Zum Inhalt der Seite

Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

VI - Social Links

„Willkommen im Velvet Room.“, höre ich eine mir bekannte männliche Stimme sagen.

Müde schlage ich die Augen auf und erschrecke. Wieder sitze ich im Velvet Room auf dem mir so bekannten Stuhl. Vor mir steht wieder der Tisch mit der blauen Tischdecke und dahinter grinst mich Igor an, doch er richtet dieses Mal nicht das Wort an mich. Dafür erhebt Margaret die Stimme, während sie das Buch auf ihrem Schoß aufschlägt:

„Wie ich sehe hast du es bereits geschafft einen Social Links zu formen.“

Sie schlägt eine Seite auf, auf welcher ich die Narr Arcana sehe.

„Die Narr Arcana sollte man nicht als unbedeutend ansehen. Sie ist die Nummer Null und die Leere, aus der alles beginnt.“, spricht die Frau mit dem blonden Haar ruhig, „Dieser Social Link ist einer von vielen und wird dir bei deiner Reise sehr nützlich werden.“

Ich möchte sie zu dem aktuellen Fall und zu allen Fragen, die mir im Kopf herumschwirren befragen, doch wieder bleibt mir jedes Wort im Halse stecken. Was war nur mit mir los, wenn ich diesen Raum betrat?

Margaret lächelt: „Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie dein weiterer Weg aussehen wird. Bis dahin, Lebewohl.“
 

Mittwoch, 22.April 2015
 

„Hey Mirâ, lass uns zusammen Pause machen.“, rief Akane ihrer Freundin hinterher, als diese den Klassenraum verlassen wollte. Mit einem Ruck drehte sich Mirâ um und sah ihre Freundin leicht erschrocken an, doch lächelte dann: „Sicher. Wollen wir aufs Dach?“

„Klar!“, schnell schnappte sich das braunhaarige Mädchen die Lunchbox und lief zu ihrer Freundin hinüber.

Zwei Tage waren mittlerweile vergangen, seit Mirâ den ersten Social Link geschlossen hatte. Viel war in der Zeit nicht passiert, alles verlief seit dem letzten Neumond sehr ruhig. Die letzten zwei Nächte hatte sie mehrmals in ihrem Spiegel geschaut, ob sich wieder ein solches Wesen zeigte, wie beim ersten Mal, doch es geschah nichts. Dies veranlasste sie dazu, das Tuch von ihrem Spiegel abzunehmen. Sie vermutete, dass die Shadows sie wegen ihrer Persona in Ruhe ließen und selbst wenn das nicht der Fall war, Angst vor den Wesen der Spiegelwelt brauchte sie keine mehr zu haben. Ihre Persona gab ihr irgendwie Sicherheit, auch wenn Mirâ das alles nicht wirklich verstand. Es war alles so irreal, als sei sie in einem Manga oder Sci-Fi Roman gelandet. Sie hatte im Gefühl, dass bald wieder etwas Furchtbares passieren würde und wusste, dass sich die drei darauf vorbereiten mussten, doch in diesem Moment war sie über die Stille ganz froh. Es gab ihr zu mindestens ein wenig das Gefühl ein normales Mädchen zu sein.

„Mirâ? Mirâ! Hörst du mir überhaupt zu?“, meckerte Akane leicht verärgert.

Erschrocken sah Mirâ zu ihrer Freundin und bemerkte, dass beide bereits das Dach erreicht hatten. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht einmal mitbekommen hatte, wie sie die Treppen hinauf gestiegen waren. Es grenzte eigentlich an ein Wunder, dass sie dabei nicht gestürzt war.

„Entschuldige Akane. Ich war in Gedanken versunken.“, entschuldigte sich Mirâ.

Akane seufzte: „Das habe ich bemerkt. Was ist los? Ach warte, lass mich raten. Die ganze Sache mit der Spiegelwelt und den Personas. Oder?“

Ihre Freundin nickte: „Ja. Tut mir leid.“

„Hör auf dich zu entschuldigen. Mir geht es nicht anders.“, meinte Akane und setzte sich auf die niedrige Mauer, welche das Dach umgab, „Das ist alles so komisch. Ich weiß schon, dass du dir darüber Gedanken machst. Im Übrigen habe ich jetzt auch dieses komische Programm auf dem Handy. Allerdings sieht es anders aus, als deines.“

„Anders?“, neugierig setzte sich auch Mirâ und schaute ihrer Freundin über die Schulter, welche ihr Handy hervor holte. Kurz darauf hielt Akane Mirâ das Handy vor: „Sieh hier. Bei mir steht nur Status und Summoning Persona. Bei dir stand doch noch mehr.“

Mirâ betrachtete das Display von Akanes Handy und in der Tat fehlten dort die Optionen „Social Links“ und „Personas“. Was hatte das zu bedeuten? Sie erinnerte sich daran, dass Igor meinte ihre Kraft wäre etwas Besonderes. Doch so besonders fühlte sie sich nicht und viel Stärker als die Persona ihrer Freundin war Hemsut auch nicht.

„Darf ich?“, fragte Mirâ, woraufhin Akane ihr das Smartphone reichte.

Sie wählte die Option „Status“ aus und es öffnete sich das Fenster mit Akanes Persona. An sich sah es genau so aus, wie das ihrer Persona, doch unter der Anzeige welche Fähigkeit sie im nächsten Level erreichte, was in diesem Fall „Tarakuja“ wäre, standen noch mehrere kleine Kästchen mit Fragezeichen darauf. Sofort zückte sie ihr eigenes Handy und öffnete das Persona Programm um die beiden Statistiken zu vergleichen. Und tatsächlich, bei ihrer Persona gab es diese Kästchen nicht. Aber was hatten sie zu bedeuten?

