Persona: Shadows of Mirror von ShioChan (Kagami no Kage) ================================================================================ Kapitel 45: XLV - Vor verschlossenen Türen ------------------------------------------ Sonntag, 02.August 2015 - Später Abend Unruhig schaute Mirâ erneut zum Vorplatz des Einkaufszentrums. Nachdem sie am Abend zuvor erfahren hatte, dass Akisu verschwunden war, hatte sie bei ihrer Heimkehr sofort Mika kontaktiert. Zu ihrem Glück war diese dieses Mal anwesend, doch hatte sie schlechte Nachrichten für die Violetthaarige. Noch ehe Mirâ auch nur die Frage stellen konnte, ob die Kleine jemanden gesehen hatte, war diese bereits damit herausgeplatzt, dass wieder jemand Unbekanntes die Spiegelwelt betreten hatte. Jedoch konnte das blauhaarige Mädchen keine Auskunft dazu geben wer es war oder wie er aussah. Sie hatte nur gespürt, wie jemand die Welt betreten hatte und war diesem Gefühl gefolgt, nur um festzustellen, dass sich die Shadows wieder unruhig benahmen und sich zusammenrauften. Dadurch hatte die Kleine allerdings auch schnell den Aufenthaltsort der Person ausfindig machen können. Mehr konnte Mika dann jedoch nicht sagen, denn obwohl die Shadows sie eigentlich ignorierten, so hatte sie sich nicht getraut durch die Massen der Shadows hindurch zu gehen. Auch Mirâ war es zu riskant, weshalb sie die Kleine gebeten hatte alles bis zum nächsten Abend aus der Ferne zu beobachten. Und nun war es so weit. Die Gruppe war kurz davor die Shadowwelt zu betreten und doch konnten sie noch nicht los, denn zwei Personen fehlten: Akane und Yasuo. Dass sich der Ältere verspäten würde, damit hatte die Gruppe eigentlich schon gerechnet, doch niemand hätte gedacht, dass auch die Braunhaarige sich einmal verspäten würde. Sie war immerhin ziemlich zuverlässig. Auch auf Mirâs Anrufe hatte sie bisher nicht reagiert. Wieder schweifte Mirâs Blick zum Vorplatz. Langsam machte sie sich Sorgen und sie hoffte inständig, dass Akane nichts passiert war. "Oh man. Wo bleiben die Beiden denn?", murmelte Kuraiko genervt, während sie auf ihre Armbanduhr schaute, welche bereits nach 22 Uhr anzeigte. Verabredet war die Gruppe bereits vor einer halben Stunde. Hiroshi schnalzte mit der Zunge, während er sein Handy wieder vom Ohr nahm und es in die Hosentasche steckte: "Akane geht einfach nicht an ihr Handy." "Hoffentlich ist ihr unterwegs nichts passiert.", meinte Masaru und sah besorgt zu Mirâ, welche immer noch unruhig Richtung Vorplatz blickte. Schritte ließen die Gruppe nun aufhorchen und auch die Anderen zum Platz schauen. Aus der Ferne erkannten sie zwei Personen, welche auf sie zugelaufen kamen. Erst als sie unter einer der unzähligen Laternen hindurch liefen, erkannte man Akane und Yasuo. Erleichtert atmete Mirâ auf, als sie ihre beste Freundin und den älteren Schüler sah. Schnaufend kamen beide vor der Gruppe zum Stehen. "Entschuldigt bitte.", kam es keuchend von der Braunhaarigen, die sich mit den Händen an ihren Beinen abstützte und so versuchte wieder zu Atem zu kommen. "Wir haben uns Sorgen gemacht.", meckerte Hiroshi sofort und hätte seiner Sandkastenfreundin am liebsten eine Standpauke gehalten, als ihm etwas Interessanteres einfiel, "Sagt mal. Warum kommt ihr überhaupt zusammen? Wart ihr auf einem Date?" Sofort schrak Akane mit feuerrotem Kopf auf: "W-Was? Wie kommst du darauf?" Kuraiko stöhnte: "Ehrlich jetzt? Sag bitte nicht, Hiroshi hat Recht! Ihr wart nicht wirklich auf einem Date, während wir hier auf euch gewartet haben. Oder?" "N-NEIN verdammt!", rief die Braunhaarige hastig aus und drehte sich zu Yasuo, "Sag du doch auch mal was, Senpai!" Der Angesprochene schien teilnahmslos: "Sie hat zu später Stunde bei mir geklingelt und mich aus dem Bett