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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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LXXXV – Auf Hilfe angewiesen

Donnerstag, 03.September 2015 - Dungeon
 

„Du hast mich also akzeptiert. Im Gegenzug dazu werde ich dir meine Kraft der Weissagung leihen!“
 

Geschockt sah Mika auf die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte. Während des Kampfes mit den beiden Shadows, in dem alle ihre Freunde schwer verletzt zu Boden gegangen waren, hatte es Megumi auf wundersame Weise geschafft ihre Persona Nechbet zu erwecken. Jedoch war es anders verlaufen, als bei den anderen Persona-Usern zuvor. Während diese ihren Shadow besiegen mussten, um an ihr anderes Ich zu kommen, hatte es die Brünette ohne einen solchen Kampf geschafft. Anmutig schwebte die Persona über der Brünetten, welche immer noch auf die beiden Shadows starrte. Ihre Augen hatten wieder einen tiefen Grünton angenommen, blickten aber nicht minder wütend auf die Wesen, die ihren Freunden wehgetan hatte. Um die Brünette legte sich wieder ein blaues Licht, woraufhin Nechbet ihre Flügel, welche grün aufleuchteten, noch einmal aufspannte. Ein warmer grüner Schleier legte sich über die bewusstlosen Schüler und ließ die äußerlichen Verwundungen nach und nach verschwinden.

Vorsichtig richtete sich Mirâ auf, als sie eine angenehme Wärme verspürte, die ihre Schmerzen linderte. Irritiert blickte sie auf ihre Arme, über welchen ein grüner Schleier hing, der die ganzen Schnitte und Blessuren langsam verschwinden ließ. Auch der Schmerz ließ immer mehr nach und sie spürte wie neue Energie ihren Körper durchströmte. Im Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung, woraufhin sie neben sich sah und auf Akane blickte, die sich den schüttelnden Kopf haltend langsam auf die Knie setzte. Auch sie wirkte irritiert über den plötzlichen Energieschub und die Heilung ihrer Wunden, weshalb sie sich fragend umsah und plötzlich die grünen Augen aufriss. Die Violetthaarige folgte dem Blick ihrer besten Freundin und verstand dann, wieso diese so überrascht wirkte. Dort in einer Ecke des Raumes stand Megumi in einem blauen Strudel gehüllt und hinter ihr eine anmutige weibliche Gestalt mit riesigen Flügeln. Die Brünette faltete ihre Hände vor der Brust und das blaue Licht um sie wurde stärker, während sich die Persona ihr von hinten näherte und sie plötzlich mit den riesigen Geierflügeln umschloss. Um die Augen der Schülerin legte sich ein silberner Reif, welcher auf den ersten Blick an eine VR-Brille erinnerte.

„Akane-senpai, Hiroshi-senpai und Mirâ-senpai! Nutzt Feuerangriffe auf die beiden Shadows. Das ist ihr großer Schwachpunkt!“, rief ihnen die Jüngere plötzlich zu.

„Aber Megumi-chan, das haben wir doch schon probiert. Da hat es nichts genützt“, konterte Akane.

Ein leichtes Grinsen bildete sich auf den Lippen der Mittelbrünetten, während die Brille auf ihren Augen verschwand und sich das blaue Licht um sie herum erneut verstärkte. Nechbet nahm wieder etwas Abstand von ihrer Besitzerin und breitete erneut die Flügel aus, welche dieses Mal in einem zarten goldgelb leuchteten. Daraufhin legte sich ein zarter goldener Schimmer über die Persona-User, welche spürten wie ihre Seelenkraft nach und nach wieder zurückkehrte.

„Jetzt sollte es klappen, Akane-senpai“, sagte Megumi immer noch leicht grinsend.

