Kiss me hard before you go von Karo_del_Green ================================================================================ Kapitel 4: Sein ekstatischer Blick auf meinem Leib -------------------------------------------------- Kapitel 4 Sein ekstatischer Blick auf meinem Leib Gegen Mittag stehe ich vor Antonys Rochas Tür. Leise Stimmen dringen mir entgegen. Mein Blick wandert zu der kleinen Tafel mit seinen Sprechstunden. Ich drehe die Bücher in meiner Hand und klopfe. Nach einer Weile bittet mich seine Stimme herein. Vor Antonys Schreibtisch sitzt eine blonde Studentin mit langem gewelltem Haar. Sie wendet sich kurz zu mir. Ihr Blick ist sonderbar und sogleich dreht sie sich wieder weg. Ich sehe zu ihm, doch sein Blick ist abweisend. „Entschuldigung. Ich wollte nur die Bücher zurückgeben“, erkläre ich und hebe zur Verdeutlichung die geborgten Bücher nach oben. Statt sie mir abzunehmen, hebt mein Dozent nur kurz seine Hand. „Warten Sie einen Moment draußen.“, weist er mich an. Kühl. Seine Stimme duldet keine Widerrede. Ich stocke irritiert, denn eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, dass es ein Problem sein wird, die Bücher einfach abzulegen. „Ich wollte sie Ihnen nur...“, stammele ich irritiert. Ich mache verstört ein paar Schritte zurück, drehe mich um und sehe an der Tür noch mal kurz in den Raum. Ich habe einer längeren Konfrontation aus dem Weg gehen wollen. Er unterbricht mich mit einem niederschmetternden Blick und deutet nach draußen. Ich sehe ihn verblüfft an und finde seine Reaktion etwas übertrieben. Eiskalt und eben diese Eiseskälte rollte mir Schauerartig über den Leib. Perplex verlasse ich das Büro. Kurz sehe ich zur Tür und lehne mich angestrengt und unruhig gegen die Wand. Ich habe ihn anscheinend doch verärgert. Die Bücher in meiner Hand werden schwer und ich verfrachte sie zurück in den Rucksack, um sie nicht am Boden ablegen zu müssen. Ich hocke mich runter und in diesem Moment geht die Tür auf. Die junge Frau tritt heraus und als ich nach oben schaue, kann ich ihre geröteten Augen erkennen. Sie hat geweint. Ich sehe zu dem Türspalt und sehe den schlanken Körper Antonys, der hinter seinem Schreibtisch hervor kommt. Vor der Tür bleibt er stehen. Der Spalt wird größer und er sieht zu mir runter. Noch immer sind seine klaren Augen eiskalt und nichts in seinem Blick spricht von Wohlbefinden. Ohne ein Wort deutet er herein. Ich richte mich auf und folge ihm zögernd. Hinter mir schließt er die Tür. Ich stelle meinen Rucksack am Boden ab und ziehe die beiden Bücher heraus. Mein Blick wandernd über den aufgeräumten Schreibtisch und über die Wände des Raumes. Beim letzten Mal habe ich es tunlichst Vermieden mich damit zu beschäftigen. Nirgendwo ist etwas Persönliches zu sehen. Kein Foto. Kein Krimskrams. Nichts, was auch nur erahnen lässt, wer er ist. Ich sehe auf die Bücher in meiner Hand und lege sie auf die Schreibtischkante ab. „Sie brauchen Sie wirklich nicht mehr?“, fragt er neutral und benutzt wieder dieses ´Sie´. Kalte Distanz. „Nein, ich wollte sie schnell zurückbringen für den Fall, dass jemand anderes sie braucht.“ Ich wende mich gefasst um und bin nicht gewillt, dieses distanzierte und dämliche Spiel mitzuspielen. Er steht vor der Tür. Ich beuge mich zum Rucksack hinunter und ziehe ihn auf meine Schultern. „Und ich dachte, es wäre in Ihrem Interesse sie so schnell, wie möglich zurück zubekommen. Also vielen Dank für Ihre Mü...