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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die betagelesene Version xD Komplett anzeigen

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LXXVII – Überraschende Begegnungen [edited]

Mittwoch, 02.September 2015
 

Das Geräusch des laufenden Fernsehers ertönte aus dem Wohnzimmer, als Mirâ gähnend die letzte Stufe der Treppe herunterkam und damit in den kleinen Flur trat. Sie strich sich durch ihre offenen Haare, die in wilden Strähnen auf ihre Schultern fielen und betrat dann den großen Raum am Ende des Ganges, während sie den dort Anwesenden einen guten Morgen wünschte. Ihre Mutter, welche auf dem Sofa saß und Wäsche zusammenlegte, blickte von ihrer Arbeit auf und lächelte die Violetthaarige freundlich an. Junko, die vor der Flimmerkiste saß und auf ihre Lieblingsserie fixiert war, rief ihr nur ein einfaches "morgen" zu und ließ sich dann nicht weiter stören.

"Scheint gestern wieder spät geworden zu sein. Was?", begann Haruka und konzentrierte sich dann wieder auf ihre Wäsche vor sich, "Ich hab dir dein Frühstück auf den Tisch gestellt."

"Danke, Mama", dankte die junge Frau und setzte sich an den Tisch, auf welchen ihr abgedecktes Essen stand.

Vorsichtig nahm sie die Folie von dem Geschirr und schnappte sich ihre Stäbchen, die fein säuberlich auf dem Tablett drapiert waren. Sie legte die Hände zusammen, wünschte einen guten Appetit und ließ sich dann ihr Frühstück schmecken. Dabei bemerkte sie nicht einmal, dass sie von Haruka beobachtet wurde. Aber auch so wäre es ihr in diesem Moment gar nicht aufgefallen. Sie war noch viel zu müde, dabei war es bereits kurz nach Mittag. Die Besuche in der Spiegelwelt schlauchten sie wirklich, selbst wenn sie keine schweren Kämpfe bestreiten mussten. Mit den Stäbchen fischte sie eine Portion Reis aus ihrer Schüssel und wollte ihn gerade in den Mund stecken, als die Stimme ihrer Mutter sie in der Bewegung stoppen ließ.

"Sag mal Mirâ, was macht ihr eigentlich die ganze Zeit, wenn ihr euch so spät am Abend trefft?", fragte Haruka plötzlich.

Die beiden Frauen sahen sich kurz an, bevor Mirâ den Blickkontakt wieder unterbrach und ihre Bewegung fortsetzte. Mit einem Happs war der kleine Klumpen Reis in ihrem Mund verschwunden und sie konzentrierte sich darauf das Nächste auszusuchen.

"Na... Lernen, immerhin beginnt bald das zweite Trimester. Oder einfach nur quatschen. Manchmal können wir uns nicht eher treffen, weil Hiroshi und so noch Nebenjobs haben.", erklärte sie anschließend und versuchte dabei so locker zu wirken wie sonst auch.

Ihr war bewusst, dass sie sich nichts anmerken lassen durfte, da ihre Mutter sonst Verdacht schöpfen und ihr weitere späte Ausflüge verbieten könnte.

Die Blauhaarige wandte den Blick nun wieder auf ihre Wäsche und legte noch die restlichen Kleidungsstücke zusammen, bevor sie diese in einen Korb packte und aufstand: "Ich verstehe. Hör mal Mirâ, ich kann dich nicht einsperren, das ist mir bewusst. Und ich möchte dir auch nicht hinterherspionieren. Ich hoffe nur, dass ihr euch nicht in irgendwelche Schwierigkeiten bringt. Okay?"

Mit diesen Worten verließ die Ältere den Raum und verschwand mit dem Wäschekorb in der nächsten Etage. Mirâ sah ihr kurz nach und schluckte, als ihr bewusst wurde, dass ihre Mutter langsam anfing Verdacht zu schöpfen. Zwar verging die Zeit in der Spiegelwelt anders, sodass in der realen Welt kaum Zeit schwand, jedoch mussten sie trotzdem gerade in dieser Jahreszeit sehr spät los. Sie mussten sich etwas einfallen lassen, um weniger Verdacht auf sich zu lenken. Noch während Mirâ in ihre Gedanken versunken nach einem Stück Omelette angelte merkte sie nicht, dass Haruka wieder aus dem oberen Stockwerk zurückkam und neben sie trat.

