Feuerkrieger von abgemeldet ================================================================================ Prolog: -------- Vor nicht allzu langer Zeit waren wir ein friedliebendes Volk. Wir lebten in unseren Dörfern und Städten ohne Wissen über das, was die Menschen „Krieg“ nennen. Alles war perfekt; unsere Felder brachten uns reiche Ernten, unsere Handwerker schufen die schönsten Dinge und wir waren froh und ausgelassen. Mit offenen Armen empfingen wir jene, die sich Menschen nennen, gaben ihnen von unseren Speisen und beschenkten sie mit Schätzen der höchsten Kunst. Sie waren faszinierende Wesen, ihnen wuchs Haar im Gesicht und an anderen Körperstellen und sie waren kleiner als wir, aber ihr zielstrebiges Denken machte sie zu machtvoll wirkenden Geschöpfen. Nur leider wollten sie sich damit nicht zufriedengeben. Sie gierten nach unseren Reichtümern und unserem Land, welches uns immer wohlgesonnen gewesen war. Anfangs dachten wir, sie wüssten unsere Geschenke zu schätzen, aber die Kunst war für sie nicht von Belang. Sie wollten nur Gold, Silber und Edelsteine und was sie wollten nahmen sie sich. Jeden, der sich ihnen in den Weg stellte, um sich ihnen zu erwehren, den töteten sie ohne Zögern. Sie stellten Reichtum über den Wert des Lebens. Mit der Zeit kamen immer mehr von ihnen und Schrecken zog durch unser einst so glückliches Land. Schließlich kam eine mächtige Horde, angeführt von nur einem einzigen Mann. Er erhob Anspruch, unser Land zu besitzen und alle, die darin lebten, zu befehlen. Uns fragte man nicht. In Lenoa ließ er sich nieder, dem Zentrum unseres Landes und der größten unserer Städte, und ließ unsere Baumeister in ihrer Mitte eine Große Festung errichten. Der einst so schöne Brunnenplatz und der den Geistern unserer Welt geweihte Garten sollten hohen, starken Mauern weichen. Aus weißem Stein errichteten sie ein mächtiges Gebäude, wie es gewünscht worden war. Aber in seinem Inneren schufen sie Säle voller Schönheit und blühende Gärten, wie eine Neugeburt des Alten, geschützt durch die starken Mauern. Buntes Glas in den Fenster ließ die Gänge in tausend Farben strahlen und die Türen waren mit den Bildnissen der Geister verziert, die unsere Welt geformt hatten. Sonst blieb alles kahl und trist. Keine Farbe, keine Zierden an den Wänden, kein Möbelstück bot sich dem Verirrten als Ruheplatz an, nur Leere in allen Räumen. Sie wurden zornig und wollten die Baumeister bestrafen, aber einer von ihnen hatte uns fort geführt. Es war seine Idee gewesen und er brachte uns zu der großen Erdspalte Östlich von Lenoa, wo er zu den Geistern betete. Er stieg hinab in die klaffende Wunde des Erdreichs und kam zurück als ein anderer. Die Geister der Erde hatten ihn erhört und ihm ihren Atem eingehaucht. Er wies uns an, es ihm gleich zu tun und wir stiegen ebenfalls hinab und beteten. Aber die Erdgeister schenkten nicht jedem einen Teil ihrer Seelen und viele kehrten ohne dieses neue Gefühl zurück. Die Erdgeister sagten uns, wir sollten nach Süden zur Halbinsel an der Drachenküste gehen und die Wassergeister um Hilfe bitten und wir taten es. Auch von ihnen erfuhr der junge Baumeister Unterstützung und wieder beteten wir. Auch von den Wassergeistern wurden nur einige angenommen und wir gingen weiter nach Nordwesten, wo wir die Feuergeister finden sollten. Unter den Bergen beteten wir, doch nichts geschah. Das Feuer wollte uns nicht helfen, so dachten wir, als sich uns plötzlich, zuvor von Flammen verborgen, ein Feuergeist zu erkennen gab. Es war ein furchteinflößender Anblick, die großen Flügel, die mächtigen Hörner und die blutrot leuchtenden Augen, die uns kalt und berechnend anstarrten. Er versprach uns Hilfe, wenn wir bereit wären, den Preis dafür zu zahlen, denn um zu überleben braucht das Feuer Nahrung. Wir boten alles, was wir hatten, unsere liebsten Dinge, unsere eigene Nahrung, unseren gesamten Besitz, aber nichts davon konnte ihn zufriedenstellen. Die Wassergeister hatten gesagt, erst das Feuer hielte die Lösung in den Händen, denn erst Heimtücke, Zorn und Zerstörung konnten der Tyrannei der Menschen Einhalt gebieten. „Antwortet mit Zorn und der Zorn wird sie vertreiben und auf immer in Furcht zurückschlagen.