„Diese Kästchen sind mir auch schon aufgefallen. Vielleicht sind das noch versteckte Fähigkeiten.“, meinte Akane, während sie Mirâ beobachtete, „Zu mindestens kann ich mir nichts anderes vorstellen.“

„Das würde bedeuten deine Persona kann noch... 12 neue Fähigkeiten lernen? Aber es gibt doch nur 8 Kästchen für Fähigkeiten.“, meinte Mirâ, während sie Akane ihr Handy zurück gab und ihres wieder in die Tasche steckte, „Bei meiner stehen auch keine neuen Kästchen. Bedeutet wohl das Hemsut keine weiteren Fähigkeiten lernen kann.“

Aber wieso war dann gerade ihre Fähigkeit Personas zu rufen etwas Besonderes? Darauf konnte sie sich keinen Reim bilden. Ob es etwas mit der Option „Personas“ zu tun hatte, bei welcher immer noch fünf von sechs Spalten frei waren?

„Bei Makoto sieht es genau so aus, wie bei mir. Wir haben gestern mal verglichen.“, erklärte Akane, während sie sich ein Reisbällchen in den Mund steckte.

„Wo ist Makoto-Kun eigentlich?“, wollte Mirâ daraufhin wissen. Erst jetzt fiel ihr auf das es viel zu ruhig war. Wenn Hiroshi nicht dabei war gab es ja auch niemanden mit dem sich Akane streiten konnte. Da sie aber bisher immer mit den beiden zusammen war, war es für sie plötzlich merkwürdig dass einer der beiden fehlte.

„Ich glaube er muss etwas für seinen Club erledigen.“, kam die Antwort eher desinteressiert.

„Sag mal, kennt ihr euch eigentlich schon lange?“, kam eine weitere Frage von Mirâ, nachdem es eine Weile still zwischen den beiden Mädchen war.

Akane lief leicht rot an: „Wie kommst du darauf, dass wir uns schon lange kennen?“

„Das ist nur so ein Gefühl. Ihr geht so vertraut miteinander um.“

„Hä? Wir streiten doch nur.“, meinte Akane mit einem leicht beleidigten Blick.

Mirâ lachte: „Aber ihr streitet so, als würdet ihr euch nahe stehen.“

Plötzlich hustete Akane schwer, worauf hin Mirâ ihr leicht auf den Rücken klopfte. Anscheinend hatte sie sich bei der Aussage an ihrem Reisbällchen verschluckt. Es dauerte eine Weile bis Akane sich wieder beruhigt hatte, doch anstatt zu antworten schwieg sie noch eine Weile. Es schien als würde sie abwiegen, ob sie ihrer Freundin etwas darüber sagen sollte oder nicht. Mirâ jedoch wartete geduldig, bis Akane sich entschieden hatte.

„Wir waren früher Nachbarn.“, fing sie an, „Zu Grundschulzeiten. Deshalb kennen wir uns eigentlich ganz gut. Wir haben immer zusammen gespielt. In der Mittelschule zog ich in ein anderes Stadtviertel und besuchte deshalb die Schule in einem anderen Bezirk, seitdem hatten wir eigentlich keinen Kontakt mehr. Selbst letztes Jahr hatten wir kaum ein Wort gewechselt.“

„Echt jetzt?“, fragte Mirâ leicht erstaunt.

Als sie vor einer Woche auf die Schule kam, kam es ihr nicht so vor als hätten sie lange nicht miteinander gesprochen.

Das braunhaarige Mädchen nickte: „Eigentlich haben wir erst wieder richtig geredet, als du in unsere Klasse gekommen bist. Aber das ist toll.“

Sie lächelte Mirâ freundlich an: „Ich bin froh dich getroffen zu haben. Die anderen Mädchen gehen mir oft aus dem Weg, weil ich nicht mädchenhaft genug bin. Ich steh halt auf Kampfkunst.“

„Dabei bist du ein sehr nettes Mädchen. Ich bin froh, dass du mich angesprochen hast und wir Freunde geworden sind.“, lachte Mirâ fröhlich.

Erstaunt wurde sie von ihrer Freundin angeschaut, doch auch diese lächelte kurz darauf: „Vielen Dank, Mirâ. Du bist wirklich nett.“

Ein warmes Gefühl breitete sich in Mirâ aus, als sie diesen Satz hörte. Es erinnerte sie sehr an das Gefühl, welches sie zwei Tage zuvor hatte, als sie mit Akane und Hiroshi zusammen war und sich der „Narr“-Social Link gebildet hatte. Ein Blick auf ihr Smartphone bestätigte ihre Vermutung. Wieder war das kleine Ausrufezeichen auf der App zu sehen, ebenso wie in der Liste Ihrer Social Links. Um genau zu sein hatte das achte Feld in ihrer Liste das Ausrufezeichen. Als sie es berührte drehte sich die Karte wieder um und das Fenster mit der Arcana öffnete sich. Zu sehen war eine Karte auf welcher das Schattenbild eines Streitwagens abgebildet war. Die Farben der Karte waren in schwarz, grün und gelb gehalten. Der Name der Karte war „Der Streitwagen“ und dessen Nummer war die sieben. Unter der Karte und dem Namen war wieder ein leicht gefüllter Balken zu sehen, genau wie bei ihrer ersten Arcana. Was hatte dieser Balken nur zu bedeuten?

„Hey, das ist doch die Arcana meiner Persona.“, erkannte Akane plötzlich, als sie ihrer Freundin über die Schulter blickte.

