Persona: Shadows of Mirror von ShioChan (Kagami no Kage) ================================================================================ Kapitel 15: XV - Ungeduld ------------------------- Donnerstag, 04.Juni 2015 „Hallo Shingetsu. Was machst du denn hier?“, fragte Dai, als er Mirâ im Gang des dritten Jahres traf. Erschrocken drehte sich Mirâ zu ihrem Senpai um. Sie hatte eigentlich nach Masaru gesucht, wurde dabei allerdings von Dai gefunden. „Ach du bist es Senpai.“, sagte sie erleichtert. „Warum so erschrocken?“, kam eine weitere Frage. Mirâ schüttelte nur den Kopf, als Zeichen das es egal wäre und sah sich weiter um: „Also... Hast du Shin-Senpai gesehen? Ich müsste kurz mit ihm sprechen.“ Fragend blickte sie der ältere an: „Mit Masaru? Er verbringt die Pause meistens im Raum. Soll ich ihn holen?“ „Das wäre nett.“, bedankte sich Mirâ und beobachtete wie ihr Senpai in den Klassenraum der 3-2 verschwand. Sie konnte hören, wie Dai mit seinem Kumpel sprach und ihm erzählte, dass sie vor der Tür auf ihn wartete. Einige Schülerinnen, welche ebenfalls vor dem Klassenraum standen sahen sie auf einmal fragend an. Auch sie hatten das Gespräch gehört und schienen sich nun zu fragen, was eine Schülerin aus dem zweiten Jahr von Masaru wollte. Ein bisschen unangenehm wurde es ihr nun doch. Sie konnte schon verstehen, dass sich alle fragten was sie mit ihrem Senpai zu schaffen hatte, wo sie erst zwei Monate an dieser Schule war. Doch anders konnte sie Masaru nicht erreichen. Sie hatte ja leider nicht seine Handynummer und sie traute sich auch nicht ihn einfach danach zu fragen, immerhin kannte sie ihn noch nicht so gut. Das würde sicher auch merkwürdig herüber kommen. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht einmal bemerkte, wie Masaru den Raum verließ und vor sie trat. „Shingetsu?“, hörte sie plötzlich, worauf sie aufschrak und wieder ins Hier und Jetzt zurückkam. „Oh Senpai. Entschuldige, ich war in Gedanken.“, entschuldigte sich Mirâ. Masaru lächelte nur: „Das habe ich bemerkt. Was gibt es?“ Mirâ überlegte kurz wie sie anfangen sollte. Sie wollte ihm berichten, dass wieder jemand in der Spiegelwelt war. „Ähm... Es geht um die Spiegelwelt.“, meinte sie leise, darauf bedacht, dass es sonst niemand hörte, „Ich würde das gern mit euch besprechen. Aber ich wusste nicht wie ich dich erreichen kann und deshalb...“ „Scheint wichtig zu sein.“, meinte Masaru und setzte sich in Bewegung, „Ich nehme an wir besprechen das auf dem Dach?“ Mirâ nickte und folgte dem älteren Schüler, doch nicht ohne noch einmal einen vorsichtigen Blick über ihre Schulter zu werfen. Dort sah sie, wie die beiden Mädchen ihr und ihrem Senpai nachsahen und irgendetwas tuschelten. Aber nicht nur die Beiden bedachten sie mit merkwürdigen Blicken, sondern auch einige andere aus dem dritten Jahr sahen den beiden nach. Das konnte ja heiter werden. Sie musste eine Möglichkeit finden Masaru zu kontaktieren, ohne ständig zu seiner Klasse laufen zu müssen. Einige Minuten später erreichten sie das Dach, wo Akane und Hiroshi bereits auf sie warteten. Mirâ verlor keine Zeit und erzählte der Gruppe, dass Mika am Abend zuvor wieder einen Menschen in der Spiegelwelt gefunden hatte und diesen nun weiter beobachtete. „ Zuerst würde ich gerne wissen wer Mika ist.