Persona: Shadows of Mirror von ShioChan (Kagami no Kage) ================================================================================ Kapitel 145: CXLV – Die erste Etappe erreicht --------------------------------------------- [ ~Dienstag, 13. Oktober 2015~ ] [ -Neumond- ] [ *Später Abend* ] [ Spiegelwelt – Dungeon ] Zunge schnalzend starrte Yasuo auf die drei Gegner, die sich vor ihm und Mirâ positioniert und bereits mehrere Angriffe gegen sie deklariert hatten und damit verhinderte, dass einer von ihnen in die Offensive gehen konnte. Ein einziges Mal hatte es der Blauhaarige geschafft seine Persona zu rufen und die Fähigkeit Mazionga einzusetzen, in der Hoffnung, dass es etwas brachte. Allerdings ging dies mächtig nach hinten los, als die Shadows, die einem Gemälde von Picasso glichen, die Blitze wieder auf die Gruppe zurückschleuderten. Nur dank der Fähigkeiten von Geb und der aktuell ausgerüsteten Persona von Mirâ, die sich Vasuki nannte, konnten die beiden User dem Gegenschlag entgehen. Seither waren sie nicht mehr dazu gekommen es erneut zu versuchen, was sich unter den Umständen, dass die Gegner resistent gegen Elektrizität waren nicht gerade als einfache Herausforderung herausstellte. Zwar hatte Mirâ derzeit eine Persona aktiviert, die gegen Blitze ebenfalls resistent war, die allerdings auch keine besonderen Angriffe besaß, die sie hier weiterbringen konnten. Auch Yasuo waren unter diesen Bedingungen die Hände gebunden, zumal er nicht einmal dazu kam einen physischen Ansturm mit seinem Frisbee zu starten und auch der Versuch die Fähigkeit „Elec Break“ zu nutzen, war bisher kläglich gescheitert. So standen sich die beiden Parteien nun gegenüber und warteten ab, wer den nächsten Zug machte. Aktuell befanden sie sich in einer Pattsituation, in der keiner der einzelnen Fraktionen etwas ausrichten und somit auch keinen Sieg erringen konnte. Jeder wartete einfach nur darauf, dass der andere einen Fehler beging, um dann den entscheidenden Schlag durchzuführen. Wer also am Ende siegreich hervorgehen würde, war noch offen. „Was machen wir?“, fragte Mirâ mit einem Seitenblick zu ihrem Senpai. Sie hatte bereits überlegt die Persona zu wechseln und eine zu wählen deren Fähigkeiten eventuell helfen könnten. Allerdings gab es da einen Haken. Sie kannte die Schwäche ihrer Gegner nicht. Zwar kam ihr die logische Schlussfolgerung, dass Wind gegen diese Shadows helfen könnte, allerdings war sie sich zu unsicher. Zumal es ein großes Risiko barg eine Persona mit Windfähigkeiten zu beschwören. Diese waren meistens schwach gegen Elektrizität und könnten in diesem Fall für ihren Untergang sorgen. Jedoch würden sie so nicht weiterkommen. Irgendwann musste irgendwer den ersten Schritt wagen. „Hättest du denn eine Persona parat, die gegen diese Typen helfen könnte und gleichzeitig gegen Blitze resistent ist?