"Könntest du mir einen Gefallen tun?", ließ deren Stimme die junge Frau zusammenzucken und sich an ihrem Omelette verschlucken.

Hastig griff Mirâ nach einem Becher mit Tee und spülte ihn mit einem Hieb herunter, ohne auch nur darauf zu achten, dass er noch heiß sein könnte. Zu ihrem Glück war er bereits abgekühlt und so schaffte sie es wieder langsam zu Atem zu kommen.

"Was denn?", fragte sie mit erstickter Stimme.

Ihre Mutter hielt ihr eine Liste vor die Nase: "Könntest du für mich einige Besorgungen machen? Ich habe nachher noch einen Termin außerhalb und werde es nicht mehr schaffen, bis die Geschäfte schließen."

Die Violetthaarige griff nach dem Papier und überflog es einmal kurz: "Ähm sicher..."

"Und könntest du Junko zu ihrer Freundin bringen?", schob die Blauhaarige eine Frage hinterher und zeigte einen weiteren Zettel vor, "Hier ist die Adresse."

Überrascht hob Mirâ den Blick, als sie bemerkte, dass es sich dabei um eine andere Adresse als das letzte Mal handelte: "Eine andere Freundin?"

"Ja, Mimi-chan feiert heute Geburtstag.", mischte sich plötzlich Junko mit ein, welche sich vom Fernseher entfernt hatte.

"Ich verstehe. Ja sicher kann ich Junko dorthin bringen.", stimmte die Oberschülerin zu.

Erleichtert atmete Haruka auf und wandte sich dann zur Küche: "Vielen Dank, Mirâ. Du bist ein Schatz. Du brauchst Junko auch nicht abholen. Sie übernachtet dort."

Überrascht sah die Oberschülerin zu ihrer kleinen Schwester, welche nur breit grinste und dann nach oben ging, um ihre Sachen zu packen, die sie benötigen würde. Seufzend sah die Violetthaarige der Kleinen nach und lächelte. Es war schön zu sehen, dass Junko mittlerweile so viele Freunde gefunden hatte und aufblühte. Durch die vielen Umzüge zuvor hatte die Kleine nie wirklich die Chance gehabt tiefe Freundschaften zu schließen. Mirâ hoffte inständig, dass es dieses Mal der letzte Umzug gewesen war. Auch damit Junko nicht wieder Abschied nehmen musste. Sie selber hatte darauf auch keine Lust mehr. Ihre Freunde waren ihr sehr ans Herz gewachsen und es würde schmerzhaft werden Lebewohl zu sagen. Doch daran wollte sie jetzt nicht denken und schüttelte deshalb den Kopf, bevor sie sich dem Rest ihres Frühstücks widmete. Während sie sich den nächsten Happen in den Mund schob wanderte ihr Blick hinüber zum Fernseher, welcher immer noch lief. Mittlerweile war Junkos Serie zu Ende und den Nachrichten gewichen, in welchen eine Frauenstimme erklärte, dass der Bürgermeister von Kagaminomachi neue Fördermittel zum Aus- und Umbau der Stadt bewilligt bekommen hatte. Zur Untermalung wurden dabei Aufnahmen mehrerer älterer Männer gezeigt, welche sich die Hände schüttelten. Hideaki Tsukiyama stand dabei neben dem Herrn, welcher als Oberbürgermeister von Kagaminomachi betitelt war. Irritiert hob Mirâ die Augenbraue an, als sie den Nachnamen las. Innerhalb weniger Tage kam ihr nun mehrmals der Name Tsukiyama zu Ohren. Zwar war der Name in Japan relativ verbreitet, jedoch glaubte die junge Frau mittlerweile nicht mehr an einen Zufall. Irgendwas hatte es sowohl mit dem Namen, als auch mit dem Tempel auf sich und es gab einen Zusammenhang zu den Dingen, die um sie herum passierten. Da war sie sich mittlerweile ganz sicher.
 

"Jetzt hat dieser Kerl es doch so weit geschafft...", hörte sie plötzlich ihre Mutter murmeln, welche sich die Hände abtrocknend wieder ins Wohnzimmer trat.