Auch auf die Lippen der Dunkelbrünetten legte sich nun ein Grinsen, jedoch wesentlich breiter und auffälliger als bei der jüngeren Schülerin. Sie zückte ihr Smartphone und rief Hemsut hervor, welche in einem blauen Strudel über ihr erschien. Ohne weitere Worte stürmte die Persona auf die beiden Shadows zu und zündete ein regelrechtes Bombardement auf sie. Auch Mirâ wechselte zu einer Persona, die einen Feuersturm lostreten konnte und rief diese herbei, während sie aus dem Augenwinkel erkannte, wie sich Aton in die Lüfte erhob. Kurz darauf trafen drei mächtige Feuerangriffe aufeinander und explodierten in einer heißen Flamme, die die beiden Shadows mit sich rissen. Dann breitete sich Stille aus. Der ganze Raum war in dicken Rauch gehüllt, welcher eine ganze Weile brauchte um sich zu legen und damit wieder den Blick auf Megumi freigab, deren Persona immer noch hinter ihr schwebte. Mit einem kleinen Lächeln blickte die junge Frau zu der Gestalt hinauf, die ihr einmal zunickte und sich dann ganz langsam in blauem Nebel auflöste. Mit einem Mal verdrehte Megumi leicht die Augen, während sie plötzlich vor Erschöpfung zusammensackte. Gerade noch so schaffte es Hiroshi die junge Frau aufzufangen, bevor diese schmerzhaft den Boden berührte, und blickte dann in die Runde zu seinen Freunden, welche alle nur einstimmig nickten und so schnell wie möglich diesen Ort verließen. Dabei bemerkten sie allerdings nicht, wie zwei tiefrote Augen sie aus einer dunklen Ecke heraus beobachteten.
 

???
 

Eine sanfte Melodie kommt mir zu Ohren, woraufhin ich meine Augen öffne und sogleich in das grinsende Gesicht von Igor blicke, der mich mit seiner üblichen Floskel begrüßt:

„Willkommen im Velvet Room. Wie ich sehe habt ihr es geschafft einen weiteren Kameraden zu finden. Die Kraft dieser neu erwachten Persona wird euch noch nützlich sein. Deshalb setzt sie mit Bedacht ein.“

Verwirrt blicke ich den alten Mann an, da ich immer noch nicht genau verstehe, wie er es schafft immer so genau über alles Bescheid zu wissen. Zudem schien er genau gewusst zu haben, dass Megumi das Potential zu einer Persona-Userin hat. Anders macht seine Aussage keinen Sinn für mich. Aber eigentlich bin ich viel zu erschöpft, um das Gespräch noch weiter zu vertiefen. Andererseits brauche ich das auch nicht, denn kaum hat er ausgesprochen verschwimmt schon wieder das Bild vor meinen Augen.

„Wenn du das nächste Mal hierher kommst besprechen wir das noch einmal genauer. Bis dahin. Lebewohl.“

Kurz darauf falle ich in ein tiefes schwarzes Loch, dass mich zu verschlingen scheint.
 

Freitag, 04.September 2015
 

Ein Piksen in ihrer Wange ließ die Violetthaarige aus ihrem Schlaf erwachen. Ihr Körper fühlte sich so schwer an und am liebsten hätte sie sich umgedreht und einfach weitergeschlafen. Doch kaum hatte sie die Augen ein kleines Stück geöffnet, schrak sie auch schon auf und knallte dabei mit ihrer Stirn gegen die ihrer Schwester, welche ihr kurz zuvor mit ihren rotbraunen großen Augen direkt ins Gesicht gestarrt hatte. Mit einem Schrei sackten beide Mädchen zusammen und rieben sich die schmerzenden Stirnen, auf denen sich nach und nach ein roter Fleck bildete.

„Junko, sag mal spinnst du? Du kannst mich nicht so erschrecken“, schimpfte Mirâ, während sie sich langsam aufsetzte.