“, kam es leicht irritiert von Masaru. Akane übernahm das Antworten: „Mika ist ein kleines Mädchen, dass schon ziemlich lange in dieser merkwürdigen Welt gefangen ist. Wir wollen herausfinden wie sie dort gelandet ist und wie wir sie dort wieder heraus bekommen. So lange hilft sie uns dort drüben und versorgt uns mit Informationen. In diesem Fall, wenn jemand in die Spiegelwelt gelangt.“ Masaru nickte: „Ich verstehe. Das heißt, es muss jemand, genau wie ich, in die Spiegelwelt gekommen sein. Ihr geht davon aus, dass es dieser schwarze Schatten war?“ Hiroshi nickte ebenfalls: „Genau. Anders können wir uns das nicht vorstellen.“ Akane wand sich an Mirâ: „Konnte Mika erkennen wer es war?“ Die Angesprochene jedoch schüttelte den Kopf: „Nein. Sie meinte nur, dass es ein Mädchen sein muss. Es muss wohl einen Rock getragen haben, es sah jedenfalls so aus, sagte Mika. Mehr hat sie nicht erkannt.“ „Wir haben dieses Mal also auch keinen Verdacht.“, meinte Akane. Schweigen legte sich über die Gruppe. An sich mussten sie nicht wissen wer in die Spiegelwelt gelangt war, da Mika ja wusste wo sie sich aufhielt, aber es wäre eine Erleichterung zu wissen wen sie retten mussten. Wobei sich Mirâ so oder so Gedanken darüber machte, ganz gleich wer verschwunden war. Immer noch hing ihr der Gedanke nach, dass das Verschwinden der Menschen mit ihr zusammenhängen könnte. „Ich werde mich mal umhören, ob jemand in den Klassen fehlt. Vielleicht können wir so herausfinden, wer sich derzeit in der anderen Welt aufhält.“, brach Masaru die Stille, „Ich kann aber für nichts garantieren“ „Vielen Dank, Senpai.“, bedankte sich Mirâ höflich. Das erste Läuten der Schulglocke holte die Gruppe aus ihren Gedanken. Die Pause war vorbei und der Unterricht begann bald wieder, sodass sich die Gruppe wieder auf den Weg ins Treppenhaus machte. Doch noch ehe alle das Treppenhaus betreten hatten blieb Masaru plötzlich stehen. Fragend blickte die junge Frau mit den violetten Haaren zurück zu ihrem Senpai. Dieser jedoch sagte nichts, sondern stieg schweigend die Leiter zu dem Häuschen hinauf. Mirâ packte die Neugier, woraufhin sie Masaru die Leiter hinauf folgte, nachdem sie ihren Freunden sagte, sie sollen schon vorgehen. Als sie das Dach des kleinen Häuschens betrat fand sie dort wieder den Jungen vor, dessen Schuh sie vor einer Weile auf den Kopf bekommen hatte. Wieder lag er mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Dach und schien zu schlafen. Aus seinen Kopfhörern drang erneut Musik zu ihr hinüber. Leicht genervt hörte sie Masaru seufzen, welcher sich hinhockte und dem Jungen die Kopfhörer vom Kopf nahm. Dieser schlug total erschrocken die Augen auf und blickte ihren Senpai mit verschlafenem Blick an. „Hier versteckst du dich also, Esuno.“, meinte Masaru mit einem ernsten Ton, „Ich hab mich schon gefragt wo du bist.“ Gähnend setzte sich der junge Mann namens Esuno auf und kratzte sich genüsslich am Hinterkopf: „Jo Iin-chô.