L - You have changed my World von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 51: Verräterisches Detail --------------------------------- Verräterisches Detail Langsam sickerte ich zurück aus dem schützenden endlich mal wieder friedlich gewesenen Reich des wohligen Schlafes und öffnete behutsam meine blaugrauen Augen, während sich zeitgleich ein kleines verträumtes Lächeln auf meinen Lippen zu spiegeln begann. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so gut gefühlt, obgleich sich nebenher noch immer die spürbare Rebellion in meinem Magen bemerkbar machte, aber diese ignorierte ich einfach mit aller Macht in diesem kleinen kostbaren Augenblick des Glücks. Mit einem genüsslichen Gähnen drehte ich mich ausgiebig räkelnd zu der wie bereits erwartet leeren Bettseite um und doch sagte mir eine einzige sanfte Berührung meiner Finger, das die Person, dessen Wärme ich noch immer in dem hellen Laken ausfindig machen konnte, sich vor nicht allzu langer Zeit noch ganz nah an meiner Seite befunden hatte. Erinnerungsschwer zog ich die trügerische Geborgenheit der Decke noch ein wenig enger um meinen nackten Leib und ließ unterdessen mit einem tiefen gleichmäßigen Atemzug die vergangenen Stunden mit L in meinen Gedanken nochmals Revue passieren, sodass sich prompt ein süffisantes Grinsen in meinem Gesicht einschlich, denn diesmal hatte sich daran deutlich etwas geändert gehabt. All seine vielen kleinen Berührungen und Gesten waren neben der weiterhin bestehenden Unbeholfenheit nun ebenso merklich erforschender Natur gewesen, welche ihn fortwährend mutiger hatten werden lassen, was dieses erregendes Spiel mit dem Feuer plötzlich in ein völlig neues Licht tauchte. Mit jeder Faser seines Körpers hatte er mich immer intensiver spüren lassen, das er seine Entscheidung nun endgültig getroffen hatte und auch wenn mir genau in diesem Moment unmissverständlich bewusst geworden war, das L wohl niemals direkt über diese Dinge sprechen würde, so zeigte er mir in diesen leidenschaftlichen Augenblicken doch mehr von sich, als er es mit Worten jemals hätte ausdrücken können. Ich allein durfte eine Seite an ihm kennen lernen, die er vor allen Anderen auf der Welt verborgen hielt und es erfüllte mein Herz mit einem unglaublich kribbelnden Glücksgefühl, was mir abermals ein sanftes Schmunzeln auf die Lippen zauberte, indessen ich mich nebenher nachdenklich in dem zerwühltem Bett aufsetzte. `...ein seltsamer sturer unberechenbarer Detektiv...im Leben wie auch in der Liebe...` ging mir postwendend grüblerisch durch den Kopf und sogleich spiegelte sich erneut erinnerungsschwer dieses angriffslustige Funkeln in meinem Blick wieder, denn ich hatte unsere kleine provokante Stichelei nicht vergessen. Es war wahrlich echt schon ein wenig skurril, wie sich die Beziehung zwischen uns mit den voranschreiten der Monaten entwickelt hatte und ganz zu Anfang hätte ich mir wirklich niemals träumen lassen, das ich überhaupt irgendwann einmal mit ihm im Bett landen oder mich gar solch ein starkes Gefühl wie die Liebe mit ihm verbinden würde, aber das hatte sich rückblickend betrachtet wohl als eindeutige Fehleinschätzung meinerseits herausgestellt. Damals war L zwar jemand gewesen, den ich einerseits durchaus im verborgenen für seine hervorragende, wenn auch nicht immer moralisch einwandfreie, Arbeit bewunderte, welcher mich aber auch andererseits bereits schon am ersten Tag unseres Aufeinandertreffens fast in den Wahnsinn getrieben hatte und dessen provokante Dreistigkeit mich bis heute beinahe um den Verstand brachte. Und dennoch, wenn ich jetzt so darüber nachdachte, dann hatte ich die kleinen Zwiste zwischen uns wirklich vermisst, genauso sehr wie mir L und seine Wärme in den letzten Wochen gefehlt hatten, aber trotz alledem würde ich mich ihm gegenüber nur aufgrund dieser jetzt verdrehten Tatsachen auch weiterhin nicht so leicht geschlagen geben. Nein, Liebe hin oder her, ich war und blieb mein eigener Herr und das musste er letztendlich akzeptieren, ob es ihm nun passte oder nicht. Jedoch hatte ich ebenso schon seit Beginn der Ermittlungen auch zeitweilig immer wieder den unbestreitbaren Eindruck gehabt, das ihm unsere herausfordernden Plänkeleien genauso viel Spaß bereiteten wie mir selbst und dabei war es gleich, ob er es nun zugab oder nicht, denn es war einfach etwas, was man trotz dessen insgeheim fühlen konnte. Somit schloss ich mit einem letzten amüsierten Seufzen kurzerhand selbstbestätigend meine Lider, ehe ich mich dann entschlossen aus dem großen Bett schälte und meinen Blick für einen Moment prüfend durch das Zimmer schweifen ließ. Die teure Einrichtung des Hotels wurde von dem heraufziehenden Licht des Morgens in einen verschwimmenden Kontrast aus Grautönen gehüllt und doch konnte ich die verstreuten Zeichen der letzten Stunden anhand unserer Kleidungsstücke