„Tut mir leid“, das kleine Mädchen hatte Tränen in den Augenwinkeln, da der Aufprall doch ziemlich heftig war, „Mama hat gesagt, dass ich mal gucken soll, ob mit dir alles in Ordnung ist, weil du immer noch schläfst.“

Die junge Frau hob eine Augenbraue und warf dann einen Blick auf ihr Smartphone, dessen rote Ziffern der digitalen Uhr mittlerweile kurz nach drei Uhr nachmittags anzeigten. Murrend lies die junge Frau ihren Kopf wieder auf die Bettdecke sinken und blieb einen Moment so liegen. Sie hatte so lange geschlafen und fühlte sich immer noch gerädert. Aber es war kein Wunder, dass sie so erschöpft war. Der aktuelle Dungeon hatte ihnen bisher einiges abverlangt. Gefühlt hatten sie sich noch nie so lange in einem der Seelenräume aufgehalten, wie in diesem, selbst wenn die Zeit in der realen Welt nur geringfügig vergangen war. Ihr war es so vorgekommen als hätten sie mehrere Tage dort verbracht und so fühlte sie sich auch. Vollkommen ausgelaugt und fertig. Trotzdem hatte sich die Truppe bereits wieder an diesem Abend verabredet, um den Dungeon weiter zu erkunden. Eigentlich hatte sie keine Lust, doch ihnen lief die Zeit davon. Sie hatten schon viel zu viele Tage damit verschwendet überhaupt in das Gebäude hineinzukommen. Megumi würden sie jedoch nicht mitnehmen. Zwar war bei der Kleinen am Abend die Persona erwacht, was noch einige Fragen aufwarf, doch war sie nach dem Kampf zusammengebrochen. Nachdem sie die Spiegelwelt verlassen hatte, war sie für einen Moment zu sich gekommen. Jedoch hatte das gerade gereicht, um sie nach ihrer Adresse zu fragen. Für weitere Fragen war die Brünette zu erschöpft gewesen. Gemeinsam mit Hiroshi hatte sie die jüngere Schülerin nachhause gebracht, welche auf dessen Rücken wieder eingeschlafen war und den ganzen Weg über nicht wieder aufwachte. Aus diesem Grund hatten sie es auch nicht geschafft die Kleine zu fragen, ob sie sich ihnen anschließen würde. Mit ihrer Persona würde sie ihnen definitiv helfen können. Auch Igor hatte ihr das gesagt. Die Frage war, ob die Jüngere sie noch einmal begleiten würden, nachdem was sie miterleben musste. Doch nun musste sie erst einmal wieder zu Kräften kommen. Bei Gelegenheit würde Mirâ mit ihr darüber sprechen. Bis dahin kamen sie mit Sicherheit auch ohne sie zurecht.

Wieder pikste sie etwas in die Wange, woraufhin sie aus ihren Gedanken schreckte und dann in Junkos große Augen blickte.

„Ist alles in Ordnung, Onee-chan? Du wirkst so abwesend“, meinte sie mit schiefgelegtem Kopf.

Mirâ setzte ein Lächeln auf: „Ich bin nur müde, Junko. Die letzten Tage waren etwas anstrengend.“

Wieder legte ihre kleine Schwester den Kopf schief, dieses Mal jedoch in die andere Richtung. Man sah ihr an, wie verwirrt sie war, denn eigentlich hatte ihre große Schwester die letzten Tage nicht viel gemacht. Dass sie sich durch einen Dungeon schlagen musste, konnte sie dabei natürlich nicht wissen. Deshalb wurde das Lächeln der Violetthaarigen noch etwas breiter.

„Schon gut Junko. Ist egal.“, meinte sie anschließend, um nicht weiter auf dieses Thema einzugehen, bevor sie die Decke beiseiteschob und sich erhob.

Doch kaum stand sie auf den Beinen schwankte sie, als ein plötzlicher Schwindel sie überkam. Gerade noch so konnte sie sich an der Wand ihr gegenüber abstützen, sonst wäre sie wohl umgefallen.

