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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch frohe Ostern und einen fröhlichen ersten April. xD Und keine Sorge, dies ist kein Aprilscherz. XDDDDD

Es folgt... das bisherige Lieblingskapitel meiner Betaleserin. xDDDD Komplett anzeigen

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XLVI – Akisu & Kyo

Mittwoch, 05.August 2015
 

Seufzend ließ sich Mirâ auf die Sitzecke im Foyer der Karaokebar nieder und schaute auf die Uhr ihr gegenüber, welche bereits 22:56 Uhr anzeigte. In wenigen Minuten hatte sie Feierabend und eigentlich sollte sie sich darüber freuen, doch so richtige Feierabendstimmung wollte sich nicht bei ihr einstellen. Sie war bereits den dritten Abend in Folge in der Bar arbeiten und hatte es nicht geschafft mit Kyo zu sprechen, denn dieser war bisher einfach nicht noch einmal aufgetaucht. Sie wusste nicht, ob er die Bar bewusst mied oder einfach nur keine Zeit hatte herzukommen, doch es enttäuschte sie. Ihre Sommerferien hatte sie sich wesentlich anders vorgestellt. Sicher kamen ihr auch die Einnahmen zu Gute, trotzdem hätte sie ihre Abende lieber Zuhause oder mit ihren Freunden verbracht, anstatt zu arbeiten. Doch eine andere Möglichkeit mit Kyo zu sprechen wusste sie nicht. Auch ihre Kollegen wunderten sich bereits, wieso sie jeden Abend in der Bar arbeiten war, obwohl sie doch Sommerferien hatte. Einige fragten sie, ob sie nicht vielleicht Liebeskummer hätte und sich mit der Arbeit ablenken wollte, doch das hatte die junge Frau schnell dementiert. Andere waren der Meinung sie bräuchte dringend Geld, doch auch das hatte Mirâ bereits wiederlegt. Eine ihrer Kolleginnen war sogar kurz davor Shuichi die Leviten zu lesen, weil sie dachte, dieser würde sie einfach für die späten Schichten einteilen, doch die Violetthaarige konnte sie noch davon abbringen, als sie ihr erzählte, dass sie sich die Schichten hat geben lassen. Besser machte es die Gerüchteküche dadurch nicht, aber dagegen konnte die Schülerin aktuell eh nichts unternehmen. Sie wollte ihren Kollegen nicht sagen, dass sie eigentlich mit Kyo sprechen wollte, immerhin wussten sie alle, dass sie mit dem Studenten nicht klarkam. Es würde sie nur noch mehr verwirren. Seufzend erhob sich die junge Frau von ihrem Platz, als der große Zeiger auf die Zwölf sprang und somit ihren Feierabend einläutete. Auch heute hatte sie wieder kein Glück gehabt, also musste sie wohl Shuichi eine Nachricht schreiben, dass sie morgen gern noch einmal arbeiten kommen wollte. Sie war sich sicher, dass er fragend wird, wieso sie so viele Schichten braucht und ihr danach rät, etwas langsamer zu treten, aber das würde sie nicht davon abhalten. Immerhin brauchte sie wichtige Informationen, die ihr nur Kyo geben konnte. Genüsslich streckte sich die Oberschülerin und wollte sich auf den Weg zur Umkleide machen, als hinter ihr plötzlich die Eingangstür der Bar aufging und Kyo vor ihr stand.
 

Wenige Minuten später befanden sich beide im Aufenthaltsraum der Angestellten. Ohne zu überlegen hatte Mirâ den Blauhaarigen angesprochen und gemeint, sie müsse mit ihm sprechen. Daraufhin hatte sie ihn am Handgelenk gepackt und mit sich gezogen. Sie hatte dabei nicht einmal überlegt, sondern nur reagiert, doch nun bereute sie ihre Entscheidung. Zum Einen, weil sie nicht wusste wo sie anfangen sollte und zum Anderen, weil Kyo sie mit einem Blick bedachte, der ihr Angst machte. Genau das machte die Situation nicht gerade einfacher. Sie hatte keine Ahnung wie sie Kyo alles erklären sollte.

"Also? Ich warte. Was war so wichtig?", fragte der Student genervt.

"Ähm... naja... also...", stotterte die Violetthaarige vor sich hin.

