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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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XXIV - Schulalltag

Mittwoch, 24.Juni 2015
 

Eilig lief Mirâ das Treppenhaus hinauf. Sie hatte es ein wenig eilig, sodass sie sogar an Toshizo-Sensei vorbei rannte, welcher sie lautstark ermahnte, dass im Treppenhaus nicht gerannt wurde. Sie jedoch ignorierte ihn mehr oder weniger und lief weiter. Da ihre Lehrerin ihr aufgetragen hatte die Arbeitsblätter der vorangegangenen Stunde einzusammeln und ins Lehrerzimmer zu bringen, musste sie sich etwas beeilen, denn sonst würde sie von ihrer Mittagspause nicht mehr viel haben. Außerdem warteten bereits ihre Freunde auf sie. Ihr Bentou fest unter den Arm geklemmt stürmte sie um die Ecke. Nur noch eine Treppe und sie wäre auf dem Dach. Doch plötzlich knallte sie mit jemandem zusammen. Schmerzhaft fielen beide Personen zu Boden.

„Aua.“, entkam es ihr nur, während sie ihren Hintern rieb, „Entschuldige. Ist alles in Ordnung?“

Sie blickte auf und erkannte Megumi, welche sich ebenfalls den Hintern rieb.

„Nanu. Megumi-Chan. Entschuldige bitte. Ich hatte es eilig. Ist dir was passiert?“, fragte Mirâ besorgt.

Doch die Brünette schüttelte nur den Kopf und lächelte: „Nein. Alles gut, Senpai.“

Vorsichtig stand die Kleine auf und richtete ihre schwarze Bluse und ihren knielangen Rock, bevor sie ein kleines sorgfältig eingepacktes Päckchen aufhob. Es sah aus wie eine eingepackte Bentoubox.

„Wolltest du auf dem Dach zu Mittag essen?“, fragte die Ältere der Beiden, woraufhin Megumi den Blick leicht senkte und nickte, „Möchtest du vielleicht mit uns essen?“

Erstaunt sah Megumi auf, doch ehe sie reagieren konnte hatte Mirâ sie schon am Arm gepackt und mit Richtung Dach gezogen
 

„Da bist du ja endlich, Mirâ.“, rief Akane bereits, als sie ihre Freundin sah.

„Entschuldigt. Es hat etwas länger gedauert.“, entschuldigte sich Mirâ und sah erstaunt in die Gruppe.

Masaru fehlte heute. Jedoch wusste Mirâ, dass er wohl etwas zu erledigen hatte und deshalb keine Zeit hatte in Ruhe Mittag zu essen. Was sie jedoch mehr erstaunte war Kuraiko, welche neben Hiroshi saß und in Ruhe ihr Essen verspeiste. Auch ihr Kumpel und Akane sahen erstaunt zu Mirâ hinüber oder besser hinter sie, wo sich Megumi versteckte. Erstaunt blickte auch Mirâ hinter sich.

„Du brauchst keine Angst haben. Das sind meine Freunde Akane Chiyo, Hiroshi Makoto und Kuraiko Fukagawa.“, meinte sie, während sie auf die eben Genannten zeigte, und wandte sich an ihre Freunde, „Ich hab Megumi-Chan ausversehen umgerannt und ihr dann spontan angeboten mit uns zu essen. Hoffe das war in Ordnung.“

„Sicher.“, meinte Akane und rutschte ein Stück zur Seite, „Setz dich Yoshiko-Chan. Keine Angst, wir beißen nicht.“

Leicht irritiert sah die Brünette kurz zu Mirâ, welche sie nur anlächelte, und setzte sich dann neben die ältere Schülerin mit den dunkelbraunen Haaren.

„Da wäre ich mir nicht so sicher. Wenn Akane Hunger hat könnte sie auch zubeißen.“, meinte Hiroshi grinsend zu Megumi.

