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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das Kapitel ist noch nicht betagelesen. Mögliche Fehler bitte ich zu entschuldigen. =D Komplett anzeigen

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CXIII – Problematische Vorbereitungen

Dienstag, 22.September 2015
 

Lächelnd betrat Mirâ an diesem Morgen ihr Klassenzimmer und blieb sofort überrascht in der Tür stehen. Kaum hatte sie den Raum geöffnet, bemerkte sie schon die gedrückte Stimmung, welche das gesamte Zimmer ausfüllte. Ihre Klassenkameraden standen die Köpfte gesenkt in einem großen Kreis und schwiegen. Sich fragend was los war, trat die junge Frau in den Raum und ging auf Hiroshi zu, welcher ihr am nächsten stand.

„Was ist denn hier los? Wieso so eine gedrückte Stimmung?“, fragte sie ihren Kumpel, welcher sich direkt zu ihr umdrehte.

„Wir wollten doch für unseren Jahrmarkt eine Bude bauen, in der man Ballons mit Dartpfeilen abschießen kann“, erklärte der Blonde, „Gestern wollten einige von uns nach günstigen Pfeilen dafür schauen, aber leider reicht unser Budget vorne und hinten nicht. Selbst die Günstigsten sind zu teuer.“

„Wir hatten überlegt selbst welche zu basteln, aber so richtig funktionieren will es nicht“, erklärte der Klassensprecher, „Wenn wir den Stand weglassen haben wir eine Lücke und für etwas anderes haben wir auch kein Budget mehr.“

Wieder kehrte Schweigen ein, welchem sich die Violetthaarige anschloss. Das war ein Problem. Was sollten sie nun machen? Eine Lücke in ihren Ständen sah mit Sicherheit merkwürdig aus, zumal sich die Jungs bereits solche Mühe gegeben hatten die Bude dafür zu bauen. Für etwas anderes blieb kein Geld mehr. So sehr sie auch darüber nachgrübelte, es fiel ihr auch keine kostengünstigere Variante ein. Was nun?

„Wir könnten mal im Spieleclub nachfragen…“, warf plötzlich ein Mädchen in die Runde, woraufhin alle Blicke auf sie gerichtet waren.

Sofort zuckte sie leicht zurück und meinte dann, dass es nur ein Gedanke war. Mirâ jedoch erstaunte viel mehr, dass es einen Spieleclub gab. Davon hatte sie noch gar nicht gehört. Andererseits waren japanische Schulen in solchen Dingen relativ locker, was die Gründung von Clubs anging, solange sich genügend Mitglieder fanden. Aber mal ganz davon abgesehen war die Frage, ob ein solcher Club überhaupt so etwas wie Dartspiele besaß. Auch sowas musste ja irgendwie besorgt werden und die Schule machte nicht bei allem mit.

„Mehr als probieren können wir es nicht. Ich habe gehört der Clubleiter ist jemand aus dem ersten Jahr“, meinte ihr Klassensprecher und wandte sich an Mirâ und Hiroshi, „Ihr seid doch mit Schülern aus dem ersten Jahr befreundet. Würdet ihr euch darum kümmern?“

„Ich übernehme das“, bot sich Mirâ sofort an, da sie gerade eh nicht viel zu erledigen hatte.

Sie stellte ihre Tasche auf einen freien Stuhl und machte sich auf den Weg zum ersten Jahr. Zuerst musste sie in Erfahrung bringen wen sie überhaupt diesbezüglich ansprechen musste und dann wo sich der Clubraum befand. Dazu würde sie sich wohl durchfragen müssen und die erste, die ihr diesbezüglich einfiel war Megumi. Deshalb steuerte die Violetthaarige deren Klassenraum an. Zu ihrer Freude fand sie gesuchtes Mädchen sogleich in diesem vor. Sie saß mit einigen anderen Schülern an einem langen zusammengeschobenen Tisch; vor sich ein weißes Plakat ausgebreitet, dass sie gestaltete.

