Die Blume und der Schmetterling von Namaiki (12 Monate - 12 Leitmotive) ================================================================================ Kapitel 6: Juli - Wissen ------------------------ Juli - Wissen „Wissen, Wissen, Wissen, Wissen...“ Ino runzelte die Stirn. Ganz egal, wie oft und in welcher Betonung sie es sagte, es half ihr nicht, einer Inspiration auch nur irgendwie näher zu kommen. Sie las sich zum x-ten Mal die Aufgabe durch, die ihr Lehrer ihnen in einem Anflug geistiger Umnachtung mit kreativem Schuss gegeben hatte.  Liebe Klasse,  schreiben Sie etwas Kurzes zu dem von ihnen gezogenen Begriff. Lassen Sie sich einfach inspirieren, ohne viele Einschränkungen. Ich möchte allerdings nichts Unanständiges lesen!  Daneben lag ein kleiner, ehemals gefalteter Zettel mit dem Wort Wissen. Nichts. Keine Inspiration. Sie stand auf dem Schlauch.  Es war eine typische Kurz-vor-den-Ferien-ist-eh-egal-Hausaufgabe. Und wenn ihr Lehrer, was Hausaufgaben betraf, nicht so verdammt streng wäre, hätte sie sie wohl ignoriert. Aber er mochte sie sowieso nicht sonderlich und sie wollte sich keine Strafarbeit wegen kreativem Schreiben einfangen.  Also, Wissen. Irgendwo musste sie ja anfangen. Worüber wusste sie viel? Mode. Aber wollte sie wirklich über Mode schreiben? Was noch? Sie kannte ihre Freunde gut. Und dann... Blumen! Blumen, gutes Thema. Spontan schnappte sie sich Zettel und Stift und begann zu schreiben. Wissen. Ich weiß eine Menge über Blumen.  Da, der Anfang war gemacht.  Ich bin die Tochter einer Floristin, dementsprechend ist das wohl natürlich. Ich mag es, viel über Blumen zu wissen, denn sie sind interessant. Es gibt so viele verschiedene Arten, die unter so unterschiedlichen Bedingungen wachsen und jede Blume ist auf ihre Art und Weise schön, auch die Unbekannteren.  Da gibt es natürlich die Rose. Aber ich habe mittlerweile so viele Rosen verkauft, dass sie ziemlich an Bedeutung verloren haben.  Ino hatte mittlerweile das Gefühl vom Thema abzuweichen, aber gut, wenn er ohne Einschränkungen gestattete... Sollte ich je Blumen von einem Jungen geschenkt bekommen, sollten sie eine Bedeutung haben. Entweder für mich persönlich oder in der Blumensprache. Es ist erstaunlich, wie viel man durch die Blume sagen kann, wenn man will und der andere sie versteht. Und das ist ein Wissen, auf das ich stolz bin.  Damit war sie fertig, beschloss Ino, packte alles ein und streckte sich auf dem Bett aus. Freiwillig vorlesen würde sie das Ganze sowieso nicht.  Es war ihr geistig umnachteter Lehrer mit kreativem Schuss, der ihr einen Strich durch die Rechnung machte. Er lies einen Korb herumgehen, in den jeder von ihnen sein Geschriebenes werfen sollte, das dann neu verteilt wurde. Ino bekam augenblicklich schlechte Laune. Ihren neuen Zettel zur Eifersucht überflog sie nur hastig, stattdessen schielte sie zu den anderen Tischen, ob sie irgendwo ihren Zettel erkennen konnte.  Aber nichts zu sehen.  Ino grummelte. Was sie geschrieben hatte, war auf irgendeine Art ziemlich persönlich und obwohl sie ihren Zettel nicht beschriften mussten, gab es in dieser Klasse nur eine Tochter einer Floristin. Sie konnte nur hoffen, dass der Text nicht Sakura in die Hände fiel und sie erfuhr, dass sie nie Blumen geschenkt bekommen hatte. Zu ihrem Missfallen hatte Sakura ihr das sogar zweimal voraus. Und auch wenn Naruto und Lee wohl kaum die Traummänner schlechthin waren. Sie waren männlichen Geschlechts. Vermutete sie mal.  Aber sie hatte Glück. Niemand sprach sie auf ihren Text an und sie vermutete fast, dass niemand ihn gelesen hatte, bis es am Nachmittag an ihrer Tür klingelte und sie eine Blume auf den Stufen davor fand. Sie war strahlend gelb und von der Mitte aus schien sich ein rotbrauner Fleck auszubreiten. Ein Mädchenauge. Sie war wunderschön und wenn man der Blumensprache glaubte, hielt derjenige, der sie hier abgelegt hatte, Ino selbst ebenfalls für schön. Für die Schönste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)