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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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LXIII - Doppeldate

???
 

Langsam öffne ich meine Augen, als ich die mir vertraute Arie höre, welche sanft durch den Velvet Room klingt, und erwarte bereits in das grinsende Gesicht von Igor zu blicken, der mir wie immer gegenübersitzt. Doch kaum habe ich mich an das blaue Licht in diesem merkwürdigen Raum gewöhnt, muss ich erstaunt feststellen, dass das Sofa mir gegenüber leer ist, genau wie der Tisch, auf welchem sonst immer irgendwelche Tarotkarten liegen. Irritiert sehe ich mich um, doch kann ich die Langnase nirgends erspähen. Das kann doch echt nicht wahr sein. Da nutzt man einmal freiwillig die App-Funktion des Velvet Rooms und dann ist Igor nicht anzutreffen. Dabei will ich ihn zu der Sache befragen, dass Akisu keine Persona erhalten hat. Und nun ist der Typ nicht da. Beleidigt blähe ich leicht meine Wangen auf, als mich eine bekannte weibliche Stimme aufschrecken lässt.

„Willkommen im Velvet Room.“, spricht sie mich an, woraufhin ich meinen Blick wieder auf das Sofa richte, an dessen Seite nun plötzlich Margaret sitzt und leicht amüsiert lächelt, „Das wollte ich schon immer mal sagen.“

Wieder einmal frage ich mich, wo sie so plötzlich herkommt, doch schiebe diesen Gedanken in meinem Gehirn nach ganz weit hinten: „Margaret, wo ist Igor?“

„Der Meister ist gerade nicht hier, wie du siehst. Er besucht gerade einen anderen Gast, den er betreut.“, erklärt mir die Blonde ruhig und immer noch lächelnd.

„Einen anderen Gast?“, frage ich mehr an mich gerichtet.

Es dauert eine Weile, bis diese Informiation so richtig mein Gehirn erreicht, doch dann wende ich mich wieder an die Frau mir gegenüber: „Heißt das etwa, dass es aktuell irgendwo noch eine andere Wild Card neben mir gibt? Das würde bedeuten, dass es an einem anderen Ort auch solche merkwürdigen Vorfälle gibt?“

Margaret schweigt, doch lächelt mich weiter an, weshalb ich meine Gedanken für mich arbeiten lasse. Es gibt also irgendwo noch eine weitere Wild Card, die gerade in der gleichen Situation steckt wie ich. Und Igor betreut auch sie. Moment?

„Heißt das Igor betreut alle Wild Card Besitzer?“, ist meine nächste Frage an die Frau gerichtet, welche nun leicht nickt, mir aber ansonsten keine weitere Antwort gibt.

Wieder versinke ich in Gedanken, während ich überlege, ob ich in den letzten Wochen von irgendwelchen merkwürdigen Vorkommnissen gehört habe. Doch egal wie sehr ich darüber nachdenke, mir fällt nichts ein. Die letzten Wochen und Monate waren für mich so stressig und vollgepackt, dass ich gar keine Zeit hatte mich über andere Dinge zu informieren. Ich schüttle den Kopf, als mir klar wird, dass es eh keinen Sinn macht darüber nachzudenken. Den anderen Wild Card Besitzer zu treffen würde mich in meiner Sache mit Sicherheit nicht weiterbringen, immerhin wird derjenige eigene Probleme haben.

„Was wolltest du denn von meinem Meister?“, holt mich Margarets Stimme wieder aus meinen Gedanken, weshalb ich sie wieder anschaue.

„Ach ja… es geht um die Tatsache, dass Akisu keine Persona bekommen hat. Das ist bisher noch nie passiert.“, erkläre ich der blonden Frau.

Diese scheint kurz zu überlegen: „Nun. Was die Persona angeht… ich kann dir so viel erzählen, dass es ein bestimmtes Potential braucht, um seine zweite Persönlichkeit zu manifestieren. Hat man dieses Potential nicht, so kann auch keine Persona erscheinen.“

„Das heißt, Akisu hat einfach nicht genug Potential dafür?“, frage ich noch einmal nach, obwohl ich es eigentlich verstanden habe.