„Megumi-chan?“, rief Mirâ vorsichtig und lenkte damit die Aufmerksamkeit der Brünetten auf sich, welche sofort ihre Sachen beiseitelegte und dann zu ihr kam.

„Mirâ-senpai. Hallo“, grüßte sie erfreut.

„Guten Morgen“, grüßte auch die Ältere zurück und sah sich kurz in dem Klassenraum um, „Ist bei dir allen in Ordnung? Macht dir wieder jemand Probleme?“

Die Kleinere schüttelte den Kopf: „Nein. Seit einiger Zeit lassen sie mich in Ruhe. Das habe ich euch zu verdanken.“

„Ach was. Bestimmt machte es ihnen auch keinen Spaß mehr, weil du dich nicht hast ärgern lassen“, lächelte die Violetthaarige zurück, woraufhin ihr Gegenüber jedoch nur leicht lachte.

„Was kann ich denn für dich tun? Du bist doch nicht nur deshalb hier. Oder?“, kam ihre Kohai wieder aufs Thema zurück.

Auch die Ältere kam nun wieder darauf zurück und fragte ihr Gegenüber, wen sie wegen des Spieleclubs ansprechen müsse und wo sie diesen finde. Die Brünette überlegte kurz und erwähnte dann Ryu, der wohl Mitglied in besagtem Club sei. Dieser hatte allerdings einige Zeit zuvor den Raum verlassen und war seither nicht wieder aufgetaucht. Wo genau er hingegangen war wusste Megumi allerdings nicht, immerhin meldete sich der Gleichaltrige nicht persönlich bei ihr ab. Sie gab Mirâ aber den Tipp doch mal bei den Kultur-Clubräumen nachzuschauen. Soviel ihr bekannt war, musste sich besagter Club wohl dort befinden. Dankend wandte sich die Ältere daraufhin von Megumi ab und verabschiedete sich erst einmal von ihr, bevor sie sich auf den Weg zu genanntem Gang machte. Es dauerte nicht lange bis sie die Clubräume erreicht hatte. Doch kaum war sie dort angekommen, hörte sie mehrere männliche Stimmen, die sich wütend anschrien. Zusätzlich erklangen dumpfe Geräusche, die sich so anhörten, als würde auf etwas eingeschlagen. Mirâ ahnte schlimmes und legte sofort einen Zahn zu, um dorthin zu gelangen. Schnell schritt sie um die nächste Ecke und wich erschrocken kurz zurück, bevor sie auf die Gruppe von jungen Männern zuging, welche sich um einen weiteren Jungen gescharrt hatte und auf ihn eintraten.

„Nun bist du nicht mehr so mutig, was!?“, sagte einer der Jungs und trat noch einmal auf den am Boden kauernden Jungen, welchen Mirâ sofort an seinen rotbraunen Haaren erkannte.

„Ryu-kun!“, rief sie erschrocken und richtete damit die Aufmerksam der Jungs auf sich.

Ein weiterer schnalzte mit der Zunge: „Nicht die schon wieder…“

„Hey! Was macht ihr da?“, fragte die Ältere wütend und drängte sich an der Gruppe Jungs vorbei zu ihrem Kohai, der auf dem Boden lag.

Vorsichtig hob sie ihn leicht an: „Ryu-kun alles in Ordnung?“

„Mirâ-senpai?“, murmelte der Rotbraunhaarige.

Angesprochene wandte sich an die jüngeren Jungs und sah sie böse an: „Sagt mal, spinnt ihr? Was wird das hier? Habt ihr nicht mehr alle Tassen im Schrank?“

„Was mischt ihr euch da immer wieder ein? Wir haben doch gesagt, dass das nur Arabai und uns was angeht“, einer der Jungs griff nach Mirâs Schleife und zog sie ein Stück zu sich.