deutlich auf dem dunklen Boden ausmachen, was mir zu aller erst erneut ein kurzes bedeutungsvolles Grinsen entlockte, bevor ich mich dann anschließend leise daran machte, die verräterischen Spuren sorgfältig zu beseitigen. Doch unterdessen ich unsere Klamotten nach und nach gewissenhaft zusammen suchte und nebenher gedankenversunken in meine Unterwäsche schlüpfte, manifestierte sich schlagartig eine ganz bestimmte Erkenntnis in meinem konfusen Verstand, welche mich auf der Stelle überrascht innehalten ließ, während mein Herz nebenher einen rekordverdächtigen Marathon zu starten begann. Perplex blinzelnd schaute ich hinunter auf das weiße Sweatshirt in meiner Hand und prompt schlich sich wieder dieses warme wohlige Kribbeln in meiner Magengegend ein, als ich diesen aufkommenden Gedanken in all seinen Einzelteilen zerlegte, bevor ich diese daran anknüpfend penibel analysierte. Wenn mich nicht alles täuschte, dann waren L und ich jetzt tatsächlich so etwas wie ein Paar oder nicht? Keiner von uns hatte diesen Umstand zwar direkt ausgesprochen, aber trotzdem war da eine einvernehmliche Zuneigung zwischen uns, von welcher aus Betrachtet man nach den letzten Geschehnissen durchaus darauf schließen konnte. Verwirrt schmunzelnd schüttelte ich ein wenig ungläubig meinen schwirrenden Kopf, denn auch wenn ich es mir mittlerweile wirklich gewünscht hatte, so war die Wahrscheinlichkeit für das Eintreffen solch einer Begebenheit in Bezug auf jemanden wie L nahezu gleich null gewesen und trotzdem schien sich zwischen uns tatsächlich so etwas wie eine Beziehung herauszubilden. `...Oh ja...und was für ein Paar ihr seid...wie Bonnie und Clyde der Gerechtigkeit...` erklang postwendend sarkastisch in meinem scharfen Verstand und ließ mich umgehend abermals belustigt über mich selbst meinen braunen Haarschopf schütteln, derweilen ich mir, nach einem kurzen überprüfenden Seitenblick auf meine eigene am Boden liegende Kleidung, im Anschluss völlig ungeniert das viel zu große Stück Stoff über meinen Körper streifte. Sofort hüllte mich dieser wohlvertraute herbe Duft des Detektiven ein und ich schloss für einige Sekunden genießerisch meine blaugrauen Augen, indessen mich sogleich neuerlich eine aufwühlende Flut aus Erinnerungen heimsuchte, welche die derzeitige Situation nur noch unwirklicher erscheinen ließ, ehe ich mich dann aber eiligst erneut daran machte, auch noch den Rest des Raumes in seinen ursprünglichen Zustand zurück zu versetzten. Zufrieden mit dem Ergebnis öffnete ich darauf hin vorsichtig die Tür zum Hauptzimmer und umgehend war da wieder dieses sanfte liebevolle Schmunzeln, das sich wie von selbst vollkommen unbewusst auf meinem Gesicht ausbreitete, währenddessen ich mich zeitgleich behutsam gegen den kühlen Rahmen lehnte, wo ich für eine Weile einfach nur völlig stillschweigend stehen blieb und lediglich dieses altvertraute Bild von L, welcher wie so oft absolut regungslos auf seinem Sessel hockte, gedankenverloren begutachtete. Der schwarzhaarige Detektiv hatte zwar keine nennenswert lange, dafür aber eine umso erholsamerer wohltuende Ruhe neben Zahra gefunden gehabt und war nichts desto trotz bis zum nahenden Sonnenaufgang an ihrer Seite liegen geblieben gewesen, selbst als sich der traumlose dunkle Nebel wieder aus seinen Gedanken zurückgezogen hatte. Zu sehr musste er sich im Nachhinein doch widerwillig eingestehen, das er sich genau nach diesem fremdartigen Gefühl von Geborgenheit und innerer Frieden tief in seinem Inneren gesehnt hatte, welches die überwältigende körperliche Nähe zu ihr unbestreitbar mit sich brachte, aber bis vor ein paar Stunden wollte er es schlicht und ergreifend nicht wahr haben. Die emotionale Verbindung zu einem anderen Menschen war einfach viel zu unlogisch, um sie mit seinem scharfen Verstand vollständig begreifen zu können und dennoch schien es mittlerweile so, als wäre es ihm trotz alledem Möglich, einen sorgfältig definierten Kompromiss zwischen seinem rationalen Geist und seinen unergründlichen Gefühlen zu akzeptieren, was ihn nur noch tiefer in den ohnehin bereits verzwickten Irrgarten aus widersprüchlichen Fragen entführte. Wie oft hatte er nun schon über die fehlende Logik in diesem Konstrukt und die bestehenden Zusammenhänge seiner sich ihm immer wieder entledigenden Selbstkontrolle bezüglich dieser jungen unlesbaren Frau nachgegrübelt, ohne auf einen zufriedenstellende Lösung zu treffen? Wie lange hatte er versucht sich vergeblich gegen all diese fremden wie dennoch gut anfühlenden Dinge in sich zu wehren und aus dem sich immer fester zuziehenden Netz der verwirrenden Emotionen um ihn herum zu entfliehen, welches ihm bisher wohl das größte Rätsle seines Lebens gestellt hatte? All die beständig nagenden Zweifel an seinen Entscheidungen, die bestehende Unsicherheit vor dem unerklärlichen Unbekannten, welche ihm