Warum fiel es ihr so schwer? Sie musste ihn doch nur wegen Akisu fragen. Eine einfache Frage, doch sie wollte ihren Mund nicht verlassen. Jedes Wort blieb ihr im Hals stecken und sie war sich sicher, dass Kyo dies nicht mehr lange mitmachen würde, bevor er wieder ging. Plötzlich fiel ihr die Skizzenmappe ein, welche sie immer noch hatte und bat den jungen Mann noch einmal kurz zu warten, während sie im Nachbarraum verschwand. Wenige Minuten kam sie mit besagter Mappe zurück.

Plötzlich sprang er auf und griff die junge Frau am Handgelenk: "Wo hast du die her?"

Mit seinen goldgelben Augen sah er die Violetthaarige wütend an. Panisch versuchte sie zurückzuweichen, doch Kyo hielt sie so doll fest, dass sie nicht wegkonnte. Auch eine Erklärung konnte sie ihm in diesem Moment nicht geben, da ihr aus Panik jedes Wort im Hals stecken blieb. Sie hätte nicht erwartet, dass der Student so sauer sein würde, weil sie seine Mappe hatte. Was war nur mit ihm los? Kyo schien ungeduldig zu werden, denn als ihm die Oberschülerin keine Antwort gab, griff er nach seiner Mappe und riss ihr diese regelrecht aus der Hand. Dann endlich ließ er das Handgelenkt der jungen Frau los, drehte sich um und wollte gehen. Die Kräfte in Mirâs Beinen ließen nach und sie sank zu Boden. Den Blick hatte sie ebenfalls gen Boden gesenkt und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken.

"Ich... ich hab sie gefunden...", säuselte sie anschießend leise, was den jungen Mann an der Tür stoppen und nachfragen ließ, was sie gesagt hatte.

"Ich habe sie gefunden, verdammt.", nun wurde Mirâ laut und konnte sich auch nicht mehr zurückhalten, während sie dem Studenten die Meinung sagte, "Keine Ahnung, was dich geritten hat, aber etwas Dankbarkeit könntest du schon an den Tag legen. Und wenn nicht, geh gefälligst sorgsamer mit deinen Sachen um, du verdammter Idiot! Ich hätte die Mappe auch dort liegen lassen können, wer weiß wer sie mitgenommen hätte!"

"So was muss ich mir von dir nicht sagen lassen.", nun wurde auch Kyo laut.

"Ach nein? Dann solltest du dir mal überlegen, deinen Ton zu ändern!", schimpfte die Schülerin.

"Kche... du bist ganz schön unverschämt, weißt du das? So was muss ich mir nicht geben.", damit hatte der Blauhaarige den Raum verlassen und ließ eine total perplexe Mirâ zurück.

Plötzlich wurde ihr schmerzlich bewusst, was sie gerade angerichtet hatte. In diesem Moment hatte sie die einzige Chance vergeben Kyo über Akisu auszufragen und das nur, weil sie sich hat provozieren lassen. Sie wusste selber nicht, wieso sie sich hat so provozieren lassen. Vielleicht hatte sie gehofft der Student würde sich bei ihr bedanken und etwas umgänglicher werden und deshalb war die Enttäuschung umso größer, als er sie wütend ansah, nur weil sie seine Mappe hatte. Es war für sie auch unverständlich, weshalb der Blauhaarige so drastisch reagiert hatte, immerhin war es nicht so, als hätte sie ihm die Mappe gestohlen oder so. Langsam kamen ihr Zweifel, ob ihr Plan wirklich so gut durchdacht war. Geschweige denn, ob es eine so gute Idee war. Doch eine andere Person, die sie hätten fragen können, wusste die junge Frau nicht. Und nun konnte sie auch mit dieser Person nicht mehr reden. Frustriert über ihre eigene Dummheit stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie hatte ihre Freunde damit auch enttäuscht und nun gab es ihrer Meinung nach keine Möglichkeit mehr an Akisu heranzukommen, geschweige denn in ihren Dungeon. Was sollte sie nun machen?

Ein Schluchzen entkam ihr: "Ich bin so ein Dummkopf. Verdammt."
 

