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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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XXI - Der Teufel in Person

Freitag, 19.Juni 2015
 

Es war Mittagspause und Mirâ und ihre Freunde hatten sich gemeinsam auf das Dach der Schule zurückgezogen. Auch Masaru hatte sich mittlerweile in die Gruppe integriert und verbrachte die Pause oft gemeinsam mit den drei Schülern aus dem zweiten Jahr. Manchmal brachte er auch Dai mit, welcher dann immer für einen Spaß zu haben war und gute Laune in die Gruppe brachte. Doch an diesem Tag waren sie nur zu viert und genossen in Ruhe ihr Mittag. Nebenbei unterhielten sie sich über verschiedene Dinge. Auch das Thema mit Megumi sprach Mirâ an, auch wenn diese es eigentlich nicht wollte. Die Kleine wollte ihre Probleme eigentlich selber lösen, doch Mirâ machte sich Sorgen, ob sie das alleine schaffen würde. Petzen wollte sie auch nicht, aber das, was in der ersten Stufe gerade abging, konnte sie nicht tolerieren. Masaru hörte geduldig zu und nickte ab und an. Auch Hiroshi und Akane mischten sich in das Gespräch ein und erzählten von dem Ereignis, welches sie zwei Tage zuvor miterlebt hatten.

„Ich verstehe. Die beiden scheinen wirklich gemobbt zu werden.“, meinte Masaru nachdenklich.

Mirâ nickte: „Ja. Aber sie scheinen sich nicht helfen lassen zu wollen. Megumi-Chan hat es mir direkt gesagt und bei Abarai-Kun kam es so rüber, als Hiroshi-Kun ihm helfen wollte.“

„Ja. Er meinte er bräuchte meine Hilfe nicht.“, meinte der Blonde mit einer abwertenden Handbewegung, ehe er sich ein Reisbällchen in den Mund schob.

Masaru schwieg kurz: „Ich würde Ihnen gerne helfen, aber wenn sie nicht selber zu uns kommen wird das schwer. Ihr habt zwar gesehen, wie sie geärgert wurden, aber die Lehrer werden es als Streich abtun, wenn nicht beide Ihnen direkt sagen, was los ist.“

Akane streckte sich kurz, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und ließ sich an das Geländer zurück fallen, an welches sie sich dann lehnte: „Menschen können grausam sein. Ich verstehe solche Menschen echt nicht. Was haben sie davon?“

„Ein Gefühl der Macht, würde ich sagen.“, meinte Hiroshi, „So lange sich aber die Menschen, denen so etwas angetan wird, nicht wehren wird es nicht aufhören.“

„Du scheinst zu wissen wovon du redest.“, fragend blickte Masaru zu Hiroshi, welcher aber nur abwinkte und meinte, dass er es nur indirekt wusste.

Auch Mirâ blickte fragend zu Hiroshi und dann zu Akane, welche aber nur den Kopf schüttelte. Die Violetthaarige konnte in diesem Moment nicht sagen, ob Akane damit meinte, dass sie es selber nicht wusste, oder ob es hieß, dass sie darüber lieber nicht sprechen wollte. Ob sie Hiroshi später Mal darauf ansprach? Sie wollte ihm aber auch keine ungemütlichen Fragen stellen. Vielleicht sollte sie es lieber erst einmal lassen.

„Mal ein anderes Thema.“, warf Akane in den Raum, „Hat man bisher etwas von Fukagawa gehört?“

„Ihr soll es wohl wieder besser gehen. Nächste Woche soll sie wohl wieder zur Schule kommen.“, antwortete Masaru und trank einen Schluck seines Orangensaftes.

„Gut. Dann sollten wir sie gleich Montag dazu befragen. Vielleicht kann sie sich an mehr erinnern.“, meinte die Braunhaarige.

Der blonde junge Mann neben ihr seufzte allerdings und meinte, dass er dies bezweifelte, immerhin konnte sich auch Masaru nicht mehr wirklich an alles erinnern. Allerdings war es trotzdem einen Versuch wert, meinte er anschließend.

