Zum Inhalt der Seite

Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

XCIV – Ungewollt

Freitag, 11.September 2015
 

Summend lief Mirâ die Straßen entlang in Richtung Schule; vorbei an den ganzen Schülern, welche die gleiche Uniform wie sie trugen und die sich eifrig darüber unterhielten, was sie am Wochenende machen wollten. Nur beiläufig bekam die Oberschülerin hier und da ein paar Wortfetzen mit, doch konnte keinen direkten Zusammenhang zu den Themen finden, weshalb sie Aufgeschnapptes auch so schnell wie möglich wieder aus ihrem Gedächtnis löschte. Andere zu belauschen gehörte sich sowieso nicht. Sie atmete noch einmal tief durch und richtete ihre Augen auf den Weg vor sich, woraufhin das Schultor in ihr Blickfeld geriet, doch nicht nur das. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie die blonden Haare ihres Kumpels entdeckte, welcher, die Hände in die Hosentasche gesteckt, vor dem Eingangsportal stand. Freudig hob die junge Frau die Hand und legte noch einen Zahn zu, während sie den Namen des Blonden rief. Dieser jedoch schien sie gar nicht zu bemerken und betrat einen Augenblick später bereits das Gelände. Mit dem Ziel Hiroshi doch noch irgendwie abzupassen, wurde die junge Frau noch ein bisschen schneller und rannte den Rest des Weges. Doch kaum hatte sie ihr Ziel erreicht, blieb sie abrupt mit schlitternden Schuhen stehen und verschwand so schnell wie möglich wieder hinter dem steinernen Pfeiler des Tores. Neugierig wagte sie einen Blick um die Säule herum und erkannte in nicht allzu weiter Entfernung Hiroshi, welcher sich mit einem Mädchen unterhielt, dessen hellbraune Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Sie trug eine schwarze Kapuzen-Sweatjacke, deren Ärmel etwas nach oben gekrempelt waren und dazu eine weiße Bluse. Unter dem Saum der Jacke lugte der rote Rock der Schuluniform hervor. Dazu trug sie schwarze Overknees und braune Slipper. Schmerzhaft zog sich Mirâ Herz zusammen, als sie erkannte, dass es sich bei dem Mädchen um diejenige handelte, die ihr einige Tage zuvor Hiroshis USB-Stick gegeben und die sie bereits mehrmals in seiner Nähe gesehen hatte. Ihre Finger krampften sich an die kalten roten Ziegel, während sie versuchte mitzubekommen was die beiden sagten. Allerdings war sie dafür eindeutig zu weit weg. Überrascht schrak sie kurz auf, als der Blonde plötzlich nach dem Arm der Brünetten griff, welchen sie sofort wegzog und an sich drückte. Dabei wandte sie den Blick ab, während man Hiroshis Augen eindeutig ansah, dass er sauer war. Ein Beziehungsstreit? Mirâ stockte bei diesem Gedanken, denn dies würde ja bedeuten, dass ihr Kumpel eine Freundin hatte. Da war er wieder; dieser kleine Stich in ihrem Herzen, den sie verspürte, wenn sie darüber nachdachte, während sie Schwermut überkam. Plötzlich schüttelte sie jedoch den Kopf, als ihr einfiel, dass Akane der festen Überzeugung war, dass der Blonde in keiner Beziehung war. Aber konnte sie sich da so sicher sein? Die kurze Euphorie erstickte just in dem Moment wieder, als sie begann zu keimen. Eine einhundertprozentige Gewissheit gab es nicht und irgendwie setzte ihr das zu. Doch wieso eigentlich? Wieso machte sie sich erneut Gedanken darüber? Es ging sie doch gar nichts an. Immerhin war es Hiroshis Leben… Und trotzdem…

„Yo Shingetsu. Was gibt es denn hier zu schmulen?“, ließ sie plötzlich eine aufgedrehte Stimme aufschrecken.

Ein kurzer Schrei entwich ihr, während sie sich ruckartig umdrehte und mit dem Rücken an den steinernen Pfosten drückte. Schnell hielt sie sich den Mund zu und hoffte darauf, dass ihr Kumpel sie nicht bemerkt hatte. Es wäre wirklich peinlich, wenn er herausfand, dass sie ihm erneut hinterherspioniert hatte. Doch zu ihrem Glück schien Hiroshi davon nichts mitbekommen zu haben, weshalb sie die ganze Anspannung verließ und sie erste einmal erleichtert aufatmete.

