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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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LXXXI – Tanz mit dem Feuer

Donnerstag, 03.September 2015 - Dungeon
 

Durchschnaufend starrte die Gruppe auf den Punkt, von welchem sie vor wenigen Minuten noch von drei Shadows angegriffen wurden. Der Kampf war im Grunde nicht anstrengend gewesen, jedoch kam er extrem überraschend. Zwar war es nicht so, als würden sich die Gegner alle ankündigen, doch hier schienen sie regelrecht auf einen Hinterhalt zu warten. Dazu kam noch, dass sich hier immer mehrere Gegner konzentrierten und nicht so verteilt, dafür aber häufiger angriffen. Wieder spiegelte sich hier ein Unterschied zu den anderen Dungeons ab. Während Mirâ zu ihren Freunden schaute, machte sie sich Sorgen darüber, ob sie es überhaupt wie geplant bis zum Zwischenboss schaffen würden. Ganz davon abgesehen, ob sie ihn in ihrer aktuellen Situation überhaupt besiegen konnten, wenn das so weiterging. Und sie wusste, dass sie noch einen weiten Weg vor sich hatten. Megumi machte ihnen die Sache nicht wirklich leicht.

"Ist bei euch alles in Ordnung?", fragte Mika, als sie aus ihrem Versteck herauskam.

"Ja es geht", murrte Kuraiko, während sie sich wieder erhob, "Dieser Drecksshadow."

Überrascht blickte die Kleine die Schwarzhaarige an. Sie war es ja gewohnt, dass diese einen kurzen Geduldsfaden hatte und schnell meckerte. Dass sie jedoch fluchte, kam etwas überraschend. Der jungen Frau schien ihr Verhalten nicht einmal aufzufallen. Sie klopfte sich stattdessen den Staub von den schwarzen Sachen und warf dann einen Blick in den Raum, wobei ihr etwas ins Auge fiel.

"Wollen wir dann weiter?", fragte Masaru in die Runde und bemerkte dabei gar nicht, das Kuraiko sich von der Gruppe absetzte.

Hinter einem Stapel von Tischen und Stühlen, die wüst übereinandergeworfen schienen, sah sie etwas Glitzerndes. Um die Sache genauer zu betrachten war sie auf diesen Turm zugegangen und hatte einen Blick zwischen das Gebilde geworfen.

"Helft mir mal", forderte sie die anderen auf, welche bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mitbekommen hatten, dass diese etwas entdeckt hatte.

Masaru und Hiroshi tauschten einen kurzen Blick aus, bevor sie zu der Schwarzhaarigen hinübergingen und ihr dabei halfen die Möbel beiseite zu räumen. Gekonnt hatte sich Yasuo aus der Sache herausgehalten, indem er sich einen der herumliegenden Stühle genommen und sich daraufgesetzt hatte. Mit müden Augen beobachtete er, wie die anderen Drei nach und nach den Gegenstand freiräumten, den Kuraiko gefunden hatte. Auch Akane, Mirâ und Mika hielten sich vorerst aus der Sache heraus, da es sicher nicht hilfreich war, wenn zu viele auf kleinem Raum herumwuselten. Nach kurzer Zeit kam eine schwarze Truhe mit goldenen Verzierungen zum Vorschein, die an eine der Schatzkisten aus alten Piratengeschichten erinnerten. Überrascht blickten die Oberschüler auf die Truhe vor sich, bevor ein wenig Vorfreude auf den Inhalt aufkam. Wenn sie Glück hatten befand sich darin etwas Nützliches, um ihre Gesundheit wiederherzustellen. Doch sie wussten auch, dass sie diese Kisten mit Vorsicht genießen mussten. Immerhin kam es nicht selten vor, dass darin Shadows verborgen waren, wie sie bereits einige Male schmerzhaft feststellen mussten. Vorsichtig und in Alarmbereitschaft trat Kuraiko näher an den Gegenstand heran und öffnete dann langsam den Deckel, immer darauf bedacht sofort einen Gegenangriff starten zu können, falls ein Shadow darinsitzen sollte. Doch auch als der Deckel geöffnet war geschah nichts. Trotzdem blieben die Persona-User noch einen Moment in Alarmbereitschaft, bevor sie dann kollektiv in die Truhe schauten und darin mehrere kleine Ampullen vorfanden. Kuraiko griff nach den Fläschchen, die verschwanden kaum hatte die Schwarzhaarige sie berührt. Nicht einmal eine Sekunde später erklang aus den Smartphones der sechs User ein Signalton, woraufhin sie, wie automatisch gesteuert, nach diesen griffen und einen Blick in die Persona App warfen. In ihrer Item Liste standen nun zwei Gegenstände, die heller unterlegt und mit einem kleinen Ausrufezeichen versehen waren. "Medical Kit" und "Chewing Soul" waren diese Items benannt und hinter beiden stand jeweils 3x. Mirâ tippte länger haltend den Finger auf den ersten Gegenstand, um zu sehen, was genau dieser Gegenstand bewirkte, denn diesen hatten sie noch nie eingesammelt. Dabei erfuhr sie, dass er bei einer Anwendung einen Teil all ihrer Wunden wieder heilen konnte. Das andere Item half wohl dabei ihre Energie wiederaufzufrischen, allerdings nur bei je einer Person. Sie mussten also diplomatisch entscheiden, wer von ihnen diese Items nutzte.