„Wo wir gerade beim Thema sind...“, begann Mirâ und erzählte ihren Freunden dann von dem Gespräch, welches sie am Vortag mitbekommen hatte.

Diese hörten aufmerksam zu und schienen sich ebenfalls ihre Gedanken zu machen. Auch teilte Mirâ Ihnen ihre Gedanken mit, denn das Thema, weshalb einige in den Spiegel gezogen wurden, während andere nur einen extremen Schock erlitten ging ihr nicht aus dem Kopf. Zu ihrem Bedauern musste sie wieder an das Thema denken, als sie ein ähnliches Gespräch schon einmal geführt hatten und dabei zur Sprache kam, dass es auch an ihr selbst liegen könnte, weshalb das alles passierte. Doch dann verstand sie nicht nach welchem Kriterium die Personen ausgewählt wurden. Bei Masaru hätte sie es sich noch denken können. Immerhin schwärmte sie wirklich sehr für ihn, auch wenn sie ihm das niemals direkt sagen würde. Aber Fukagawa machte keinen Sinn, denn mit dieser hatte sie bis diese verschwand nur zwei Mal kurz gesprochen. Oder lag es einfach nur am Kontakt? Oder daran, dass sie das Potential einer Userin hatte? Aber das machte noch weniger Sinn, denn das bedeutete, das Etwas was hinter ihr her war machte sich somit noch mehr Feinde. Oder aber...

„Vielleicht will er diejenigen mit Potential auch einfach nur los werden und versucht sie auf diese Weise zu töten.“, sprach Akane ihren Gedanken aus, „Und wir kamen dem Etwas immer dazwischen, indem wir die Personen retteten und dadurch ihre Personas erwachten.“

„Das macht Sinn, erklärt aber immer noch nicht, weshalb es Menschen gibt, die durchdrehen.“, meinte Masaru.

„Vielleicht haben Sie, genau wie Mirâ, dieses schwarze Wesen gesehen. Nachdem es versucht hat sie in den Spiegel zu ziehen, es aber nicht geschafft hat, sind sie durchgedreht.“, versuchte Hiroshi eine Erklärung zu finden, woraufhin ihn alle nur fragend ansahen, „Ich meine ja nur. Oder fällt euch was Besseres ein?“

Die Gesichter der anderen drei jedoch verrieten, dass auch sie es nicht besser wussten. Synchron mussten die vier seufzen. Es war wirklich zum Haare raufen.

„Ich denke wir müssen einfach dran bleiben. Dann finden wir auch heraus, warum das alles so passiert.“, meinte Masaru abschließend, bevor sie bereits den ersten Gong der Schulglocke hörten, welche das Ende der Pause einläutete, „Jetzt haben wir eh keine Zeit mehr.“

Er wandte sich zum Gehen, doch stoppte und drehte sich noch einmal zur Gruppe um: „Ach so. Lasst uns Sonntag doch etwas gemeinsam unternehmen. Dann können wir auch noch mal in Ruhe darüber reden.“

„Gute Idee.“, sagte Mirâ sogleich erfreut.

Akane seufzte: „Gute Idee. Wenn nichts dazwischen kommt sollte es klappen. Ich würde sagen den Rest klären wir über Handy.“

Masaru nickte und begab sich dann zurück ins Treppenhaus, während Mirâ und die anderen Beiden ihm nach sahen. Hiroshi schnaubte nur kurz, bevor auch er sich nach drinnen begab.

„Hey Hiroshi. Ein wenig mehr Begeisterung bitte.“, rief Akane ihm nach, als sie ihm folgte.

Mirâ jedoch blieb noch einen Augenblick stehen und sah ihren Freunden nach. Da war es wieder, das merkwürdige Verhalten von Hiroshi. Dabei dachte sie, sie hätten das bereits geklärt. Oder bildete sie sich das nur ein und Hiroshi war gar nicht sauer? Vielleicht machte sie sich auch einfach zu viele Gedanken darüber.

„Hey Mirâ. Kommst du?“, fragend blickte Hiroshi die junge Frau durch die offene Tür hindurch an.