Donnerstag, 06.August 2015
 

Schweigend saß die Gruppe um Mirâ bei Junes auf dem Food Court. Gerade eben hatte sie ihren Freunden von ihrem Versagen berichtet und darüber, dass sie nun nicht weiß, wie sie weiter vorgehen sollte. Sie hatte keine Informationen ergattert und in gut einer Woche war bereits Neumond. Ihr schlechtes Gewissen plagte sie, weshalb sie die Nacht nicht wirklich gut geschlafen und deshalb nun tierische Kopfschmerzen hatte. Am liebsten hätte sie sich den ganzen Tag in ihrem Bett verkrochen, auch um ihren Freunden nicht die Hoffnung nehmen zu müssen. Doch nun war es raus und es ließ sich nicht mehr ändern und das ärgerte die junge Frau am meisten. Prinzipiell hätte sie Shuichi um noch einige Schichten bitten könne, doch darauf hatte sie ehrlich gesagt gerade keine Lust und außerdem war nicht sicher, ob Kyo so schnell noch einmal aufkreuzen würde. Dazu kam, dass er wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht noch einmal mit ihr reden wollen würde. Wieder merkte sie, wie ihr Tränen in die Augen stiegen und sie senkte den Blick. Sie durfte jetzt weinen, sie musste stark bleiben. Jedoch traf sie Kuraikos spitzer Kommentar, was sie als nächstes also Machen sollten, wie ein Pfeil. Sie wusste, dass die Schwarzhaarige es nicht böse meinte, trotzdem tat ihr der Kommentar gerade mächtig weh.

"Nun mach mal halblang, Kuraiko. Das hätte jedem von uns passieren können.", stellte sich Akane auf Mirâs Seite, "Außerdem weißt du nicht, was für ein Idiot dieser Kyo ist."

"Akane hat Recht, trotzdem haben wir nun das Problem, dass wir irgendwie an Informationen herankommen müssen.", sagte Masaru ernst und ließ Mirâ damit erneut zusammenzucken, als sie einen Stich in ihrem Herz spürte. Gerade von ihm tat die versteckte Kiritk am meisten weh, doch das konnte sie nicht sagen und schwieg deshalb nur mit gesenktem Blick.

Yasuo lehnte sich zurück: "Oh man ist das umständlich."

"Du könntest ruhig etwas Konstruktives sagen.", sagte Kuraiko und seufzte dann, "Naja lässt sich nicht ändern. Dann müssen wir uns anderweitig den Kopf zerbrechen. Also irgendwelche Vorschläge?"

Betroffene Stille breitete sich aus, während alle die Köpfe hängen ließen. Die Schwarzhaarige seufzte erneut. Auch sie hatte keine Idee, wie sie das Problem lösen sollten. Dieses Mal war es wirklich kompliziert. Akisu gehörte nicht zu ihrem Bekanntenkreis und sie ging auch nicht auf die gleiche Schule, weshalb es schwer wurde, an ihre Adresse heranzukommen. Die Agentur anzurufen, wenn man erst einmal herausgefunden hätte in welcher das Idol angestellt war, würde auch nichts bringen, da ihnen niemand etwas über die junge Frau sagen würde. Dieses Mal saßen sie wirklich in einer Sackgasse.

"Es tut mir wirklich leid.", entschuldigte sich Mirâ erneut.

"Hör auf dich zu entschuldigen.", mahnte sie Hiroshi ernst, "Wir kriegen das..."

Ein Klingeln unterbrach den jungen Mann. Irritiert nahm Mirâ ihr rotes Smartphone zur Hand und schaute auf das Display, wo eine ihr unbekannte Nummer angezeigt wurde. Sie zögerte kurz, doch nahm dann das Gespräch entgegen.

"Ha-Hallo?", fragte sie vorsichtig.

Kurz war Stille am anderen Ende, doch dann erklang eine männliche Stimme: "Hey. Bist du das? Wo steckst du gerade?"

Irritiert nahm die junge Frau das Smartphone von ihrem Ohr und sah irritiert auf das Display. Das war Kyo! Woher hatte er ihre Nummer? Und was wollte er?

"Hallo? Jemand da?", hörte sie erneut, dieses Mal jedoch ziemlich genervt.

"J-Ja, i-ich bin es. Ich bin im Junes.", sagte sie vorsichtig.

Ihre Freunde tauschten irritierte Blicke aus, während sie sich fragten, wer ihre Freundin da gerade anrief.

"Trifft sich gut. Komm zum Eingang. Wir müssen Reden! Sofort!", ein klicken war zu hören und schon hatte der junge Mann am anderen Ende aufgelegt.