“ Ich breche ab als ich höre, wie er den Schlüssel im Schloss herumdreht. Kein Wort und ich sehe auf. Sein Blick ist auf den Schlüssel in seiner Hand gerichtet, danach sieht er zu mir. Seine blaugrünen Augen schimmern, wie die azurfarbene See. Ein Schauer erfasst mich, jagt heiß durch meinen Leib. Ein verwundertes und zugleich erregendes Kitzeln belebt meine Glieder. Langsam spüre ich meinen Puls, welcher mit jeder verstrichenen Sekunde, in dem verriegelten Raum nach oben schnellt. Heiß pocht er gegen meinen Hals, schallt laut und dumpf. „Du dachtest also.“, raunt er. Der Schauer entflammt und prickelt. Er kommt auf mich zu, bleibt wenige Zentimeter vor mir stehen. Seine warme Hand umfasst mein Handgelenk. Was soll das? Wir wechseln die Position, so dass ich nun mit dem Rücken zur Tür stehe. Ich sehe auf seine Hand, die sich heiß auf meine Haut legt und realisiere erst jetzt, dass er mich diesmal geduzt hat. Der Rucksack rutscht von meiner Schulter und geht neben dem Bücherregal zu Boden. „Und was dachtest du dir, während des Seminars?“, erkundigt er sich mit einem leisen, aber tiefrauen Flüstern. Ich schlucke als ich mich zurück erinnere. Ja, was habe ich mir dabei gedacht? Ich habe ihn reizen wollen. Eine Reaktion aus ihm herauskitzeln wollen. Der Griff um mein Handgelenk wird fester. „Sag mir, was du dir dabei gedacht hast. Was wolltest du damit bezwecken?“, setzt er ruhig, aber fordernd fort und mir läuft ein weiterer Schauer über den Rücken, der zwar kalt ist, aber so heiß brennt, wie Feuer. Ich habe das Gefühl jede Nervenbahn in meinem Kopf steht auf Leerlauf und wartet darauf, dass sie zu entflammen beginnt. Seine klaren, kühlen Augen dringen in mich ein. „Sag es mir“, erneut streng. Ich kann sein dezentes Parfüm riechen und fühle mich sofort an den Abend zurückversetzt, an dem wir uns so nahe waren. Fahrig versuche ich einen vernünftigen Satz zu formulieren, doch ich lasse es sein, als nur Kauderwelsch entsteht. Seine Nähe macht mich schier verrückt. Er greift in seine Hosetasche und holt einen zusammengefalteten Zettel hervor. Zwischen seinen Zeige- und Mittelfinger hält er ihn hoch. „Benedikt, also“, verdutzt sehe ich auf das Stück Papier. Ein feines Lächeln bildet sich auf seine Lippen und dann küsst er mich unerwartet. Fordernd und intensiv. Mein Handgelenk packt er fester und zwingt mich gegen die Tür. Ich spüre das unnachgiebige Holz in meinem Rücken und keuche auf. Seine Hand entlässt mein Handgelenk und legt sich an meine Hüfte, streicht über mein Shirt weiter nach oben bis sie auf meiner schwer arbeitenden Brust zum Liegen kommt. Seine warmen, weichen Lippen sind eine Erfüllung. Sie sind wohltuend und sinnlich. Ich schmecke die herbe Süße seiner feuchten Lippen. Nachdem er mein Hand losgelassen hat, verfangen sich meine Finger fordernd in seinem Haar. Ich ziehe ihn unbewusst tiefer in unseren Kuss, öffne bettelnd meine Lippen und genieße das Blitzen und Zucken in meinen Lenden, als ich seine Zungenspitze spüre. Wie sehr ich mich nach diesem berauschenden Gefühl gesehnt habe. Kribbelnd, schreiend und explodierend. Es ist so viel besser als in meiner Erinnerung. Jede noch so kleine Berührung straft meinen platten Gedanken Lügen. Seine Hände schieben sich unter mein Shirt, streichen über blanke, gierige Haut. So lange bis sie nicht mehr weiter können. Antony löst den Kuss und streift mir die Jacke von den Schultern. Unachtsam fällt sie zu Boden und seine Hände gehen auf erneute Wanderschaft. Diesmal über dem Shirt. Die