Sofort stürzte sich Akane auf ihn, woraufhin beide wieder anfingen zu zanken. Mirâ lächelte leicht verlegen und entschuldigte sich für die Beiden bei Megumi, während Kuraiko nur genervt seufzte. Die Jüngere jedoch beobachtete die beiden Streithähne mit einem Schmunzeln, allerdings ging Kuraiko irgendwann dazwischen, als es ihr zu viel wurde und trennte die Beiden voneinander. Mit knallig roten Wangen setzten sich die Beiden auf ihre Plätze und schmollten vor sich hin. Leicht verunsichert blickte Megumi zu Kuraiko hinüber. Ein wenig machte sie ihr Angst. Abgesehen davon, dass sie mal böse von ihr zusammengestaucht wurde, war ihre Art irgendwie komisch. Megumi kam mit solch einer Art von Menschen nicht wirklich klar. Sie schrak auf, als die violetten Augen der Schwarzhaarigen sie böse fixierten, woraufhin sie den Blick abwandte. Ihr Blick wanderte zu Akane, welche links neben ihr saß und mittlerweile ein Gespräch mit Mirâ begonnen hatte. Sie wusste nicht worum es ging und versuchte auch nicht zuzuhören. Fremde Dinge gingen sie rein gar nichts an. Ab und an hörte sie auch Hiroshi etwas sagen, doch auch da hörte sie nicht zu.

„Was meinst du Megumi-Chan?“, wurde sie plötzlich von Mirâ angesprochen.

Erschrocken blickte sie auf und sah die Gruppe fragend an: „Ähm...“

Mirâ lachte: „Du hast ja gar nicht zugehört. Wir haben uns über das Schulfest unterhalten. Es ist zwar noch eine Weile hin, aber ich freue mich schon irgendwie drauf. Es ist immerhin mein erstes Schulfest an dieser Schule. Für dich doch auch. Oder? Bist du da nicht aufgeregt?“

Die Kleine senkte kurz den Blick: „Ich... freu mich auch ein wenig, aber die ganzen Schülermassen machen mir ein wenig Angst.“

„Wirklich? Hast du Platzangst oder so?“, fragte Hirosh, woraufhin Megumi allerdings den Kopf schüttelte.

„Nein das nicht. Aber ich fühle mich dann nur nicht so wohl.“, sagte sie leise.

„Vielleicht fühlst du dich auch nur unwohl, wenn du alleine bist. Wenn du mit uns das Schulfest verbringst, geht es dir vielleicht besser. Was meinst du?“, schlug Akane vor, „Manchmal ist es in solchen Situationen besser, man ist mit Leuten zusammen die man kennt.“

Erstaunt sah die Brünette in die lächelnden Gesichter von Mirâ, Hiroshi und Akane, welche ihr sagten, dass sie herzlich willkommen war. Ihr Blick schweifte zu Kuraiko, die jedoch nur ernst und eher desinteressiert in Richtung Stadt schaute. Doch für einen kurzen Moment kam es Megumi so vor, als habe die Schwarzhaarige kurz gelächelt. Erleichtert lächelte auch die Jüngere und nickte ihren Senpais dankend zu.
 

Das Training am Nachmittag zog sich für Mirâ in die Länge. Zwar machte ihr Kyûdô Spaß, jedoch hatte sie an diesem Tag eigentlich keine wirkliche Lust auf die AG. Lustlos holte sie ihre Pfeile aus der Zielscheibe und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem Übungsplatz, als sie hörte wie die Tür zur Lehrerkabine aufging. Neugierig blickte sie auf und erkannte Amy, welche seufzend aus dem Raum trat und dann das Trainingsgelände verließ. Sie sah erschöpft aus. Ob alles in Ordnung war? Am liebsten wäre ihr Mirâ nachgegangen, um sie zu fragen, doch sie durfte ohne Erlaubnis nicht einfach während des Trainings verschwinden. Das musste also noch warten. Schade eigentlich. Erneut hörte sie die Tür der Kabine aufgehen und kurz darauf trat Dai heraus. Auch er sah erschöpft aus, jedoch weniger als Amy. Mirâ bekam mit, wie ein Junge aus der AG, welcher wahrscheinlich mit Dai in eine Klasse ging, nachfragte was passiert sei, doch der junge Mann winkte nur ab und meinte, dass es nicht wichtig sei. Daraufhin begab er sich an seinen Übungsstand und begann ebenfalls mit seinem Training. Die Violetthaarige beobachtete ihn eine Weile, wobei ihr auffiel, dass er auch ziemlich unkonzentriert war. Das sah alles andere als nicht wichtig aus. Es musste etwas passiert sein und Mirâ war sich sicher es hatte etwas mit der Neuwahl für den Managerposten zu tun. Wenn sie die Gelegenheit fand, würde sie versuchen Dai darauf anzusprechen und ein gutes Wort für Amy einlegen.