“, kam eine Gegenfrage. Zum wiederholten Male schaute die Violetthaarige die Liste ihrer Personas durch, konnte aber nichts finden. Zwar hatte sie einige, die hilfreiche Angriffsfähigkeiten hatten, allerdings hatten sie keine Resistenz. „Nein… aber anders kommen wir nicht weiter. Ich denke, wir müssen es einfach riskieren…“, murmelte die Jüngere und scrollte noch einmal durch die Liste, bis sie sich für eine Persona entschieden hatte. Der Blauhaarige nickte zustimmend und nahm eine verteidigende Stellung ein, während er sein Smartphone etwas anhob und kurz zu Geb blickte, der noch immer über ihm schwebte. Notfalls musste er die Jüngere mit seiner Persona abschirmen. Es war riskant, aber eine andere Wahl blieb ihnen nicht. „Change“, sagte die junge Frau ruhig, während sie ihre Wahl traf. Als hätten die Shadows auf diesen Moment gewartet, setzten auch sie sich wieder in Bewegung, als sich um eines der bunten Wesen ein blauer Strudel bildete. Kurz darauf wurde Mirâ von etwas getroffen, was allerdings auf den ersten Blick keinen Schaden angerichtet hatte. Yasuo jedoch hatte da eine Ahnung, doch noch bevor er reagieren konnte, polterte lautstark ein Blitz auf die Violetthaarige, der sie schmerzhaft zu Boden riss. Zwar erkannte der junge Mann auf den ersten Blick, dass es kein kritischer Treffer war, jedoch war die Auswirkung auf die Oberschülerin ziemlich heftig gewesen, weshalb seine Vermutung nur bekräftigt wurde. „Ein Zauber, der die Verteidigung senkt… so ein Mist“, ging ihm durch den Kopf. „Mirâ!? Was ist los?“, ließ ihn die Stimme von Mika wieder zu der jüngeren Schülerin blicken. Diese lag zuckend auf dem Boden, während mehrere kleine blitze um sie herum flackerten. Schmerzhaft schrie sie auf, als sie versuchte sich zu bewegen und dabei einen erneuten Stromschlag bekam. Mika war zu ihr gelaufen und wollte ihr aufhelfen. „NICHT BERÜHREN!“, schrie Yasuo und ließ die Jüngste erschrocken zurückschrecken. Fragend sah sie zu dem Blauhaarigen, welcher nun auf die beiden zukam: „Mist… auch noch eine Fähigkeit, die einen lähmt.“ Er zog sein Handy aus der Hosentasche und öffnete das Item-Menü, doch noch bevor er nach einem Mittel suchen konnte, dass die Lähmung aufhob, musste er plötzlich ausweichen, als er im Augenwinkel einen goldenen Hammer auf sich zu sausen sah. Schnell stolperte er nach hinten und ließ dabei das Telefon fallen, welches zu Boden fiel. Aus sicherer Entfernung konnte er dann erkennen, wie auch die bunten Wesen nun zum Angriff übergingen, welcher der auf dem Boden liegenden Violetthaarigen galt. „Verdammt!“, schnell setzte er sich wieder in Bewegung und stürzte sich zwischen die Jüngere und die Gegner, woraufhin er die volle Kraft der Attacke abbekam und zurückstrauchelte. Es schmerzte fürchterlich und kurz wurde ihm auch schwarz vor Augen, doch trotzdem blieb er festen Standes vor der Jüngeren stehen. Er durfte nicht zulassen, dass sie noch schwerer verletzt wurde. Plötzlich traf ihn der goldene Hammer des muskulösen Riesen genau in der Magengrube, weshalb er drohte davon geschleudert zu werden. Doch noch einmal gab er sich alle Mühe nicht zu unterliegen, was jedoch extrem an seiner Physis nagte. Einem weiteren Schlag würde er nicht standhalten können. Da war er sich sicher. Trotzdem musste er Mirâ irgendwie beschützen, immerhin war sie unersetzlich, wenn sie Junko retten wollten. Vor ihm tauchte die Spitze eines Holzstabes auf, der genau auf seine Brust zielte. Bevor er jedoch reagieren konnte, wurde er bereits getroffen und durch den Raum gegen die Wand geschleudert. Krachend landete er einen Moment später zusammen mit einzelnen Trümmern auf dem Boden. Seine letzten Gedanken galten der Tatsache, dass diese Shadows vollkommen anders waren, als