indirekte Bewegung und die Reibung des Stoffes reizen mich erst recht. Ein sanfter Biss in meine Unterlippe und dann spüre ich seine fordernde Zunge, die mich neckt und herausfordert. Angeregt erwidere ich das Spiel, schwelge in den sinnlichen Schauern, die sich über mir ergießen. Mein Daumen streicht über seine Wange, über die weichen Barthaare um dann seinen Hals hinabzuwandern. In seinem Nacken bleibe ich stehen und drücke den etwas größeren Mann dichter an mich. Ich will mehr und auch Antony ist nicht mehr nach reden. Gekonnt und blind öffne ich die Knöpfe seines Hemdes. Reihe für Reihe. Knopf für Knopf. Bis sein muskulöser Oberkörper frei liegt. Ich löse den Kuss und lasse meinen Blick über seinen schönen Körper wandern. Er ist noch definierter als beim letzten Mal. Allein das lässt meine Erregung stetig wachsen. Sanft wandern seine Lippen über meinen Hals und um mich daran zu erinnern, das ich fortfahren soll, beißt er mich. Erst sanft, dann energisch. Ein feiner Schmerz, der heiß durch meinen Körper jagt. Antony packt meine Hüfte und hebt mich etwas hoch. Ich spüre den Knauf der Tür, der sich hart gegen meine Hüfte drückt, doch ich nehme den Schmerz kaum wahr. Seine Lippen auf meinem Schlüsselbein und wieder spüre ich seine Zähne. Ein erneuter Biss und ich keuche heiß gegen sein Ohr. Ein Zittern, das durch seinen Körper rollt. Ich stehe drauf. Ich streife das Hemd von seinen Schultern, lasse meine Finger über die straffe Haut seiner Brust wandern. Hinunter zu dem schmalen Pfad von dunklen Haaren, die den Weg zu seinem Intimbereich ebnen. Der Knopf seiner Hose ist kein Widerstand und schnell habe ich ihn geöffnet, gleite mit der Hand in die wohlige Wärme. Nun keucht auch er gegen meine Brust und haucht Küsse auf meine Brustwarzen. Minimale Berührungen. Eines Schmetterlings gleich. der sich auf die Sonnenstrahlen getränkte Blüte einer Blume niederlässt. Ich erzittere vor dem Gefühl. Bevor er vor mir auf die Knie geht, ziehe ich ihn für einen weiteren Kuss nach oben. Nehme seinen Geschmack in mir auf und verdeutliche ihm, das ich mehr will. Kurz sieht er mich an. Der gleiche erregte Schimmer, von dem ich Nächte lang geträumt habe. Noch immer spüre ich den Türknauf und ziehe ihn kurz entschlossen zum Schreibtisch. Ich drücke ihn dagegen und wandere mit meinem Blick über den makellosen Körper. Vor Erregung beiße ich mir in die Unterlippe. Sein Körper ist atemberaubend. Eine seiner Augenbrauen zuckt nach oben und auch er mustert mich. Er winkt mich näher zu sich heran, packt mich demonstrativ am Shirt und ich gebe dem gern nach. Der Kontakt unserer Lippen ist berauschend, doch das heftige Pochen in meinen Lenden wird unerträglich. Ich löse den Kuss und sehe ihn an. Ich bin aus gehungert. Seit unserer Nacht bin ich enthaltsam geblieben und das rächt sich nun. Ich brauche es. Ich will es. Schnell ziehe ich mir das T-Shirt über den Kopf, spüre seine Finger, die sogleich meinem Bauch hinabgleiten. Ich bin definiert, aber weniger trainiert. Antony beugt sich nach vorn und beginnt erneut meine Brust zu küssen, lässt eine Lippen über die gereizte Haut meiner Brustwarze wandern. Er entlockt mir verhaltenes Stöhnen. Seine Hand an meiner Hüfte, wandert zu meinem Hintern und greift beherzt hinein. Unsere Becken prallen hart gegeneinander. Ich stöhne auf. Ich möchte seine Lippen schmecken. Doch bevor ich ihn in einen Kuss ziehe, löse ich mich und greife nach meinem Rucksack. Eine gefühlte Ewigkeit brauche ich