„Du kannst mich doch nicht so erschrecken, Nagase-kun“, sagte sie anschließend, woraufhin ihr Gegenüber den Kopf schief legte, nur um dann einen Blick um den Pfeiler herum zu werfen.

„Ah da ist Hiro… Hast du ihn beobachtet? Wieso gehst du nicht zu ihm?“, fragte er anschließend und verursachte damit, dass die Violetthaarige erschrocken zusammenzuckte.

Ausweichend wandte sie den Blick ab und kratzte sich an der Wange: „I-ich wollte ni-nicht stören…“

„Stören?“, der Ältere machte sich noch einmal lang und blickte erneut um die Säule herum, bis er endlich zu erkennen schien, was sein Gegenüber meinte, „Ach so. Er unterhält sich mit Emi…“

„Emi?“, fragte Mirâ mit schiefgelegtem Kopf, doch stoppte, als ihr einfiel, dass dieses Mädchen das letzte Mal Emiko gerufen wurde.

Der junge Mann nickte: „Ja. Emiko Sakura. Sie geht in eine unserer Parallelklassen und ist Vize des Mädchen-Basketballclubs. Da wir öfters mit ihr gemeinsam spielen, sind wir ziemlich gut befreundet.“

„E-Es wirkte aber eher so, als würden sich die beiden streiten…“, murmelte Mirâ, in der Hoffnung Shuya hatte es nicht gehört.

Jedoch lag sie auch damit falsch und wollte sich am liebsten selber schelten, als sie hörte wie der junge Mann „streiten?“ nuschelte. Er schwieg kurz und seufzte dann: „Ich verstehe…“

Überrascht sah die Oberschülerin ihren Schulkameraden an, welcher jedoch nur leicht lächelte und meinte, dass es erst einmal für sie nicht relevant sei und er deshalb nicht näher darauf eingehen wollte.

„Jedoch solltest du andere nicht bespitzeln. Das ist eine schlechte Angewohnheit“, grinste er anschließend.

Mirâ schnaufte mit abgewandtem Blick und murmelte, dass sie es doch selber wisse, woraufhin dem Violetthaarigen ein Lachen entfleuchte. Plötzlich setzte er sich in Bewegung und wollte auf seinen Kumpel zugehen, woraufhin Mirâ ihn jedoch noch einmal aufhielt.

„Warte. Bitte verrate Hiroshi-kun nichts. Okay?“, flehte sie schon regelrecht.

Große blau-violette Augen sahen sie verwundert an, bevor sie begannen zu strahlen: „Schon klar. Keine Sorge. Ich schweige wie ein Grab. Aber du solltest dir wirklich keine Gedanken machen. Selbst wenn Hiroshi etwas von Emi wollen würde, was definitiv nicht der Fall ist, würde er wohl an ihr scheitern. Sie hat es nicht so mit Kerlen.“

Überrascht sah die Violetthaarige ihr Gegenüber an, welcher jedoch nur den Zeigefinger auf die grinsenden Lippen legte und meinte, dass dies aber unter ihnen bliebe. Immerhin habe seine Freundin so schon genug Probleme. Damit hatte er sich von ihr abgewandt und war mit einem fröhlichen Lächeln auf seinen besten Kumpel und die Brünette zugegangen, während Mirâ etwas bedröppelt zurückblieb.

Das andere Mädchen, welche die Szene mit Hiroshi und Emiko aus einem anderen Winkel beobachtet hatte, war ihr dabei nicht einmal aufgefallen.
 