die, die sie bisher bekämpft hatten. In den vorangegangenen Kämpfen hatte er, außer bei den Bossgegnern, nie das Gefühl bekommen, dass sie eine Strategie verfolgten oder groß zusammenarbeiten würden. Diese Wesen hier allerdings, machten genau das und das machte sie so extrem gefährlich. Er schaffte es noch einmal kurz zu der Violetthaarigen zu schauen, ehe er endgültig das Bewusstsein verlor. Die Gruppe von Shadows hatte sich für einen Moment dem jungen Mann zugewandt, um sicher zu gehen, dass er wirklich außer Gefecht gesetzt war und sie nun nicht mehr stören konnte. Als er sich nicht mehr rührte legten sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Mirâ, welche nun ihr nächstes Ziel sein sollte. Doch noch bevor die Gruppe einen weiteren Angriff deklarieren konnte, sank plötzlich rapide die Temperatur im Raum und riesige Eisblöcke erschienen, die die Shadows für einen Moment umgaben und dann zersplitterten. Jaulend wurden die Wesen zurückgeschlagen, bevor sie überrascht zu der jungen Frau sahen, die bis vor wenigen Minuten noch geschockt am Boden lag. Mit Ausnahme einiger Blessuren hatte sie sich von diesem Schlag recht gut erholt und danach wieder gebührenden Abstand zu ihren Gegenspielern gesucht. Wütend starrte sie ihre Gegner an, dabei ihr leuchtendes Smartphone in der Hand haltend. Über ihr schwebte ein schlangenähnlicher blauer Drache mit roter Unterseite, dessen Atem in der kalten Umgebung bei jedem Zug deutlich zu erkennen war. Den Shadows nicht einmal die Chance für einen weiteren Gegenschlag zu gewähren, wählte sie erneut die Fähigkeit Mabufudyne, welche die drei Wesen erneut in Eis hüllte, dass dann krachend zersprang. Wieder wurden die Wesen zurückgeschleudert und allmählich zeigte dieser Angriff auch Wirkung. Die drei sahen mittlerweile genauso fertig aus, wie sie selbst. „Noch einmal! Los Seiryu!“, rief die Violetthaarige laut, woraufhin der Drache sich aufbäumte und noch einmal seine stärkste Eisfähigkeit auf seine Gegenüber losließ. Und endlich war es geschafft. Jaulend lösten sich alle drei in schwarz-rotem Nebel auf und ließen die Violetthaarige mit ihren Freunden alleine zurück. Noch eine Weile starrte die junge Frau auf den Punkt, an dem die Shadows verschwunden waren, bevor sie sich gewahr wurde, dass Yasuo in einiger Entfernung verletzt auf dem Boden lag. Schnell setzte sie sich in Bewegung, um zu dem Älteren zu gelangen, der noch immer bewusstlos war. „Senpai!“, rief sie, doch bekam keine Antwort, „Kche…“ „Change! Hemsut!“, wählte sie aus ihrem Handy ihre Mainpersona aus, welche sofort erschien und ihre Hände auf den älteren Jungen richtete. Ein grüner Schleier legte sich um seinen Körper und heilte damit die stärksten Wunden. Es dauerte eine Weile, doch dann waren sie verschwunden und es kehrte wieder Leben in den jungen Mann. Er zuckte kurz, bevor er langsam wieder zu sich kam und sich dann etwas irritiert umsah. „Urgh“, sich den Kopf reibend setzte er sich vorsichtig auf, „Sind sie weg?“ „Ja. Mirâ hat sie fertig gemacht, nachdem du zu Boden gegangen bist“, kam es gleich begeistert von Mika, woraufhin der Blauhaarige zu der Gemeinten sah. Diese nickte: „Dein Eingreifen hat mir Zeit gegeben, mich aus der Lähmung zu befreien. Entschuldige, dass du wegen mir so schwer verletzt wurdest.