Erstaunt drehte sich Mirâ um: „Wirklich?“

Akane nickte und zeigte ihr noch einmal den Status ihrer Persona, bei welchem auch in einer Spalte die Arcana stand. Es war wirklich dieselbe. Das bedeutete wohl, dass die Menschen mit denen sie in Kontakt trat und einen Social Link bilden konnte jeweils eine Arcana besaßen. Ob diese Personen auch alle in der Lage waren eine Persona zu rufen? Das würde sicher hilfreich sein, allerdings würde sie es eh erst erkennen, wenn eben diese Personen wirklich eine Persona riefen. Oder? Aber 22 Persona User waren doch etwas viel, fand sie. Sie überlegte noch eine Weile und entschloss sich dann dazu lieber am Abend ihr Buch endlich weiter zu lesen und so vielleicht etwas mehr zu erfahren. Nach einer Weile fiel ihr auch ein, dass Igor meinte, sie sei nun ein Gast im Velvet Room. Dort könnte sie auch versuchen Antworten zu finden. Nur wusste sie nicht, wie sie dorthin gelangte. Bisher war sie immer dort gelandet, wenn sie schlief.

„Sag mal Akane, sagt dir der Velvet Room etwas?“, fragte sie plötzlich ohne weiter darüber nachzudenken.

„Velvet Room?“, fragend sah Akane sie an, „Das hört sich irgendwie verrucht an. Oder? Aber nein, das sagt mir nichts.“

„Sicher? Auch nicht, nachdem du deine Persona erhalten hast?“, fragte Mirâ erneut, woraufhin Akane zwar kurz überlegte, dann aber den Kopf schüttelte.

Wenn ihre Freundin davon nichts wusste, würde Hiroshi es sicher auch nicht wissen. Das hieß sie war die Einzige in ihrer Gruppe, die diesen Raum bisher betreten hatte. Vielleicht meinte Igor eben das mit Besonders. Aber was war besonders daran in einen Raum zu gelangen, wo man auch nur vage Antworten auf seine Fragen bekam? Gedanklich schüttelte Mirâ den Kopf um diesen wieder frei zu bekommen. Sie musste herausfinden wie sie von selbst in den Velvet Room gelang um dort Igor und Margaret aus zu fragen, auch wenn sie annahm, dass sie keine konkrete Antwort bekommen würde.
 

Etwas später hastete Mirâ in ihrer Uniform der Kyûdô-AG durch die Schule. Sie hatte ihren Bogen und ihre Pfeile in der Klasse liegen lassen und hatte dies erst bemerkt, als sie bereits umgezogen war. Sie beeilte sich, denn als Neuling wollte sie nicht gleich am ersten Trainingstag zu spät kommen, doch in den Zori, den traditionellen japanischen Tatamisandalen, war das gar nicht so einfach. Jedes Mal musste sie aufpassen, dass sie entweder nicht einen ihrer Schuhe verlor oder nicht auf ihren Hakama trat. Doch aller Vorsicht zum Trotz musste es kommen wie es kam: Ein unvorsichtiger Schritt und Mirâ ging mit einem Aufschrei zu Boden.

„Ittai.“, mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sich Mirâ die Knie auf welche sie gefallen war und blickte zurück. Ein kleines Stück entfernt lag ihre verlorene Sandale, über welche sie gestolpert war.

„Das sah schmerzhaft aus. Ist alles in Ordnung?“, fragte eine männliche und ihr doch etwas bekannte Stimme.

Als Mirâ aufblickte schaute sie in zwei klare braune Augen, welche sie leicht amüsiert, aber doch freundlich anschauten. Eine Hand wurde ihr zur Hilfe gereicht, welche sie dankend annahm und wieder auf die Beine gezogen wurde. Bei genaueren Betrachten bemerkte Mirâ, dass es sich um den jungen Mann handelte, der eine Woche zuvor die tuschelnden Mädchen aus der Parallelklasse zum Schweigen gebracht hatte. Der Pony seines schwarzen kurzen Haares wurde genau wie damals mit zwei silbernen Spangen davon abgehalten in sein Gesicht zu rutschen. Sie hätte ihn fast gar nicht erkennt, wo er nicht seine akkurate Schuluniform trug. Hier genau vor ihr trug er einen dunkelblauen Hakama, das weiße typische japanische Oberteil und genau wie sie Zori, die japanischen Tatamisandalen. Sie war so darauf fixiert ihn zu mustern, dass sie gar nicht merkte wie sie ihn anstarrte und dabei sogar vergaß ihm eine Antwort zu geben.

„Alles in Ordnung? Oder soll ich dich ins Krankenzimmer bringen?“, fragte er noch mal in ruhigem und etwas besorgtem Ton.

Nun bemerkte Mirâ wie sie ihn angestarrt hatte und lief augenblicklich leicht rot an, woraufhin sie den Blick etwas abwand: „Ah... Entschuldige. J- Ja mir geht es gut. War nur der Schock. Danke für deine Hilfe, um...“

„Masaru Shin. Ich bin im dritten Jahr.“, freundlich sah er Mirâ an, „Du bist Mirâ Shingetsu aus der zweiten. Hab ich recht?“

Mit weit aufgerissenen Augen sah Mirâ ihren gegenüber an. Woher wusste er wie sie hieß und wer sie war? War sie schon so bekannt? Aber sie hatte doch bisher nichts getan, was die Aufmerksamkeit der Schule hätte erwecken können. Sie war mehr als verwirrt und machte auch keinen Hehl daraus das zu zeigen.