um mein Portmonee heraus zuziehen, aus dem ich ein Kondom pfriemele und es ihm hinhalte. Ein Lächeln, welches zu einem verschmitzten Grinsen wird. Dann bekomme ich meinen ersehnten Kuss. Er ist lange und ausgiebig. Während wir uns küssen, wechseln wir die Position. Er schiebt mich auf die Tischplatte und einige der Büromaterialien fallen an der Seite zu Boden. Wir beachten sie nicht. Schnell hat er meine Hose geöffnet und zieht sie mir von den Beinen. So energisch, dass meine Shorts ein ganzen Stück mit runter gezerrt werden. Ein weiteres Grinsen und dann beugt er sich zu meinem Ohr. „Das gefällt mir!“ Ein heißes Hauchen und ich bekomme Gänsehaut. Er zieht meine Unterhose weiter herunter und legt meine Erregung frei. Ich keuche heftig, bei der Reibung des Stoffes auf meiner empfindlichen Haut. Doch er unterbricht mein Stöhnen mit einem weiteren langen, intensiven Kuss. Ich bin verrückt nach ihm. Nach jeder seiner Berührung. Ich lasse meine Hände über seinen Körper wandern, fast konfus und fahrig sind sie. Die Erregung in meinen Körper ist ernorm und ich brauche es jetzt. Kein weiteres Streicheln, kein Spielen. Ich atme ein und gleite mit meiner Hand tief in seine Hose, umfasse seine Hitze und genieße das erschrocken Stöhnen, welches von seinen Lippen perlt. Das Zucken, das durch seinen Körper jagt ist ekstatisch. „Das gefällt mir!“, wiederhole ich keuchend. Er ist hart und heiß. Ich lasse meine Hand schneller auf und ab gleiten. Kurz löse ich mich von ihm um seine Jeans weiter runterzudrücken und ihn vollständig zu entblößen. Willig lässt er es geschehen. Ich suche seinen Blick, lecke mir feucht über die Finger und beginne dann erneut mit meinen Berührungen. Die Erregung in seinen Augen ist enorm. Ich spreize meine Beine und ziehe ihn sachte näher an mich heran, so dass er meine Schenkel berührt. Ein weiterer Reibungsmoment und er quittiert es mir mit einem erneuten Aufstöhnen. Sein heißer Atem gleitet über meine Schulter. Ein Kuss. Federleicht und er greift an mir vorbei zu seinem Bildschirm. Er angelt nach einer Creme. Sein Blick ist fragend und ich zucke unwissend mit den Schultern. Ich bin zu erregt um darüber nachzudenken, was er mir gleich auf den Körper schmiert. Ich ziehe ihn in einen neuen Kuss und lasse ihn machen. Seine Finger auf meinen Körper sind wohltuend und erneut bewundere ich seine Vorsicht. Das achtsame und zurückhaltende Vorbereiten war schon bei unserem One-Night-Stand, etwas was mir unbeschreiblich gut Erinnerung geblieben ist. Neben dem berauschenden Gefühl ihn zu spüren, auf mir, in mir. Seine heiße Haut auf meiner. Meine Finger tanzen weiter, erhöhen das Tempo und zeigen ihm, dass ich nicht mehr warten will. Fast ruckartig packt er meine Hüpfte und schiebt mich auf den Schreibtisch. Er positioniert mein Becken. Erneut höre ich etwas fallen, doch sein Blick hält mich gefangen. Er angelt nach dem Kondom und reißt die Verpackung auf. Gekonnt und schnell. Noch einmal drückt er sich Creme auf die Finger und ich sehe, dabei zu wie er sie auf sich verteilt. Ein erregender Anblick. Ich schlinge meine Beine um ihn und spüre, wie er sich sachte in mich schiebt. Ich atme aus, keuche und lege für einen kurzen Moment meine Stirn gegen seine heftig hebende Brust. Er verharrt kurz, dann beginnt er sich zu bewegen. Erst leicht, dann immer schneller. Ich lege meine Arme um seinen Hals und suche seine Lippen. Der Kuss ist fahrig, doch soll er das gute Gefühl seiner Bewegung auch nicht überdecken. Die heftiger werdenden Bewegungen verrücken mit jedem Stoß den Schreibtisch ein Stück. Dumpf höre ich, wie Dinge umfallen und runterfallen. Er beißt mir sachte in die Unterlippen und bewegt sich, weiter heftig. Irgendetwas zersplittert. „Warte!