“ „Schon gut. Wenn es zum Kampf etwas beigetragen hat, dann ist ja gut“, wuschelte sich der Ältere durch die blau-schwarzen Haare. Er sah auf, als ihm ein Gegenstand vor die Nase gehalten wurde, welches sich als sein Smartphone entpuppte. Mika hatte es aufgehoben und zu ihm gebracht. Dankend griff er nach dem Gerät und betrachtete es für einen Moment. Erst als er sich sicher war, dass nichts kaputt war, steckte er es wieder in seine Hosentasche und erhob sich dann gänzlich. „So und nun?“, fragte er, doch wandte sich dann der Tür zu, als ein Klicken ertönte und die Tür einen Spalt aufsprang. Auch Mirâ sah hinüber zu dem nun geöffneten Durchgang, bevor sie sich in Bewegung setzte und die Tür komplett öffnete, nur um dann vor einem grau-schwarzen Strudel zu stehen. „Anscheinend ist unsere Mission erledigt. Wenn wir Glück haben treffen wir wieder auf die anderen. Das hoffe ich jedenfalls“, murmelte Yasuo, der neben sie getreten war. Die junge Frau nickte darauf nur, während sie nach Mikas Hand griff, um dann gemeinsam mit ihr und dem Älteren durch das Portal zu treten, bevor es sich hinter ihnen lautstark schloss. [ ??? ] Überrascht öffnete Mirâ wieder ihre Augen und fand sich dann im Flur ihres Wohnhauses wieder. Sie schaute direkt ins offene Wohnzimmer, hindurch in den kleinen Garten, welcher durch das einfallende Licht des Mondes blutrot erstrahlte. Sie wandte sich zur Seite und erkannte dann die Holztreppe, die sie in das obere Stockwerk bringen würde, in dem sich Junkos Zimmer befand, wo sie vermeintlich auf einen weiteren Shadow treffen würden. Sie hatten es also halbwegs unbeschadet aus ihrem Zimmer geschafft, in dem sie eingesperrt gewesen waren. Als sie ihren Blick jedoch schweifen ließ fand sie außer Yasuo, der an der Wand neben ihr lehnte und Mika, die noch immer ihre Hand hielt, keinen anderen ihrer Freunde vor. Besorgt sah sie sich zu allen Richtungen um und hoffte, dass sie alle es unbeschadet überstehen würden. Wenn sie alle auf solche Gegner getroffen waren, wie die, gegen die sie antreten mussten, dann würden sie mit Sicherheit auch ihre Schwierigkeiten haben. Sie schüttelte leicht den Kopf. Nein, sie durfte nicht zweifeln und musste an ihre Freunde glauben. Ganz sicher würden sie es alle schaffen. Eine Bewegung zu ihrer Rechten, ließ sie in Richtung der Küche schauen, welche dort an den Flur anschloss und deren Durchgang plötzlich zu einem grau-schwarzem Strudel wurden. Kurz darauf trat jemand daraus hervor, jedoch so schnell, dass er genau mit der Violetthaarigen kollidierte. Ein dumpfes Geräusch erklang, als zwei Köpfe gegeneinanderstießen, gefolgt von lautem Schmerzschreien: „AUA! Urgh!“ Überrascht hatte Yasuo den Blick angehoben und bekam so genau den Moment mit, als Mirâ mit ihrer besten Freundin zusammenstieß, während es Megumi, die Akane gefolgt war, gerade noch so geschafft hatte nicht ebenfalls in die beiden hineinzulaufen. Etwas ratlos stand sie vor den beiden jungen Frauen, die auf dem Boden hockten und sich jeweils die Stirnen rieben. „A-alles in Ordnung?