"Hm?", fragend sah Mirâ Haruka an, welche den Blick kurz darauf bemerkte.

"Hm?", die Blauhaarige legte den Kopf schief und erwiderte den Blick ihrer Tochter, "Was ist?"

"Kennst du den Oberbürgermeister? Es klang so...", hakte die Oberschülerin nach.

Der leicht überraschte Blick ihrer Mutter blieb ihr nicht unbemerkt, doch bevor sie noch einmal nachhaken konnte, klingelte plötzlich Harukas Handy. Erschrocken war die Blauhaarige aus ihrer Starre erwacht und direkt zu dem klingenden Smartphone gelaufen, nur um einen Moment später das Gespräch entgegenzunehmen. Mirâ beobachtete wie die Ältere durch den Raum lief und dabei mit demjenigen am anderen Ende der Leitung sprach. Sie nickte mehrmals und sagte, dass sie sich gleich auf den Weg machen würde, bevor sie auflegte und die Violetthaarige anlächelte.

"Entschuldige, mein Schatz. Ich muss dann zu meinem Termin", hastig sammelte Haruka ihre Ordner zusammen und blickte noch einmal in ihre Handtasche, ob sie auch alles dabeihatte, "Also dann. Mach dir einen schönen Tag und vergiss bitte den Einkauf nicht."

Einen Moment später fiel die Eingangstür ins Schloss und zurück blieb eine völlig verwirrte Teenagerin. Während die junge Frau noch die geschlossene Tür beobachtete, kam sie nicht umher zu denken, dass ihre Mutter ganz froh war so schnell verschwinden zu können. Sie hatte das Gefühl, dass es irgendetwas gab, was ihre Mutter ihr nicht sagen wollte. Dieses Gefühl kam nicht von ungefähr. Sie hatte es schon seit der komischen Bemerkung ihres Vaters in Bezug auf Kagaminomachi. Damals hatte sie nach ihrem Besuch in Osaka ihre Mutter darauf angesprochen und auch damals wirkte sie angespannt, doch hatte sich damit herausgeredet, dass Mirâ ihren Vater wahrscheinlich nur missverstanden hätte. Zu dem Zeitpunkt kam ihr das schon merkwürdig vor und mit dieser Aktion jetzt war sie sich ganz sicher, dass etwas nicht stimmte. Geistesabwesend verspeiste sie noch den Rest ihres Frühstücks, bevor sie das Geschirr in die Küche brachte und in den Geschirrspüler räumte. Noch während sie damit beschäftigt war, hörte sie bereits schnelle Schritte die Treppe herunterkommen.

Mit einem Satz sprang Junko von der letzten Stufe der Treppe. Auf ihren Rücken hatte sie einen bunten Rucksack geschnallt, dessen Riemen sie mit ihren Händen umklammerte. Voller Erwartung sah sie ihre ältere Schwester an: "Ich wäre dann soweit..."

Leicht überrumpelt sah Mirâ die Blauhaarige an, da sie selbst noch immer in ihren Freizeitklamotten und mit unfrisierten Haaren dastand. Auch Junko schien dies nun zu bemerken und ergänzte ihren Satz damit, dass sie loskönnten, sobald die Ältere fertig war.
 