"EH?", entkam es der Violetthaarigen, während sie total ratlos auf ihr Handy schaute, "Er hat einfach aufgelegt."

"Wer?", fragte Akane.

Doch anstatt ihrer Freundin eine Antwort zu geben, erhob sich die Oberschülerin und ging zum Ausgang des Food Courts, während sie ihren Freunden zurief, dass sie kurz auf sie warten sollten. Erneut tauschte die Gruppe fragende Blicke und wusste nicht so recht, was sie davon halten sollten.
 

Mirâ wiederum erreichte derweilen den Eingangsbereich von Junes und sah sich um, doch Kyo konnte sie nicht finden. War das vielleicht doch nur ein Telefonstreich? In diesem Moment hätte sie sich Ohrfeigen können. Sie war viel zu leichtgläubig, auch wenn ihr so etwas früher nie passiert wäre. Dass sie hier so schnell neue Freunde gefunden hatte, hat sie unvorsichtig gemacht. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus. Was wenn das hier eine Falle war? Hätte sie lieber Hiroshi oder Masaru mitnehmen sollen? Wieso war sie überhaupt einfach losgestürmt? Als ihr die Stimme, welche sie für Kyos gehalten hatte, sagte, dass sie dringend reden müssen, war sie einfach aufgesprungen ohne irgendetwas zu hinterfragen. Sie hatte in diesem Moment nur ihre zweite Chance gesehen und das war dumm gewesen. Inständig hoffte die Schülerin, dass sie keinen Fehler begangen hatte und wartete geduldig. Doch als von Kyo auch einige Minuten später kein Zeichen zu sehen war, kam ihr der Gedanke, dass es wohl doch nur ein Streich war. Geknickt ließ sie den Kopf hängen und wollte sich zum Gehen abwenden, als sie bedacht, aber doch sanft am Handgelenk gepackt wurde. Erschrocken drehte sie sich um und blickte dabei in zwei goldgelbe Augen, welche sie ernst musterten.

"Was soll das? Ich hab doch gesagt wir müssen reden. Jetzt willst du abhauen oder was?", fragte er mit einem leicht bösen Unterton.

Schnell zog die junge Schülerin ihren Arm zurück und befreite sich damit aus Kyos Griff: "Ich hab dich nicht gesehen und dachte es war ein Streich, deshalb wollte ich zurück zu meinen Freunden."

Tief durchatmend hob der Student beschwichtigend die Hände: "Schon gut, sorry. Ich bin gerade erst gekommen."

Mirâ verschränkte die Arme vor der Brust: "Also? Worüber wolltest du sprechen?"

Ihr Ton klang unbeabsichtigt trotzig und sie hoffte Kyo würde dies nicht wieder als Angriff sehen. Doch dieser seufzte nur und kratzte sich am Nacken, während er den Blick abwandte und sich plötzlich bei der Schülerin für den vergangenen Abend entschuldigte. Er erklärte, dass er selber keine Ahnung hatte, warum er so ausgeflippt war, es aber wahrscheinlich am aktuell Stress lag. Außerdem bedankte er sich dafür, dass sie seine Mappe gefunden und so lange aufbewahrt hatte. Er habe aktuell einfach zu viel um die Ohren, sodass er sich wohl nicht mehr beherrschen konnte und sie die Leidtragende bei der ganzen Sache war.

"Scho-Schon gut.", nuschelte Mirâ, "Ich hätte auch nicht böse werden sollen. Aber... woher hast du meine Nummer?"

"Minami hat sie mir gegeben. Zusammen mit einer Standpauke und der Bitte mich bei dir zu entschuldigen.", knurrte Kyo leicht genervt, wenn auch nicht gegen Mirâ gerichtet. Man merkte ihm an, dass er wegen der Standpauke genervt war und nicht wegen der Schülerin.

Der Blauhaarige sah sie nun wieder ernst an: "So. Kommen wir noch mal auf das Thema von gestern zurück. Was wolltest du mit mir besprechen?"

"Ähm ja... es geht um folgendes... kann es sein, dass du Akisu persönlich kennst?", fragte die Schülerin vorsichtig.

In dem Moment, als Akisus Name fiel, erkannte Mirâ, wie sich die Pupillen des Blauhaarigen kurz zusammenzogen und er sich versteifte: "Wie kommst du darauf?"

