Persona: Shadows of Mirror von ShioChan (Kagami no Kage) ================================================================================ Kapitel 1: I - Das Spiegelspiel ------------------------------- Dienstag, 14. April 2015 Seufzend schaute Mirâ auf das Gebäude, welches sich vor ihr befand: Ihre neue Schule. Der Gebäudekomplex war recht groß, zu mindestens im Vergleich zu Schulen in anderen Kleinstädten. Genau vor ihr war der Haupteingang der Schule, in welchem bereits einige Schüler verschwanden. Ganz oben über dem Haupteingang hing eine riesige Uhr, welche bereits kurz vor 8 Uhr anzeigte. Das Schulgebäude erstrecke sich sowohl zu ihrer Rechten als auch zu ihrer Linken. Als sie nach links blickte fiel ihr auf, dass das Gebäude dort an eine große Turnhalle anschloss. Daneben erkannte sie ein Stück vom Sportplatz. Zu ihrer Rechten mündete das Gebäude ebenfalls in ein kleines weiteres Gebäude, welches aber anscheinend nur für Gerätschaften oder ähnliches verwendet wurde. Jedenfalls erkannte Mirâ auf den ersten Blick keine Fenster, die daraufhin wiesen, dass dieses Gebäude überhaupt zum Lernen genutzt werden konnte. Heute war ihr erster Tag an der neuen Schule. Sie war müde und wollte eigentlich wieder ins Bett. Das Einräumen und Einrichten in ihrem neuen Haus hatte länger gedauert als erwartet und somit war sie bis in die Nacht damit beschäftigt gewesen. Sie gähnte noch einmal kurz und wollte sich weiter auf den Weg ins Schulgebäude machen, als sie jemanden rufen hörte. „Vorsicht!“ Schnell drehte sich Mirâ um, doch sie konnte nur noch einen Ball auf sich zu fliegen sehen. Erschrocken schloss sie die Augen und nahm zum Schutz ihre Arme vor ihr Gesicht, doch der Ball traf sie nicht. Erstaunt blickte sie auf und sah wie der Ball wieder zurück geschossen wurde. „Hey Makoto spinnst du?“, rief nun ein Mädchen wütend zu einem Jungen, welcher etwas weiter entfernt stand und seinen Ball wieder gefangen hatte, „Pass gefälligst besser auf!“ „Sorry!“, rief der Junge zurück und spielte danach weiter mit ein paar anderen Jungs Fußball. Mirâ sah ihnen nach, wurde jedoch von dem Mädchen aus ihren Gedanken gerissen: „Alles in Ordnung?“ „Hm?“, erschrocken blickte Mirâ wieder zu dem Mädchen und nickte: „Ja. Danke.“ Sie musterte das Mädchen kurz. Es hatte Schulterlange dunkelbraune Haare, welches sie mit einem Haarband davon abhielt in ihr Gesicht zu fallen. Von der Schuluniform erkannte Mirâ nur den roten Rock, als Oberteil trug sie eine Trainingsjacke, welche aber ebenfalls das Logo der „Jûgoya Highschool“ trug. Auch sie schien Mirâ kurz gemustert zu haben und lächelte freundlich: „Ich habe dich hier noch nie gesehen. Bist du neu?“ „Ähm ja. Wir sind gestern erst hergezogen. Heute ist mein erster Schultag.“, erklärte Mirâ. „Eine neue Schülerin also. Mein Name ist Akane Chiyo. Freut mich.“, stellte sich das Mädchen mit Namen Akane vor. Auch Mirâ stellte sich kurz und bündig vor: „Mich ebenso. Mein Name ist Mirâ Shingetsu.“ Akane lächelte freundlich: „Dann willkommen auf der Jûgoya Higschool.