Persona: Shadows of Mirror von ShioChan (Kagami no Kage) ================================================================================ Kapitel 42: XLII - Die Gerechtigkeit ------------------------------------ Freitag, 31.Juli 2015 - Nachmittag Mirâ und ihre Freunde waren auf das Tsukinoyo gegangen, einem Volksfest in Kagaminomachi, welches einmal im Jahr zum Vollmond Ende Juli stattfand. Ihre Freunde hatten sie dazu eingeladen mit ihnen gemeinsam auf das Fest zu gehen. Nun hatten sie noch Junko dabei, welche gehört hatte, dass ihre Schwester das Fest besuchte. Nach starkem Protest ihrer Mutter durfte die Kleine nun doch mitgehen, unter der Bedingung auf ihre Schwester zu hören und in ihrer Nähe zu bleiben. So hatte die Gruppe zuerst die große Einkaufsstraße besucht und dort erst einmal versucht für Junko einen Goldfisch zu fangen, was allerdings nur Yasuo gelang. Danach waren sie in der Bäckerei von Kuraikos Eltern eingekehrt, um die Schwarzhaarige zu besuchen, welche aufgrund der Arbeit nicht mitkommen konnte. Zwar schien diese anfangs nicht sehr begeistert darüber, dass ihre Freunde aufgetaucht waren, doch letzten Endes hatte sie sich mit Sicherheit auch darüber gefreut. Auch wenn sie es nicht gezeigt hatte. Nach der kleinen Stärkung hatte sich die Gruppe wieder auf den Weg gemacht. Nun war ihr nächstes Ziel der große Platz vor dem Einkaufszentrum. Auf dem Weg dorthin wurden sie immer wieder aufgehalten, denn jeder hatte das Bedürfnis hier und dort an den Ständen zu schauen, was es alles zu kaufen gab. Doch zum Schluss erreichten sie den geschmückten Platz. Rundherum waren auch hier Lampions aufgehängt, doch dieses Mal leuchteten sie in verschiedensten Farben. Wenn es schon dunkel gewesen wäre, so konnte sich Mirâ vorstellen, würde es aussehen wie ein riesiger Regenbogen. Ihre Schwester schien den gleichen Gedanken zu haben, als sie erstaunt über die leuchtenden Farben blickte. Lächelnd betrachtete die Violetthaarige kurz ihre sich freuende Schwester, ehe sie den Blick wieder auf den Platz richtete. Doch plötzlich schien das Bild vor ihren Augen kurz zu verschwimmen. Erschrocken wich sie etwas zurück, als sie auf der Stelle, wo nun das Einkaufszentrum stand, ein altes zerfallenes traditionell japanisches Haus erblickte, welches von einigen hohen Bäumen umrundet war. Der Platz rundherum war immer noch bunt geschmückt, doch das alte Haus lag in einem tiefen Schatten. Ein kalter Schauer lief der Violetthaarigen über den Rücken. Dieses Bild... es kam ihr bekannt vor und sie spürte eine starke Gefahr davon ausgehen. Was war das nur? Ein stechender Schmerz zog durch ihren Kopf und ließ sie auf die Knie gehen, während ihr kalter Schweiß über die Stirn lief. "Mirâ! Alles in Ordnung?", fragte sie eine männliche Stimme und holte sie wieder in die Realität zurück. Erschocken sah die junge Frau auf und blickte in die blauen Augen ihren Kumpels, welcher sie besorgt ansah. Als sie sich umschaute bemerkte sie auch ihre anderen Freunde und ihre Schwester, welche besorgt um sie herumstanden, während sie zusammengekauert auf dem Boden hockte. Irritiert blickte sie wieder zum Platz zurück, doch er sah genauso aus wie immer. Das Einkaufszentrum in der Mitte mit der verspiegelten Fassade war bunt geschmückt und auch der Platz drum herum mit den ganzen Ständen glänzte in verschiedenen Farben. Was war das gerade eben? Eine Vision? Eine Erinnerung? Doch woran? Mirâ lebte doch zum ersten Mal in dieser Stadt. Sie versuchte sich zu erinnern, ob sie vielleicht in einer anderen Stadt schon einmal ein solches Bild gesehen hatte, doch egal wie sehr sie es versuchte, sie erinnerte sich nicht. Wieder ging ein leichter Stich durch ihren Kopf, welcher sie zusammenzucken ließ. Zwei Hände griffen nach ihrer Schulter und rüttelten sie leicht, was sie wieder zu Hiroshi blicken ließ. "Was ist los? Geht es dir nicht gut? Du bist so blass.", Akanes grüne Augen sahen sie besorgt an, "Ist dir schlecht?" Nun schien die junge Frau langsam wieder richtig in die Realität zurückzukehren und überlegte, ob sie ihren Freunden erzählen sollte, was sie eben gesehen hatte. Doch letzten Endes entschied sie sich dagegen und lächelte ihre Freunde an. "J-ja es ist alles gut. Mir war kurz etwas schwindelig, aber es geht wieder.", versuchte sie die Gruppe zu beruhigen und stand langsam auf, was sie allerdings auch kurz schwanken ließ. Wieder