Sie zögerte kurz und haderte mit sich, Kyo zu verraten, dass sie in seine Mappe geschaut und dabei die Skizze von Akisu gefunden hatte. Doch eine andere Wahl würde sie nicht haben. Deshalb seufzte sie und erklärte dem Studenten, genau dies. So richtig begeistert davon, dass sie einfach in seinen privaten Sachen gestöbert hatte, war der junge Mann dabei nicht, doch Mirâ merkte, wie er sich zusammen riss nicht laut zu werden. Er atmete einmal ruhig durch und hörte weiter zu.

"Außerdem warst du verdammt blass, als du den Bericht über ihr Verschwinden gesehen hast.", beendete sie junge Frau ihre Erklärungen.

"Ich verstehe...", murmelte der Blauhaarige und musterte die Jüngere kurz, so als wolle er abwiegen, ob er ihr vertrauen konnte oder nicht, "Lass und irgendwo hinsetzen."

Damit hatte sich der junge Mann umgedreht und den Eingangsbereich verlassen. Einige Meter davon entfernt standen einige Bänke, wo er sich niederließ und neben sich zeigte. Noch zögerlich folgte die Schülerin dem Studenten und setzte sich zu ihm. Dann kehrte kurz Stille ein, bis Kyo gen Himmel schaute: "Also... Akki... ich meine Akisu... sie ist meine jüngere Schwester."

"Eh? EH?", entkam es Mirâ erstaunt, woraufhin der Blauhaarige sie mit einem missmutigen Blick betrachtete, "Ihr... ihr seht euch überhaupt nicht ähnlich. Die Haarfarbe und... und euer Charakter..."

Genervt kratzte sich Kyo am Hinterkopf: "Ist dir vielleicht mal der Gedanken gekommen, das meine Haare gefärbt sind, du dumme Gans? Und außerdem, woher willst du Akkis Charakter kennen. Du kennst sie doch gar nicht persönlich, sonst würdest du mich nicht auf sie ansprechen."

Auf den Ausdruck "dumme Gans" hin, blähte Mirâ beleidigt die Wangen auf, doch im Grunde hatte der junge Mann neben ihr recht. Sie konnte Akisus Charakter gar nicht einschätzen, immerhin kannte sie nur die Akisu der Öffentlichkeit. Wer wusste schon, wie sie privat drauf war? Das gleiche galt für Kyo, denn sie kannte nur seine zynische Seite, doch vielleicht war er privat gar nicht so schlimm. Sie seufzte und entschuldigte sich für ihre überstürzten Worte. Doch Kyo schüttelte nur den Kopf und beließ es dabei. Plötzlich wurde ihr dieser junge Mann doch etwas sympathisch. Er konnte also auch nett sein. Dieser Gedanke zauberte Mirâ ein Lächeln aufs Gesicht.

Der Blauhaarige seufzte: "Ehrlich gesagt wollte ich nicht wahrhaben, dass es Akki ist. Ich wusste es, doch wollte es mir nicht eingestehen."

Mirâ kam eine Idee: "Kann es sein... dass die versteckten Nachrichten in ihren Liedern für dich waren?"

Kyo sah sie kurz an und schloss dann die Augen, ehe er den Blick mit einem leichten Lächeln senkte. Eine Antwort blieb er der jungen Frau aber schuldig, trotzdem wusste Mirâ, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Auf die Frage hin, wieso er nicht auf die Nachricht seiner Schwester reagiert hatte, wenn er es doch merkte, schwieg der Blauhaarige. Doch die junge Frau merkte die Veränderung in seinem Gesichtsausdruck, obwohl er den Blick weiter gesenkt hielt.

"Ich wollte mich von ihr fernhalten. Besser ist das.", sagte der Student plötzlich, "Es ist einiges vorgefallen, weshalb unser Verhältnis nicht das Beste ist. Aber jetzt wo sie verschwunden ist... und die verdammte Polizei hat keinen blassen Schimmer. Verdammte Versager."