Etwas erstaunt sah sie ihn an, doch schüttelte dann den Kopf. Anscheinend hatte sie es sich wirklich nur eingebildet. Lächelnd ging sie auf ihren Kumpel zu und machte sich mit ihm und Akane auf den Weg zurück in den Klassenraum.
 

Sich streckend lehnte sich Mirâ an den Tresen der Karaokebar. Es war ihre dritte Schicht und so langsam hatte sie sich gut eingearbeitet. Mittlerweile war sie auch in der Lage mehrere Räume zu bedienen und konnte ihren Kollegen somit ein wenig Arbeit abnehmen. Gerade war es etwas ruhiger geworden, sodass Mirâ sich eine kleine Pause gönnen konnte. Sie nutzte die Gelegenheit mal kurz auf ihr Handy zu schauen, ob einer ihrer Freunde etwas geschrieben hatte. Und tatsächlich, in ihrem Gruppenchat, welchem mittlerweile auch Masaru beigetreten war, fand sie mehrere Nachrichten vor.

'Also wegen Sonntag. Ich habe noch mal mit meinen Eltern gesprochen ob etwas ansteht. Sollte nicht unverhofft ein Notfall rein kommen, habe ich Sonntag definitiv Zeit. =^-^=V', hatte Akane geschrieben.

'Klingt gut. Ich werde am Sonntag auch nicht am Tempel gebraucht.', hatte Masaru darauf geschrieben.

'Bei mir gibt es auch keine Probleme.', schrieb Hiroshi nur.

'Klasse!', kam von Akane, 'wenn Mirâ dann auch Zeit hat, können wir vier Sonntagnachmittag etwas unternehmen. Wir können in dieses hübsche Café gehen und etwas trinken oder essen. *____*'

Mirâ musste schmunzeln, da es irgendwie typisch für Akane war, dass sie so etwas schrieb. Hiroshi schien den gleichen Gedanken zu haben, denn kurz darauf erschien eine Nachricht von ihm in welcher stand: 'Wenn es ums Essen geht bist du immer Feuer und Flamme. Was?'

'x'D und wenn schon. Lass mir diese Freude im Leben, Fußballfreak. >D'

'sfz -_-“, war Hiroshis letzte Antwort darauf.

'Ihr findet immer einen Grund zu streiten was?', kam es noch von Masaru, 'selbst hier. ^^'

Ehe diese Diskussion jedoch weiter ausarten konnte antwortete Mirâ noch schnell: 'Die Idee mit dem Café ist super. Da bin ich dabei. =D Zeit machen wir dann noch aus. Ok?'

Damit schaltete sie vorerst ihr Display wieder aus und ließ das Handy in ihrer Rocktasche verschwinden. Sie seufzte und schrak auf, als sie etwas Kaltes an ihrer Wange fühlte. Erschrocken drehte sie sich um und blickte in das breit lächelnde Gesicht von Shuichi, welcher ihr eine Dose mit einem Erfrischungsgetränk entgegen hielt. Dankend nahm sie das Getränk entgegen. Erst jetzt fiel ihr auf, wie durstig sie eigentlich war. Da sie bis zu dieser kurzen Pause ununterbrochen hin und her gerannt war, war ihr das gar nicht aufgefallen. Mit einem Zischen öffnete sie die Dose und nahm einen großen Schluck. Es war ein angenehmes Gefühl, wie das erfrischende Nass ihre trockene Kehle herunter floss.

„Du scheinst dich schon gut eingearbeitet zu haben.“, sagte der junge Mann plötzlich, während er noch einige Unterlagen durchblätterte.

„Ja. Es macht mir auch großen Spaß.“, meinte Mirâ lächelnd.

Ihr Gegenüber sah auf und erwiderte das Lächeln: „Das freut mich. Aber du siehst aus, als würde dich etwas beschäftigen.“

Erstaunt sah Mirâ zu ihrem Kollegen. War das so offensichtlich? Unrecht hatte er ja nicht. Es gab genügend Dinge, die sie beschäftigten. Abgesehen von dem Problem mit der Spiegelwelt, worüber sie mit ihm aber eh nicht sprechen konnte, beschäftigte sie auch noch das Thema mit Megumi. Die Kleine tat ihr leid und sie wollte ihr so gerne helfen. Doch was hätte sie tun sollen?