“ Nun waren wir erschöpft und ausgezehrt von der langen Reise und dem Versteckspiel mit den Menschen, saßen in der Finsternis, das Ziel zum Greifen nah und doch unerreichbar fern. Und wieder war es der selbe junge Mann, der den Mut fand, sich auf das Offensichtliche einzulassen. Er trat vor den Geist und bot ihm seinen Körper und seine Seele, dass er uns helfe. Lange zögerte der Geist nicht und willigte ein, bevor er, der uns bis hierher gebracht hatte, furchtlos in die Flammen schritt. Es schmerzte, dabei zusehen zu müssen, aber es war seine Entscheidung gewesen und der Wille eines Wesens steht über den Sorgen anderer. Er hatte gewählt: Sein Leben für die Freiheit seines Volkes. Wild sprühten die Funken und die Flammen schlugen um sich, griffen nach uns. In Furcht wichen wir zurück und nach kurzer Zeit verebbte der Sturm. Schließlich war dort nur noch die Wand aus Feuer, aus der ein Schatten zu uns kam. Sein Haar fiel pechschwarz auf seine Schultern, seine Augen glühten und er hielt eine rot schimmernde Klinge in den Händen und wir erkannten ihn als einen von uns. Der Geist hatte ihn nicht verschlungen, er hatte ihm seine Macht verliehen und sprach nun durch ihn zu uns: „Wer es wagt, der tue es ihm gleich und trete in meine Flammen. Den Würdigen werde ich Macht schenken und den Schutz des Feuers, aber die Unwürdigen werde ich verschlingen. Seht dies als euer Opfer an.“ Er hob die rote Klinge empor. „Seht dies Schwert, geschaffen um zu töten. Ich werde euch lehren Solches zu schaffen und durch dies die Leben derer auszulöschen, die das Land missachten, auf dem sie gehen, das Wasser besudeln, das sie am Leben hält, und das Feuer knechten, das sie wärmt.“ Es waren wenige, die dieses Wagnis eingingen, aber sie alle kehrten zurück, und als auch der Letzte aus den Flammen gestiegen war, verlosch das Feuer und die glühenden Augen unseres Retters wurden wieder die sanften, die sie zuvor gewesen waren. Und wir alle, die von den Geistern gesegnet waren, spürten diese unbändige Kraft in uns, das Verlangen nach Vergeltung. Wir erlernten die Kunst des Krieges. Mit dem Zorn des Feuergeistes meisterten wir das Schwert, geschaffen im Feuer, geschaffen aus der Erde Stolz, geschaffen mit Kraft und Geduld der Wassers. Mit all unserer neu gewonnenen Stärke traten wir den Menschen entgegen. Sie lachten über uns, aber wir bewiesen unsere Macht und schlugen sie. Sie sammelten sich zu einer großen Schar in Lenoa, wo sie auf uns warteten. Sie kämpften mutig und standhaft, einige von uns starben an ihren scharfen Klingen und spitzen Pfeilen, aber wir ließen uns nicht beirren. Angeführt von dem jungen Baumeister drangen wir zu ihrem Anführer vor. Er tötete drei von uns, bevor der Unsrige ihn niederschlug. Keiner meisterte die Geisterkraft wie er und keiner sonst trug mehr als einen Geist in sich. Die übrigen Menschen flohen zurück in ihre Länder jenseits der Berge und kamen nie mehr zurück. Wir hatten unser Land zurückgewonnen. Nach dieser Zeit beschlossen wir, alle passierbaren Pässe und Lücken in der Bergkette, die unser Land umgibt, zu bewachen, auf dass nie wieder ein Mensch unseren Boden betrete. Den, der uns gerettet hatte, bestimmten wir zu unserem Anführer, der uns von nun an schützen sollte. Er lehrte uns den Umgang mit den neuen Kräften und entschied, dass es unsere Aufgabe sei, allen anderen zu helfen und zu dienen so gut wir es vermochten, welcher Hilfe auch immer sie bedürften. Und so führten wir es fort, dass junge Männer und Frauen unseres Volkes zu den Geistern gingen und beteten. Als dies alles geschah, war ich noch sehr jung. Ich verlor mein Herz an einen Mann, wie es ihn ein zweites Mal nie geben wird, einen Mann, der sein Volk zurück in die Freiheit führte. Kapitel 1: Von alten und neuen Zeiten ------------------------------------- Eleban ging durch die Straßen Lenoas und hing seinen Gedanken nach. So viel Zeit war vergangen seit er hierhergekommen war um seinen alten Freund zu finden. Und nun hatte das Schicksal ihn auf diesen Weg geführt, einen völlig anderen, als den von ihm geplanten. Als er den Entschluss gefasst hatte von zuhause fort zugehen, hatte er geglaubt hier ein ruhiges und bequemes Leben führen zu können, wie all die Jahre zuvor in seinem Dorf, sich mit einer schönen Frau zusammen zu tun und mit seinem alten Freund Saygon den alten Zeiten nachzujagen. Aber nun war er hier, auf dem Weg zum besten Schmied der Stadt, um sein Schwert abzuholen und in wenigen Tagen würde er sich zusammen mit den Anderen auf den Weg zu den Feuerbergen machen. Das hatte er wahrlich nie für möglich gehalten, aber als er keine Spur von Saygon hatte