“ Gemeinsam betraten beide das Schulgebäude, während Akane ihr grob den Aufbau der Schule erklärte und versprach, sie in der Mittagspause etwas herum zu führen. Zwar wusste Mirâ nicht in welche Klasse Akane ging, aber diese meinte, dass sich beide schon finden würden, immerhin seien die selben Klassenstufen immer auf dem gleichen Gang. Nachdem Akane ihr noch erklärt hatte wie sie zum Lehrerzimmer kam, verabschiedete sich diese vorerst von Mirâ und verschwand zwischen den Schülermassen. Nun war sie also wieder alleine und blickte sich noch einmal kurz um. Sie befand sich nun in der Eingangshalle der Schule. Hinter ihr befanden sich die Schuhfächer, wo die Schüler ihre Schuhe wechselten. Immerhin war es in Japan in den Schulen Pflicht die Schuleigenen Hausschuhe zu tragen und keine Straßenschuhe. Schaute sie gerade aus blickte sie auf das Treppenhaus, welche sich am Ende der doch recht großen Eingangshalle befand und in die oberen Stockwerke führte. Als sie in den Gang zu ihrer Linken blickte erkannte sie nur mehrere Räume. Dies waren wohl Clubräume, denn auf den Schildern über den Türen standen Dinge wie „Hauswirtschaft“, „Schülervertretung“ und „Theater AG“. Am Ende des Ganges schien das Gebäude einen Knick zu machen und Mirâ hätte am liebsten gleich geschaut, wohin dieser wohl führte, doch der erste Gong der Schulglocke ließ sie aufschrecken und erinnerte sie daran, dass sie dafür eigentlich keine Zeit hatte. Also drehte sie sich um und ging in den Gang gegenüber. Akane meinte, dass dort das Lehrerzimmer sei. Als sie den Gang betrat blickte sie sich noch einmal kurz um. An der Wand zu ihrer rechten war eine Fensterfront. Zu ihrer linken reihten sich mehrere Räume aneinander. Über den zwei Türen des ersten Raumes stand „Krankenzimmer“ und der Raum darüber war die Bibliothek, welche sich über ein ganzes Stück des Ganges zog. Erst über der letzten Tür zu ihrer Rechten stand ein Schild mit der Aufschrift „Lehrerzimmer“. Bevor sie dieses jedoch betrat fiel ihr Blick auf eine Tür, welche den Gang abschloss. Darüber stand ein Schild mit der Aufschrift „Sportclubs“. Als Mirâ das Gebäude von außen gesehen hatte, dachte sie erst dieser Raum sei eine Abstellkammer, doch nun musste sie feststellen, dass es wohl ein Gang zu einer weiteren Turnhalle war. Welche Sportclubs diese Schule wohl anbot? Sie zuckte kurz mit den Schultern und entschied, dass sie sich später darüber informieren würde. Daraufhin betrat sie das Lehrerzimmer, wo sie bereits ihre Lehrerin erwartete. Etwas später fand sich Mirâ in ihrer neuen Klasse, der 2-1, wieder. Während sie ihren Blick kurz über ihre neuen Klassenkameraden schweifen ließ, fiel ihr auf, dass sowohl Akane, als auch der Junge, welcher sie am Morgen auf dem Schulhof fast abgeschossen hätte, ebenfalls in ihrer Klasse waren. Erstere winkte ihr vorsichtig zu und zeigte grinsend auf den freien Platz neben sich. Wie es schien wollte sie, dass Mirâ neben ihr saß. Noch war etwas Chaos in der Klasse und alle redeten wie wild durcheinander, doch die junge Lehrerin, welche neben Mirâ an ihrem Pult stand gebot dem Einhalt: „Bitte Ruhe jetzt. Wir beginnen mit jetzt mit der Klassenstunde.“ So viel Mirâ bisher erfahren hatte hieß ihre Klassenlehrerin Mrs. Masa. Sie hatte nackenlange schwarze Haare und trug ein zartrotes Kostüm, bestehend aus Blazer und Rock. Sie war noch recht Jung, vielleicht gerade mal Ende zwanzig, allerdings hatte sie die Klasse, wie es schien, gut unter Kontrolle. Kurz darauf saß jeder an seinem Tisch und schaute mehr oder weniger interessiert nach vorn an die Tafel, vor welcher Mirâ stand. „Dieses Jahr haben wir zu Beginn des neuen Schuljahres eine neue Schülerin bekommen.