war Hiroshi zur Stelle und stützte sie vorsichtig, bevor er meinte, dass sie sich kurz setzen sollte. Behutsam führte der junge Mann die Violetthaarige zu einer freien Bank, während Yasuo und Akane losgegangen waren, um etwas zu trinken zu holen. Als sich Mirâ gesetzt hatte, lehnte sich ihre kleine Schwester an ihre Knie und sah die mit großen besorgten Augen an. "Onee-Chan, ist alles okay?", fragte sie vorsichtig. Mirâ nickte lächelnd und strich der Kleinen über den Kopf: "Ja, alles gut. Mir geht es gleich wieder besser. Keine Sorge." "Du warst wirklich richtig blass. Ist wirklich alles in Ordnung, Shingetsu?", fragte Shuya, woraufhin die junge Frau jedoch wieder nur lächelnd nickte. Noch einmal musste sie an das Gefühl denken, welches sie überkam, als sie das Bild gesehen hatte und noch einmal überlegte sie, ihren Freunden davon zu berichten. Doch was hatte es für einen Sinn? Ihre Freunde würden sicher nicht wissen, was sie dort gesehen hatte. Deshalb verwarf sie den Gedanken wieder und versuchte nicht mehr daran zu denken. Wahrscheinlich war es eh nur Einbildung, auch wenn ihr das Gefühl, welches sie verspürt hatte, etwas Sorgen machte. Gedanklich schüttelte sie den Kopf. Davon sollte sie sich nicht den schönen Abend verderben lassen. Vor allem wollte sie ihrer Schwester diesen Tag nicht verderben. Zudem freute sie sich schon auf das Konzert am Abend. Ein fieses Lachen ließ die Gruppe aufhorchen und in Richtung eines kleines Parks schauen, welcher an den großen Platz grenzte. Die Gruppe erkannte vier Personen, welche sich dort aufhielten. Eine der vier Personen mit rotbraunem kurzen Haar saß auf dem Boden, während die anderen um diese herumstanden. Alle vier Personen entpuppten sich als junge Männer, welche wohl in eine Diskussion verwickelt waren. "Arabai! Wir hatten dir doch gesagt, was du uns besorgen sollst. Wieso kommst du mit leeren Händen zurück?", fragte der eine wütend. Die Person auf dem Boden sah zur Seite: "Ich bin doch nicht euer Laufbursche. Wenn ihr etwas haben wollt holt es euch selber." "Wie bitte?", ein weiterer Junge hockte sich zu dem jungen Mann hinunter und packte ihn am Kragen, "Pass auf was du sagst, du Winzling!" Mit einem Ruck ließ er den Braunhaarigen wieder los, sodass er nach hinten fiel und sich mit den Händen abstützte. Nun trat die dritte Person heran und trat der am Boden liegenden Person in den Magen, welche kurz aufschrie und sich dann vor Schmerzen und den Bauch haltend krümmte. Die zweite Person griff erneut nach dem Kragen des auf dem Boden liegenden Jungen und holte aus, während er meinte, dass niemand es wagte so mit ihnen zu sprechen. Sofort zuckte die Person auf dem Boden zusammen, doch noch ehe der ihn festhaltende Junge zuschlagen konnte, wurde dessen Hand von einer anderen Person gepackt. Überrascht sah der junge Mann auf und blickte auf Shuya, welcher den Arm festhielt, und Hiroshi, welcher mit verschränkten Armen und bösen Blick auf den Jungen herunter sah. "An deiner Stelle würde ich das lassen.", sagte der Violetthaarige böse und verstärkte den Griff um den Arm. Mit einem Ruck zog der Junge seinen Arm aus Shuyas Griff und setzte ebenfalls einen finsteren Blick auf: "Was wollt ihr? Mischt euch hier nicht ein." Langsam stand er auf und stellte sich bedrohlich vor die beiden jungen Männer. Seine Freunde ließen sich auch nicht lange bitten und stellten sich dazu. Böse sahen sich die beiden Parteien in die Augen und jeder schien darauf zu warten das einer den Anfang machte, jedoch rührte keiner sich. Doch dann stürmte der erste der drei fremden jungen Männer nach vorn und genau auf Shuya, welcher etwas kleiner war. Dieser duckte sich zur Seite und wich so dem ersten Schlag aus, während er einen Gegenschlag austeilte. Sofort waren auch die anderen Beiden zur Stelle und wollten sich auch auf den Violetthaarigen stürzen, doch da ging Hiroshi dazwischen, woraufhin eine Rangelei zwischen beiden Parteien startete, bei denen auch nicht an Fausthieben gespart wurde. "Hier her, Herr Wachmann!", hörte die Gruppe plötzlich eine weibliche Stimme rufen, "Hier sind sie." Sofort stoppten die fünf Männer ihre Prügelei und keinen Augenblick später waren die Drei, welche vorher noch den jungen Mann bedroht hatten, verschwunden. Einen Moment später kam Mirâ auf die Gruppe zugelaufen, an ihrer Hand hielt sie Junko. "Alles in Ordnung bei euch? Macht doch