seine Erfahrungen mit ihr unausweichlich aufgezeigt hatten und auch die damit verbundene unbeantwortete Problematik, ob jemand in seiner Position überhaupt das Recht darauf hatte, sich auf solch ein unstetes Gefühl wie die Liebe einzulassen, waren noch immer wie ein langsam mahlendes Mühlwerk in seinem verworrenen gemarterten Verstand vorhanden. Allerdings überwiegten in diesen Minuten des Reflektierens die spürbar positiven Auswirkungen seiner zuletzt getroffenen Entscheidung nach und selbst wenn er noch immer mit einem mehr als ungesundem Argwohn dem sich daraus ergebenden nahenden Gebilde einer Beziehung gegenüber stand, so war da andererseits auch die damit einhergehende Neugierde in ihm, die sich der Herausforderung stellen wie sich ebenso dem Erforschen dieses unbekannten Themengebietes widmen wollte. Jedoch auch in anderer Hinsicht hatte die letzte Nacht ihm neuerlich eine unwiderlegbare Tatsache aufgezeigt, welche er bereits seit ihrem Eintritt in die SOKO mit wachsenden Missfallen vermutet hatte, denn Zahra hatte ihm in aller Deutlichkeit Eines bewiesen gehabt und zwar, das sie sich ihm niemals unterordnen würde – nicht einmal in solch einer Situation. Ihre offenkundigen Provokationen waren ihm bei dieser leidenschaftlichen Auseinandersetzung keineswegs entgangen gewesen und auch wenn L gerade diese Starrköpfigkeit an der jungen Frau durchaus gefiel, so konnte ihm gerade ihre Sturheit im Zusammenspiel mit ihrer leidlichen Undurchschaubarkeit einige unerfreulicher Probleme bereiten, auf welche er lieber gänzlich verzichten würde. Sie war und blieb ein nicht abzuwägender Unsicherheitsfaktor in seinem jetzigen wie auch anscheinend zukünftigen Leben, was ihm erneut sichtliches Kopfzerbrechen bereitete, denn seine Aufgabe auf dieser Welt war klar und deutlich definiert, sodass diese ihm eigentlich kein Platz für derartige Kompromisse ließ und doch wusste er nun endgültig, das er dieser lästigen Unruhe in seinem Inneren niemals davon laufen könnte, selbst wenn er es noch so sehr versuchen würde. Es gab schlicht und ergreifen Dinge auf dieser Erde, auf welche selbst ein Meisterdetektiv wie L keinen direkten Einfluss hatte und seine Gefühle für Zahra waren ganz offensichtlich ein unumstößlicher Bestandteil davon, sodass er letzten Endes gar keine andere Wahl gehabt hatte, als sich mit diesen zu arrangieren. Die Liebe unterlag nun einmal keiner ihm bekannten Form der Vernunft und das musste selbst er schlussendlich schweren Herzens einsehen. Nachdenklich hatte L unterdessen die schlafende junge Frau neben sich wortlos mit seinen dunklen Seen beobachtet und wurde mit jeden Mal aufs Neue von einer wohligen Gänsehaut wie mit gleichso heftigen Anstiegen seiner Vitalwerte überrannt, wenn sich ihre nackten Körper durch eine kleine unbedachte Regung von ihr berührten. Es war seltsam, ja, wenn nicht sogar noch immer etwas befremdlich für ihn und dennoch fühlte es sich ebenso unglaublich natürlich an, einen anderen Menschen so vollkommen unverhüllt neben sich zu wissen, ohne das man einen eventuell bestehenden Hinterhalt in dessen kleinen sorglosen Gesten erwarten musste, denn alles was sie ihm damit zeigte war ein grenzenloses Vertrauen. Etwas das L, bevor er auf sie getroffen war, niemals in so einer Intensität gespürt hatte und das ihn in seiner Entscheidung für diese unberechenbare Frau nur abermalig bekräftigte, denn diese unverkennbare Verletzlichkeit die sie ihm damit offenbarte, rief einen altvertrauten Instinkt in ihm wach, welchen er bisher jedoch nur in Verbindung mit seiner Arbeit als Detektiv kennen gelernt hatte. Es war, als wollte er sie beschützen, so wie er Zeit seines Lebens die Welt vor den Verbrechern schützte, indem er all die schwierigen ungelösten Fälle aufklärte und die Verantwortlichen für ihre Taten zur Rechenschaft zog. Ja, und auch Kira würde er früher oder später seine gerechte Strafe zukommen lassen, das hatte er sich hoch und heilig geschworen, denn er hatte bis jetzt jeden einzelnen seiner Fälle gelöst und daran würde sich selbst mit Zahra an seiner Seite nichts ändern. Und mit diesem letzten entschlossenen Gedankengang hatte L sich sodann vorsichtig aus der warmen Umarmung der jungen Frau entwunden und sich nach einer kurzen belebenden Dusche motiviert wieder der Aufnahm seiner Ermittlungen gewidmet gehabt. Bereits vor einer geraumen Weile hatte der junge Detektiv bemerkt, das sich Zahra wie eine bewegungslose beobachtenden Statur stillschweigend am Rande des Raumes aufhielt, nur der Grund für dieses ungewöhnliche Verhaltensmuster wollte ihm sich nicht so ganz erschließen. Er spürte regelrecht wie ihre prüfenden blaugrauen Augen auf ihm ruhten und doch konnte er nicht wirklich abschätzen, was genau sie mit dieser Handlungsweise eigentlich bezwecken wollte, sodass er aufmerksam auf jedes noch so kleine Geräusch von ihr achtete, während er augenscheinlich seine volle Konzentration auf den flackernden Monitor vor sich richtete. Was hatte sie nun schon wieder vor? Es war niemals ein gutes Zeichen, wenn die Brünette sich so auffällig unauffällig verhielt und es gemahnte ihn abermals zur Vorsicht, denn ihrer Unberechenbarkeit konnte alles Mögliche nach sich ziehen, wie sie ihm bereits mehrfach unglücklicher Weise demonstriert hatte. „...Was soll das werden Zahra?...Gibt es einen bestimmten Grund dafür, das du mich die ganze Zeit über so wortlos anstarrst oder ist dir die Situation zwischen uns jetzt plötzlich doch unangenehm geworden?...Hätte eigentlich nicht gedacht, dass das ein Problem für dich darstellen würde...