“ Nun fiel Mirâ auf, dass die Haare des jungen Mannes, welche sie am Anfang für Blau gehalten hatte, eigentlich nur gefärbt waren, denn an seinen Ansätzen waren eindeutig seine schwarzen Haare zu erkennen. Dem zu fiel ihr auf, dass er gar nicht die Jacke der Schuluniform trug, sondern nur ein khakifarbenes Shirt. Seine Kopfhörer legte er gekonnt um seinen Nacken. Masaru seufzte: „Ich bin schon seit Anfang des Schuljahres kein Klassensprecher mehr. Das würdest du auch wissen, wenn du öfters zum Unterricht erscheinen würdest.“ „Ach so? Dann Ex-Iin-chô. Was gibt es denn?“, fragte Esuno murrend. „Das du jetzt zum Unterricht gehst.“, redete der schwarzhaarige Schüler auf den jungen Mann vor sich ein. „Muss das sein?“, kam eine weitere Frage, doch kurz darauf stand Esuno auf und streckte sich, „Ja na gut. Wenn es sein muss.“ Er setzte sich in Bewegung und ging an Mirâ vorbei, wo sie ihn noch nuscheln hörte, dass er eigentlich keine Lust hatte. Auch wusste sie nun, wo seine Jacke war. Diese hatte er lässig um seine Hüfte gebunden. Ihr war unklar, wie man nur so mit der von der Schule gestellten Uniform umgehen konnte. „Immer dasselbe mit ihm.“, hörte sie Masaru neben sich. „Senpai, wer war das?“, fragte sie schließlich. Ihr Senpai seufzte: „Yasuo Esuno. Wir gehen in dieselbe Klasse, wenn er denn überhaupt mal zum Unterricht erscheint.“ Er schwänzte also öfters den Unterricht. Deshalb hatte es ihn das letzte Mal nicht interessiert, dass der Unterricht wieder begonnen hatte. Während sie neben Masaru wieder zurück ins Schulgebäude ging erklärte ihr dieser, dass Yasuo eigentlich ein richtig guter Schüler war und er wohl nur deshalb noch nicht der Schule verwiesen wurde. Das erstaunte Mirâ schon sehr. Wie es Yasuo wohl schaffte gute Noten zu schreiben wenn er die meiste Zeit dem Unterricht fern blieb? Masaru holte sie wieder aus ihren Gedanken, als sie bereits vor dem Klassenraum der seiner Klasse standen: „Also ich werde mich nach dem Unterricht umhören.“ „Das ist nett, Senpai.“, bedankte sich Mirâ. „Kann ich kurz dein Handy haben?“, kam plötzlich die Frage. Verwirrt blickte die junge Frau ihren Senpai an, doch reichte ihm kurz darauf ihr Handy. Masaru tippte etwas auf ihrem Display und gab ihr das rote Smartphone zurück. Erstaunt sah sie auf das Display und fand dort eine Nummer wieder, woraufhin ihr Blick wieder zu Masaru schnellte. Dieser zwinkerte ihr freundlich zu: „Meine Nummer. Dann brauchst du nicht immer in meine Klasse kommen, wenn etwas ist. Schreib mir doch nachher eine kurze Nachricht, damit ich deine Nummer abspeichern kann. Dann schreib ich dir, ob ich etwas herausgefunden habe.“ Blitzschnell lief Mirâ rot an. Der Blick, welchen Masaru ihr gerade zugeworfen hatte, war einfach zu süß gewesen. Außerdem hätte sie nie gedacht, so schnell seine Handynummer zu bekommen. Sie hatte bereits überlegt, wie sie ihn deshalb fragen sollte, doch nun hat er ihr die Nummer einfach so gegeben. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus. Am liebsten hätte sie freudig aufgeschrien, doch sie hielt sich zurück und verbeugte sich nur höflich. „Ich bin du... Und du bist ich...