Ist der Ruf erst ruiniert ... von Niekas ================================================================================ Kapitel 1: Dynamit im Kaffee ---------------------------- „Ich habe ein Problem“, sagte Anko ernst. Langsam legte Ibiki die Akte beiseite, die er gerade studiert hatte, und drehte sich um. Seine Augen waren misstrauisch verengt. „Erstens, wie bist du unbemerkt in mein Büro gekommen, Mädchen? Zweitens ist dir hoffentlich klar, dass ich dich auf der Stelle verhaften könnte, weil du hier nichts, aber auch gar nichts zu suchen hast. Und drittens, wie kommst du auf den Gedanken, ausgerechnet ich könnte dir bei deinem Problem helfen?“ „Ich habe niemanden, der mit mir zu dem Fest geht.“ „Was für ein Fest?“ „Nicht dein Ernst!“ Anko drängelte sich an ihm vorbei und setzte sich auf die Kante seines Schreibtischs. „Unsere verehrte Hokage hat ihr einjähriges Jubiläum!“ „Deswegen gibt es ein Fest?“, fragte Ibiki stirnrunzelnd. „Klar! Warum nicht?“ „Wirklich ein Grund zum Feiern. Juhuu, Tsunade-sama ist ein Jahr im Amt. Sie ist erst zweimal wegen betrunkener Ruhestörung verhaftet worden und hat bisher davon abgesehen, Konoha an den Kazekage zu verhökern, um ihre Spielschulden zu begleichen.“ Anko pfiff durch die Zähne. „Oh-oh, Ibiki, das grenzt ja an Majestätsbeleidigung. Soll ich dich anzeigen?“ „Tsunade-sama weiß, dass ich ihr so treu ergeben bin wie jedem Hokage Konohas. Abgesehen davon ist das hier mein Büro, und hier rede ich, wie es mir passt. Was mich wieder zu der Frage führt, was du hier zu suchen hast.“ „Ich wollte dich fragen, ob ...“ „Wenn du mich etwas fragen willst, fang mich auf dem Heimweg in einer dunklen Seitengasse ab wie jeder andere Shinobi auch. Aber um die Frage zu beantworten, nein.“ „Och, Ibiki ... überleg es dir wenigstens. Okay?“ Mit schief gelegtem Kopf und einem Lächeln, das anscheinend verführerisch sein sollte, blinzelte Anko ihn an. Ihr Rock endete entschieden zu weit über dem Knie, und Ibiki knurrte. „Hör auf, so blöd zu grinsen. Und hör vor allem mit diesem gefährlichen Unsinn auf.“ „Gefährlich?“ „Du räkelst dich lasziv auf dem Schreibtisch eines ANBU-Offiziers, Mädchen! So etwas tut man nicht!“ „Warum nennst du mich eigentlich Mädchen?“ „Ich sehe darin mehr Sinn, als wenn ich Junge sagen würde.“ „Dein Humor ist mal wieder so wunderbar flach.“ „Ach ja? Sonst bekomme ich immer gesagt, ich hätte einen grausamen Sinn für Humor.“ „Von deinen Opfern?“ „Welchen Opfern? Ich ziehe ... Gesprächspartner vor.“ Spöttisch hob Anko eine Augenbraue. „Und ich dachte, du wärst niemand für Euphemismen.“ „Von meinen Gesprächspartnern erwarte ich vor allem, dass sie meine Fragen beantworten. Das ist deine letzte Chance, Anko: Wie bist du hier herein gekommen?“ „Habe deinen Wachen am Eingang etwas Explosives in ihren Kaffee gemischt und mich vorbei geschlichen.“ „Izumo und Kotetsu?“ „Ja. Bist du sauer?“ „Ich sollte diesen beiden Dilettanten den Lohn kürzen, weil sie dämlich genug waren, ihre Getränke unbeaufsichtigt zu lassen. So etwas kann feiernden Teenagerinnen passieren, aber nicht ausgebildeten Shinobi.“ „Mir haben sie beinahe leid getan. Richte ihnen doch bitte aus, dass ich beim nächsten Mal nur Abführmittel nehmen werde.“ Prüfend sah Ibiki sie an. „War das etwa eine Entschuldigung?“ „Nein, nein. Ein Versprechen.“ „Dann bin ich ja beruhigt.“ Anko grinste, drehte eine Haarsträhne um ihren Finger und überlegte. „Ibiki?“ „Nein.“ „Gehst du mit mir zu dem Fest?“ „Nein, Anko.“ „Dann eben nicht!“ Sie rutschte von seinem Schreibtisch und streckte ihm die Zunge heraus. „Frage ich halt jemand anderen.“ „Als ob du zu mir gekommen wärst, wenn du nicht schon alle anderen abgeklappert hättest“, sagte Ibiki trocken und hob ein paar Blätter wieder auf, die sie herunter gestoßen hatte. „Irgendwen werde ich schon finden. Und du wirst ja sehen, was du davon hast!“ Anko machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich gehe jetzt erst einmal Schokolade essen, und dann sehe ich weiter.“ „Frustessen?“ „Ach, dafür ist es noch zu früh! Nur ein bisschen naschen. Da fällt mir ein, ich muss auf meine Figur achten, sonst passe ich morgen nicht in diesen verdammten Yukata ...“ „Schade, Anko. Keine Schokolade für dich.“ „Dann eben morgen!“, entschied sie und ging zur Tür. „Bei dem Fest werden sie wohl hoffentlich welche haben. Wir sehen uns!“ „Aber nicht morgen“, knurrte Ibiki. „Darauf kannst du Gift nehmen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)