So wirklich weiter bringt mich diese Aussage nicht. Dass es etwas mit Potential zu tun hat, ist mir selber schon bewusst. Ich seufze, als mir klar wird, dass ich aus Margaret wahrscheinlich nicht mehr herausbekommen werde. Wahrscheinlich weiß sie auch nicht mehr, als das, was sie mir erzählt hat. Ich bin mir sicher, dass Igor mehr weiß, allerdings kommen mir langsam Zweifel, ob er mir überhaupt etwas dazu erzählen würde. Zu dem Schatten, den wir in Akisus Dungeon gesehen haben hat er mir auch nichts Hilfreiches erzählt. Mein Ausflug hier her war also umsonst. Naja… noch einmal seufze ich, als ich merke, wie das Bild um mich herum langsam verschwimmt.

„Wir mir scheint ist unsere Zeit um. Dann bis zum nächsten Mal, werter Gast.“, höre ich noch Margarets Stimme, bevor ich erst in gleißendes Weiß und dann in tiefe Dunkelheit tauche.
 

Sonntag, 23.August 2015
 

„Nanu. Mirâ, was machst du denn hier?“, ließ Mirâ eine ihr nur allzu bekannte Stimme aufschauen und sie sofort leicht rot anlaufen, als sie auf Masaru blickte.

Dieser schaute sie mit einem freundlichen Lächeln an, doch merkte man ihm an, dass er ziemlich verwirrt wirkte. Auch Mirâ war erstaunt, den Älteren hier anzutreffen. Sie hatte sich immerhin eigentlich mit Amy verabredet, welche sie am Abend gefragt hatte, ob sie nicht Lust hätte noch einen Stadtbummel mit ihr zu machen.

„Ähm… Iwato-senpai hatte mich herbestellt, weil wir uns zu einem Stadtbummel verabredet hatten.“, erklärte die junge Frau ihrem Senpai, dessen Gesichtsausdruck gleich noch irritierter wurde.

„Ach so? Dai hat davon gar nichts erzählt.“, meinte er plötzlich, was nun auch Mirâ stutzig werden ließ, „Er hat mich gestern Abend auch gefragt, ob ich mit ihm und Hime gemeinsam etwas unternehmen will. Deshalb überrascht es mich gerade, dass er nicht erwähnt hat, dass du auch dabei bist.“

Mit großen Augen sah Mirâ ihren Schwarm an und ahnte so langsam, was hier eigentlich los war. Anscheinend hatte Amy das alles so eingerichtet, damit sie auf eine Art Pärchen-Date gehen konnten. Jedenfalls kam es der Violetthaarigen so rüber. Bei dem Gedanken, dass es sich um ein Pärchen-Date handeln könnte, lief sie sogleich leicht rot an und drehte ihren Blick von Masaru weg, damit dieser es nicht mitbekam. Vorsichtig fragte sie jedoch nach, ob es ihn denn stören würde, wenn sie dabei wäre.

Der Ältere lachte freundlich: „Wieso sollte es? Es hat mich nur überrascht. Wie gesagt: Dai hatte nichts erwähnt.“

Zu hören, dass es Masaru nichts ausmachte, dass sie dabei war, machte die junge Frau überglücklich, weshalb sie den Blick wieder hob und ihren Senpai mit einem fröhlichen Lächeln zunickte. Dann erklärte sie, dass auch sie überrascht wäre, weil Amy nichts dergleichen erwähnt hatte. Zwar fand es der Schwarzhaarige etwas merkwürdig, dass auch die Blonde der Jüngeren nichts dazu gesagt hatte, aber meinte dann, dass die beiden schon ihre Gründe gehabt hatten. Trotzdem freue er sich darauf den heutigen Tag mit ihnen allen zu verbringen. Wieder überkam die Violetthaarige ein Gefühl der Glückseligkeit, als sie dies hörte. Sie hatte das Gefühl sie könne an diesem Tag gar nicht mehr aufhören zu grinsen, selbst wenn es wahrscheinlich total dämlich aussah. Was auch immer Amy sich dabei gedacht hatte, sie war der Blonden überaus Dankbar, immerhin konnte sie so einen weiteren Tag mit ihrem Schwarm verbringen, wenn auch nicht alleine. Sie hatte nach der Aktion im Zoo ohnehin keinen richtigen Mut mehr den Älteren um eine weitere Verabredung zu bitten, zumal erneut die Gefahr bestand, dass sich Junko einmischen würde. Wenn sie an die Aktionen im Zoo zurückdachte, so hatte sie immer wieder das Gefühl, die Kleine hatte das alles mit Absicht gemacht. Jedoch wusste Mirâ nicht, wieso sie das hätte tun sollen, zumal Junko noch viel zu jung war, um so etwas zu verstehen. Jedenfalls redete die junge Frau sich das ein. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass an der Aktion etwas nicht gestimmt hatte.