„Möchtest du drüber sprechen?“, fragte Shuichi mit sanftem Lächeln.

„Naja...“, die junge Frau senkte leicht den Blick, „Es gibt da ein Mädchen in der unteren Stufe. Ich habe das Gefühl, dass sie von ihren Klassenkameraden gemobbt wird. Aber sie traut sich nicht etwas zu sagen und ich als Außenstehende kann ihr nicht helfen. Auch die Schülervertretung kann erst eingreifen, wenn sie selbst etwas sagt. Dabei ist sie so ein nettes Mädchen, aber eben sehr schüchtern... Vielleicht auch ein wenig eingeschüchtert. Sie tut mir einfach leid und ich würde ihr gerne helfen.“

„Hm... Ich verstehe.“, kam es nachdenklich von dem Älteren, „Das ist wirklich ein Problem. Es ist immer schwer sich in so etwas einzumischen. Aber vielleicht kannst du ihr einfach so helfen, wenn du für sie da bist und sie so unterstützt wird ihr das schon helfen. Solche Menschen brauchen vor allem seelische Unterstützung.“

Mit großen Augen sah die Violetthaarige zu Shuichi. Seelische Unterstützung? Sie nickte und lächelte: „Danke, Shuichi-San. Ich werde mein Bestes geben Megumi-Chan zu helfen.“

Auch der junge Mann lächelte: „Das ist gut. Du hast wirklich ein gutes Herz, Mirâ-Chan.“

Aus Mirâs Tasche ertönte ein gedämpftes Geräusch, welches eindeutig ihrem Handy zuzuordnen war, doch ehe sie darauf reagieren konnte ertönte kurz darauf das kleine Tablet, welches an ihrer Hüfte baumelte. Leicht erschrocken hob sie dieses an, um nachzuprüfen was bestellt wurde und aus welchem Raum.

„Wie es scheint geht es weiter.“, sagte Shuichi.

„Ah. Danke noch Mal.“, bedankte sich Mirâ noch einmal und drehte sich um.

Hinter sich hörte sie Shuichi noch rufen, dass es kein Problem wäre, bevor sie ihrer Arbeit weiter nachging.
 

Samstag, 20.Juni 2015
 

Gähnend lief Mirâ durch das Schulgebäude, auf dem Weg zu ihrem Klassenraum. Nachdem sie am Vorabend zu Hause war, hatte sie erst gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester Hausaufgaben gemacht und sich danach noch eine ganze Weile mit Mika unterhalten. Dabei hatte sie jedoch vollkommen die Zeit vergessen und ging daher erst sehr spät ins Bett. Es war eine wirkliche Qual sich an diesem Morgen aus dem Bett zu schälen. Zudem war sie an diesem Morgen extrem langsam und hatte dadurch auch noch ihre U-Bahn verpasst, weshalb sie eine später nehmen musste. Es war zwar an sich kein Problem, da sie es immer noch rechtzeitig zum Unterricht schaffen würde, jedoch musste sie Akane eine Nachricht schreiben, damit diese sich nicht wunderte und sich fragte wo Mirâ blieb. Noch einmal gähnte sie genüsslich, während sie die Treppe hinauf in den ersten Stock gehen wollte, als sie gegen jemanden stieß, welcher sich an ihr vorbei drängeln wollte. Erschrocken drehte sich die junge Frau um und erkannte Yasuo, welcher sie nur müde ansah und sich entschuldigte. Auch Mirâ wollte sich entschuldigen, doch der junge Mann lief ohne weiteres an ihr vorbei. Auch er gähnte noch einmal genüsslich, bevor er um die Ecke der Treppe verschwunden war. Verwundert sah Mirâ ihm nach. Ob er zum Unterricht ging?

'Wohl eher nicht.', dachte sich die Violetthaarige mit einem leichten Grinsen.

