Das Labyrinth deiner Seele von Potty ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang: Susan stirbt ----------------------------------- "Ey, Susan, hast du wieder das Katzenfutter vergessen?" Elinor trat aus der kleinen Küche um ihre Füße lief miauend ein Kater, der weder besonders gesund noch irgendwie gepflegt wirkte.  "Hm.. ja.." Die Antwort kam murrend aus einem großen roten ranzigen Ohrensessel ,den die Frauen erst vor kurzem vor dem Sperrmüll gerettet hatten. "Ganz ehrlich, das mit den Katzenfutter ist das eine, aber hattest du mir nicht versprochen dieses Ding wenigstens zu waschen, bevor du es in die Wohnung holst?" Wieder wurde der Vorwurf nur mit einem grantigen Murren beantwortet, bevor die Stimme aus dem Ohrensessel entschied ein etwas neutraleres Thema anzusprechen: "Wie wars in der Uni?"-"Ok. Ich habe eine Fristverlängerung  bekommen." Elinor lehnte sich an den Türrahmen und musterte die Rückenlehne des gewaltigen roten Etwas, eine gewisse Vorahnung hielt sie davon ab sich ihrer einsilbigen Mitbewohnerin zu nähern. Das Möbelstück war zum Fernseher ausgerichtet, der stumm mit undeutlichen hektischen Bildern vor sich hin leuchtete. "Okay."-"Okay." Elinor wand sich ab, ging zurück in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Marty verfolgte sie noch immer maunzend und spielte das liebe hungrige Kätzchen. Die Studentin spielte Katzenmama, griff nach dem Käse, der unwirklich im flackernden Licht des Kühlschranks wirkte und  reichte dem Kater eine Scheibe Gouda. Das Tier biss danach, sprang auf die Spüle und verschwand durch das geöffnete Fenster in den stinkigen Hinterhof der kleinen Wohnung. Seufzend schloss die junge Frau das Fenster, verließ die mit Linoleum geflieste Küche und trat wieder in das Wohnzimmer, wo sich Susan mittlerweile aus dem Ohrensessel gekämpft hatte und  an dem Fernseher rüttelte. "was treibst du da?" fragte Elinor kritisch, machte einen Schritt auf ihre Mitbewohnerin zu und hob schützend die Arme vor sich. "Das.. Ding.. funktioniert nicht!"-"Es hat einen Wackelkontakt, Susan.. hast du das vergessen?" Schlagartig drehte sich die Frau am Fernseher zu Elinor und fauchte ein "ICH BIN  NICHT DUMM!" entgegen. Ihre Augen waren schwarz umrandet, das rechte Bläulich verfärbt und ihre langen braunen Haare hingen in fettigen Strähnen um das ovale Gesicht. In ihrem Arm steckte noch die Nadel und um den Einstich herum hatte sich bereits ein blauer Fleck gebildet. Scheinbar hatte sich Susan verstochen oder einfach vergessen, die Spritze aus ihrer Vene zu ziehen. "WAS GLOTZT DU SO?!"-"Dein Arm… brauchst du Hilfe?" In diesem Moment wich der Hass aus dem Gesicht der Frau, die Augen wurden glasig, ein ersticktes Schluchzen ertönte und noch ehe Elinor realisierte was passierte, fiel Susan heulend zu Boden. Elinor eilte zu ihrer Freundin, ging in die Knie und umarmte sie. Susan hatte es wieder nicht geschafft. Die beiden Frauen hatten sich vor gut 5 Jahren in einer schmantigen Bar im Industriegebiet kennen gelernt. Elinor war damals noch in den Anfängen ihres Journalistik Studiums gewesen und wollte einen Bericht über die Prostituierten Londons schreiben und Susan, die zu diesen Zeitpunkt gerade einmal 16 gewesen war  einen neuen Freier finden. Elinor konnte sich noch gut an das hagere, kleine Mädchen mit den großen grünen Augen und den aufgeplatzten Lippen erinnern und selbst heute, 5 Jahre später und äußerlich um Jahrzehnte gealtert wirkte Susan innerlich wie ein kleines verzweifeltes Kind. Vorsichtig zog Elinor die Nadel aus dem mageren Arm, strich ihrer Freundin eine der fettigen Strähnen aus dem Gesicht, murmelte ein liebevolles "Nächste Mal schaffst du es bestimmt.." und beide wussten, dass sie log. Sie spielten heile Freundschaft, Susan spielte Willenskraft und Elinor spielte Zuversicht. Am nächsten Morgen saß Susan mit ausdruckslosem Gesicht an dem kleinen Rundtisch der im Flur stand, auf ihrem Schoß streckte sich Marty und ihr Toast schmückte sich mit gähnender Leere. Vor ihr standen zwei Becher Kaffee und als Elinor noch feucht von der Dusche sich zu ihr gesellte, gelang der jungen Frau sogar ein kleines Lächeln. "Hier bitte."-"Danke."-"Wann kommst du heute nach Hause?"-"Weiß nicht, denke mal so gegen 16 Uhr.. wann musst du los?"-"Gleich, der Chef hat irgendetwas zu verkünden.. ist wohl dringend. Keine Ahnung."-"So früh arbeitest du doch nie?"-"Wie gesagt, keine Ahnung.. Eli."-"Hm, ok." Susan war zwar nur ein kleiner Fisch in ihrer Gruppe, genoss aber das Vertrauen ihres Chefs. Seit Jahren arbeitete sie in der organisierten Kriminalität, erst als Kindernutte, später dann als Drogenkurier oder Zuhälterin und jetzt war sie Mädchen für alles, ihre Bezahlung war denkbar schlecht aber ohne Schulabschluss und einem langen Strafregister war es schwer wieder Fuß in der Normalität zufassen.. und Elinor akzeptierte das.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)