Ihre Chance kam schneller als erwartet, als sie Dai nach der AG bei den Schuhfächern traf. Es war selten, dass er zur selben Zeit heim hing wie alle anderen, da er normalerweise noch einiges zu erledigen hatte. Heute jedoch schien er dafür keine Nerven mehr zu haben. Gerade als er gehen wollte, stellte sich die Violetthaarige ihm in den Weg. Erstaunt sah er sie mit seinen dunkelblauen Augen an, während der Blick Mirâs ernst war.
 

„Was ist denn so wichtig, Shingetsu?“, fragte Dai nach einer Weile.

Beide hatten das Gebäude verlassen und waren Richtung Tor gelaufen. Die meisten Schüler waren bereits verschwunden, weshalb sich die junge Frau keine großen Gedanken um irgendwelche Gerüchte machen musste, nur weil sie mit ihrem Senpai reden wollte.

Ihr Blick war immer noch ernst: „Es geht um Iwato-Senpai.“

Dai sah sie erst erstaunt an, doch schien dann zu begreifen: „Ach wegen der Neuwahl. Du hast davon erfahren? Jemand hat uns gesagt sie würde unsere Mitglieder bedrohen. Oder potentielle Mitglieder. Das wäre Sabotage. Wir brauchen die Mitglieder.“

„Das stimmt nicht.“, entkam es Mirâ schnell.

Wohl etwas zu schnell, denn der Braunhaarige sah sie verwundert an.

„Sei ehrlich. Glaubst du wirklich das Iwato-Senpai so etwas tun würde?“, fragte die junge Frau direkt.

Der Junge ihr gegenüber kratzte sich am Hinterkopf und fixierte einen Punkt außerhalb des Schulgeländes: „Es ist nicht relevant was ich glaube. Wenn mir so etwas zu Ohren kommt muss ich dem auf den Grund gehen. Das ist meine Aufgabe als Kapitän.“

„Aber glauben tust du es nicht!?“, wieder sah der Braunhaarige sie verwundert an und traf dabei mit seinem Blick auf den von Mirâ, welche ihn ernst und hoffnungsvoll ansah.

Er seufzte: „Nein. Aber ich kenne Hime. Wenn ihr etwas nicht passt kann sie ungehalten werden. Aber mich erstaunt, dass du dich so für sie einsetzt. Ich kann mich erinnern, dass ihr euch öfters in den Haaren hattet.“

„Wir hatten unsere Probleme, ja, aber die haben wir in einem Gespräch aus der Welt geschafft.“, meinte Mirâ, während sie ihrem Senpai den Rücken zu drehte, 'Außerdem war sie wegen dir so komisch zu mir. Aber das kann ich ja schlecht verraten.'

Sie vernahm ein erleichtertes seufzen: „Ein Glück. Ich dachte schon ihr vertragt euch nie. Das löst aber leider nicht das Problem. Ich weiß dass es schwer ist für Hime und wenn es nach mir ginge müsste sie da auch nicht durch, aber der Lehrer hat nun mal entschieden, das neu gewählt werden soll. Urgh... Hätte ich doch nur meine Klappe gehalten und erst mal mit Hime drüber gesprochen.“

Verzweifelt fasste sich der junge Mann an die Stirn, woraufhin ihn Mirâ erstaunt ansah: „Sag Senpai. Kann es sein, dass du Iwato-Senpai echt gern hast?“

Dais Blick schnellte zu ihr, während er knallig rot anlief. Diese Reaktion war eindeutig. Also hatte Amy sich vollkommen umsonst Sorgen gemacht, dass ihr geliebter Dai etwas von einer anderen wissen wollte. Grinsend klopfte ihm Mirâ auf den Rücken und wünschte ihm viel Erfolg, bevor sie sich umdrehte und sich auf den Weg nach Hause machte.