Masaru lachte: „Schau nicht so erstaunt. Ich gehöre zur Schülervertretung und weiß deshalb wer du bist. Wir wissen immer wer neu an unsere Schule wechselt.“

Sichtbar fiel Mirâ ein Stein vom Herzen. Das die Schülervertretung wusste wer neu war, kannte sie noch aus ihrer letzten Schule. Zwar gab es auch Schulen, zumeist Staatliche, wo das nicht so war, aber an Privatschulen, wie dieser, war das gar nicht so unüblich.

„A- ach so.“, sagte sie immer noch etwas verwirrt.

Freundlich lächelte ihr Senpai sie an und setzte sich langsam wieder in Bewegung: „Pass das nächste Mal einfach etwas besser auf und renne nicht in den Zori.“, damit war Masaru an ihr vorbei und winkte ihr noch einmal zu bevor er in einem der Turnhallen verschwunden war.

Etwas ratlos sah Mirâ ihm noch nach, ehe sie sich wieder ihre Sandale anzog, welche immer noch auf dem Boden lag und dann ebenfalls zu ihrem Club ging.
 

Als Mirâ am Abend dann zu Hause auf ihrem Futon saß und versuchte das Buch von Maya Amano weiter zu lesen, kam ihr die Begegnung mit Masaru noch einmal in den Sinn. Obwohl er doch ziemlich amüsiert über ihren Sturz war und daraus kein Geheimnis machte, war er trotzdem freundlich geblieben und hatte ihr sogar wieder auf die Beine geholfen. Sie merkte wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg, als sie an ihren Senpai denken musste. Schnell schüttelte sie den Kopf. Für so etwas hatte sie doch jetzt gar keine Zeit. Sie musste versuchen etwas über diese Spiegelwelt und die Personas herauszufinden und richtete ihren Blick wieder auf die schwarze Schrift vor sich.

„Welchen Kurs er wohl belegt hatte?“ kam ihr plötzlich in den Kopf, „Er trug zwar auch einen Hakama, aber nicht die Ausrüstung für Kyûdô.“

Welche Clubs gab es denn noch, in welchen man Hakamas trug? Kendo oder Aikaido fielen ihr auf Anhieb ein. Sie hätte schauen sollen, nachdem er in der Turnhalle verschwunden war.

„Was denke ich da bloß?“, verzweifelt raufte sie sich die Haare. Sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Es war wie verhext, doch als es auch nach einigen weiteren Versuchen nicht geklappt hatte, klappte sie das Buch zusammen und legte es beiseite. Murrend legte sich Mirâ auf ihren Futon und versuchte ihre Gedanken wieder zu ordnen.
 

Sonntag, 26.April 2015
 

Seufzend stand Mirâ vor dem Bahnhof und sah auf ihre Armbanduhr, welche sich um ihr linkes Handgelenk schmiegte. Heute war sie mit ihren beiden Freunden verabredet. Beide hatten ihr angeboten mit ihr einen kleinen Stadtbummel zu machen und ihr dabei gleich die Stadt richtig zu zeigen. Bisher kannte sie ja nur ein wenig das Viertel in dem sie wohnte, den Weg zur Schule und den Platz vor dem Einkaufszentrum. Sie hatte sich riesig darüber gefreut, als ihre Freunde ihr dieses Unterfangen anboten. Doch nun stand sie alleine vor dem Hauptbahnhof und mal wieder waren die Beiden zu spät. Etwas gelangweilt sah sie sich auf dem Bahnhofsvorplatz um. Genau vor ihr war der eben genannte Platz, in dessen Mitte sich eine kleine Grünfläche befand. Diese war verziert mit Blumenbeeten, welche um einen Baum herum gepflanzt waren. Dieser Baum stand genau in der Mitte der Grünfläche und spendete damit diesem Platz etwas Schatten. Rund um die Fläche standen vereinzelte Bänke, auf denen es sich einige Leute und auch einige Paare gemütlich gemacht hatten. Sowohl zu ihrer Rechten als auch zu ihrer Linken erstreckten sich ein paar Geschäfte, über welchen die Gleise verliefen. Die Geschäfte waren nur klein. Sie schienen außer Lebensmittel und Blumen auch nichts anderes anzubieten. Im Bahnhofsgebäude gab es noch ein paar größere Geschäfte, wie Mirâ gesehen hatte, aber diese interessierten sie gerade nicht. Etwas weiter von dem Platz entfernt verlief eine große Hauptstraße, welche um diese Zeit gut befahren war.

Erneut seufzte sie, als sie eine Hand auf ihrer Schulter fühlte. Sie drehte sich um und erblickte Akane, welche sogleich ihre Hände zusammen schlug und entschuldigend zu Mirâ blickte: „Entschuldige bitte. Ich konnte mich nicht für ein Outfit entscheiden und plötzlich war es so spät. Dadurch hab ich die U-Bahn verpasst und musste die nächste nehmen.“

„Kein Problem. Ist schon in Ordnung.“, meinte Mirâ und musterte ihre Freundin. Diese trug wieder die Sportjacke der Schule, dieses Mal allerdings offen und darunter ein anliegendes weißes Top. Dazu trug sie eine schwarze kurze Hose und darunter eine weiße dreiviertel lange Leggings. Obwohl es ziemlich sportlich war, war es doch für Akane recht elegant. Diese blickte sich um: „Ist Makoto noch nicht da?“

Mirâ schüttelte den Kopf: „Nein.“

Mit einem beleidigten Blick verschränkte das braunhaarige Mädchen ihre Arme vor der Brust: „So was unzuverlässiges.“

„Fass dir erst mal an die eigene Nase. Du bist auch zu spät gekommen.“, sagte eine männliche Stimme, worauf sich beide Mädchen umdrehten und Hiroshi sahen.