„Oh man… das ist doch wirklich typisch.“, holte sie Masarus Stimme aus den Gedanken und ließ sie zu ihm hinaufschauen.

Sein Blick war auf etwas vor ihnen gerichtet, weshalb auch Mirâ in diese Richtung sah. Dabei fielen ihr zwei Personen auf, die sich anscheinen zu streiten schienen. Es waren Dai und Amy, welche über etwas diskutierten. Energisch redete der Braunhaarige auf die Blonde ein, welche eine Weile Konter zu geben schien und dann plötzlich zurückschreckte, während sie sich die Hand vor den Mund hielt. Einen Moment hatte Mirâ das Gefühl, als würde sie mit ihren grünen Augen zu ihr schauen, doch verwarf sie diesen Gedanken wieder, da die Ältere sogleich wieder auf Dai einging und mit ihm sprach. Dieses Mal jedoch ruhiger. Es schien, als würde sie ihm etwas erklären, doch der Braunhaarige fasste sich nur an die Stirn und schien zu seufzen. Er sagte noch einmal kurz etwas zu der jungen Frau, dann schien die Diskussion für ihn beendet und er wandte sich in Mirâs und Masarus Richtung. Noch einmal sagte Amy etwas zu ihm, bevor sie gemeinsam auf die beiden Anderen zukamen.

„Ihr seid auch nur am Streiten ihr beiden. Worum ging es dieses Mal?“, fragte Masaru, während er seinen besten Kumpel begrüßte.

„Ach nichts Besonderes.“, antwortete der Braunhaarige nach der Begrüßung und wandte sich dann Mirâ zu, „Grüß dich Shingetsu.“

„Guten Tag Senpai.“, grüßte die junge Frau freundlich, „Vielen Dank, dass ich heute mitkommen darf.“

Dai lächelte, auch wenn Mirâ das Gefühl hatte, dass es nicht so ganz echt war: „Ja kein Problem. Ich hoffe du hast Spaß.“

„Natürlich wird sie Spaß haben.“, kam es sogleich von Amy, welche sich Mirâ um den Hals warf, „Nicht war, Mirâ?“

Die Violetthaarige nickte mit einem freundlichen Lächeln. Trotzdem hatte sie in diesem Moment den Eindruck, als würde sie stören. Sie wusste nicht woher das Gefühl kam, doch es war ihr unangenehm. Eigentlich hatte sie sich auf einen schönen Tag gefreut, doch nun hatte sie das Gefühl eine störende Quelle zu sein. Ob es daran lag, dass Amy anscheinend weder Dai noch Masaru Bescheid gegeben hatte, dass sie mitkam? Dann fragte sie sich allerdings, wieso sie nichts gesagt hatte. Irgendwie hatte Mirâ in diesem Moment den Drang wieder nachhause zu gehen und sich in ihr Bett zu verkriechen. Das Glücksgefühl, was sie noch vor wenigen Minuten hatte, war mit einem Schlag wieder verschwunden.