“, ihre Lehrerin drehte sich kurz zu Mirâ, „Stell dich doch bitte kurz vor.“ „Mein Name ist Mirâ Shingetsu. Meine Familie musste aus Arbeitsgründen hier her ziehen. Ich hoffe wir werden alle gut miteinander auskommen.“, daraufhin verbeugte sie sich kurz. „Sehr schön, Shingetsu-San.“, sagte Mrs. Masa zufrieden, „Such dir doch bitte einen freien Platz aus damit wir mit dem Unterricht beginnen können.“ Noch einmal verbeugte sich Mirâ kurz vor ihrer Lehrerin und steuerte gleich den leeren Platz neben Akane an, wo sie kurz darauf platznahm. Daraufhin begann der Unterricht, welcher an diesem Tag allerdings nur aus organisatorischen Dingen, wie der Wahl der zwei Klassensprecher und die Ausgabe von Infoblättern für spätere Kurse und des Stundenplanes bestand und dadurch auch recht schnell ein Ende fand. Das Klingen der Schulglocke erlöste die Klasse aus ihrem ersten Schultag. „Und bitte vergesst nicht, dass morgen früh die Rede des Schuldirektors stattfindet. Ebenso beginnt morgen auch der reguläre Unterricht. Bitte seid pünktlich und blamiert mich morgen nicht.“, mit diesen Worten verließ Mrs. Masa den Klassenraum und entließ damit ihre Schüler in den freien Nachmittag. Mirâ packte gerade ihre Sachen zusammen, als sie über sich einen Schatten bemerkte. Sie schaute auf und erblickte den Jungen vom Schulhof. Da er nun direkt neben ihr stand konnte sie ihn richtig mustern. Seine nackenlangen dunkelblonden Haare, welche offensichtig gefärbt waren, hatte er teilweise zu einem kleinen Zopf gebunden, wobei allerdings immer noch einige Haare frei hingen. Seine Schuluniform trug er ziemlich schlampig, wie Mirâ fand: Teilweise offenes Hemd und Krawatte und die Jacke war dazu auch noch offen. Akane holte sie wieder einmal aus ihren Gedanken, als sie den jungen Mann leicht genervt fragte: „Was willst du Makoto?“ „Na was wohl? Ich wollte mich für vorhin entschuldigen.“, antwortete der Junge kurz genervt, wand sich dann allerdings an Mirâ, „Entschuldige wegen vorhin. Ich hatte nicht aufgepasst und hab den Ball verfehlt. Ich hoffe mit dir ist alles in Ordnung.“ Trotz seines schluderigen Auftretens schien er ein netter Junge zu sein. Mirâ schüttelte den Kopf, als Zeichen, dass alles in Ordnung und vergessen sei: „Schon gut. Mit mir ist alles in Ordnung. Chiyo-San hat mich gerettet. Es ist also schon wieder vergeben und vergessen.“ Freundlich lächelte sie den jungen Mann neben sich an, welcher leicht rot anlief: „Ähm… wenn ich mich vorstellen darf: Mein Name ist Hiroshi Makoto. Freut mich sehr.“ „Mich ebenso, Makoto-Kun.“, lächelte Mirâ erneut. „Wo wir gerade dabei sind.“, mischte sich Akane ein, „Bitte sei nicht so förmlich. Nenn mich einfach Akane.“ Erstaunt schaute Mirâ sie an: „Sicher?“ „Aber ja doch.“, grinste Akane, „Wenn ich dich dafür Mirâ nennen darf.“ „Wie wäre es? Wollen wir noch zusammen etwas trinken gehen?“, fragte Hiroshi gerade heraus, doch Mirâ schüttelte den Kopf. „Nein heute nicht. Tut mir leid. Ich habe meiner Mutter versprochen gleich nach der Schule nach Hause zu kommen. Meine kleine Schwester wäre sonst allein.“, erklärte Mirâ und stand auf, „Aber morgen vielleicht.“ „Schade, aber kann man nichts machen.“ ,meinte Hiroshi leicht verlegen, „Dann bis morgen.“ „Bis morgen.