Kyo presste seine Hände aneinander und Mirâ merkte sofort, dass das Verschwinden des Idols dem Älteren zu schaffen machte. Auch wenn er meinte, dass ihr Verhältnis ziemlich zerrütet war, so hatte die Violetthaarige das Gefühl, dass Akisu ihm sehr wichtig war. Jedoch bezweifelte sie, dass er etwas hatte, was ihr weiterhelfen konnte. Wenn er keinen Kontakt zu seiner kleinen Schwester hatte, wie sollte er dann an etwas kommen, mit dem sie das Tor öffnen konnte? Allein das Wissen, dass Kyo Akisus Bruder war, würde den Dungeon wohl nicht öffnen. Akane hatte wieder einen Vergleich zu einem RPG gezogen, weshalb sie sich sicher war, dass sie einen Gegenstand brauchten, der das Tor öffnete. Sicher konnten sie es zwar nicht wissen, aber Mirâ war sich sicher, dass es von Vorteil war, sowohl dieses Wissen, als auch einen Gegenstand dabei zu haben. Wenn eins der Beiden nicht wirkte, hätte sie immer noch das Andere. Noch einmal wollte sie sich nicht damit aufhalten einen Schlüssel zu suchen. Immerhin hatten sie schon fast eine Woche verschenkt. Doch nun schwand ihre Hoffnung, dass Kyo etwas haben könnte, was ihr half. Aber versuchen musste sie es trotzdem. Wie wollte sie jedoch Kyo auf das Thema ansprechen? Sie konnte ihm schlecht sagen, dass sie wusste wo Akisu ist. Andererseits würde er ihr aber auch mit Sicherheit nichts überlassen, selbst wenn er etwas hätte. Das war eine Zwickmühle. Mirâ senkte den Blick und seufzte. Was sollte sie tun?

"Jetzt aber mal Hand aufs Herz. Du weißt doch etwas über Akkis Verschwinden. Oder?", kam es plötzlich von dem Studenten, woraufhin Mirâ ihn erschrocken ansah.

"Wie kommst du darauf?"

Kyo schnalzte mit der Zunge und legte seine Hand an den Nacken: "Du hattest bereits gestern vor mich wegen Akki zu fragen und das machst du sicher nicht, weil du so ein großer Fan bist. Also musst du etwas wissen. Warum du das aber nicht der Polizei sagst ist mir ein Rätsel, es sei denn sie ist an einem Ort wo die Polizei nicht hinkommt. Wiederum muss es um etwas gehen, was auch dich betrifft, denn einfach so wirst du Akki nicht retten wollen und wüsstest auch nicht wo sie ist. Also sprich! Wo ist Akki?"

Mit großen Augen sah die Schülerin den Älteren an und schwieg, während sie ihre Hände in ihren Rock krallte. Wie sollte sie ihm das erklären? Sie konnte ihm nicht von der Spiegelwelt erzählen. Er würde die junge Frau für verrückt abstempeln. Und sollte er ihr doch glauben, wer wusste schon, was er machen würde? Wahrscheinlich würde er versuchen selbst in diese verspiegelte Stadt zu kommen. Es war bisher nicht klar, ob nur sie und ihre Freunde einfach so in diese Welt gelangen konnten oder auch normale Menschen. Die Opfer befanden sich immerhin auch dort, obwohl ihre Persona noch nicht erwacht war. Wiederum war auch noch nicht die Frage geklärt, warum einige in der Welt landen und einige nur durchdrehen, aber das stand auf einem anderen Blatt Papier und gehörte aktuell nicht hierher.

Kyo wurde ungeduldig und sprang auf: "Hey ich rede mit dir und verlange eine Antwort. Wenn du etwas weißt, dann sprich! Wo ist Akki?"

Seine Stimme war so laut geworden, dass sich einige Passanten nach ihnen umdrehten, doch das schien den Blauhaarigen absolut nicht zu interessieren. Stattdessen packte er Mirâ an den Schultern und schüttelte sie leicht.

"Los rede verdammt!", wieder wurde er laut.

Nun wurde es Mirâ zu bunt und sie holte aus. Ein Klatschen war zu hören, weshalb sich erneut Menschen nach ihnen umdrehten und dann eilig tuschelnd davongingen. Anscheinend dachten sie, dass es sich bei den Beiden um ein sich streitendes Pärchen handelte. Mirâ war das nur ganz recht, so hatten sie wenigstens wieder ihre Ruhe. Kyo hatte derweil durch die Backpfeife seinen Blick zur Seite geneigt, während sich seine Wange langsam rot färbte. Ein wenig tat es Mirâ nun sogar leid, dass sie etwas zu doll zugeschlagen hatte, doch anders hätte sich der Student wohl nicht beruhigen lassen. Wenn er nicht deshalb auch noch ausflippen würde.