“ Er sieht mich fragend an, anscheinend ist es ihm egal, dass wir sein Arbeitszimmer zerlegen. Ich löse mich zu ihm und drehe mich um. Biete mich ihm von hinten an. Er spüre, wie sich sein Blick in meinen Rücken brennt. Heiß und erotisch. Seine Finger gleiten meine Wirbelsäule hinab, um dann meine Hüfte zu umfassen. In dieser Position biete ich mehr Widerstand und der Schreibtisch bleibt ruhig stehen. Erneut fühle ich sein eindringen. Noch intensiver, als zu vor. Ich atme schwer, als er erneut beginnt mit heftigen Stößen in mich einzudringen. Langsam, aber hart. Intensiv und fordernd. Er genießt den Anblick, den sich ihm bietet. Ich kann es spüren. Er beobachtet seine Bewegungen. Das Hineingleiten und Eindringen seines Körpers in meinen. Ich empfinde das heftige Ziehen in meinen Lenden, als quälend und beginne mich selbst zu berühren. Erst mit seinen Bewegungen, doch das reicht mir nicht. Ich werde schneller und unbewusst, steuere ich damit seine Bewegungen. Seine Hand fährt über meinen Rücken und er packt mich an der Schulter. Ich spüre, das Zucken und unkontrolliertes Stöhnen erfüllt den Raum. Die schnellen Bewegungen treiben uns zum Orgasmus. Heiß läuft es mir über die Finger und seine Hand, die vorher auf meiner Schulter lag, wandert in meinen Nacken. Reine Befriedigung durch rollt meinen Körper und ein unsagbares Glücksgefühl. Ich beobachte, wie er die Knöpfe seines Hemdes schließt. Seine Finger zittern leicht und ich blicke auf das T-Shirt in meiner Hand. Ich lege es beiseite und schließe meine Hose. Ebenso wie er. Ein weiterer kurzer Blick und ich sehe, dass auch er zu mir sieht. In seinen Augen spiegelt sich die Befriedigung und noch immer ein Rest Erregung. Schnell wendet er sich ab. Bevor ich mir das Shirt überziehe, lege ich es zur Seite und sammele einige der runter gefallenen Büroartikel ein. Auf der anderen Seite liegen die Scherben eines zersprungenen Glases. Eine Pfütze aus einer klaren Flüssigkeit. Ups. Ich sehe entschuldigend auf. Sein endorphingeladener Blick wird überschattet von der Realität. Ich kann sehen, wie sich seine Schultern straffen. Sein pädagogisches Gewissen. Mir wird angst und bange. Erneut wird mir bewusst, dass ich zuvor nie über Konsequenzen nachgedacht habe. Nach unserem One-Night-Stand war es mir egal gewesen. Mir war es egal gewesen, ob er verheiratet, liiert oder was auch immer war. Doch nun? Sein Blick ist unlesbar, doch für einen Moment sehe ich das Bereuen. Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter und bevor er etwas sagen kann, tue ich es. „Bitte, sag mir, dass ich nicht dabei geholfen habe aus dir einen Ehebrecher zu machen?“ Ich spüre, wie mein Herz wiederholt stolpert. Er sieht mich unwirsch an und schüttelt dann den Kopf. „Nein, ich bin nicht verheiratet.“ Es klingt nicht sehr beruhigend. „Aber du hast irgendwo eine Scheinfreundin rumschwirren?“ Er seufzt und sieht mich kurz genervt an. „Nein.“ Etwas in seiner Stimmenlage ist seltsam, doch ich weiß nicht, was es ist. Antony geht hinter seinen Schreibtisch und bückt sich nach den Scherben. Ein paar sammelt er ein, bevor er wieder aufsteht und mich unmissverständlich ansieht. Gleich folgt die obligatorische Einsicht über unser Fehlverhalten. „Was ist es dann?