Da keiner der Jungs aus ihrer Gruppe und auch nicht Akane bei ihr war, fühlten sich diese Halbstarken anscheinend plötzlich ganz groß und versuchten ihr Angst zu machen. Die Ältere ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und sah ihren Gegenüber nur weiterhin mit wütenden roten Augen an. Von solchen Idioten ließ sie sich garantiert nicht einlullen. Plötzlich griff eine Hand nach dem Arm des Jungen, wodurch er ihre Schleife losließ. Daraufhin richtete sich Ryu langsam auf und sah seinen Widersacher ebenfalls böse an:

„Lass sie in Ruhe. Sie hat nichts damit zu tun.“

„Kche“, plötzlich holte besagter Junge aus und schlug dem Brünetten mitten ins Gesicht, der den Arm wieder losließ.

Erschrocken schrie Mirâ kurz auf und kümmerte sich dann wieder um den zu Bodengegangenen: „Ryu-kun.“

Wieder sah sie zu der Gruppe, stand dann wütend auf und klatschte ihrem Gegenüber eine. Dieser sah sie mit einem Mal vollkommen perplex an, da er mit dieser Reaktion nicht gerechnet hatte. Auch die anderen sahen kurz irritiert drein, bis der Geohrfeigte wieder zur Besinnung kam. Wütend knirschte er mit den Zähnen und griff erneut nach Mirâs Schleife, um sie näher an sich zu ziehen und sie bedrohlich anzusehen.

„Was fällt dir eigentlich ein, du kleines Miststück“, sagte er wütend.

Langsam wurde die Situation auch für sie brenzlich, denn sie hatte weitaus nicht so viel Kraft wie der junge Mann ihr gegenüber. Trotzdem versuchte sie standhaft zu bleiben und seinen Blick ebenso finster zu begegnen ohne zurückzuweichen. Ganz davon abgesehen, dass sie das Verhalten dieser verrohten Jugend nicht gutheißen konnte; sie ließ auch keinen ihrer Freunde im Stich, selbst wenn sie dafür einstecken musste. Die Atmosphäre war zum Greifen gespannt und die Älteste rechnete jeden Moment mit einem Schlag, als plötzlich Schritte ertönten und kurz darauf eine Person um die Ecke kam.

„Was ist denn hier los?“, fragte Mrs. Masa erschrocken, als sie die Ansammlung an Schülern sah.

Sofort ließ der Jüngere die Violetthaarige wieder los, nuschelte jedoch, dass die Sache damit noch nicht gegessen war, bevor er sich an die Lehrerin wandte: „Nichts. Wir haben nur etwas besprochen und sind auch schon wieder weg.“

Damit hatte er seine beiden Freunde eingesammelt und war an der Erwachsenen vorbeigegangen, die ihnen skeptisch nachsah. Mirâ unterdessen blieb schweigend stehen und blickte gen Boden. Es brauchte eine Weile, bis sie registriert hatte, dass ihre Klassenlehrerin sie gerade aus dieser brenzlichen Situation gerettet hatte.

„Was ist hier passiert?“, kam die Ältere auf die zwei zurückgebliebenen Schüler zu und bemerkte dann Ryu, welcher auf dem Boden hockte, „Arabai. Was ist denn mit dir passiert?“

„Nichts…“, nuschelte der Brünette und richtete sich wieder auf, was auch Mirâ aus ihrer Starre holte.

Er wandte sich von der Lehrerin und seiner Senpai ab und wollte gerade gehen, als die Violetthaarige ihn jedoch am Arm packte und damit am Weitergehen hinderte. Irritiert sah er die Ältere an, welche sich sofort an ihre Klassenlehrerin wandte. Dieses Mal würde sie nicht zulassen, dass Ryu es einfach so herunterspielte, nur weil er meinte seine Probleme alleine lösen zu müssen. Sie würde sich für ihn einsetzen. Mit Sicherheit hatte auch Mrs. Masa dafür ein offenes Ohr. Es konnte nicht angehen, dass Ryu ständig fertig gemacht wurde und niemand etwas unternahm, obwohl er in der Vergangenheit mehrmals bei seinem Lehrer um Hilfe gebeten hatte. Es musste endlich etwas unternommen werden. Der Jüngere ahnte was sie vorhatte und wollte sich wehren, doch Mirâ ließ ihn nicht gehen und zog ihn im Schlepptau direkt auf ihre Lehrerin zu.

