Grym Travel von Wernes23 (Institut der anderen Art) ================================================================================ Prolog: Adjö Förbi ------------------ In der Abenddämmerung konnte man im schwachen Licht der Straßenlaternen eine Silhouette eines Jungen erkennen, der mit Tüten unter den Armen die Straße entlang eilte. Schwarze Wolken schmückten den Himmel und verfinsterten das Land schneller, als die Sonne ganz am Horizont verschwinden konnte. Die ersten Regentropfen suchten ihren Weg zur Erde, bis aus ein paar Tropfen ganze Eimer wurden. Das Geräusch von Schritten, die in Pfützen traten und das von prasselnden Regentropfen, umhüllte die schwach beleuchtete Umgebung. Eben noch Sonnenschein und nun strömender Regen. Das war ja mal wieder typisch. Gerade, als ich den Laden verlassen hatte, musste es ja anfangen zu regnen. Das Glück stand mal wieder auf meiner Seite wie sonst auch immer, aber egal. Mein Name ist Lasse Nyberg und wie man vielleicht erahnen kann, kommt mein Name aus dem schwedischen und ich bin überraschender Weise auch einer, aber kein Alter, damit das gleich klar ist. Mit meiner Mutter und meinen großen Bruder, bewohnen wir ein kleines Haus am Rande eines Waldes, was sich am Ende dieser Straße befindet, auf der ich schon die ganze Zeit vor dem strömenden Regen fliehe. In der Nähe unseres Hauses befindet sich ein kleines Dorf namens Skövde, was euch vermutlich nicht bekannt vorkommt. Es ist eine ziemlich heruntergekommene Gegend, aber das hat irgendwie auch seinen ganz eigenen Scharm. In nicht weiter Ferne, konnte man schon ein kleines rotes Haus erkennen und die beleuchteten Fenster. Aus dem Schornstein, stieg ein leichter Rauch in den Himmel, der vom Winde verweht wurde. Meine Kleidung triefte schon förmlich vom Regenwasser und meine blonden Haare klebten mir im Nacken, so wie an der Stirn. An sich habe ich nichts gegen Regentage, aber nur wenn ich in meinem Bett liege und mich den Geräuschen hingeben kann. Nicht wenn er mich bis auf die Knochen durchnässt. Am Gartentor angekommen, verharrte ich für einen Moment, als aus dem Inneren des Hauses Schreie zuhören waren und Gegenstände zu Bruch gingen. Was war denn da los? Leicht panisch rannte ich zur Tür und lauschte noch einmal. Die Tüten lagen einfach auf der Wiese, weil ich sie durch meine panische Reaktion einfach fallen gelassen habe. Den Türknauf schon in der Hand verharrte ich abermals, da ein unbekanntes Geräusch an meine Ohren dringt. Die Schreie kamen eindeutig von meiner Mutter, aber das andere war für mich undefinierbar. Das ist kein Mensch. Vorsichtig öffnete ich die Tür, um einen Blick ins Innere erhaschen zu können. Meine Augen weiteten sich, als sich mir der Raum offenbarte. Meine Mutter lag am Boden und schlug mit einer Pfanne um sich, um die Angriffe des Gegners abzublocken. Ihr Gegner war aber kein Mensch, sondern ein Tier. Ein riesiger Fellknäul befand sich über meiner Mutter und schnappte immer wieder nach Ihr. „Mutter!“ rief ich leicht panisch und wollte gerade ansetzen ihr zu helfen, als sich das Tier plötzlich auf mich konzentrierte. Erst jetzt konnte ich feststellen um was es sich bei dem Tier handelte. Die Geräusche von vorhin, kamen von dem Tier vor mir. Mit großen gelben Augen wurde ich betrachtet. Ein sehr großer Wolf stand mit fletschenden Zähnen vor mir, aber dieser hier sah nicht aus, wie die anderen Wölfe, die man hier ab und zu zu Gesicht bekam. Dieser war eindeutig zu groß, für die lebende Rasse in dieser Gegend. Instinktiv ging ich einen Schritt zurück um kurz danach die Haustür in meinen Rücken zu spüren. Sollte ich fliehen? Nein, ich konnte meine Mutter nicht alleine mit diesen Biest zurück lassen. Vor wenigen Augenblicken, lag in dem Blick des Tieres, eine enorme Wut und Aggression, aber jetzt war davon nichts mehr zu sehen. Wenn man die Augen genauer betrachtete, könnte man denken, dass nun etwas von Vergebung in ihnen lag. Warum kam mir dieser Blick nur so bekannt vor? Mutter! Erst jetzt bemerkte ich, dass Sie aufgestanden war und sich langsam dem Wolf näherte. Mit der Pfanne ausholend schlug Sie den Wolf nieder, der mit einem leisen Winseln zu Boden krachte. Verblüfft sah ich zuerst das Tier und dann meine Mutter an, die sich mir ein paar Schritte genähert hat, sodass ich ihr direkt in die Augen sehen konnte. Es lag ein merkwürdiges Schweigen in der Luft, so wie der leichte Geruch von Blut, dass aus der Wunde des Wolfes ran. ‚Ist er Tod‘?, fragte ich mich selbst. „Lasse, du musst verschwinden. Flieh zu deiner Tante nach Kurina und sag ihr, dass es soweit ist.