“ durchbrach die emotionslose Stimme von L die sich fortwährend ausbreitende Stille im Zimmer und richtete indessen forschend sein dunklen Seen zurück zu der ihm lediglich amüsiert entgegen lächelnden jungen Frau, denn so langsam aber sicher ging ihm dieses Spielchen gehörig auf die Nerven. Meine Braue rutschte zeitgleich belustigt nach oben, als ich seine offenkundige Analyse für mein begutachtendes Auftreten vernahm und sofort wurde mein Grinsen noch ein gutes Stück breiter, denn ich konnte die darin versteckte kleine Spitze regelrecht fühlen. Da schien ja mal wieder jemand geradezu vor guter Laune zu strotzen. `...Ist wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden...vielleicht solltest du ihm das nächste Mal die andere Seite des Bettes überlassen...` erklang sogleich die spöttische Stimme in meinen sich umgehend selbständig machenden Gedanken, sodass ich mir ein kleines Kichern mit aller Macht verkneifen musste. „...Nein...hat keinen Grund...aber wenn ich mich recht entsinne, dann bist du es doch der die Dinge zwischen uns Geheimhalten will oder?...Müsste ich diese Frage dann nicht eigentlich an dich richten?...“ meinte ich mit einem kecken Zwinkern, unterdessen ich mich leicht von dem Rahmen abstieß und sodann behutsam auf dem mich nun sichtlich finster anblickenden L zuschritt. „...Ich denke, du weißt sehr genau warum ich dieses Thema vertraulich behandeln möchte...Doch das beantwortet nicht meine ursprüngliche Frage...man beobachtet Leute nicht einfach so ohne Grund...und außerdem gehört dieses Sweatshirt, das du da trägst, mir...“ folgte auch gleich postwendend verstimmt aus seinen Mund und besah sich derweilen skeptisch wie gleichso aufmerksam die herannahende knapp bekleidete Zahra, während er sich über ihr unverblümtes aufgreifen seiner Worte trotz seiner sofort anwachsenden Achtsamkeit dennoch auch irgendwie zu freuen begann. Diese kleinen austestenden Wortgefechte zwischen ihnen hatte ihm ehrlich gesagt mittlerweile wirklich schon gefehlt, denn es bereitete ihm nicht nur sichtbares Vergnügen, sondern war letztendlich ebenso die einzigste Möglichkeit für ihn, wie er einen kleinen unverhüllten Einblick in Zahras zwielichtige Charakterzüge und Gedanken erhaschen konnte, welche er sonst mehr schlecht als recht einzuschätzen vermochte. „...Nun, zum ersten... ja ich habe da so eine Theorie...Zweitens muss es nicht unbedingt für alles was man mit seinen Augen erfasst einen ausschlaggebenden Anreiz geben...und drittens...meine Sachen sind ein wenig schmutzig und auf eine Übernachtungsparty bei dir war ich gestern leider nicht eingestellt gewesen...außerdem ist das Ding hier eigentlich recht bequem...“ kam sofort mit einem frechen Grinsen von mir zurück, was mir abermals prompt einen kurzen verärgerten Blick von ihm einbrachte, währenddessen ich direkt neben ihm zum halten kam und anschließend abwartend wie ebenso angriffslustig zu dem Schwarzhaarigen hinunter schaute. L studierte zwischenzeitlich wachsam die provokanten Worte der jungen Frau und maß nebenbei aufmerksam jede einzelne ihrer Gesichtsspiegelungen, indessen er sich instinktiv bei jedem näher kommenden Schritt von ihr weiter anspannte. Dieses herausfordernde Glitzern in ihren blaugrauen Augen missfiel ihm zusehends und dabei half es ihm zudem auch nicht gerade weiter, dass sein Sweatshirt an ihrem Körper deutlich mehr Spielraum für seine abdriftende Fantasie ließ, als in so einer Situation gut für ihn gewesen wäre. Er musste wirklich aufpassen, das ihm sein klarer Verstand nicht wieder abhanden kam und er sich zu sehr von Zahra ablenken ließ, denn das sie ihn mit ihrem momentanen Verhalten ganz offensichtlich ein wenig austesten wollte, war ihm inzwischen sehr wohl bewusst geworden. Sie versuchte anscheinend noch immer sich mit allen erdenklichen Mitteln ein brauchbares Profil von ihm zu erstellen, gleichso wie er es auch weiterhin bei ihr probieren würde und hierbei war es vollkommen egal was sie in der Zwischenzeit miteinander verband, denn das encodieren einer Person stand für beide in einem vollkommen ausgeklammerten Zusammenhang. „...Genau genommen gibt es für alles was wir tun einen ausschlaggebenden Impuls und vor allem bei dir würde es mich wirklich verwundern, wenn diese ganze Unterredung ohne jegliche Hintergedanken deinerseits von statten gehen würde...