„Ist alles in Ordnung Mirâ?“, holte sie Amys Stimme aus den Gedanken, weshalb sie aufsah, „Entschuldige, wenn dich das alles so überrumpelt. Ich hatte vergessen Dai Bescheid zu geben, dass du mitkommst. Das soll aber nicht heißen, dass du nicht willkommen bist. Auch wenn der Idiot es so aussehen lässt.“

Mit einem bösen Blick sah sie zu dem Braunhaarigen, welcher sofort wusste worum es ging und sich an der Wange kratzte: „Entschuldige, Shingetsu. So sollte es nicht rüberkommen. Du bist natürlich herzlich willkommen.“

„Der Meinung bin ich auch.“, lächelte sie Masaru freundlich an, woraufhin ihr Herz sofort wieder einen kleinen Sprung machte und ihre Stimmung etwas hob, „Lasst uns heute einen schönen Tag haben. Oder was meint ihr?“

Dai nickte, ebenso wie Mirâ, während Amy voller Elan zustimmte. Zwar war die Violetthaarige damit etwas beruhigter, doch das merkwürdige Gefühl blieb. Schnell versuchte sie dieses wieder zu verdrängen und sich auf den Tag zu freuen. Immerhin würde sie einen weiteren Tag mit ihrem Schwarm verbringen. Was wollte sie mehr? Sie sollte diesen Tag also genießen. Mit einem leichten Nicken zu sich selbst, hatte sie es somit also auch geschafft die dunklen Gedanken zu vertreiben und wandte sich den anderen dreien zu, welche gerade dabei waren zu entscheiden, was sie zuerst machen sollten. Sofort war Amy zur Stelle und kündigte eine Shopping Tour an, gegen welche Dai allerdings Protest einwandte. Doch die Blonde ließ sich nicht beirren, woraufhin eine weitere kleine Diskussion zwischen den beiden ausbrach, die der Braunhaarige allerdings kläglich verlor. So war also ihr erstes Ziel entschieden: Die Einkaufsmeile und das Einkaufszentrum. Dai seufzte, während Masaru ihm mit einem mitleidigen Lächeln auf die Schulter klopfte. Ohne weiter zu diskutieren hatte sich Amy kurz darauf bei Mirâ eingehakt und diese hinter sich hergezogen, während die beiden jungen Männer ihnen folgten.
 

So klapperte das Vierergespann mehrere Läden ab und obwohl die beiden jungen Frauen erst vor kurzem zusammen shoppen waren, so war Mirâ erstaunt, wie viele Dinge Amy trotz allem noch fand, die sie unbedingt haben wollte. Noch mehr irritierte sie allerdings, wie die junge Frau sich das alles leisten konnte und sie fragte sich, ob Amy irgendwo einen Nebenjob hatte. Mirâ nahm sich vor die Blonde bei Gelegenheit dazu zu befragen, doch freute sich erst einmal für die Ältere, als sie erneut etwas fand. Die Jungs, allem voran Dai, hatte jedoch irgendwann die Schnauze voll und schlug deshalb vor, dass sie doch langsam eine kleine Pause einlegen und gemeinsam Mittagessen könnten. Immerhin wollten sie am Abend noch ins Kino und das wäre mit leerem Magen wohl nicht so lustig. So fanden sich die vier etwas später in einem Diners wieder, wo sie es sich bequem machten und nun die Speisekarte studierten. Jeder hatte zwischen seinen Beinen mindestens eine Tüte von Amys Einkäufen klemmen, doch störte das in diesem Moment niemanden.

„Ich glaubs einfach nicht, dass du so viel eingekauft hast.“, meinte Dai zu Amy, nachdem alle ihre Bestellungen abgegeben und ihre Getränke bekommen hatten.

Die Blonde nippte an ihrem Tonic und sah den Braunhaarigen mit großen Augen an: „Wieso? Die Klamotten waren alle so schön.“

„Das trägst du doch gar nicht alles. Oder?“, meine der Braunhaarige daraufhin nur, doch Amy zuckte nur mit den Schultern, „Oh man.“

„Lass sie doch.“, meinte Masaru und legte seinem Kumpel beschwichtigend die Hand auf die Schulter, „Wenn es Hime glücklich macht. Außerdem möchte sie doch hübsch für dich sein.“