Als ihr Blickfeld wieder klarer wurde, bemerkte sie den fragenden Blick ihrer kleinen Schwester, den sie mit einem Lächeln quittierte: „Keine Sorge. Ich bin nur zu schnell aufgestanden. Ich werde etwas essen und dann noch eine Runde spazieren gehen, dann geht es mir wieder besser.“

„Sicher?“, hakte Junko besorgt nach.

Mirâ nickte: „Kannst du Mama bitten mir was Kleines zu Essen zu machen, während ich mich anziehe?“

Die Blauhaarige sah ihre Schwester noch einmal besorgt an, doch nickte dann und verließ daraufhin das Zimmer. Mirâ sah ihr kurz nach und wischte sich dann übers Gesicht. Anscheinend hatte sie es doch etwas übertrieben und sie war sich nicht mehr ganz so sicher, ob es eine gute Idee war gleich an diesem Abend noch einmal zurück in die Spiegelwelt zu gehen.
 

Etwas später spazierte die junge Frau durch die Straßen von Kagaminomachi. Ein wirkliches Ziel hatte sie nicht. Eigentlich brauchte sie nur etwas frische Luft und wollte den Fragen ihrer Mutter ausweichen, welche sich Aufgrund des Zustandes der jungen Frau nun doch Sorgen machte und nachhakte. Mirâ hatte ihr versichert, dass alles in Ordnung sei, sie nur etwas erschöpft vom vielen Lernen war, doch sie glaubte nicht, dass ihre Mutter ihr das abnahm. Mit einem allessagenden Blick hatte sie die junge Frau beobachtete, während diese ihr spätes Frühstück zu sich genommen hatte. So schnell wie sie konnte, hatte sie dieses beendet und war dann aus dem Haus geflüchtet, in der Hoffnung, dass ihre Mutter nicht noch misstrauischer wurde. Doch wie lange würde sie das vor ihrer Mutter noch geheim halten können? Nach aktuellem Stand nicht mehr lange. Sie seufzte und griff in ihre Hosentasche, wo sie kurz darauf einen kleinen runden Gegenstand herausholte. Vor einigen Tagen hatte sie diesen besorgt und wollte nun endlich einmal ausprobieren, ob ihr Plan auch funktionierte, wie sie es sich dachte. Kurz schaute sie sich in alle Richtungen um, damit sie sichergehen konnte alleine zu sein, bevor sie den kleinen Handspiegel aufklappte und in ihr Spiegelbild blickte.

„Mika? Hörst du mich?“, fragte sie vorsichtig, doch es passierte erst einmal eine ganze Weile nichts.

Mirâ hatte bereits die Vermutung, dass es einfach nicht so klappte, wie gedacht, doch plötzlich änderte sich das Bild und sie blickte in die roten Augen der Jüngeren.

„Wow das funktioniert ja wirklich“, wirkte die Kleine total überrascht, „Entschuldige, dass es gedauert hat. Ich habs nicht gleich bemerkt und war etwas irritiert, als ich deine Stimme hörte.“

Überrascht sah die Violetthaarige das Bild ihrer Freundin im Spiegel an, doch lächelte dann leicht. Auch der Kleinen sah man die Erschöpfung an. Sie alle hatten an dieser Situation zu knabbern.

„Ich bin selber erstaunt, dass es funktioniert. Aber so ist es wirklich einfacher in Kontakt zu bleiben. Oder?“, meinte die junge Frau und bekam als Bestätigung ein Nicken.

Doch kurz darauf wurde die Blauhaarige auch schon ernst: „Seid ihr im Übrigen wirklich sicher, dass ihr heute Abend noch einmal hier rüberkommen wollt? Du siehst wirklich sehr erschöpft aus.“

„Hm… ich hatte auch schon überlegt, aber wir stehen so kurz vor dem Ziel. Das bekommen wir schon irgendwie hin. Und danach ruhen wir uns alle erstmal richtig aus.“, sagte Mirâ sehr optimistisch.