geholt." Sofort trat Stille ein und alle Blicke, ausgenommen Yasuos, waren auf die Braunhaarige gerichtet, welche sich am liebsten das nächste Mäuseloch zum Verkriechen gesucht hätte. Peinlich berührt senkte sie den Kopf, ehe sie mit brennendem Gesicht zum Gegenschlag ausholte: "Erzähl nicht so zweideutige Sachen! Ich hab bei dir geklingelt, weil ich geahnt habe, dass du dich vor der Mission drücken willst! Also habe ich dich abgeholt!". Der Blauhaarige kratzte sich am Hinterkopf und gähnte demonstrativ: "Es war ja auch schon so spät. Hätten wir nicht früher gehen können?" "Das geht nicht!", schimpfte Akane weiter, "Du hast versprochen uns zu helfen!" "Ja schon gut. Trotzdem war es ne doofe Idee. Meine Großmutter hat das vollkommen falsch verstanden.", murmelte der Ältere, "Wird schwer ihr das klar zu machen. Echt umständlich." "Dann sei nicht so unzuverlässig!", entgegnete die Braunhaarige, deren Gesicht mittlerweile einer überreifen Tomate glich. Der Gedanke daran, dass Yasuos Großmutter die Beiden mit einem Lächeln und den Worten "die Jugend von heute" in den Abend entlassen hatte, war ihr extrem unangenehm und peinlich. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken, während sie froh war, dass ihre Freunde diese Aktion nicht live miterlebt hatten. Wiederrum verfluchte sie sich dafür, diese Entscheidung getroffen zu haben. Peinlicher ging es nicht mehr. "Hört mal. Ihr solltet dieses Thema ein anderes Mal besprechen.", unterbrach Masaru die Diskussion und zeigte auf die verspiegelte Wand, "Wir sollten aufhören Zeit zu verschwenden und uns lieber auf den Weg machen. Gerade haben wir wirklich wichtigere Probleme, als euer Liebesleben." Wäre die Gruppe in einem Comic gewesen, man hätte gesehen wie über Akanes Kopf eine Dampfwolke explodiert wäre. "Wir sind kein...!", begann sie den Satz, doch stoppte als sie eine Hand auf ihrer Schulter merkte und Hiroshi sah, welcher sie eindringlich ansah. "Lass jetzt gut sein. Masaru-Senpai hat Recht, für so was haben wir keine Zeit.", meinte er ernst. "Aber...", weiter kam sie nicht. Stattdessen ließ sie kurz den Kopf hängen und seufzte. Ihr würde in dem Moment sowieso keiner zuhören und Yasuo hielt sich gekonnt aus der Situation heraus, obwohl es ihn ebenfalls betraf. Das konnten sie später immer noch klären. Mit leichtem Schwung klatschte sie sich kurz auf die Wangen, ehe sie ihre beste Freundin ansah und ihr somit klarmachte, dass sie bereit war die Spiegelwelt zu betreten. Die Violetthaarige nickte und berührte die verspiegelte Wand des Gebäudes, woraufhin ihre Hand in dieser verschwand. Noch einmal sah sie zu ihren Freunden zurück und betrat dann mit Schwung die mysteriöse Welt hinter dem Spiegel. Auf der anderen Seite wartete bereits Mika, welche allen ihre Waffen reichte und ihnen die aktuelle Lage erklärte. So befand sich der Ort der Mission dieses Mal am Kagaminepark, um welchen sich allerdings extrem viele Shadows scharrten. Jedoch fand sie das Verhalten der Wesen merkwürdig, welches sie an den Tag legten. "Da war auch noch etwas anderes merkwürdig.", sagte die Kleine abschließend, doch meinte auf die fragenden Blicke hin nur, dass sie erst einmal hingehen und sich selbst ein Bild davon machen sollten. Also machten sich die Sieben auf den Weg zum Kagaminepark. Auf dem Weg sah sich Yasuo genau um und schien diese merkwürdige Welt regelrecht in sich aufzusaugen. Er fand es trotz aller Umstände erstaunlich, wie exakt diese Spiegelung der Stadt doch war. Es war eine genaue Kopie, auch wenn die verspiegelten Gebäude und die aus Glas bestehenden Blätter der Bäume eindeutig dafürsprachen, dass es nicht die reale Welt war. Erstaunlich fand er auch, wie diese Stadt überhaupt als so exakte Kopie entstehen