nicht so einen Mist. Ich hab mir Sorgen gemacht.", schimpfte Mirâ die beiden Jungs aus. "Wo ist der Wachmann?", fragte Shuya, der sich etwas Blut aus dem Mundwinkel wischte. "Es gibt keinen. Das war eine Lüge.", erklärte Mirâ, "Das habe ich nur gerufen, damit die Typen verschwinden." Erstaunt sah Shuya sie an, doch lachte dann. So etwas hatte er der Violetthaarigen gar nicht zugetraut, doch war er froh, dass sie so gehandelt hatte. Wäre wirklich ein Wachmann aufgetaucht, dann wären wohl auch er und Hiroshi bestraft worden und hätte Mirâ nicht so getan als käme einer, dann wäre diese Prügelei wohl eskaliert. Nicht auszudenken, was dann vielleicht noch passiert wäre. Deshalb dankte er der jungen Frau und stand langsam wieder auf. Hiroshi währenddessen ging auf den jungen Mann auf dem Boden zu. Wie sich herausstellte, war es wirklich Arabai aus der Ersten. Dieser hatte ja schon öfters Probleme in der Schule gehabt, jedoch hätte Hiroshi nicht gedacht, dass er sogar außerhalb der Schule solche Probleme haben könnte. "Alles okay bei dir, Ochibi?", fragte er vorsichtig und hielt ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Diese wurde jedoch wieder zur Seite geschlagen: "Nenn mich nicht so. Wieso habt ihr euch eingemischt?" "Na hör mal. Die wollten dich verprügeln.", meinte Hiroshi, "Wenn du sogar keine Ruhe vor denen außerhalb der Schule hast, solltest du dir überlegen mal zur Polizei zu gehen." "Hiro hat recht. Aber auch in der Schule solltest du dir Hilfe holen, wenn sie dich da auch bedrohen. Sollen wir dir da helfen?", fragte Shuya frei heraus, doch Arabai schnaubte nur verächtlich während er aufstand. "Das geht euch nichts an. Das sind meine Freunde, wir hatten nur eine Meinungsverschiedenheit. Lasst uns einfach in Ruhe!", mit diesen Worten wollte der junge Mann gehen. "Echte Freunde verprügeln einen nicht, wenn man mal eine Meinungsverschiedenheit hat. Und sie nutzen einen auch nicht aus. Das solltest du dir durch den Kopf gehen lassen.", sagte Hiroshi, was Arabai kurz innehalten ließ. Doch kaum hatte der Satz geendet wandte sich der Junge zum Gehen und rannte weg. Die kleine Gruppe sah ihm hinterher. Zwei Minuten später saßen die drei Oberschüler gemeinsam mit Junko auf der Bank. Vorsichtig klebte Mirâ den beiden jungen Männern Pflaster auf ihre aufgeschürften Wunden. Zum Glück hatte sie immer welche dabei. Nebenbei wollte Shuya mehr über den Jungen wissen, den sie gerettet hatten. Viel konnten Mirâ und Hiroshi allerdings nicht sagen, außer dass er in seiner Klasse gemobbt wurde und sie ihm schon mehrmals geraten hatten sich Hilfe zu suchen. Allerdings schaltete Arabai dabei immer auf Durchzug und hörte nicht auf sie. Mirâ war es ein Rätsel, weshalb der junge Mann nichts dagegen unternahm und diese Leute auch noch als Freunde bezeichnete. Jemand, der einen ausnutzte und dann verprügelte konnte man doch nicht als Freund bezeichnen. Oder? Auch wenn Mirâ wusste, dass es unter Jungen öfters ruppig zuging, konnte sie sich nicht vorstellen, dass dies der Normalzustand war. Sie gab ihre Gedanken offen kund, woraufhin sie ein Blick Hiroshis traf, den sie nicht zuordnen konnte. In diesem lag etwas Wut, gemischt mit Mitleid und Selbstzweifel. "Menschen die keine Freunde haben oder schwer welche finden, warum auch immer, hängen sich oft an stärkere, in der Hoffnung mit ihnen anbandeln zu können. Meistens werden sie aber von diesen Menschen nur ausgenutzt. Aber um nicht wieder abgewiesen zu werden lassen es über sich ergehen. Und machen diese Leute eben nicht, was von ihnen verlangt wird, dann werden sie ausgegrenzt und fertiggemacht.", murmelte er schließlich, während er den Blick senkte, "In Gruppen fühlen sich die meisten Menschen stark und so ist es ein leichtes für sie andere auszugrenzen und fertigzumachen. Hauptsache sie werden nicht zum Opfer. Da ist die Rolle des Mitläufers wesentlich einfacher. Und dann versuch dich mal gegen eine ganze Klasse zu wehren... das ist schier unmöglich." Fragend sah Mirâ ihren Kumpel an. Was hatte er nur? So hatte sie ihn noch nie erlebt. Aufmunternd legte Shuya seine Hand auf die Schulter seines Kumpels und sah dann ernst zu Mirâ: "Solche Menschen sind das Letzte. Es macht ihnen Freude andere Leiden zu sehen, nur weil sie mit sich selbst nicht im Reinen sind. Damit sie sich besser fühlen machen sie andere runter. Dass sie damit anderen das Leben