“, fragte sie vorsichtig nach. Akane jedoch reagierte gar nicht darauf, als der Schmerz in ihrer Stirn nachließ. Stattdessen sah sie sich kurz etwas verwundert und trotzdem auf der Hut seiend um, woraufhin ihr Blick auf ihre beste Freundin traf, die sich noch immer die Stirn rieb. Ein freudiges Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der Brünetten aus, während sie der Violetthaarigen freudig um den Hals fiel. „Wir haben es geschafft… und ihr auch! Ich bin so froh“, freute sie sich. Ohne etwas darauf zu erwidern nahm die junge Frau die Brünette lächelnd in den Arm und war beruhigt darüber, dass es die ersten wieder zurückgeschafft hatten. Nur einen Moment später bildete sich im Zugang zum Wohnzimmer ebenfalls dieser Strudel, woraufhin Mirâ ihre beste Freundin so schnell wie möglich auf die Beine und außer Reichweite zog, soweit es in dem engen Flur möglich war. Etwas überrumpelt, ließ sich die junge Frau mitziehen und bemerkte dann, wie Hiroshi und Ryu aus dem Strudel traten, genau auf die Stelle, wo sie zuvor mit der Gleichaltrigen gesessen hatte. Überrascht schon einen Teil des Teams vorzufinden, kratzte sich der blonde junge Mann im Nacken und sah sich dann um: „Warum schaut ihr so entgeistert? Freut ihr euch nicht, uns zu sehen?“ Erleichtert atmete die Teamleiterin auf und schüttelte dann lächelnd den Kopf: „Nein. Wir wollten nur einen weiteren schmerzhaften Zusammenstoß verhindern, als ihr so unvermittelt aufgetaucht seid.“ „Schmerzhafter Zusammenstoß“, legte Ryu fragend den Kopf schief. Doch noch ehe er eine Antwort bekam bemerkte er etwas im Augenwinkel. Alle Blicke richteten sich auf die verglasten Verandatüren, die nun ebenfalls in dem Muster erstrahlten, dass kurz zuvor bereits die anderen Teammitglieder wieder zurückgebracht hatte. Die Glastüren flogen scheppernd auf und nur einen Moment später stolperten Kuraiko und Masaru in den Raum. „Damit wären wir wohl wieder komplett“, stellte die Schwarzhaarige fest, als sie in die überraschten Gesichter ihrer Freunde sah. Mirâ nickte und warf dann einen Blick auf die dunkle Holztreppe. Obwohl sie den Drang verspürte sofort loszueilen, hielt sie sich zurück. Es war wichtig sich gut vorzubereiten und sich abzusprechen. Außerdem war es wichtig sich kurz eine Auszeit zu nehmen, um wieder zu Kräften zu kommen. Nicht nur sie, auch ihre Freunde sahen ziemlich fertig aus. Sich so in den alles entscheidenden Kampf zu stürzen, würde wirklich einem Selbstmordkommando gleichen und damit wäre niemandem geholfen. Vor allem, wo sie nun alle mitbekommen hatten, wie stark die Shadows in diesem Dungeon waren. Da war mit dem Endgegner mit Sicherheit nicht zu Spaßen. Ein falscher Schritt und ihr Abenteuer könnte hier enden. Eigentlich war genau die Situation eingetreten vor der sich die Violetthaarige am meisten fürchtete: Sie waren von ihren Kämpfen vollkommen ausgelaugt und konnten den Dungeon auch nicht verlassen, um wieder zu Kräften zu kommen. Dafür reichte die Zeit nicht. In diesem Zustand zu kämpfen war eigentlich purer Wahnsinn, allerdings blieb ihnen allen keine andere Wahl. Immerhin mussten sie Junko hier rausholen. Sie wandte sich wieder ihren Freunden zu und blickte sie ernst an: „Lasst uns eine kurze Pause machen. Wir müssen wieder etwas zu Kräften kommen. Außerdem sollten wir unsere Wunden versorgen und uns noch einmal besprechen.