Eine Viertelstunde später radelten beide Mädels durch die Straßen von Tsukimi-kū, dem Stadtviertel in welchem sie lebten in Richtung des Stadtzentrum Hansha-kū, wo Junkos Freundin wohnen sollte. Mirâ hatte sich dazu entschieden die Einkäufe ihrer Mutter mit dem Fahrrad zu erledigen, so musste sie diese nicht tragen und konnte sie an das Zweirad hängen. Jedenfalls war das ihr Plan gewesen. Ob es so aufgehen würde, wie sie es geplant hatte, würde sich erst noch herausstellen. Junko saß hinter ihr auf dem Gepäckträger und krallte sich mit dem linken Arm an ihrer älteren Schwester fest, während sie in ihrer rechten Hand Mirâs Smartphone hielt, welches die Richtung vorgab. Zwar hatte die Oberschülerin vorher in ihrer Navigationsapp nachgeschaut, wo sie hinmussten, jedoch war sie sich dann doch nicht sicher genug ob sie den gesuchten Ort auch finden würde. Doch dank der modernen Technik war dies ja das geringste Problem und so kamen die beiden Mädchen ungefähr zwanzig Minuten später am Ziel an. Dieses stellte sich als sehr modernes Wohnhaus heraus, welches auf einem doch recht großen Grundstück stand. Das Haus war in einem Stil gebaut, der sich stark von den restlichen Gebäuden der Gegend abhob schon fast etwas fehl am Platz wirkte. Auffallend daran waren vor allem die riesigen runden Fenster, die einen Blick auf eine hölzerne Treppe boten, welche sich innen an der Wand nach oben schlängelte und mit verschiedenen Topfpflanzen verziert war. Unten rechts schien die Treppe zu enden und nahtlos in den Eingangsbereich des Hauses zu münden. Jedenfalls sagte das Mirâs Gefühl, als sie auf die schwarze Eingangstür und das schmale Fenster links daneben blickte, wo sie das Ende der Treppe erkennen konnte.

"Junko kann Freunde haben...", ging der jungen Frau durch den Kopf, als sie von Junko an der Hand gepackt und mitgezogen wurde.

Sie erwachte erst wieder aus ihren Gedanken, als sie von innen die Klingel hören konnte, die die Blauhaarige betätigt hatte. Nur wenige Sekunden später hörte sie ein lautes Rumpeln, welches sie leicht aufschrecken ließ.

"Das ist Junko-chan!", hörte sie von innen rufen, "Los beeil dich, Nii-chan! Hüh!"

"Lass das! Ich bin doch nicht dein Pferd! Und geh endlich runter von mir!", erklang eine männliche Stimme, die zwar gedämpft war, der jungen Frau jedoch bekannt vorkam.

Kurz darauf öffnete sich die Haustür und sie blickte in zwei dunkelblaue Augenpaare.

"Nanu... Shingetsu?", erklang erneut die männliche Stimme, dieses Mal jedoch überrascht.

Nun wusste Mirâ woher sie die Stimme kannte und erkannte nun auch die Person vor sich, welche in gebeugter Position ein kleines Mädchen auf dem Rücken sitzen hatte.

"Kazuma-senpai!?", überrascht wich die Violetthaarige einen Schritt zurück.

Die Situation war ihr etwas unangenehm, denn mit ihrem Senpai und Kapitän hatte sie so gar nicht gerechnet. Aus diesem Grund blieb ihr auch jedes weitere Wort im Hals stecken, jedenfalls wäre es so gewesen, wenn sie gewusst hätte, was sie sagen sollte. Auch Dai schien in diesem Moment nicht zu wissen was er sagen sollte, sodass sich kurzzeitig eine unangenehme Stille zwischen den beiden ausbreitete.

"Mimi-chan, alles Gute zum Geburtstag!", holte sie jedoch Junkos Stimme aus den Gedanken.

Das kleine Mädchen, welches sich noch immer an Dais Rücken klammerte, löste nun auch endlich ihren Blick von Mirâ und wandte ihn der Blauhaarigen zu, bevor sie sich vom Rücken ihres älteren Bruders löste.

"Vielen Dank, Junko-chan", bedankte sie sich schließlich, während sie um den jungen Mann herum ging, "Ist das deine ältere Schwester?"

Junko nickte: "Hai!"

Das kleine Mädchen namens Mimi wandte sich nun noch einmal Mirâ zu und verbeuge sich höflich: "Hallo. Ich heiße Minami Kazuma. Es freut mich sehr dich kennenzulernen."

Überrascht von der doch sehr höflichen Vorstellung verschlug es Mirâ noch einmal kurz die Sprache: "Ähm... D-die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich heiße Mirâ."

Minami lächelte lieb und griff dann nach Junkos Hand, ehe sie diese an Dai vorbeizog. Während die Blauhaarige an ihrer Schwester vorbeilief, rief sie ihr noch eine Verabschiedung zu, bevor die beiden Grundschüler im Haus verschwunden waren.

Dai sah den beiden nach und seufzte dann: "Oh man..."

"Ich... Wusste gar nicht, dass du eine kleine Schwester hast, Senpai", sprach Mirâ ihre Gedanken vorsichtig aus.