„Mrs. Masa. Hätten Sie kurz Zeit? Wir müssen etwas besprechen, was Ryu-kun hier betrifft“, fiel sie mit der Tür ins Haus und erntete dabei einen fragenden Blick der älteren Frau, welche danach auch Ryu irritiert ansah.
 

Eine halbe Stunde später traten beide Oberschüler sich bedankend und mit einer Verbeugung aus dem Lehrerzimmer hinaus in den Gang und schoben hinter sich die Tür wieder zu. Erleichtert atmete Mirâ auf und sah zu Ryu, welcher immer noch angespannt wirkte. Gerade hatten sie mit ihrer Lehrerin über das Problem des Jüngeren gesprochen und dass er ständig fertig gemacht wurde. Ruhig hatte die Lehrerin ihnen zugehört und war umso erschrockener, als sie erfuhr, dass ihr Kollege, Ryus Klassenlehrer, es nicht auf die Reihe bekam einzugreifen, sondern diese Probleme herunterspielte. Auch der Erwachsenen waren die Wunden des Brünetten immer wieder aufgefallen, jedoch hatte sie nie damit gerechnet, dass er einfach so verprügelt wurde. Viel mehr hatte sie gedacht, dass er sich immer mit älteren anlegte und dann Prügel kassierte. Mehrmals hatte sich Mrs. Masa bei dem Schüler entschuldigt, dass sie nichts bemerkt hatte und schwor, sich darum zu kümmern. Es konnte nicht angehen, dass ein Schüler so etwas durchmachen musste. Auch mit ihrem Kollegen wollte sie noch einmal sprechen, immerhin hatten Lehrer eine Aufsichtspflicht, die er eindeutig vernachlässigt hatte. Nun standen die beiden Oberschüler schweigend vor dem Lehrerzimmer. Mirâ beobachtete ihren Kohai, welcher in Gedanken versunken schien. Ob sie einen Fehler gemacht hatte? Sie wusste ja, dass Ryu versuchen wollte seine Probleme selber zu lösen, immerhin wurde ihm das viele Jahre eingebläut. Trotzdem war das der falsche weg; da war sie sich sicher. Es musste einfach etwas geschehen. Mit Sicherheit würde das auch den Zorn dieser Idioten auf sie richten, doch da musste sie nun einfach durch. Auch Hiroshi und Akane machten nie einen Rückzieher, also würde auch sie nicht zurückweichen.

„Tut mir leid, Senpai“, entschuldigte sich Ryu plötzlich, woraufhin ihn Angesprochene verwundert ansah, „Jetzt habe ich dich auch mit in die Sache hineingezogen. Wenn sie rausfinden, dass wir sie verpetzt haben, werden sie sicher stinksauer sein.“

„Das mag sein, aber trotzdem kann das nicht so weitergehen, Ryu-kun. Sie werden nicht damit aufhören, wenn niemand etwas unternimmt. Versuch bitte nicht alles auf eigene Faust lösen zu wollen“, sagte Mirâ mit einem Lächeln, „Manche Probleme kann man nur gemeinsam bewältigen.“

Überrascht sah der Brünette sie an und wirkte dann, als würde er über ihre Worte nachdenken.

Dann lächelte er plötzlich ebenfalls und nickte: „Vielleicht hast du recht, Mirâ-senpai. Vielen Dank für deine Hilfe.“

Eine angenehme Wärme breitete sich in ihrer Brust aus und zeigte ihr an, dass sie eine weitere Stufe bei Ryus Social Link aufgestockt hatte.

„Was hattest du überhaupt dort zu suchen, Senpai?“, fragte der Jüngere plötzlich, „Versteh mich nicht falsch, ich bin dir dankbar, dass du mich dort rausgehauen hast, aber um die Zeit kommt eigentlich selten jemand dorthin.“

Fragend sah die Oberschülerin ihren Kohai an, bis ihr plötzlich wieder einfiel, was ihr eigentliches Ziel war.