Mika konnte es leider nicht so optimistisch sehen, wie ihre Freundin, doch stimmte dem trotzdem zu. Sie konnte die Meinung der Persona-User ja sowieso nicht beeinflussen. Trotzdem hatte sie Sorge, dass sie sich in diesem Zustand zu sehr übernahmen und hoffte, dass sie vernünftig genug waren vorerst aufzuhören, wenn es wirklich gar nicht mehr ging.
 

Als sich die Persona-User am späten Abend wie verabredet in der Spiegelwelt trafen, sah man ihnen allen die Erschöpfung an. Trotz allem hatten sie einstimmig beschlossen sich den restlichen Teil des Dungeons vorzunehmen, in der Hoffnung es wenigstens noch bis zum Bossraum zu schaffen. Sie waren sich einig, dass sie nur so die restliche Zeit bis zum nächsten Vollmond in dieser Welt nutzen konnten, um sich noch einmal richtig zu regenerieren. Dass es ohne Megumi mit Sicherheit schwierig werden konnte, war ihnen dabei voll bewusst. Dennoch wollten sie es ohne die Jüngere versuchen. Es würde nichts bringen sie dazu zu zwingen, sie in diese Welt zu begleiten. Megumi musste diese Entscheidung selber fällen, doch gerade sie brauchte die Zeit sich zu erholen mehr als alle anderen. Sie war die Atmosphäre in dieser Welt nicht gewohnt und hatte zudem auch noch mehrere Tage in ihr verbracht. Zusätzlich war nun auch ihre Persona erwacht, was nochmal deutlich mehr Energie verbrauchte. Aus diesen Gründen ließ die Gruppe die Kleine vorerst in Ruhe und versuchte es ohne sie. So traten sie geschlossen durch die Eingangstür der Schule und landeten daraufhin wie erwartet im ehemaligen Zwischenbossraum, von dem sie zuvor den Dungeon wieder verlassen hatte. Der Saal sah noch genauso aus wie zuvor, mit dem Unterschied, dass nun in einer Ecke des Zimmers ein kleiner blauer Schmetterling seine Runden zog. Daneben war eine große Doppeltür, welche nun sperrangelweit aufstand und den Blick auf eine Treppe freigab, die sie wieder regelrecht dazu einlud weiterzugehen. Mit einem letzten Blick über ihre Schulter auf die immer noch verschlossene Tür, durch welche sie am Vortag gekommen waren, bestieg Mirâ kurz darauf die Treppe, gefolgt von ihren Kameraden.
 

Die Treppe wirkte, wie fast alles in diesem Dungeon endlos und je höher die stiegen, desto mehr breitete sich ein mulmiges Gefühl in Mirâs Bauch aus. Nach und nach kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war ohne Megumi hierher zu kommen. Sie wusste nicht woher dieses Gefühl kam, doch je näher sie dem Ende der Treppe kamen, desto deutlicher spürte sie es. Etwas an diesem Dungeon war merkwürdig. Trotz allem ließ sie sich nicht weiter beirren und erklomm endlich die letzte Stufe, wodurch die Gruppe in einem langen Gang landete, welcher sich vom Aussehen her kaum von denen zuvor unterschied. Jedoch war die Atmosphäre in diesem Teil des Gebäudes merkwürdig. Der Weg vor ihnen wirkte unheimlicher, als zuvor und wurde, je weiter weg er war, immer dunkler. Trotzdem hatte die junge Frau das Gefühl ganz am Ende eine Wand zu erkennen. Ob es sich dabei um eine Sackgasse oder gar eine Kreuzung handelte, konnte sie nicht genau benennen. Da ihnen allerdings sowieso keine andere Möglichkeit blieb, als vorwärts zu laufen, setzten sie sich wieder in Bewegung und tauchten tiefer in den Gang ein. Danach folgte ein schier niemals enden wollender Weg. Dabei bemerkten sie, dass sie bis dato nicht eine einzige neue Tür gefunden hatten. Stattdessen wurden sie plötzlich von Shadows überrascht, die aus dem Schatten der Steine heraus auftauchten. Zu ihrem Glück waren es alles Gegner, die sie bereits kannten und so fiel es ihnen nicht allzu schwer deren Schwachstellen herauszubekommen und sie zu besiegen. Trotzdem waren die Kämpf anstrengend und sie waren froh, als sie nun doch endlich das vermeintliche Ende gefunden hatten. Dieses stellte sich allerdings als Gabelung heraus, welche sie nach rechts oder links führte. Mirâ sah sich zu beiden Seiten um, konnte jedoch nicht sagen, welche Richtung die richtige war und beschloss einfach den erst besten Weg zu nehmen. Mit einer gekonnten Drehung setzte sie ihren Weg nach links fort. Würden sie in einer Sackgasse landen, so konnten sie immer noch wieder zurücklaufen. Doch kaum hatte die junge Frau ihren Fuß in besagte Richtung gesetzt erstrahlte plötzlich vor ihnen ein heller Lichtstrahl, welcher sie zwang die Augen zu schließen.
 