finden können, hatte sein Gefühl ihn zu den Hütern des Landes geführt. Nun hatte er sich für den Pfad des Feuers entschieden, auch wenn seine Lehrer versucht hatten ihn davon abzubringen. Er wusste selbst, das er anders war, als alle vom Feuer erwählten, ruhiger und ausgeglichener, besonnener und sanfter, aber etwas in ihm wusste, das dies der richtige Weg für ihn war. Er näherte sich der Schmiede und die Hammerschläge des Meisters klangen an sein Ohr. Im Schatten des kleinen Vordachs saß ein Mann der sich mit einer jungen Frau unterhielt. Sie hielten inne, als er zu ihnen unter das Dach trat und sie freundlich grüßte. Er nickte stumm zurück, sie allerdings sah ihn nur streng an. Sie war fast noch ein Mädchen, aber wirkte kalt und abweisend als hätte sie das Herz einer verbitterten alten Frau. Er trat ein und es wurde wieder heiß wie eben in der Sonne, aber er empfand diese Hitze angenehmer als die stechenden Sonnenstrahlen. Schon als er das erste Mal hier gewesen war, hatte dieser Ort ihn fasziniert, die Glut in der Esse, der Geruch, diese eigenartig angenehme Hitze und die gedrungene Gestalt, die unermüdlich das Metall mit dem Hammer bearbeitete. Arodin war viel kräftiger und vor allem breiter gebaut als all die anderen Männer, denen Eleban zuvor begegnet war. Seine schweißnassen Locken vielen ungezähmt in sein Gesicht und gaben ihm ein wildes Aussehen. Sein vollkommenes Anderssein machte ihn in Elebans Augen zu einem unglaublich interessanten Mann. Auch dass er so wenig sprach machte ihn neugierig. Den ganzen Tag schien Arodin in der Schmiede zu verbringen, noch nie hatte Eleban ihn eine Pause machen sehen. Auch jetzt stand er beim Amboss und schmiedete eine neue Klinge. Geduldig sah Eleban ihm dabei zu und wartete darauf, dass Arodin ihm seine Aufmerksamkeit schenkte. Aber statt seine Arbeit einen Moment zur Seite zu legen und ihm sein Schwert zu überreichen, schob er den Stahl erneut in die Glut, um daraufhin weiter auf das rot glühende Metall zu schlagen. Etwas verloren stand Eleban nun da und fragte sich, ob er ihn vielleicht ansprechen sollte. Aber schon als er zum ersten Mal hierher gegangen war, hatte man ihm gesagt, dass man Arodin nicht bei seiner Arbeit stören sollte. Vielleicht hatte er einfach einen ungünstigen Zeitpunkt gewählt und musste deshalb etwas länger warten. Also sah er weiterhin zu, wie der Schmied ein weiteres Schwert aus dem Metall formte. Nach einiger Zeit tauchte der junge Mann, der eben noch draußen gesessen hatte, neben ihm auf. „Wie mir scheint hat mein Bruder kein Interesse daran mit Euch zu sprechen“, sagte er und lächelte Eleban an. „Weswegen seid Ihr hier? Vielleicht kann ich Euch auch weiter helfen.“ Eleban hatte nicht gewusst, dass Arodin einen Bruder hatte und dieser junge Mann sah ihm auch kaum ähnlich. Er hatte ein viel feineres Gesicht und war auch sonst viel zierlicher. Sein Haar fiel glatt auf seine Schultern und er hatte auch nicht diesen entschlossenen Ausdruck in den Augen. „Ich bin hier um das Schwert abzuholen, welches Euer Bruder für mich angefertigt hat.“ Der junge Mann nickte. „Folgt mir, bitte.“ Er führte Eleban in einen Raum, an dessen Wänden Regale voller Waffen standen. Arodin musste wirklich pausenlos arbeiten, um so viele Klingen herzustellen. Sein Bruder holte ein paar Schwerter aus einem der Regale und legte sie auf einen Tisch. „Welches davon ist es denn?“, fragte er und bedeutete Eleban näher zu kommen. Es war leicht das für ihn bestimmte von den anderen zu unterscheiden, da es einen etwas längeren Griff und eine nach vorn gebogene Parierstange hatte. „Ihr scheint eine besondere Schwertführung zu haben. Daran hat er lange gearbeitet, bis er endlich zufrieden damit war.“ Er übergab Eleban die Klinge und gratulierte ihm zu seiner vollendeten Ausbildung. Gemeinsam gingen sie wieder nach draußen und Eleban konnte die Frage, die in ihm brannte, nicht unterdrücken. „Es tut mir leid, wenn diese Frage vielleicht etwas zu direkt ist, aber wie kommt es, dass Ihr Arodin kaum ähnlich seht, wenn Ihr doch sein Bruder seid?“ Sein Gegenüber lächelte kurz. „Wir haben nicht den gleichen Vater, das ist alles.“ Eleban wollte weiter fragen, aber er wollte offensichtlich nicht weiter darauf eingehen. Statt dessen lenkte er seine Gedanken in eine andere Richtung. „Seid Ihr demnach auch öfter hier? Ich sehe Euch heute zum ersten Mal.