zerstören interessiert sie dabei nicht einmal. Viele Mobbinopfer kommen mit so etwas nicht klar. Die Meisten nehmen sich das Leben. Deshalb hasse ich Menschen, die anderen das Leben zur Hölle machen." "Kann man denn da nichts machen?", fragte die Violetthaarige vorsichtig. "Nur wenn sich die Opfer helfen lassen. Meistens nützt es einfach nur einen Verbündeten zu finden. Wenn man jemanden hat, der einem beisteht und man anfängt sich zu wehren, dann macht es den Anderen keinen Spaß mehr, wenn sie merken, dass ihr Opfer nicht alles mit sich machen lässt. Das ist aber ein langer steiniger Weg und nur wenige finden Verbündete.", erklärte Shuya, "Das Problem an alledem ist, das Eltern und Lehrer dieses Thema absolut unterschätzen. Sie sagen sich, dass Kinder sich untereinander nun einmal Ärgern. Dadurch gehen sie selten dazwischen und das ist fatal." "Es scheint, als hättest du damit Erfahrung, Nagase-Kun.", meinte Mirâ. Shuya sah kurz, fast unbemerkt, fragend zu Hiroshi, welcher ihn ebenfalls ansah, doch meinte dann nur, dass er das in den Schulen, die er besucht hatte oft genug mitbekommen hatte und dass er oft versuchte, diesen Menschen zu helfen. Den Blick den die beiden Jungs ausgetauscht hatten, hatte die junge Frau gar nicht wirklich mitbekommen, denn sonst wäre ihr aufgefallen, dass der Blond leicht mit dem Kopf geschüttelt hatte. So aber beließ sie es erst einmal dabei und fand es erstaunlich, das Shuya so offen mit diesem Thema umging und den Opfern auch helfen wollte. Deshalb konnte sie auch verstehen, weshalb der Violetthaarige plötzlich aufgesprungen war, als er gesehen hatte, das Arabai in Schwierigkeiten steckte. Der junge Mann hatte wirklich einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Kurz beobachtete die junge Frau die beiden Freunde, welche nun von Junko angesprochen wurden, ob denn alles okay sein. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht, strich Shuya der Grundschülerin über den Kopf und auch Hiroshis Gesicht zierte wieder ein Lächeln, als er Junko fröhlich lachen sah. Die ernste Situation von eben schien so gut wie vergessen. Ihr vibrierendes Handy holte Mirâ aus ihren Gedanken und als sie draufschaute und die Persona App öffnete, erkannte sie einen neuen Social Link, welchen sie geformt hatte: Die Gerechigkeit. Erstaunt sah sie erst auf ihr Handy und dann zurück zu Shuya, welcher sich immer noch mit Junko unterhielt. Es war eindeutig, dass dieser Link zu Shuya gehörte, immerhin passte er wie die Faust aufs Auge, allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, ausgerechnet mit ihm einen Social Link zu formen. Immerhin war er eigentlich Hiroshis Kumpel, doch falsch konnte es sicher nicht gewesen sein. Wenn sie so darüber nachdachte zählte der Violetthaarige immerhin mittlerweile auch zu ihren Freunden. Ein Lächeln setzte sich auf ihr Gesicht, als sie daran denken musste wie viele tolle Menschen sie in dieser Stadt kennengelernt hatte. "Entschuldigt bitte, dass ihr warten musstet.", hörten die vier Akane rufen, welche mit Yasuo auf sie zugelaufen kam, "An dem Getränkeautomaten war eine lange Schlange. Wir waren ganz froh überhaupt noch etwas bekommen zu haben. Hier Mirâ." "Danke dir.", bedankte sich die Violetthaarige und nahm die Dose entgegen, welche ihr Akane entgegenhielt. "Sagt mal, was ist denn mit euch passiert?", fragte die Braunhaarige an die beiden jungen Männer gerichtet. Hiroshi öffnete sein Getränkt und nahm einen großen Schluck, ehe er Akane erklärte was ihnen wenige Minuten zuvor geschehen war. Die junge Frau stemmte die Arme an ihre Hüfte und schüttelte ungläubig den Kopf. Es hätte sonst was passieren können, wenn sich beide mitten in der Innenstadt prügeln. Sie konnten froh sein, dass Mirâ so besonnen reagiert hatte. Andererseits verstand sie die Entscheidung der Beiden Arabai zu helfen nur zu gut. Ihr Blick wanderte zu Hiroshi, welcher allerdings wieder mit Junko beschäftigt war, da diese ihre Dose nicht aufbekam und den Blonden um Hilfe gebeten hatte. Akane schüttelte den Kopf, als sie an ihre Mittelschulzeit denken musste. "Das ist lange her.".", dachte sie sich und wandte sich wieder an Mirâ: "Da können die beiden Idioten ja froh sein, dass du so schnell reagiert hast." "Ach naja.", lächelte Mirâ. "Was heißt hier ach naja? Wer weiß was passiert wäre, wenn sich die Beiden weiter geprügelt hätten.", seufzte Akane