Fragend sah der Ältere sie an und kratzte sich dann im Nacken, während er den Blick abwandte und seiner kleinen Schwester kurz nachblickte: "Ja, sie war ein kleiner Nachzügler. Und manchmal ist sie echt anstrengend."

"Ja ich weiß was du meinst", kicherte die Jüngere.

"Ich wusste gar nicht, dass Junko-chan deine Schwester ist. Ihr Nachname hat zwar was klingeln lassen, aber irgendwie hab ich das gar nicht so für voll genommen", murmelte der Braunhaarige und wandte sich wieder der junge Frau zu, "Ähm... Was machen denn meine Manieren. Möchtest du vielleicht kurz reinkommen und ein Stück Kuchen? Meine Mutter hat so viel gekauft, dass wir damit die ganze Nachbarschaft versorgen könnten."

Einen Moment war Mirâ vollkommen überrumpelt, da sie mit dieser Einladung nicht gerechnet hatte. Doch dann fing sie sich wieder und lehnte höfflich ab, indem sie Dai erklärte, dass sie noch einige Einkäufe zu erledigen hatte. Außerdem war es ja der Geburtstag seiner kleinen Schwester und sie wollte sich da nicht einfach einladen. Deshalb verabschiedete sie sich von ihrem Senpai und machte sich dann auf den Weg in die Innenstadt. Zwar gab es auch in Tsukimi-kū eine Einkaufsstraße, in der sie mit Sicherheit alles bekommen hätte, jedoch lag diese in die genau entgegengesetzte Richtung. Dem zu war sie nun eh einmal in Hansha-kū, weshalb die junge Frau es sinnvoller fand gleich hier alles zu erledigen.
 

Auf ihrem Weg kam sie am Shinzaro Tempel vorbei und entschloss sich kurzfristig diesem noch einen kleinen Besuch abzustatten. Natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken, denn sie hoffte darauf, dass Masaru da war und sie noch etwas Zeit mit ihm verbringen könne. Vielleicht würde er sie ja sogar auf ihrer Tour begleiten. So stoppte sie an den Treppen, welche hinauf zum Tempel führten und schloss ihr Fahrrad an einer Laterne an, bevor sie den Aufstieg begann. Wenige Minuten später erreichte sie dann das weiträumige Gelände und schnaufte erst einmal richtig durch. Egal wie oft sie bereits hier hochgegangen war, der Aufstieg war immer noch anstrengend und sie zollte Masaru größtem Respekt, dass er diesen Weg jeden Tag ging. Wobei sie sich auch fragte, ob es nicht auch einen anderen, einfacheren Weg gab. Immerhin besaßen seine Eltern mit Sicherheit auch ein Auto und mit diesem mussten sie ja auch bis aufs Gelände kommen. Noch während sie darüber nachgrübelte, sah sie in der Ferne bereits die Person ihrer Träume und verwarf augenblicklich ihre Gedanken. Freudig setzte sie sich in die Richtung des Schwarzhaarigen in Bewegung, welcher auf den Besen gestützt auf sein Handy blickte und etwas einzutippen schien. Doch kurz bevor sie bei ihm angekommen war, blickte dieser auf: "Oh hallo Mirâ. Was für ein Zufall."

Er steckte sein Handy in eine Tasche seines dunkelblauen Hakamas und lächelte sie junge Frau freundlich an: "Ich hatte gerade eine Nachricht in die Gruppe geschrieben. Was führt dich denn her?"

"Hallo Senpai. Ich kam gerade zufällig vorbei.", grüßte die Violetthaarige und sah den Älteren fragend an, während sie ihr Smartphone aus der Tasche kramte, "Wegen was hattest du denn geschrieben?"

Masaru antwortete noch ehe die junge Frau den Chat überhaupt offen hatte: "Heute Abend findet eine Zeremonie statt, bei der meine Eltern mich brauchen. Ich weiß nicht, wie lange es gehen wird, deshalb hatte ich gefragt, ob wir unseren Ausflug in die Spiegelwelt auf morgen verschieben könnten. Ich weiß, dass es Priorität hat Megumi-chan zu retten, aber wenn ich nicht helfe, wird mein Vater echt sauer. Ich hatte die Zeremonie vollkommen vergessen."