Er trug ein dunkelblaues offenes, kurzärmliges Hemd und darunter ein weißes Shirt, auf welches ein schwarzes Ornament gedruckt war. Dazu hatte er eine einfache dunkle Jeans an und normale Turnschuhe.

„Aber ich hatte einen Grund.“, sagte Akane immer noch leicht beleidigten.

„Ich auch.“, meinte Hiroshi erstaunlich ruhig und hielt den beiden jungen Frauen jeweils eine Packung Eis am Stiel vor, „Hier. Geht auf mich. Das ist das beste Eis hier in der Gegend, deshalb wollte ich, dass Shingetsu es mal probiert. Aber die Schlange in dem Laden war so extrem lang, deshalb hat es gedauert.“

Erstaunt griffen beide Mädchen nach dem Eis und packten es schweigend aus. Zum Vorschein kam ein Milchreis am Stiel, dessen Spitze mit Schokolade und ein paar Streuseln bedeckt war. Es sah wirklich lecker aus und als Mirâ vorsichtig hinein biss, machte das Eis seinem Aussehen alle Ehre. Es schmeckte wirklich lecker. Nicht zu süß und trotzdem intensiv nach Vanille und Schokolade.

„Es ist wirklich sehr lecker. Vielen Dank Makoto-Kun.“, lächelte Mirâ ihren Kumpel glücklich an und genoss weiter ihr Eis.

Hiroshi lief wieder leicht rot an und wandte den Blick etwas ab. Verlegen biss er ebenfalls in sein Eis: „Kein Problem. Es freut mich, wenn es euch schmeckt.“

„Da hast du dich ja noch mal aus der Affäre gezogen. Aber trotzdem danke für das Eis. Es ist wirklich lecker.“, sagte auch Akane, während sie ihr Eis genoss.

„Na wenigstens schmeckt es dir.“, meinte Hiroshi ruhig, aber mit einem leichten sarkastischen Unterton, welchen Akane zwar zu bemerken schien, es aber ignorierte.

„Wollen wir dann los?“, fragte Mirâ um die Stimmung wieder zu heben, „Ich bin schon ganz gespannt.“

Hiroshi nickte: „Dann los. Willkommen auf deiner privaten Stadtführung.“
 

Somit machte sich die kleine Gruppe auf den Weg in die Innenstadt. Vorbei an Geschäften, dessen Schaufenster voll mit Puppen und der neusten Mode waren, ging es die Einkaufsstraße entlang. Auch ein Junes war in dieser Stadt zu finden. Junes war ein großes Geschäft in welchem man eigentlich alles von Klamotten, über Lebensmittel bis hin zu elektronischen Geräten bekam. Viele Inhaber von kleinen Geschäften schimpften über Junes, denn eben dieses machte ihnen das Geschäft kaputt. Allerdings schien es hier bisher ganz gut im Einklang zu funktionieren. Kaum Geschäfte waren geschlossen oder schienen kurz davor zu sein. Auf ihrer Tour durch die Innenstadt besuchten sie einige Klamottenläden, auch solche, wo sie sich die Sachen gar nicht leisten konnten. Aber sie wollten wenigstens schauen, was es dort so gab. Ab und an machten sie auch an Ständen oder Geschäften halt, an welchen es Essen oder Süßigkeiten gab und natürlich machten sie auch einen Stopp in der Spielhalle. Alles in allem war es ein schöner und ausgelassener Tag, an welchem sie sehr viel lachten und ihre Sorgen einfach vergaßen.
 

Lachend lief Mirâ ein wenig vorne weg: „Das war wirklich ein toller Tag. Lasst uns das mal wiederholen.“

„Wir sind doch noch gar nicht fertig.“, lachte Akane und hakte sich bei Mirâ ein.

„Genau. Jetzt kommt noch ein wenig Kultur.“, sagte Hiroshi, während sie langsam sie Einkaufsstraße verließen.

„Kultur?“, fragte Mirâ und sah nach einer Weile vor sich einen Tempel, welcher auf einer kleinen Anhöhe stand.

Akane zeigte nach oben auf das rote traditionelle Gebäude mit dem schwarzen hervorstehenden Dach: „Das dort ist der Shinzaro Schrein. Dort kann man Talismane für die Liebe und so kaufen, ein Ema beschriften und natürlich beten.“

Erstaunt blickte Mirâ auf den Tempel vor sich, während sie die Treppen hierauf stiegen. Es war selten einen Tempel mitten in der Stadt zu finden. Meistens lagen sie etwas außerhalb der Stadt.
 

Kurze Zeit später waren sie auf dem Tempelgelände angekommen, woraufhin sich Mirâ umsah. Genau vor ihr war der Schrein, an welchem man für ein paar Yen für sein Glück beten konnte. Links daneben verlief ein Weg zum Haupttempel. Ein Holzschild zeigte den Besuchern an, dass man dort Ema und Glücksbringer kaufen konnte. Ema waren kleine einseitig bedruckte Holztafeln, auf welche man seine Wünsche schreiben konnte. Zur Rechten des Schreins war die Tafel, an welche die kleinen Ema abgebracht wurden. Von der Treppe bis zum Schrein führte ein gepflasterter Weg, an welchem zu beiden Seiten kleine Bäume standen. Hinter den Bäumen erkannte man mit Gras bedeckte Freiflächen, welche regelrecht dazu einluden eine Decke auszubreiten und darauf ein Picknick zu machen.