“ Ohne auf eine Antwort zu warten schritt sie an ihren Teamkameraden, die mit ihr im Flur standen, vorbei ins Wohnzimmer und setzte sich dort auf die Couch. Kurz wirkten die anderen irritiert, doch taten es ihr dann gleich und verteilten sich in dem großen Raum, um für einen Moment durchzuatmen. Hiroshi war der erste der die Stille wieder brach: „Sagt mal… waren die Shadows bei euch auch so merkwürdig?“ Die Aufmerksamkeit aller war ihm sicher, während er fragend in die Runde blickte. „Wenn du mit merkwürdig meinst, dass sie echt unverschämt stark waren, dann ja“, kam es murrend von Kuraiko. „Auch ihr Aussehen war anders…“, warf Akane ein, „Wir hatten eine Horde von Shadows, die aussahen wie Mirâs Persona Jack Frost. Ihre Körper waren aber schwarz anstatt weiß.“ „Black Frost war ihr Name“, kam es nun von Megumi, woraufhin die ältere Brünette betonte, dass sich sogar die Namen glichen. „Ich hatte das Gefühl, dass sie sogar die Intelligenz besaßen richtige Strategien aufzustellen… sie haben regelrecht auf einen Fehler von uns gewartet“, sagte Yasuo gedankenverloren. „Die Shadows bei uns haben mit uns gesprochen“, kam es nun von Ryu, woraufhin ihn sieben überaus verwunderte Blicke trafen. Sein blonder Senpai seufzte: „Ums genau zu nehmen hat einer der Shadows um Gnade gefleht, als wir gerade dabei waren ihnen den Arsch zu versohlen.“ „Und was habt ihr gemacht?“, fragte die brünette Navigatorin aufgeregt. Der Ältere zuckte mit den Achseln: „Wir haben sie fliehen lassen…“ Kuraiko sprang auf: „Sag mal spinnst du? Du kannst doch die Gegner nicht einfach abhauen lassen. Was wenn sie einen Hinterhalt planen?“ Wieder zuckte der Angesprochene mit den Achseln, was beinahe dazu führte, dass ihm die Schwarzhaarige an die Gurgel gesprungen wäre. Akane und Mirâ hielten sie jedoch davon ab, ehe Ryu das Wort ergriff: „Nein, ich denke nicht, dass das der Fall sein wird. Sie meinte, dass sie uns von nun an einen Gefallen schuldet. Ich bin gespannt, wie der aussehen wird, wenn es soweit ist.“ „Du bist echt naiv, Kleiner“, seufzte Kuraiko, beließ es aber dann erst einmal dabei und wandte sich wieder der jüngeren Brünetten zu, „Megumi, ist das die Veränderung, die du gemeint hast?“ „Ich denke schon. Jedenfalls fühlt sich die Energie der Shadows ähnlich zu der an, die ich auf dem Weg hierher verspürt habe. Mit Sicherheit hat das etwas damit zu tun.“ „Aber was sind das für Wesen?“, fragte Masaru, der bis dahin nur schweigend zugehört hatte, „Sie verhalten sich anders und sehen auch anders aus…“ „Ich glaube…“, meldete sich Mirâ wieder zu Wort, stockte dann aber, weil sie sich nicht sicher war, ob sie aussprechen sollte, woran sie dachte. Schon seit diese neuen Shadows vor ihr aufgetaucht waren, hatte sie dieses merkwürdige Gefühl ihnen gegenüber gehabt. Anfangs war es nur ein sehr schwaches Glühen gewesen, welches jedoch stärker wurde, je länger der Kampf gedauert hatte. Erst als sie dann aber die Gruppe von Gegnern besiegte hatte sie mehr oder weniger Gewissheit. Dieses Stechen in ihrer Brust war eindeutig gewesen und hatte ihr das wahre Wesen der neuen Shadows verraten. Erwartungsvolle Blicke waren auf sie gerichtet, während sie noch immer mit sich kämpfte. Doch nun hatte sie das Thema einmal angeschnitten, also sollte sie damit auch nicht mehr hinter dem Berg halten. Sie seufzte schwer und sah dann ernst in die Runde: „Ich glaube, diese Shadows sind in Wirklichkeit Personas.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)