"Wow die Items sind echt nützlich", sagte Hiroshi, welcher wohl den gleichen Gedanken hatte wie Mirâ und nachgeschaut hatte, was ihre neuen Errungenschaften brachten.

"Lasst uns erst einmal das Medical Kit nutzen", schlug Akane vor, was mit einem kollektiven Nicken einherging.

Also tippte die Braunhaarige kurz auf das angesagte Item und kurz darauf legte sich ein angenehm grünes Licht um die ganze Gruppe, welches ihre Wunden großteils verschwinden ließ.

"Was machen wir mit dem anderen? Von dem profitiert immer nur einer. Wir sind sechs, haben aber nur drei", sprach Masaru das aus, was die anderen beschäftigte.

Schweigen breitete sich aus. Sie alle brauchten dieses Item, doch nicht jeder konnte eins bekommen, aber niemand sollte sich vernachlässigt fühlen. Mirâ dachte nach. Was sollte sie tun? Würden alle mit ihrer Entscheidung einverstanden sein, selbst wenn sie hinten runterfielen? Oder sollten sie diesen Gegenstand einfach aufsparen? Doch ohne zusätzliche Energie würden sie es sicher nicht mehr weiter schaffen. Und wer wusste schon, ob sie noch einmal einen solchen Gegenstand finden würden. Er war zu wertvoll, um ihn unbedacht einzusetzen. Die junge Frau biss sich auf sie Unterlippe. Was sollte sie tun?

"Wie wäre es, wenn diejenigen das Item bekommen, die die Fähigkeit haben die anderen zu heilen? Das nützt uns doch allen. Sie haben wieder genug Energie und wenn wir anderen verletzt sind können sie uns heilen", holte sie Yasuos Stimme aus den Gedanken.

Sofort waren alle Blicke auf ihn gerichtet, weshalb er kurz etwas erschrocken wirkte und dann mit den Schultern zuckte, bevor er meinte, dass es nur ein Vorschlag war. Mirâ dachte darüber nach. Eigentlich war das sogar eine gute Idee, aber wären die anderen auch damit einverstanden? Es war schwierig. Wieso musste sie diese Entscheidung treffen? Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, woraufhin sie aufschaute und in zwei dunkelblaue Augen sah, die sie freundlich anlächelten.

"Mach dir keine Gedanken Mirâ. Entscheide, wie du es für richtig hältst. Niemand wird dich dafür verurteilen. Und das sage ich jetzt nicht, weil Aton die Fähigkeit zur Heilung hat. Selbst wenn du dich anders entscheidest wäre es noch so", sagte Hiroshi mit einem lieben Lächeln.

"Hiroshi hat recht", pflichtete Masaru dem Blonden bei, "Egal wie du dich entscheidest, wir stehen hinter dir."