“, verabschiedete sich Mirâ von den beiden und machte sich gleich auf den Weg nach Hause. Mirâ musste ein ganzes Stück laufen und auch ein paar Stationen mit der U-Bahn fahren, doch kam bald darauf zu Hause an. Ihr neues Haus stand in einer Wohngegend am Rande der Stadt. Es war ein kleines Häuschen, aber größer als die Wohnung, in welcher sie vor ihrem Umzug gewohnt hatte war es alle male. Und für drei Personen war es vollkommend ausreichend. Um das Haus herum war ein kleiner Garten, allerdings bestand dieser nur aus Wiese und einigen Sträuchern. Als sie die Tür aufschloss kam ihr bereits ihre Schwester entgegen: „Okaerinasai Nee-Chan.“ „Hallo Junko.“, begrüßte Mirâ die Grundschülerin, während sie sich ihre Schuhe auszog, „Bist du schon lange zu Hause?“ Die kleine schüttelte den Kopf: „Nein. Ich bin auch erst vor ein paar Minuten nach Hause gekommen.“ „Du hast dich doch nicht irgendwo rumgetrieben, oder?“, fragte Mirâ streng, woraufhin das kleine Mädchen mit dem Kopf schüttelte, „Dann ist ja gut.“ Gemeinsam betraten sie das Wohnzimmer, welches nur von einem kleinen Flur von der Haustür getrennt wurde. Dieses war recht geräumig und schloss direkt an die Küche an, welche eigentlich eher eine Kochnische war. Getrennt wurden die beiden Räume von einem Raumtrenner, dessen einzelne Fächer mit Büchern und Vasen gefüllt war. Die Kochnische war direkt rechts, sobald man den Raum betrat. Sie war so geräumig, dass sogar ein Esstisch mit hineingepasst hatte. Zu Mirâs Linker war die Treppe in den zweiten Stock und direkt an den Gang grenzte eine Fensterfront, welche hinaus in den Garten führte und das Wohnzimmer am Tag mit Licht flutete. Der Glasfront gegenüber an der Wand standen ein geräumiges Sofa und davor ein kleiner Tisch, um welche Sitzkissen verteilt lagen. An der Wand ihr gegenüber stand ein Regal mit Büchern und Unterlagen und links in einer Ecke stand ein Fernseher, auf welchem eben die Nachrichten liefen. Mirâ setzte sich zu ihrer kleinen Schwester auf den Fußboden und schaute mit ihr etwas fern, während sie sich nebenbei über ihren ersten Schultag unterhielten. Mittwoch, 15.April 2015 Der Tag begann wie von Mrs. Masa angekündigt mit der Rede des Schulleiters, welcher seine Wünsche und Vorstellungen für das kommende Schuljahr erklärte. Mirâ hatte sich zu Akane und Hiroshi gesetzt, welche sie auf dem Weg zur Schule getroffen hatte, und hörte hinter sich Schüler flüstern. „Hast du schon das von Ayasegawa aus der 2-3 gehört?“, hörte sie ein Mädchen flüstern. Ein weiteres Mädchen antwortete interessiert: „Nein. Was denn?“ „Sie soll vollkommen durchgedreht sein. Sie wurde vor einigen Tagen total verängstigt in ihrem Zimmer gefunden und rief immer wieder „sie wollen mich holen“.“, antwortete das erste Mädchen, „Angeblich soll sie das „Spiegelspiel“ versucht haben.“ „Was?“, ein drittes Mädchen mischte empört ein, „Aber das soll doch nur ein Gerücht sein.“ „Habt ihr es mal probiert?“, fragte die erste in die Runde. Die anderen beiden Mädchen schwiegen kurz und Mirâ konnte im Augenwinkel sehen, wie sie vorsichtig den Kopf schüttelten. „Hey ihr drei. Seid still.