„Ah“, schlug sie mit der Faust auf ihre geöffnete Hand, „Megumi-chan hat mir gesagt, dass du im Spieleclub bist. Habt ihr auch Dartspiele?“

Ryu zwinkerte zweimal irritiert, bevor er richtig zu verstehen schien, was sie eigentlich von ihm wollte, und nickte dann: „Ähm ja… sowas habe ich da.“

„Super“, freute sich Mirâ und erklärte daraufhin ihrem Kohai die Situation, in welcher ihre Klasse gerade steckte.
 

Nach einer weiteren viertel Stunde betrat Mirâ mit einer Hand voll Dartpfeilen wieder ihr Klassenzimmer. Erstaunt hatte sie bei besagtem Club erfahren, dass Ryu der Clubgründer und bisweilen auch das einzige Mitglied war. Kein Wunder also, dass der Clubraum eher einer Abstellkammer glich. Der Jüngere mochte wohl Spiele jeglicher Art, doch seine größte Leidenschaft war Dart. Jedoch konnte er keinen direkten Dartclub gründen, da das Interesse daran zu gering gewesen wäre. Deshalb hatte er sich für einen Spieleclub entschieden, aber auch hier war das Interesse eher bedeckt, aber er gab die Hoffnung nicht auf, dass sich noch Mitglieder finden würden. Auf dem Rückweg zu ihrer Klasse war Mirâ die Idee gekommen während des Schulfestes für seinen Club ein wenig die Werbetrommel zu rühren, immerhin war er so freundlich gewesen der Klasse die Dartpfeile auszuleihen.

Kaum hatte sie die Tür beiseitegeschoben und war eingetreten, wurde sie von mehreren Augenpaaren besorgt angesehen.

„Mirâ wo warst du denn so lange?“, fragte Akane.

„Du warst fast eine Stunde weg. Hat es so lange gedauert den Club zu finden?“, kam auch Hiroshi auf sie zu, welchem kurz darauf auffiel, dass die Schleife der Violetthaarigen ziemlich unordentlich wirkte, „Was ist denn mit deiner Schleife passiert? Das ist doch sonst nicht deine Art so unordentlich herumzulaufen.“

Fragend warf Angesprochene einen Blick auf besagten Gegenstand über ihrer Brust und musste feststellen, dass sie halb offen war. Vorsichtig legte sie die Dinge in ihren Händen auf einen der Tische neben sich und richtete das rote Band um ihren Hals wieder, während ihre Freunde sie genau beobachteten. Sie seufzte und überlegte, was sie sagen sollte. Die beiden würden wohl stinksauer werden, wenn sie erfuhren, was ihr passiert war. Andererseits war die Sache ja erst einmal erledigt und lag nun bei ihrer Lehrerin auf dem Tisch. Es würde alles also nur noch komplizierter machen, wenn sich nun auch Hiroshi und Akane einmischen würden. Deshalb entschied Mirâ diese Sache erst einmal für sich zu behalten und lächelte stattdessen:

„Ich muss irgendwo hängen geblieben sein. Da ist sie wohl aufgegangen.“

Sie bemerkte, dass ihre Freunde ihr nicht so wirklich glauben wollten, weshalb sie schnell wieder die Pfeile griff und sich an ihre Klasse wandte, um dieser zu erklären, worauf sie zu achten hatten, wenn sie damit hantierten. Ihre Hoffnung war, dass Akane und Hiroshi es damit erst einmal dabei beruhen ließen. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie beide einen fragenden Blick tauschten und war dann erleichtert, als sie nicht weiter darauf eingingen.
 