Kurz jedoch blieb sie noch einmal stehen und drehte sich zu Dai: „Ach Senpai. Bei der Wahl werde ich definitiv für Iwato-Senpai stimmen, denn ich finde sie macht ihre Arbeit sehr gut und hat Spaß daran. Und wenn du sie wirklich gern hast, solltest du ihr vielleicht auch mehr vertrauen.“

Damit ließ sie Dai verwundert am Tor stehen und ging. In ihrer Tasche spürte sie, wie ihr Handy vibrierte, doch in diesem Moment interessierte sie das nicht.
 

Donnerstag, 25.Juni 2015
 

Erschrocken blickte Mirâ auf den schwarzen Sportwagen, welcher einen Moment zuvor mit quietschenden Reifen neben ihr gehalten hatte. Die seitlichen Türen zierten rote Vinyls in Form von Flammen, welche sich von der Beifahrertür bis zum hinteren Kotflügel zogen. Die hinteren Fenster, sowie die Heckscheibe waren schwarz getönt. Wer auch immer dieses Auto fuhr, der musste viel Geld haben, denn soweit Mirâ sehen konnte, handelte es sich um ein ziemlich teures Modell. PS-stark schien der Wagen jedenfalls zu sein. Einen riesigen Knall musste der Fahrer auch haben, wie Mirâ fand. So schnell in die Nähe von Menschenmassen zu fahren, war wirklich verrückt. Die Beifahrertür flog auf und Mirâ vernahm eine ihr bekannte Stimme.

„Moah. Onii-chan, it's dangerous if you drive so fast. You should drive more slowly.“, meckert die weibliche Stimme, während das dazugehörige Mädchen aus dem Auto stieg.

Es war Mioshirô, welche den Wagen verließ, allerdings hatte sie ihren Blick weiterhin in die Richtung des Fahrers gerichtet. Dieser seufzte nur und sprach mit netter, allerdings etwas genervter, tiefer Stimme in fließendem Japanisch mit der jungen Frau. Er meinte, dass er nicht so rasen müsse, wenn sie nicht ständig verschlafen würde und er sie deshalb ständig zur Schule fahren müsste. Die Schwarzhaarige mit dem blonden Pony streckte dem Mann die Zunge entgegen und zog ihr unteres Augenlid nach unten, ehe sie mit einem „Ya mata“ die Tür zuwarf und sich ruckartig umdrehte. Da sie sich bei dieser Drehung ihren Rucksack über sie Schultern warf, hätte sie beinahe Mirâ erwischt, welche allerdings noch schnell einen Schritt zurückgehen konnte und Mioshirô nun mit großen Augen anstarrte. Auch die Schwarzhaarige sah sie mit ihren violetten Augen verwundert an. Beide Mädchen schraken auf, als das Fenster der Beifahrertür herunter ging und sich der Mann am Steuer noch einmal von Mioshirô oder Shio, wie er sie nannte, verabschiedete, ehe er weiter fuhr. Kurz sahen die jungen Frauen dem Wagen nach, bevor Mirâ der Schwarzhaarigen anbot gemeinsam den restlichen Weg zur Schule zu gehen. Mioshirô, welche dem Wagen ihres Bruders noch kurz beleidigt nachsah, nahm dieses Angebot freudestrahlend an.
 

„Ich ähm... Wollte mich noch... Bei dir bedanken für vorgestern. Thanks, ähm...“, versuchte Mioshirô auf Japanisch zu sagen, jedoch schien ihr Mirâs Name nicht einzufallen.

Woher auch? Die Violetthaarige hatte vollkommen versäumt sich dem Mädchen vorzustellen.

Die holte sie in diesem Moment nach: „Shingetsu Mirâ.“

Leicht erstaunt sah Mioshirô sie an, doch lächelte dann: „Then... Danke Mirâ.“

Etwas überrascht sah Mirâ die Schwarzhaarige an. Sie war es nicht gewohnt sofort mit Vornamen angesprochen zu werden. Zu mindestens nicht seit sie auf die Mittelschule gegangen war. Als Kind machte man sich über Etikette nicht wirklich Gedanken, jedoch bekam man irgendwann mit, dass es in der Gesellschaft nicht erwünscht war sich sofort beim Vornamen zu nennen, sondern erst einmal des Respekts wegen beim Nachnamen. Auch Mioshirô schien nun ihrem Fehler bemerkt zu haben und schrak auf.