Durch das plötzliche Husten von Amy aufgeschreckt, klopfte Mirâ der Blonden vorsichtig auf den Rücken, damit diese sich wieder beruhigen und Luft holen konnte, während Dai seinen besten Kumpel mit großen Augen und knallig rotem Gesicht ansah. Dabei zierte Masarus Gesicht ein breites Grinsen, welches sogar Mirâ dazu veranlasste zu kichern. In diesem Moment hat sie eine weitere Seite an dem Schwarzhaarigen kennengelernt, denn noch nie hatte sie erlebt, dass er so eine Aktion gebracht hatte. Er kam immer so ernst und erwachsen rüber, sodass sie niemals gedacht hätte, dass er es sogar schaffte mit einem einfachen Satz jemanden aus dem Konzept zu bringen. Dai jedoch schien dies von seinem Kumpel zu kennen, denn er schubste ihn nur leicht an der Schulter und murmelte etwas von Spinner, was Masaru jedoch nur lachen ließ. Amy hatte sich mittlerweile wieder beruhigt, doch schwieg und blickte mit knallig rotem Gesicht zu Dai hinüber, welcher jedoch leicht beleidigt aus dem Fenster blickte, weil er sich von seinem besten Kumpel verarscht fühlte. Dieser klopfte ihm immer noch beschwichtigend auf die Schulter und lachte weiter.
 

Nachdem die Gruppe gegessen hatte schlenderten sie noch etwas durch die Innenstadt, bevor sie sich langsam auf den Weg zum Kino machten. Dort jedoch brach eine weitere Diskussion zwischen Dai und Amy aus, welchen Film sie eigentlich schauen wollten. Während Dai in den Live Action Film zum Manga „Bakuman“ wollte, in welchem es um zwei Freunde ging, welche gemeinsam als Mangaka- und Autorgespannt einen echten Erfolg in der Mangabranche schaffen wollten, wollte Amy die Verfilmung zu „Orange“ sehen. In diesem ging es um eine Gruppe von Menschen, die einen Brief von sich selbst aus der Zukunft bekamen und damit den plötzlichen Tod ihres besten Kumpels verhindern wollten. Während die Blonde damit argumentierte, dass die beiden jungen Männer ruhig Rücksicht auf zwei junge Damen nehmen könnten, die gern ein solches Drama sehen wollten, meinte Dai nur, dass er bereits Rücksicht bei ihrer Shopping-Tour genommen hätte.

„Jetzt mal ehrlich, Hime. Du hast uns quer durch die Stadt geschleift, da könntest du dir als Gegenleistung auch Bakuman antun.“, meinte Dai nur, was die Blonde jedoch nur die Wangen aufblähen ließ.

Masasru seufzte: „Also wenn ihr euch nicht bald entscheidet, dann werden wir keinen der beiden Filme sehen können.“

„Für welchen Film wärst du denn, Masaru?“, fragte Dai daraufhin nur.

Der Schwarzhaarige sah hinauf zu den Filmplakaten, welche über dem Eingang des Kinos hingen: „Hm… Ich denke „Orange“ könnte schon interessant sein, aber ich wäre wohl auch mehr für „Bakuman“.“

Sein braunhaariger Kumpel grinste breit und sah zu Amy, deren aufgeblähte Wangen immer dicker wurden. Schnell richtete sie ihren Blick auf Mirâ, was ihr Dai nachtat. Diese Geste ließ die Violetthaarige etwas zurückschrecken, denn die erwartungsvollen Blicke ihrer Senpais verunsicherten sie. Im Grunde war es ihr eigentlich egal, in welchen Film sie gingen, da sie beide interessant fand. Wiederum fand sie allerdings auch, dass nun wohl die Jungs am Zug waren, aber einen Streit wollte sie eigentlich auch nicht provozieren, erst Recht nicht, wenn Amy darin verwickelt war. Sie wusste immerhin wie impulsiv die Blonde werden konnte, wenn ihr etwas nicht passte und das würde den ganzen schönen Tag kaputt machen.

„Du kannst ruhig ehrlich sein, Mirâ.“, meinte Masaru, welcher ihr aufmunternd die Hand auf die Schulter legte und dann die Stimme etwas senkte, „Die beiden werden es überleben. Egal wofür du dich entscheidest.“

Überrascht sah Mirâ zu ihrem Senpai auf, welcher sie mit seinen braunen Augen anlächelte und dann zwinkerte.