“ verließ es auch postwendend lauernd seine Lippen und fixierte dabei intensiv musternd die ebenso dreinblickenden Iriden der jungen Frau, bevor er sich dann in seiner gewohnten Manie erneut an Sie richtete. „...Und was die Sache mit deiner fehlenden Kleidung angeht...Ich habe Watari bereits gestern Abend über diesen Umstand informiert...Sobald er hier eintrifft, kannst du dich umziehen...“ Konzentriert verfolgte ich die mimischen und akustischen Entgegnungen von L auf meine Worte und so sehr ich mich auch bemühte, so kam ich einfach nicht darum herum, mir ein winziges zuckendes verziehen meiner Mundwinkel zu verkneifen, denn diesen misstrauischen Verfolgungswahn von ihm, hatte ich beim besten Willen noch nie wirklich verstanden. Er sah wohl tatsächlich in jeder noch so winzigen harmlosen Reaktion und Geste eines Menschen einen potentielle Falle oder zu mindestens einen zweifelhaften Beweggrund. Jedoch schlich sich mit seiner zuletzt getroffenen Aussage plötzlich ein ganz anderer Gedanke in meinen Verstand ein und ich musste mich wahrlich zusammenreißen, um mir mein augenblickliches erschrockenes Zusammenzucken nicht sofort anmerken zu lassen, denn umgehend meldete sich blitzartig mein schlechtes Gewissen lautstark in mir zurück. Ich hatte in dem gesamten Durcheinander von Gefühlen und Ereignissen der letzten Nacht tatsächlich Choco vollkommen vergessen gehabt und nun schlug das Bild des kleinen Streuners wie eine Bombe in meinem Kopf ein, was meinen ohnehin bereits aufgewühlten Magen nur noch mehr in seinem Übelkeit bringenden Tun anspornte. Wie konnte ich eigentlich erst jetzt an meinen Hund denken? Das ich etwas derart wichtiges Vergaß, war doch normalerweise völlig untypisch für mich, aber nach den vergangenen sich ständig mit neuen Geschehnissen überschlagenden Monaten sollte mich eigentlich nichts mehr wundern. `...Alzheimer lässt Grüßen...oder doch lieber gleich die hab-mich-Lieb-Jacke?...` folgte auch prompt missmutig in meinem Kopf hinterher, sodass mir unterdessen ein deutlich resigniertes Seufzen entkam und ich mir selbst völlig fassungslos gegen die Stirn schlug. Japan brachte mich wirklich mit jeden verstreichenden Tag - ob gut oder schlecht war dabei wohl egal – wahrlich immer mehr an meine psychischen Grenzen. Ohne Watari wäre ich wahrscheinlich komplett aufgeschmissen und auch bei L musste ich mich in diesem Fall wohl offenkundig ebenso bedanken, denn auch wenn er sicher andere Gründe dafür gehabt hatte, seinen Assistenten darüber in Kenntnis zu setzten, so war es letztendlich dennoch Choco zu Gute gekommen. „...Alles okay bei dir Zahra?...Du wirkst auf einmal so abwesend?...“ holte mich seine dunkle Stimme jedoch abrupt zurück aus meinen reumütigen Überlegungen und sogleich richtete ich meine blaugrauen Augen nach kurzer Irritation mit einem kleinen Lächeln wieder hinunter in sein mich noch immer prüfend musterndes Gesicht. Es war schon etwas seltsam, aber gerade wurde mir das erste Mal wirklich vollständig klar, das auch wenn er es mit absoluter Sicherheit bestimmt niemals so plante oder gar bewusst wahrnahm, L mir dennoch mit all seinen kleinen Aktionen und Regungen, die er mir gegenüber so an den Tag legte, insgeheim half und mich dazu motivierte nicht aufzugeben, selbst wenn er mich manchmal damit zur Weißglut brachte. Er war nach Linas Tod tatsächlich zu einem neuem Halt in meinem Leben geworden und dafür war ich ihm rückblickend wie ebenso im verborgenen wahrlich unendlich dankbar, sodass ich mich nach einem abermaligen kurzen mustern seiner dunklen Augen anschließend mit einem sanft geflüsterten „...Nein, alles Bestens...und bevor ich es vergesse...“ leicht zu ihm vorbeugte, um nur wenig später seine Lippen auch schon zärtlich mit den meinen zu verschließen. Für L stand im selben Moment die Welt neuerlich vollkommen still, als er plötzlich so unvermittelt diese warmen weichen Sünden auf seinem Mund spürte und in ihm bäumte sich schlagartig diese altbekannte wohlige Unruhe auf, sodass sein Herzschlag wie in einem Katapult sofort von Null auf Hundert beschleunigt wurde. Völlig überrumpelt und nicht im Stand sich auch nur einen Millimeter unter dieser süßen Berührung zu regen, saß er einfach nur da und versuchte diesen unerwartete Angriff auf seine Gefühle irgendwie mit seinem erstarrten Verstand zu erfassen, als sich Zahra jedoch bereits nach wenigen Sekunden schon wieder von ihm löste. Sprachlos besah er sich perplex die amüsiert dreinblickenden blaugrauen Augen der jungen Frau, unterdessen sich ein leise gehauchtes „...Guten Morgen L...