"Beruhige dich.", sagte Mirâ ernst, "Es ist nicht so, dass ich es dir nicht erzählen will. Aber ich kann dir nur so viel sagen, dass Akisu an einem sehr gefährlichen Ort ist und meine Freunde und ich versuchen wollen sie dort heraus zu holen. Allerdings ist der Weg zu ihr versperrt und wir kommen nicht an sie heran, weshalb ich mit dir reden wollte. Ich war eigentlich der Meinung, dass du mir helfen kannst. Aber wie mir scheint, habe ich mich geirrt."

Die junge Frau stand auf und wandte sich von dem Älteren ab: "Dann müssen meine Freunde und ich wohl selber nach etwas suchen, was uns den Weg zu deiner Schwester öffnet."

"Was braucht ihr, um zu Akki zu kommen?", fragte Kyo plötzlich in ruhigem Ton.

Mirâ stoppte und sah erstaunt zu dem Studenten: "So genau wissen wir das nicht. Aber eine Freundin geht davon aus, dass wir etwas brauchen, das Akisu vielleicht wichtig ist. Aber vielleicht reicht auch schon die Information von dir. Allerdings ist das nicht sicher. Wir müssen aber alles versuchen."

"Und ihr wollt sie wirklich retten? Dabei kennt ihr sie doch gar nicht."

"Das hat damit nichts zu tun. Sie ist an einem gefährlichen Ort, an dem leider auch die Polizei nichts ausrichten kann. Wer soll sie da rausholen, wenn nicht wir?", meinte die Oberschülerin ernst.

Kyo schwieg kurz, weshalb Mirâ der Meinung war, dass das Gespräch damit beendet war. Sie wollte sich gerade zum Gehen wenden, als der Student sie bat am Abend noch einmal in die Karaokebar zu kommen. Mehr als diese Information hinterließ der Blauhaarige nicht, ehe er davonging. Erstaunt sah Mirâ dem Studenten nach, bevor sie sich auf den Weg zurück zu ihren Freunden machte und ihnen von der Wendung der Ereignisse erzählte.
 

Später Abend in der Karaokebar
 

Seufzend betrat Mirâ die Bar und sah sich um. Von Kyo war noch keine Spur zu sehen. Nur Shuichi war anwesend, welcher sie irritiert fragte, was sie so spät noch an diesem Ort machte, wenn sie nicht arbeiten musste. Kurz erklärte die Oberschülerin ihrem Kollegen, weshalb sie noch einmal hergekommen war und dass sie sich danach sofort wieder auf den Heimweg begeben würde.

"Also Kyo hab ich heute noch nicht gesehen. Aber ich weiß, dass Minami ihn heute Vormittag zusammengestaucht haben muss. Kann es sein, dass du dich deshalb mit Kyo treffen willst?", fragte der Student vorsichtig.

"Kann man so sagen.", kam die Antwort rasch.

"Na wenn das so ist. Dann warte so lange in der Lounge. Ich bin sicher Kyo kommt auch gleich.", meinte Shuichi und drehte sich zur Tür, als er hörte wie diese sich öffnete, "Willkommen. Oh. Wenn man vom Teufel spricht."

Auch Mirâ drehte sich um und erkannte Kyo, der die Karaokebar betrat. Ohne Shuichi zu beachten ging er auf die junge Frau zu und hielt ihr seine Faust entgegen. Als er diese öffnete fiel eine Kette heraus, an welchem ein goldener Herzanhänger hing. Die Kette war um Kyos Mittelfinger gewickelt, weshalb sie nun zwischen den Beiden hin und her schwang. Erstaunt betrachtete Mirâ die goldene Kette und hob wie aus Reflex die Hand, woraufhin der Student ihr die Kette in eben diese legte.

"Hier. Das gehört Akki. Ich habs gefunden, als ich nach ihr gesucht habe. Was anderes fällt mir nicht ein, was ihr wichtig sein könnte.", murmelte der Blauhaarige, "Wäre schön, wenn du es ihr wiedergeben könntest."

Damit wandte er sich ab, doch blieb noch kurz stehen: "Ich hoffe ihr findet sie und bringt sie heil zurück."