Als es zum Ende des Nachmittagsunterrichts klingelte schulterte Mirâ ihre Tasche auf und verabschiedete sich von ihren beiden Freunden, um sich auf den Weg zum Botanik-Club zu machen. Dabei hing sie ihren Gedanken nach, denn das Gespräch am Morgen mit Shuya ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Oder viel mehr die Situation, welche sie zu diesem Gespräch geführt hatte. Hiroshi hatte sie nicht darauf angesprochen, was definitiv geschehen wäre, wenn er davon erfahren hätte. Das hieß Shuya hatte sein Versprechen gehalten und nichts gesagt. Sie hatte schon ihre Bedenken, denn der Ältere wirkte auf sie eher impulsiv, was die Gefahr groß machte, dass er irgendwelche Geheimnisse ausplauderte. Jedoch schien sie sich in diesem Punkt in ihm geirrt zu haben. Erleichtert atmete Mirâ auf. Welch ein Glück. Hiroshi zu erklären, wieso sie ihm wieder einmal nachspioniert hatte, obwohl sie ihm versprochen hatte, das nicht mehr zu tun, wäre sicher peinlich geworden. Trotzdem konnte sie ihre Neugier diesbezüglich kaum zügeln. Zwar hatte Shuya erklärt, dass er und Hiroshi einfach nur mit der Brünetten befreundet waren, jedoch sah es an dem Morgen einfach vollkommen anders aus. Andererseits meinte der Blau-violetthaarige auch, dass sein Kumpel kein Interesse an dieser Emiko hatte und diese wiederum ein Problem mit Kerlen hatte. Die Oberschülerin legte unbewusst ihren Finger ans Kinn. Wie er das nun wieder meinte? Er hatte daraus ein Geheimnis gemacht, was nur bedeuten konnte, dass gesagter Satz eine tiefere Bedeutung hatte. Meinte er damit, dass sie Jungs nicht leiden konnte? Die Violetthaarige schüttelte den Kopf. Nein. Das konnte nicht sein, immerhin war sie ja mit Hiroshi und Shuya befreundet. Eine Abneigung in dieser Richtung war also Schwachsinn. Angst vor ihnen schien sie demnach auch nicht zu haben. Ihr kam ein Gedanke und sie war sich ziemlich sicher, dass es eigentlich nur dieser eine Grund sein konnte. Allerdings entzog sich ihr dabei, wieso die Brünette dadurch Probleme hatte. Mirâ war sich sicher, dass Shuyas Satz nur bedeuten konnte, das Emiko auf Mädchen stand. Irgendwie würde das auch erklären, wieso sie ständig ihrem Blick ausgewichen war, wenn sie sich gesehen hatten; darüber hatte sich Mirâ nämlich schon die ganze Zeit gewundert. Wurde sie deshalb vielleicht gemobbt? Das würde Hiroshis Reaktion am Morgen erklären. Andererseits würde das aber auch voraussetzen, dass es jeder an der Schule wusste. Demnach hätte man daraus kein Geheimnis machen müssen. Das hieß hier wussten nur eine Hand voll Menschen über die Brünette Bescheid und so sollte es auch bleiben. Welche Probleme hatte sie dann? Mirâ kam auf keinen grünen Zweig. Eigentlich ging es sie ja auch nichts an, aber irgendwie beschäftigte sie das Thema doch sehr.

Sie schreckte aus ihren Gedanken, als sie plötzlich von jemanden angerempelt wurde, welcher ihr offensichtlich entgegenkam; den sie aber selber nicht wahrgenommen hatte. Erschrocken drehte sie sich um und blickte in zwei rote Augen, welche sich jedoch absenkten und kurz darauf hinter einem schwarzen Pony verschwanden.

„Gomen ne“, entschuldigte sich die Person und wollte bereits weitergehen, als Mirâ sie noch einmal zurückhielt.

„Warte mal. Du bist doch der Junge vom letzten Mal. Hm…“, sie überlegte kurz, „Tsukiyama-kun. Oder?“

Erschrocken sah der junge Mann, dessen schwarze Haare absolut fehl am Platz wirkten, sie an. Seine dadurch noch viel weißer wirkende Haut ließ ihn beinahe wie einen Geist wirken, was seine weit aufgerissenen roten Augen noch verstärkten. Doch kurz darauf schien ihm bereits in den Sinn zu kommen, woher sie seinen Namen kannte.

Er wandte den Blick ab: „A-ach Kuro… Kuraiko hat ihn dir verraten, oder?“

Sein Gegenüber nickte: „Und auch, dass du eine der vielen Karteileichen des Botanik-Clubs bist. Wieso gehst du denn nicht mehr hin? Interesse scheinst du ja noch zu haben, wenn du hier ständig herumschleichst…“

Weiterhin wich der Schwarzhaarige dem Blick der jungen Frau aus und kratzte sich dabei im Nacken: „Das ist ziemlich kompliziert…“

„Hm?“, Mirâ legte den Kopf schief, doch Shirota ging nicht weiter darauf ein, stattdessen schien er seinen ganzen Mut zusammenzunehmen und sich endlich an ihr vorbeizuschlängeln.