Am Nachmittag hatte sich Mirâ in eine Schürze gekleidet und mit Gartenwerkzeug bestückt vor dem Eingang der Schule eingefunden. Rechts und links von ihr säumten Blumenbeete ihren Weg, welche in der Regel durch Kuraiko bepflanzt wurden und zu diesem Zeitpunkt jedoch alle leer waren. Sie waren der Grund, wieso sie nun hier war. Während der Mittagspause war ihre Freundin auf sie zugekommen und hatte sie um Hilfe gebeten. Die Beete sollten für das Schulfest wieder hergerichtet werden; dieses Mal mit Wetterfesten Blumen, die auch kälteren Temperaturen standhalten konnten. Diese standen in kleinen Paletten vor ihr und warteten nur darauf endlich eingepflanzt zu werden. Mirâ hob ihren Blick und sah zu Kuraiko, die die Liste der bestellten Pflanzen noch einmal durchging und sich dann jedes einzelne Beet ansah, bevor sie wieder auf die Liste schaute. Die Violetthaarige stand derweilen eher da wie bestellt und nicht abgeholt da und wartete darauf, dass die Schwarzhaarige ihr Anweisungen gab, was sie zu machen hatte. Zwar war sie nun auch Mitglied des Botanikclubs, jedoch hatte sie immer noch keine wirkliche Ahnung davon. Sie seufzte leise und blickte auf die Paletten neben sich, welche voller Blumen waren. Dann sah auch sie auf die Beete und war sich eigentlich ziemlich sicher, dass sie diese Arbeit nicht schaffen würden bis es dunkel wurde. Sie waren nur zu zweit und die Beete waren verdammt lang. Ihr war deshalb auch klar, wieso Kuraiko sie heranzitiert hatte. Allerdings war das auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wie Mirâ fand.

„Gut“, holte die Stimme ihrer Freundin sie aus den Gedanken, „Es scheinen alle da zu sein. Dann können wir ja anfangen. Als erstes müssen wir mit Stöcken und Fäden das Muster abstecken und danach geht es ans einpflanzen.“

Sie hob ihre Hand, in welcher sie mehrere Stöckchen und eine Rolle mit einem dicken, rauen, braunem Faden hielt. Mirâ trat auf sie zu und nahm ihr etwas davon ab, war aber tierisch verunsichert, was sie nun genau machen sollte. Der Schwarzhaarigen fiel es auf, weshalb sie seufzte und ihr dann ein Blatt Papier vor die Nase hielt, auf dem ein weißt-rotes Wellenmuster abgebildet war.

„Das hier muss auf die Beete“, sagte sie und ging dann auf das erste Beet zu, „Komm ich zeig dir was du zu machen hast. Aber nur einmal. Danach musst du es alleine machen.“

Am äußersten Rand des Beetes blieb die Schwarzhaarige stehen und steckte einen der Stöcker in die Erde, bevor sie an dessen untere Hälfte das Band befestigte und dann ein Stückchen weiter ging, um ein weiteres Holzstück in den Boden zu stecken. Diese Prozedur wiederholte sie einige Male, bevor sie sich an Mirâ wandte und fragte, ob sie es verstanden hatte. Nickend gab sie zu verstehen, dass dies der Fall war, woraufhin die Schwarzhaarige sie mit dem Beet alleine ließ und sich dem anderen zuwandte. Stille kehrte ein, während sich die beiden Mädchen an die Arbeit machten, wobei Mirâ auffiel, dass schon alleine die Absteckarbeiten ein ziemlicher Zeitfresser waren. So würden sie wohl noch bis spät am Abend hier sitzen. Ein Knacken ließ die beiden Frauen nach einer Weile aus ihrer vertieften Arbeit aufschrecken. Den Rücken durchstreckend richtete Mirâ ihren Blick auf das Geräusch und erkannte Shirota, welcher genau in der Mitte der beiden Beete stand und die beiden beobachtete. Auch Kuraiko war der junge Mann aufgefallen, doch sie hatte sich nur etwas Schweiß von der Stirn gewischt und sich dann weiter ihrer Arbeit gewidmet. Zeitgleich mahnte sie Mirâ weiterzumachen, bevor es dunkel werden würde. Diese reagierte jedoch nicht darauf und trat auf den Schwarzhaarigen zu, dessen Haut immer noch so ungesund blass wirkte.

