blutverschmierten und zerschundenen Leiber in Lust und Höllenqualen beben, während wir unseren Verstand in der herrlich süßen Pein des langsamen und qualvollen Todes verlieren!!!“ Beyond war wirklich wie von Sinnen. Das war nie und nimmer er selbst. Aber was war denn nur mit ihm los und was zum Teufel hatte da von ihm Besitz ergriffen? L war zwar klar gewesen, dass sein Erzfeind eine dunkle und grausame Seite hatte, aber dass diese so sadistisch, blutrünstig und selbstzerstörerisch zugleich war, hätte er nie für möglich gehalten. Noch nie in seinem Leben hatte er einen Menschen so erlebt. Wie konnte er ihn nur aufhalten? Was musste er tun, damit dieser Verrückte endlich wieder zu Sinnen kam? Vielleicht wäre es besser, schnellstmöglich das Weite zu suchen und sich in Sicherheit zu bringen. Doch L zögerte. Er konnte es nicht tun. Wenn er jetzt weglief, würde Beyond sich in seinem Wahnsinn noch selbst etwas antun! „Beyond, komm wieder zu dir. Das bist doch nicht du!“ Doch seine Worte erreichten ihn nicht. Stattdessen kam dieser direkt zu ihm und seine Absichten waren mehr als eindeutig: er wollte das blutige Werk beenden und sein auserkorenes Opfer zum Schreien bringen. Er wollte L leiden sehen, ihn um Hilfe und Gnade betteln hören… er wollte ihn brechen und an ihm seine bestialischen und perversen Gewaltfantasien ausleben. In seiner Hand hielt er ein Laken und drehte es zu einem Seil und man musste wirklich kein Genie sein um zu wissen, was er damit vorhatte. L wich weiter zurück und erreichte die Tür, aber irgendwie schien er in diesem Zustand nicht einmal die Klinke betätigen zu können. Dann schließlich, aus einem reinen Reflex heraus, machte er etwas, was er selbst nicht von sich gedacht hatte und was er auch erst nicht verstand. Anstatt vor Beyond wegzulaufen, ging er auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. Er hielt ihn fest und ignorierte die Schmerzen, als sich Beyonds Fingernägel in seinen Rücken vergruben. „Beyond, beruhige dich und komm zu dir. Es ist alles gut, hörst du? Lass nicht zu, dass es dich beherrscht!“ Das Stechen in seinem Rücken wurde so gewaltsam, dass L zunächst befürchtete, sie würden sich gleich durch seine Haut bohren und tief in sein Fleisch eindringen. Es tat so weh… er wollte, dass es endlich aufhörte und er hätte beinahe wieder vor Schmerz geschrieen. Doch dann lockerte sich der Griff, Beyond nahm seine Arme runter und so löste sich L wieder von ihm. Gott sei dank, er hatte sich wieder beruhigt. Für einen Moment sah es so aus, als verstünde Beyond nicht, was da gerade passiert war und was hier gerade geschah. In seinen Augen waren Angst und Verwirrung zu sehen, dann Scham und Selbsthass. In einem plötzlichen Anflug von Panik stieß er L mit aller Kraft von sich und wich zurück, wobei er ins Straucheln geriet und zu Boden fiel. Ob er sich überhaupt im Klaren gewesen war, was er bis gerade eben noch getan hatte? L blieb einen Moment lang schweigend an und konnte Beyond ansehen, dass dem so war. Er war sich im Klaren darüber, was er gerade getan hatte. Und das war für ihn sogar noch schlimmer als die Tatsache, dass sein am meisten gehasster Feind ihn im Arm gehalten hatte. Zögernd machte dieser einen Schritt auf ihn zu. In seinem Blick war Angst zu sehen, aber seltsamerweise auch Bestürzung und Mitleid. „Beyond…“ „Verschwinde“, brachte der BB-Mörder mit zitternder Stimme hervor und kämpfte mit den Emotionen. In seinen Augen sammelten sich Tränen und als L trotzdem auf ihn zukam, da brachen die Aggressionen wieder hervor und er rief mit zorniger Stimme „Verschwinde, hau ab! Komm mir bloß nicht zu nahe, oder ich bring dich um!!!