„Lasst uns beten, das wir dieses merkwürdige Abenteuer gut überstehen.“, meinte Hiroshi, während er auf den Schrein zuging.

„Aber sollte man nicht besser für andere beten, als für sich?“, kam es amüsiert von Mirâ.

Doch Akane stimmte dieses Mal Hiroshi zu: „Es kann auch nicht schaden für sein eigenes Glück zu beten.“

Da hatte sie nicht ganz unrecht. Ihr Abenteuer war wirklich gefährlich und sie konnten schnell verletzt werden, wenn sie nicht aufpassten. Vielleicht wäre es auch nicht ganz falsch etwas zu trainieren. Zwar wollte sie ungern wieder in diese Welt, doch nur zu warten bis etwas passierte brachte auch nichts. Sie sollte bei Gelegenheit mal mit den Beiden darüber sprechen. Doch in diesem Moment wollte sie erst einmal den restlichen Tag genießen. Gemeinsam mit ihren beiden Freunden betete sie für ihre Sicherheit in ihrem Abenteuer und nachdem sie ein paar Yen in den Schrein geworfen hatten sahen sich die Drei noch etwas um. Langsam schlenderten sie den Weg zum Haupttempel entlang. Hinter dem Schrein kam ein großer Innenhof zum Vorschein, welcher teilweise gepflastert war. An einigen Stellen bestand er aber noch aus dem alten Lehmboden. Rund um den Platz führte der Haupttempel, von welchem man aber nur die Außenterrasse, welche das Gebäude umgab, und die geschlossenen Holztüren sah. Anscheinend war bereits geschlossen. Die kleine Gruppe wollte sich gerade zum Gehen abwenden, als Mirâ eine männliche Stimme vernahm: „Hallo Shingetsu-San. Welch ein Zufall.“

Mirâ kannte diese Stimme nur zu gut und hier hatte sie sie am wenigsten erwartet. Schnell drehte sie sich um und erkannte Masaru, welcher in einem schwarzen Hakama und weißen Oberteil lächelnd vor ihr stand.

„Shin-Senpai. Gu- Guten Tag.“, kam sie nur knapp heraus, „W- was machst du hier?“

Masaru lachte, genau wie bei ihrem ersten Treffen in der Schule: „Ich wohne hier. Meiner Familie gehört dieser Tempel seit Generationen.“

„Ach stimmt ja. Ich hatte mal gehört, dass jemand aus unserer Schule in dem Tempel wohnt.“, bemerkte Hiroshi, „Also war es Shin-Senpai.“

Wieder lachte Masaru. Es war ein amüsiertes Lachen, aber nicht beleidigend. Man merkte sofort, dass es kein aufgesetztes Lachen war, sondern ehrlich.

„Das sich so etwas herum spricht.“, meinte Masaru, „Kann ich etwas für euch tun? Der Laden hat bereits geschlossen, weil heute nicht so viele Besucher da waren. Aber wenn ihr wollt, dann hole ich euch noch Glücksbringer oder ein Ema.“

„Das ist sehr freundlich von dir, Senpai. Aber du brauchst dir nicht extra die Mühe zu machen.“, sagte Akane freundlich.

„Nicht? Schade. Dann ein anderes mal.“, kam es freundlich von dem schwarzhaarigen Jungen.

„Aber das deine Familie diesen Tempel bewirtschaftet ist wirklich großartig. Du wirst sicher später einmal den Tempel übernehmen. Hab ich recht?“, fragte Mirâ ohne weiter darüber nachzudenken.

Plötzlich änderte sich Masarus Blick. Erst schaute er sehr erstaunt, doch dann verdunkelte sich sein Blick kurz, ehe er die Gruppe mit einem offensichtlich aufgesetzten Lächeln anschaute und antwortete: „J- Ja. Höchstwahrscheinlich. So ist es jedenfalls vorgesehen.“

Mirâ fiel dieser Blick auf, weshalb sich auch ihr Blick veränderte und sie Masaru mit leichten Schuldgefühlen anblickte. Es schien, als würde Masaru etwas stören. Ob er vielleicht diesen Tempel gar nicht übernehmen wollte? Aber ihm schien die Arbeit hier doch Spaß zu machen. Oder irrte sie sich da? Vielleicht hatte sie sich das auch nur eingebildet, denn im nächsten Moment war er wieder genau so fröhlich wie vorher.

„Ich muss dann erst mal wieder in den Tempel. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.“, damit drehte sich Masaru um und ging wieder zurück in den Tempel.

„Fandet ihr nicht auch, dass Senpai etwas traurig wirkte.“, fragte sie nachdem Masaru gegangen war.

„Fandest du? Ich fand das nicht. Er war eigentlich so wie immer.“, antwortete Hiroshi und auch Akane schien der verbitterte Blick von ihrem Senpai nicht aufgefallen zu sein.

Hatte sie sich das wirklich nur eingebildet? Aber sie war sich sicher, dass Masaru merkwürdig reagiert hatte, als sie meinte er würde den Tempel irgendwann übernehmen. Noch einmal schaute sie in die Richtung in welche ihr Senpai verschwunden war, doch dort sah sie niemanden mehr. So drehte sie sich wieder zu ihren Freunden und verließ mit ihnen das Gelände.
 

Sie waren gerade die letzte Stufe des Tempels hinab gestiegen, als Akanes Handy klingelte. Sie murrte kurz und fragte sich, wer denn jetzt wohl anrufen würde, doch als sie auf ihr Display schaute ging sie sofort und ohne meckern ran.