“ „Nein, normalerweise nicht. Arodin geht es nur nicht so gut, er hatte gestern wieder einen von seinen Anfällen, deshalb passe ich heute etwas auf ihn auf.“ Eleban konnte seine Überraschung nicht verbergen, fragte aber nicht weiter. Solche Dinge waren nicht für fremde Ohren bestimmt. Arodins Bruder seufzte und setzte sich wieder neben den Eingang. „Wisst ihr, mein Bruder fühlt sich verantwortlich für das, was sein Vater unserer Mutter angetan hat, auch wenn ihn von allen am wenigsten Schuld trifft. Und manchmal passiert es, dass er die Kontrolle über sich verliert, Dinge kaputtschlägt oder sich selbst verletzt. Ich weiß nicht wieso er so ist, oder was in ihm vorgeht, wenn er so etwas tut, aber es tut weh ihn so zu sehen.“ Eleban setzte sich neben ihn, der jetzt auch nicht mehr so glücklich aussah, und sie Schwiegen eine Weile. Eleban fühlte sich unwohl, aber er hatte das Gefühl dem anderen jetzt seine Gesellschaft schenken zu müssen. „Was hat sein Vater getan, weshalb er sich so schuldig fühlt?“; brach Eleban das Schweigen und war sich nicht sicher, ob es klug gewesen war diese Frage zu stellen. „Ihr wisst es nicht? Sein Vater hat unsere Mutter gegen ihren Willen genommen.“ Eleban konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Wer würde so etwas tun? „Deswegen hasst er sich selbst, weil er ein Kind ist, das gar nicht hätte geboren werden sollen, noch dazu das Kind eines Menschen.“ Eleban war schockiert. Schon als Kinder hatten sie alle gewusst, wie verdorben die Menschen sind, aber das sie auch so etwas taten. Dies erklärte auch den großen körperlichen Unterschied zwischen Arodin und den Anderen. „Ich glaube, er kann einfach nicht verstehen, dass es unserer Mutter egal ist. Sie liebt ihn trotz dem Schmerz, den sein Vater ihr bereitet hat. Es tut ihr viel mehr weh, dass er so innerlich zerrissen ist.“ Es machte Eleban traurig, von diesem Schicksal erfahren zu haben. Dass jemand sich wegen seiner Herkunft so abschottete und glaubte sich selbst bestrafen zu müssen, durfte seiner Meinung nach nicht passieren. Ein Seufzer entfuhr ihm und Arodin Bruder sah zu ihm herüber. „Was habt Ihr?“ „Ich hatte immer das Gefühl, all das Grauen vergangener Zeiten sei längst vergessen. Ich bin ohne Kontakt zu solchen Erinnerungen groß geworden. Die, die es miterlebt hatten, haben nie wirklich darüber gesprochen und so war es für mich weit entfernt. Aber Geschichten wie die deines Bruders zeigen mir, dass es noch viel näher ist, als ich es mir früher vorstellen konnte.“ Der junge Mann lächelte. „Ja, wir können froh sein, so spät geboren worden zu sein.“ „Oder traurig.“ Eleban lachte trocken. „Vielleicht wären wir glücklicher, wenn diese Dinge nach unserer Zeit passiert wären. Jetzt sind alle voller Hass gegen ein Volk, dem viele von uns nie begegnet sind.“ Der Andere schwieg und sah nur vor sich auf den Boden. „Verzeiht. Ihr habt guten Grund die Menschen zu hassen. Ich sollte nicht so darüber sprechen.“ „Nein, das solltet Ihr nicht. Solche Worte schmerzen.“ Eleban stand auf. „Ich werde Euch jetzt besser allein lassen. Ich wollte Euch nicht verletzten und es tut mir leid, dass ich so unüberlegt gesprochen habe. Ich wünsche Euch Glück und Zufriedenheit auf Eurem weiteren Weg.“ Er nickte dem Anderen respektvoll zu, bevor er sich abwand und ihn hinter sich ließ. Er fühlte sich unwohl ob der Dummheit, die er begangen hatte. Er wusste, dass man solche Gedanken nicht einfach so aussprechen durfte und dennoch hatte er es getan. In diesem Moment schwor er sich vor allem gegenüber fremden nie wieder unüberlegt zu sprechen, denn auch er wusste, wie sehr Worte schmerzen konnten und er wollte niemandem weh tun. Als er zuhause angekommen war, bettete er sein Schwert sanft auf seinem Schreibtisch. Später würde er sich ihm intensiver widmen, aber zuerst musste er noch seine Arbeit erledigen. Während der Ausbildung kümmerte er sich um die Instandhaltung von hölzernen Gerätschaften. Er war froh, damals dieses Handwerk gelernt zu haben, da ihm solche Dinge wie Putzen oder langweiliges sortieren erspart geblieben waren, denn jeder, der hier lernen wollte, musste seinen Teil zur funktionierenden Gesellschaft beitragen. Dafür bekamen sie Essen, eine ausreichend große Unterkunft und eine Menge Wissen, welches sie der Gemeinschaft verpflichtete. Sie alle waren hier, um ihrem Volk nach bestem Wissen dienen zu können und es gegen jede Gefahr zu verteidigen. In den letzten Jahren hatte Eleban immer mehr das