Mit großen Augen sah sie ihren Senpai an und blickte dann zu Akane und Kuraiko, die den Jungs mit einem Nicken beipflichteten. Sie schaute noch einmal auf ihr Smartphone, dann wieder zurück in die Runde und entschied dann:

"Wäre es dann in Ordnung, wenn ich Kuraiko und Hiroshi-kun zwei der Items gebe und das dritte aufbewahre?"

Ein kollektives Nicken war die Antwort, woraufhin die junge Frau ihre Entscheidung in die Tat umsetzte. Kurz darauf legte sich ein gelbes Licht um die zwei Benannten, woraufhin sie spürten, wie ihre Energie wieder stieg. Erleichtert atmete die Violetthaarige auf. Sie hatte Angst, dass diese Entscheidung in einem Streit enden würde. Immerhin wäre es nur normal, dass man sich benachteiligt fühlte, zumal sie alle erschöpft waren. Nun war sie froh, dass sie sich doch einigen Konnten und dass ihre Freunde ihr bei dieser Entscheidung geholfen haben. Alleine hätte sie das nicht entscheiden wollen.

Mika beobachtete ihre Freundin und lächelte, als sie merkte, wie die Anspannung von dieser abfiel. Sie wollte nicht in Mirâs Haut stecken und die ganzen Entscheidungen treffen. Auch wollte sie sich nicht ausmalen, welche Last damit auf den Schultern der Violetthaarigen lag. Das war mit Sicherheit nicht einfach für sie und sie hoffte, ihre Freundin würde nicht irgendwann unter dieser zusammenbrechen.

"Lasst uns weiter gehen", sprach die junge Frau plötzlich und holte damit Mika aus ihren Gedanken.

Ihr Fokus richtete sich wieder auf das ganze Geschehen und sie sah, dass sich die Persona-User bereits auf den Weg machten. Schnell schloss sie zu den anderen auf und folgte ihnen zurück in den Gang. Sofort schlugen sie den Weg nach rechts ein, um tiefer in den Dungeon vorzudringen. Wieder hatte sich Akane bei Yasuo untergehakt, weil es ihr zu unheimlich wurde, während sich die anderen nur bedingt von der Umgebung einschüchtern ließen. So liefen sie immer tiefer und tiefer und stellten verwundert fest, dass sie weder von Gegnern angegriffen wurden, noch eine weitere Tür fanden. Der Gang verlief einfach immer weiter geradeaus. Doch gerade, als die Gruppe glaubte in einer Endlosschleife festzustecken, bog der Weg abrupt nach links ab. Beinahe wäre Mirâ direkt in die Wand ihr gegenüber gelaufen, weil sie so auf ihre Gedanken fixiert war, dass sie die plötzliche Kurve vollkommen übersehen hatte. Nur ganz knapp bevor es geknallt hätte, wurde sie von ihren Freunden aus den Gedanken gerissen, die sie gewarnt hatten. Irritiert stand sie nun wenige Zentimeter vor der Wand und starrte diese mit großen roten Augen an, bevor sie einen Blick nach links warf und bemerkte, dass es erst dort weiterging. Dabei stellte sie auch fest, dass sich dort zu ihrer Linken eine weitere Tür befand. Sie warf noch einen kurzen Blick über ihre Schulter zu ihren Freunden, bevor sie ohne weitere Worte auf die Tür zuging und diese mit einem Ruck aufriss. Auch hier musste sie etwas mehr Kraft aufwenden, weil sie klemmte, doch dann ließ sie sich quietschend aufschreiben. Und schon befanden sie sich im nächsten Klassenzimmer, welches genauso aussah wie das letzte. Sofort sah sich Akane um, in der Hoffnung eine weitere Truhe hinter einem der Stapel zu entdecken, doch egal wo sie schaute, sie fand nichts dergleichen. Stattdessen befand sich in einer Ecke des Raumes ein altes Fernsehgerät, das schon ziemlich verstaubt war. In einem beinahe zusammengebrochenen Regal lagen verstreut verschiedene alte Kameras, welche auch schon lange bessere Tage gesehen hatten. An den Wänden hingen alte Filmplakate, die wirkten, als seien sie aus einem Jahrzehnt, welches schon lange vorbei war. Irgendwie war dieses Szenario sehr skurril. Ein lautes Rauschen ließ die Gruppe zusammenzucken und sich zu dem alten Fernseher umdrehen, auf welchem sich nun ein schwarz-weißer Fischregen abbildete, von dem das laute Geräusch auszugehen schien. Gespannt blickten die Persona-User auf den Bildschirm, der sich plötzlich aufklarte und einen Klassenraum zeigte, in dem sich einige Schüler tummelten.