“ in seine Ohren schlich, welches ihm prompt eine angenehm erregende Gänsehaut über seinen Körper jagte und die all diese pikanten Erinnerungen der letzten Stunden unweigerlich aufs Neue in ihm wach rief. Meine Braue zuckte sofort sichtlich belustigt nach oben, als ich mir seiner eindeutigen Regungen auf meine kleine, eigentlich völlig harmlose, Attacke richtig bewusst wurde und ich konnte abermals das aufkommen ein kleines amüsiertes Grinsen nicht mehr unterdrücken, während ich ehrlich zugeben musste, das es mir wahrlich eine gewisse Freude bereitete, ihn damit offensichtlich ein wenig aus der Reserve gelockt zu haben, denn diese Seite von ihm bekam ich schlicht und ergreifend viel zu selten zu Gesicht. Dennoch hielt dieser rare Ausdruck bei dem Schwarzhaarigen nicht einmal für einen nennenswerten Wimpernschlag lang an, denn so schnell er seine Fassung gerade verloren hatte, so schnell ereilte die Brünette ein nunmehr spürbar düsterer Blick von ihm. L missfiel es deutlich, das es diese junge Frau mal wieder geschafft hatte, seine sonst so perfekte Selbstkontrolle mit Hilfe seiner Gefühle zu unterwandern und ihn für den Bruchteil einer Sekunde tatsächlich erneut aus seiner Contenance gebracht hatte. Obgleich sich diese Dinge auch seit letzter Nacht erstaunlich vertraut und auf eine für ihn schwer zu beschreibende Art natürlich anfühlten, so war ihm die Gesamtsituation trotzdem noch immer etwas befremdlich, was es ihm merklich erschwerte seine Gedankengänge wie ebenso seine Handlungen auf den daraus neu entstandenen Aspekt übergangslos anzupassen. Jedoch gerade als er Zahra eine entsprechende Bemerkung diesbezüglich zukommen lassen wollte, wurde die Beiden durch ein manierliches Klopfen unterbrochen und sogleich schob sich auch schon ein freundlich grüßender Watari in ihr Sichtfeld, welcher allerdings kurz darauf sichtlich überrascht mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen hatte. Geistesgegenwärtig machte ich umgehend einen unauffälligen Schritt zur Seite, um so einen gewohnten unverdächtigen Abstand zwischen mir und L zu bringen, währenddessen ich mich nebenher alarmiert zu der sich öffnenden Tür des Hauptzimmers umwand, wo ich zu meiner Erleichterung jedoch sofort dem mir mittlerweile wohlvertrauten warmen Lächeln des älteren Herrn begegnete und sogleich fiel ein beträchtlicher Teil meiner Anspannung merklich wieder von mir ab, denn vor ihm musste ich glücklicher Weise nur einen geringen Teil meiner freundschaftlichen Maske bezüglich des Detektiven aufrecht erhalten, da er ja insgeheim ohnehin bereits um meine Gefühle für diesen wusste. Aber ungeachtet dessen musste ich ebenso sicherstellen, das L über dieses Wissen nicht informiert wurde, solange ich selbst nicht genau sagen konnte, wie viel und ob ihm überhaupt etwas über meine kleinen privaten Gespräche mit seinem Assistenten bekannt war, was die gesamte Angelegenheit daher auch nicht gerade weniger prekär machte. Somit setzte ich eiligst ein gleichso freundliches Schmunzeln auf, indessen ich einen flüchtigen überprüfenden Seitenblick auf Schwarzhaarigen warf und wollte gerade dazu ansetzten, mich bei Watari für seine kurzfristige Unterstützung zu bedanken, als diesem mit einmal verblüfft die Gesichtszüge entglitten, derweilen ich zeitgleich selbst mit einem erschrockenen Aufschrei unsanft auf meinen vier Buchstaben landete. Das gesamte Gewicht meines ungestümen Hundes riss mich ohne Vorwarnung einfach zu Boden, wo ich für einen Augenblick komplett überrumpelt der feuchtfröhlichen lautstarken Begrüßung des haarigen Knäuels völlig hilflos ausgeliefert war, bevor ich endlich aus meiner Schockstarre erwachte und mit sanfter Gewalt das Tier auf eine angemessene Distanz zurück verwies. „...Ich hab dich ja auch vermisst mein Hübscher...“ sprach ich liebevoll auf das unruhig wuselnde Geschöpf vor mir ein und kraulte ihm nebenher entschuldigend ausführlich durch sein weiches Fell, denn mir war immer noch absolut schleierhaft, wie ich meinen treuen Freund über alledem einfach vergessen konnte. „...Es tut mir sehr Leid Zahra...Damit hatte ich nicht gerechnet gehabt...Haben Sie sich was getan?...“ erklang im selben Atemzug die etwas zu besorgte Stimme von Watari in meinen Ohren, welcher sich in der Zwischenzeit zwar wieder gefangen hatte, aber dennoch mit sichtlich zerknirschten Gesichtsausdruck zu mir hinüber blickte. Bei seinem Anblick entkam mir auf der Stelle ein merklich amüsiertes Grinsen, denn der Schock war wohl auf seiner Seite deutlich größer ausgefallen, als auf meiner und bedeute ihm jedoch unterdessen gleichzeitig mit einem beruhigenden Kopfschütteln, das mit mir alles in Ordnung war. L hingegen begutachtete derweilen das sich zutragende Schauspiel mit unverhohlenen Unwillen, denn trotz alledem hatte er inständig darauf gehofft gehabt, das der ältere Herr diesen unliebsamen Gast nicht wieder mit ins Hotel bringen würde, aber dieses Wunschdenken war wohl ganz offensichtlich