Überrascht sah die Jüngere den Schwarzhaarigen an und musste unweigerlich kichern. Dass er einen wichtigen Termin vergaß kam bei dem jungen Mann selten vor, aber genau das fand sie in diesem Moment einfach süß an ihm. Das Kichern der Jüngeren irritierte Masaru, weshalb er sie mit schief gelegtem Kopf ansah. Natürlich blieb das Mirâ nicht unbemerkt, weshalb sie sich kurz räusperte und dann abwinkte:

"Das sollte kein Problem sein. Die Anderen werden es mit Sicherheit auch verstehen."

"Das hoffe ich. Tut mir wirklich leid", entschuldigte sich der Ältere.

Die Oberschülerin schüttelte den Kopf und lächelte: "Schon okay."

Erleichtert seufzte Masaru auf und lächelte die junge Frau dann lieb an: "Ich danke dir."

Sofort stieg der Angesprochenen die Röte ins Gesicht, jedoch kam sie nicht umher dem Älteren weiter ins lächelnde Gesicht zu schauen. Es war einfach nur süß und ließ ihr Herz höherschlagen. Doch noch etwas anderes spürte sie in ihrem Inneren: Der Social Link, welcher sich um eine weitere Stufe vertieft hatte.
 

"Masaru-san, dein Vater ruft nach dir wegen der Zeremonie", hörten beide plötzlich eine weibliche Stimme.

Mirâ blickte auf und erkannte wieder die junge Miko mit den türkisgrünen Haaren, welche auf die beiden Oberschüler zugelaufen kam. Sie hatte das Gefühl eines Déjà-vus, denn eine ähnliche Situation hatte sie bereits vor einiger Zeit erlebt. Auch an dem Tag hatte sie mit Masaru gesprochen und wurde dann von dem Mädchen in der Mikotracht gestört. Deshalb kam sie nicht umher dies kurz für pure Absicht zu halten, doch verwarf diesen Gedanken schnell wieder. Mit Sicherheit war es nur Zufall.

"Ah Chisato-chan, alles klar. Ich mach mich gleich auf den Weg", lächelte der Schwarzhaarige und wandte sich dann wieder Mirâ zu, "Ich muss dann los. Nochmal sorry, dass ich euch heute Abend versetzen muss."

Angesprochene schüttelte den Kopf und lächelte, während sie sie Hand zum Winken hob: "Nein schon gut. Dann viel Erfolg für die Zeremonie. Wir schreiben dann."

"Ja sicher. Machs gut", damit drehte sich der junge Mann um und verschwand kurz darauf hinter einem der Tempelgebäude.

Zurück blieben die beiden jungen Frauen, welche dem Älteren nachblickten.

"Schlag ihn dir lieber aus dem Kopf...", sagte die Grünhaarige plötzlich unvermittelt.

Überrascht schrak Mirâ aus ihren Gedanken und sah die Jüngere irritiert an, welche ihren Blick nun auch ihr zuwandte und sie mit stechend violetten Augen ansah. Auf einmal wurde es ganz still zwischen den beiden, sodass nur noch das Rauschen der Blätter zu vernehmen war. Plötzlich jedoch konnte Mirâ nicht mehr an sich halten und begann zu prusten, was die eindeutig Jüngere merklich irritierte.

"W-was ist denn jetzt so lustig daran?", fragte sie leicht gereizt.

"Entschuldige", beruhigte sich die Violetthaarige ganz langsam und blickte dann wieder auf, direkt in Chisatos Augen, "Dein Name ist Chisato. Hab ich Recht? Kann es sein... Dass du auch in Masasu-senpai verliebt bist?"

Angesprochene machte erschrocken einen Satz zur Seite und lief augenblicklich knallig rot an: "W-was soll diese Frage? Spinnst du?"

Anstatt einer Antwort überkam Mirâ jedoch erneut ein Kichern, was die Jüngere allerdings nur noch mehr provozierte:

"Hör auf zu lachen! Urgh... Mein Name ist Chisato Samejima! Merk ihn dir, denn ich werde diejenige sein, die Masaru-sans Herz für sich erobern wird!"