konnte. Offen sprach er darüber, dass es eigentlich nicht sein konnte, dass sogar der Fluss oder gar versteckte Gassen exakt gespiegelt wurden. Auf die fragenden Blicke seiner neuen Freunde erklärte er es mit einem Seufzen ganz einfach: Es gab gar nicht so viele Spiegel oder Fensterscheiben, als dass man jedes kleinste Detail der Stadt wiederspiegeln könnte. Deshalb entzog es sich seinem Geist, wie diese Kopie so genau sein konnte. Akane fand es erstaunlich, wie viel der Blauhaarige reden konnte, wenn er nur ein Thema gefunden hatte, was ihn brennend interessierte. Diese Welt war anscheinend eines dieser Themen, denn die braunen Augen des Älteren wirkten wacher denn je. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, während sie den Blauhaarigen bei seinen Erläuterungen beobachtete und sie war froh, diese Seite von Yasuo kennenzulernen. Ein Ellenbogen eckte sie kurz in die Seite, woraufhin sie neben sich sah und eine breit grinsende Mirâ erkannte, die kurz darauf an ihr vorbei nach vorne lief, wo Hiroshi und Mika nebeneinander herliefen und sich über irgendwas zu unterhalten schienen. Sofort kehrte die Röte in das Gesicht der Braunhaarigen zurück und sie senkte den Blick, als sie an das Gespräch zurückdenken musste. Warum war es ihr nur so peinlich? Und warum freute sie sich über jede Kleinigkeit bei Yasuo? Hastig schüttelte sie den Kopf, als sie merkte, wie Yasuo neben ihr plötzlich stehen blieb. Auch sie blick dadurch ruckartig stehen und folgte dem Blick des Älteren, welcher in die Ferne schweifte. "Was ist das denn?", fragte er frei heraus. Nun blieb auch der Rest der Gruppe stehen und folgte ebenfalls dem Blick des Älteren. In der Ferne erkannten sie schwammig einen unförmigen schwarzen Schatten, der sich langsam aufrichtete. Dem einen Schatten folgten weitere, bis es so aussah als würde sich eine Welle auf die Gruppe zu bewegen. Es war zu dunkel, um genaueres erkennen zu können, doch sie wussten genau, dass es sich dabei um Shadows handeln musste. Je näher die schleimige Welle kam, desto mehr war erkennbar. Langsam zeichneten sich einzelne Umrisse und tiefrote Augen ab, doch das blieb nicht lange so. Noch bevor die Gegner ihr Ziel erreicht hatten deformierten sich die Wesen und verwandelten sich langsam in riesige Bälle mit heraushängender Zunge. Sofort gingen die fünf erfahrenen Persona-User in Stellung, nur Yasuo blieb so wie er war und beobachtete erst einmal die Situation. Er hatte noch nie mit seiner neuen Kraft gekämpft und wollte erst einmal schauen, wie es die Anderen machten. Außerdem wollte er nicht blind drauflos angreifen, immerhin kannte er die Eigenschaften dieser Viecher nicht. Mika gesellte sich zu ihm, während sich ihre Freunde ins Getümmel stürzten. Es dauerte auch keinen Augenblick, da waren die Gegner bereits besiegt. Mika hatte dem Blauhaarigen derweil ein wenig erklärt, dass es schwache Shadows, wie diese Slepping Hablerie, gab, die sich vor allem außerhalb der Dungeons herumtrieben und ihnen deshalb noch öfters über den Weg laufen werden. "Dann gibt es aber noch die starken Shadows, die sich in den Dungeons befinden und natürlich die Shadows anderer Personen, aus denen auch Personas erwachen können.", erklärte die Kleine abschließend. "Ich verstehe.", murmelte Yasuo und schien wieder in Gedanken zu versinken, aus welchen er allerdings aufschrak, als die Anderen wieder vor sie traten. "Kleine Fische.", meinte Hiroshi mit einem triumphalen Grinsen. "Mal schauen, wie lange du das noch sagst.", meinte Kuraiko nur trocken und spielte damit auf die anfangs schwachen und später ziemlich starken Shadows in Yasuos Dungeon an, woraufhin sich der Blonde nur verlegen am Hinterkopf kratzte. "Lasst uns weiter.", sagte Mirâ und setzte