“ Es hatte keinen Sinn, jetzt vernünftig mit ihm zu reden, wo er sich momentan in einer so instabilen Verfassung befand. Also respektierte L seinen Wunsch und verließ den Keller. Noch während er die Tür schloss, sah er Beyond zusammengekauert wie ein Häufchen Elend auf dem Boden sitzen. Es tat L in der Seele weh, ihn so zu sehen. Er wollte ihm helfen und verstehen, wieso das passiert war. Für diese ganzen Dinge musste es einen bestimmten Grund geben und er war sicherlich einer der Gründe. Immerhin verhielt sich Beyond immer in seiner Anwesenheit so extrem. Als Naomi Misora auf den BB-Mordfall angesetzt hatte, war er stets ruhig und beherrscht geblieben aber kaum, dass er seinem meistgehassten Feind gegenüberstand, drehte er jedes Mal durch und verhielt sich so extrem. Erschöpft ging L zurück und hatte das Gefühl, als hätte ihn ein LKW überrollt. Obwohl er hauptsächlich nur blutig gekratzt und ziemlich übel gebissen worden war, tat ihm jeder Knochen weh. Wahrscheinlich, weil Beyond ihn so brutal angefasst und niedergedrückt hatte. Gott sei dank, dass es ihm gelungen war, dieses Monster aufzuhalten, bevor es noch zum allerschlimmsten Fall hätte kommen können. Noch immer raste sein Herz wie wild und er spürte immer noch das Adrenalin und die Angst. Etwas benommen wankte er zu seinem Zimmer, da kam ihm Watari entgegen. L musste wirklich furchtbar aussehen, denn der alte Mann bekam einen so großen Schrecken, dass er das Tablett fallen ließ. „Um Himmels Willen! L, was ist mit Ihnen passiert?“ „Würden Sie bitte H holen? Ich hab da ein paar Kratzer, die versorgt werden müssen…“ Damit wollte der Pandaäugige weitergehen, doch Watari hielt ihn am Arm zurück. Dieser machte sich wirklich ernsthafte Sorgen, denn L war fast totenblass und so wie er sich bewegte, schien er Schmerzen zu haben. „L, Sie müssen damit aufhören. Wenn Sie so weitermachen, wird B Sie noch umbringen und das kann ich nicht verantworten. Sie sollten sich besser von ihm fernhalten und mehr auf sich Acht geben.“ „Es ist schon in Ordnung, Watari. Wie gesagt, es sind nur ein paar Kratzer und mehr nicht. Rufen Sie H an, sie soll mir auch sämtliche ärztliche Unterlagen über B mitbringen.“ Noch nie hatte er sich so erschöpft und geschlagen gefühlt wie jetzt. Sein Kopf fühlte sich schwer an und ein widerlicher Geschmack lag auf seiner Zunge. Er wollte sich einfach nur hinlegen und schlafen. Und das war ihm völlig fremd. Noch nie hatte es so schlimm um ihn gestanden, dass er sich so fühlte. Sein Kopf schmerzte und ihm war schlecht. Erschöpft ließ er sich ins Bett fallen und tatsächlich nickte er kurz ein, denn als er wieder zu sich kam, betrat H sein Zimmer. H alias Hester Holloway war eine sehr talentierte und junge Ärztin, die zur ersten Generation aus Wammys House gehörte und quasi L’s persönliche Ärztin wurde. Grund dafür war zum einen, weil L normalen Ärzten nicht über den Weg traute, dann auch weil es dann unweigerlich Daten über ihn geben würde (was er unbedingt verhindern wollte) und zu guter Letzt konnte er sich immer auf ihr Urteil verlassen. Sie war ihm und Watari gegenüber bedingungslos loyal. „Hester, wie… wie spät ist es?