“, klang in ihrem Kopf. Noch während sie sich bei ihm bedankte, drehte sie sich auf dem Absatz um und lief schnurstracks zum Treppenhaus, um in die Etage des zweiten Jahres zu gelangen. Ihr Gesicht glühte und sie hoffte, dass es sich legte bis sie wieder in ihrer Klasse war. Noch einmal atmete sie ruhig durch, bevor sie den Raum betrat. Gerade noch rechtzeitig, denn ihre Lehrerin Mrs. Masa trat zur selben Zeit durch dir vordere Tür den Raum. Schnell begab sich Mirâ zu ihrem Platz und setzte sich. Fragend blickte Akane ihre Freundin an. Das rote Gesicht dieser war ihr sofort aufgefallen und am liebsten hätte sie sofort gefragt, was los sei, doch da begann ihre Lehrerin bereits den Unterricht. Das musste also warten. Auch Hiroshi war der freudige und aufgeregte Blick von Mirâ aufgefallen, weshalb er ihr einen leicht argwöhnischen Blick zuwarf. Ein Gefühl regte sich in ihm, welches er nicht einordnen konnte. Doch er empfand es als unangenehm, weshalb er seinen Kopf auf den Tisch legte und versuchte nicht weiter darüber nachzudenken. „Huh?“, kam es langgezogen von Akane, „Shin-Senpai hat dir einfach so seine Nummer gegeben?“ „Hai.“, meinte Mirâ etwas zu überschwänglich. Sie war immer noch extrem glücklich darüber, Masarus Handynummer bekommen zu haben. Schon als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, wollte sie ihn kennen lernen und nun waren sie befreundet. Glücklicher hätte sie in diesem Moment nicht sein können. Sie merkte nicht einmal, wie sie bis über beide Ohren vor sich hin grinste. „Was ist denn so besonderes daran?“, fragte plötzlich Hiroshi, mit einem leicht ironischen Unterton. Er hatte seine Arme hinter dem Kopf verschränkt und hielt mit ihnen seine Tasche fest, während er in Richtung des Eingangsbereichs der Schule ging. Fragend sahen ihn die beiden Mädchen an. Solch einen Ton von Hiroshi kannten sie gar nicht. Was war denn mit ihm los? Vorsichtig wollte Mirâ herausfinden was los war: „Stimmt etwas nicht, Hiroshi-Kun?“ „Hm?“, nun schien auch dem jungen Mann aufzufallen, welchen Ton er angeschlagen hatte und schüttelte den Kopf, „Alles in Ordnung. Ich bin nur etwas müde. Tut mir leid. Es war nicht so gemeint.“ „Schon gut. Nicht schlimm.“, meinte Mirâ. Mit der Begründung, dass er sich zu Hause aufs Ohr hauen will, verabschiedete sich der blonde Junge von den beiden Mädchen und ging. Mirâ jedoch sah ihm besorgt nach. Ob sie etwas falsch gemacht hatte? Er sah irgendwie etwas wütend aus. Akane versuchte ihre Freundin aber zu beruhigen und meinte, das er wohl einfach einen schlechten Tag erwischt hatte und am nächsten Tag alles wieder gut war. Die junge Frau mit den roten Augen nickte nur bestätigend und hoffte, dass ihre Freundin Recht behalten sollte. Denn Streit wollte sie mir Hiroshi nicht. Erst am späteren Abend erreichte Mirâ ein Anruf von Masaru. Nachdem er sich entschuldigt hatte, dass es so lange gedauert hatte bis er antwortete, weil er noch einige Dinge im Schülerrat erledigen musste, erzählte er, was er am Nachmittag herausgefunden hatte. Es fehlten zurzeit wohl mehrere Schüler, doch die meisten von ihnen waren wegen Krankheit entschuldigt. Nur von einer Klasse hörte er, dass eine Schülerin unentschuldigt fehlte. Es war Kuraiko Fukagawa. Masaru hatte sich ein wenig unter den Schülern umgehört um heraus zufinden ob so etwas schon öfters vorgekommen war, doch musste am Ende feststellen, dass Kuraiko eine recht zuverlässige Schülerin war. „Unter dem Vorwand mit Fukagawa wegen des Botanik-Clubs zu sprechen, hat mir das Sekretariat ihre Telefonnummer gegeben. Aber als ich dort anrief habe ich erfahren, dass sie seit vorgestern vermisst wird.