Die Tür der Karaokebar fiel ins Schloss und Kyo war verschwunden, während ein total verwirrter Shuichi und eine erstaunte Mirâ zurückblieben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Auch wenn heute der erste April ist, von mir gibt es keinen Aprilscherz... auch kein Eater Egg in dem Kapitel. So was plane ich ja nun mal nicht... aber dafür eben gleich am ersten Tag des Monats ein neues Kapitel. ;) Ich wünschte ich könnte die Upload-Zeit etwas kürzen... leider ist das aktuell immer noch schwierig... Sorry...

ich hoffe aber, dass euch das Kapitel gefallen hat. :) Meine Betaleserin war jedenfalls davon hin und weg... okay... es ging um ihre Charaktere. Hahaha xD

Bis zum nächsten Monat. ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  ShinoYuta
2019-03-03T11:26:39+00:00 03.03.2019 12:26
Naaww das ist so ein tolles kapitel <3 vollgestopft mit kyo und akki awwww :3 ich könnte das tausend mal lesen.

Da sind so viele tolle szenen drin bei denen ich innerlich gequietscht habe. Vorallem am ende der coole kurze auftritt wo er die kette übergibt und dann einfach wieder abzischt kyaaww
Uhh aber miras reaktion darauf, als kyo erzählt hatte, dass akisu seine schwester ist. Das war so witzig. Aber miras reaktion darauf war soo richtig geil. Ich mein wer bitteschön denkt dass die beiden geschwister sind? Da kann man nur wtf denken, oder? X’D

Von:  fubukiuchiha
2018-04-01T10:17:04+00:00 01.04.2018 12:17
So jetzt bin ich mit kommentieren dran,

geniales Kapitel, da muss man ja fast von Workaholic sprechen wie Mira momentan in der Bar schuftet und natürlich fangen die Kolleginnen an die Gerüchteküche anzuheizen XD Zum Glück waren Hiroshi und Masaru nicht in den Tagen da, sonst wäre es noch schlimmer geworden.

Kyo ist also der Bruder von Akisu, wäre mein zweiter Verdacht gewesen, aber ich gebe zu dass ich daneben gelegen habe. Aber man kann ihm nicht böse sein, denn er macht sich bestimmt furchtbare Sorgen um seine kleine Schwester und da kann man solche Emotionsausbrüche verstehen.

Ich bin aber überrascht, dass er sich bei Mira entschuldigt. Aber eins muss ich sagen, der Bitch Slap von Mira hat gesessen XD voll auf die Zwölf, herrlich. Bin gespannt was es mit der Kette auf sich hat, aber irgendwie fühle ich mich ein bisschen an meine FF erinnert im Bezug auf das Schwert von Sasuke oder Haruka's Diadem.

Jetzt kann die Rettung ja weiter gehen und ich bin echt gespannt wie der Dungeon von Akisu aussieht.

Lg fubuki

PS der Kommentar von Shuichi am Ende hat mich fast zum einnässen gebracht "Wenn man vom Teufel spricht", wie passend für Kyo X'D
Antwort von: ShioChan
01.04.2018 14:36
Hey :3

Wie immer freue ich mich riesig über deinen Kommentar. <3

Um ehrlich zu sein hatte ich überlegt, ob Hiroshi und Masaru mal auftauchen sollten. XD Aber das wäre dann zu ausschwenkend geworden. XD Ich wollte die Tage auch nicht direkt ausschreiben, deshalb habe ich das in dem Kapitel so zusammengefasst. XD

Ja Kyo ist der große Bruder von Akki. :3 Aber deine Idee war auch sehr interessant gewesen. XD

Ähm ja, ich hoffe du bist mir nicht böse, dass ich auch einen Gegenstand genommen habe. Ich habe da sehr lange mit mit gekämpft, ob ich das wirklich machen soll. D: Wirklich sehr lange... einer der Gründe warum dieser Dungeon mich so gequält hat. >__<

Du darfst sehr gespannt sein, auf Akisus Dungeon. :3

Hahaha jetzt wo du es sagst... XD Der Kommentar kam aber nur zufällig zustande. XD

LG
Shio~
Antwort von:  fubukiuchiha
01.04.2018 14:48
Das mit dem Gegenstand nehm ich dir nicht übel. Keine Sorge
Antwort von: ShioChan
01.04.2018 14:58
Das beruhigt mich. ^__^


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