“, sagte sie mit einer Stimme die keine Widerrede duldete, was ich auch nicht tat, da ich durch diese Erkenntnis zu schockiert war, um irgendwas zu sagen. Warum sollte ich fliehen? Meine Mutter verschwand für einen Moment im Wohnzimmer, um kurz danach mit einen Rucksack vor mir wieder aufzutauchen. Mein Körper fühlte sich noch immer nicht in der Lage, irgendetwas zu sagen. Den Rucksack nur unbewusst in die Hand nehmend, gingen meine Mutter und ich vor die Tür und standen nun im Regen. Noch immer verstand ich nicht ganz, weswegen ich fliehen musste. Das was in unserem Haus lag, war eindeutig nicht normal, also warum sollte ich meine Mutter damit alleine lassen. Vorhin kam mir auch der Gedanke zu fliehen, aber das meine eigene Mutter, dass nun wirklich von mir verlangte, wollte mir einfach nicht in den Sinn kommen. Aus irgendeinen Grund, kam mir das bewusstlose Tier auch sehr vertraut vor, weswegen ich auf keinen Fall jetzt gehen wollte. Jetzt, wo sich mein Bewusstsein wieder in meinen Kopf ausbreitete, schlug ich vor Wut den Arm von meiner Mutter, den sie schützend über meine Schultern gelegt hatte beiseite und sah sie mit funkelnden Augen an. Wie konnte sie bitte so etwas verlangen? In solch einer Situation. „Nein Mutter, ich bleibe. Das dort hinten ist nicht normal“ brüllte ich sie fast an, da der Regen meine Worte teilweise verschluckte und zeigte mit meiner Hand zum Haus. Sie folgte meiner Hand und ließ langsam den Kopf zu Boden sinken. Es tat mir jetzt schon fast leid, meine Mutter so angeschrien zu haben, da es sonst nicht meine Art war, laut zu werden. Wie sagte sie immer so schön. Mein Bruder ist das impulsive Feuer und ich das stille Wasser. Irgendwie war es merkwürdig. Vorhin war mein Bruder noch zuhause, aber wenn man ihn brauchte war er immer verschwunden. In meine Gedanken versunken merkte ich nicht, dass sich meine Mutter zu mir umdrehte und mich in Richtung Gartentor schubste. Leider verlor ich das Gleichgewicht, stolperte über eine Wurzel eines Baumes und fiel ungebremst auf den Boden. Meinen Hintern noch immer reibend ging meine Mutter wieder Richtung Haus. „Lasse, du bist für mich gestorben. Vergiss das alle hier, hast du verstanden?“ sagte sie in einen ernsten Ton, verschwand im Haus und schloss die Tür. Verwirrt saß ich auf den Boden und sah ihr nach. ‚Das ist nicht meine Mutter!‘, ging es mir durch den Kopf und ich lief zwei Schritte auf das Haus zu. Ein Geräusch einer Waffe, ließ mich in der Bewegung verharren. Eine Person stand am Fenster und richtete unser Jagdgewehr in der Hand genau auf mich. „Verschwinde, oder ich muss dich töten“ Angst und noch mehr Verwirrung machten sich in mir breit, aber ich befolgte die Anweisung und verließ das Grundstück mit kleinen Schritten. Was sollte das denn? Erst soll ich fliehen, dann bin ich für sie gestorben und nun wollte Sie mich sogar umbringen, da kann irgendwas nicht stimmen. Das ist nicht meine Mutter, aber warum verhält sie sich auf einmal so merkwürdig, und was ist jetzt mit dem Wolf? Der Regen prasselte weiterhin auf die Erde, sowie auf mein Haupt nieder. Gewittergrollen unterspielte den Regen und perfektionierte somit eine unheimliche Nacht, die übers Land zog. Klatschnass erreichte ich irgendwann die Bushaltestelle und stieg in den letzten Bus Richtung Norden. In der hinteren Reihe, setzte ich mich ans Fenster, trocknete meine Haare, so gut es ging mit meinen Pullover ab, setzte mir meine Kopfhörer auf, lauschte der Musik und beobachtete die trübe Umgebung. Zwischen den Wolken, lugte manchmal der leuchtende Vollmond hervor. Fließendes Wasser an der Scheibe, ließ die äußere Umgebung verschwimmen und manchmal wenn ein Blitz die Umgebung erhellte, glitzerten die Tropfen des Regens wie Diamanten. Klare Gedanken konnte ich nicht fassen, weswegen mir nichts anderes übrig blieb, als mich irgendwie abzulenken. Den Rucksack öffnend, durchsuchte ich ihn nach irgendetwas, was vielleicht Ablenkung verschaffen könnte. Fand aber nichts anderes, als eine Wasserflasche, trockene Kleidung, Hygieneutensilien und einen Brief der noch nicht geöffnet wurde. Einen neuen, trockenen Pullover anziehend, nahm ich auch den Brief aus der Tasche. Nach mehrmaligem Wenden des Briefes erkannte ich, dass der für mich bestimmt war. Warum hat mir den vorher keiner gegeben? Der Brief besaß keinen Absender oder eine Briefmarke. Daraus konnte ich nur schließen, dass dieser persönlich abgeholt oder gebracht worden sein musste. Vorsichtig den Brief öffnend, löste sich eine graue Staubwolke die etwas glitzerte und mich einhüllte. Was war das? Nach vergeblichen davontreiben des Staubes, legte dieser sich und machte nun den Blick frei für den wahren Inhalt: Geld. Meine Augen weiteten sich, als mir bewusst wurde, wie viel Geld sich in dem Umschlag befand. Obwohl es Euro waren und keine Kronen, hatten sie einen großen Wert. Jedoch breitete sich nun eine andere Frage in meinem Kopf aus. Warum fuhr ich nochmal zu meiner Tante? 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