„Hey, ist das nicht die Uniform unserer Schule?“, fragte Akane neugierig.

Keiner reagierte darauf, doch alle hatten sie den gleichen Gedanken, denn bei der Uniform der Schüler handelte sich eindeutig um die Uniform ihrer High School, die aus der markanten Farbkombination von schwarz, weiß und rot bestand. Genau in der Mitte des Bildes stand ein Pulk aus Schülern, die immer wieder in die Richtung der Kamera blickten, welche sich plötzlich kurz bewegte und einmal nach rechts und links schwenkte, sich dann aber wieder auf die Gruppe richtete. Irgendwas fand Mirâ an dem Szenario merkwürdig. War das wirklich eine Kamera? Und wenn ja, wieso wurde sie dort aufgestellt? Mit einem Mal wurden ihre Zweifel bestätigt, als sich zwei Schüler aus dem Pulk lösten und genau auf sie zukamen. Sie stellten sich leicht schräg daneben und grinsten breit.

„Sag mal &%$/, was machst du da?“, fragte einer der beiden.

Der Name, den er nannte, war so stark verzerrt, dass keiner der Persona-User ihn verstanden hatte. Aber es bestätigte der Violetthaarigen, dass es sich bei dem, was sie sahen nicht um eine Aufnahme handelte, sondern um die Sicht einer Person. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich bei dieser Person um Megumi. Plötzlich griff der andere Schüler nach etwas, was wohl vor ihr gelegen habe musste und blätterte kurz darauf durch einen Block. Dann lachte er und fragte, was das alles sei, bevor er die Schreibunterlage an seinen Freund weitergab, der ebenfalls einen kurzen Blick hineinwarf und lachte. Auch andere Schüler kamen nun dazu, weshalb das Schriftstück einmal die Runde machte und kurz darauf unter lautem Lachen aus dem Fenster flog. Erschrocken war der Besitzer aufgesprungen, zum Fenster gelaufen und hatte noch versucht die einzelnen Blätter aufzufangen. Doch es war bereits zu spät. Der Blick ging hinunter in den Hof, wo der Block nun in seine Einzelteile zerlegt, auf dem Boden lag. Einige andere Schüler, die zu diesem Zeitpunkt unter einem Baum auf dem Hof saßen und denen das Schriftstück regelrecht vor die Füße gefallen war, schauten irritiert nach oben. Peinlich berührt war der Beobachter zurückgewichen und hatte den Blick auf den Fußboden gerichtet, bevor er sich umdrehte und Richtung der Klassentür ging. Dann endete der Film und ein erneuter Fischregen begleitet von lautem Rauschen war zu sehen.

Kurz darauf ertönte wieder die verzerrte Stimme aus den Lautsprechern: „Sie alle müssen dafür büßen. Sie alle werden dafür bezahlen.“

Der Fernseher schaltete sich wieder aus und Stille kehrte wieder in den dunklen Raum ein, während jeder erst einmal verarbeiten musste, was er eben gesehen hatte. Hiroshi war der erste, der sich wieder bewegte. Mit einem lauten Knall hatte er seine Faust auf das Lehrerpult geschlagen, welches neben ihm stand. Erschrocken waren seine Freunde zusammengezuckt und hatten ihre Blicke auf den Blonden gerichtet.

„Das darf doch nicht wahr sein. Ich glaubs einfach nicht…“, sagte er mehr zu sich selbst und sah dabei zu Boden, sodass keiner der anderen sein Gesicht sehen konnte.