Sie nickte mit einem kleinen Lächeln und gab dann ihre Antwort: „Ehrlich gesagt, fände ich gerade „Bakuman“ auch interessanter.“

„YES!“, kam es nur siegessicher von Dai, während Amy kurz maulte, ob das wirklich ihr ernst sei, sich jedoch dann geschlagen gab.

So war also auch der Film für diesen Abend entschieden und die Gruppe betrat das Kino, um sich Tickets und ein paar Snacks zu besorgen. Die beiden jungen Männer waren sogar so freundlich, die beiden Frauen einzuladen, was vor allem Mirâ extrem freute. Bekam sie so doch eine Portion Popkorn von Masaru spendiert. Amy wiederum meinte nur, dass sie nichts anderes von Dai erwartet hätte, doch grinste, als dieser sie mit total bedröppelten Gesicht ansah. Nachdem alle ihre Snacks und Getränke für die Vorstellung hatten, betraten sie voller Vorfreude auf den Film den Kinosaal und suchten ihren Platz. Gerade noch rechtzeitig, als die ersten Trailer für weitere Filme anliefen.
 

Als die Gruppe nach dem Film das Kino wieder verließ war die Sonne bereits im Begriff unterzugehen und tauchte die Stadt in ein zartes Orange. Sie alle hatten viel Spaß an dem Film gehabt und sogar Amy, welche ihn erst gar nicht sehen wollte, war haushoch begeistert davon.

„Echt unglaublich, was ein Mangaka für Arbeit leisten muss.“, meinte sie, als sie aus dem Gebäude getreten waren.

„Da kannst du mal sehen, wie viel Arbeit in einem Manga steckt.“, meinte Dai, während er sich streckte, „Aber das ist schon wirklich krass.“

Auch Mirâ trat aus dem Gebäude und schaute in den orangefarbenen Himmel, als sie plötzlich am Arm gepackt und zur Seite gezogen wurde. Erschrocken sah sie zu Amy, welche noch einmal einen kurzen Blick zu den beiden Jungs richtete und sich dann wieder an Mirâ wandte.

„Ich wollte mich noch für heute Vormittag entschuldigen. Also dass das so gelaufen war. Ich wollte dich eigentlich damit überraschen, weil du ja meintest, dass du Masaru so gern hast.“, erklärte die Blonde knapp, woraufhin die Jüngere leicht rot anlief und einen flüchtigen Blick zu den beiden jungen Männern warf, die in ein Gespräch vertieft waren, „Keine Sorge. Ich habe Dai nichts davon erzählt. Er kann es also auch nicht weitererzählen. Aber die Aktion hat ihn schon etwas sauer gemacht. Es lag aber nicht an dir oder so. Also mach dir darüber bitte keine Gedanken. Ja?“

Also hatte Mirâ sich wirklich nicht nur eingebildet, dass Dai nicht begeistert war, als er sie gesehen hatte. Ein wenig traurig machte das die Violetthaarige schon, doch trotzdem fand sie den Tag schön und das änderte sich in diesem Moment auch nicht.

Deshalb setzte sie ein Lächeln auf: „Nein schon okay. Es war ja auch überraschend. Ich hatte trotzdem einen sehr schönen Tag und bin dir dankbar, dass du mich heute eingeladen hast, Senpai.“

Ein Strahlen legte sich auf Amys Gesicht und plötzlich fand sich die Jüngere in einer Umarmung wieder, während ihr die Blonde erklärte, wie beruhigt sie nun war und dass es sie freue, dass Mirâ selbst Spaß hatte. Zusätzlich ergänzte sie noch, dass sie das auf jeden Fall noch einmal wiederholen sollten, allerdings unter anderen Voraussetzungen. Die Violetthaarige nickte mit einem Lächeln und meinte, dass sie sich schon darauf freue und spürte kurz darauf ein warmes Gefühl in ihrer Brust, während sie eine leichte Vibration aus ihrer Tasche spürte, die von ihrem Handy ausging. Daraufhin gingen beide wieder zurück zu den jungen Männern, welche sich bereits nach ihnen umgeschaut hatten, bevor sich die Gruppe langsam auf den Heimweg machte.
 