“, erklärte Masaru ruhig. „Also können wir davon ausgehen, dass es Fukagawa ist?“, fragte Mirâ vorsichtig „Ja das wäre anzunehmen.“, kam es nur zurück. „Ich verstehe. Danke für deine Mühe Senpai. Morgen sollten wir den Rest mit Akane und Hiroshi-Kun besprechen.“, schlug die junge Frau vor. Nachdem Masaru ihr zugestimmt hatte verabschiedeten sich beide und beendeten das Gespräch. Schweigend legte sie ihr Handy auf den Schreibtisch und starrte auf diesen Punkt, ohne ihn jedoch wirklich zu fixieren, denn mit ihren Gedanken war Mirâ bereits schon wieder bei diesen merkwürdigen Geschehnissen, die ihr immer noch mächtige Bauchschmerzen bescherten. Samstag, 06.Juni 2015 - Abend „Das ist also diese Spiegelwelt.“, sagte Masaru mehr zu sich als zu den anderen während er sich umschaute. Er sah zum ersten Mal wie diese Welt richtig aussah. Als er von Mirâ und den anderen Beiden gerettet wurde, war er so fertig, dass er von dem Rückweg nicht mehr viel mitbekommen hatte. Dieser Ort sah wirklich aus, wie die Stadt Kagaminomachi, doch an den verspiegelten Gebäuden und den Blättern aus Glas an den Bäumen erkannte er, dass dies eine andere Welt war. Eine Gänsehaut zog sich über seinen Körper und seine Nackenhaare stellten sich auf. Dieser Ort war ihm wirklich nicht geheuer. Der Griff um sein Katana, welches er mitgebracht hatte, wurde fester und gab ihm etwas mehr das Gefühl von Sicherheit. „Unheimlich oder?“, meinte Akane, „Geht mir auch noch so.“ „ Solange wir unsere Personas haben können wir uns doch verteidigen.“, kam es grinsend von Hiroshi. Leicht besorgt sah Mirâ zu ihrem Kumpel. Zwei Tage zuvor hatte er sich merkwürdig verhalten und obwohl er sich seit dem gestrigen Tag wieder wie immer benahm, machte sie sich ihre Gedanken. Sie hatte Angst, dass sie etwas falsch gemacht haben könnte und wollte nicht mit ihm streiten. Immerhin gehörten er und Akane mittlerweile zu ihren teuersten Freunden. Doch auch an diesem Tag verhielt sich Hiroshi wieder wie immer. Also warum machte sie sich noch solche Gedanken darüber? Kurz schüttelte sie den Kopf. Es gab jetzt Wichtigeres, als diese düsteren Gedanken. Sobald sie hier fertig waren, würde sie noch einmal richtig mit Hiroshi reden. Das nahm sie sich fest vor. Vielleicht fand sie dann heraus, weshalb er an dem einen Tag so merkwürdig war. „Da seid ihr ja.“, hörte die Gruppe die Stimme der kleinen Mika. „Hallo Mika. Geht es dir gut?“, wurde sie freundlich von Akane begrüßt. „Den Umständen entsprechend.“, meinte Mika nur knapp mit einem Lächeln. Masaru trat vor die Kleine und hockte sich auf Augenhöhe: „Du bist also Mika?“ „Ja.“, nickte das blauhaarige Mädchen nun in einem eher kindlichen Ton, „Und du bist der Junge, den Mirâ, Akane und Hiroshi gerettet haben. Hab ich Recht?“ Auch der schwarzhaarige Junge nickte: „Genau. Mein Name ist Masaru Shin. Freut mich dich kennen zu lernen.