vergebens gewesen. Dieser Hund, welchen Zahra ohne seine Erlaubnis einfach aufgelesen und damit unweigerlich in seine Gegenwart gebracht hatte, war mindestens genauso unberechenbar wie die junge Frau selbst und das hatte ihn bereits schon des öfteren gleichso unliebsame Begegnungen beschafft gehabt, auf welche er genauso gut auch ebenso hätte verzichten können. Missmutig beäugte er skeptisch das sich freudig windende Tier in ihrem Schoss, während sein Blick von Minute zu Minute sichtlich immer verstimmter wurde, als sich Choco plötzlich ruckartig zu ihm herum drehte und mit einem vergnügten Bellen postwendend abrupt zu ihm hoch sprang, um auch ihn mit einer kleinen Katzenwäsche nach Hundemanier in Empfang zu nehmen, sodass dem jungen Detektiven sogleich überrascht wie ebenso erschrocken sprichwörtlich alles aus dem Gesicht fiel. Mit entsetzt geweiteten Augen machte L einen merklichen Satz nach hinten und wurde im selben Augenblick komplett aus seiner Balance gerissen, denn der Sessel wurde durch die ungleiche Verteilung der beiden Körper spürbar ins Schwanken gebracht, bevor der Schwarzhaarige schlussendlich rücklings von diesem hinunter purzelte. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie sich der kleine Streuner von meinem Schoss auf den Sessel hinauf katapultiert hatte und schaute für einen Moment lediglich vollkommen verdattert dem sich abspielenden Geschehen um L zu, ehe ich dann letztendlich schlagartig in schallendes Gelächter ausbrach. Mit Tränen in den Augen hielt ich mir meinen vor Vergnügen bereits schmerzenden Bauch, währenddessen ich ausgestreckt auf dem Boden lag und abwechselnd aufs äußerste amüsiert immer wieder zwischen meinem Hund und L hin und her schaute. Das Bild war einfach nur zu köstlich, wie Choco da schwanzwedelnd auf dem Sessel thronte, unterdessen der ziemlich verärgert dreinschauende Detektiv auf der anderen Seite auf dem Teppich hockte und dem Tier einen Todesblick nach dem anderen zukommen ließ, während dieser jedoch völlig unschuldig zu ihm hinunter sah. Das war einfach zu viel für mich und auch Watari schien sich ein leises Kichern bei unserem Anblick nicht recht verkneifen zu können, was meinen Lachflash nur noch weiter anheizte. L dagegen war sichtlich weniger glücklich über seinen unfreiwilligen Abgang und auch das er mit seiner unglücklichen Lage nicht nur Zahra sondern ebenso offensichtlich auch noch seinen Assistenten zu erheitern schien, wirkte sich alles andere als positiv auf seine Laune aus. „...Das ist nicht Lustig...Hatte ich dir nicht bereits schon einmal gesagt, das du diesen Hund in den Griff bekommen sollst?...“ vernahm ich postwendend die schneidende missmutige Stimme des Schwarzhaarigen in meinen Ohren und versuchte sofort ein erneutes Glucksen zu unterbinden, sodass ich mir mit aller Kraft unterstützend auf die Unterlippe biss, indessen ich von Watari eine ehrliche wenn dennoch unverkennbar amüsierte Entschuldigung nachhallen hörte. Vergnügt und krampfhaft darum bemüht, das sich mir bietende Szenario nicht erneut einen Angriff auf meine Lachmuskeln starten zu lassen, besah ich mir stirnrunzelnd den unerfreuten jungen Mann, welcher mich ebenfalls eingehend wie dennoch gleichso finster zu mustern begann, als sich dann jedoch mit einem Mal neue altbekannte Stimmen in meinen Verstand schlichen. „...Was ist denn hier los?...“ gab Aizawa verblüfft von sich, als er als erster seine Überraschung über die skurril anmutende Lage in dem Hotelzimmer überwunden hatte und blickte nebenher irritiert von einer Person zur anderen, derweilen Matsuda völlig verdattert in der Gegend umher starrte. Sie hatten ja nun schon so einiges mit den Beiden erlebt, aber in letzter Zeit hatten sich Zahra und Ryuzaki immer mehr voneinander entfernt gehabt, sodass sie zum Schluss einen eher distanzierten Umgang miteinander pflegten, was den Polizisten insgeheim wahrlich zu denken gegeben hatte. Nun allerdings schien sich die Sachlage wiederholt verändert zu haben, aber keiner der beiden ungleichen Ermittler konnte sagen, wie sie das sich ihnen im Moment darbietende Bild letztendlich einordnen sollten und machten sich so ihre ganz eigenen Gedanken dazu. Ich horchte umgehend auf, als ich die beiden eintreffenden SOKO-Mitglieder im Raum bemerkte und musste mir sogleich erneut ein freches Grinsen verkneifen, denn ihrer Verwirrung über diese ungewöhnliche Szenerie war ihnen sprichwörtlich über das ganze Gesicht geschrieben. „...Man nennt es – Reise nach Jerusalem – und Choco hat ganz offensichtlich gewonnen...“ ließ ich sarkastisch wie dennoch scherzhaft klingend verlauten, was die Irritation in ihren Augen nur nochmals ein gutes Stück vergrößerte, bevor ich jedoch von einem ziemlich schlechtgelaunten L prompt unterbrochen wurde. „...Lass den Quatsch Zahra...Sorg lieber dafür, das du den Hund da wieder runter bekommst...