Wahrscheinlich würde er sich wieder auf direktem Wege aufs Dach begeben und dort weiter schlafen. Oder er ging nur kurz in seine Klasse, um als anwesend zu gelten und würde sich dann an seinen Lieblingsplatz begeben und dort faulenzen. Masaru würde ihn sicher wieder schelten, wenn er das mitbekam. Kurz musste Mirâ lächeln, als sie an die Szene denken musste, wie Masaru ihn das letzte Mal auf frischer Tat erwischt hatte. Die Schulglocke jedoch ließ sie wieder aufschrecken und holte sie in die Realität zurück.

„Oh verdammt!“, fluchte sie und eilte die Treppen hinauf zu ihrem Klassenraum, nur um wenige Sekunden vor Mrs. Masa den Raum zu betreten.

Erschöpft ließ sie sich auf ihren Stuhl sinken, woraufhin sie von ihren beiden Freunden nur einen fragenden Blick erntete. Dieser Tag hatte ja wirklich gut angefangen. Sie hoffte, dass er noch besser werden würde.
 

Gelangweilt schaute Mirâ etwas später am Tag aus dem Fenster am anderen Ende des Raumes, während Mr. Tatsushima in seiner üblichen monotonen Stimme versuchte den Geschichtsunterricht zu gestalten.

„Die Shinsengumi, am Anfang auch Mibu Rôshi genannt, waren eine Samurai-Schutztruppe, die in der Edô-Periode für das Shôgunat gekämpft hatte. Sie war die letzte bekannte Samurai-Miliz, die um 1860 in Kyôto aktiv war.“, erzählte er, während er vor der Tafel mit seinem Buch auf und ab ging, sich dann aber an die Tafel drehte und zwei Wörter an die Tafel schrieb, welche gelesen „Mibu Rôshi“ hießen, „Es gab zwei Schreibweisen des Namens für die Shinsengumi. Die eine Schreibweise, welche auch als „Wölfe von Mibu“ gelesen werden kann, wurde später zu ihrem festen Spitznamen, unter welchem sie bei ihren Gegnern gefürchtet waren.“

Mirâ gähnte leise. Sie hasste Geschichte, auch wenn es um die Geschichte des Landes ging. Aber ihr Lehrer hatte eine so langweilige Art den Unterricht zu führen, dass es kaum einer in ihrer Klasse schaffte halbwegs wach zu bleiben. Selbst Akane döste ab und zu mal kurz weg, wachte aber immer erschrocken auf, wenn ihr Kopf langsam von ihrer Hand rutschte. Links neben sich hörte Mirâ es dagegen leise Schnarchen. Auch ohne hinzusehen wusste sie, dass es sich aber um Hiroshi handelte, welcher tief und fest schlief. Doch nicht nur sie hatte Hiroshis Geschnarche mitbekommen, denn etwas weiter vorn vor der Fensterfront, konnte sie zwei Mädchen tuscheln und immer wieder kichern hören, nachdem sie kurz zu Hiroshi sahen. Mirâ seufzte. Ob sie Hiroshi wecken sollte? Allerdings konnte das auch peinlich werden, wenn dieser sich erschrak und aufsprang. Deshalb entschloss sie sich doch ihren Kumpel weiter schlafen zu lassen und schloss selber für einige Minuten die Augen.
 

Am Abend
 

„Guten Abend.“, grüßte Mirâ Shuichi, welcher wie fast jeden Abend am Tresen der Karaokebar stand und sie ebenfalls freundlich begrüßte.

Schnell verschwand Mirâ im hinteren Teil des Gebäudes, um sich umzuziehen. Auf dem Weg hatte sie bereits eine Kollegin getroffen, welche Feierabend hatte. Diese hatte ihr gesagt, dass in der Bar derzeit die Hölle los sei und alle Räume belegt seien, weshalb sie ganz froh war Feierabend zu haben. Aus diesem Grund beeilte sich auch Mirâ, um ihren Kollegen unter sie Arme zu greifen.