Die Violetthaarige folgte ihm mit ihrem Blick: „Du solltest wieder zum Club kommen. Das würde Kuraiko mit Sicherheit freuen.“

Noch einmal stockte ihr Gegenüber und blickte irritiert zu ihr zurück, was diese zum Anlass nahm sich nun erstmal richtig vorzustellen: „Ich bin übrigens ein neues Mitglied. Mein Name ist Mirâ Shingetsu, 2. Jahr. Es freut mich sehr deine Bekanntschaft zu machen, Tsukiyama-kun.“

Damit verbeugte sich die junge Frau kurz und lächelte den völlig perplexen Shirota freundlich an. Dieser brauchte einen Moment, um überhaupt zu registrieren, was hier eben passiert war. Doch noch bevor er reagieren konnte, erklang der Ton einer sich öffnenden Tür. Die Blicke der beiden Schüler folgten dem Geräusch und erkannten kurz darauf Kuraiko, welche mit einem genervten Blick zwischen Tür und Angel stand.

„Was ist das hier für ein Lärm?“, fragte sie, während ihr Blick noch finsterer wurde, als sie ihren Sandkastenfreund erkannte.

Sofort zuckte dieser zusammen und wandte sich dann unsicher wieder an Mirâ: „I-ich sollte dann besser gehen. Es war mir eine Freude dich kennenzulernen, Shingetsu-senpai.“

Er verbeugte sich kurz und verschwand, bevor die Angesprochene überhaupt reagieren konnte. Doch noch ehe der Schwarzhaarige um die nächste Ecke verschwunden war, erklang in ihrem Kopf noch die ihr wohlbekannte Stimme, die ihr den bekannten Satz sagte: „Ich bin du… du bist ich…“
 

Kuraiko trat neben sie und holte sie somit aus ihren Gedanken, während sie den Blick auf ihre Freundin richtete. Der der Schwarzhaarigen war weiterhin auf den Gang vor ihr gerichtet, in welchem Shirota verschwunden war. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte finster drein.

„Hör mal…“, begann sie plötzlich ernst, „Tu mir einen Gefallen und halte dich aus dieser Angelegenheit heraus. Das hier geht nur Shirota und mich etwas an. Ich möchte nicht, dass du dich diesbezüglich einmischst. Selbst wenn du es nur gut meinst.“

Irritiert sah Mirâ ihre Kameradin an, welche kurz seufzte und sich dann abwandte, um zurück in den Clubraum zu gehen. Die Violetthaarige folgte ihr kurz mit ihrem Blick, bevor sie noch einmal in die Richtung schaute, in welche Shirota verschwunden war, und dann ebenfalls den Raum betrat. Was auch immer zwischen den beiden vorgefallen war, es musste etwas sein, was Kuraiko nicht vergessen oder gar verzeihen konnte. Auch Shirota schien das Thema noch immer zu beschäftigen und Mirâ hatte das Bedürfnis den beiden zu helfen. Jedoch wusste sie nicht wie, immerhin wollte Kuraiko nicht, dass sie sich einmischte. Da sie aber nun wie es schien auch mit dem jungen Mann einen Social Link eingegangen war, musste sie einen Weg finden mit ihm zu interagieren, ohne dass sie ihre Freundin verärgerte. Sie seufzte, als ihr bewusst wurde, dass dies ein fast unmögliches Unterfangen war und sie in dieser Beziehung sehr feinfühlig vorgehen musste. Mirâ musste sich also unbedingt etwas einfallen lassen, denn sie wusste, dass es alles andere als einfach werden würde.
 