und schaute kopfschüttelnd zu den beiden jungen Männern. Diese hatten davon gar nichts mitbekommen, sondern beschäftigten sich mit Junko, welche mit strahlenden Augen drüber schwärmte wie cool die Beiden in dem Moment doch waren, als sie Arabai geholfen hatten. Den jungen Männern entlockte dies ein amüsiertes Lachen. Noch einmal strich Hiroshi dem kleinen Mädchen über den Kopf, bevor er sich wieder an die Anderen wandte und meinte, dass sie langsam weiterkonnten, wenn es Mirâ auch wieder besser ging. Immerhin wollten sie noch zum Shinzaro Schrein, um Masaru zu besuchen. Außerdem wollte dort Mirâs Mutter Junko abholen und die Zeit rückte langsam heran. Mirâ nickte und erhob sich. Nachdem die Gruppe ihre Getränke ausgetrunken hatte, machten sich die sechs auf den Weg zum Tempel. Diesen hatten sie nach einer guten viertel Stunde erreicht und stiegen langsam die Treppen hinauf, welche auf das Gelände führte. Auch wenn sie es noch nicht erreicht hatten, so konnten sie sehen, dass es bereits sehr voll war. Immer wieder kamen ihnen Trauben von Menschen entgegen, weshalb sie auf der breiten Treppe zur Seite gehen mussten. Oben angelangt bestätigte sich ihre Vermutung. Das Tempelgelände war voll von Menschenmassen, welche sich Souvenirs kauften oder Ema beschrieben und anhängten. Einige, vor allem die älteren Leute, beteten auch, wie es sich eigentlich zu diesem Fest gehörte. Hier und da kamen ihnen junge Frauen in Miko-Kleidung entgegen, welche den Besuchern Informationen gaben, Ema und Souvenirs verkauften oder halfen, wenn es irgendwo Fragen gab, doch Mirâ glaubte nicht, dass es richtige Mikos waren. Akane bestätigte ihren Verdacht, als sie meinte, dass es viele Schüler gab, die dieses Fest nutzten, um am Tempel auszuhelfen und etwas Geld dazu zu verdienen. Ansonsten war auch das Tempelgelände prachtvoll geschmückt, allerdings eher traditionell und nicht so modern, wie die Innenstadt. Doch das passte perfekt zum Tempel, wie Mirâ fand. Auch Junko fand es in diesem Bereich wunderschön, was man an ihren strahlenden Augen merkte, sie versuchten die ganzen Eindrücke in sich aufzunehmen. "Oh schön das ihr auch herkommt.", hörte die Gruppe, woraufhin sie sich in Richtung Schrein drehten. Aus dieser Richtung kam eine Frau mittleren Alters in einer Miko-Tracht in ihre Richtung. Ihre grau mellierten Haare hatte sie zu einem leichten Zopf zurückgebunden. Mit einem freundlichen Lächeln trat sie an die Gruppe heran und Mirâ erkannte sie, als Masarus Mutter. "Schönen guten Tag.", grüßte Mirâ die Frau freundlich, "Heute haben Sie ja wirklich viel zu tun." "Ja, aber zum Glück gibt es jedes Jahr immer viele nette junge Mädchen, die uns aushelfen. Ihr habt sie sicher schon gesehen.", erklärte Masarus Mutter, woraufhin die Gruppe nickte, "Falls ihr Masaru sucht, der ist hinten im Dôjô. Ihr kommt genau richtig. Er müsste eigentlich gleich wieder mit einem Kampf dran sein." Fragend sah die Gruppe sich an, woraufhin die Frau nur leicht lachte: "Am Shiai, den unser Dôjô heute veranstaltet. Masaru nimmt als Schüler auch daran teil. Wenn ihr wollt könnt ihr gerne zuschauen gehen. Er wird sich sicher freuen." Noch ehe die Gruppe irgendwas sagen konnte, ging Masarus Mutter bereits voraus und meinte, dass sie die Sechs zum Dôjô bringen würde. Der Höflichkeitshalber folgten sie der älteren Frau. Sie wollten ja eh Masaru besuchen. Natürlich war es eine Überraschung zu hören, dass er auch an dem Wettkampf des Dôjôs teilnahm, immerhin hatten sie gedacht, dass er nur im Tempel aushelfen musste. Stören wollte die Gruppe ihn jedoch nicht, vor allem wenn es in einem Wettkampf war. Andererseits wollte Mirâ ihren Senpai schon immer einmal beim Kendô zuschauen, immerhin hatte sie in der Schule bisher noch keine Chance dazu gehabt, da der Kendô-Klub und der Kyudô-Klub immer zu den selben Zeiten stattfanden. Neugierig war sie also schon, doch sie war sich unsicher, ob sich Masaru von ihnen nicht sogar gestört fühlte. Als sie das Dôjô erreichten, fanden sie vor der Terrasse, welche um das Gebäude herumführte, Massen an Schuhen vor. Auch wenn das Gebäude recht groß war, so schien es schon mächtig überfüllt. Trotzdem ging Masarus Mutter unbeirrt weiter auf das Gebäude zu und legte ihre Zori, die japanischen Holzschuhe, ab und betrat die Terrasse, bevor sie leise eine der Holzschiebetüren öffnete und hineinsah. "Ihr habt Glück. Masaru