„Sorry. Ich hätte Shingetsu... Sagen müssen. Oder? It's a bad habit from America.“, entschuldigte sie sich.

„Nein, schon gut. Das ist nicht schlimm. Ich bin da nicht so.“, beruhigte Mirâ ihr Gegenüber, „Ich war nur erstaunt, weil ich es nicht gewohnt bin. Du kannst mich ruhig Mirâ nennen.“

„Realy? Thanks. Du kannst mich Shio nennen.“, meinte Shio lächelnd, „My friends und my brother... Nennen mich so.“

„Shio?“, etwas irritiert legte die Violetthaarige den Kopf schief.

Shio nickte: „Ah. I know, it means salt. Right? I don't know, warum mein Bruder mich so genannt hat. He was the first. But it's ok. Ich mag ihn.“

„Ich verstehe.“, meinte Mirâ.
 

Während die beiden jungen Frauen über den Schulhof liefen erzählte ihr ihre neue Freundin etwas über sich. So erfuhr Mirâ, dass Shio aufgrund des Berufes ihres Vaters zu ihren Bruder ziehen musste, welcher in Japan blieb, als sie und ihr Vater in die Staaten zogen. Ihr Vater musste beruflich nach Deutschland und da sie selber der deutschen Sprache nicht mächtig war, allerdings auch nicht alleine in den Staaten bleiben konnte, weil sie noch nicht volljährig war, war die letzte Alternative ihr älterer Bruder. Dieser hatte zwar selber genug mit seinem Job zu tun, war allerdings gerne bereit sich um seine kleine Schwester zu kümmern. Allerdings hatte sich dieser angewöhnt mit Shio nur auf Japanisch zu reden, damit sie wieder ihre alte Landessprache lernte, obwohl er ebenfalls fließend Englisch sprach. Das jedoch verriet Mirâ wenigstens, wie es Shio schaffte mittlerweile bereits ganze Sätze zu sagen.

„Das ist ziemlich hart. Vermisst du deine Freunde nicht?“, fragte Mirâ, obwohl sie sich die Antwort denken konnte.

„Sure, but... Wir schreiben miteinander und bleiben so in Kontakt. It's hard, but ok. Wenn ich alt genug bin gehe ich zurück.“, meinte die Schwarzhaarige lächelnd, während die Beiden den Eingangsbereich betraten und ihre Schuhe wechselten.

Mit leicht traurigem Blick sah die Violetthaarige zu der jungen Frau hinüber, welche aber weiterhin lächelte. Mirâ kannte das Gefühl Freunde zurück lassen zu müssen, deshalb konnte sie verstehen, wenn es Shio dabei nicht gut ging. Doch diese schien ganz gut damit klar zu kommen, oder zeigte einfach nicht, wenn es ihr schlecht ging. Sie ließ sich jedenfalls davon nicht unterkriegen. Die junge Frau ihr gegenüber schien einen starken Charakter zu haben und ein wenig beneidete Mirâ sie dafür. Sie kam sich kindisch vor, wenn sie daran dachte, dass sie die letzten Jahre Freundschaften vermieden hatte, weil sie nicht verletzt werden wollte. Shio jedoch war anders. Sie versuchte das Beste aus ihrer Situation zu machen und neue Freunde zu finden. Vielleicht sollte sie sich daran ein Beispiel nehmen. Sie spürte wieder ihr Handy in der Tasche vibrieren, doch ehe sie danach greifen konnte, wurde sie bereits von hinten angesprungen und umarmt.
 

„Guten Morgen liebste Mirâ.“, begrüßte sie Akane freudig.