Es dämmerte bereits, als Mirâ endlich auf dem Heimweg war. Seufzend verließ sie die U-Bahnstation und massierte sich ihre Schultern, während sie den Weg Nachhause einschlug. Bis kurz vor der Schließung der Schule hatte sie mit Kuraiko die Köpfe zusammengesteckt und über die neue Gestaltung der Schulbeete gegrübelt. Allerdings empfand sie diesen Tag im Botanik-Club alles andere als entspannend. Seit dem Aufeinandertreffen mit Shirota war Kuraiko angespannt und gereizt, weshalb die Violetthaarige nicht so genau wusste, wie sie mit ihrer Freundin umgehen sollte. An sich kam sie ja mit der Art ihrer Kameradin klar, jedoch war die Situation dieses Mal etwas anders. Das bestätigte ihr nur, dass mehr hinter dem Verhalten der beiden steckte, als sie zugeben wollten. Zwar musste sie Kuraiko versprechen sich herauszuhalten, jedoch hatte sie sich bereits vorgenommen, dem weiter auf den Grund zu gehen. Wie genau sie das schaffte, wusste sie jedoch noch nicht. Ein erneutes Seufzen entkam ihr und sie wollte ihren Weg weitergehen, als sie eine männliche Stimme vernahm. Die Oberschülerin blieb abrupt stehen und wandte ihren Blick in die Richtung, aus welcher sie den Mann vernommen hatte. Es war nicht so, dass ihr die Stimme bekannt vorkam oder dergleichen, jedoch machte sie das, was er sagte neugierig, weil dabei der Name Alec fiel. Kurz darauf blickte sie auf eine Gruppe junger Männer, nicht viel älter als sie, jedoch relativ schnell als Studenten zu erkennen. Und darunter war eine Person, die ihr sehr bekannt vorkam: Alec. Dieser lehnte gelangweilt an einer Mauer und trank aus einer Dose, während sich seine drei Begleiter aufgeregt unterhielten und sich kurz darauf von ihm verabschiedeten. Mirâ sah ihnen nach, bis sie um die nächste Ecke verschwunden waren. Dabei überlegte sie noch einen Moment, ob sie Alec ansprechen oder lieber in Ruhe lassen sollte, trat dann jedoch einfach auf ihn zu.

„Guten Abend“, grüßte sie ihn unvermittelt und zog so seine Aufmerksamkeit auf sich.

„Du bist ja schon wieder alleine so spät unterwegs“, war die Begrüßung des Älteren, auf welche Mirâ jedoch nur lächelte.

„Manchmal dauert der Club halt doch länger“, antworte sie kurz und sah dann noch einmal in die Richtung, in welche die drei jungen Männer verschwunden waren, „Und du? Hast du einen Ausflug mit Freunden gemacht?“

Das Geräusch einer zusammengedrückten Dose ließ sie wieder zu dem Schwarzhaarigen blicken, welcher den Blick gesenkt hielt: „Das waren Kommilitonen aus der Uni. Nervige Typen, die mir ständig am Rockzipfel hängen und meine Gesellschaft suchen.“

Ein überraschter Blick traf ihn, denn die Oberschülerin konnte nicht verstehen, wie ihr Bekannter so etwas sagen konnte. Immerhin sah es doch so aus, als würden die drei ihn als einen der ihren ansehen.

„Wahrscheinlich wollen sie einfach mit dir befreundet sein“, murmelte die Violetthaarige, woraufhin ein Schnauben aus Alecs Richtung kam.

„Ich brauche keine Freunde… sowas habe ich auch gar nicht verdient“, nuschelte dieser anschließend und wandte sich von der Oberschülerin ab.

Geschockt beobachtete Mirâ, wie er die Dose in einem Mülleimer versenkte und dann auf sein Motorrad zuging, welches ein kleines Stück entfernt am Straßenrand parkte. Er schnallte sich seinen Helm auf und platzierte sich auf dem Gefährt. Kurz bevor er jedoch die Zündung betätigen konnte hatte Mirâ bereits ihre Sprache zurückgefunden und zu ihm gesprochen:

„Das stimmt nicht! Jeder braucht Freunde! Und jeder hat auch welche verdient!“

Überrascht sah Alec sie an, bevor sich ein ganz kleines Lächeln auf seinen Lippen bildete: „Wenn du meinst…“

Er betätigte die Zündung und das Gefährt startete mit einem lauten Geräusch, bevor es sich in Bewegung setzte und mit dem Schwarzhaarigen davonfuhr. Mirâ sah ihm besorgt nach, denn seine Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf. Ihr vibrierendes Handy bemerkte sie zwar, jedoch ignorierte sie es. Viel mehr beschäftigten sie die Worte ihres Bekannten.
 