Dass er jedoch mit den Zähnen knirschte war nur zu gut zu hören. Die Szene schien ihm mehr zuzusetzen, als es vermuten ließ. Besorgt sah Mirâ zu ihrem Kumpel und beobachtete wie Akane an ihn herantrat und etwas zu ihm sagte. Es dauerte eine Weile, bevor man merkte, wie etwas der Anspannung von ihm abfiel und er den Blick wieder hob. Kurz sah er zu seinen Freunden und noch einmal auf den Fernseher. Dann sagte er etwas zu Akane, was die Violetthaarige jedoch nicht verstand, und wandte sich von dieser ab, um zur Tür zu gehen. Doch in dem Moment, als er diese erreichte fiel diese ins Schloss. Erschrocken versuchte der junge Mann sie wieder zu öffnen, doch egal was er tat, die Tür war zu. Genervt trat er einmal kurz dagegen, doch auch das brachte nicht den erhofften Effekt.

„Kche…“, er drehte sich wieder um und wollte etwas sagen, als sich vor ihm eine Feuersäule aufbaute und in die Höhe stieg.

Viel zu überrascht, um überhaupt richtig reagieren zu können, schaffte es Hiroshi gerade noch so seine Hände vors Gesicht zu heben, um dieses zu schützen. Die Attacke traf ihn jedoch voll, wodurch er zurück gegen die Tür stolperte und dann zu Boden rutschte.

„Hiroshi, ist alles in Ordnung?“, fragte Akane erschrocken und wollte zu ihrem Kumpel stürmen.

Doch bevor sie auch nur einen Schritt machen konnte, baute sich auch vor ihr die Feuerwand auf. Zwar traf sie die Attacke genau, doch konnte sie ihr nichts anhaben, immerhin war Feuer ihr Element. Trotzdem kam sie erst einmal nicht vorwärts, da sie viel zu erschrocken von dem plötzlichen Angriff war. Die anderen Persona-User hatten sich sofort in Angriffsstellung gebracht und sahen sich um, dabei immer ein Auge auf ihre beiden Freunde. Doch egal wohin sie blickten, sie konnten nichts erkennen was auch nur annährend an einen Shadow erinnerte. Jedoch machte es ihnen der Dungeon auch nicht wirklich leicht, immerhin war der Raum so weit abgedunkelt, dass man zwar seine Umgebung erkennen konnte, jedoch auch nur recht schwer. Plötzlich schlugen in der Mitte zwischen Mirâ, Yasuo, Kuraiko und Masaru mehrere kleine Feuerbälle ein und ließen die vier zusammenzucken. Erleichtert, dass der Angriff sie nicht getroffen hatte, atmete die Violetthaarige auf und versuchte sich dann wieder auf ihren Gegner zu konzentrieren, den sie immer noch nicht sah. Doch irgendwo musste er sein. Die Frage war nur wo? Auch Mika sah sich um und hatte plötzlich das Gefühl eine Bewegung unter der Decke bemerkt zu haben. Jedoch war es zu dunkel, um etwas Genaueres zu erkennen. Sie konzentrierte sich auf den Fleck und kniff die Augen zusammen und war sich ganz sicher, dass sich dort etwas bewegte. Die anderen waren so sehr damit beschäftigt den Gegner auf ihrer Augenhöhe zu suchen, dass sie die Bewegung über sich gar nicht bemerkten. Mika kniff die Augen noch etwas mehr zusammen und erkannte etwas Rotes. War das eine Maske? Sie reckte den Hals, um noch mehr zu erkennen und in genau diesem Moment, bildete sich an der Stelle ein blaues Licht, welches den Gegner kurzzeitig sichtbar machte. Dabei war es kein Wunder, dass sie diesen Shadow nicht erkannten, denn er bestand nur aus einer rot-schwarzen Maske und einigen schwarzen Wölkchen, die in der Umgebung des Raumes einfach untergingen.

Schnell reagierte Mika und rief ihren Freunden eine Warnung zu: „Vorsicht! Es greift wieder an! Alle auseinander!“

Erschrocken sahen alle zu der Blauhaarigen, doch befolgten den Befehl und sprangen auseinander. Gerade noch rechtzeitig, denn einen Moment später krachten erneut kleine Feuerbälle in die Mitte des Raumes ein. Genau an die Stellen, wo kurz zuvor noch die Persona-User verweilten. Masaru landete auf seinen Füßen und stützte sich mit der linken Hand am Boden ab, während er sich hektisch umsah.