Gefühl gehabt innerlich zu wachsen, einer gewissen Reife entgegenzustreben. So vieles hatte er gelernt über die Welt um ihn herum, all die wunderbaren Wesen die auf ihr wandelten und nicht zuletzt über sich selbst, über das, was in ihm schlief, und wie er es wecken konnte. Er liebte es, die Energien in seinem Körper fließen zu lassen und sich der Magie hinzugeben. Mit den meisten Waffen war er immer nur mäßig erfolgreich gewesen. Erst durch harte Arbeit hatte er sein Geschick mit dem Schwert finden können. Er streifte sein Leinenhemd über und schlug die Ärmel hoch. Dann verließ er den Raum und machte sich an die Arbeit. Kapitel 2: Am Scheideweg ------------------------ Unbeirrt setzte sein Pferd einen Fuß vor den anderen. Eleban ritt am Ende des kleinen Zuges und hing seinen Gedanken nach. Eine seltsame und unerwartete Ruhe hatte sich in ihm breit gemacht seit sie vor ein paar Tagen losgezogen waren. Je näher sie den Bergen kamen, desto mehr hatte er das Gefühl, dass all seine Sorgen und Ängste sich davonschlichen, als hätten sie Angst vor dem bevorstehenden. Zuvor hatte er geglaubt, wenn sie erst einmal los geritten seien, würde sich in ihm Unbehagen im Angesicht der Ungewissheit breit machen, aber es fühlte sich an wie ein wohl bekannter Weg. Seine Kameraden schienen das allerdings anders zu empfinden. Sie waren im Laufe der Reise immer schweigsamer geworden und auch ein wenig abweisend in ihrem restlichen Verhalten. Er konnte es ihnen nicht verübeln, schließlich war nicht sicher ob sie wieder zurückkehren würden. Dieser Geist war unberechenbar und ließ sich von nichts und niemandem hineinreden. Der ein oder andere hatte sich in sich selbst geirrt und war in ihm seinem Tod begegnet. Aber etwas in Eleban wusste, dass sein Weg noch lange nicht zu ende war. Er hatte mehr das Gefühl vor einer langen Reise ein letztes Mal nachhause zu gehen, noch einmal die Stille und Geborgenheit genießen zu können, bevor sein Leben sich endgültig verändern wird. Er konnte nicht sagen ob er in der Zukunft gute oder schlechte Ereignisse erahnen konnte, aber zu diesem Zeitpunkt war es ihm auch egal. Was zählte war nur dieser Moment, die Zeit in der sein Geist in völligem Einklang mit seiner Seele stand. Er genoss jeden Atemzug, die klare, kühle Luft der Höhe und das leise Säuseln des Windes zwischen den steinernen Riesen. In den letzten Jahren war ihm klar geworden, dass nichts, was einmal gewesen war, zurückgeholt werden konnte, auch wenn man es sich noch so sehr wünschte. So hatte er versucht bewusst zu leben und sich dem Jetzt voll hinzugeben, aber bis zu diesen Tagen war es ihm nicht gelungen und endlich schien er sein Ziel erreicht zu haben. Er war zufrieden. Während er tief ein- und ausatmete, schloss er die Augen und ließ alles um sich herum wirken. Er spürte sie Wärme und die stetigen Bewegungen seines Pferdes, dessen Atmung und sogar seinen Herzschlag. Seine Sinne hatten sich verschärft und machten ihn neugierig all dass unerkannte zu entdecken. Er genoss es, sich so vollkommen fallen zu lassen. Jemand schloss zu ihm auf und ritt nun neben ihm her. Er nahm den markanten Geruch seines alten Meisters wahr und spürte seine Blicke auf sich ruhen. Eleban wusste, dass er sich Sorgen machte, aber das brachte ihn nicht von seiner Entscheidung ab. Er öffnete die Augen und sah ihm ins Gesicht. Eine gewisse Verzweiflung lag in seinem Blick ebenso wie etwas flehendes. Es fühlte sich nicht besonders gut an, den Rat eines so weisen Mannes einfach zu missachten, aber seine eigenen Instinkte ließen ihm keine Wahl. „Eleban, ich weiß, wir haben schon einmal darüber gesprochen, aber bist du dir immer noch so sicher?“ Eleban lächelte ihn an. „Ich habe viel von Euch gelernt. Auch wie wichtig es ist auf andere und deren Rat zu achten. Aber in diesem Fall kann ich nicht auf Euch hören.“ „Ich kann dich nur noch einmal bitten: Wirf dein Talent nicht weg. Ich habe selten jemanden gesehen, der so gewandt mit allen Kräften in sich umzugehen weiß. Das Feuer ist nicht der richtige Weg für dich. Schon vor dir haben manche diesen Fehler begangen. Manche sind umgekehrt, andere habe ich brennen sehen, und sie alle waren dir ähnlich, jung und haben viel vom Leben erwartet. Du solltest nicht mehr erwarten, als du selbst für dich erfüllen kannst. Du kannst viel erreichen, dafür brauchst du das Feuer nicht.