„Ist alles in Ordnung, Tsukiyama-kun? Du bist so blass“, ging sie auf ihn zu, woraufhin er sie mit großen tiefroten Augen anstarrte.

Dann schüttelte er den Kopf: „N-nein… alles in Ordnung. I-ich bin immer so blass.“

„Wirklich?“, hakte die Ältere nach, doch beließ es dann dabei, „Möchtest du uns helfen, Tsukiyama-kun? Kennst du dich mit sowas aus?“

Überrascht sah der junge Mann sie an und nickte, doch zuckte plötzlich zusammen, als Kuraiko auf die beiden zukam:

„Sag mal hast du was auf den Ohren, Mirâ? Oder ist dein Gedächtnis so kurz, dass du schon wieder vergessen hast, was ich dir das letzte Mal gesagt habe?“

Auch die Violetthaarige zuckte zusammen und sah ihre Freundin erschrocken an, doch lächelte dann lieb: „Aber Tsukiyama-kun sah so aus, als würde es ihm in den Fingern jucken. Außerdem wären wir dann schneller fertig. Findest du nicht? Und er kennt sich sicher besser mit sowas aus, als ich Anfängerin.“

Ihre schwarzhaarige Freundin zuckte ebenfalls kurz zusammen und wollte etwas entgegnen, doch schienen ihr die Argumente auszugehen, weshalb sie sich umdrehte und wieder ihrer Arbeit nachging: „Ach macht doch, was ihr wollt. Shirota, wenn du wirklich helfen willst, dann greif gefälligst Mirâ unter die Arme. Sie ist wirklich noch eine blutige Anfängerin und das hier muss perfekt werden.“

Wieder blickte Angesprochener überrascht drein und wandte sich dann an genanntes Mädchen, welches ihn nur anlächelte und dann ebenfalls wieder auf ihr zugeteiltes Beet ging. Der junge Mann zögerte einen Moment, doch folgte ihr dann und sah sich erst einmal an, was sie bisher geschafft hatte.

„Ähm… warte kurz. Das hier ist falsch“, sagte er jedoch plötzlich und griff ein, bevor Mirâ einen größeren Fehler machen konnte, „U-und danke dir, S-senpai…“

Mit großen Augen sah sie ihre Hilfe an und lächelte dann breit, während sich in ihrer Brust eine angenehme Wärme breit machte. So arbeiteten sie sich nach und nach voran und schafften es sogar die Hälfte ihres Anteils zu bewältigen. Bei einem Blick auf die Arbeit von Kuraiko stockten sie jedoch kurz, dann sie war alleine sogar etwas weitergekommen, als die beiden zusammen. Mirâ vermutete jedoch, dass es ihre Schuld war, immerhin musste Shirota sie ständig ausbessern, während Kuraiko geradewegs durcharbeiten konnte.

Trotzdem schien die Schwarzhaarige ganz zufrieden: „Naja… geht ja. Den Rest erledige ich die TageS alleine.“

„Also wenn du…“, fing Mirâ an und wurde sogleich mit einem Blick der jungen Frau unterbrochen, der keine weiteren Worte mehr zuließ.

Shirota bemerkte die angespannte Stimmung, weshalb er sich vorerst von den beiden Mädchen verabschiedete, welche ihm kurz nachsahen.

„Ähm“, setzte die Violetthaarige noch einmal an.