„Was gibt es?“, fragte sie und schrak auf, „Was? Ja ich verstehe. Kein Problem. Ich beeil mich. Bis gleich.“

Seufzend legte sie auf und verbeugte sich dann entschuldigend vor ihren Freunden: „Entschuldigt. Ich muss jetzt gleich nach Hause. Es gab ein kleines Problem, bei dem ich helfen muss.“

Erstaunt sahen die beiden sie an, doch meinten, dass es in Ordnung sei, woraufhin sich Akane noch einmal verbeugte, entschuldigte und sich dann in schnellen Schritten auf den Heimweg machte.
 

Nun war sie also mit Hiroshi alleine. Es war merkwürdig für sie. Sie war noch nie mit einem Jungen alleine, außer in der Schule. Aber das war ja was anderes. Oder? Irgendwie könnte man das doch wie ein Date sehen. Sie lief leicht rot an, als sie daran dachte, doch schüttelte den Kopf. Das war doch kein Date. Immerhin war Hiroshi ein guter Freund und nicht irgendein Junge.

Ein Seufzen holte sie aus ihren Gedanken: „Hm... Was machen wir jetzt? Wollen wir vielleicht noch einen Kaffee trinken, bevor wir uns auf den Heimweg machen? Hier gibt es auch ein nettes Café.“

„Ähm gerne.“, kam es leise von Mirâ, woraufhin sich beide auf den Weg machten.

Eine unangenehme Stille legte sich zwischen die beiden. Keiner von beiden wusste so recht was er eigentlich sagen oder wie er ein Gespräch anfangen sollte. Etwas später saßen beide in dem kleinen Café, welches sich ganz in der Nähe des Bahnhofes befand. Immer noch schwiegen beide vor sich hin, bis Hiroshi diese Stille brach: „Tut mir leid, alleine bin ich kein so guter Unterhalter. Ich war noch nie wirklich mit einem Mädchen alleine.“

Erstaunt blickte Mirâ ihren Kumpel an und fing unwillkürlich an zu kichern. Hiroshi ging es also genau wie ihr, dabei hatte sie gedacht, er wäre schon mit einigen Mädchen aus gewesen. Zugetraut hätte sie ihm das jedenfalls, aber dass er eigentlich total schüchtern war, hätte sie nicht gedacht.

„Was ist so witzig?“, fragte der blonde junge Mann, welchem die Röte ins Gesicht stieg.

Mirâ schüttelte den Kopf: „Nichts. Ich bin nur erstaunt wie schüchtern du bist. Ich hätte dir mehr Selbstvertrauen zugetraut. Aber... Mir geht es nicht anders. Ich war auch noch nie wirklich mit einem Jungen alleine. Lass uns den Nachmittag doch einfach fröhlich ausklingen.“

Auch ihr Gegenüber sah sie kurz erstaunt an und nickte dann zustimmend. Das Eis zwischen ihnen schien gebrochen. Während ihrer Unterhaltung kamen sie auch auf Akane zu sprechen. Mirâ fand es schade, dass sie so zeitig gehen musste, doch Hiroshi erklärte ihr, dass die Eltern ihrer Freundin eine Tierarztpraxis leiteten und sie deshalb oft aushelfen musste wenn es eng wurde. Etwas erstaunt war sie über diese Information schon und ihr fiel auf, wie wenig sie eigentlich von ihren Freunden wusste. Allerdings lebte sie aber auch erst ein paar Tage in der Stadt und hatte immer noch genügend Zeit um ihre Freunde besser kennen zu lernen. Das hoffte sie jedenfalls, denn sie wusste nie, wann ihre Mutter wo anders gebraucht wurde. Hiroshi schien zu bemerken, dass Mirâ das Thema beschäftigte: „Hat sie dir das noch gar nicht erzählt?“

Mirâ schüttelte den Kopf.

„Nimm es nicht so schwer. Sie hat es sicher nur vergessen.“, meinte der blondhaarige junge Mann mit einem Lächeln, „Sie vergisst gerne mal Dinge. So war sie früher schon.“

Die junge Frau lächelte nun ebenfalls, als sie den Gesichtsausdruck ihres Kumpels sah. Man merkte sofort, dass ihm etwas an der Freundschaft zu Akane lag. Doch warum hatten sie dann so lange keinen Kontakt mehr?

„Weißt du, Chiyo und ich kennen uns schon seit der Grundschule.“, fing Hiroshi plötzlich an und erzählte ihr dann genau wie Akane, dass sie sich aus den Augen verloren hatten, nachdem diese umgezogen war. Er erzählte ihr auch, dass er sich gefreut hatte, als er und Akane auf die gleiche Oberschule gingen. Allerdings hatte er sich nicht getraut sie noch einmal anzusprechen, weil er nicht wollte, dass irgendwelche dummen Gerüchte aufkamen.

„Das war also der Grund gewesen.“, dachte sich Mirâ.

Hiroshi lächelte: „Dank dir kann ich wieder mit ihr sprechen, auch wenn wir uns ständig in die Haare bekommen. Das geht dir sicher manchmal tierisch auf den Nerv.“

Die Angesprochene schüttelte den Kopf: „Nein gar nicht. Ich finde es toll, wie ihr so ungezwungen miteinander umgehen könnt. Und ich bin froh, wenn ich euch dabei helfen konnte, Makoto-Kun.“

„Hiroshi.“, kam es plötzlich von dem jungen Mann ihr gegenüber, „Nenn mich einfach Hiroshi. Wir sind doch Freunde.“

Etwas erstaunt sah Mirâ ihren Kumpel an. Es war ein großer Vertrauensbeweis, wenn man sich mit Vornamen ansprechen konnte.