sich wieder in Bewegung. Mika gesellte sich zu ihrer Freundin, während die Anderen den Beiden folgten. Auf ihrem Weg begegneten ihnen wie erwartet noch weitere kleine Shadows, welche sie allerdings alle im Handumdrehen erledigt hatten. Auch Yasuo hatte sich an den Kämpfen beteiligt, allerdings noch ohne seine Persona. Stattdessen hatte er als Waffe einen Frisbee dabei, welchen er mit gekonnten Moves auf seine Gegner schmiss, bevor seine Waffe wieder zu ihm zurückkehrte. Es war wie Hiroshis Ball keine konventionelle Waffe, allerdings wurde sie mit durchschneidendem Erfolg gekrönt. Vor dem Kagaminepark jedoch wurden sie gestoppt, als sie sich einem Meer von schwarzen schleimigen Schadows gegenübersahen. Diese schienen die Gruppe noch nicht bemerkt zu haben, weshalb diese sich erst einmal einen Überblick über die Situation verschafften. Die Shadows versammelten sich genau vor dem Eingang des Kagamineparks, welcher mit einem schwarzen Eisentor verschlossen war. Doch schnell fiel ihnen auch auf, was Mika gemeint hatte, als sie sagte die Shadows würden sich merkwürdig verhalten. Sie saßen einfach nur still da und starrten auf das Tor vor sich. Das war wirklich merkwürdigt, denn eigentlich bemerkten diese schwarzen Wesen immer sofort, wenn sich die Gruppe in dieser Welt aufhielt und griffen sofort an. "Was ist das denn?", fragte Akane erschrocken. "Irgendwie wirkt es, als würden sie auf etwas warten.", murmelte Kuraiko. Auf die Frage Akanes hin, worauf diese Wesen warten sollten schüttelte Kuraiko aber auch nur den Kopf, als Zeichen, dass sie es selber nicht wusste. Sie erklärte nur, dass ihr Bauchgefühl so etwas sagte. Mirâ jedoch kam dieses Bild bekannt vor, während sie so über die Massen blickte: "Irgendwie erinnert mich das an den Abend des Tsukinoyos. Es sieht so aus, als wollten sie auf ein Konzert." "Jetzt wo du es sagst.", murmelte nun auch Masaru. Mirâs Vermutung schien sich immer mehr zu erhärten, dass es sich bei diesem Opfer um Akisu handelte. Allerdings fragte sie sich dann auch, nach welchem Prinzip diese Welt die Personen aussuchte, die in diese Welt gerieten. Bisher hatte die Violetthaarige immer gedacht, dass nur Personen aus ihrer Schule, die in irgendeiner Weise schon einmal mehr oder weniger mit ihr zu tun hatten, hier her gelangten. Akisu jedoch war weder an ihrer Schule, noch hatte sie jemals mit dem Idol zu tun gehabt. Oder hatte sie etwas übersehen? Mirâ überlegte angestrengt, als ihr ein rosafarbenes Handy in den Sinn kam und sie sich an den Abend erinnerte, als sie das junge Mädchen vor sich sah, welches ihr Handy in der Karaokebar verloren hatte. Das war Akisu gewesen, da war sich Mirâ ganz sicher, aber reichte dieser kurze Moment, damit das Idol von dieser Welt ausgewählt wurde? Ganz davon abgesehen, dass Mirâ nicht verstand, weshalb die Welt bisher Menschen auswählte, mit denen sie bereits Kontakt hatte. Zumal es ja nicht nur die paar Persona-User waren, die sie kannte. Irgendwie bereitete ihr diese Welt immer mehr Kopfschmerzen und sie entschloss, erst einmal nicht weiter darüber nachzudenken. "Diese Ansammlung ist schon eine ganze Weile hier. Sie reagieren auch nicht, selbst wenn man sich ihnen nährt. Auch wenn Mirâ meinte, ich solle es aus der Ferne beobachten, so habe ich mich trotzdem mal näher herangetraut.", erklärte Mika und setzte sich in Bewegung, um vorsichtig durch die Massen der Shadows zu laufen. Sie reagierten wirklich nicht, wobei es bei der Blauhaarigen kein Wunder war, immerhin wurde sie sowieso von den Shadows ignoriert. Es war also nicht sicher, ob sie die Gruppe nicht doch angreifen würden, doch trotzdem setzte Mirâ sich ebenfalls in Bewegung. Entgegen aller Erwartungen blieben die Shadows jedoch weiterhin still