“ Etwas irritiert sah Mika den älteren an, doch lächelte dann und erwiderte die Begrüßung. Mirâ beobachtete die beiden lächelnd. Masaru schien eine sehr gute Erziehung genossen zu haben, wenn er sich sogar in solch einer Situation höflich vorstellte. Sie merkte nicht einmal wie sie den älteren Schüler anstarrte, doch jemand anderem blieb das nicht unentdeckt. „Sollten wir nicht lieber langsam los?“, fragte Hiroshi plötzlich, worauf alle Blicke auf ihn gerichtet waren. „Du hast recht.“, meinte Mika wieder ernst und setzte sich in Bewegung, „Ich bringe euch hin. Aber der Ort wird euch sicher überraschen.“ Die Gruppe folgte dem kleinen Mädchen. Mirâ war immer wieder erstaunt, wie schnell Mika von ihrem kindlichen Gemüt zu einer schon erwachsen wirkenden jungen Frau wechseln konnte. Das irritierte die ältere der Beiden etwas. Doch viel Zeit um darüber nachzudenken hatte sie nicht, denn kurz darauf blieb Mika auch schon stehen. „Eh? Ein Gewächshaus?“, fragte Akane erstaunt. Sie standen vor dem Eingangstor eines der vielen Gewächshäuser im städtischen Park. Dieses stand weit offen und lud sie so regelrecht dazu ein einzutreten. Normalerweise waren die Gebäude in der Nacht verschlossen und nur am Tag für die Öffentlichkeit zugänglich. Dass es sich um ein Gewächshaus handelte bestärkte Mirâ in ihrem Gefühl, dass es Fukagawa sein musste, welche hier gefangen war. „Wir werden anscheinend erwartet.“, meinte Masaru ernst. „Oder eben auch nicht.“, kam es von Hiroshi, „Wer weiß was uns dort erwartet.“ „Ich finde es merkwürdig, dass sich der Dungeon hier befindet.“, meinte Mirâ und sah zu ihrem Senpai, „Bei Senpai war der Dungeon bei ihm zu Hause.“ „Für mich ist etwas anderes merkwürdig.“, sagte Mika, während sie den Eingang ernst betrachtete, „Sie ist hier her gelaufen.“ „Eh?“, kam es von der gesamten Gruppe. Mika nickte: „Ich habe sie hier her laufen sehen. Und erst als sie dieses Tor durchquert hatte baute sich der Dungeon auf. Ich hatte mich wieder etwas vor getraut, aber nicht weit. Es ist wie beim letzten Mal im Tempel. Am Tag ist das hier ein normales Gewächshaus, aber in der Nacht... Tja das brauch ich euch ja nicht erzählen. Und Masaru wird es gleich sehen.“ „Worauf warten wir dann noch?“, fragte Masaru. „Wir sollten auf der Hut sein.“, meinte Mirâ, während ihre Freunde ihr zustimmend zu nickten, „Dann los.“ Kaum hatten sie den Dungeon betreten fielen ihnen wieder diese merkwürdigen und äußerst verwirrenden Wände auf, welche sich sowohl zu ihrer Rechten als auch zur Linken der Gruppe befanden. Doch dieses Mal waren sie nicht durch Gebetssteine getrennt und von Beschwörungsformeln übersät, sondern an den Wänden ragten mehrere Blumensträuchern empor. Diese bewegten sich sogar teilweise, was sie unheimlich lebendig wirken ließ. Mirâ sah den Gang vor sich entlang. Weit reichte er nicht, denn schon nach wenigen Metern teilte er sich bereits wieder nach rechts und links. „Das ist also ein Dungeon?“, erstaunt sah sich Masaru um, „Diese Wände sind verwirrend.“ „Man gewöhnt sich dran.“, meinte Hiroshi. „Gehen wir.“, sagte Mirâ nur ernst und setzte sich in Bewegung. Ihre Freunde sahen ihr kurz nach ehe sie der jungen Frau folgten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)