Als sie wieder nach vorne an den Empfang trat hielt ihr Shuichi bereits ihr Tablet vor: „Hier. Heute ist leider ziemlich viel los, deshalb können wir nicht so viel reden. Du übernimmst heute Raum 12 und 13. Ok?“

Nickend nahm Mirâ das Tablet entgegen: „Geht in Ordnung.“

Sie hatte das Tablet noch nicht einmal richtig in der Hand, als bereits die erste Bestellung einging. Sie kam aus Raum 12. So viel Mirâ wusste, war dieser Raum immer für einen Stammgast reserviert. Das hieß sie musste sich umso mehr anstrengen, denn einen Stammgast zu vergraulen würde sie mit Sicherheit ihren Job kosten. Deshalb beeilte sie sich auch auf dem Weg zur Bar um dort die Bestellung aufzugeben. Es dauerte auch nicht lange und die junge Frau klopfte an die Tür von Zimmer 12, bevor sie vorsichtig eintrat.

„Schönen guten Abend. Mein Name ist Mirâ. Ich bin heute Abend Ihre Bedienung.“, stellte sie sich höflich vor, „Ich bringe ihre Bestellung.“

„Hey. Du bist doch die Neue.“, hörte sie plötzlich eine männliche Stimme.

Erstaunt sah die junge Frau auf und blickte auf einen jungen Mann mit nackenlangem dunkelblauem Haar und gelben Augen. Er trug ein gelbes Shirt und darüber eine schwarze Weste mit weißen Nähten. Die rechte Seite seiner Stirn zierte ein Tattoo mit zwei Sternen. Er saß zwischen zwei jungen hübschen Frauen, denen er seine Arme auf sie Schulter gelegt hatte und welche sich an ihn kuschelten. Eine weitere junge Frau stand vor der Gruppe und hatte bis eben einen der Songs zum Besten - oder wie Mirâ fand zum Schlechten - gegeben.

„Ähm ja...“, bekam die Violetthaarige nur heraus.

Der junge Mann erhob sich und musterte die junge Frau eingehend, ehe er grinste: „Hey du siehst ja richtig süß aus.“

„Aber Kyo. Das ist doch noch ein Kind.“, lachte eine der jungen Frauen, was auch den jungen Mann kichern ließ, „Seit wann interessierst du dich denn für Kinder?“

Kyo jedoch zog Mirâ an sich heran und berührte sie dabei an ihrem Hintern. Erschrocken wich sie zurück und wollte ihm aus Reflex und mit einem empörten „Was fällt dir ein?“ eine scheuern, doch dieser hielt ihre Hand fest und grinste sie an: „Ganz schön Wild.“

Das Gesicht der jungen Frau glich mittlerweile einer überreifen Tomate. So schnell sie konnte löste sie sich aus seinem Griff und verließ fluchtartig den Raum. Noch bevor sie den Raum verlassen hatte hörte sie die Gruppe lachen, was ihr Unbehagen noch weiter verstärkte. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte lehnte sie sich mit gesenktem Blick dagegen. Ihr Puls raste und sie spürte ihr Gesicht ganz deutlich glühen. Es war ihr so peinlich, dass ein wildfremder Mann sie an ihrem Hintern berührt hatte. Zwar hatte sie schon oft von solchen Übergriffen gehört, vor allem in der U-Bahn, doch war sie bisher immer davon verschont geblieben. Doch nun...

Ein Geräusch ließ sie aufschrecken. Es kam aus ihrer Tasche, in welcher sie ihr Handy verstaut hatte. Kurz darauf hörte sie die ihr bereits bekannten Worte: „Ich bin du... Du bist ich...“ Erschrocken hielt sie sich die Ohren zu. Das durfte nicht wahr sein. Er war einer ihrer Social Links. ER! Nach dieser Aktion wollte Mirâ ihn eigentlich nicht wiedersehen, doch da er einer ihrer Social Links war hatte sie ja keine andere Wahl. Vorsichtig zog sie ihr Handy aus der Tasche und schaute auf die App, welche Arcana freigeschaltet wurde.