“ „Meister, bitte, sorgt Euch nicht. Glaubt mir, es ist mein Weg, ich muss ihn gehen und es ist das richtige. Ich weiß es. Und ich danke Euch. Niemand hätte mich besser auf diesen Tag vorbereiten können als Ihr.“ Sein Meister senkte traurig den Blick. „Darauf kann euch niemand vorbereiten.“ Dann trieb er sein Pferd an und ritt an die Spitze des Zuges. sie waren fast am Ziel. Elebans Herz wollte kurz aus seiner Brust herausspringen, als sich ihm dieser Anblick bot. Sie kamen grade über eine Bergkuppe und unten im Tal sahen sie den Eingang zu den Höhlen. Eine mächtige in Stein gemeißelte Pforte gewährte Einlass. Sie musste mit Kristallen besetzt sein, denn sie schimmerte in tausend Farben und vermittelte so einen unwirklichen Eindruck, als würde sie in eine andere Welt führen. Trotz dieser einzigartigen Schönheit und erhabenen Stille, die zwischen diesen Bergen herrschte, fühlte man die Spannung in der Luft. Seine Gefährten waren nervös, ebenso ihr Meister, nur in Eleban staute sich Neugierde und etwas Vorfreude an. Er würde einem der großen Geister leibhaftig gegenüberstehen. Allein dafür lohnte sich jeder Weg. Sie stiegen von den Pferden und gingen zu Fuß hinunter. Im inneren der Höhlen schillerten die Wände im Licht ihrer Fackeln ebenso wie die Pforte draußen. Es war ein seltsam schöner Ort, der aber trotzdem nicht das Gefühl vermittelte willkommen zu sein. Ihr Meister führte sie durch ein wahrhaftes Labyrinth. Dann am Ende eines Ganges wurde flackerndes rotes Licht sichtbar. Das musste ihr Ziel sein. Dort erwartete sie der Geist des Feuers. Sie traten ein, wo meterhohe Flammen emporstiegen. Ungestüm tanzten sie auf und ab, als würden sie von Winden gepeitscht, aber kein Lufthauch wehte. Es war nahezu unerträglich heiß und Eleban begann zu schwitzen. Den anderen ging es ähnlich, nur ihrem Meister machte die Hitze nichts aus. Er trat vor und breitete die Arme aus, woraufhin das Feuer sich veränderte. Es ließ langsam eine Form erkennen, die all die Flammen um sich herum auf sich zu ziehen schien, nur um sie im nächsten Moment wieder abzustoßen. So entstand das flimmernde Bild des Feuergeistes, welches sich stetig veränderte. Nur sie beiden leuchtend weißen Augen blieben wo sie waren und eine donnernde Stimme hallt durch den Raum. „Ah, Namedan, ich habe euch schon erwartet. Was bringst du mir wieder? Kleine Jungen und Mädchen? Du weißt, ich bin immer hungrig. Lass mich von ihnen kosten.“ Ein Schauer lief Eleban über den Rücken und er sah manche zurückweichen. Man erzählte sich immer, dass das Feuer grausam war. Offenbar spielte der Geist gerne mit der Angst anderer, aber er würde sich dadurch nicht beeindrucken lassen. Schließlich fielen ihm nur die wenigsten zum Opfer. Ihr Meister drehte sich zu ihnen um und warf ihnen auffordernde Blicke zu. Eleban war sich nicht sicher, ob er als erster gehen sollte, schließlich schien er am wenigsten Angst zu verspüren. Er wollte vortreten, aber ein Blick des Meisters ließ ihn zurückziehen. Statt ihm ging zuerst ein anderer. Eine junge Frau trat zögerlich dem Feuer entgegen. Ihre Augen beobachteten die des Geistes, wobei sie allerdings unterwürfig blieb. Kurz bevor sie in die Flammen trat zögerte sie. Eleban sah wie sie zitterte. „Was hast du kleines Mädchen? Fürchtest du mich?“ Die Flammen schlugen aus, schienen nach ihr zu greifen und sie zuckte zusammen, blieb allerdings stehen. Sie ballte die Fäuste und trat in das Feuer. Die Flammen schlugen noch wilder empor und es war lautes Getöse zu hören. Unsicherheit machte sich breit. Was geschah nun mit ihr? Eleban beobachtete seinen Meister, er bleib vollkommen ruhig. Entweder es war ein gutes Zeichen, oder er konnte gut verbergen was er dachte. Nach einer gefühlten Ewigkeit trat sie wieder aus den Flammen. Sie atmete stoßweise und ihre Augen waren schreckgeweitet. Sie musste unglaubliche Angst gehabt haben. Als sie drohte zusammenzubrechen fing ihr Meister sie auf und schloss sie in die Arme. „Du hast es überstanden, mein Kind.