Sie lächelte: „Ok Hiroshi-Kun. Dafür kannst du mich Mirâ nennen.“

„Das freut mich Mirâ.“, lächelte auch Hiroshi.

Ein warmes Gefühl breitete sich wieder in ihrem Inneren aus. Genau wie letztens bei dem Gespräch mit Akane, jedoch ließ sie sich erst einmal nichts anmerken. So verbrachte sie noch den restlichen Nachmittag mit Hiroshi, welcher sie zum Schluss noch ein Stück begleitete ehe sich die beiden trennten und nach Hause gingen.
 

Erst als sie zu Hause war wagte Mirâ noch einen Blick auf ihre Persona App. Dabei bestätigte sich ihre Vermutung. Auch mit Hiroshi hatte sie einen Social Link geschaffen: die „Sonnen“-Arcana. Irgendwie passte diese Arcana zu ihm. Er sah zwar nach außen nicht sehr zuverlässig aus, doch war eine warmherzige Person, die sofort merkte, wenn man Probleme hatte. Seufzend schaltete Mirâ ihr Handy aus und blickte an die Decke. Die beiden waren wirklich gute Freunde und sie war froh, dass sie beide kennen gelernt hatte. Sie hoffte nur, dass diese Verbindung auch blieb, wenn sie das Rätsel um das Spiegelspiel aufgedeckt hatten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Fast hätte ich es wieder vergessen... lD"
Ich wollte das Kapitel schon eher hochladen, aber hab's total verschwitzt, obwohl ich ständig dran denke. Mein Gedächtnis ist nicht mehr das beste. lD"

Hoffe das Kapitel findet Anklang und es war nicht zu... komisch... normal... was auch immer... xD" Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fubukiuchiha
2017-01-13T20:37:26+00:00 13.01.2017 21:37
Hey
Spitzen Kapitel, ja so ungewöhnliche Sachen wie Shadows bereiten einem Kopfzerbrechen, man weiß ehrlich gesagt nicht was man da tun soll.
Also irgendwie hat Mira kein Glück bei Begegnungen, entweder kriegt sie fast einen Ball ab, sie wird angemeckert oder sie fliegt auf die Nase, kann einem echt leid tun.
Schön das sie Hiroshi und Akane näher kommt, hat ja mit dem Social Link noch einen weiteren Vorteil, auf den nächsten bin ich gespannt.
Hoffentlich kommt bald ein bisschen Aktion in der Spiegelwelt.
Freue mich schon aufs weiter lesen.
Lg fubukiuchiha
Antwort von: ShioChan
13.01.2017 22:01
Hi ^^
Vielen Dank. <3 Freut mich.

Ja das stimmt. xD Viel Glück hat Mirâ bisher mit den Begegnungen nicht gehabt. xD Aber das bessert sich noch, mehr oder weniger. Versprochen. xDDD
Und es kommt auf jeden Fall noch Aktion in die Spiegelwelt. xD Ich hoffe jedenfalls das es Aktionreich genug sein wird. ^^

Freu mich auf den nächsten Kommentar. =D
LG
ShioChan
Von:  DanteRedgrave
2014-12-09T20:15:58+00:00 09.12.2014 21:15
wieder mal ein sehr schönes und gelungenes Kapitel
hab was gebraucht bis ich die Zeit gefunden habe dein Kapitel zu lesen und nochmal etwas um mein Kommentar zu schreiben

Es ist interessant zu sehen wie du die Schließung eines Sozial Links in deiner Geschichte intigriert hast ohne auf die "Stimme im Kopf" aus dem Videospiel zurückzugreifen, die den Protagonisten immer ein wenig Schizophren wirken ließ. Auch cool das so andere Leute sehen können wie gut sie mit Mirâ befreundet sind

Endlich hat Mirâ ihren kleinen Schwarm wieder getroffen, bin schon gespannt was für eine Rolle Masaru noch haben wird ^^

Ich finde es schön was für eine Vergangenheit Akane und Hiroshi haben. Sie ist sehr glaubwürdig und erklärt auch ihren Umgang miteinander.

Schöne Grüße Dante
Antwort von: ShioChan
22.12.2014 07:10
OMG Ich hab vollkommen vergessen zu antworten. >___< Sorry…

Freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat. =D

Ja diese Stimme nervte mich schon im Spiel. xD Ich hab sie irgendwann einfach nur noch weitergeklickt. xDDD Deshalb habe ich es so gemacht. Manchmal wird die Stimme schon noch kommen, aber ich werde den Absatz nie komplett schreiben, sondern nur andeuten. xD

Du kannst gespannt sein, was mit Masaru wird. ;) Und auch wie sich das mit Mirâ entwickelt.

Ich finde es immer interessant, wenn man Charaktere dabei hat, die sich schon länger kennen. Weil man dann einfach auch teilweise gute Gespräche schreiben kann. ^^

Gruß
Antwort von:  DanteRedgrave
22.12.2014 20:45
Haha schon gut, passiert manchmal ^^

Ja, vor allem im Dritten Teil wo beim jeden SL Level aufstieg der ganz lange Text kam der erst einmal eingeleitet werden musste und Tralala

Ich weiß was du meinst, Bei Charakteren die sich grade erst kennengelernt haben muss man immer so viel erklären und man braucht etwas bis sie sich eingespielt haben
Von:  fahnm
2014-12-07T01:22:01+00:00 07.12.2014 02:22
Hammer Kapitel
Antwort von: ShioChan
07.12.2014 09:20
Danke ^^


Zurück