An der U-Bahnstation des Hauptbahnhofs verabschiedete sich die Blonde von den anderen dreien, da sie in eine andere Richtung musste und die nächste Bahn unbedingt noch erwischen wollte. Vollgepackt mit ihren ganzen Tüten hatte sie noch einmal gewunken und war dann auf dem Bahnsteig verschwunden, wo die U-Bahn fuhr, die sie nach Jûgoya-kû bringen würde, wo sie selber lebte. Mirâ und die beiden jungen Männer sahen ihr nach, als Masaru meinte, dass er noch einmal kurz in den Kiosk wollte um sich etwas zu besorgen. Deshalb bat er die anderen beiden noch kurz zu warten und war darauf verschwunden. Ein Seufzen neben ihr ließ sie zu Dai aufschauen, welcher immer noch in die Richtung blickte, in die Amy verschwunden war. Jedoch wandte er seinen Blick auf die Jüngere, als er deren Blick bemerkte.

„Ähm… entschuldige noch mal, dass ich heute Vormittag so unfreundlich war. Hime hat mich mit ihrer Aktion nur echt überrumpelt. So was mag ich nicht sonderlich.“, erklärte er, während er sich am Hinterkopf kratzte.

Erstaunt sah die Violetthaarige den Älteren an, doch lächelte dann und schüttelte den Kopf: „Schon in Ordnung, Senpai. Iwato-Senpai tat es auch leid. Es war für uns alle etwas überraschend.“

„Naja… du sahst vorhin aber echt mitgenommen aus. Das war nicht meine Absicht gewesen.“, erklärte der Braunhaarige, „Deshalb tut es mir leid, wenn das irgendwie falsch rüberkam.“

„Es war trotzdem ein wirklich schöner Tag. Ich habe mich gefreut mit euch allen etwas unternehmen zu können und euch besser kennengelernt zu haben.“, erklärte Mirâ mit einem breiten Lächeln, was nun auch Dai lächeln ließ, „Es wäre schön, wenn ich irgendwann noch einmal mitkommen dürfte.“

„Sicher. Das sollte kein Problem sein.“, lachte der Ältere und blickte dann auf eines der Plakate, welches die Wände der Station zierten, „Im Übrigen wollte ich mich auch noch einmal bei dir dafür bedanken, dass du mir letztens den Kopf gewaschen hast.“

Irritiert legte die Violetthaarige den Kopf schief und überlegte, was ihr Senpai damit meinte, bis dieser erklärte, dass er die Aktion am Schultor meinte, wo sie mit ihm über Amy gesprochen hatte. Nun fiel es der jungen Frau wieder ein, doch bevor sie was sagen konnte, hatte Dai bereits weitergesprochen und ihr erklärt, dass er danach das Gespräch mit der Blonden gesucht hatte, die ihm einiges erklärt hatte. Genauer ging er nicht darauf ein, doch als Mirâ die roten Wangen des Älteren sah, konnte sie sich schon denken, worum es bei dem Gespräch ging.

„Jedenfalls haben wir uns dadurch wieder versöhnt und ich glaube, ohne deine Worte, wäre das nicht passiert. Wahrscheinlich hätten wir weitergestritten und Hime wäre dann einfach aus dem Club ausgetreten.“, meinte der Braunhaarige abschließend, „Deshalb… vielen Dank nochmal.“

Mirâ lächelte nur und spürte wieder in ihrem Inneren die vertraute Wärme eines Social Links in ihrer Brust. Auch dieses Mal bemerkte sie das Vibrieren ihres Smartphones, doch ignorierte es ein weiteres Mal erst einmal, zumal in diesem Moment auch Masaru wieder zu den beiden stieß.
 

Ein Blick auf die Anzeige verriet Mirâ, dass sie langsam zu ihrem Bahnsteig musste, weshalb sie sich nun von den beiden jungen Männern verabschiedete.