“ Er strich über ihr Haar bevor er sie wieder zu den anderen schickte. Nun trat einer nach dem anderen zu dem Geist vor und sie alle kamen kaum weniger mitgenommen wieder zurück. Nun standen nur noch Eleban und ein weiterer vor der Entscheidung. Er wusste, dass sein Meister bis zum Schluss versuchte, ihn von diesem Schritt abzubringen, weshalb er ihn noch nicht hatte gehen lassen. Sein Kamerad allerdings schien zu zögern. Zitternd trat er auf das Feuer zu und blieb ein kleines Stück entfernt stehen. Wie sie zu Anfang starrte er zu den weißen Augen hoch und bewegte sich nicht. Auch der Geist rührte sich nicht. Einen Moment lang verharrten sie so, dann fiel der jung Mann auf die Knie und sofort eilte ihr Meister zu ihm. Er half ihm auf und führte ihn zu den anderen. Eleban konnte Angst und auch Verzweiflung in seinen Augen sehen. Er zitterte am ganzen Leib und einer der anderen nahm ihn in den Arm. Was hatte das ausgelöst? Er hatte zwar schon vorher seine Angst gespürt, aber dennoch schien er entschlossen gewesen zu sein. Wieso hatte er gezögert? Nun war er an der Reihe und sein Meister sah im flehend in die Augen. Zum ersten Mal fragte er sich, ob seine Bedenken vielleicht berechtigt waren. Sollte er vielleicht doch nicht gehen? Noch immer hatte er das Gefühl, es wäre das Richtige, dennoch begann er zu zweifeln. Vielleicht hatte das Zögern des Anderen sein Leben gerettet. Was wenn sein Weg ihn in den Tod führte? Er atmete tief durch und klärte seine Gedanken. Selbst wenn es so wäre, wenn dies sein Weg sein sollte, so musste er ihn gehen und er tat es gerne. Der Tod erwartete jeden irgendwann, vielleicht war es für ihn schon heute an der Zeit, vielleicht aber auch nicht. Er würde sich seinem Schicksal hingeben, egal was ihn erwartete. Er ging an seinem Meister vorbei, der ihm zu seiner Verwunderung nicht den Weg versperrte und trat ohne Zögern in die Flammen. Es wurde schlagartig noch heißer und er hatte das Gefühl bei lebendigem Leibe gekocht zu werden, aber er lebte noch und fühlte keine Schmerzen. Still wartete er darauf, dass etwas geschah. Das Feuer tanzte um ihn herum und er hörte die Stimme des Geistes in seinem Kopf. „Hallo Eleban, wie ich sehe gefällt dir mein Feuer. Aber offenbar fürchtest du mich nicht. Sag mir wovor du dich fürchtest. Fürchtest du den Tod?“ Diese Frage verwunderte ihn, aber bevor er antworten konnte sah er die Flammen nach ihm greifen. Schrecken weitete seine Augen und er unterdrückte einen Schrei. Er krümmte sich vor Schmerzen, als sein Fleisch zu brennen begann, und er hörte lautes Gelächter bevor ihm schwarz vor Augen wurde und er von den Schmerzen erlöst war. Kapitel 3: Die Herrin von Tyrga ------------------------------- Die Sonne neigte sich gen Westen und tauchte die Stadt in warmes Abendlicht. Die Zeit schien langsamer zu vergehen, als wolle sie den Anblick und die Stille erhalten. In diesen Momenten hielt man inne und genoss die Ruhe und den Frieden dieser Welt. Die Vögel sangen leise ihre Lieder für den sterbenden Tag und ein sanfter Wind stimmte mit ein. Hufgetrappel ertönte in den Straßen, als drei Reiter sie durchquerten. Man begegnete den Gästen mit aller Höflichkeit, während sie sich ihren Weg zum Zentrum der Stadt suchten. Der mittlere der drei Reiter, ein recht junger Mann mit hellblondem Haar, trug das Feuerzeichen an die Brust gesteckt und den roten Umhang eines Kriegerherren. Zielstrebig lenkte er sein Pferd vor die Pforte der weißen Festung, wo man sie schon erwartete. Ihrer aller Herrin hatte sie für heute zu sich gerufen und alle waren ihr gefolgt. Man wusste, dass es schlecht um sie stand, seit Nomanu von ihr gegangen war, und viele fürchteten sich vor dem, was sie ihnen sagen würde. Als die Sonne versunken war, erhellten hunderte Laternen den großen Saal und viele Gesichter warteten voller Spannung auf ihre Anführerin. Sie hatte sich verändert. Ihr wallendes Haar hatte seine Farbe verloren und ihr Haut war blass geworden. Als sie auf dem Thron Platz nahm, schauten ihre müden Augen durch den Saal und sie lächelte nur schwach. „Ich danke euch, dass ihr alle gekommen seid. Es tut gut zu sehen, dass man nicht alleine ist auf dieser Welt“, sprach sie leise, aber dennoch für alle hörbar. Ihr Anblick war mitleiderregend, so sehr hatte die Trauer um ihren Mann sie schon zerfressen. Niemand rührte sich oder wagte es auch nur den kleinsten Laut von sich zu geben. Man sah sie nur ehrfürchtig und selbst von Trauer gepackt an und verlangte still nach ihren Worten. Ein stiller Seufzer ging durch ihre Brust und sie wand sich ab. „Mein Körper wird schwächer. Ich fühle mein Leben aus mir heraus fließen, wie das Wasser aus einem zerbrochenen Krug. Meine Zeit wird bald zu Ende sein. Aber ihr, meine Freunde, müsst fortführen, was für uns immer gut gewesen ist. Ich habe unter den Kindern unseres Volkes einen ausgewählt, der euch an Nomanus und meiner statt durch bessere Zeiten führen soll.