Lachend sah die junge Frau zu ihrer besten Freundin und hatte in jenem Moment bereits wieder ihre Gedanken vergessen: „Guten Morgen Akane. Wie war das Morgentraining?“

Das Morgentraining von Akanes Judoclub war der Grund gewesen, weshalb Mirâ an diesem Tag alleine zur Schule gehen musste, da das Training bereits eine Stunde vor Schulbeginn losging. Die Braunhaarige winkte auf sie Frage allerdings nur ab, was wohl bedeutete, dass es schwachsinnig war so früh aufgestanden zu sein, und drehte sich dann fragend in Shios Richtung. Auch sie sah fragend zu den beiden Mädchen, doch verabschiedete sich dann von Mirâ und verschwand im ersten Stock.

Kurz sahen die beiden Mädchen ihr nach, ehe Akane wagte zu fragen: „Seit wann seid ihr befreundet?“

„Wir sind uns auf dem Weg hierher begegnet und haben uns ein wenig unterhalten. Sie ist wirklich nett, hat es aber nicht so einfach. Aber sie steht das echt tapfer durch.“, erklärte Mirâ.

„Hu?“, kam es lang gezogen von Akane, doch zuckte dann mit den Schultern und streckte sich, „Boah ich bin Hundemüde. Ich werde die erste Stunde garantiert nicht überleben. Doofes Morgentraining.“

„Da kann man nichts machen, Akane. Ich versuche dich wachzuhalten.“, meinte die Violetthaarige lachend, während sie sich auf den Weg in den ersten Stock machte, wohin ihr Akane folgte.
 

Seufzend verließ Mirâ das Schulgebäude. Akane hatte sich bereits eher von ihr verabschiedet, da sie wieder einen Anruf von zu Hause bekommen hatte und somit versuchen wollte, die nächste U-Bahn zu bekommen. Auch Hiroshi war bereits weg, weil er etwas zu erledigen hatte. Zudem hatte er eh einen anderen Schulweg, als Mirâ und hätte sie sowieso nicht begleiten können, ohne einen Umweg zu machen.

"Und Masaru-Senpai hat im Schülerrat zu tun.“, ging ihr durch den Kopf, während sie den Kopf sinken ließ.

Sie hatte also keine andere Wahl, als an diesem Tag mal wieder alleine nach Hause zu gehen. Ob sie laufen sollte? Vielleicht traf sie unterwegs wieder Megumi. Ein Blick in den Himmel verriet ihr allerdings, dass es wohl bald regnen würde. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die jüngere Schülerin sich bei der Gefahr an den Fluss setzen würde. Vielleicht sollte sie sich auch besser beeilen, wenn sie nicht nass werden wollte. Sie wollte sich gerade auf den Weg machen, als ihr jemand am Wegrand des Schulhofs auffiel.
 

Kuraiko hockte in einem der Beete und kümmerte sich um die dort eingepflanzten Blumen. Sie war sauer. Obwohl der Botanikclub an die 10 Mitglieder hatte, war sie doch am Ende die Einzige, die überhaupt etwas machte. Die anderen waren, so wie sie das sah, nur in dem Club angemeldet, damit sie überhaupt einen Kurs nach der Schule belegten. Aber die Arbeit blieb grundsätzlich an ihr hängen und das nervte sie, obwohl sie Gartenarbeit eigentlich sehr mochte. Wütend zupfte sie das Unkraut heraus, welches um die Blumen herum wuchs, als sie plötzlich einen Schatten über sich spürte. Irritiert hob sie ihren Blick und sah in zwei rote fragend blinkende Augen.

„Hallo Fukagawa.“, grüßte Mirâ sie freundlich und sah sich um, „Bist du wieder alleine unterwegs? Wo sind denn die Mitglieder deines Clubs?“

„Das frage ich mich auch jedes Mal, aber ich nehme an, sie werden bereits zu Hause sein oder sich irgendwo in der Stadt herumtreiben.“, erzählte Kuraiko in einem Ton, der nicht einmal Zweifel daran ließ, dass sie sauer war.

Die Violetthaarige legte den Kopf schief: „Jedes Mal? Heißt das, das ist nicht zum ersten Mal so? Das ist ziemlich gemein.“

„Was soll ich machen? Kann ihnen ja nicht vorschreiben zu bleiben.“, erklärte die Schwarzhaarige, während sie sich weiter dem Unkraut widmete.