“, flüsterte eine tiefe Männerstimme und gebot dem Getuschel damit Einhalt. Die Stimme veranlasste Mirâ sich noch ein Stück weiter umzudrehen. Dabei erblickte sie einen Jungen mit leicht zerzaustem schwarzem Haar. Mit zwei silbernen Haarklemmen verhinderte er, dass ihm sein Pony ins Gesicht fiel, was ihm ein leicht freches Aussehen verlieh, was ihm aber hervorragend stand. Ansonsten war er ganz akkurat gekleidet. Seine Schuluniform war ordentlich geschlossen und auch seine Krawatte war akkurat gebunden. So etwas gefiel Mirâ. Aber sie musste auch feststellen, dass er selbst ihr auch gefiel. Als er wieder nach vorn zum Schuldirektor blickte trafen sich kurz ihre Blicke, woraufhin Mirâ sich schnell wieder nach vorn drehte. Sie merkte wie ihr die Röte ins Gesicht gestiegen war und versuchte sich zu beruhigen. „Mirâ ist alles in Ordnung mit dir? Du bist so rot.“, fragte Akane leise, woraufhin Mirâ aufschrak. „Ja, Ja. Alles in Ordnung.“, lachte sie leicht verlegen und lauschte dann wieder der Rede des Rektors, obwohl es sinnlos war, da sie eh fast die Hälfte verpasst hatte. Danach ging der reguläre Unterricht weiter, welcher aber doch vergleichsweise schnell vorüber ging. Wie versprochen unternahm Mirâ an diesem Nachmittag etwas mit ihren neuen Freunden. Gemeinsam holten sie sich ein paar Getränke und setzten sich in den Park auf eine Bank. Während sie sich über vielerlei lustige Dinge unterhielten und sich Akane und Hiroshi wegen mehrerer Kleinigkeiten des Öfteren in die Haare bekamen, erinnerte sich Mirâ wieder an das Gespräch der drei Mädchen. „Sagt mal ihr beiden. Kennt ihr dieses „Spiegelspiel“?“, fragte sie plötzlich. Die beiden Anderen stoppten ihre aktuelle Diskussion und sahen sie etwas erstaunt an. Sie schienen sich zu fragen, wie sie wohl gerade jetzt auf dieses Thema zu sprechen kam. „Zwei Mädchen aus der Parallelklasse haben sich während der Rede des Rektors darüber unterhalten.“, erklärte sie. „Ach so.“, Akane setzte sich etwas bequemer auf die Bank, „Das „Spiegelspiel“ ist ein Gerücht, was seit einigen Wochen im Umlauf ist. Es heißt ja „Ein Spiegel zeigt immer die Wahrheit“, aber es heißt, wenn man in der Nacht im Dunkeln für längere Zeit in den Spiegel schaut, dann erscheine dir im Spiegel dein „wirkliches“ ich.“ „Hast du es schon mal getestet?“, fragte Hiroshi unvermittelt. „Was? Nein! Ich glaube nicht an solchen Mist.“, sagte die Angesprochene schnell. Mirâ überlegte kurz: „Die drei Mädchen haben erzählt, dass ein Mädchen aus der 2-3 deshalb durchgedreht sei.“ „Ja das habe ich auch gehört. Aber das sind alles nur Gerüchte.“, sagte Hiroshi und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, „Ich habe gehört Ayasegawa hat Probleme zu Hause und soll deshalb einen seelischen Zusammenbruch erlitten haben.“ „Das klingt auch plausibler als diese dummen Gerüchte.“, meinte Akane nur zustimmend, „Mal ein anderes Thema, ich habe gehört, dass im Einkaufszentrum ein neues Café eröffnet hat. Lass uns demnächst mal zusammen hin gehen, Mirâ.“ „Gerne.“, nickte Mirâ zustimmend. „Und was ist mit mir?“, fragte Hiroshi. „Wie jetzt?“, kam es nur von Akane und eine erneute Diskussion der beiden startete, welcher Mirâ aber nicht lange zuhörte. Wieder musste sie an das Gespräch der beiden Mädchen denken und zeitgleich km ihr auch ihr Traum vom Velvet Room in den Sinn. Etwas bereitete ihr Unbehagen und sie merkte wie sich dieses Gefühl langsam in ihrem Körper breit machte. Am späten Abend saß Mirâ über ihren Hausaufgaben und versuchte sich auf diese zu konzentrieren. So sehr sie es auch versuchte, jedes Mal schweiften ihre Gedanken wieder ab und sie musste erst an ihren Traum und dann an das Gespräch denken. Vorsichtig schaute sie über ihre Schulter auf den großen Standspiegel, welcher in einer Ecke ihres Zimmers stand. Doch so schnell wie sie konnte wand sie den Blick wieder auf ihre Aufgaben. Erneut breitete sich das ungute Gefühl in ihr aus. „So ein Quatsch.