Kaum hatten sie die Augen wieder geöffnet starrten sie mit einer Mischung aus Entsetzen und Erstaunen auf den Eingang der Schule. Irritiert sah Mirâ sich um, bis ihr so richtig klar wurde, dass sie wieder ganz am Anfang waren. Der Dungeon hatte sie aus unerfindlichen Gründen wieder hinausgeschleudert und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als noch einmal ab dem Bossraum von vorne anzufangen. Zähneknirschend betraten sie das Gebäude also erneut, gingen zielgerichtet die Treppe hinauf und folgten dann wieder dem Weg bis zur Gabelung. Dieses Mal nutzte Mirâ den rechten Pfad und es schien auch zu funktionieren. Jedenfalls bis sie an die nächste Kreuzung traten. Auch hier gab es keinen Hinweis auf die richtige Richtung, sodass die Persona-User wieder nach Gefühl wählen mussten. Doch auch dieses Mal war die Wahl die falsche, denn kaum hatten sie sich in Bewegung gesetzt erstrahlte erneut das weiße Licht, welches sie wieder hinauskatapultierte. Es folgten noch ein paar weitere Versuche, welche jedoch alle das gleiche Ergebnis erzielten. Kaum hatten sie doch einen richten Weg gefunden, wurden sie bereits bei der nächsten Gabelung wieder hinausgeschmissen.

Schnaufend hockte die Gruppe nach dem zehnten Versuch auf dem Schulhof der Schule.

„URGH! Was soll das verdammt noch mal?“, schimpfte Kuraiko und blickte wütend auf den Eingang der Schule.

„Es scheint, als wolle uns jemand um jeden Preis hier heraushalten“, seufzte Masaru mit gesenktem Blick.

Hiroshi knirschte mit den Zähnen und schwor sich, dem kleinen Knirps mal so richtig die Leviten zu lesen, sobald sie ihn hier herausgeholt hatten. Wieder einmal ließ er sich nicht helfen, obwohl er die Hilfe dringend nötig hatte. Dieser Junge regte ihn auf und der Blonde wusste auch genau wieso. Dieser Knirps erinnerte ihn an die Mittelstufe. Eine Zeit, an die er nur ungern zurückdachte. Er schüttelte den Kopf, um den Gedanken wieder zu vertreiben und blickte dann ebenfalls auf das Schulgebäude, welches im Dunkeln lag.

„Was machen wir nun?“, fragte er anschließend, „Hier kommen wir nicht weiter…“

Mirâ überlegte. Der nächste Teil des Dungeons war ein Labyrinth, jedoch weitaus komplizierter. Wenn sie nur in einer Sackgasse landen würden, dann wäre es nur halb so wild. Doch sie wurden jedes Mal komplett herausgeschleudert und das verbrauchte Unmengen an Energie. Sie brauchten also jemanden, der sie durch diese Etage lotsen konnte. Dabei fiel ihr aktuell nur eine einzige Person ein: Megumi. Ihre Persona war nicht für Angriffe gemacht, das sah man ihr genau an, also kam der jungen Frau der Gedanke, dass es sich dabei um eine unterstützende Persona handeln musste. Außerdem meinte Igor zu ihr, sie sollten deren Fähigkeit mit Bedacht einsetzen.