“ „16:32 Uhr. Ich bin schon knapp eine Stunde hier, aber ich wollte dich nicht so früh wecken. Meine Güte, du siehst aber schlimm aus. Na komm, ich werde erst mal gucken, ob bei dir noch alles dran ist.“ Sein ganzer Körper fühlte sich bleischwer an, ebenso wie sein Kopf. Er zog seinen Pullover aus und sah jetzt selbst die Kratzwunden und Bissspuren, die Beyond bei ihm hinterlassen hatte. Sie hatten inzwischen zu bluten aufgehört, taten aber trotzdem höllisch weh. Ungläubig sah sie diese Verletzungen an und ihr blieb der Mund offen stehen. Zwar hatte sie mit Verletzungen gerechnet, nachdem er offenbar eine Auseinandersetzung mit seinem Erzfeind gehabt hatte, doch Verletzungen dieser Art hatte sie nicht erwartet. Ihr blieb erst mal die Sprache weg und so begann sie erst einmal damit, die Verletzungen zu desinfizieren. „Du lieber Himmel, was habt ihr beiden denn da eigentlich im Keller getrieben? Nein warte, ich glaube, das will ich gar nicht erst wissen.“ Und L wollte auch am liebsten gar nicht erst darauf antworten, sondern biss sich auf die Unterlippe, während die desinfizierende Salbe unangenehm auf seiner wunden Haut brannte wie Feuer. Natürlich war vorauszusehen gewesen, dass Hester sich so ihren Teil dachte, wenn sie diese Verletzungen sah. Immerhin hatte er Bissspuren an Stellen, wo man eigentlich auf keinen anderen Schluss kommen konnte. „Hat er dich sonst noch irgendwo verletzt?“ „Nur noch am Rücken, am Arm und am Hals. Aber ansonsten geht es mir soweit gut. Hast du die Unterlagen mit?“ „Klar doch. Aber sag mal, wie ist das denn passiert? Dass er dich am liebsten in der Luft zerreißen will, das wissen wirklich alle, aber ich hätte nicht gedacht, dass er das so wörtlich nimmt!“ Nachdem sie seine Kratz- und Bisswunden auf der Brust verarztet hatte, widmete sie sich denen am Hals, an der Schulter und am Handgelenk. Als sie den Unterarm bandagiert hatte, sah sie sich den Rücken an. „Und?“ fragte L etwas tonlos. „Wie schlimm sieht es aus?“ „Nun, deine Haut ist ziemlich gerötet und an einigen Stellen geschwollen, außerdem hast du offene Wunden. Ganz im Ernst, das letzte Mal, als ich so etwas gesehen habe war, als ich ein Sado-Maso-Pärchen in Behandlung hatte. Und selbst da hat es nicht so schlimm geblutet. Wie ist das nur passiert? Das musst du mir mal erklären.“ Doch wenn L ehrlich war, konnte er das selbst noch nicht gänzlich erklären. Immerhin war das nicht Beyond selbst gewesen, sondern eine völlig andere Person. Nein, es war nicht mal ein Mensch gewesen. „Er hatte mir gesagt gehabt, dass A der Einzige gewesen war, der ihn verstehen und ihm helfen konnte. Und als ich gefragt habe, wobei er ihm geholfen hat, da war B auf einmal völlig verändert. Irgendwie schien er nicht mehr er selbst zu sein. Er war…“ „…wie ein Monster?“ fragte Hester ernst und sah ihren Patienten besorgt an. Ihr Blick verriet, dass sie etwas wusste, das erkannte L sofort und schweigend nickte er. Die 23-jährige seufzte und senkte den Blick. „Dann hat sich sein Zustand also wieder verschlechtert…“ „Was meinst du damit?“ Doch sie zögerte noch, bevor sie mit der Sprache rausrückte. Zuerst konzentrierte sie sich darauf, die Wunden an L’s Körper zu behandeln, bevor ihm erzählte, was mit Beyond Birthday nicht stimmte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)