ist gleich dran.", sagte sie leise und mit einem Finger an den Mund gelegt, "Zieht eure Schuhe aus und setzt euch leise mit dazu. Okay?" Ein Nicken der Gruppe bestätigte die Bitte der älteren Dame, welche wieder von der Terrasse herunterkam und dabei ihre Zori wieder überstreifte. "Ich wünsche euch viel Spaß.", mit diesen Worten war die Dame wieder davongegangen. Mirâ und ihre Freunde taten wie geheißen und zogen ihre Schuhe aus, bevor auch sie die Terrasse betraten. Noch bevor die Gruppe in das Dôjô eintrat, mahnte Mirâ ihre kleine Schwester leise zu sein, immerhin befanden sie sich hier bei einem Wettkampf. Nickend hielt sich Junko kurz den Mund zu und gab Mirâ so zu verstehen, dass sie es verstanden hatte. So trat die Gruppe leise in das Gebäude ein und fand sogar noch, in der Nähe der Tür etwas Platz zum Hinsetzen, auch wenn sie dabei ziemlich eng beieinander saßen. Dann beobachteten sie, was als nächstes passierte. Der vorangegangene Kampf war gerade vorbei und die beiden Kontrahenten verbeugten sich gegenseitig voreinander. Ein Akt der Höflichkeit, um dem Gegner seinen Respekt zu zollen. Danach verließen beide den, für den Kampf abgesperrten, Bereich und gaben Platz für ihre Nachfolger. Nun erkannte Mirâ auch Masaru, welcher bereits vor der Absperrung stand und darauf wartete eintreten zu dürfen. Er atmete noch einmal durch und setzte dann seinen Helm auf, bevor er und sein Gegner den "Ring" betraten und sich gegenüberstellten. Nach einer kurzen Verbeugung gab der Schitsrichter das Zeichen dafür, dass sich beide Gegner in Kampfstellung bringen sollen. Auch dies geschah in kürzester Zeit, sodass sich nun beide mit den Schwertern aufeinander gerichtet gegenüberstanden. Dann wurde es still, bis der Schitsrichter seinen Arm sinken ließ, den er bis eben noch gehoben hatte. Und so ging es los. Masarus Gegner ergriff die Initiative und schlug mit dem Bambusschwert auf den Schwarzhaarigen ein, welcher die Schläge jedoch gekonnt parierte, jedoch auch zurückgedrängt wurde. Anfangs sah es so aus, als wäre der junge Mann in Bedrängnis, doch dann fand er eine Lücke, welche er nutzte und seinen Gegner an der Hüfte traf und dabei "Do!" rief. Sofort wich sein Gegner zurück und beide nahmen wieder Stellung ein. Dieses Mal war es Masaru, welcher angriff, doch leider wurde auch er dadurch mit einem Treffer seines Gegners gestraft, woraufhin auch er wieder zurückweichen musste. Nun stand es also eins zu eins in diesem Kampf und so viel Mirâ wusste, musste einer der Beiden nur noch einen Treffer landen um diesen Kampf für sich zu entscheiden. Dieses Mal jedoch ließen es beide etwas ruhiger angehen und warteten erst einmal den nächsten Zug des anderen ab. Keiner wollte einen Fehler machen. Doch auch die Zeit spielte gegen sie, denn wenn sie den Kampf nicht innerhalb von fünf Minuten entschieden, würde es auf ein Unentschieden hinauslaufen und zweieinhalb Minuten waren bereits abgelaufen. Noch eine gefühlte Ewigkeit sahen sich die Beiden jungen Männer gegenseitig an, bis jedoch Masaru zuerst die Geduld verlor und angriff. Dies war sein Fehler, denn sein Gegner nutzte diese Chance und erzielte damit seinen Siegtreffer indem er Masaru auf dem Handschuh traf und dieser dabei das Schwert fallen ließ. Der Schitsrichter erhob erneut den Arm und erklärte diesen Kampf damit als beendet. Etwas schockiert blickte der Schwarzhaarige auf sein am Boden liegendes Bambusschwert. Wie konnte er nur einen so leichtsinnigen Fehler begehen? War er sich zu sicher gewesen? Oder zu ungeduldig? Was hatte ihn geritten so vorschnell zu handeln? Das war immerhin sonst gar nicht seine Art. Erst als der Schitsrichter Masaru mahnte sich an die Etikette zu halten, wachte der junge Mann aus seiner Starre auf und hob sein Schwert auf, bevor er sich seinem Gegner gegenüberstellte und sich verbeugte. Nachdem beide Kendôka den Ring verlassen hatten, klopfte ihm sein Gegner aufmunternd auf die Schulter: "Mach dir nichts draus, Shin. Heute warst du einfach zu voreilig und das habe ich genutzt. War aber ein guter Kampf." "Danke, Senpai.", bedankte sich der Schwarzhaarige bei dem Älteren, welcher mit einem Lächeln dann zurück zu den anderen Schülern des Dôjôs ging. Für Masaru war dieser Wettkampf damit zu Ende. Leider. Gerne hätte er sich noch etwas mehr beweisen wollen, doch dieses Mal hat ihm seine Ungeduld einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vorsichtig nahm er seinen Helm ab und sah dabei in die Halle hinein, wodurch sein Blick auf Mirâ und seine anderen Freunde traf. Vorsichtig winkte ihm Mirâ zu, als sie seinen Blick bemerkt hatte. Etwas erstaunt über deren Auftauchen, wandte er sich an seinen Vater und bat ihn bereits gehen zu dürfen. Zwar war sein Vater nicht begeistert darüber, da es unhöflich seinen Kollegen gegenüber war, doch mit dem Argument, dass er noch im Tempel aushelfen und sich deshalb vorher noch duschen und umziehen müsse, gab sich sein Vater doch geschlagen und ließ den jungen Mann gehen. Noch einmal sah er zu der Violetthaarigen, welche seinen Blick auffing, und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, dass sie sich draußen treffen würden. Mirâ hatte diese Geste verstanden und es leise an ihre Freunde weitergeleitet. Zwar wollte Junko wieder protestieren, weil sie den Kämpfen weiter zuschauen wollte, doch auf einen bösen Blick von ihrer älteren Schwester hin, war sie sofort still geworden und hatte sich dem gebeugt. So verließ die Gruppe leise das Dôjô und zog draußen ihre Schuhe wieder an. "Ich hätte nicht gedacht, dass ihr vorbeischaut.", meinte plötzlich Masaru, welcher, noch immer in Vollmontur gekleidet auf sie zukam, "Woher wusstest ihr wo ich bin? Oder wart ihr zufällig dort?" "Deine Mutter hat uns zum Dôjô gebracht.", erklärte Mirâ mit einem Lächeln, woraufhin der Schwarzhaarige nur seufzen musste, da er sich so etwas bereits gedacht hatte. Dann lachte er leicht: "Da habt ihr mich nicht gerade in meiner Bestform erlebt. Wenn ich wenigstens gewonnen hätte..." "Ach was. Das war echt cool.", meinte Akane, "Und manchmal hat man halt einen schlechten Tag, also mach dir nichts draus, Senpai." "Da gebe ich Akane Recht.", murmelte Yasuo, "Ich war echt erstaunt dich beim Kendô zu sehen." Irritiert sah Masaru seinen Klassenkameraden an und musste unweigerlich lachen, bevor er erklärte, dass er diesen Sport bereits seit der Grundschule ausführte und Yasuo dies spätestens seitdem wissen müsste, seit sie gemeinsam auf die Oberstufe gingen. Der Blauhaarige kratzte sich am Nacken und schien zu überlegen, ehe er meinte, dass ihn so was normalerweise nicht wirklich interessierte. Erneut lachte der Schwarzhaarige und entgegnete, dass dies typisch für den Blauhaarigen war. "Wie kommt es, dass du mit allen hier bist?", fragte Masaru letzten Endes, da es ihn schon interessierte, wieso Yasuo hier war, den ja so gut wie nichts interessierte. Erneut kratzte sich der Angesprochene am Nacken: "Akane hat mich gefragt. Fand dass das keine schlechte Idee ist." Fragend sah Masaru zu der Braunhaarigen, welche nur lächelte und es dabei beließ. Ein leichtes Grinsen konnte sich der Oberschüler dabei nicht verkneifen, da sich Akane zu verändern schien, seit sie Yasuo kannte. Sie gab sich richtig mühe, um ihn in die Gruppe zu integrieren. Auch als es um seine Rettung ging hatte sie sich voll und ganz reingehängt, was auch zu gefährlichen Situationen geführt hatte. Aber auch Yasuo hatte sich in der kurzen Zeit etwas verändert. Vor seinem Verschwinden hätte er wohl nie etwas mit anderen zusammen unternommen, geschweige denn wäre er mit ihnen auf dieses Volksfest gegangen. Doch nun schien er mehr oder weniger Gefallen daran zu finden. Anscheinend hatte Akane einen positiven Effekt auf den Blauhaarigen. Auch das ließ den Schwarzhaarigen noch einmal leicht grinsen. Etwas zupfte an seinem indigoblauen Hakama und ließ ihn nach unten schauen, wo Junko mit großen roten Augen zu ihm aufah: "Das war echt toll. Du kannst das richtig gut." "Meinst du?", lachte Masaru und strich der Kleinen über den Kopf, "Danke, das ist nett von dir Junko-Chan. Aber sag mal, wo hast du denn den Goldfisch her?" "Den hat Yasuo-kun mir gefangen.", sagte die Kleine mit einem fröhlichen Lächeln. "Ach so?", grinsend sah der Schwarzhaarige zu Yasuo, welcher allerdings nur verlegen zur Seite blickte, "Das ist toll. Und was habt ihr jetzt noch vor?" Letzteres war mehr an die Gruppe, als an Junko gewandt. Doch trotzdem übernahm die Kleine das Antworten, auch wenn sie eher davon erzählte, was sie bisher erlebt hatten, bis zu dem Punkt, wo sie nun hier standen. Erst dann sah sie fragend zu ihrer Schwester, da sie selber nicht wusste, was als nächstes passieren sollte. Daraufhin erklärte die Violetthaarige, dass sie an sich nicht