“ Auf diese Worte hin führte ein Krieger einen jungen Mann, fast noch ein Junge, die Stufen zu ihr hinauf. „Dieser hier soll es sein. Wenn ihr ihn als euren Herren annehmen wollt, wird er von ebenfalls von mir Ausgewählten lernen, was er braucht um gut zu führen. Was sagt ihr? Wollt ihr ihm in Zukunft folgen, wie ihr uns gefolgt seid?“ Betretenes Schweigen lag in der Luft. Niemand wollte etwas sagen, auch wenn keiner die Wahl ihrer Herrin infrage gestellt hätte, so wollte sie doch niemand gehen sehen. Ihr Blick wanderte durch den Raum. Die Meisten wichen ihm aus, so weh tat es, ihr in die Augen sehen zu müssen. Schließlich trat einer der alten Meister vor und kniete vor den Stufen nieder. „Sicher habt Ihr weise gewählt, meine Herrin. Ich werde ihm dienen, so gut es meine Kräfte vermögen.“ Er neigte das Haupt vor dem Jüngling und man tat es ihm gleich. Eine Träne rann über die Wange der weißen Herrin und sie bedeutete ihnen sich wieder zu erheben. „Ich danke euch. Dies bedeutet mir sehr viel. Nun will ich euch sagen, wer seine Lehrer sein sollen. Genau wie er sind sie noch jung und zeichnen sich vor allem durch ihre Hingabe und ihr Vertrauen in unsere Stärke aus. Sie alle wurden von ihren Meistern hoch gelobt und haben es trotz ihrer jungen Jahre schon weit gebracht. Jene wie sie sind die Hoffnung auf sichere Zeiten. Ich rufe Naira aus den Reihen der Feuerkrieger zu mir.“ Eine junge Frau mit pechschwarzem Haar, welches lang über ihre Schultern fiel, trat vor und obwohl sie etwas nervös wirkte, war ihr Stolz und enorme Stärke anzusehen. Sie erklomm die ersten Stufen und kniete nieder. „Naira, dein Meister hat dich als zielsicher und standhaft beschrieben. Du verstehst es meisterlich mit deinen Waffen umzugehen und weißt es das Feuer zu nutzten wie kaum ein anderer. Willst du die Flamme in deinem Inneren nutzen um ihn, Duran“, sie deutete auf den Jüngling, „zu lehren, das Feuer zu verstehen und was es heißt unter seinem Zeichen zu leben?“ „Ich will ihn alles lehren was ich weiß, auf das er eines Tages ein besserer Krieger sein soll als ich es je sein werde.“ „So sei es.“ Naira nahm ihren Platz neben dem zukünftiges Herrn von Tyrga ein betrachtete von dort das weitere Geschehen. „Nun rufe ich Ilana von den Wassermeistern zu mir.“ Eine kleine zierliche Frau trat vor, die sich ebenfalls auf die Stufen vor dem Thron kniete und das Haupt senkte. „Ilana, du zeichnest dich durch inneres Gleichgewicht und Sanftmut aus, deine Entscheidungen sind wohlbedacht und führen dich stets zu deinem Ziel. Willst du den Strom aus Energie in dir nutzen um Duran zu lehren, welche Kraft dem Wasser innewohnt und was unser Leben zusammenhält?“ „Ich will ihn alles lehren was ich weiß, auf das er den Fluss des Lebens verstehen mag.“ Auch sie stieg die Stufen zu dem Jüngling herauf und reihte sich neben Naira ein. „Ich rufe Reika von den Felsenwächtern zu mir.“ Sie schob sich zwischen den anderen nach vorne und kniete nieder. Ihr vergleichsweise kräftiger Körperbau ließ sie roh wirken, aber dennoch bewegte sie sich mit einer gewissen Anmut. „Reika, du behältst stets einen kühlen Kopf und weißt, wann du gebraucht wirst. Du bist der Fels, an dem der Sturm zerbricht und der den Schwachen schützt. Willst du dich mit deiner Stärke hingeben um Duran zu lehren, das Gleichgewicht dieser Welt zu verstehen und das Leben zu bewahren?“ „Ich will ihn lehren was immer ich weiß, auf das er unsere Welt beschützen kann.“ „Als letzten rufe ich nun Eleban von den Feuerkriegern zu mir.“ Der Mann mit dem Feuerzeichen auf der Brust trat vor und kniete vor ihr nieder. „Eleban, du lässt dich von deinem Herzen leiten und vertraust auf dein Gespür. Du meisterst die Kraft von Körper und Geist wie kein zweiter und weißt andere auf den richtigen weg zu führen. Willst du dieses Wissen an Duran weitergeben und ihn in der Tradition unseres Volkes lehren, sich selbst und die, welche um ihn sind, zu verstehen?“ „Ich werde mein Bestes tun, ihn zu einem guten Anführer zu machen.“ „So soll es sein. Ihr vier sollt ihn nach Keron begleiten, wo er von euch und den dortigen Meistern unterrichtet werden soll.“ Sie wand sich zu den anderen im Saal. „Ich danke euch, meine Freunde, dass ihr mich immer unterstützt habt, auch wenn ich nie dazu bestimmt war, euch zu führen. Mögen Durans Zeiten glücklicher sein als meine.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)