“ „Willst du noch etwas Ausgefalleneres als die Tatsache, dass ich dein Dozent bin“, kommentiert er bissig und seufzt. „Verdammt, ich habe Pflichten und Aufgabe. Es war ein verdammter Fehler, dass das hier passiert ist. Verdammt.“ Ich sehe ihn an. Zu oft ´verdammt´ für meinen Geschmack. Er kommt auf mich zu, wirft mir mein T-Shirt entgegen und fährt sich durch die verwuschelten Haare. Als Antony vor mir stehen bleibt, atmet er tief ein und greift nach meinen Händen. „Hast du verstanden, das darf nicht wieder passieren darf? Auch die Flirterei muss aufhören. Schon das hier, war falsch.“ Seine Worte durchdringen mich. Seine Stimme ist ruhig und ernst. Ein weiteres Mal fährt er sich durch die Haare. Seine Frisur wird dadurch nicht besser. „Aber gut“, sage ich leise, aber überzeugt Ich sehe auf seine Hände, die eine liegt noch immer an meiner. „Benedikt“; entfährt es ihm verzweifelt. „Ben…“, korrigiere ich, denn ich hasse es, wenn ich mit meinem vollen Namen angesprochen werde. Seine wunderschönen Augen blicken mich an. So kühl, so intensiv. Sie drangen in mich ein und lösen Dinge in mir aus, die ich so zuvor noch nicht gespürt habe. „Wir werden Probleme kriegen. Es darf nicht wieder passieren. Wenn das rauskommt, dann...“ Er bricht ab und stellt den Tacker zurück an seinen Platz. „Was dann?“ Vielleicht ist die Frage dümmlich, aber ich stelle sie. In meiner Brust wird es schwer. Ich gehe davon aus, dass die Universität es nicht gern sieht, wenn sich der Lehrkörper mit der Studentenschaft verbrüdert. Wahrscheinlich würde er seine Stelle verlieren und ich meinen Studienplatz. Für uns beide keine guten Aussichten, aber genauso wenig will ich mich mit der Tatsache zufriedengeben, ihn nicht mehr sehen oder anfassen zu können. Das, was gerade passiert ist, zeigt mir, dass es ihm ähnlich geht, wie mir. Da ist etwas, Leidenschaft und Lust. „Ben, bitte, das darf nicht wieder passieren. Die Konsequenzen und der Ärger sind zu groß. Und es ist gefährlich.“ Er macht eigenartig bedrückt ein paar Schritte zurück. In meinem Kopf wiederholt sich das letzte Wort seiner Aussage. Was meinte er damit? Ich frage nicht nach. Schnell ziehe ich mir das Shirt über den Kopf und greife nach meinem Rucksack. „Wenn du das sagst“, murmele ich neutral und gehe zur Tür. Davor bleibe ich stehen. Meine Jacke liegt noch am Boden und die Tür ist verschlossen. Ich beuge mich hinab und mir fällt der Zettel auf, den er vorhin in seinen Fingern gehalten hat. Ich entfalte ihn. Mein Name und das Datum von Dienstag. Mein Name ist unterstrichen. Ich sehe zu ihm. Antony steht vor seinem Schreibtisch und starrt auf das Chaos. Er ist in Gedanken versunken. „Antony?“ Er wendet sich zu mir. Ich deute auf die Tür und er nickt. „Oh, na klar...“ Als er auf mich zukommt, kann ich seinen geschmeidigen Körper wahrnehmen. Als er neben mir steht seinen dezenten Duft, gepaart mit der Leidenschaft von Sex. Mir wird heiß und kalt. Ein Kitzeln. Sofort sind meine Sinne vernebelt. Nie wieder, wiederhole ich in Gedanken. Nein, ich habe es nicht vollkommen verstanden. Nein, klar ist mir das Ganze nicht. Ich werde es nicht vergessen können und will es auch nicht. Mein Blick wandert über seinen Hals auf dem deutlich die Bewegung seiner pumpenden Vene zusehen ist und schließe die Augen. Ich atme tief ein. Antony dreht den Schlüssel herum und die Tür öffnet sich. Ohne ein weiteres Wort verlasse ich das Büro. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)