“ gab dieser verstimmt von sich und erhob sich unterdessen genervt vom Fußboden, derweilen er das Tier wie auch seine Besitzerin weiterhin düster beäugte. Er hatte für heute wahrlich genug Überraschungen erlebt und dabei war der Tag noch nicht einmal wirklich alt, was wiederum keine positive Prognose für ein zukünftig kompromissorientiertes Zusammenarbeiten mit Zahra versprach, aber dennoch würde er auch damit zurechtkommen müssen, denn schlussendlich hatte er sich, trotz des Wissens um diesen sich problematisch darstellenden Umstand, letztendlich für Sie entschieden. Sofort schlichen sich eine leichte Spur von Ärger in meinen Blick und ich schürzte wenig begeistert über seine Worte meine Lippen, auch wenn ich mir dabei bewusst jegliches Kommentar darauf verkniff, denn ich hatte eigentlich keine große Lust, mit ihm wiederholt eine endlose Diskussion über Choco zu beginnen. Langsam erhob ich mich stattdessen wortlos von meinem Platz und schenkte L dann lediglich ein neckisches Schmunzeln, ehe ich mich nebenher auf den Weg zu Watari macht, welcher mittlerweile stillschweigend die Situation im Raum beobachtete. Doch in dieser Zeit erwachte nun auch Matsuda schließlich aus seiner Verwunderung und ließ sein Augenmerk abermals irritiert über die ungewöhnliche Konstellation wie auch über die Kleider der jungen Frau schweifen, bevor sich danach auch dieser ein wenig verlegen zu Wort meldete. „...Sagen Sie Zahra...Warum tragen Sie eigentlich ein Sweatshirt von Ryuzaki?...“ entkam es etwas betreten dem jungen Ermittler und kratzte sich nebenher unbeholfen am Kopf, während sich die gesamte Aufmerksamkeit der Anwesenden nun neuerlich vollständig auf die Angesprochene richtete. Abrupt hielt ich sogleich Inne und kurzzeitig setzte mein Herz für schmerzhafte Sekunden aus, indessen sich meine blaugrauen Augen hinunter auf das weiße Stück Stoff richteten. Stimmt ja, das hatte ich schon fast wieder vergessen gehabt, aber wie sollte ich ihnen das jetzt erklären, ohne das es zu deutlich als Lüge zu erkennen war? Ich hatte das Ding schließlich nicht nur an, weil meine eigene Klamotten nicht mehr die Saubersten waren und zudem war auch sein Shirt das ich trug nicht gerade von der Wäscheleine gesprungen, was die Sachlage noch einmal verkomplizierte. Wie auf der Flucht hetzten meine aufgeschreckten Gedanken sofort durch einen unendlich erscheinenden Urwald an möglichen Optionen und ich konnte die wachsamen prüfenden Blicke von L in meinem Rücken schon regelrecht körperlich spüren, derweilen ich nach außen hin eine unlesbare Maske aufsetzte, aber so viele Wege standen mir unter den gegebenen Umständen leider nicht offen, sodass ich zum Schluss eigentlich bloß eine einzige Möglichkeit hatte – ich musste in die Offensive gehen und die Beiden von dieser eigentlichen Tatsache irgendwie ablenken. „...Gegenfrage...Welche zwei Herrn haben mich denn gestern Abend einfach Mal so hier vergessen?...“ gab ich lauernd von mir und warf den zwei Polizisten einen sichtbar fragenden abwartenden Seitenblick zu, welche erst etwas verwirrt dreinschauten, dann aber mit verteidigenden Händen abwehrend vor sich her wedelten. „...Vergessen ist falsch Ausgedrückt...Wir wollten Sie nur nicht aufwecken...“ ergriff sofort Herr Aizawa die Initiative und wurde umgehend mit einem skeptischen wie gleichso forschenden Ausdruck von der Brünetten belohnt, unterdessen Watari der jungen Frau mit einem freundlichen Lächeln zuvorkommend eine kleine Tüte entgegen hielt. Konzentriert behielt ich die zwei Ermittler genauestens im Auge und nickte nebenher dem älteren Herrn danken zu, als ich ihm den Beutel mit der von ihm mitgebrachten Kleidung abnahm, bevor ich mich anschließend neuerlich erklärend an die Polizisten wendete. „...Ich weiß ja, das sie Beide es nur gut gemeint haben...aber wie Sie wissen, habe ich keinerlei Sachen mehr hier im Hotel und ich habe mich heute Morgen ziemlich Unwohl in dem gefühlt, was ich an hatte... deshalb habe ich mir solange etwas von Ryuzaki geborgt...doch Dank Wataris Hilfe kann ich mich jetzt endlich umziehen...Tun sie mir einfach das nächstes Mal, wenn Sie mir etwas Gutes tun wollen, bitte den Gefallen und denken Sie vorher dran, welche Konsequenzen es für mich nach sich zieht...“ meinte ich abschließend gespielt genervt und schenkte dem älteren Herrn abermalig ein warmes Lächeln, ehe ich mich dann ohne ein weiteres Wort in Richtung Badezimmer aufmachte, wo ich dennoch vorsichtig einen kurzen prüfenden Blick in die Runde wie zu guter Letzt auch L warf, der mich lediglich mit seinen dunklen undurchschaubaren Seen zu mustern schien. Hoffentlich kauften die zwei Ermittler mir meine Story ab, denn ob und in wie weit ich mit dieser Ausrede auf Erfolg stoßen würde, war für mich in diesem Augenblick einfach nicht absehbar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)