“, ging ihr durch den Kopf und sie strich sich kurz durch ihren Pony. Kurz darauf stand sie auf, schaltete bei dieser Bewegung die Schreibtischlampe aus und begab sich vor ihren Spiegel. Eine Zeit lang starrte sie ihr Spiegelbild an, doch nichts geschah. „Wusste ich es doch.“, sie wollte dem Spiegel gerade wieder ihren Rücken zudrehen und sich wieder an ihre Aufgaben machen, als sie ein Geräusch hörte. Erschrocken blickte sie auf ihr ebenso erschrockenes Spiegelbild, welches allerdings kurz darauf verschwamm. Plötzlich kam etwas Schwarzes aus ihrem Spiegel hervorgeschossen und griff ihren Arm. Mirâ schrie erschrocken auf und versuchte sich krampfhaft aus dem Griff zu befreien. Es dauerte eine Weile bis der Befreiungsversuch gelang, allerdings mit der Folge, dass sie zu viel Schwung hatte und mit einem lauten Knall auf dem Boden landete. Weiterhin erschrocken blickte sie auf den Spiegel und Panik stieg in ihr auf, als sie etwas merkwürdig Aussehendes aus ihrem Spiegel kreuchen sah, was immer näher auf sie zu kam. Immer weiter wich sie zurück, doch das schwarze Etwas verschwand nicht und plötzlich gab es für sie kein Zurück mehr, als sie an ihren Schreibtisch stieß. „Was zum… was ist das?“, Mirâ wollte schreien, doch jeder Ton blieb ihr im Halse stecken. Fast hatte sie das schwarze Etwas erreicht, als plötzlich die Tür zu ihrem Zimmer aufging und das Licht eingeschaltet wurde. „Mirâ, was soll der Lärm so spät? Und wieso sitzt du im Dunkeln? Und dazu noch auf dem Fußboden?“, fragte ihre Mutter erstaunt, welche das Zimmer betreten hatte. Erschrocken blickte Mirâ zu ihrer Mutter und kurz darauf wieder zu ihrem Spiegel. Das schwarze Wesen war verschwunden. War das etwa nur Einbildung gewesen? „Was ist los? Was schaust du so erschrocken?“, fragte ihre Mutter erneut. „Es… es ist nichts.“, antwortete Mirâ so ruhig, wie es ihr in diesem Moment möglich war, „Entschuldige für den Krach. Ich habe etwas gesucht, bin dabei an meinen Tisch gestoßen und umgefallen.“ „Ist ja auch kein Wunder, wenn du kein Licht an machst. Du solltest dann auch bald ins Bett gehen, es ist schon spät.“, meinte ihre Mutter und verließ wieder das Zimmer. Mirâ zwang sich ein Lächeln an: „Ja Mama. Dir schon mal eine gute Nacht.“ „Ja gute Nacht.“, damit war die Zimmertür wieder zu. Nachdem ihre Mutter gegangen war schaute Mirâ noch einmal zu ihrem Spiegel. Hatte sie sich dieses schwarze Ding etwa nur eingebildet? Aber es hatte sie doch berührt. Oder? Vorsichtig blickte Mirâ auf ihren Arm und musste schockiert feststellen, dass dort leichte Abdrücke zu finden waren. Doch keine Einbildung? Noch einige Minuten starrte sie ihren Spiegel an, bis sie sich entschloss ein Tuch darüber zu hängen, welches den Spiegel erst einmal vollkommen abdeckte. Immerhin sollten diese Wesen ja nur erscheinen, wenn man in der Nacht direkt in den Spiegel sah. Das jedenfalls hoffte Mirâ als sie ihren Futon ausbreitete und sich endlich schlafen legte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)