Das Kichern der Älteren erstarb, während sie Chisato vollkommen überrascht anblickte. Diese hatte den Finger auf sie gerichtet und sah sie mit total ernstem Blick an, während sich wieder tiefe Stille ausbreitete. Plötzlich jedoch nahm die Gesichtsfarbe der Grünhaarigen einen tiefroten Ton an, woraufhin sie sich ruckartig umdrehte und ohne weitere Worte davonstolzierte. Zurück blieb eine völlig überrumpelte und irritierte Oberschülerin, welche keine Ahnung hatte, was sie überhaupt darauf erwidern sollte und die nicht einmal mitbekam, wie ihr Handy vibrierte, während eine ihr eigentlich Bekannte Stimme die ihr bekannten Worte zuflüsterte:

"Ich bin du und du bist ich..."


Nachwort zu diesem Kapitel:
Schon wieder ein neuer Monat... Leute wo ist die Zeit hin? Das Jahr ist auch schon wieder fast vorbei... woah...
Jedenfalls habe ich das Kapitel für diesen Monat noch rechtzeitig fertig bekommen. Yay xD Und ich sitze auch schon am Kapitel für Dezember. Dieses mal sollte es nicht so knapp werden, da ich mit dem neuen Kapitel schon recht weit bin. Außerdem hab ich mir diesen Monat vorgenommen am NaNoWriMo (Nantional Novel Writing Month) teilzunehmen. =D Ziel der Aktion... 50.000 Wörter. Mit dieser Anzahl hätte ich ja schon einen gewissen Kapitelvorsprung. Keine Ahnung, ob ich die 50.000 Wörter diesen Monat schaffe, aber es ist schonmal ein Anreiz regelmäßig weiter zu schreiben. xD Vielleicht schaffe ich damit auch wieder meinen Vorsprung an Kapiteln. Schön wäre es ja. Na mal schauen.
Ich hoffe das aktuelle Kapitel hat euch gefallen, auch wenn sicher noch einige Fehler drin waren. Ich hatte jedenfalls seit langem mal wieder richtig Spaß beim Schreiben. :) Ich hoffe das merkt man auch.
Dann bis nächsten Monat.
LG eure Shio~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fubukiuchiha
2020-11-01T05:44:45+00:00 01.11.2020 06:44
Morgen Shio ^^

Hurra, neuer Monat, neues Kapitel udn sogar pünktlich. Ich bin stolz auf dich! <3

Oh weh, wenn die Mutter schon anfängt verdacht zu schöpfen, sollte man besser die Vorsicht erhöhen, aber was soll man machen, wenn es im Sommer so spät dunkel wird... Naja, noch scheint es ja zu gehen. Junko darf zu einem Geburtstag? Awww, wie süß und die Szene am Ende war so süß! Ich bin fertig... oh, Nee-chan ist es nicht XD

Mirâ und Junko auf dem Fahrrad durch die Stadt, also ich würde mich das nicht trauen, aber Mirâ hat anscheinend alles im Griff, wenn sie so sicher fahren kann. Okay, ich gebe zu, ich musste gerade wieder die Charakterliste zu raten ziehen, wer Kazuma ist und Hallo Dai, wie geht es dir? Pferd spielen für die kleine Schwester ist anstrengend, da kenne ich nur zu gut. Und das elendige Thema Essen! Erst denkst du, das reicht doch nie im Leben und am Ende futterst du noch drei Tage dran, bis du es nicht mehr sehen kannst. XD

Masaru muss doch Waden aus Stahl haben, wenn der jeden Tag diese Treppen rennt, aber irgendwie hat Mirâ da recht, wo ist die Autoauffahrt? Natürlich kam Mirâ nur "zufällig" vorbei, is klar Mädel XD Und wieder einmal fährt ihr Chisato in die Parade und das ist garantiert keine Absicht gewesen! Nein, nein, garantiert nicht! XD Und ehe man sich versieht, hat man eine Rivalin in Sachen Liebe, auf das Duell bin ich echt mal gespannt, das kann nur in die Hose gehen.

Klasse Kapitel und ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du das mit dem NaNoWriMo hinkriegst, dann hättest du wieder Vorsprung. Viel Erfolg.

Lg Fubuki


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