„Auch wenn es heute Vormittag etwas chaotisch war hoffe ich, dass du Spaß hattest, Mirâ. Ich hatte jedenfalls viel Spaß und bin froh, dass du dabei warst.“, meinte Masaru noch abschließend, „Lass uns das mal wiederholen.“

Mit einem breiten Lächeln und leicht roten Wangen nickte die Violetthaarige und wandte sich dann von den beiden ab, um zu ihrem Bahnsteig zu gehen. Wieder spürte sie diese Wärme in ihrer Brust, welche sich allerdings mit einem Kribbeln in ihrer Magengegend vermischte und ihr das Gefühl gab sie könne fliegen. Noch lange hielt dieses Gefühl vor und ebbte erst so richtig ab, als sie schon fast wieder Zuhause war. So glücklich war sie letzten Endes doch noch über diesen Tag gewesen und vor allem darüber, dass auch ihr Senpai sich gefreut hatte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es ist verdammt erschreckend, wie schnell die Monate rum gehen. O___O Leute, heute ist meterologisher Herbstanfang! O____O Und ich merke, dass ich langsam mal nachlegen muss, was Kapitel angeht. xD Keine Sorge. Bis Dezember seid ihr defintiv versorgt und an dem nächsten Kapitel arbeite ich aktuell. Also don't worry. xDD So back to basics... also das war das nächste Kapitel. Ein unerwartetes Doppeldate... was irgendwie doch anders verlief, als gedacht. xDDD Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.
Dann bis nächsten Monat. ^^/

eure Shio~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ShinoYuta
2019-12-23T16:17:02+00:00 23.12.2019 17:17
So, besser spät als nie, aber hier endlich mein kommi :)

uhuuu igor ist also bei jmd anderen? wer das wohl sein mag? xD

Ein sehr gelungenes Alltagskapitel! Endlich sieht man mal so richtig wie Amy und Dai sich „mögen“. Die beiden sind ja schon mega süß zusammen *o*/)
Und Amy dieser kleine Fuchs hat direkt mal Masaru eingeladen, um Mirâ einen Gefallen zu tun xD haha sehr geil. Man sieht mal wieder so richtig wie Mirâs Gefühle und Gedankenwelt sich doch um ihren Senpai drehen :D
Und ftw Bakuman yeah. Richtige Wahl Mirâ! <3
Bin schon gespannt aufs nächste Kapitel <3 Bzw so generell auf die "Beziehung" zwischen Mirâ und Masaru. Das wird sicher noch spannend hehe

Von:  fubukiuchiha
2019-09-01T07:30:50+00:00 01.09.2019 09:30
Hey Shio,

Velvet Room zum Anfang und wie immer gibt es nur ganz wenige hilfreiche Informationen. Igor kümmert sich um einen anderen Gast? Na wer das wohl sein könnte, hab da schon eine Ahnung 😉

Haha ich hatte Recht, dass Amy da was im Plan hatte aber dass Dai davon nicht so begeistert war, kann man verstehen. Mirâ, du denkst doch nicht wirklich, dass Junko das nicht versteht 😏 da muss eingegriffen werden X'D nicht, dass ich was gegen Masaru hätte, mittlerweile mag ich ihn sehr gerne, aber Mirâ gehört zu Hiroshi 😭 Masaru, such dir jemand anderen. Gibt doch genug Mädchen X'D

Wie kann Hime die ganzen Klamotten eigentlich in ihrem Schrank unterbringen 😱 hat die ein Kleiderzimmer? Masaru und Sai müssen Tüten schleppen. Ich hab Masarus Kommentar, dass Amy hübsch für Dai sein will so gefeiert X'D einfach voll mit der stumpfen Axt rein. So geil X'D

Kino mit Freunden ist doch was feines und dass Amy am Ende alles aufklärt. Der Tag hat sich auf die Social Links ja richtig gut ausgewirkt und Amy und Dai sind wohl wieder grün miteinander. Schön zu sehen ^^

Mirâ auf Wolke 7, irgendwie süß wenn man sich das vorstellt.

Freu mich schon auf das nächste Kapitel.

LG fubuki


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