und bewegten sich nicht, selbst als Mirâ eines der Wesen ausversehen berührte. Nun folgten auch die Anderen den beiden Mädchen vorsichtig, immer darauf bedacht jeder Zeit angegriffen zu werden, doch selbst als sie das Tor erreicht hatten blieben ihre Gegner still. "Du erwähntest vorhin, dass noch etwas anderes merkwürdig wäre. Was meintest du damit?", fragte nun Hiroshi frei heraus. Mika sah zum Tor: "Das Tor. Es lässt sich nicht öffnen. Egal wie stark man daran rüttelt. Ich habe auch mal die anderen Eingänge untersucht, aber dort sieht es genauso aus. Es ist wirklich merkwürdig. Die letzten Male waren die Dungeons frei zugänglich." "Vielleicht lässt es sich nur schwer öffnen.", sagte Masaru ernst, doch Mika schüttelte darauf nur den Kopf. Sie habe alles versucht, aber nichts hatte etwas genützt und sie glaube einen Schlüssel zu brauchen, um das Tor zu öffnen. Auch Mirâs Blick ging zu dem schwarzen reich verzierten Eisentor. Vorsichtig streckte sie die Hand danach aus und wollte die silberne Klinke berühren, um selber noch einmal zu versuchen es zu öffnen. Doch sie hatte noch nicht einmal die Klinke erreicht, als sie eine Art leichter Stromschlag traf und sie zurückwich. Erschrocken sahen ihre Freunde zu der Violetthaarigen, die sich die schmerzende Hand rieb. Missmutig sah die Violetthaarige noch einmal zu dem Tor. Es schien als wolle jemand mit aller Macht versuchen sie vom Eintritt abzuhalten. Das Idol selbst vielleicht? Ein Brüllen ließ die junge Frau aufschrecken und sich umdrehen, woraufhin sie sofort die Ursache des Schreis entdeckte. Die Shadows, welche bis vor wenigen Minuten noch still dasaßen, hatten sich nun in Bewegung gesetzt. Einer nach dem Anderen verwandelte sich in seine wahre Form. Allerdings bestand diese Armee nun aus verschiedenen kleineren Gegnern. Neben den Slepping Hablerie, fanden sich auch die Shadows wieder, welche aussahen wie schwarze Vögel mit den Laternen in den Krallen oder wie die Tische mit dem fliegenden Besteck. Auch einige der Handschuh-förmigen Shadows waren dabei. Es schien, als wäre der Stromschlag auf Mirâ wie ein Zeichen für sie gewesen anzugreifen. Sofort ging die ganze Gruppe in Kampfstellung, um sich gegen den Angriff zu wehren. Mirâ spannte ihren Bogen und ließ kurz darauf einen ihrer Pfeile auf die Gegner vor sich sausen, welche sich in schwarzem Nebel auflösten. Ihre Freundin Akane nahm Anlauf und stürmte in die Massen hinein, wo sie ihre Gegner mit ihren Judokünsten fertigmachte, während knapp an ihr einige Male Hiroshis Ball vorbei flog und weitere Gegner besiegte. Ein Shadow stürmte auf Masaru zu, welcher ohne nachzudenken sein Katana zog und das Wesen in Zwei teilte. Eine Sense sauste an Yasuo vorbei, woraufhin er sich ruckartig umdrehte und sah, wie Kuraiko mit ihrer Waffe einen Shadow am Boden festnagelte, welcher ihn wohl von hinten angreifen wollte. "Steh nicht so dumm in der Gegend rum. Hilf uns lieber.", schimpfte die Schwarzhaarige, bevor sie ihre Sense hob und nach vorn stürmte. Ein blaues Licht ließ Yasuos Aufmerksamkeit wieder dem Kampfgeschehen folgen, wo er sah, wie sich um Mirâ die blaue Sphäre bildete und hinter ihr kurz darauf ihre Persona Hemsut erschien, welche mehrere kleine Eisbrocken auf ihre Gegner feuerte. Auch Hiroshi rief seine Persona Aton, worauf um die Gegner um ihn herum ein helles Licht mit Bannzetteln erschien und einige von ihnen mit in den Tod riss. Ein starker Windstoß ließ den Blauhaarigen in die Luft schauen, wo Harachte, Masarus Persona, seine Flügel ausbreitete und einige Gegner auf dem Boden mit seiner Fähigkeit Garu davon riss. Das war also die Macht der Personas? Er schluckte und griff nach seinem Smartphone in der Tasche, wo bereits die Persona-App geöffnet war. Er