Als die Oberschülerin am späten Abend nach einem entspannten Bad auf ihrem Futon lag und einen Blick auf ihr Smartphone werfen wollte, bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte. Als sie ihr Display einschaltete, leuchtete dieses kurz auf, doch bevor sie es entsperren konnte, schaltete es sich ganz schnell wieder ab. Mit verzogenem Gesicht versuchte es die junge Frau erneut, doch es geschah genau das gleiche. Erst dachte sie, es läge an ihrem Akku, doch beim kurzen Aufleuchten des kleinen Gerätes konnte sie erkennen, dass sie noch genügend Strom hatte. Was war also los? Letzten Endes brauchte die Violetthaarige vier weitere Versuche, ehe ihr Handy wieder stabil lief und endlich tat was sie wollte. Schnell checkte sie ihre Nachrichten und die Persona App, bevor sie das rote Telefon beiseitelegte. Seufzend drehte sie sich daraufhin auf den Bauch und legte ihren Kopf auf ihre Arme, während sie ihr Smartphone beobachtete. Was war nur los? Wenn das kleine Gerät plötzlich kaputt gehen sollte, wäre dies der schlechtmöglichste Zeitpunkt. Nicht nur, dass sie das Handy für ihre Kämpfe in der Spiegelwelt brauchte; sie hatte auch aktuell nicht genug Geld übrig, um sich ein neues zu besorgen.

„Urgh…“, sie drehte den Kopf und versteckte daraufhin ihr Gesicht hinter ihren Armen, „So ein Mist…“

Dann wurde es still im Raum, bevor man nur noch ganz leises und regelmäßiges Atmen vernahm.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Schon wieder ein Tag zu spät... I'm Sorry... ich habs vergessen. x'D Aber hier ist nun das nächste Kapitel. ^___^ Ich hoffe es hat euch gefallen. Bald geht es wieder in den Dungeon - versprochen. x'D Das nächste Kapitel versuch ich wieder pünktlich zu updaten. xD Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fubukiuchiha
2022-02-18T19:39:41+00:00 18.02.2022 20:39
Wuhuu, ein neues Kapitel. ^^
Ich muss mich erst einmal daran gewöhnen, dass jetzt zwei pro Monat kommen XD

Wir fangen wunderschön an und zwar mit Mirâ der EIfersuchtsnudel XD Mädchen, wann wirst du endlich einsehen, dass du was für Hiroshi empfindest? Jeder checkt das, nur nu nicht. Dazu spioniert sie ihm wieder nach und allen Anschein nach, haben Hiro und Emi einen Streit, ich gehe hier aber mit Mirâ mit und bin auch neugierig, was der Grund dafür war. Shuya erwischt unsere Nudel beim Spionieren und ich bin echt gespannt, ob er wirklich dicht hält oder ob ihm bei Hiroshi doch was rausrutscht. Das bleibt aber abzuwarten.

Weiter geht es mit Kuraiko und ihrem Sandkastenfreund, der ihr weiterhin aus dem Weg geht. Damit kommt Mirâ aber in eine ganz schön missliche Lage, denn sie hat einen neuen Social Link, allerdings will Kuraiko nicht, dass sie sich in die Sache einmischt, was zwangsläufig passieren wird. Schwere Situation für eine Wild Card, aber dafür kann man mal wieder nur Igor verantwortlich machen. Der hat den ganzen Social Link Kram angezettelt XD
Ich hoffe mal, dass es nicht zum Streit zwischen Mirâ und Kuraiko kommen wird, wobei es wohl nicht ohne ein paar Funken gehen wird.

Oho, wir sehen Alec mal wieder, ist auch schon ein bisschen her, dass der Kerl aufgetaucht ist. Er hat eine sehr eigene Sicht auf Leute in seiner Umgebung und ich würde echt gerne wissen, was er erlebt hat, dass er denkt, dass er keine Freunde verdient hat... Ich sehe Drama und schockierende Enthüllungen. Bin mal gespannt, was es mit unserem Biker wirklich auf sich hat. Mirâ wird es herausfinden, früher oder später. Vermutlich denkt er auch nur so, weil er eine Sache falsch versteht...

Oh oh und das Ende ist ein Problem mit Mirâs Handy. Wenn das teil in der Spiegelwelt den Geist aufgibt, haben sie ein Problem, denn dann ist nix mehr mit Persona rufen. Da muss schnell ne Lösung her, wobei ich ein Mädel kenne, dass da bestimmt nur ganz unfreiwillig helfen wird. XD

Tolles Kapitel und ich kann den 01. März gar nicht erwarten.

Lg Fubuki


Zurück