„Der Teufel?“, ging ihr durch den Kopf, als sie die Arcana des Teufels sah, welche ein kleines Ausrufezeichen an der Ecke hatte, „Das passt zu ihm. Er ist wirklich ein Teufel.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diesen Monat mal ein paar Tage später, aber hier ist nun das aktuelle Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. ^^

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  fubukiuchiha
2017-01-26T06:38:48+00:00 26.01.2017 07:38
Hi
Klasse Kapitel, der arme Hiroshi der hat es echt nicht leicht, vor allem ist es doch offensichtlich was er für Mira empfindet und dann muss er noch mit Masaru konkurrieren, hartes Los.
Man muss auch mal ausspannen und ein Wochenende mit den Freunden ist da genau das richtige und wieder haben Hiroshi und Akane einen Grund zum zanken, die sind wie ein altes Ehepaar.
Da hat Mira auf der Arbeit aber richtig pech gehabt mit so einem Kunden. Das ist echt ein seltsamer Start für einen Social Link und ich kann mir gut vorstellen, dass sie gerne drauf verzichtet hätte.
Bin gespannt wie das ausgeht.
Lg fubukiuchiha
Antwort von: ShioChan
26.01.2017 12:44
Jaaa xD Hiroshi hat es mit seinen Gefühlen für Mirâ wirklich nicht leicht, weil diese ja total auf Masaru steht. So ein bisschen leid tut er mir ja schon. xD Aber nur ein bisschen. xDDDDDD

Haha ich mag einfach die sticheleien von Akane und Hiroshi. xD Das beweist ja nur wie gut sie eigentlich befreundet sind, auch wenn es nicht immer so rüber kommt. =3 Wie mehrfach erwähnt mag ich ihr Verhältnis am liebsten, weshalb ich plane irgendwann, nach beendigung der FF, ein Kapitel über die Beiden zu schreiben. ^_^

Ahahaha xD mit Kyo wird sie noch ihre wahre Freude haben. xDDDD Das verspreche ich.

Freu mich auf den nächsten Kommentar. =3

LG
Shio
Antwort von:  fubukiuchiha
26.01.2017 13:07
Was deine Protagonisten angeht kommst du ein ganz klein wenig Fies rüber😉 aber nur ein bisschen.
Antwort von: ShioChan
26.01.2017 13:26
Du glaubst gar nicht wie gemein ich zu meinen liebsten Charakteren werden kann. xDDDDDDDD
Von:  DanteRedgrave
2016-03-07T20:15:29+00:00 07.03.2016 21:15
Hiroshi hat es auch nicht leicht, es ist ja das eine mit der Person die man mag befreundet zu sein und sie bemerkt/erwidert die Gefühle nicht aber dann auch noch mit dem Kerl befreundet zusein in denn sein Schwarm verliebt ist. Das ist echt Pech -.-

Shuichi ist auch ein Netter, hab selber so eine Person bei mir auf der Arbeit, macht alles gleich 100x erträglicher

Dieser Kyo ist ja schon ein Arsch ^^'' kein Wunder das Mirâ nichts mit ihm zu tun haben will aber wird wohl schwer werden ihm aus dem Weg zu gehen wenn er ein Stammgast ist... hoffe mal das sie das nächste mal trifft ;)

Freue mich schon auf dein nächstes Kapitel ^^
Antwort von:  DanteRedgrave
07.03.2016 21:17
Hmm da fehlt irgendwie die ersten Zeilen, die waren ungefähr so:

Super Kapitel ^^

Ich mag es sehr wie du in der ersten Hälfte das laufende Gespräch beschrieben hast, es hat was sehr flüssiges und realistisches an sich wie sie mit einander umgehen und von einem Thema zum nächsten kommen.
Antwort von: ShioChan
07.03.2016 23:04
Freut mich, dass dir mein Kapitel wieder gefällt. ^^

Ja Hiroshi hat's wirklich nicht leicht. XD auch weil er irgendwie mein Opfer ist. Er wird noch ziemlich viel aushalten müssen.

Freut mich, dass dir Shuichi gefällt. ^^

Haha XD dann hab ich Kyo ja echt genial rüber gebracht. Muahahaha da wird sich meine Betaleserin ja freuen, weil Kyo ihr Charakter ist. Sie hat ihn sich für mich ausgedacht. XD

Freu mich schon auf deinen nächsten Kommentar. <3
Von:  fahnm
2016-03-06T21:45:31+00:00 06.03.2016 22:45
Hammer Kapitel
Antwort von: ShioChan
07.03.2016 22:23
Danke ^^


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