hatte diese Kraft noch nie eingesetzt, doch er hatte von seinen Freunden erfahren, dass sie ihre physische Kraft nutzte, um zu erscheinen und zu kämpfen. War er bereit dazu? Kurz zögerte er noch, doch dann schaute er gefasst auf, ehe er die "Summoning Persona" Funktion seiner App aktivierte und sich auch um ihn die blaue Sphäre bildete. Kurz darauf erschien seine Persona Geb, welche ihren Stab hob. Kurz darauf zuckten mehrere Blitze durch die Luft, welche allerdings wesentlich stärken waren, als die von Hiroshis Persona, und rissen mehrere Gegner mit sich. Leicht erschrocken sah Yasuo auf die pulverisierten Gegner vor sich und schien nicht ganz begreifen zu können, welche Macht er da eigentlich hatte. Doch einen Augenblick später glühte in seinen Augen ein Feuer. Noch einmal beschwor er seine Persona mit der Option Mazionga, woraufhin nun auch die restlichen Gegner vor ihm verschwanden. Nach Beendigung des Kampfes atmete die Gruppe erst einmal etwas durch und schaute ratlos auf das Tor. Der Besitzer des Dungeons wollte sie anscheinend nicht hineinlassen, also mussten sie einen anderen Weg hinein suchen. Allerdings stellte sich dies als schwieriger heraus, als erhofft, denn auch schmerzhafte Versuche der Jungs, über die Mauer zu klettern, blieben erfolglos. Nachdenklich betrachtete Mirâ das Eisentor, während sie überlegte, was der Schlüssel sein könnte, um es zu öffnen. Im Hintergrund hörte sie ihre Freunde darüber debattieren, wie absurder diese Welt mit jedem Mal wurde. Auch das es anscheinend immer schwerer wurde die Opfer zu retten. Immerhin hatten sie auch bereits bei Yasuo solche Probleme und kamen erst voran, nachdem sie mit seiner Großmutter gesprochen hatten. "Heißt das wir müssen uns auch mit einem Familienmitglied dieses Idols unterhalten?", fragte Kuraiko in die Runde und sah dabei in ratlose Gesichter. "Das könnte schwierig werden. An solche Menschen kommt man schwer ran.", meinte Hiroshi ernst. Akane senkte den Blick: "Eine andere Wahl werden wir nicht haben, aber wie wir das anstellen sollen ist mir auch ein Rätsel." Waren sie an einer Sackgasse angelangt? Mirâ lauschte ihren Freunden, doch ihre Gedanken kreisten umher. Um diese zu ordnen schloss sie kurz die Augen. Sie hatte das Gefühl der Antwort sehr nah zu sein, doch kam sie nicht drauf, was es sein könnte. Das Bild einer Mappe kam ihr in den Sinn. Es war eine Ledermappe. Sie öffnete die Augen, als ihr wieder einfiel woher sie diese Mappe kannte: Kyos Skizzenmappe. In dieser hatte sie vor einiger Zeit die Skizze einer jungen Frau gesehen und nun fiel ihr auch wieder ein, woher ihr das Gesicht so bekannt vorkam. Es handelte sich dabei um Akisu. Zwar sah sie auf der Skizze etwas jünger aus, aber die junge Frau war sich sicher, dass es sich dabei um Akisu handelte. Weshalb Kyo eine Skizze des Idols angefertigt hatte, wusste sie nicht, aber sie war sich sicher dies herausfinden zu können. Zudem fiel ihr sein merkwürdiges Verhalten am vergangenen Abend ein, als er die Bar überstürzt verlassen hatte. Und das nachdem er den Bericht über Akisus Verschwinden gesehen hatte. Auch hier würde sie der Sache auf den Grund gehen. Leider gefiel ihr dabei der Gedanke nicht, mit Kyo deshalb interagieren zu müssen, immerhin ging sie dem Blauhaarigen lieber aus dem Weg. Sie würde jedoch in den sauren Apfel beißen, wenn er ihr einen guten Tipp geben konnte und sie damit der Rettung Akisus einen Schritt näherkämen. "Ich habe da eine Idee.", murmelte sie anschließend, worauf ihr die Aufmerksamkeit ihrer Freunde sicher war. Entschlossen blickte sie auf und teilte der Gruppe ihre Gedanken mit, ehe sich alle unverrichteter Dinge wieder auf den Heimweg begaben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)