„Wo ist er, Mika? Kannst du ihn sehen?“, fragte er aufgeregt.

„Er ist über euch. Genau in der Mitte des Raumes. Aber man erkennt ihn schlecht, weil er in der Umgebung untergeht“, erklärte das kleine Mädchen und beobachtete, wie sofort alle ihre Blicke gen Decke richteten.

Angestrengt kniffen die kampfbereiten Persona-User die Augen zusammen und suchten verzweifelt nach dem Shadow, doch egal wie sehr sie sich anstrengten, es war einfach nichts zu erkennen. Das machte den Kampf schwerer, denn wenn sie nicht wussten, wo genau sich ihr Gegner befand waren sie ein leichtes Ziel. Dazu kam, dass sie nicht einmal wussten, um welchen Shadow es sich dabei handelte.

„So ein Feigling!“, schimpfte Kuraiko und rekte den Kopf etwas mehr nach vorn, um etwas erkennen zu können, „Urgh… es ist zu dunkel hier. Wir bräuchten Licht!“

Als wäre dies eine Aufforderung gewesen, leuchtete es plötzlich inmitten der vier Persona-User hell auf, während sich eine goldgelbe Fläche bildete, in der mehrere weiße Bannzettel lagen. Die Papierfetzen stiegen plötzlich nach oben und der Bannkreis explodierte in einem gleißenden Licht. Endlich konnten die anderen erkennen, wer beziehungsweise was sie die ganze Zeit angriff. In dem Moment, als sich der Angriff auflöste wurde es jedoch wieder dunkel und der Gegner war wieder verschwunden. Sicher war jedoch, dass er nicht besiegt war, denn alle hatten erkannt, wie er der Attacke in letzter Minute ausgewichen und in eine andere Ecke des Raumes verschwunden war. Mirâ schnalzte mit der Zunge. Die Suche musste also von vorn beginnen.

„Hat das Dornröschen ausgeschlafen?“, fragte Kuraiko sarkastisch und richtete ihren Blick auf Hiroshi, welcher sich den Kopf reibend erhob.

„Sei froh, dass ich euch etwas Licht gemacht habe“, kam nur die gleichgültige Antwort.

„Dafür ist der Feigling wieder verschwunden“, meinte Yasuo.

Just in diesem Moment wurde die Gruppe erneut mit einem Schwall an Feuerbällen angegriffen. Verzweifelt versuchten alle auszuweichen, doch mittlerweile stand jeder in einer Ecke des Raumes, der so von Möbeln zugestellt war, dass dies nicht mehr möglich war. So musste es kommen, dass alle getroffen wurden und vor allem Mirâ hart zu Boden ging.

„Mirâ!“, rief Akane erschrocken, „Ist alles in Ordnung?“

Langsam richtete sich die junge Frau wieder auf und rieb sich den Kopf: „Ja… denke schon. Habt ihr gesehen, woher der Angriff kam?“

„Aus der Ecke hinten Links am Fenster!“, rief Mika ihnen zu, „Dort habe ich ein Leuchten gesehen.“

Ein blaues Licht legte sich um Masaru und kurz darauf erschien Harachte über ihm, welcher sofort einen Wirbelsturm in genannte Richtung losließ. Der Angriff traf auf einen Widerstand und sie wussten sofort, dass sie den Shadow gefunden hatten. Doch so froh sie über die Erkenntnis waren, so überraschter waren sie, als der Sturm wieder genau auf den Schwarzhaarigen zurückschleuderte. Harachte stellte sich dem in den Weg und pustete das grüne Gebilde mit einer Handbewegung davon. Yasuo ließ keine weiter Zeit verstreichen und dem Gegner damit auch keine Chance sich erneut zu verstecken, sondern rief sofort Geb, der dem Arm hob. Krachend blitzte es in der Ecke auf und traf auf etwas, doch wurde wieder zurückgeworfen. Auch hier stellte sich die Persona zwischen den Angriff und ihren Herren und verhinderte damit, dass sie zurückgeworfen wurde. Ratlos sahen die Persona-User auf die dunkle Ecke, in welcher sich immer noch der Shadow befand. Schon wieder ein Gegner, der ihre Angriffe reflektierte. Dieses Mal würden sie jedoch mit Sicherheit nicht mit gutem Zureden an ihn herankommen. Jedenfalls war sich Mirâ da ziemlich sicher. Ihnen musste etwas einfallen, ansonsten waren sie geliefert. Sie hatte eine Vermutung, wusste jedoch nicht, ob es was bringen würde. Trotzdem erhob sich die junge Frau und rief Hemsut hervor, welche in einem blauen Lichterregen über ihr erschien.