Sie richtete ihren Blick auf ihre Freunde und sprach ihre Gedanken laut aus: „Ich glaube wir kommen hier ohne Megumi-chan nicht weiter. Ich bin mir sicher, dass ihre Persona ein Supporttyp ist, mit dem wir es schaffen können dieses Labyrinth zu meistern. Deshalb werde ich versuchen morgen mit ihr zu sprechen und sie zu überreden uns beizutreten. Eine andere Chance haben wir leider nicht.“

Ihre Freunde sahen sie verwundert an, doch nickten synchron. Es musste wohl so sein. Auch wenn sie die jüngere Schülerin gerne aus der Sache herausgehalten hätten, so wurde ihnen hier schmerzhaft bewusst, dass sie ohne sie keine Chance haben würden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und schon ist ein halbes Jahr rum. Oh man, wie die Zeit vergeht. :) Dafür gibt es ein neues Kapitel.
Diesen Monat hat auch das Camp NaNoWriMo gestartet. Ich nehme diesen Monat wieder dran teil und hoffe, dass ich damit meinen Vorsprung weiter ausbauen kann. xD Freut euch drauf. xDDD
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. :)

Bis nächsten Monat
eure Shio~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fubukiuchiha
2021-07-02T18:54:58+00:00 02.07.2021 20:54
Huhu Shio,

da hat die kleine Megumi aber mal gezeigt, wozu ihre Persona in der Lage ist, aber es wirkt schon leicht OP, dass sie körperlich und Mental heilen kann. Aber hey, das ist der Supporter in der Gruppe! Fuuka, Rise und Futaba sind stolz auf dich, Megumi. ^-^
Und dann darf das Trio den Shadows mal ordentlich Feuer unterm Arsch machen, aber wortwörtlich. XD

Man kann verstehen, dass es Megumi nach dem Match umhaut, das hat ganz schön an den Kräften gezerrt und dann werden sie auch noch von diesem Monster beobachtet... Mirâ, du hast einen echt creepy Stalker!
Ich will mir nicht ausmalen, wie die Eltern von Megumi geguckt haben, als sie von Hiroshi heimgebracht worden ist... ^-^'' das sieht sowieso immer so extrem seltsam aus...

Arme Junko, kriegt hier von Mirâ so eine Kopfnuss, aber man sollte auch nicht so dicht über einem Schlafenden lehnen, das geht in die Hose und ich hoffe, dass Mirâ die Sache vor ihrer Mutter noch verbergen kann, sonst gibt es echt was zu hören. Ein kleiner Spaziergang, um den Kopf frei zu kriegen und da ist das Spiegelhandy im Einsatz! Mika hat bestimmt echt komisch geschaut, als sie plötzlich Stimmen gehört hat XD aber es funktioniert und damit ist die Kleine nicht mehr so alleine <3

Und zurück in den Dungeon, aber dieses Mal ist es echt ne knifflige Aktion, aber wer kennt es nicht... Du gehst einmal falsch und wirst vom Dungeon selbst hochkant rausgeworfen XD Du kannst es versuchen so viel du willst, aber du kommst einfach nicht durch ohne Hilfe. Und damit kriegt Megumi den Joker-Titel zugeschoben, denn selbst Igor weiß, dass es ohne sie nicht geht. Igor weiß eh immer, was die Persona-User machen. Klar, Mirâ will der Kleinen ein bisschen Ruhe gönnen, aber... es geht nicht ihne Megumi.

Beim nächsten Mal geht es dann mit verstärkung rein und hoffentlich kann unsere Supporterin den Weg finden und zwar ohne aus der Schule geschmissen zu werden.

Freu mich schon riesig auf das nächste Kapitel. ^^

Lg Fubuki


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