Da hatte sie allerdings Recht. Es gab zwar Clubs die eine Anwesenheitspflicht hatten, aber der Botanikclub gehörte anscheinend nicht dazu. Wahrscheinlich unternahm Kuraiko auch nichts, da ihr Club wahrscheinlich sonst zu wenige Mitglieder hätte und geschlossen werden würde. Andererseits fand Mirâ es schwachsinnig einen Kurs zu belegen und diesen nie zu besuchen. Das brachte am Ende ja auch nichts.

„Ähm... Soll ich dir helfen?“, fragte Mirâ vorsichtig, woraufhin die Schwarzhaarige sie erstaunt ansah, „Ich kenne mich zwar nicht wirklich gut aus, aber wenn du mir erklärst was ich machen soll, dann bekomme ich das hin.“

„Sicher?“, fragte ihr Gegenüber etwas ungläubig, was Mirâ nur mit einem Nicken bestätigte, „Das wäre nett. Ähm... Ich hole dir schnell eine Schürze und Handschuhe.“

Daraufhin war die Schwarzhaarige im Schulhaus verschwunden und kam wenige Minuten später mit eben genannten Gegenständen zurück, welche sie Mirâ reichte. Diese stellte ihre Tasche in sichtnähe ab und streifte sich Schürze und Handschuhe über. Danach erklärte ihr Kuraiko in Ruhe, welche Pflanzen sie wie herauszuholen hatte und welche Pflanzen sie unter keinen Umständen verletzen durfte. Als alles erklärt war, fingen beide Frauen mit der Arbeit an. Zwischendurch fragte Mirâ Kuraiko ein wenig aus, weshalb sie erfuhr, dass eben diese den Botanikclub im ersten Schuljahr gegründet hatte, da sie in der Mittelschule bereits einen solchen Club besuchte. Am Anfang waren es auch genügend Schüler, welche mit Lust und Spaß bei der Arbeit waren, wodurch die Schulleitung die Erlaubnis gab, die Beete auf dem Schulhof zu gestalten. Doch mit der Zeit kamen immer weniger Schüler, doch Kuraiko wollte weiterhin die Beete pflegen und stand so regelmäßig alleine da. Dadurch blieb Kuraiko teilweise auch bis spät abends in der Schule, bevor der Hausmeister meistens alles abschloss.

„Aber das macht mir nichts aus.“, beendete Kuraiko ihren Satz, „Ich liebe es mit Pflanzen zu arbeiten. Von daher...“

Erstaunt sah Mirâ zu der Schwarzhaarigen, welche leicht rot anlief, als sie den Blick der Violetthaarigen spürte. Schnell wandte sie den Blick ab, damit Mirâ nicht merkte wie sie rot wurde. Diese jedoch lächelte nur. Kuraiko hatte also auch ihre guten Seiten, nur zeigte sie diese selten. Jedoch hoffte die Violetthaarige, dass ihre neue Freundin ihr gegenüber irgendwann auftauen würde.
 

Leider setzte kurz darauf der sich bereits ankündigende Regen ein, wodurch die beiden Mädchen ihr Werk nicht zu Ende bringen konnten. Gemeinsam standen sie unter dem Vordach der Eingangshalle und starrten auf den grauen Himmel hinaus.

„So ein Mist aber auch.“, fluchte Kuraiko.

„Da kann man nichts machen.“, meinte Mirâ, „Blöd nur das wir beide keinen Schirm haben. Oder?“

„Ja das stimmt.“, nickte sie Schwarzhaarige, „Aber komm mir jetzt nicht, es sei meine Schuld, dass du nun nicht heim kommst.“

Die Violetthaarige lächelte. Anscheinend sollte das wohl eine Entschuldigung sein, halt in Kuraikos Art.

„Nein schon gut. Ich hab meine Mutter angerufen, dass es etwas später wird. Außerdem hat es Spaß gemacht mich mit dir zu unterhalten.“, erklärte Mirâ lachend, woraufhin sie nur wieder einen leicht erstaunten Blick Kuraikos erntete.