Doch die Gleichaltrige ließ ihr gar keine weitere Chance etwas zu sagen: „Ich sag es dir nur noch einmal. Hör auf dich in diese Gelegenheit einzumischen. Hörst du? Das geht nur diesen Idioten und mich was an. Außenstehende haben sich da rauszuhalten. Also lass es! Verstanden?“

Damit hatte sie sich von ihr abgewandt, die ganzen Werkzeuge zusammengesammelt und war damit im hinteren Teil des Schulgeländes verschwunden, während Mirâ alleine zurückblieb und sich darüber Gedanken machte, ob sie einen Fehler begangen hatte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Leute, das Jahr ist fast rum! Es ist Dezember! AAAAAAAHHH Wo ist sie Zeit hin? Das ist unheimlich, wirklich. In 23 Tagen ist schon wieder Weihnachten... woah... Habt ihr schon alle Geschenke zusammen? =D
Hier ist jedenfalls jetzt das erste Dezemberkapitel. ^^ Die Zeit verging wirklich wieder wie im Flug. Der NaNoWriMo ist nun auch wieder vorbei... und ich kann euch sagen, dass ich 12 neue Kapitel für euch geschrieben habe. =D Muhahahaha xD Aber wann ihr die zu lesen bekommt? Keine Ahnung... wahrscheinlich erst übernächstes Jahr oder so. xD Außer ich nehme die Uploadzeit nochmal hoch. Aber ich möchte meine Betaleserin nicht noch mehr beanspruchen. ^^" Also joah... Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. =D
Wir lesen uns mitte des Monats...
LG
eure Shio~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fubukiuchiha
2022-12-06T17:03:16+00:00 06.12.2022 18:03
Huhu Shio,

oha das Kapitel fängt ja gleich mal mit Depristimmung an, weil das Budget nicht für alle Materialien reicht, aber man kann ja immer noch andere Leute um Hilfe bitten und sich was leihen ^^ Schon faszinierend, dass die Jugôya einen Spieleclub hat.
Mirâ ist natürlich sofort auf dem Weg und auf wen trifft sie auf dem Weg: Ryu und seine Arschgeigen von angeblichen Freunden -.- ey, bei den Typen krieg ich echt die Krise.
Aber Mirâ schreitet natürlich ein, um für einen Freund einzustehen, aber leider ist die Zahlenmäßige Überlegenheit ein Problem, mit dem sich unsere Mirâ leider konfrontiert sieht... Wenn Hiroshi rausfindet, dass einer der Typen sich an Mirâ vergriffen hat, dann rollen Köpfe. Aber hey, die Ohrfeige hat der Typ verdient udn meiner Meinung nach hätte Mirâ noch ein paar Mal hinlangen können.
Bevor die Lage eskaliert kommt Miss Masa dazu und zum Glück ziehen die Idioten ab. Mirâ hat aber das richtige getan und mit Ryu der Lehrerin alles erzählt. Allerdings habe ich leider das Gefühl, als ob das noch ein böses Echo haben wird...
Ich bin jetzt aber schon überrascht, dass Ryu der Gründer des Spieleclubs ist, aber die Tatsache, dass er das einzige Mitglied ist, ist etwas traurig Q.Q Hoffentlich kommt da noch jemand rein.
Zurück in die Klasse, Pfeile abliefern und erst einmal den Freunden ne Lüge auftischen. Schultag vorbei... Hätte schlimmer laufen können.

Was macht ein Kapitel um einiges Besser? Der Lieblingschara! Kuraiko UwU ^^
Wieder bei der Gartenarbeit und man kann ihre Leidenschaft für das, was sie tut immer wieder spüren, auch wenn sie es mit ihrer eigenen Art und Weise zeigt. Mirâ wird dabei aber auch ein wenig ins kalte Wasser geworfen und muss alleine klarkommen. Naja fast, denn Shirota ist da und hilft mit, wobei ich mir nicht sicher bin, ob er sich jetzt freut helfen zu dürfen oder ob er Kuraiko lieber aus dem Weg gegangen wäre... Kuraiko, du könntest dich auf den Kopf stellen und mit deinem Hintern Mücken fangen, aber du wirst Mirâ nicht aufhalten XD
Auch wenn Kuraiko rumzickt, ist sie Mirâ innerlich bestimmt dankbar, dass sie sich hier dennoch einmischt. Auf den weiteren Link bin ich echt gespannt.

Schönes Kapitel und ich freue mich auf das nächste <3

Lg Fubuki


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