mehr viel Zeit hatten, immerhin würde ihre Mutter Junko bald abholen. Die Kleine zog daraufhin eine Schnute. Sie wollte noch länger auf dem Fest bleiben, gemeinsam mit ihrer Schwester. Diese jedoch erklärte der Kleinen dann, dass sie danach noch mit Hiroshi auf ein Konzert wollte, wo Junko eben nicht mitkommen konnte und sie deshalb mit ihrer Mutter mitgehen musste. So richtig begeistert war ihre Schwester davon allerdings immer noch nicht, doch sie schluckte ihren Ärger herunter, als sie erneut Mirâs bösen Blick sah. Masaru war sofort klar, um welches Konzert es sich dabei handeln musste, woraufhin er Hiroshi mit einem fragenden Blick bedachte, welcher nur mit den Schultern zuckte. Zwar kannte der Schwarzhaarige den Blonden nicht so extrem gut, doch konnte er sich kaum vorstellen, dass Akisus Musik seine Richtung war. Wiederum konnte sich Masaru denken, weshalb sich der Jüngere dies freiwillig antat und musste leicht lachen, ehe er dem Blonden aufmunternd auf die Schulter klopfte. Die Gruppe unterhielt sich noch eine ganze Weile, ehe Masaru meinte, dass er sich langsam duschen und umziehen sollte, um weiter auszuhelfen. Er schlug der Gruppe aber vor, sich im Innenhof des Tempels einzufinden, da dort in einigen Minuten der Trommler auf einer riesigen Trommel spielen würde. Danach hatte er sich von seinen Freunden verabschiedet und war im Wohnhaus verschwunden. Diesen Tipp nahmen die Sechs gerne entgegen und so begaben sie sich in die Mitte des Tempelgeländes, wo ein riesiger Innenhof war. Dieser war von allen Seiten von einem Teil des Tempels umgeben, auch das Dôjô hatte in diese Richtung einen Ausgang, was Mirâ daran erkannte, das kurz bevor der Artist auftrat, die Türen des Gebäudes aufgingen und die Schüler und Zuschauer hinaussahen. Anscheinend wurde extra für dieses Event der Wettkampf kurz unterbrochen. Dann wurde das Licht im Innenhof etwas gedimmt, sodass nur noch die riesige Trommel, welche auf einem Podest in der Mitte des Platzes stand, beleuchtet wurde. Kurz darauf trat ein junger Mann auf die Bühne, welcher traditionelle Schausteller Kleidung trug: Ein kurzärmliges Oberteil, welcher aber wie ein Kimono geschlossen wurde, dazu eine kurze weite Hose und um seinen Kopf war ein bunt geschmücktes Band gebunden. In seinen Händen hielt er zwei breite Stöcke. Dann wurde es ruhig im Hof und kurz darauf begann der junge Mann mit seinem Spiel indem er mit den breiten Stöcken in rhythmischen Abständen auf die Trommel einschlug und damit eine Art Lied spielte. Ruhig lauschte dir Gruppe der Musik und ließ damit den Tag ausklingen. Als das Trommelspiel vorbei war, war die Zeit bereits herangerückt, dass Haruka Junko abholen würde. Treffpunkt war das Tor des Tempels gewesen, wo sich Mirâ und ihre Freunde hinbegaben. Immer noch war Junko leicht beleidigt, dass sie nun nach Hause musste, doch Mirâ versprach, dass sie im Sommer noch viele Gelegenheiten haben würden etwas gemeinsam zu unternehmen. Damit gab sich die Kleine vorerst zufrieden. Am Tor angekommen wartete bereits ihre Mutter, die Arme vor der Brust zusammengeschlagen und mit ernstem Blick. Doch kaum kam Junko auf sie zu gerannt und erzählte ganz stolz, was sie alles erlebt hatte, wurde ihr Gesichtsausdruck weich und freundlich. Anscheinend hatte sie sich Sorgen gemacht, weil sich die Gruppe etwas verspätet hatte, doch Junko hatte sie von ihrem Ärger abgelenkt. Mit einem Lachen strich Haruka ihrer jüngsten Tochter über den Kopf und meinte, dass sie sich darüber freue, dass sich die Kleine so amüsiert hatte. "Ihr müsst dann sicher los.", sagte Haruka plötzlich, "Dann machen wir uns wohl besser auch auf den Heimweg. Oder Junko?" Die Kleine nickte und verabschiedete sich von Mirâ und ihren Freunden, ehe sie sich gemeinsam mit ihrer Mutter auf den Heimweg machte. Auch Akane, Yasuo und Shuya verabschiedeten sich so langsam von den Beiden. Doch bevor er ging, konnte Shuya sich ein Grinsen und einen erhobenen Daumen in Richtung seines besten Kumpels nicht verkneifen. Hiroshi wusste, was dies zu bedeuten hatte und rief dem Violetthaarigen hinterher, dass dieser lieber heimfahren und darauf achten sollte, sich nicht zu verlaufen. Mit einem Lachen und den Händen in den Taschen schritt er dann von dannen, während sich Mirâ gemeinsam mit ihrem Kumpel auf den Weg zum Kagamine Park machten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)