„Mehr als nicht funktionieren, kann es nicht. Also los Hemsut. Angriff mit Bufu!“, befahl sie, woraufhin sich die in weiß gekleidete Frau in die Lüfte erhob und einen Eis-Angriff startete.

Eigentlich hatte die Violetthaarige bereits damit gerechnet, dass auch diese Fähigkeit zurückgeworden wurde. Umso überraschter war sie, als der kleine Eiskristall mit voller Wucht einschlug und der Gegner ihnen damit einen Moment später so gesehen vor die Füße fiel. Perplex schauten die sechs auf das kleine Wesen vor ihnen, welches so viel Ärger gemacht hatte und vergasen dabei vollkommen anzugreifen.

„Worauf wartet ihr noch? Macht ihn fertig!“, rief Mika ihnen zu und holte die Gruppe damit aus ihren Gedanken.

Wie vom Blitz getroffen reagierten die Oberschüler plötzlich wieder und stürmten gemeinsam auf den Shadow los, welcher sich einen Moment später in schwarzem Rauch auflöste. Stille breitete sich wieder im Raum aus, während alle schwer atmend auf den Fleck in ihrer Mitte blickten, wo kurz zuvor noch ihr Gegner lag. Ein Klicken erklang und ganz langsam glitt die Schiebetür wieder auf, doch das interessierte in diesem Moment niemanden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Neuer Monat, neues Kapitel. Dieses Mal sogar pünktlich. XDDDDD Muahahahaha Sorry, durch meinen Schichtdienst denke ich häufig nicht daran, welcher Tag ist oder wann ein neuer Monat beginnt. xD Seht es mir nach. Aber Kinder, wie die Zeit vergeht... wir sind schon bei Kapitel 81... und ich bin noch lange nicht fertig. Meine Güte...
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. :) Bis zum nächsten Monat dann.
Shio~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fubukiuchiha
2021-03-01T04:36:15+00:00 01.03.2021 05:36
Guten Morgen Shio~

Es geht weiter und ist Kuraiko nicht toll~ Sie findet was total nützliches für die ganze Gruppe. <3 Aber wie Yasuo sich einfach vor der Arbeit drückt X'D so kennen wir ihn. Mirâ hat es echt schwer, wenn man so eine Entscheidung treffen muss... Zum Glück gab es eine diplomatische Lösung und alle waren damit einverstanden. Ich glaube auch, dass alle genau wissen, wie schwer das Mirâ fällt und akzeptieren es deshalb.

Weiter durch den Gang und Akane kann nicht sagen, dass ihr Freund zu wenig Zeit mit ihr verbringt X'D sie klebt ja an ihm, aber irgendwie muss sie diesen Dungeon ja aushalten ohne in Panik zu verfallen. Mirâ geht es auch nicht sonderlich gut, wenn sie so abgelenkt ist, dass sie nicht einmal die Wand kommen sieht... Zum Glück ist sie nicht dagegen gerannt.

Boah, ich kann Hiroshi verstehen, dass er bei der Szene in dem Fernseher aggressiv wird, das ist echt ein absolut ekelhaftes Verhalten, dass Megumi da einstecken musste... Die arme Kleine Q.Q
Hätte man sich ja denken können, dass da wieder ein Hinterhalt kommt und sich dann noch an der Decke verstecken -.-
Ernsthaft, ich hasse solche Gegner, bei denen du erst einmal alles ausprobieren musst und deine Energie verbrauchst, bis du das richtige findest... Und dann ne All Out Attack! Verdient, du blöder Shadow.

Ich mach mir langsam echt Sorgen um die Gruppe, ob die das heil überstehen, aber das werde ich beim nächsten Mal erfahren... So lange warten... Q.Q

LG fubuki


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