Diese räusperte sich kurz: „D-dann ist ja gut. Aber trotzdem danke für deine Hilfe.“

Mirâ konnte das Gesicht der Schwarzhaarigen nicht sehen, da sie wieder einmal den Blick abgewendet hatte, jedoch konnte sie sich vorstellen, dass sie wieder knallig rot im Gesicht war.

„Schon gut. Keine Ursache.“, lächelnd blickte die Violetthaarige zum wolkenverhangenen Himmel, während sie in ihrer Jackentasche kurz ihr Handy vibrieren spürte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooooo xD
Nix Spektakuläres, was in dem Kapitel passiert, aber egal. XDDD Mit diesem Kapitel verabschiede ich mich erst mal in den Urlaub. Hoffe es hat euch gefallen. ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fubukiuchiha
2017-01-27T21:01:45+00:00 27.01.2017 22:01
Hey
Schönes Kapitel, ich finde solche Sachen ganz schön, vor allem wenn man sieht wie lieb Mira ist.
Hoffentlich kann Amy im Club bleiben, aber Mira ist bei Dai schon ziemlich direkt, aber es funktioniert.
In dem Kapitel soll nichts spektakuläres passiert sein? Ich hab zwei neue Social Links gesehen, ist doch Super.
Kuraiko ist doch ne nette, sie wird nur leider missverstanden aber Mira und Co werden sie schon aus sich herausholen.
Freue mich schon drauf.
Lg fubukiuchiha
Antwort von: ShioChan
28.01.2017 06:32
Hey,

Danke. :) Freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat.

Ja Kuraiko ist eigentlich total lieb, aber sie zeigt das nicht so gerne und wenn wird sie durch ihre Art missverstanden. :)

LG
Shio
Von:  DanteRedgrave
2016-09-09T12:32:17+00:00 09.09.2016 14:32
So jetzt kommt der zweite Kommentar von mir ^^

Wieder ein cooles Alltagskapitel, mir fällt irgendwie auf das Mirâ ein ganz schöner Tollpatsch ist, sie stößt ziemlich oft mit Leuten zusammen und fällt dann auf den Hintern. Irgendwann tut sie sich nochmal was ;)

Shio ist ein ziemlich interessanter Charakter, grade auch weil ich die Situation die sie durchmacht ziemlich gut kenne aber ihr Bruder ist auch ein lustiger Kerl, hoffe das man von ihm auch noch hören wird ^^

Ich fand die Schlußszene auch echt süß wie Mirâ und Kuraiko unter dem Vordach standen, ich weiß nicht wieso aber ich könnte mir die Szene sehr gut bildlich vorstellen

So noch ein Kapitel abgehackt :D
Antwort von: ShioChan
09.09.2016 21:30
Yatta =D

Ja Mirâ ist etwas tollpatschig. XD Sie hat so nen Drang andere umzurennen. XD Aber gerade Megumi übersieht man recht schnell, weil sie so unauffällig ist. X'D Kein Wunder das mirâ in die rein rennt.

Hm... Ich denke nicht, dass ich näher auf Shios Bruder eingehen werde. XD Das hat den Grund, dass ich Shios Story in etwa so gelassen habe, wie ich es mal für eine andere FF genutzt habe, nur ein klein wenig verändert und aus ihrer Sicht erzählt. Wenn ich näher auf ihren Bruder eingehen würde, müsste ich mir dafür erst nen neuen Namen und so ausdenken, weil ich den original Bruder nicht nehmen kann. Das wäre zu verwirrend. XD Aber ich werde noch etwas über ihn erzählen, so beiläufig. Allerdings wird er keine große Rolle bekommen und für diese FF Gesichtslos bleiben. Reicht, wenn ich immer ein ganz bestimmtes Gesicht vor Augen habe, wenn er doch mal kurz auftaucht. XD

Jaaaaa ich mag die Szene mit Mirâ und Kuraiko. Weil man da merkt, wie Kuraiko eigentlich wirklich drauf ist. XD
Von:  fahnm
2016-06-03T08:08:47+00:00 03.06.2016 10:08
Ein Super Kapitel

Antwort von: ShioChan
03.06.2016 13:50
Danke ^^


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