Teach me how to love again von Lelu ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Erik hatte die ganze Zeit über schweigend zugehört und sagte auch jetzt kein Wort. Er spürte, dass Charles noch nicht fertig war mit seiner Erzählung und tatsächlich fuhr dieser nach einer kurzen Pause fort. „Es war ein berauschendes Gefühl, meine Beine wieder zu spüren. Meine ersten Schritte waren wie die eines Kleinkindes und ich fiel ziemlich schnell auf die Knie“, er lachte leise, bei dem Gedanken. „Der Absturz kam am Abend, als ich feststellte, dass ich das Serum wieder brauchte, da die Stimmen zurückkamen. Hank hatte versucht eines zu entwickeln, dass über längere Zeit wirkte. Aber es klappte nicht. Ich wurde also abhängig davon und zu wissen, dass ich von diesem Serum abhängig war, brachte mich dazu mit dem Trinken anzufangen. Denn wenn ich betrunken bin, denke ich nicht darüber nach, das Zeug abzusetzen und die vielen Stimmen in Kauf zu nehmen. Außerdem betäubt der Alkohol mein Gehirn, dass sich sonst…wie soll ich sagen? Es langweilt sich, da es nicht die Leistung bringen darf, die es könnte. Ich hatte angefangen mit mir selbst zu reden und mir Stimmen einzubilden. Nach vier, fünf Gläsern Whisky habe ich damit aufgehört.“ Charles starrte auf die Tischplatte. Ein leichter Rotschimmer lag auf seinen Wangen. Er wusste beim besten Willen nicht wieso, aber es war peinlich das alles zuzugeben. Vielleicht weil er sich jetzt endlich selbst eingestand, wie schwach er war und das er sich selbst aufgegeben hatte? Und warum zum Teufel, sagte Erik nichts? Irgendetwas musste er doch zu sagen haben und wenn er ihn nur auslachte! Die Stille, welche entstand war unerträglich für Charles, da er jetzt, da er alles erzählt hatte, anfing über sein Verhalten nachzudenken und eine Spur Selbstverachtung stieg in ihm auf. Warum sollte Erik sich nach diesem Geständnis noch zu ihm hingezogen fühlen? Er war erbärmlich, versteckte sich hinter einem Serum und Alkohol und hoffte, dass niemand mit seinen Problemen zu ihm kam. Hatte er sich wirklich so schnell selbst aufgegeben? „Es tut mir leid, Charles.“ Eriks Stimme ließ ihn aufblicken. So aufrichtig hatte sie noch nie geklungen, soweit er sich erinnern konnte. Sein Gegenüber sah ihm mit einer Mischung aus Schuld und Reue in die Augen und legte eine Hand auf seine. „Was tut dir leid?“ Er hatte sich immerhin aufgegeben und beschlossen sich von allen abzuschotten und nicht Erik. Dieser hatte vielleicht eine Teilschuld an der Entscheidung, aber letztendlich war es Charles freier Wille gewesen. „Wenn ich damals geblieben wäre, oder zurückgekommen wäre...wenn ich…Gott, ich hätte niemals diesen verfluchten Helm aufsetzten dürfen. Es tut mir alles so leid!“ Endlich sah Erik es ein, endlich tat es ihm leid und endlich schien er deswegen zu leiden. Aber Charles konnte sich nicht darüber freuen. Er wollte Erik nicht so aufgelöst hier am Tisch sitzen sehen. Nicht nach dem Kuss, nicht nachdem er ihm versprochen hatte, ihm zu helfen…Nicht nachdem er ihm seine Liebe gestanden hatte…Hatte er das? Charles zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Hatte Erik ihm seine Liebe wirklich gestanden, oder war das wieder nur Wunschdenken von ihm? Doch ein Blick auf den Größeren und dessen stille Verzweiflung wegen seinen Schuldgefühlen, ließen Charles Herz schneller schlagen und ein warmes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus. Er liebte ihn…Erik liebte ihn und hatte es ihm gesagt! Wie hatte er das vergessen können? Charles stand auf und lief um den Tisch herum. Eriks Blick folgte ihm und schrie förmlich um Verzeihung. Als der Kleiner vor ihm stand, wich Erik seinem Blick aus. Er konnte ihn nicht ansehen, nicht nachdem er eingesehen hatte, dass er an Charles Zustand schuld war. Jetzt endlich verstand er, warum Charles ihn hasste, warum er ihm aus dem Weg gegangen war. Gleichzeitig keimte aber auch ein Funken Hoffnung in ihm auf. Wenn der Kleinere ihn wirklich hasste, hätte er ihn nicht geküsst, nicht vergangene Nacht und nicht heute Morgen. Eine Hand an seiner Wange ließ Erik aufblicken. Charles stand vor ihm und sah mit einer Mischung aus Unsicherheit und Wärme auf ihn herab. „Charles, ich…es tut mir so leid. Ich habe das nicht gewollt…Ich weiß nicht, was ich…“ Erik wurde unterbrochen, als Charles Lippen sich auf seine legten. Sofort durchfuhr ihn ein Kribbeln und er erwiderte den Kuss ohne zu zögern. Das der Kleinere ihn küsste, war wie eine Bestätigung für seine Hoffnung und ließ den Keim wachsen und größer werden. Hatte er ihm vergeben? Es konnte nur so sein. Mit dieser Erkenntnis und der Tatsache, dass Charles sich gerade auf seine Beine setzte, erwachte ein Verlangen in Erik, dass er verzweifelt zu kontrollieren versuchte. Charles war nicht bereit dazu, dass hatte er ihm in der Nacht deutlich gesagt und Erik wollte ihn zu nichts drängen. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass sich eine Hand in Charles Haaren vergrub und ihn näher an sich zog. „Wirklich Leute? Echt jetzt, sucht euch ein Zimmer. Hier gibt es ausreichend“, erklang plötzlich eine Stimme. „Das muss man wirklich nicht in der Küche machen.“ Mit einem Satz war Charles Gewicht von Eriks Beinen verschwunden und er wandte sich von ihm ab. Mit zusammengepressten Lippen, sah dieser Logan an, der lässig am Türrahmen lehnte. „Du tauchst immer dann auf, wenn man dich nicht gebrauchen kann, oder?“, knurrte Erik. Logan grinste und stieß sich von der Tür ab. Bevor er antwortete, holte er sich ein Glas und schenkte sich einen Schluck Whisky ein. Ihm war bewusst, dass er Charles damit provozierte. Aber er wollte wissen, wie weit dieser sich im Griff hatte und wenigstens diese eine Sucht unterdrücken konnte. „Stell dir mal vor, Hank wäre hier aufgetaucht. Dann würdest du jetzt wahrscheinlich mit etlichen gebrochenen Knochen auf dem Boden liegen und heulen. Er ist nicht wirklich gut auf dich zu sprechen, weiß du?“ Erik knirschte mit den Zähnen. Logan hatte vermutlich recht. Aber er war trotzdem wütend, dass er diesen Moment zerstört hatte. Vor allem, da er ihn wegen etwas so banalem unterbrochen hatte, wegen Whisky. Er wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als Logan auch schon wieder aus der Küche verschwand. Charles sah ihm mit geröteten Wangen hinterher und das brachte Erik dazu, ihn am Arm zu packen und an sich zu drücken. Wenn er das nicht getan hätte, hätte er wahrscheinlich etwas gemacht, dass der Kleinere nicht wollte. „Scheiße, das war blöd. Wir sollten wirklich aufpassen, wo wir so etwas machen“, meinte Charles und sah zu Erik hoch. „Ja, wär vielleicht besser.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)